Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 23. Prag, 1836.Panorama des Universums. [Beginn Spaltensatz]
vertheilt, und neue Absenker der Unternehmung, neueGesellschaften sind die Folge davon. Die Personen verändern sich, die Fabrik und der Handel gehen unauförlich fort. Auf diese Art kamen vor ungefähr zwanzig Jah- Geschichte des Tabaks. Nicotiana heißt das jetzt so beliebte Kraut, Die Ehrenpforten des Alterthums. Die Triumphpforten, welche den siegreichen Panorama des Universums. [Beginn Spaltensatz]
vertheilt, und neue Absenker der Unternehmung, neueGesellschaften sind die Folge davon. Die Personen verändern sich, die Fabrik und der Handel gehen unauförlich fort. Auf diese Art kamen vor ungefähr zwanzig Jah- Geschichte des Tabaks. Nicotiana heißt das jetzt so beliebte Kraut, Die Ehrenpforten des Alterthums. Die Triumphpforten, welche den siegreichen <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0006" n="182"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Panorama des Universums.</hi></fw><cb type="start"/> vertheilt, und neue Absenker der Unternehmung, neue<lb/> Gesellschaften sind die Folge davon. Die Personen<lb/> verändern sich, die Fabrik und der Handel gehen<lb/> unauförlich fort.</p><lb/> <p>Auf diese Art kamen vor ungefähr zwanzig Jah-<lb/> ren auch Gypsfigurenhändler nach Brasilien. An-<lb/> fangs waren ihre Geschäfte unbedeutend; allmählich<lb/> aber nahmen sie an Umfange zu. Jn den neuesten<lb/> Zeiten sind sie so ansehnlich geworden, daß jetzt<lb/> eine starke brasilianische Gesellschaft besteht. Wäh-<lb/> rend die edlen antiken Figuren die Zimmer der Vor-<lb/> nehmen verzieren, finden die grotesken Pagoden und<lb/> die buntgemalten possierlicheu Figuren ihren Weg<lb/> bis in die Hütten der Neger, die sich nicht wenig<lb/> darauf zu gut thun.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Geschichte des Tabaks.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Nicotiana</hi> heißt das jetzt so beliebte Kraut,<lb/> welches zuerst dem spanischen Mönche <hi rendition="#g">Roman<lb/> Pane</hi> 1406 in <hi rendition="#g">Domingo</hi> in der Provinz Tabaca,<lb/> von der es den Namen erhielt, bekannl ward. 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Der beste<lb/> Boden muß mittelmäßig fett, frei von Salpeterthei-<lb/> len und wohl gedüngt seyn. Den Samen säet man,<lb/> und versetzt späterhin die jungen Pflanzen auf an-<lb/> dere Felder, wo das Erdreich um sie her aufge-<lb/> häuft werden muß. Nach Verlauf des ersten Mo-<lb/> nats köpft man sie und blattet sie unten ab, rei-<lb/> nigt sie auch wöchentlich fleißig von Jnsekten und<lb/> Unkraut. Nach sechs Wochen sind sie ausgewach-<lb/> sen und werden bräunlich. Nun schneidet man sie<lb/> ab, läßt sie in Haufen über einander eine Nacht<lb/> liegen, damit sie schwitzen, und bringt sie sodann<lb/> auf den Luftdoden. Haben sie 4 — 5 Wochen gele-<lb/> gen, so nimmt man sie bei feuchter Witterung ab,<lb/> dam t die dürren Blätter nicht zerfallen, und legt<lb/> sie 8 bis 14 Tage auf Stäbe, wo sie noch etwas<lb/> schwitzen. Hierauf liest man die Blätter aus, bin-<lb/> det jede Art in kleine Bündel zusammen und hängt<lb/> sie so zum Trocknen auf. Der Same artet nach<lb/> zwei bis drei Jahren leicht aus. Amerika erzeugt<lb/> den besten Tabak, doch bauet man auch viel in Eu-<lb/> ropa. Aus Amerika liefert uns den vorzüglichsten<lb/> Tabak Maryland; man nimmt an, daß jährlich aus<lb/> Virginien und Maryland über 100,000 Fässer Ta-<lb/> bak ausgehen. Die theuerste Art aller Blättertabake<lb/> sind die gelben Havannablätter, woraus der feine<lb/> Kanaster und der feine spanische Schnupftabak ver-<lb/> fertiget werden. Die besten Sorten nennt man<lb/> Varinaskanaster, und unterscheidet sie durch die<lb/><cb n="2"/> Buchstaben <hi rendition="#aq">G, B, A</hi> und <hi rendition="#aq">V</hi>. Sie heißen Kanaster,<lb/> weil man sie in Körben von gespaltenem Rohre<lb/> ( <hi rendition="#aq">canastra</hi> ) nach Europa bringt. 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Panorama des Universums.
