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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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Die Höhen der Berge mit den Breitegraden zu messen
war die erste Idee. Schon Tournefort hatte als er den
Ararat bestieg eine ähnliche Idee, er glaubte nämlich in
den verschiedenen Schichten die Kulturen der verschiedenen
Länder zu finden, fälschlicher Weise aber na[hm er] nach
der Lage des Landes zuerst die Kultur von Italien
und glaubte daß dieser die von Frankreich folgen müsse,
dieser die des nördlichen Deutschlands, Lappland etc.
Ich fand dagegen, daß wenn man zwischen 40° und 50° N. Br.
von den Alpen die ersten 3000' vergleicht, so corres-
pondiren zu dieser Höhe 15 Meilen der Ebene nach Norden
oder 1° N. Br. Will man aber die Schneekoppe besteigen,
so ist es als wenn man 15° gegen Norden ginge, gleich Lapp-
land unter den 68° Br.; dagegen hat die Ebene bei derselbe
8° mittl. Temperatur. Im Sommer kommen bei den südeuro-
päischen Gegbirgen auf 3000' nur 10 statt 15 Meilen.

Ganz anders ist es mit der Weinkultur; sie geht
höher auf die Berge als sie sich in den Ebenen gegen Norden
hin erstreckt. Auf der Höhe von 2400' wird in südlichen
Frankreich nach Weinbau getrieben, der dagegen 4° weiter
gegen Norden aufgehört hat. Nach der Kultur der
Pflanzen kommen auf diese 3000' nicht 15 sondern 7 Meilen.

Die Höhen der Berge mit den Breitegraden zu meſſen
war die erſte Idee. Schon Tournefort hatte als er den
Ararat beſtieg eine ähnliche Idee, er glaubte nämlich in
den verſchiedenen Schichten die Kulturen der verſchiedenen
Länder zu finden, fälſchlicher Weiſe aber na[hm er] nach
der Lage des Landes zuerſt die Kultur von Italien
und glaubte daß dieſer die von Frankreich folgen müſſe,
dieſer die des nördlichen Deutſchlands, Lappland etc.
Ich fand dagegen, daß wenn man zwiſchen 40° und 50° N. Br.
von den Alpen die erſten 3000′ vergleicht, ſo corres-
pondiren zu dieſer Höhe 15 Meilen der Ebene nach Norden
oder 1° N. Br. Will man aber die Schneekoppe beſteigen,
ſo iſt es als wenn man 15° gegen Norden ginge, gleich Lapp-
land unter den 68° Br.; dagegen hat die Ebene bei derſelbe
8° mittl. Temperatur. Im Sommer kommen bei den ſüdeuro-
päiſchen Gegbirgen auf 3000′ nur 10 ſtatt 15 Meilen.

Ganz anders iſt es mit der Weinkultur; ſie geht
höher auf die Berge als ſie ſich in den Ebenen gegen Norden
hin erſtreckt. Auf der Höhe von 2400′ wird in ſüdlichen
Frankreich nach Weinbau getrieben, der dagegen 4° weiter
gegen Norden aufgehört hat. Nach der Kultur der
Pflanzen kommen auf dieſe 3000′ nicht 15 ſondern 7 Meilen.

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[455./0461] Die Höhen der Berge mit den Breitegraden zu meſſen war die erſte Idee. Schon Tournefort hatte als er den Ararat beſtieg eine ähnliche Idee, er glaubte nämlich in den verſchiedenen Schichten die Kulturen der verſchiedenen Länder zu finden, fälſchlicher Weiſe aber nahm er nach der Lage des Landes zuerſt die Kultur von Italien und glaubte daß dieſer die von Frankreich folgen müſſe, dieſer die des nördlichen Deutſchlands, Lappland etc. Ich fand dagegen, daß wenn man zwiſchen 40° und 50° N. Br. von den Alpen die erſten 3000′ vergleicht, ſo corres- pondiren zu dieſer Höhe 15 Meilen der Ebene nach Norden oder 1° N. Br. Will man aber die Schneekoppe beſteig, ſo iſt es als wenn man 15° gegen Norden ginge, gleich Lapp- land unter den 68° Br.; dagegen hat die Ebene bei derſelbe 8° mittl. T. Im Sommer kommen bei den ſüdeuro- päiſchen Gebirgen auf 3000′ nur 10 ſtatt 15 Meilen. Ganz anders iſt es mit der Weinkultur; ſie geht höher auf die Berge als ſie ſich in den Ebenen gegen Norden hin erſtreckt. Auf der Höhe von 2400′ wird in ſüdlichen Frankreich nach Weinbau getrieben, der dagegen 4° weiter gegen Norden aufgehört hat. Nach der Kultur der Pflanzen kommen auf dieſe 3000′ nicht 15 ſondern 7 Meilen.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 455.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/461>, abgerufen am 27.11.2024.