Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

einen Raum von 600 Vollmonden einnehmen. Der nächste
von ihnen ist nach Herschel 8000 Siriusweiten von uns
entfernt, die äussersten schätzt er auf 300,000 Siriusweiten.

Die Nebelflecke erscheinen uns gleich Dunstwolken.
Wir unterscheiden von ihnen dreierlei, 1. Nebel die farb-
los sind, und in denen wir keine Sterne entdecken. Sie
sind rein planetarisch. 2. Nebelflecke, die eine Lichtmasse
im Mittelpuncte zu einem leuchtenden Kerne zusammenge-
häuft haben. Dies sind die Nebelsterne, die nur in der
Mitte eine Zusammenziehung des Lichts haben, nach dem
Rande zu aber noch dünne Nebel sind 3. Nebelflecke,
in denen sich einzelne Sterne finden, wie der der Andromeda.

Die planetarischen Nebelflecke haben 12-15 Minuten
Durchmesser, und sind so beträchtlich groß, daß viele den
Raum von der Sonne bis zum Uranus ausfüllen würden.
Die übrigen Nebelflecken sind von der sonderbarsten Form,
erscheinen bald pinsel- bald kamm- ring- oder schweifförmig
wie die Cometen. Ihre Bewegung in diesen Räumen muß
von unglaublicher Schnelligkeit sein, und die des Lichts noch
übertreffen. Der Nebelflecke des Orion ist schon im 17ten
Jahrhundert beobachtet, und durch Herschel fortwährend
von 1774 bis 1810. Dieser ist im Auflösen, denn während
der Beobachtung von Herschel haben sich selbst einige Sterne
der 8ten Grösse davon entfernt. Mehrere dieser Nebelflecke

einen Raum von 600 Vollmonden einnehmen. Der nächſte
von ihnen iſt nach Herſchel 8000 Siriusweiten von uns
entfernt, die äuſſerſten ſchätzt er auf 300,000 Siriusweiten.

Die Nebelflecke erſcheinen uns gleich Dunſtwolken.
Wir unterſcheiden von ihnen dreierlei, 1. Nebel die farb-
los ſind, und in denen wir keine Sterne entdecken. Sie
ſind rein planetariſch. 2. Nebelflecke, die eine Lichtmaſſe
im Mittelpuncte zu einem leuchtenden Kerne zuſammenge-
häuft haben. Dies ſind die Nebelſterne, die nur in der
Mitte eine Zuſammenziehung des Lichts haben, nach dem
Rande zu aber noch dünne Nebel ſind 3. Nebelflecke,
in denen ſich einzelne Sterne finden, wie der der Andromeda.

Die planetariſchen Nebelflecke haben 12–15 Minuten
Durchmeſſer, und ſind ſo beträchtlich groß, daß viele den
Raum von der Sonne bis zum Uranus ausfüllen würden.
Die übrigen Nebelflecken ſind von der ſonderbarſten Form,
erſcheinen bald pinſel- bald kamm- ring- oder ſchweifförmig
wie die Cometen. Ihre Bewegung in dieſen Räumen muß
von unglaublicher Schnelligkeit ſein, und die des Lichts noch
übertreffen. Der Nebelflecke des Orion iſt ſchon im 17ten
Jahrhundert beobachtet, und durch Herſchel fortwährend
von 1774 bis 1810. Dieſer iſt im Auflöſen, denn während
der Beobachtung von Herſchel haben ſich ſelbſt einige Sterne
der 8ten Gröſſe davon entfernt. Mehrere dieſer Nebelflecke

