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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 163. Köln, 8. Dezember 1848. Zweite Beilage.

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genz ergreifen darf. Auf, Studenten! laßt uns zusammen wandeln, unser Ziel ist eins. Verschieden mögen unsre Missionen sein, aber vor Gott sind sie gleich. Der Menschengeist ist ein Bergstrom, er kehrt niemals zurück zur Vergangenheit. Ihr habt fortan neue Gesetze zu entwerfen, um so ein noch nie dagewesenes Weltalter zu formen, wo gesetzlich jeder Mensch die Früchte seiner Thätigkeit genießt. Ihr habt fortan jene alten, gehässigen Wissenschaftler zu bekämpfen die noch immer jedem jungen Aufschwung tückisch entgegenstreben. Ihr habt fortan unsere körperlichen Leiden zu untersuchen, und zu mildern; beweist woher sie entstehen. Ihr sollt die Lehrer der Volksmassen sein, und die Bildung zu einem Erbtheil Aller erheben; heute ist sie nur das erbärmliche Privilegium Einzelner. Ihr Zöglinge der hohen Schulen! wer euch einreden möchte, das Volk sei undankbar, der hat nie für dasselbe gewirkt; verschließt solchen Verläumdern das Ohr. Wir, die pariser Arbeiter, die Söhne des Volkes, wissen daß es erkenntlich ist, aber zugleich unerbittlich streng gegen seine Verräther. Es hegt Schätze der herzlichsten Liebe für seine Freunde, dessen seid gewiß .... Unsere Aufgabe ist weniger glänzend, aber nicht minder wichtig als die eurige. Wir rollen tagtäglich den Riesenstein des Sisyphus, das industrielle Elend. Wir schaffen ruhelos die Reichthümer der modernen Civilisation, die einst edel und schön werden wird, heute aber noch abscheulich ist, denn sie stößt von sich diejenigen, welche für sie Sorge tragen. Wir schlagen uns stündlich auf dem Arbeitsgefilde und empfangen für unsere Wunden einen kärglichen Lohn. Wir ersticken unten in den Bergschachten, uns packt und zerknirscht das Maschinenrad: und die Civilisation weiß dabei bloß die Achseln zu zucken und zu sagen: ein Werkzeug ist verloren gegangen! -- Wir vergießen unser gutes Blut auf den Schlachtfeldern und Barrikaden für Ehrgeizige, die uns bald vergessen. Die Büchse der Pandora hat, scheint es, alle ihre Leiden auf uns geschüttet; aber wir nehmen auch jetzt das in Beschlag, was auf dem Boden dieser Unglücksbüchse blieb: die Hoffnung, und sie erscheint uns in Gestalt der Association. Ja, Brüder, durch sie gehen wir ein in das glorreiche Reich der Zukunft; durch sie retten wir uns aus der Hölle unsrer Gegenwart. Studenten, die Frauen und Kinder der Junigefangnen danken euch, um Amnestie nachgesucht zu haben. Helft uns nun, das hohe Associationswerk fördern. Auf den neuen Evangeliumstempel laßt uns die Worte Intelligenz, Arbeit schreiben. Ihr Bourgeoissöhne! reicht uns, den Volkssöhnen, die Hand -- und die Welt ist gerettet." Man kann sich den Jubel denken und auch den tiefen Grimm, den diese Rede hervorrief.

Der Constitutionnel ist über diese "Verführungsversuche der wohlerzogenen Familiensöhne, die ja eben bisher sich durch ordentliches Verhalten ausgezeichnet", nicht weniger entrüstet als "La Patrie", welche sogar seufzt: "Jetzt kann es auf lange aus sein mit der akademischen Jugend, die schon durch das Beispiel der Wiener beklaglich aufgeregt, doch von direkter Theilnahme an sozialistischem Firlefanz fern blieb, und dies schlechte Geschäft den Ouvriers überließ. Es scheinen deutsche Einflüsse hierbei obzuwalten. Deutschland ist ohnehin atheistisch, und wir lenken das Auge aller Väter und Mütter auf das ihren Söhnen drohende Verderben."

Auch Felix Pyat's Rede drang tief in Hirn und Mark: "Ha, wir leben in einer Monarchie, die den Namen nicht mehr hat; wir leben in einer sogenannten Republik, die, ich glaube, aus einem Winkel Afrika's zu uns herüberkam, eine Feldmütze auf dem Kopf. Und jetzt hat sie ein Mittelding zwischen Polizeikappe und Tschako; wir haben eine Regierungsform des Zufalls und der wilden Faust, einen Wirrwar ohne Recht und Rechtlichkeit, wo eine Hälfte der Menschheit von der andern aufgefressen wird, ja, ich finde den Ausdruck nicht zu herbe, wenn ich sage: "unser Fürst ist der Henker und unser Gott ist das goldene Kalb. Wir haben demnach noch nicht Republik; es besteht keine, wo es noch einen Esau giebt, der hungernd sein heiliges Anrecht verschachern muß für eine elendige Schüssel voll Linsen.... Brüder, ich toaste auf das Arbeitsrecht! Ja, während wir hier uns die Hände drücken, und hehre Gedanken austauschen, irren Leute in Paris umher, die nicht zu essen haben. Das ist ein herbes, bittres Ding und doch heißt es, wir lebten in einer demokratischen Republik! O entsetzliche Lüge. Republik das ist Solidarität, Republik das ist Volkssouveränetät. Aber heute trägt dieses souveraine Volk, als Scepter und Krone, einen Bettelsack und Bettelstab.... Heute säet der Arme den Waizen und bekommt nur Kleien zu essen; heute sieht er seine Söhne für Kerker und Spital, seine Töchter für Selbstmord und Prostitution aufwachsen. Heute ist der Arme viel elender als das Thier; wer also das Republik nennt, der lästert. Als ich hieher ging, begegnete ich Kutschenrossen mit Kniebändern und gewichsten Hufen -- : begegnete ich Menschenkindern, halbnackt, vor Frost erbebend und die Straße kehrend, damit das Pferd des reichen Mannes sich nicht die Füße beschmutze. Bürger, ist das eine Republik? u. s. w."