vertheilt, und neue Absenker der Unternehmung, neue
Gesellschaften sind die Folge davon. Die Personen
verändern sich, die Fabrik und der Handel gehen
unauförlich fort.
Auf diese Art kamen vor ungefähr zwanzig Jah-
ren auch Gypsfigurenhändler nach Brasilien. An-
fangs waren ihre Geschäfte unbedeutend; allmählich
aber nahmen sie an Umfange zu. Jn den neuesten
Zeiten sind sie so ansehnlich geworden, daß jetzt
eine starke brasilianische Gesellschaft besteht. Wäh-
rend die edlen antiken Figuren die Zimmer der Vor-
nehmen verzieren, finden die grotesken Pagoden und
die buntgemalten possierlicheu Figuren ihren Weg
bis in die Hütten der Neger, die sich nicht wenig
darauf zu gut thun.
Geschichte des Tabaks.
Nicotiana heißt das jetzt so beliebte Kraut,
welches zuerst dem spanischen Mönche Roman
Pane 1406 in Domingo in der Provinz Tabaca,
von der es den Namen erhielt, bekannl ward. Ge-
gen 1560 lernte es der französische Gesandte am
portugiesischen Hofe Jean Nicot, kennen, welcher
es bei seiner Rückkehr nach Frankreich der Königin
überreichte, wovon es den Namen Nicotiana und
Koniginkraut erhielt. Tabak zu rauchen fiel anfäng-
lich den Europäern sehr schwer. Der Engländer
Raphelengi soll der erste gewesen seyn, der es
in Virginien gelernt und in Europa andern gelehrt
hat. Jndessen ist wahrscheinlich der Genuß einer
Art Tabak schon bei den Asiaten lange vor der Ent-
deckung Amerika's gebräuchlich gewesen. Man kannte
anfänglich nur Eine Art von Tabak; nach und nach
wurden mehrere bekannt. Der Tabak wächst in je-
der Erde. Derjenige, welcher im Sande gezogen
wird, ist kleiner im Stängel, nicht scharf von Ge-
schmack und leicht, da hingegen der in schwerem Bo-
den stark ist und auf der Zunge beißt. Der beste
Boden muß mittelmäßig fett, frei von Salpeterthei-
len und wohl gedüngt seyn. Den Samen säet man,
und versetzt späterhin die jungen Pflanzen auf an-
dere Felder, wo das Erdreich um sie her aufge-
häuft werden muß. Nach Verlauf des ersten Mo-
nats köpft man sie und blattet sie unten ab, rei-
nigt sie auch wöchentlich fleißig von Jnsekten und
Unkraut. Nach sechs Wochen sind sie ausgewach-
sen und werden bräunlich. Nun schneidet man sie
ab, läßt sie in Haufen über einander eine Nacht
liegen, damit sie schwitzen, und bringt sie sodann
auf den Luftdoden. Haben sie 4 — 5 Wochen gele-
gen, so nimmt man sie bei feuchter Witterung ab,
dam t die dürren Blätter nicht zerfallen, und legt
sie 8 bis 14 Tage auf Stäbe, wo sie noch etwas
schwitzen. Hierauf liest man die Blätter aus, bin-
det jede Art in kleine Bündel zusammen und hängt
sie so zum Trocknen auf. Der Same artet nach
zwei bis drei Jahren leicht aus. Amerika erzeugt
den besten Tabak, doch bauet man auch viel in Eu-
ropa. Aus Amerika liefert uns den vorzüglichsten
Tabak Maryland; man nimmt an, daß jährlich aus
Virginien und Maryland über 100,000 Fässer Ta-
bak ausgehen. Die theuerste Art aller Blättertabake
sind die gelben Havannablätter, woraus der feine
Kanaster und der feine spanische Schnupftabak ver-
fertiget werden. Die besten Sorten nennt man
Varinaskanaster, und unterscheidet sie durch die
Buchstaben G, B, A und V. Sie heißen Kanaster,
weil man sie in Körben von gespaltenem Rohre
( canastra ) nach Europa bringt. Der Brasilienta-
bak muß, wenn er gut seyn soll, einen feinen an-
genehmen Geruch und eine gelbliche braune Farbe
haben; er wird in Legittimo und Curassao unter-
schieden. Der Maranhaotabak kommt dem letztern
gleich. Der Portoricotabak wird in Rollen einge-
bracht, und nun in prima, secunda, tertia und
quarta Sorte unterschieden, die letztere ist die
schlechteste und gilt halb so viel als die erste. Eu-
ropa baut folgende Tabaksarten: den ungarischen,
am meisten bei Gyarmath und Palanka, St.
