Die Zahl der Seepflanzen ist verhältnißmäßig nur geringe, da man nur 3-400 Arten hat auffinden können. Manche derselben haben dafür aber eine um so weitern Verbreitung, andern zeichnen sich durch eine beträchtliche Länge aus. So erreicht der Fucus giganteus nicht selten eine Länge von 3-400'. er steigt aber nicht senkrecht sondern schräg in einem Winkel von 50°, aus dem Meeresboden herauf.
Man hat früher allgemein die Möglichkeit bezweifelt, daß es in der kalten Zone über den 74° hinaus, noch Ge- wächse geben könne. Parry hat jedoch von der Mellville['s] Insel noch 50-60 Phanerogamen mit gebracht, die theils zu den Ranunculaceen, Papaveraceen, und andren Familien gehören. Die Salix arctica, diesen nordischen Baum von 3-4" Höhe, fand er noch unter dem 75°. Aus Spitzbergen sind nur 14-15 Arten von Pflanzen bekannt. Von der südlichen Hemisphäre glaubte selbst Forster, daß es unter dem 60° S. Br. auf den Sandwichsinseln, keine Pflanzen mehr gebe, aber Hueddo hat noch sogar auf der Schottlands- insel welche gefunden, und der Kapit. Billinghausen noch ebenfalls auf den Inseln Peter (und Alexander)?, wenn gleich auch nur cryptoganische Gewächse.
Was das Hinaufsteigen der Pflanzendecken betrifft so hat Saussure am Abhange des Montblanc die Silene acaulis
Die Zahl der Seepflanzen iſt verhältnißmäßig nur geringe, da man nur 3–400 Arten hat auffinden können. Manche derſelben haben dafür aber eine um ſo weitern Verbreitung, andern zeichnen ſich durch eine beträchtliche Länge aus. So erreicht der Fucus giganteus nicht ſelten eine Länge von 3–400′. er ſteigt aber nicht ſenkrecht ſondern ſchräg in einem Winkel von 50°, aus dem Meeresboden herauf.
Man hat früher allgemein die Möglichkeit bezweifelt, daß es in der kalten Zone über den 74° hinaus, noch Ge- wächſe geben könne. Parry hat jedoch von der Mellville[’s] Inſel noch 50–60 Phanerogamen mit gebracht, die theils zu den Ranunculaceen, Papaveraceen, und andren Familien gehören. Die Salix arctica, dieſen nordiſchen Baum von 3–4″ Höhe, fand er noch unter dem 75°. Aus Spitzbergen ſind nur 14–15 Arten von Pflanzen bekannt. Von der ſüdlichen Hemisphäre glaubte ſelbſt Forſter, daß es unter dem 60° S. Br. auf den Sandwichsinſeln, keine Pflanzen mehr gebe, aber Hueddo hat noch ſogar auf der Schottlands- inſel welche gefunden, und der Kapit. Billinghauſen noch ebenfalls auf den Inſeln Peter (und Alexander)?, wenn gleich auch nur cryptoganiſche Gewächſe.
Was das Hinaufſteigen der Pflanzendecken betrifft ſo hat Sausſure am Abhange des Montblanc die Silene acaulis
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[507./0513]
Die Zahl der Seepflanzen iſt verhältnißmäßig nur
geringe, da man nur 3–400 Arten hat auffinden können.
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Verbreitung, andern zeichnen ſich durch eine beträchtliche Länge
aus. So erreicht der Fucus giganteus nicht ſelten eine
Länge von 3–400′. er ſteigt aber nicht ſenkrecht ſondern
ſchräg in einem Winkel von 50°, aus dem Meeresboden herauf.
Man hat früher allgemein die Möglichkeit bezweifelt,
daß es in der kalten Zone über den 74° hinaus, noch Ge-
wächſe geben könne. Parry hat jedoch von der Mellville’s
Inſel noch 50–60 Phanerogamen mit gebracht, die theils zu
den Ranunculaceen, Papaveraceen, und andren Familien gehören.
Die Salix arctica, dieſen nordiſchen Baum von 3–4″ Höhe,
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60° S. Br. auf den Sandwichsinſeln, keine Pflanzen mehr
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noch ebenfalls auf den Inſeln Peter /und Alexander/?,
wenn gleich auch nur cryptoganiſche Gewächſe.
Was das Hinaufſteigen der Pflanzendecken betrifft
ſo hat Sausſure am Abhange des Montblanc die Silene acaulis
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 507.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/513>, abgerufen am 30.11.2024.
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