Höchst bedeutsam ist die angstvolle Miene, mit der Professor Blanqui, der reaktionäre Bruder des Revolutionärs, im Journal des Debats eine akademische Pauke über die Arbeitsfrage zum Besten giebt: "Menschenloos, irdisches Jammerthal, Demagogen, fromme Vätersitte" u. s. w. figuriren darin; zuweilen klingt der Ton "kreuzritterlich-neupreußisch", doch vorherrschend ist die Angst. Er gesteht alles zu, nur leugnet er, daß seit Februar die Misere von den goldversteckenden R[e]ichen ausgegangen; als Bourgeoisphilosoph muß er den Arbeitersozialismus an ihr für allein schuldig ansehen. Das Journal des Debats freut sich natürlich über diesen Sermon, und empfiehlt ihn zur Nachachtung.

Sehr spaßhaft ist, daß das Ministerium auf's unhöflichste von Papst und John Bull so eben geprellt worden: der Kultusminister Freslon wird mit einigen Jesuitenschülern dem h. Vater entgegengeschickt, eine Deputation der Versammlung erwählt, Fontainebleau (a la Napoleon) als Residenz des Flüchtlings genannt: und selbiger sitzt statt au sein de sa famille (Frankreich hat die Marotte, sich noch immer die älteste Tochter der Kirche zu tituliren) bei John Bull auf Malta. Und wie John Bull wieder lächeln wird!

Dänemark.
* Koppenhagen, den 2. Decbr.

Nach einem Artikel der amtlichen Departementalzeitung hat Hr. Banks, Abgesandter der dentschen Centralgewalt, auf seine Note vom 18. Novbr. wegen den Inseln Alsen und Arroe eine Antwort erhalten, wie sie Niemand anders erwarten kann, der das bisherige Auftreten der Centralgewalt im Innern wie nach Außen hin unpartheiisch beobachtet hat. Der hiesige Minister des Auswärtigen hat am 25. Novbr. geantwortet, daß Dänemark "sich in keinem Fall auf eine Veränderung der zeitgemäßen Verwaltung, welcher gegenwärtig Alsen und Arroe übergeben seien, einlassen werde.

Aegypten.
* Alexandria, 20. Nov.

Ibrahim Pascha, Vicekönig von Aegypten, starb am 10. Novbr. und Abbas Pascha, sein Neffe, folgt ihm in der Regierung des Landes laut einem, im Juni 1841, beim Schluß des Syrischen Krieges, vom Sultan erlassenen Firman, nach welchem die Folge des egyptischen Gouvernements in direkter Linie auf Mehemed Alis männliche Nachkommenschaft geschieht, von dem ältesten zu dem ältesten seiner Söhne und Enkel.

Ibrahim Pascha, der Sohn Mehemed Alis, wurde in Cavalla in Rumelien im Jahre 1789 geboren. Er war daher bei seinem Tode 59 Jahre alt. In Folge der durch Alterschwäche entstandenen Unfähigkeit Mehemed Alis, das Land zu regieren, wurde Ibrahim durch den Sultan am 1. Sept. d. J. an seines Vaters Stelle zum Vicekönig ernannt. Er herrschte daher über Egypten nur während der kurzen Zeit von 2 Monaten und 10 Tagen.

Viele Jahre lang litt Ibrahim an allerlei complizirten Uebeln, die namentlich eine Folge seiner jugendlichen Ausschweifungen waren. Im Jahre 1846 reiste er nach Europa, um mehrere der ausgezeichnetsten Aerzte zu konsultiren. Das Resultat dieser Gesundheitskur war indeß nur ein momentanes Besserwerden. Mehr oder weniger fuhr er fort, krank zu sein und schließlich erlag er den vereinigten Wirkungen einer Halsentzündung und eines Geschwüres in den Lungen.

Im siebzehnten Jahre trat Ibrahim in die Armee seines Vaters und bekleidete darin bald einen hervorragenden Posten. Im Jahre 1816 wurde er nach Arabien gegen eine ketzerische Sekte der mohamedanischen Religion, gegen die Wechabiten, gesandt, die er nach einem dreijährigen, mühevollen Kriege unterjochte. Er nahm ihnen die heiligen Städte Mecca und Medina und stellte die regulären Karawanenzüge wieder her. Am 11. Decbr. 1819 wurde er nach der Rückkehr von seinen Siegen, in großem Triumphe in Cairo empfangen und die hohe Pforte gab ihm bei dieser Gelegenheit den Titel eines Paschas der heiligen Städte.

