gezogen werden, was Saussure nachher näher bestimmte. Es ist wahrscheinlich, daß hier die Sonne nicht durch Attraction sondern durch Erwärmung wirkt. Daniell hat es durch eine Theorie der Luftströmungen zu erklären gesucht. Man hat auch untersucht ob der Mond Einfluß darauf hat, und Herr Matis glaubte im südlichen Amerika dieses be- stätigt gefunden zu haben. Boussignoth hat dagegen das nicht bestätigt gefunden, und was Laplace von Beauvois hat berechnen lassen ergiebt eine Quantität von 1/20,000 worauf aber wenig zu bauen ist.
Ausser diesen regelmäßigen Oscillationen giebt es unter den Tropen noch eine andere Bewegung der Luft, die Passatwinde. Man glaubte früher daß sie durch den Umschwung der Erde, wie diese gegen die Sonne gerichtet, entständen. Da aber durch die Erwärmung der Atmosphäre unter dem Aequator ein Luftstrom in den obern Luftschichten entsteht, der nach beiden Polen sich wendet, so muß auch von da aus ein Rückstrom zum Aequator sein, der unter in der Atmosphäre statt findet. Es bleiben aber bei diesen Strömungen noch Partikeln? als träge Luft zurück, die bei
gezogen werden, was Sausſure nachher näher beſtimmte. Es iſt wahrſcheinlich, daß hier die Sonne nicht durch Attraction ſondern durch Erwärmung wirkt. Daniell hat es durch eine Theorie der Luftſtrömungen zu erklären geſucht. Man hat auch unterſucht ob der Mond Einfluß darauf hat, und Herr Matis glaubte im ſüdlichen Amerika dieſes be- ſtätigt gefunden zu haben. Bousſignoth hat dagegen das nicht beſtätigt gefunden, und was Laplace von Beauvois hat berechnen laſſen ergiebt eine Quantität von 1/20,000 worauf aber wenig zu bauen iſt.
Auſſer dieſen regelmäßigen Oscillationen giebt es unter den Tropen noch eine andere Bewegung der Luft, die Paſſatwinde. Man glaubte früher daß ſie durch den Umſchwung der Erde, wie dieſe gegen die Sonne gerichtet, entſtänden. Da aber durch die Erwärmung der Atmosphäre unter dem Aequator ein Luftſtrom in den obern Luftſchichten entſteht, der nach beiden Polen ſich wendet, ſo muß auch von da aus ein Rückſtrom zum Aequator ſein, der unter in der Atmosphäre ſtatt findet. Es bleiben aber bei dieſen Strömungen noch Partikeln? als träge Luft zurück, die bei
<TEI><text><body><divtype="session"n="44"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0372"n="366."/>
gezogen werden, was <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118804790 http://d-nb.info/gnd/118804790">Sausſure</persName></hi> nachher näher beſtimmte.<lb/>
Es iſt wahrſcheinlich, daß hier die Sonne nicht durch Attraction<lb/>ſondern durch Erwärmung wirkt. <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116023325 http://d-nb.info/gnd/116023325">Daniell</persName></hi> hat es durch<lb/>
eine Theorie der Luftſtrömungen zu erklären geſucht.<lb/>
Man hat auch unterſucht ob der Mond Einfluß darauf hat,<lb/>
und Herr <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119559668 http://d-nb.info/gnd/119559668">Matis</persName></hi> glaubte im ſüdlichen Amerika dieſes be-<lb/>ſtätigt gefunden zu haben. <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-101165250 http://d-nb.info/gnd/101165250">Bousſignoth</persName></hi> hat dagegen<lb/>
das nicht beſtätigt gefunden, und was <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118726536 http://d-nb.info/gnd/118726536">Laplace</persName></hi> von<lb/><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116299762 http://d-nb.info/gnd/116299762">Beauvois</persName></hi> hat berechnen laſſen ergiebt eine Quantität<lb/>
von <hirendition="#sup">1</hi>/<hirendition="#sub">20,000</hi> worauf aber wenig zu bauen iſt.</p><lb/><p>Auſſer dieſen regelmäßigen Oscillationen giebt es<lb/>
unter den Tropen noch eine andere Bewegung der Luft,<lb/>
die <hirendition="#u">Paſſatwinde.</hi> Man glaubte früher daß ſie durch den<lb/>
Umſchwung der Erde, wie dieſe gegen die Sonne gerichtet,<lb/>
entſtänden. Da aber durch die Erwärmung der Atmosphäre<lb/>
unter dem Aequator ein Luftſtrom in den obern Luftſchichten<lb/>
entſteht, der nach beiden Polen ſich wendet, ſo muß auch von da<lb/>
aus ein Rückſtrom zum Aequator ſein, der unter in der<lb/>
Atmosphäre ſtatt findet. Es bleiben aber bei dieſen<lb/>
Strömungen noch Partikeln<metamark>?</metamark> als träge Luft zurück, die bei<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[366./0372]
gezogen werden, was Sausſure nachher näher beſtimmte.
Es iſt wahrſcheinlich, daß hier die Sonne nicht durch Attraction
ſondern durch Erwärmung wirkt. Daniell hat es durch
eine Theorie der Luftſtrömungen zu erklären geſucht.
Man hat auch unterſucht ob der Mond Einfluß darauf hat,
und Herr Matis glaubte im ſüdlichen Amerika dieſes be-
ſtätigt gefunden zu haben. Bousſignoth hat dagegen
das nicht beſtätigt gefunden, und was Laplace von
Beauvois hat berechnen laſſen ergiebt eine Quantität
von 1/20,000 worauf aber wenig zu bauen iſt.
Auſſer dieſen regelmäßigen Oscillationen giebt es
unter den Tropen noch eine andere Bewegung der Luft,
die Paſſatwinde. Man glaubte früher daß ſie durch den
Umſchwung der Erde, wie dieſe gegen die Sonne gerichtet,
entſtänden. Da aber durch die Erwärmung der Atmosphäre
unter dem Aequator ein Luftſtrom in den obern Luftſchichten
entſteht, der nach beiden Polen ſich wendet, ſo muß auch von da
aus ein Rückſtrom zum Aequator ſein, der unter in der
Atmosphäre ſtatt findet. Es bleiben aber bei dieſen
Strömungen noch Partikeln? als träge Luft zurück, die bei
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 366.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/372>, abgerufen am 28.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.