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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 32. Prag, 1834.

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Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] das beste Futter fur dasselbe. Das Knaulgras
( Hundegras ) , das frühzeitigste unter allen, ist ihm
am zuträglichsten. Sorgfältige Landwirthe sollten
daher die Samenkörner dieser Pflanze fleißig sam-
meln, und künstliche Wiesen davon anlegen, die mit
großem Nutzen den wilden Klee ersetzen würden;
übrigens erfordert jene Pflanze wenig Feuchtigkeit
und wenig Sonne.

Die Ziegen kommen in sumpfigen Gegenden
nicht fort; sie weiden bloß gern auf den Gebirgen,
die ihnen ihre Lieblingsnahrung, die Zeitlose, das
Steinmoos, den Epheu u. s. w. bieten.

Den Schafen sageu die Anhöhen und Hügel
zu, wo sie den Thymian finden, den sie so gerne
suchen. Thäler und Wiesen machen sie wassersüch-
tig; es erzeugen sich daselbst in ihrer Leber Wür-
mer, die man zerstören kann, wenn man dem Thiere
1 / 4 Loth Küchensalz auf 1 / 2 Loth Wasser eingibt.
Außer den eben angeführten Nachtheilen, die niede-
res Land auf die Schafe äußert, bewirkt es auch,
daß die Wolle sehr grob wird; es ist daher sehr
nothwendig, diese Thiere von solchem Boden ent-
fernt zu hatten.

Die Hühner sind im Winter mit Läusen be-
deckt; diese vertilgt man durch zerstossenen Pfeffer.

Den Pfauen bringt der Genuß der Hollun-
derblüthen den Tod; eben so den Hühnern die
Beeren desselben Baumes.

Die jungen Kalekuthühner müssen, wenn
sie auferzogen werden sollen, in ihren Futtertrank
zerhackte Nesseln und Zwiebeln gemischt bekommen.

J. S.



Verschiedenheit des Geschmackes.

Die türkischen Damen haben die heftigste Ab-
neigung gegen den Thee, welchen die englischen und
deutschen so sehr lieben. Die Krabben, Seekrebsen,
Muscheln und Austern, die den Gaumen der euro-
päischen Feinschmecker so angenehm kitzeln, werden
von den Morgenländern verachtet, welche denselben
geröstete Heuschrecken vorziehen. Ein Becher Fisch-
thran ist ein leckerer Genuß für einen Lappländer,
und manche Völker in Amerika essen nichts so gern
als Ameisen und ihre Larven. Wenn der Kapitän
Parry die Eskimo's ruhig erhalten wollte, um sie
mahlen zu lassen, gab er ihnen von Zeit zu Zeit
ein Talglicht zu essen, und das Murmelthier ist der
größte Leckerbissen der armen Alpenhirten.



Der
Bassanische Pelikan ( Pelicanus Bassanus ) .

Dieser Vogel ist auf den Küsten von Schottland
heimisch, und zumal auf der Baß=Jnsel so zahlreich,
daß man ihm davon den Namen gegeben hat, und
er wird daselbst auch der große Gannet, der schot-
tische Pelikan, und in der Volkssprache die schotti-
sche Gans genannt. Seine Größe ist ungefähr die
einer großen Gans, sein Schnabel bläulich aschfarb,
der Augenstern gelblich, die kahle Haut um die
Augen blau. Diese Haut umgibt zugleich die Wur-
zel des Schnabels. Die Kehle ist unbefiedert, und
die Haut daselbst so ausdehnbar, daß sie einen Sack
bilden kann, in welchem 4 bis 6 Häringe Platz
finden. Das Gefieder unterscheidet sich von dem
braunen Pelikan ( Pelicanus fuscus ) durch seine
[Spaltenumbruch] weiße Farbe, doch hat der Vogel an den Afterflü-
geln und am Schweife einige schwarze Federn. Auch
die Beine sind dunkel, und vorn mit einem grünen
Streifen gezeichnet; die Klaue der mittlern Zehe
hat kammförmige Einschnitte. Das Weibchen ist
vom Männchen fast gar nicht verschieden, die Jun-
gen aber sind im ersten Jahre dunkelbraun und
weiß gesprenkelt.