Im Jahre 1824, als Mehemed Ali vom Sultan den Befehl erhielt, bei der Unterdrückung der griechischen Insurrektion mitzuwirken, übernahm Ibrahim Pascha das Kommando der Expedition und ging von Alexandria nach Morea in See. Seine Flotte bestaud aus 163 Segeln, aus 16,000 Mann Infanterie, 700 Pferden und 4 Regimentern Artillerie. In der Schlacht bei Navarino, am 20. Oktbr. 1827, wurden die türkische und egyptische Flotten total vernichtet und nur eine sehr kleine Anzahl Truppen kehrte nach der Heimath zurück.

Während seines Aufenthaltes in Morea beging Ibrahim die größten Excesse und Grausamkeiten.

Im Jahre 1831 ließ sich Mehemet Ali durch seinen Ehrgeiz zu der Eroberung von Syrien verleiten und sandte Ibrahim mit einer Armee von 24,000 Mann Infanterie, 4 Regimentern Kavallerie und 40 Stück Geschütz aus, um seinen Plan durchzusetzen. Bei dieser Expedition, in der er durch Soliman Pascha, einen französischen Colonel, Namens Selves, unterstützt wurde, zeigte Ibrahim viel militärisches Talent. Gaza, Jaffa und Caiffa fielen bald in seine Hände, und Acre, welches Napoleon zu widerstehen wußte, öffnete ihm, nach einer sechsmonatlichen Belagerung, am 27 Mai 1832 die Thore. Der Sultan sandte große Truppenverstärkungen gegen Ibrahim; der Pascha überwand aber Alles und schlug am 22. Dezbr. 1832 bei Koniah, mit 30,000 Mann eine frische türkische Armee von 60,000, indem er ihren Befehlshaber, Reschid Pascha, zum Gefangenen machte.

Der Sieg von Koniah eröffnete ihm den Weg nach Konstantinopel, und schon war er bis nach Kutayah, etwa 150 englische Meilen von der Hauptstadt, vorgerückt, als der Sultan eine Armee von 20,000 Russen zu Hülfe rief, die auch sofort auf Konstantinopel losmarschirte. Ibrahim mußte daher seine Eroberungen auf Syrien beschränken. Bis 1839 blieb er im Besitz dieses Landes und beherrschte es nach den Gesetzen seines Vaters, in wahrhaft bewunderungswürdiger Weise. Im Jahre 1839 machte die Pforte den Versuch, Syrien wieder zu gewinnen und sandte gegen Ibrahim eine starke Armee, die er aber bei Rezib am 24. Juni desselben Jahres vollständig auf's Haupt schlug.

Ibrahim Pascha hatte zu jener Zeit eine zweite Gelegenheit, um auf Konstantinopel zu marschiren; aufs neue intervenirten aber die europäischen Mächte und geboten Halt. England, Oesterreich, Rußland und Preußen verbanden sich damals, um der Pforte Syrien wiederzugeben; eine Flotte wurde abgesandt, um die Küstenstädte zu besetzen. Ibrahim leistete Widerstand. Da aber nach einem 4stündigen Bombardement Acre, am 3. Nov. 1839, genommen wurde, so überzeugte sich Ibrahim wie Mehemet bald genug, daß es am besten sei, sich den vier Mächten zu unterwerfen, und die möglichst guten Bedingungen vom Sultan durchzusetzen.

Nach der Räumung Syriens führte Ibrahim ein sehr ruhiges und zurückgezogenes Leben; er richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf den Ackerbau und führte viele Verbesserungen in der Kultur des Landes ein. Für seinen Vater zeigte er stets den größten Respekt. Trotz eines hohen Titels als Vezier und Gouverneur von Mecca und ungeachtet er von militärischem Ruhme bedeckt war, küßte er doch immer Mehemet Ali's Hand, als Zeichen der Unterwürfigkeit und setzte sich nicht und rauchte nicht in seiner Gegenwart, ohne vorher Erlaubniß dazu erhalten zu haben.

Ibrahim Pascha besaß weder die angenehmen Manieren noch die Höflichkeit, die seinen Vater so sehr auszeichneten; er war ernst und schweigsam. Seine Erziehung bestand in dem Unterricht, den meistens orientalische Prinzen genießen; er sprach und schrieb türkisch, arabisch und persisch und studirte jeden Tag mehrere Stunden lang Geschichte. Europäische Sprachen kannte er nicht, aber regelmäßig ließ er sich die fremden Zeitungen übersetzen.

In der Nähe von Cairo wurde Ibrahim begraben. Sein Nachfolger ist Abbas Pascha, Sohn Tousson Pascha's, des zweiten Sohns Mehemet Ali's.

Neueste Nachrichten.
68 Berlin, 6. Dez.