Gotthardt und Janoschhaza, Debre u. s. w.
braun, schwarz und sehr fett, der beste wird in
Neusatz gefertigt; den slawonischen, dieser gleicht
dem türkischen und wird am häusigsten in der po-
scheganer Gespannschaft gewonnen; den Samen zu
beiden Sorten hat man aus Albanien geholt; man
führt jährlich für 2 Millionen Gulden dieses Ta-
baks aus; den podolischen Tabak, er ist nicht so
braun und fett, und überhaupt schlechter; den ukrai-
nischen Blättertabak, der fast dem ungarischen gleich-
kommt; es gibt von ihm zwei Sorten, den Titun,
oder Rauchtabak, und den Bakun, der zu Schnupf-
tabak benutzt wird; überdieß hat man noch den vir-
ginischen und amersforter aus virginischem und hol-
ländischen Samen, und den sarotofschen; den türki-
schen Tabak, der kleine, grünliche, braungelbe oder
lichtgelbe Blätter und einen angenehmen Geruch hat,
aber leicht berauscht, der beste ist der von Tjenid-
sche; den französischen, welcher in Flandern und
Elsaß theils zu Carotten verarbeitet, theils gemah-
len und zu Rapé gestoßen wird; den deutschen,
der von vorzüglicher Güte zu Nürnberg, Hanau,
Speier, der Pfalz, Pommern, Meklenburg und
außerdem noch im Meiningischen, in Sachsen, in
der Niederlausitz, in Schlesien u. s. w. gewonnen
wird. Auch in Holland baut man viel Tabak. Der
sogenannte schneeberger Schnupftabak wird zu Bock-
au, Sosa und Schönheyde aus aromatischen
Kräutern gefertigt. Die Holländer und Hamburger
sind die geschicktesten Tabakshändler und wissen den
Tabak am besten zuzurichten. Alle Tabaksblätter
erhalten erst in den Fabriken eine Beize, die den
Tabak wohlschmeckend und gutriechend macht, und
die jede Fabrik geheim hält. Die fetten Blätter
werden zu Schnupftabak gemahlen oder gestampft.
Die Ehrenpforten des Alterthums.
Die Triumphpforten, welche den siegreichen
Feldherren bei ihrem Triumpheinzuge in Rom er-
richtet wurden, waren anfangs einfach, dann nicht
selten mit Figuren und Jnschriften prächtig verziert.
So wurden sie besonders den Kaisern errichtet, und
noch sind 6 zu Rom, zum Theil nur in Trümmern
vorhanden, z. B die Triumphbögen des Constan-
tinn, des Gallienus, des Septimius Seve-
rus und des Titus, welcher letztere vorzüglich da-
durch merkwürdig ist, daß die daran befindlichen
vortrefflich gearbeiteten Basreliefs sich auf die Be-
siegung der Juden, und die Eroberung Jerusa-
lems beziehen. Die 3 letztern Triumphbogen sind
in der Form einander sehr ähnlich und bilden ein
großes Portal, zu dessen beiden Seiten sich noch
zwei kleinere befinden. Die vordern und hintern
Haupseiten sind mit Säulen verziert, die ein voll-
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