[Abbildung] ( Der Bassanische Pelikan. )

Der Pelikan kommt an den Küsten von Schott-
land gewöhnlich im März an, und geht im Novem-
ber wieder weg. An den Küsten von Norwegen,
von Jsland, dem südlichen Grönland und im Süd-
meere trifft man ihn auch an; eben so bewohnt er
er die Küsten von Neufoundland, und begibt sich
von da im Winter nach Carolina herab. Jm De-
zember sieht man ihn bei Lissabon und in der mittel-
ländischen See unfern Cadix. Fische, insonderheit
Häringe und Sardellen, sind seine Nahrung. Er
beobachtet den Zug der Fische, und weiß sie ge-
schickt zu fangen. Den Fischern im Norden dient
seine Erscheinung als ein Vorbote von der Ankunft
der Häringe. Das Weibchen macht ein Nest aus
allerlei Seepflanzen und andern auf dem Meere
schwimmenden Dingen, und legt nur ein einziges
weißes Ei, das noch nicht so groß ist, wie ein
Gänseei. Man kanu es wegnehmen, und es legt
sodann ein Zweites, ja ein Drittes; kann aber,
wenn ihm auch dies genommen wird, in demselben
Jahre nicht brüten. Man stellt nicht nur den Eiern
dieser Vögel eifrig nach, sondern nimmt ihnen auch
die Jungen, welche ebenfalls dem Menschen zur
Speise dienen. Die Bewohner der Jnsel St. Kilda
essen jährlich viele Tausende junger Gannette und
Eier. Die Jagd ist oft mit großen Gefahren ver-
bunden, und nicht selten verunglücken die Jäger,
welche auf den steilsten Klippen nach den Nestern
umhersteigen.



Berichtigung.
[Ende Spaltensatz]

Stereotypie, Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. -- Redaction von W. A. Gerle.

Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] das beste Futter fur dasselbe. Das Knaulgras
( Hundegras ) , das frühzeitigste unter allen, ist ihm
am zuträglichsten. Sorgfältige Landwirthe sollten
daher die Samenkörner dieser Pflanze fleißig sam-
meln, und künstliche Wiesen davon anlegen, die mit
großem Nutzen den wilden Klee ersetzen würden;
übrigens erfordert jene Pflanze wenig Feuchtigkeit
und wenig Sonne.

Die Ziegen kommen in sumpfigen Gegenden
nicht fort; sie weiden bloß gern auf den Gebirgen,
die ihnen ihre Lieblingsnahrung, die Zeitlose, das
Steinmoos, den Epheu u. s. w. bieten.

Den Schafen sageu die Anhöhen und Hügel
zu, wo sie den Thymian finden, den sie so gerne
suchen. Thäler und Wiesen machen sie wassersüch-
tig; es erzeugen sich daselbst in ihrer Leber Wür-
mer, die man zerstören kann, wenn man dem Thiere
1 / 4 Loth Küchensalz auf 1 / 2 Loth Wasser eingibt.
Außer den eben angeführten Nachtheilen, die niede-
res Land auf die Schafe äußert, bewirkt es auch,
daß die Wolle sehr grob wird; es ist daher sehr
nothwendig, diese Thiere von solchem Boden ent-
fernt zu hatten.

Die Hühner sind im Winter mit Läusen be-
deckt; diese vertilgt man durch zerstossenen Pfeffer.

Den Pfauen bringt der Genuß der Hollun-
derblüthen den Tod; eben so den Hühnern die
Beeren desselben Baumes.

Die jungen Kalekuthühner müssen, wenn
sie auferzogen werden sollen, in ihren Futtertrank
zerhackte Nesseln und Zwiebeln gemischt bekommen.

J. S.



Verschiedenheit des Geschmackes.

Die türkischen Damen haben die heftigste Ab-
neigung gegen den Thee, welchen die englischen und
deutschen so sehr lieben. Die Krabben, Seekrebsen,
Muscheln und Austern, die den Gaumen der euro-
päischen Feinschmecker so angenehm kitzeln, werden
von den Morgenländern verachtet, welche denselben
geröstete Heuschrecken vorziehen. Ein Becher Fisch-
thran ist ein leckerer Genuß für einen Lappländer,
und manche Völker in Amerika essen nichts so gern
als Ameisen und ihre Larven. Wenn der Kapitän
Parry die Eskimo's ruhig erhalten wollte, um sie
mahlen zu lassen, gab er ihnen von Zeit zu Zeit
ein Talglicht zu essen, und das Murmelthier ist der
größte Leckerbissen der armen Alpenhirten.



Der
Bassanische Pelikan ( Pelicanus Bassanus ) .