Die Fraktionen der äußersten Linken und des linken Centrums sind heute Nachmittag versammelt, um gegen die Auflösung der Nationalversammlung und gegen die Octroyirung der Verfassung, als einen Staatsstreich, auf das Energischste zu protestiren. Der Protest soll direkt an die Krone gerichtet und derselben zugesandt werden.

Die hier noch anwesenden Abgeordneten bereiten sich bereits zur Abreise vor. Die Männer des Volks hoffen sich im Februar hier alle wieder zu finden.

Die Wahlmänner des Kreises Rheinbach wählten den Herrn Proffessor Walter in Bonn als Abgeordneten nach Berlin, durch welches Manöver dies geschah, mag einerlei sein; die Mandanten sahen sich aber in diesem Manne arg getäuscht, sie gaben ihm am 24. October c ein Mißtrauensvotum und verlangten, daß er sein Mandat niederlege, dies that er aber nicht, er entschuldigte und vertheidigte sich vielmehr auf eine Weise, welche nicht bezweifeln ließe, daß er gesonnen sei unter allen Umständen Abgeordneter zu bleiben man möge ihn wollen oder nicht. Darauf erklärten ihm die Wahlmänner am 9. Nov. c., daß sie bei ihrem Mißtrauen beharrten und riefen ihn mit noch lauterer Stimme zurück. Die Unterzeichneten wurden gewählt alle erlaubten Maaßregeln zu ergreifen um dessen Entfernung aus der Nationalversammlung zu bewirken.

Walter hat sich aber nur bei Gelegenheit der Vertagung aus der Versammlung entfernt und mit Erstaunen sehen wir ihn jetzt wieder in Brandenburg, er will also unerachtet zweier der deutlichsten Mißtrauens-Erklärungen doch noch Abgeordneter unseres Kreises bleiben.

Diese Thatsachen veröffentlichen wir, damit Jedermann wisse wie es um diesen Stellvertreter stehe und Niemand glaube, dessen Mandanten seien mit seinen Abstimmungen einverstanden.

Alle preußischen Zeitungen ersuchen wir, diese Zeilen gefälligst in ihre Spalten aufnehmen zu wollen.

Flammersheim, den 5. Decbr. 1848.

(gez.) W. Scheiff.

Dr. Fingerhuth.

Handelsnachrichten. [irrelevantes Material]

Der Gerant: Korff.

Anzeigen.

Schifffahrts-Anzeige.

Köln, 7. Dezember 1848.

Angekommen: J. Acker von Mainz. G. A. Klee von Heilbronn. L. Bühler von Kannstadt. Wb. Leineweber von Bingen.

In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Wb. Jac. Schaaff. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr C. Königsfeld. Nach Andernach und Neuwied B. Schilowski und M. Wiebel. Nach Koblenz, der Mosel und Saar G. Weidner. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar P. Kohlbecher. Nach Bingen H. Harling Nach Mainz Ant Bender. Nach dem Niedermain Seb. Schulz. Nach Nach Worms und Mannheim Joh. König. Nach Heilbronn F. Kühnle.

Nach Rotterdam Kapt. Breynks Köln Nr. 21.
Nach Amsterdam Kapt. Berns Köln Nr. 4.
Rheinhöhe am 7. Dez. 10' 6".

Herr Ochse-Stern hier wird hiermit aufgefordert endiich einmal Rechnung über die in Händen habenden Gelder zur Bestreitung der Kosten gegen die Gas-Continental-Compagnie baldigst abzulegen.

Mehrere Betheiligte.

In einem gut rentirten Geschafte wird ein Theilnehmer gesucht, der über 6 bis 800 Thlr verfügen kann.

Gef. Offerten beliebe man unter den Buchstaben M.N Nr. 27 franco der Exp. d. Bl. zu übergeben.

Dampfschifffahrt zwischen Bremen u. New-York.

Das amerikanische Post-Dampfschiff Washington, Capt. Johnston, wird, wenn die Witterung es erlaubt, am 15. Dezember von der Weser nach New-York abgehen.

Passagierpreis nach New-York in 1. Kajüte Ld'or 195
Passagierpreis nach New-York in 2. Kajüte Ld'or 100
Passagierpreis nach Southampton 1. Kajüte Ld'or 25

Für Kinder und Domestiken von Passagieren der ersten Kajüte die Hälfte.

Güterfracht 25 a 35 Dollars mit 5 pCt. Primage für 40 Cub.-Fuß.

C. A. Heineken & Comp.

Anfrage an die städtische Bau-Verwaltung.

Warum werden die Bauten an der Zülpicher Straße, der Frohngasse, des Domklosters und des Cäcilienplatzes nicht sofort in Angriff genommen, da dieselben doch vom Gemeinderathe bestätigt worden sind? und warum sieht man nicht besonders darauf, daß Familienväter vorzugsweise beschäftigt werden.

Sehr viele hungernde Familienväter.

Heute Freitag Gesellschafts-Kränzchen Cäcilienstraße Nro. 40-42.

Anfang 4 Uhr.

C. A. Gerstel, Lehrer der höhern Tanzkunst.

Demokratische Gesellschaft.

Versammlung heute Freitag den 8. Dezember, Abends 7 Uhr bei Wwe. Eiser, Komödienstraße.

Frankfurter Hof in Köln.

