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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 5. Prag, 1834.

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Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] [Abbildung] (Englische Anlündigungen.)
Wohnort des Bekanntmachers, wie die Anpreisung des
Gegenstandes mit so unermeßlich großen Buchstaben
gedruckt, daß der Kurzsichtigste sie schon in einer
Entfernung von 30 bis 40 Schritt deutlich zu lesen
im Stande ist. Gewöhnlich geht ein solcher Mann
baarfuß, auf dem Kopfe sitzt ein abgetragener runder
Hut mit großem Dache, und zwischen den Zähnen
hält er einen Pfeifenstummel. Andere tragen ihre
Ankündigungen auf langen Stangen, an deren
[Spaltenumbruch] Ende eine auf beiden Seiten beklebte Tafel befestigt
ist. Dieser Art der Bekanntmachung bedienen sich
gewöhnlich die Panoramen, Dioramen *) und selbst
die Theater, um das Publikum auf Lieblingsschau-
spieler aufmerksam zu machen, welche für den Abend
diese oder jene Rolle übernommen haben; aber selbst
Aerzte verschmähen es nicht, sich auf diese Art der
Welt zu empfehlen, und einer derselben sendet nicht
allein dergleichen lebende Ankündigungen herum, son-
dern, damit noch nicht zufrieden, findet man in der
Stadt, und 20 ( englische ) Meilen im Umkreis von
London an jeder Gartenmauer seinen Namen und
Wohnung mit weißer Leimfarbe angemalt. Ein Glanz-
wichsfabrikant im Großen folgte seinem Beispiel, und
beide Herren sind sehr reich geworden. Andere, vor-
züglich Wundärzte, empfehlen ihre Geschicklichkeit auf
kleineren gedruckten Zetteln, welche die Austräger,
künstlich gefaltet, den Vorübergehenden in die Hand
drücken. Auch kleben sie selbe an jedes Haus, jede
Thüre, jedes Portal, wenn die Eigenthümer sich
nicht durch die Worte: "Schlage hier keine Zettel
an!" dagegen verwahrt haben. Manche alte unbe-
wohnte Häuser sind von oben bis unten mit Anzeigen
von allen Farben beklebt, daß nicht ein Ziegel zu
sehen ist, und das Ganze einer Musterkarte ähnlich
sieht. Die Leute, welche sich damit beschäftigen, ha-
ben es in der Anklebekunst zu einer so großen Vollkom-
menheit gebracht, daß sie mit ihren ungeheuern Stan-
gen die Ankündigungen häuserhoch an die Wände
befestigen, und zwar so glatt und nett anliegend,
wie der Ueberzug eines Buches.

[Ende Spaltensatz]

An die verehrten Leser.

Mit der heutigen Nummer schließen wir den ersten Monat dieses Blattes und
können nicht umhin der Lesewelt für eine Unterstützung zu danken, welche unsere kühnsten
Hoffnungen überflügelte. Binnen 14 Tagen nach dem Erscheinen der ersten Nummer war
die erste Auflage von
15,000 Exemplaren
vergriffen, was uns anfeuern wird, mit verdoppeltem Eifer dahin zu streben, das Ganze
immer mehr auf eine Stufe zu heben, welche einem so schmeichelhaften Vertrauen, einer
so ungemein freundlichen Aufnahme vollkommen entspricht. Zugleich hoffen wir, so weit
dies die Schwierigkeiten am Beginn eines so umfassenden Unternehmens gestatten, auch
bewiesen zu haben, daß es uns voller Ernst sey, in Bezug auf innern Gehalt und äußere
Ausstattung dem Publikum nichts Unwürdiges darzubieten. Die Holzschnitte von den
Meistern Gubitz, Höfel und mehreren andern wackern Künstlern, und noch im heutigen
Blatte das Jnnere der St. Marcus = Kirche von Unzelmann, welches doch unstreitig
unter die schönsten Erzeugnisse dieser Kunstgallerie gehört, sprechen hoffentlich für unser
redliches Streben. Das Vaterland ist bedacht, so weit es die Rücksicht auf Mannig-
faltigkeit und der Umstand erlaubte, daß gerade diese Gegenstände in Bild und Behand-
lung vorzüglicher Sorgfalt bedürfen, und lieber später, aber fleißiger gearbeitet erscheinen
müssen. Jedes Blatt enthält irgend eine Beziehung auf die Heimath, manches derselben
bringt mehr als einen vaterländischen Artikel, und mehrere ähnliche von größerem Umfange
und Wichtigkeit werden fortwährend zur Aufnahme vorbereitet, und sollen in den nächsten
Nummern erscheinen.

    Gottlieb Haase Söhne.



Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. -- Redaction von W. A. Gerle.

*) Flachgemälde.

Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] [Abbildung] (Englische Anlündigungen.)
Wohnort des Bekanntmachers, wie die Anpreisung des
Gegenstandes mit so unermeßlich großen Buchstaben
gedruckt, daß der Kurzsichtigste sie schon in einer
Entfernung von 30 bis 40 Schritt deutlich zu lesen
im Stande ist. Gewöhnlich geht ein solcher Mann
baarfuß, auf dem Kopfe sitzt ein abgetragener runder
Hut mit großem Dache, und zwischen den Zähnen
hält er einen Pfeifenstummel. Andere tragen ihre
Ankündigungen auf langen Stangen, an deren
[Spaltenumbruch] Ende eine auf beiden Seiten beklebte Tafel befestigt
ist. Dieser Art der Bekanntmachung bedienen sich
gewöhnlich die Panoramen, Dioramen *) und selbst
die Theater, um das Publikum auf Lieblingsschau-
spieler aufmerksam zu machen, welche für den Abend
diese oder jene Rolle übernommen haben; aber selbst
Aerzte verschmähen es nicht, sich auf diese Art der
Welt zu empfehlen, und einer derselben sendet nicht
allein dergleichen lebende Ankündigungen herum, son-
dern, damit noch nicht zufrieden, findet man in der
Stadt, und 20 ( englische ) Meilen im Umkreis von
London an jeder Gartenmauer seinen Namen und
Wohnung mit weißer Leimfarbe angemalt. Ein Glanz-
wichsfabrikant im Großen folgte seinem Beispiel, und
beide Herren sind sehr reich geworden. Andere, vor-
züglich Wundärzte, empfehlen ihre Geschicklichkeit auf
kleineren gedruckten Zetteln, welche die Austräger,
künstlich gefaltet, den Vorübergehenden in die Hand
drücken. Auch kleben sie selbe an jedes Haus, jede
Thüre, jedes Portal, wenn die Eigenthümer sich
nicht durch die Worte: „Schlage hier keine Zettel
an!“ dagegen verwahrt haben. Manche alte unbe-
wohnte Häuser sind von oben bis unten mit Anzeigen
von allen Farben beklebt, daß nicht ein Ziegel zu
sehen ist, und das Ganze einer Musterkarte ähnlich
sieht. Die Leute, welche sich damit beschäftigen, ha-
ben es in der Anklebekunst zu einer so großen Vollkom-
menheit gebracht, daß sie mit ihren ungeheuern Stan-
gen die Ankündigungen häuserhoch an die Wände
befestigen, und zwar so glatt und nett anliegend,
wie der Ueberzug eines Buches.

[Ende Spaltensatz]

An die verehrten Leser.

Mit der heutigen Nummer schließen wir den ersten Monat dieses Blattes und
können nicht umhin der Lesewelt für eine Unterstützung zu danken, welche unsere kühnsten
Hoffnungen überflügelte. Binnen 14 Tagen nach dem Erscheinen der ersten Nummer war
die erste Auflage von
15,000 Exemplaren
vergriffen, was uns anfeuern wird, mit verdoppeltem Eifer dahin zu streben, das Ganze
immer mehr auf eine Stufe zu heben, welche einem so schmeichelhaften Vertrauen, einer
so ungemein freundlichen Aufnahme vollkommen entspricht. Zugleich hoffen wir, so weit
dies die Schwierigkeiten am Beginn eines so umfassenden Unternehmens gestatten, auch
bewiesen zu haben, daß es uns voller Ernst sey, in Bezug auf innern Gehalt und äußere
Ausstattung dem Publikum nichts Unwürdiges darzubieten. Die Holzschnitte von den
Meistern Gubitz, Höfel und mehreren andern wackern Künstlern, und noch im heutigen
Blatte das Jnnere der St. Marcus = Kirche von Unzelmann, welches doch unstreitig
unter die schönsten Erzeugnisse dieser Kunstgallerie gehört, sprechen hoffentlich für unser
redliches Streben. Das Vaterland ist bedacht, so weit es die Rücksicht auf Mannig-
faltigkeit und der Umstand erlaubte, daß gerade diese Gegenstände in Bild und Behand-
lung vorzüglicher Sorgfalt bedürfen, und lieber später, aber fleißiger gearbeitet erscheinen
müssen. Jedes Blatt enthält irgend eine Beziehung auf die Heimath, manches derselben
bringt mehr als einen vaterländischen Artikel, und mehrere ähnliche von größerem Umfange
und Wichtigkeit werden fortwährend zur Aufnahme vorbereitet, und sollen in den nächsten
Nummern erscheinen.

    Gottlieb Haase Söhne.



Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag.Redaction von W. A. Gerle.

*) Flachgemälde.
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[40/0008] Panorama des Universums. [Abbildung (Englische Anlündigungen.) ] Wohnort des Bekanntmachers, wie die Anpreisung des Gegenstandes mit so unermeßlich großen Buchstaben gedruckt, daß der Kurzsichtigste sie schon in einer Entfernung von 30 bis 40 Schritt deutlich zu lesen im Stande ist. Gewöhnlich geht ein solcher Mann baarfuß, auf dem Kopfe sitzt ein abgetragener runder Hut mit großem Dache, und zwischen den Zähnen hält er einen Pfeifenstummel. Andere tragen ihre Ankündigungen auf langen Stangen, an deren Ende eine auf beiden Seiten beklebte Tafel befestigt ist. Dieser Art der Bekanntmachung bedienen sich gewöhnlich die Panoramen, Dioramen *) und selbst die Theater, um das Publikum auf Lieblingsschau- spieler aufmerksam zu machen, welche für den Abend diese oder jene Rolle übernommen haben; aber selbst Aerzte verschmähen es nicht, sich auf diese Art der Welt zu empfehlen, und einer derselben sendet nicht allein dergleichen lebende Ankündigungen herum, son- dern, damit noch nicht zufrieden, findet man in der Stadt, und 20 ( englische ) Meilen im Umkreis von London an jeder Gartenmauer seinen Namen und Wohnung mit weißer Leimfarbe angemalt. Ein Glanz- wichsfabrikant im Großen folgte seinem Beispiel, und beide Herren sind sehr reich geworden. Andere, vor- züglich Wundärzte, empfehlen ihre Geschicklichkeit auf kleineren gedruckten Zetteln, welche die Austräger, künstlich gefaltet, den Vorübergehenden in die Hand drücken. Auch kleben sie selbe an jedes Haus, jede Thüre, jedes Portal, wenn die Eigenthümer sich nicht durch die Worte: „Schlage hier keine Zettel an!“ dagegen verwahrt haben. Manche alte unbe- wohnte Häuser sind von oben bis unten mit Anzeigen von allen Farben beklebt, daß nicht ein Ziegel zu sehen ist, und das Ganze einer Musterkarte ähnlich sieht. Die Leute, welche sich damit beschäftigen, ha- ben es in der Anklebekunst zu einer so großen Vollkom- menheit gebracht, daß sie mit ihren ungeheuern Stan- gen die Ankündigungen häuserhoch an die Wände befestigen, und zwar so glatt und nett anliegend, wie der Ueberzug eines Buches. An die verehrten Leser. Mit der heutigen Nummer schließen wir den ersten Monat dieses Blattes und können nicht umhin der Lesewelt für eine Unterstützung zu danken, welche unsere kühnsten Hoffnungen überflügelte. Binnen 14 Tagen nach dem Erscheinen der ersten Nummer war die erste Auflage von 15,000 Exemplaren vergriffen, was uns anfeuern wird, mit verdoppeltem Eifer dahin zu streben, das Ganze immer mehr auf eine Stufe zu heben, welche einem so schmeichelhaften Vertrauen, einer so ungemein freundlichen Aufnahme vollkommen entspricht. Zugleich hoffen wir, so weit dies die Schwierigkeiten am Beginn eines so umfassenden Unternehmens gestatten, auch bewiesen zu haben, daß es uns voller Ernst sey, in Bezug auf innern Gehalt und äußere Ausstattung dem Publikum nichts Unwürdiges darzubieten. Die Holzschnitte von den Meistern Gubitz, Höfel und mehreren andern wackern Künstlern, und noch im heutigen Blatte das Jnnere der St. Marcus = Kirche von Unzelmann, welches doch unstreitig unter die schönsten Erzeugnisse dieser Kunstgallerie gehört, sprechen hoffentlich für unser redliches Streben. Das Vaterland ist bedacht, so weit es die Rücksicht auf Mannig- faltigkeit und der Umstand erlaubte, daß gerade diese Gegenstände in Bild und Behand- lung vorzüglicher Sorgfalt bedürfen, und lieber später, aber fleißiger gearbeitet erscheinen müssen. Jedes Blatt enthält irgend eine Beziehung auf die Heimath, manches derselben bringt mehr als einen vaterländischen Artikel, und mehrere ähnliche von größerem Umfange und Wichtigkeit werden fortwährend zur Aufnahme vorbereitet, und sollen in den nächsten Nummern erscheinen. Gottlieb Haase Söhne. Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. — Redaction von W. A. Gerle. *) Flachgemälde.

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 5. Prag, 1834, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama05_1834/8>, abgerufen am 24.11.2024.