sieht an östlichen Rande der Sonne zuweilen Flecke, die sich noch Westen bewegen, und nach 13 Tagen ver- schwinden. Man hat hieraus auf die Rotation der der Sonne geschlossen. Diese Flecke sind schon so deutlich gewesen, daß man sie mit blossen Augen sah. Sie sind nicht im Innern der Sonne selbst, da ihr Erschei- nen nur periodisch ist. In Gilbert's Annalen ist ange- führt, daß sie schon in den Jahren 321 und 626 nach Christi Geburt beobachtet sind. Die arabischen Astro- nomen und selbst Kepler ist durch sie getäuscht den Mercur vor der Sonnenscheibe gesehen zu haben. Der Engländer Harrioth hat sie den 8tenSept. 1610 zuerst als Flecke erkannt, und viele Streitigkeiten haben sie unter den Astronomen veranlaßt. Man muß von den Flecken die kohlenschwarz sind, den aschfarbigen Rand der- selben unterscheiden, der gitterförmig mit weißen Streifen durchzogen ist. Nur diese hellere Randflecke, nicht die innere schwarzen bewegen sich. Ehe die schwarzen Flecke sich zeigen, erscheint erst einige Stunden vorher eine Lichtfackel. Die Flecke sind scharf begränzt, und haben in der westlichen Begränzung einen Schatten, Penumbra genannt. Die Penumbra oder der aschgraue Rand wird breiter wenn die Flecke verschwinden. Die Sonnenfackeln sind elastische Flüssigkeiten, und veranlassen dem Innern
ſieht an öſtlichen Rande der Sonne zuweilen Flecke, die ſich noch Weſten bewegen, und nach 13 Tagen ver- ſchwinden. Man hat hieraus auf die Rotation der der Sonne geſchloſſen. Dieſe Flecke ſind ſchon ſo deutlich geweſen, daß man ſie mit bloſſen Augen ſah. Sie ſind nicht im Innern der Sonne ſelbſt, da ihr Erſchei- nen nur periodiſch iſt. In Gilbert’s Annalen iſt ange- führt, daß ſie ſchon in den Jahren 321 und 626 nach Chriſti Geburt beobachtet ſind. Die arabiſchen Aſtro- nomen und ſelbſt Kepler iſt durch ſie getäuſcht den Mercur vor der Sonnenſcheibe geſehen zu haben. Der Engländer Harrioth hat ſie den 8tenSept. 1610 zuerſt als Flecke erkannt, und viele Streitigkeiten haben ſie unter den Aſtronomen veranlaßt. Man muß von den Flecken die kohlenſchwarz ſind, den aſchfarbigen Rand der- ſelben unterſcheiden, der gitterförmig mit weißen Streifen durchzogen iſt. Nur dieſe hellere Randflecke, nicht die innere ſchwarzen bewegen ſich. Ehe die ſchwarzen Flecke ſich zeigen, erſcheint erſt einige Stunden vorher eine Lichtfackel. Die Flecke ſind ſcharf begränzt, und haben in der weſtlichen Begränzung einen Schatten, Penumbra genannt. Die Penumbra oder der aſchgraue Rand wird breiter wenn die Flecke verſchwinden. Die Sonnenfackeln ſind elaſtiſche Flüſſigkeiten, und veranlaſſen dem Innern
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ſieht an öſtlichen Rande der Sonne zuweilen Flecke, die
ſich noch Weſten bewegen, und nach 13 Tagen ver-
ſchwinden. Man hat hieraus auf die Rotation der
der Sonne geſchloſſen. Dieſe Flecke ſind ſchon ſo
deutlich geweſen, daß man ſie mit bloſſen Augen ſah.
Sie ſind nicht im Innern der Sonne ſelbſt, da ihr Erſchei-
nen nur periodiſch iſt. In Gilbert’s Annalen iſt ange-
führt, daß ſie ſchon in den Jahren 321 und 626 nach
Chriſti Geburt beobachtet ſind. Die arabiſchen Aſtro-
nomen und ſelbſt Kepler iſt durch ſie getäuſcht den
Mercur vor der Sonnenſcheibe geſehen zu haben. Der
Engländer Harrioth hat ſie den 8t Sept. 1610 zuerſt
als Flecke erkannt, und viele Streitigkeiten haben ſie
unter den Aſtronomen veranlaßt. Man muß von den
Flecken die kohlenſchwarz ſind, den aſchfarbigen Rand der-
ſelben unterſcheiden, der gitterförmig mit weißen Streifen
durchzogen iſt. Nur dieſe hellere Randflecke, nicht die innere
ſchwarzen bewegen ſich. Ehe die ſchwarzen Flecke
ſich zeigen, erſcheint erſt einige Stunden vorher eine
Lichtfackel. Die Flecke ſind ſcharf begränzt, und haben
in der weſtlichen Begränzung einen Schatten, Penumbra
genannt. Die Penumbra oder der aſchgraue Rand wird
breiter wenn die Flecke verſchwinden. Die Sonnenfackeln
ſind elaſtiſche Flüſſigkeiten, und veranlaſſen dem Innern
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 129.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/135>, abgerufen am 03.12.2024.
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