Dieser Vogel ist auf den Küsten von Schottland
heimisch, und zumal auf der Baß=Jnsel so zahlreich,
daß man ihm davon den Namen gegeben hat, und
er wird daselbst auch der große Gannet, der schot-
tische Pelikan, und in der Volkssprache die schotti-
sche Gans genannt. Seine Größe ist ungefähr die
einer großen Gans, sein Schnabel bläulich aschfarb,
der Augenstern gelblich, die kahle Haut um die
Augen blau. Diese Haut umgibt zugleich die Wur-
zel des Schnabels. Die Kehle ist unbefiedert, und
die Haut daselbst so ausdehnbar, daß sie einen Sack
bilden kann, in welchem 4 bis 6 Häringe Platz
finden. Das Gefieder unterscheidet sich von dem
braunen Pelikan ( Pelicanus fuscus ) durch seine
[Spaltenumbruch] weiße Farbe, doch hat der Vogel an den Afterflü-
geln und am Schweife einige schwarze Federn. Auch
die Beine sind dunkel, und vorn mit einem grünen
Streifen gezeichnet; die Klaue der mittlern Zehe
hat kammförmige Einschnitte. Das Weibchen ist
vom Männchen fast gar nicht verschieden, die Jun-
gen aber sind im ersten Jahre dunkelbraun und
weiß gesprenkelt.

[Abbildung] ( Der Bassanische Pelikan. )

Der Pelikan kommt an den Küsten von Schott-
land gewöhnlich im März an, und geht im Novem-
ber wieder weg. An den Küsten von Norwegen,
von Jsland, dem südlichen Grönland und im Süd-
meere trifft man ihn auch an; eben so bewohnt er
er die Küsten von Neufoundland, und begibt sich
von da im Winter nach Carolina herab. Jm De-
zember sieht man ihn bei Lissabon und in der mittel-
ländischen See unfern Cadix. Fische, insonderheit
Häringe und Sardellen, sind seine Nahrung. Er
beobachtet den Zug der Fische, und weiß sie ge-
schickt zu fangen. Den Fischern im Norden dient
seine Erscheinung als ein Vorbote von der Ankunft
der Häringe. Das Weibchen macht ein Nest aus
allerlei Seepflanzen und andern auf dem Meere
schwimmenden Dingen, und legt nur ein einziges
weißes Ei, das noch nicht so groß ist, wie ein
Gänseei. Man kanu es wegnehmen, und es legt
sodann ein Zweites, ja ein Drittes; kann aber,
wenn ihm auch dies genommen wird, in demselben
Jahre nicht brüten. Man stellt nicht nur den Eiern
dieser Vögel eifrig nach, sondern nimmt ihnen auch
die Jungen, welche ebenfalls dem Menschen zur
Speise dienen. Die Bewohner der Jnsel St. Kilda
essen jährlich viele Tausende junger Gannette und
Eier. Die Jagd ist oft mit großen Gefahren ver-
bunden, und nicht selten verunglücken die Jäger,
welche auf den steilsten Klippen nach den Nestern
umhersteigen.



Berichtigung.
[Ende Spaltensatz]

Stereotypie, Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. — Redaction von W. A. Gerle.