Unmittelbar am Justizgebäube gelegen, empfiehlt sich bei Gelegenheit der, den 27. c. begonnenen Assisen-Verhandlungen.

E. Leonhard.

No woll ich doch, do kregst de krenk Met dem Niklos Patentgeschenk.

Beachtenswerthe Anzeige.

Heilsame Erfindung.

Das ganz neu erfundene COMPRESSORIUM oder Urinsperrer besitzt die heilsame Eigenschaft, daß es das nächtliche Einnässen in's Bett bei Knaben, so wie auch bei Erwachsenen durchaus verhütet und macht sich schon nach höchstens monatlichem Gebrauch entbehrlich. Gegen portofreie Einsendung des Betrags und Angabe des Alters erhält man
1 Instrument für Knaben bis zu 10 Jahren zu 1 1/2 Thlr
1 Instrument für ältere und Erwachsene zu 2 Thlr.
nebst Gebrauchs-Anweisung vom Unterzeichneten zugeschickt.

Bleicherode bei Nordhausen. C. Filler.

Die Restauration und baierische Bierwirthschaft Herzogstraße Nr. 4 wird bestens empfohlen.

Daselbst werden Abonnenten zur Mittagstafel gesucht, das Couvert a 6 Thlr. pro Monat Pränumerando.

C. Hackhausen.

genz ergreifen darf. Auf, Studenten! laßt uns zusammen wandeln, unser Ziel ist eins. Verschieden mögen unsre Missionen sein, aber vor Gott sind sie gleich. Der Menschengeist ist ein Bergstrom, er kehrt niemals zurück zur Vergangenheit. Ihr habt fortan neue Gesetze zu entwerfen, um so ein noch nie dagewesenes Weltalter zu formen, wo gesetzlich jeder Mensch die Früchte seiner Thätigkeit genießt. Ihr habt fortan jene alten, gehässigen Wissenschaftler zu bekämpfen die noch immer jedem jungen Aufschwung tückisch entgegenstreben. Ihr habt fortan unsere körperlichen Leiden zu untersuchen, und zu mildern; beweist woher sie entstehen. Ihr sollt die Lehrer der Volksmassen sein, und die Bildung zu einem Erbtheil Aller erheben; heute ist sie nur das erbärmliche Privilegium Einzelner. Ihr Zöglinge der hohen Schulen! wer euch einreden möchte, das Volk sei undankbar, der hat nie für dasselbe gewirkt; verschließt solchen Verläumdern das Ohr. Wir, die pariser Arbeiter, die Söhne des Volkes, wissen daß es erkenntlich ist, aber zugleich unerbittlich streng gegen seine Verräther. Es hegt Schätze der herzlichsten Liebe für seine Freunde, dessen seid gewiß ‥‥ Unsere Aufgabe ist weniger glänzend, aber nicht minder wichtig als die eurige. Wir rollen tagtäglich den Riesenstein des Sisyphus, das industrielle Elend. Wir schaffen ruhelos die Reichthümer der modernen Civilisation, die einst edel und schön werden wird, heute aber noch abscheulich ist, denn sie stößt von sich diejenigen, welche für sie Sorge tragen. Wir schlagen uns stündlich auf dem Arbeitsgefilde und empfangen für unsere Wunden einen kärglichen Lohn. Wir ersticken unten in den Bergschachten, uns packt und zerknirscht das Maschinenrad: und die Civilisation weiß dabei bloß die Achseln zu zucken und zu sagen: ein Werkzeug ist verloren gegangen! — Wir vergießen unser gutes Blut auf den Schlachtfeldern und Barrikaden für Ehrgeizige, die uns bald vergessen. Die Büchse der Pandora hat, scheint es, alle ihre Leiden auf uns geschüttet; aber wir nehmen auch jetzt das in Beschlag, was auf dem Boden dieser Unglücksbüchse blieb: die Hoffnung, und sie erscheint uns in Gestalt der Association. Ja, Brüder, durch sie gehen wir ein in das glorreiche Reich der Zukunft; durch sie retten wir uns aus der Hölle unsrer Gegenwart. Studenten, die Frauen und Kinder der Junigefangnen danken euch, um Amnestie nachgesucht zu haben. Helft uns nun, das hohe Associationswerk fördern. Auf den neuen Evangeliumstempel laßt uns die Worte Intelligenz, Arbeit schreiben. Ihr Bourgeoissöhne! reicht uns, den Volkssöhnen, die Hand — und die Welt ist gerettet.“ Man kann sich den Jubel denken und auch den tiefen Grimm, den diese Rede hervorrief.