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="13">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0090" n="84."/>
einen Raum von 600 Vollmonden einnehmen. Der näch&#x017F;te<lb/>
von ihnen i&#x017F;t nach <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118841920 http://d-nb.info/gnd/118841920">Her&#x017F;chel</persName></hi> 8000 Siriusweiten von uns<lb/>
entfernt, die äu&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten &#x017F;chätzt er auf 300,000 Siriusweiten.</p><lb/>
              <p>Die Nebelflecke er&#x017F;cheinen uns gleich Dun&#x017F;twolken.<lb/>
Wir unter&#x017F;cheiden von ihnen dreierlei, 1. Nebel die farb-<lb/>
los &#x017F;ind, und in denen wir keine Sterne entdecken. Sie<lb/>
&#x017F;ind rein planetari&#x017F;ch. 2. Nebelflecke, die eine Lichtma&#x017F;&#x017F;e<lb/>
im Mittelpuncte zu einem leuchtenden Kerne zu&#x017F;ammenge-<lb/>
häuft haben. Dies &#x017F;ind die Nebel&#x017F;terne, die nur in der<lb/>
Mitte eine Zu&#x017F;ammenziehung des Lichts haben, nach dem<lb/>
Rande zu aber noch dünne Nebel &#x017F;ind 3. Nebelflecke,<lb/>
in denen &#x017F;ich einzelne Sterne finden, wie der der Andromeda.</p><lb/>
              <p>Die planetari&#x017F;chen Nebelflecke haben 12&#x2013;15 Minuten<lb/>
Durchme&#x017F;&#x017F;er, und &#x017F;ind &#x017F;o beträchtlich groß, daß viele den<lb/>
Raum von der Sonne bis zum Uranus ausfüllen würden.<lb/>
Die übrigen Nebelflecken &#x017F;ind von der &#x017F;onderbar&#x017F;ten Form,<lb/>
er&#x017F;cheinen bald pin&#x017F;el- bald kamm- ring- oder &#x017F;chweifförmig<lb/>
wie die Cometen. Ihre Bewegung in die&#x017F;en Räumen muß<lb/>
von unglaublicher Schnelligkeit &#x017F;ein, und die des Lichts noch<lb/>
übertreffen. Der Nebelflecke des Orion i&#x017F;t &#x017F;chon im 17<choice><orig><hi rendition="#sup #uu">t&#xFFFC;</hi></orig><reg resp="#BF"><hi rendition="#sup #uu">ten</hi></reg></choice><lb/>
Jahrhundert beobachtet, und durch <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118841920 http://d-nb.info/gnd/118841920">Her&#x017F;chel</persName></hi> fortwährend<lb/>
von 1774 bis 1810. Die&#x017F;er i&#x017F;t im Auflö&#x017F;en, denn während<lb/>
der Beobachtung von <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118841920 http://d-nb.info/gnd/118841920">Her&#x017F;chel</persName></hi> haben &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t einige Sterne<lb/>
der 8<choice><orig><hi rendition="#sup #uu">t&#xFFFC;</hi></orig><reg resp="#BF"><hi rendition="#sup #uu">ten</hi></reg></choice> Grö&#x017F;&#x017F;e davon entfernt. Mehrere die&#x017F;er Nebelflecke<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[84./0090] einen Raum von 600 Vollmonden einnehmen. Der nächſte von ihnen iſt nach Herſchel 8000 Siriusweiten von uns entfernt, die äuſſerſten ſchätzt er auf 300,000 Siriusweiten. Die Nebelflecke erſcheinen uns gleich Dunſtwolken. Wir unterſcheiden von ihnen dreierlei, 1. Nebel die farb- los ſind, und in denen wir keine Sterne entdecken. Sie ſind rein planetariſch. 2. Nebelflecke, die eine Lichtmaſſe im Mittelpuncte zu einem leuchtenden Kerne zuſammenge- häuft haben. Dies ſind die Nebelſterne, die nur in der Mitte eine Zuſammenziehung des Lichts haben, nach dem Rande zu aber noch dünne Nebel ſind 3. Nebelflecke, in denen ſich einzelne Sterne finden, wie der der Andromeda. Die planetariſchen Nebelflecke haben 12–15 Minuten Durchmeſſer, und ſind ſo beträchtlich groß, daß viele den Raum von der Sonne bis zum Uranus ausfüllen würden. Die übrigen Nebelflecken ſind von der ſonderbarſten Form, erſcheinen bald pinſel- bald kamm- ring- oder ſchweifförmig wie die Cometen. Ihre Bewegung in dieſen Räumen muß von unglaublicher Schnelligkeit ſein, und die des Lichts noch übertreffen. Der Nebelflecke des Orion iſt ſchon im 17t Jahrhundert beobachtet, und durch Herſchel fortwährend von 1774 bis 1810. Dieſer iſt im Auflöſen, denn während der Beobachtung von Herſchel haben ſich ſelbſt einige Sterne der 8t Gröſſe davon entfernt. Mehrere dieſer Nebelflecke

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/90
Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 84.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/90>, abgerufen am 23.11.2024.