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[256/0008] Panorama des Universums. das beste Futter fur dasselbe. Das Knaulgras ( Hundegras ) , das frühzeitigste unter allen, ist ihm am zuträglichsten. Sorgfältige Landwirthe sollten daher die Samenkörner dieser Pflanze fleißig sam- meln, und künstliche Wiesen davon anlegen, die mit großem Nutzen den wilden Klee ersetzen würden; übrigens erfordert jene Pflanze wenig Feuchtigkeit und wenig Sonne. Die Ziegen kommen in sumpfigen Gegenden nicht fort; sie weiden bloß gern auf den Gebirgen, die ihnen ihre Lieblingsnahrung, die Zeitlose, das Steinmoos, den Epheu u. s. w. bieten. Den Schafen sageu die Anhöhen und Hügel zu, wo sie den Thymian finden, den sie so gerne suchen. Thäler und Wiesen machen sie wassersüch- tig; es erzeugen sich daselbst in ihrer Leber Wür- mer, die man zerstören kann, wenn man dem Thiere 1 / 4 Loth Küchensalz auf 1 / 2 Loth Wasser eingibt. Außer den eben angeführten Nachtheilen, die niede- res Land auf die Schafe äußert, bewirkt es auch, daß die Wolle sehr grob wird; es ist daher sehr nothwendig, diese Thiere von solchem Boden ent- fernt zu hatten. Die Hühner sind im Winter mit Läusen be- deckt; diese vertilgt man durch zerstossenen Pfeffer. Den Pfauen bringt der Genuß der Hollun- derblüthen den Tod; eben so den Hühnern die Beeren desselben Baumes. Die jungen Kalekuthühner müssen, wenn sie auferzogen werden sollen, in ihren Futtertrank zerhackte Nesseln und Zwiebeln gemischt bekommen. J. S. Verschiedenheit des Geschmackes. Die türkischen Damen haben die heftigste Ab- neigung gegen den Thee, welchen die englischen und deutschen so sehr lieben. Die Krabben, Seekrebsen, Muscheln und Austern, die den Gaumen der euro- päischen Feinschmecker so angenehm kitzeln, werden von den Morgenländern verachtet, welche denselben geröstete Heuschrecken vorziehen. Ein Becher Fisch- thran ist ein leckerer Genuß für einen Lappländer, und manche Völker in Amerika essen nichts so gern als Ameisen und ihre Larven. Wenn der Kapitän Parry die Eskimo's ruhig erhalten wollte, um sie mahlen zu lassen, gab er ihnen von Zeit zu Zeit ein Talglicht zu essen, und das Murmelthier ist der größte Leckerbissen der armen Alpenhirten. Der Bassanische Pelikan ( Pelicanus Bassanus ) . Dieser Vogel ist auf den Küsten von Schottland heimisch, und zumal auf der Baß=Jnsel so zahlreich, daß man ihm davon den Namen gegeben hat, und er wird daselbst auch der große Gannet, der schot- tische Pelikan, und in der Volkssprache die schotti- sche Gans genannt. Seine Größe ist ungefähr die einer großen Gans, sein Schnabel bläulich aschfarb, der Augenstern gelblich, die kahle Haut um die Augen blau. Diese Haut umgibt zugleich die Wur- zel des Schnabels. Die Kehle ist unbefiedert, und die Haut daselbst so ausdehnbar, daß sie einen Sack bilden kann, in welchem 4 bis 6 Häringe Platz finden. Das Gefieder unterscheidet sich von dem braunen Pelikan ( Pelicanus fuscus ) durch seine weiße Farbe, doch hat der Vogel an den Afterflü- geln und am Schweife einige schwarze Federn. Auch die Beine sind dunkel, und vorn mit einem grünen Streifen gezeichnet; die Klaue der mittlern Zehe hat kammförmige Einschnitte. Das Weibchen ist vom Männchen fast gar nicht verschieden, die Jun- gen aber sind im ersten Jahre dunkelbraun und weiß gesprenkelt. [Abbildung ( Der Bassanische Pelikan. ) ] Der Pelikan kommt an den Küsten von Schott- land gewöhnlich im März an, und geht im Novem- ber wieder weg. An den Küsten von Norwegen, von Jsland, dem südlichen Grönland und im Süd- meere trifft man ihn auch an; eben so bewohnt er er die Küsten von Neufoundland, und begibt sich von da im Winter nach Carolina herab. Jm De- zember sieht man ihn bei Lissabon und in der mittel- ländischen See unfern Cadix. Fische, insonderheit Häringe und Sardellen, sind seine Nahrung. Er beobachtet den Zug der Fische, und weiß sie ge- schickt zu fangen. Den Fischern im Norden dient seine Erscheinung als ein Vorbote von der Ankunft der Häringe. Das Weibchen macht ein Nest aus allerlei Seepflanzen und andern auf dem Meere schwimmenden Dingen, und legt nur ein einziges weißes Ei, das noch nicht so groß ist, wie ein Gänseei. Man kanu es wegnehmen, und es legt sodann ein Zweites, ja ein Drittes; kann aber, wenn ihm auch dies genommen wird, in demselben Jahre nicht brüten. Man stellt nicht nur den Eiern dieser Vögel eifrig nach, sondern nimmt ihnen auch die Jungen, welche ebenfalls dem Menschen zur Speise dienen. Die Bewohner der Jnsel St. Kilda essen jährlich viele Tausende junger Gannette und Eier. Die Jagd ist oft mit großen Gefahren ver- bunden, und nicht selten verunglücken die Jäger, welche auf den steilsten Klippen nach den Nestern umhersteigen. Berichtigung. Stereotypie, Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. — Redaction von W. A. Gerle.

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 32. Prag, 1834, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama32_1834/8>, abgerufen am 23.11.2024.