Der Constitutionnel ist über diese „Verführungsversuche der wohlerzogenen Familiensöhne, die ja eben bisher sich durch ordentliches Verhalten ausgezeichnet“, nicht weniger entrüstet als „La Patrie“, welche sogar seufzt: „Jetzt kann es auf lange aus sein mit der akademischen Jugend, die schon durch das Beispiel der Wiener beklaglich aufgeregt, doch von direkter Theilnahme an sozialistischem Firlefanz fern blieb, und dies schlechte Geschäft den Ouvriers überließ. Es scheinen deutsche Einflüsse hierbei obzuwalten. Deutschland ist ohnehin atheistisch, und wir lenken das Auge aller Väter und Mütter auf das ihren Söhnen drohende Verderben.“

Auch Felix Pyat's Rede drang tief in Hirn und Mark: „Ha, wir leben in einer Monarchie, die den Namen nicht mehr hat; wir leben in einer sogenannten Republik, die, ich glaube, aus einem Winkel Afrika's zu uns herüberkam, eine Feldmütze auf dem Kopf. Und jetzt hat sie ein Mittelding zwischen Polizeikappe und Tschako; wir haben eine Regierungsform des Zufalls und der wilden Faust, einen Wirrwar ohne Recht und Rechtlichkeit, wo eine Hälfte der Menschheit von der andern aufgefressen wird, ja, ich finde den Ausdruck nicht zu herbe, wenn ich sage: „unser Fürst ist der Henker und unser Gott ist das goldene Kalb. Wir haben demnach noch nicht Republik; es besteht keine, wo es noch einen Esau giebt, der hungernd sein heiliges Anrecht verschachern muß für eine elendige Schüssel voll Linsen‥‥ Brüder, ich toaste auf das Arbeitsrecht! Ja, während wir hier uns die Hände drücken, und hehre Gedanken austauschen, irren Leute in Paris umher, die nicht zu essen haben. Das ist ein herbes, bittres Ding und doch heißt es, wir lebten in einer demokratischen Republik! O entsetzliche Lüge. Republik das ist Solidarität, Republik das ist Volkssouveränetät. Aber heute trägt dieses souveraine Volk, als Scepter und Krone, einen Bettelsack und Bettelstab‥‥ Heute säet der Arme den Waizen und bekommt nur Kleien zu essen; heute sieht er seine Söhne für Kerker und Spital, seine Töchter für Selbstmord und Prostitution aufwachsen. Heute ist der Arme viel elender als das Thier; wer also das Republik nennt, der lästert. Als ich hieher ging, begegnete ich Kutschenrossen mit Kniebändern und gewichsten Hufen — : begegnete ich Menschenkindern, halbnackt, vor Frost erbebend und die Straße kehrend, damit das Pferd des reichen Mannes sich nicht die Füße beschmutze. Bürger, ist das eine Republik? u. s. w.“

Höchst bedeutsam ist die angstvolle Miene, mit der Professor Blanqui, der reaktionäre Bruder des Revolutionärs, im Journal des Debats eine akademische Pauke über die Arbeitsfrage zum Besten giebt: „Menschenloos, irdisches Jammerthal, Demagogen, fromme Vätersitte“ u. s. w. figuriren darin; zuweilen klingt der Ton „kreuzritterlich-neupreußisch“, doch vorherrschend ist die Angst. Er gesteht alles zu, nur leugnet er, daß seit Februar die Misere von den goldversteckenden R[e]ichen ausgegangen; als Bourgeoisphilosoph muß er den Arbeitersozialismus an ihr für allein schuldig ansehen. Das Journal des Debats freut sich natürlich über diesen Sermon, und empfiehlt ihn zur Nachachtung.

Sehr spaßhaft ist, daß das Ministerium auf's unhöflichste von Papst und John Bull so eben geprellt worden: der Kultusminister Freslon wird mit einigen Jesuitenschülern dem h. Vater entgegengeschickt, eine Deputation der Versammlung erwählt, Fontainebleau (à la Napoleon) als Residenz des Flüchtlings genannt: und selbiger sitzt statt au sein de sa famille (Frankreich hat die Marotte, sich noch immer die älteste Tochter der Kirche zu tituliren) bei John Bull auf Malta. Und wie John Bull wieder lächeln wird!

Dänemark.
* Koppenhagen, den 2. Decbr.

Nach einem Artikel der amtlichen Departementalzeitung hat Hr. Banks, Abgesandter der dentschen Centralgewalt, auf seine Note vom 18. Novbr. wegen den Inseln Alsen und Arroe eine Antwort erhalten, wie sie Niemand anders erwarten kann, der das bisherige Auftreten der Centralgewalt im Innern wie nach Außen hin unpartheiisch beobachtet hat. Der hiesige Minister des Auswärtigen hat am 25. Novbr. geantwortet, daß Dänemark „sich in keinem Fall auf eine Veränderung der zeitgemäßen Verwaltung, welcher gegenwärtig Alsen und Arroe übergeben seien, einlassen werde.

Aegypten.
* Alexandria, 20. Nov.

Ibrahim Pascha, Vicekönig von Aegypten, starb am 10. Novbr. und Abbas Pascha, sein Neffe, folgt ihm in der Regierung des Landes laut einem, im Juni 1841, beim Schluß des Syrischen Krieges, vom Sultan erlassenen Firman, nach welchem die Folge des egyptischen Gouvernements in direkter Linie auf Mehemed Alis männliche Nachkommenschaft geschieht, von dem ältesten zu dem ältesten seiner Söhne und Enkel.

