Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

Völker des südlichen und westlichen Europa's. Eine
spätere Völkerwanderung ist die der Hunnen, die nicht
nach der allgemeinen Annahme ein mongolischer, sondern
ein finnischer Stamm sind. Nach diesen folgte die
der Gothen.

Zu den Epochen welche den Geist der Menschen
wieder auffrischten, gehört die der Herrschaft der Ara-
ber. Sie waren nicht die Ersten, welche in Aegypten
eindrangen, da Hirtenvölker, die durch den Isthmus
kamen ihnen vorangingen. Nachdem die Araber Jahr-
tausende ruhig auch ihrer Halbinsel gelebt hatten, über-
zogen sie Aegypten, und drangen immer weiter vor,
und herschten vom Ganges bis zu den Säulen des Hercules.
Sie kamen unwissend ohne roh zu sein, wie sich der eigene
Character der Wechabiten zeigt, doch eine grosse Vor-
liebe für die Natur, weckte bei ihren Nachkommen
die Wissenschaften, die besonders westlich bei ihnen aus-
gebildet wurden. Sie kamen nach Aegypten schon
mit Keimen der Civilisation, die sie von Muhametd
erhielten, und standen mit Aethiopien, Aegypten und
Persien in Verbindung. Griechische Aerzte hatten
sich mit Neu-Platoniern schon zu Muhameds Zeiten in
Mecca niedergelassen, und selbst vor Muhamed finden

Völker des ſüdlichen und weſtlichen Europa’s. Eine
ſpätere Völkerwanderung iſt die der Hunnen, die nicht
nach der allgemeinen Annahme ein mongoliſcher, ſondern
ein finniſcher Stamm ſind. Nach dieſen folgte die
der Gothen.

Zu den Epochen welche den Geiſt der Menſchen
wieder auffriſchten, gehört die der Herrſchaft der Ara-
ber. Sie waren nicht die Erſten, welche in Aegypten
eindrangen, da Hirtenvölker, die durch den Iſthmus
kamen ihnen vorangingen. Nachdem die Araber Jahr-
tauſende ruhig auch ihrer Halbinſel gelebt hatten, über-
zogen ſie Aegypten, und drangen immer weiter vor,
und herſchten vom Ganges bis zu den Säulen des Hercules.
Sie kamen unwiſſend ohne roh zu ſein, wie ſich der eigene
Character der Wechabiten zeigt, doch eine groſſe Vor-
liebe für die Natur, weckte bei ihren Nachkommen
die Wiſſenſchaften, die beſonders weſtlich bei ihnen aus-
gebildet wurden. Sie kamen nach Aegypten ſchon
mit Keimen der Civiliſation, die ſie von Muhametd
erhielten, und ſtanden mit Aethiopien, Aegypten und
Perſien in Verbindung. Griechiſche Aerzte hatten
ſich mit Neu-Platoniern ſchon zu Muhameds Zeiten in
Mecca niedergelaſſen, und ſelbſt vor Muhamed finden

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="7">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0048" n="42."/>
Völker des &#x017F;üdlichen und we&#x017F;tlichen Europa&#x2019;s. Eine<lb/>
&#x017F;pätere Völkerwanderung i&#x017F;t die der Hunnen, die nicht<lb/>
nach der allgemeinen Annahme ein mongoli&#x017F;cher, &#x017F;ondern<lb/>
ein finni&#x017F;cher Stamm &#x017F;ind. Nach die&#x017F;en folgte die<lb/>
der Gothen.</p><lb/>
              <p>Zu den Epochen welche den Gei&#x017F;t der Men&#x017F;chen<lb/>
wieder auffri&#x017F;chten, gehört die der Herr&#x017F;chaft der Ara-<lb/>
ber. Sie waren nicht die Er&#x017F;ten, welche in Aegypten<lb/>
eindrangen, d<unclear reason="illegible" cert="high" resp="#BF">a</unclear> Hirtenvölker, die durch den I&#x017F;thmus<lb/>
kamen ihnen vorangingen. Nachdem die Araber Jahr-<lb/>
tau&#x017F;ende ruhig auch ihrer Halbin&#x017F;el gelebt hatten, über-<lb/>
zogen &#x017F;ie Aegypten, <del rendition="#s">und</del> drangen immer weiter vor,<lb/>
und her&#x017F;chten vom Ganges bis zu den Säulen des Hercules.<lb/>
Sie kamen unwi&#x017F;&#x017F;end ohne roh zu &#x017F;ein, wie &#x017F;ich der eigene<lb/>
Character der Wech<unclear reason="illegible" cert="high" resp="#BF">a</unclear>biten zeigt, doch eine gro&#x017F;&#x017F;e Vor-<lb/>
liebe für die Natur, weckte bei ihren Nachkommen<lb/>
die Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften, die be&#x017F;onders we&#x017F;tlich bei ihnen aus-<lb/>
gebildet wurden. Sie kamen nach Aegypten &#x017F;chon<lb/>
mit Keimen der Civili&#x017F;ation, die &#x017F;ie von <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118583158 http://d-nb.info/gnd/118583158">Muhame<subst><del rendition="#ow">t</del><add place="across">d</add></subst></persName><lb/>
erhielten, und &#x017F;tanden mit Aethiopien, Aegypten und<lb/>
Per&#x017F;ien in Verbindung. Griechi&#x017F;che Aerzte hatten<lb/>
&#x017F;ich mit Neu-Platoniern &#x017F;chon zu <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118583158 http://d-nb.info/gnd/118583158">Muhamed</persName>s Zeiten in<lb/>
Mecca niedergela&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;elb&#x017F;t vor <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118583158 http://d-nb.info/gnd/118583158">Muhamed</persName> finden<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[42./0048] Völker des ſüdlichen und weſtlichen Europa’s. Eine ſpätere Völkerwanderung iſt die der Hunnen, die nicht nach der allgemeinen Annahme ein mongoliſcher, ſondern ein finniſcher Stamm ſind. Nach dieſen folgte die der Gothen. Zu den Epochen welche den Geiſt der Menſchen wieder auffriſchten, gehört die der Herrſchaft der Ara- ber. Sie waren nicht die Erſten, welche in Aegypten eindrangen, da Hirtenvölker, die durch den Iſthmus kamen ihnen vorangingen. Nachdem die Araber Jahr- tauſende ruhig auch ihrer Halbinſel gelebt hatten, über- zogen ſie Aegypten, drangen immer weiter vor, und herſchten vom Ganges bis zu den Säulen des Hercules. Sie kamen unwiſſend ohne roh zu ſein, wie ſich der eigene Character der Wechabiten zeigt, doch eine groſſe Vor- liebe für die Natur, weckte bei ihren Nachkommen die Wiſſenſchaften, die beſonders weſtlich bei ihnen aus- gebildet wurden. Sie kamen nach Aegypten ſchon mit Keimen der Civiliſation, die ſie von Muhamed erhielten, und ſtanden mit Aethiopien, Aegypten und Perſien in Verbindung. Griechiſche Aerzte hatten ſich mit Neu-Platoniern ſchon zu Muhameds Zeiten in Mecca niedergelaſſen, und ſelbſt vor Muhamed finden

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/48
Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 42.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/48>, abgerufen am 22.12.2024.