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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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wir die Dichtkunst bei ihnen blühen, auch Kampfspiele
wurden in Mecca und Medina von ihnen gefeiert.

Die glänzenste Epoche der Araber war, als die Ge-
schlechter der Aschenieden und Caliphat sie beherschten.
Durch die Einwirkung der aegyptischen Schule, und durch
griechische Flüchtlinge blüheten die Wissenschaften auf.
Merkwürdig genug daß Griechenland bei stetem Unglücke,
Strahlen des Lichtes überall verbreitete. Die Araber
fingen an, Himmelsbeobachtungen, Chemie und Pflanzen-
kunde zu treiben, erfanden astronomische Instrumente,
nahmen die indischen Zahlen an, die sie wahrscheinlich
durch den Verkehr mit den Persern erhielten, und die
im 13ten Jahrhundert unter dem Namen arabische Zahlen
zu uns kamen, und durch ihre Einfachheit großen Ein-
fluß auf die Wissenschaften hatten. Die erste
richtige Kenntniß der Optic und Refraction der Strahlen
gehört ihnen an. Oparis Werk, aus dem Plutarch schöpfte,
enthält vieles darüber wie Herr De Lambert neuerlich gezeigt
hat. Im 11ten Jahrhundert spricht sich schon ihr Geist für
astronomische Beobachtungen aus. Die Uebersetzung grie-
chischen Werke wurde von ihnen so wichtig erachtet, daß
ein Uebersetzungs-Ausschuß entstand. Die Wissenschaften
waren in das Kasten-Verhältniß eingezwängt, nach

wir die Dichtkunſt bei ihnen blühen, auch Kampfſpiele
wurden in Mecca und Medina von ihnen gefeiert.

Die glänzenſte Epoche der Araber war, als die Ge-
ſchlechter der Aſchenieden und Caliphat ſie beherſchten.
Durch die Einwirkung der aegyptiſchen Schule, und durch
griechiſche Flüchtlinge blüheten die Wiſſenſchaften auf.
Merkwürdig genug daß Griechenland bei ſtetem Unglücke,
Strahlen des Lichtes überall verbreitete. Die Araber
fingen an, Himmelsbeobachtungen, Chemie und Pflanzen-
kunde zu treiben, erfanden aſtronomiſche Inſtrumente,
nahmen die indiſchen Zahlen an, die ſie wahrſcheinlich
durch den Verkehr mit den Perſern erhielten, und die
im 13ten Jahrhundert unter dem Namen arabiſche Zahlen
zu uns kamen, und durch ihre Einfachheit großen Ein-
fluß auf die Wiſſenſchaften hatten. Die erſte
richtige Kenntniß der Optic und Refraction der Strahlen
gehört ihnen an. Oparis Werk, aus dem Plutarch ſchöpfte,
enthält vieles darüber wie Herr De Lambert neuerlich gezeigt
hat. Im 11ten Jahrhundert ſpricht ſich ſchon ihr Geiſt für
aſtronomiſche Beobachtungen aus. Die Ueberſetzung grie-
chiſchen Werke wurde von ihnen ſo wichtig erachtet, daß
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[43./0049] wir die Dichtkunſt bei ihnen blühen, auch Kampfſpiele wurden in Mecca und Medina von ihnen gefeiert. Die glänzenſte Epoche der Araber war, als die Ge- ſchlechter der Aſchenieden und Caliphat ſie beherſchten. Durch die Einwirkung der aegyptiſchen Schule, und durch griechiſche Flüchtlinge blüheten die Wiſſenſchaften auf. Merkwürdig genug daß Griechenland bei ſtetem Unglücke, Strahlen des Lichtes überall verbreitete. Die Araber fingen an, Himmelsbeobachtungen, Chemie und Pflanzen- kunde zu treiben, erfanden aſtronomiſche Inſtrumente, nahmen die indiſchen Zahlen an, die ſie wahrſcheinlich durch den Verkehr mit den Perſern erhielten, und die im 13t Jahrhundert unter dem Namen arabiſche Zahlen zu uns kamen, und durch ihre Einfachheit großen Ein- fluß auf die Wiſſenſchaften hatten. Die erſte richtige Kenntniß der Optic und Refraction der Strahlen gehört ihnen an. Oparis Werk, aus dem Plutarch ſchöpfte, enthält vieles darüber wie H De Lambert neuerlich gezeigt hat. Im 11t Jahrhundert ſpricht ſich ſchon ihr Geiſt für aſtronomiſche Beobachtungen aus. Die Ueberſetzung grie- chiſchen Werke wurde von ihnen ſo wichtig erachtet, daß ein Ueberſetzungs-Ausſchuß entſtand. Die Wiſſenſchaften waren in das Kaſten-Verhältniß eingezwängt, nach

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 43.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/49>, abgerufen am 09.11.2024.