Ibrahim Pascha, der Sohn Mehemed Alis, wurde in Cavalla in Rumelien im Jahre 1789 geboren. Er war daher bei seinem Tode 59 Jahre alt. In Folge der durch Alterschwäche entstandenen Unfähigkeit Mehemed Alis, das Land zu regieren, wurde Ibrahim durch den Sultan am 1. Sept. d. J. an seines Vaters Stelle zum Vicekönig ernannt. Er herrschte daher über Egypten nur während der kurzen Zeit von 2 Monaten und 10 Tagen.

Viele Jahre lang litt Ibrahim an allerlei complizirten Uebeln, die namentlich eine Folge seiner jugendlichen Ausschweifungen waren. Im Jahre 1846 reiste er nach Europa, um mehrere der ausgezeichnetsten Aerzte zu konsultiren. Das Resultat dieser Gesundheitskur war indeß nur ein momentanes Besserwerden. Mehr oder weniger fuhr er fort, krank zu sein und schließlich erlag er den vereinigten Wirkungen einer Halsentzündung und eines Geschwüres in den Lungen.

Im siebzehnten Jahre trat Ibrahim in die Armee seines Vaters und bekleidete darin bald einen hervorragenden Posten. Im Jahre 1816 wurde er nach Arabien gegen eine ketzerische Sekte der mohamedanischen Religion, gegen die Wechabiten, gesandt, die er nach einem dreijährigen, mühevollen Kriege unterjochte. Er nahm ihnen die heiligen Städte Mecca und Medina und stellte die regulären Karawanenzüge wieder her. Am 11. Decbr. 1819 wurde er nach der Rückkehr von seinen Siegen, in großem Triumphe in Cairo empfangen und die hohe Pforte gab ihm bei dieser Gelegenheit den Titel eines Paschas der heiligen Städte.

Im Jahre 1824, als Mehemed Ali vom Sultan den Befehl erhielt, bei der Unterdrückung der griechischen Insurrektion mitzuwirken, übernahm Ibrahim Pascha das Kommando der Expedition und ging von Alexandria nach Morea in See. Seine Flotte bestaud aus 163 Segeln, aus 16,000 Mann Infanterie, 700 Pferden und 4 Regimentern Artillerie. In der Schlacht bei Navarino, am 20. Oktbr. 1827, wurden die türkische und egyptische Flotten total vernichtet und nur eine sehr kleine Anzahl Truppen kehrte nach der Heimath zurück.

Während seines Aufenthaltes in Morea beging Ibrahim die größten Excesse und Grausamkeiten.

Im Jahre 1831 ließ sich Mehemet Ali durch seinen Ehrgeiz zu der Eroberung von Syrien verleiten und sandte Ibrahim mit einer Armee von 24,000 Mann Infanterie, 4 Regimentern Kavallerie und 40 Stück Geschütz aus, um seinen Plan durchzusetzen. Bei dieser Expedition, in der er durch Soliman Pascha, einen französischen Colonel, Namens Selves, unterstützt wurde, zeigte Ibrahim viel militärisches Talent. Gaza, Jaffa und Caiffa fielen bald in seine Hände, und Acre, welches Napoleon zu widerstehen wußte, öffnete ihm, nach einer sechsmonatlichen Belagerung, am 27 Mai 1832 die Thore. Der Sultan sandte große Truppenverstärkungen gegen Ibrahim; der Pascha überwand aber Alles und schlug am 22. Dezbr. 1832 bei Koniah, mit 30,000 Mann eine frische türkische Armee von 60,000, indem er ihren Befehlshaber, Reschid Pascha, zum Gefangenen machte.

Der Sieg von Koniah eröffnete ihm den Weg nach Konstantinopel, und schon war er bis nach Kutayah, etwa 150 englische Meilen von der Hauptstadt, vorgerückt, als der Sultan eine Armee von 20,000 Russen zu Hülfe rief, die auch sofort auf Konstantinopel losmarschirte. Ibrahim mußte daher seine Eroberungen auf Syrien beschränken. Bis 1839 blieb er im Besitz dieses Landes und beherrschte es nach den Gesetzen seines Vaters, in wahrhaft bewunderungswürdiger Weise. Im Jahre 1839 machte die Pforte den Versuch, Syrien wieder zu gewinnen und sandte gegen Ibrahim eine starke Armee, die er aber bei Rezib am 24. Juni desselben Jahres vollständig auf's Haupt schlug.

Ibrahim Pascha hatte zu jener Zeit eine zweite Gelegenheit, um auf Konstantinopel zu marschiren; aufs neue intervenirten aber die europäischen Mächte und geboten Halt. England, Oesterreich, Rußland und Preußen verbanden sich damals, um der Pforte Syrien wiederzugeben; eine Flotte wurde abgesandt, um die Küstenstädte zu besetzen. Ibrahim leistete Widerstand. Da aber nach einem 4stündigen Bombardement Acre, am 3. Nov. 1839, genommen wurde, so überzeugte sich Ibrahim wie Mehemet bald genug, daß es am besten sei, sich den vier Mächten zu unterwerfen, und die möglichst guten Bedingungen vom Sultan durchzusetzen.

Nach der Räumung Syriens führte Ibrahim ein sehr ruhiges und zurückgezogenes Leben; er richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf den Ackerbau und führte viele Verbesserungen in der Kultur des Landes ein. Für seinen Vater zeigte er stets den größten Respekt. Trotz eines hohen Titels als Vezier und Gouverneur von Mecca und ungeachtet er von militärischem Ruhme bedeckt war, küßte er doch immer Mehemet Ali's Hand, als Zeichen der Unterwürfigkeit und setzte sich nicht und rauchte nicht in seiner Gegenwart, ohne vorher Erlaubniß dazu erhalten zu haben.

Ibrahim Pascha besaß weder die angenehmen Manieren noch die Höflichkeit, die seinen Vater so sehr auszeichneten; er war ernst und schweigsam. Seine Erziehung bestand in dem Unterricht, den meistens orientalische Prinzen genießen; er sprach und schrieb türkisch, arabisch und persisch und studirte jeden Tag mehrere Stunden lang Geschichte. Europäische Sprachen kannte er nicht, aber regelmäßig ließ er sich die fremden Zeitungen übersetzen.

In der Nähe von Cairo wurde Ibrahim begraben. Sein Nachfolger ist Abbas Pascha, Sohn Tousson Pascha's, des zweiten Sohns Mehemet Ali's.

Neueste Nachrichten.
68 Berlin, 6. Dez.

Die Fraktionen der äußersten Linken und des linken Centrums sind heute Nachmittag versammelt, um gegen die Auflösung der Nationalversammlung und gegen die Octroyirung der Verfassung, als einen Staatsstreich, auf das Energischste zu protestiren. Der Protest soll direkt an die Krone gerichtet und derselben zugesandt werden.

Die hier noch anwesenden Abgeordneten bereiten sich bereits zur Abreise vor. Die Männer des Volks hoffen sich im Februar hier alle wieder zu finden.

Die Wahlmänner des Kreises Rheinbach wählten den Herrn Proffessor Walter in Bonn als Abgeordneten nach Berlin, durch welches Manöver dies geschah, mag einerlei sein; die Mandanten sahen sich aber in diesem Manne arg getäuscht, sie gaben ihm am 24. October c ein Mißtrauensvotum und verlangten, daß er sein Mandat niederlege, dies that er aber nicht, er entschuldigte und vertheidigte sich vielmehr auf eine Weise, welche nicht bezweifeln ließe, daß er gesonnen sei unter allen Umständen Abgeordneter zu bleiben man möge ihn wollen oder nicht. Darauf erklärten ihm die Wahlmänner am 9. Nov. c., daß sie bei ihrem Mißtrauen beharrten und riefen ihn mit noch lauterer Stimme zurück. Die Unterzeichneten wurden gewählt alle erlaubten Maaßregeln zu ergreifen um dessen Entfernung aus der Nationalversammlung zu bewirken.

Walter hat sich aber nur bei Gelegenheit der Vertagung aus der Versammlung entfernt und mit Erstaunen sehen wir ihn jetzt wieder in Brandenburg, er will also unerachtet zweier der deutlichsten Mißtrauens-Erklärungen doch noch Abgeordneter unseres Kreises bleiben.

Diese Thatsachen veröffentlichen wir, damit Jedermann wisse wie es um diesen Stellvertreter stehe und Niemand glaube, dessen Mandanten seien mit seinen Abstimmungen einverstanden.

Alle preußischen Zeitungen ersuchen wir, diese Zeilen gefälligst in ihre Spalten aufnehmen zu wollen.

Flammersheim, den 5. Decbr. 1848.

(gez.) W. Scheiff.

Dr. Fingerhuth.

Handelsnachrichten. [irrelevantes Material]

Der Gerant: Korff.

Anzeigen.

Schifffahrts-Anzeige.

Köln, 7. Dezember 1848.

Angekommen: J. Acker von Mainz. G. A. Klee von Heilbronn. L. Bühler von Kannstadt. Wb. Leineweber von Bingen.

In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Wb. Jac. Schaaff. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr C. Königsfeld. Nach Andernach und Neuwied B. Schilowski und M. Wiebel. Nach Koblenz, der Mosel und Saar G. Weidner. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar P. Kohlbecher. Nach Bingen H. Harling Nach Mainz Ant Bender. Nach dem Niedermain Seb. Schulz. Nach Nach Worms und Mannheim Joh. König. Nach Heilbronn F. Kühnle.

Nach Rotterdam Kapt. Breynks Köln Nr. 21.
Nach Amsterdam Kapt. Berns Köln Nr. 4.
Rheinhöhe am 7. Dez. 10′ 6″.

Herr Ochse-Stern hier wird hiermit aufgefordert endiich einmal Rechnung über die in Händen habenden Gelder zur Bestreitung der Kosten gegen die Gas-Continental-Compagnie baldigst abzulegen.

Mehrere Betheiligte.

In einem gut rentirten Geschafte wird ein Theilnehmer gesucht, der über 6 bis 800 Thlr verfügen kann.

Gef. Offerten beliebe man unter den Buchstaben M.N Nr. 27 franco der Exp. d. Bl. zu übergeben.

Dampfschifffahrt zwischen Bremen u. New-York.

Das amerikanische Post-Dampfschiff Washington, Capt. Johnston, wird, wenn die Witterung es erlaubt, am 15. Dezember von der Weser nach New-York abgehen.

Passagierpreis nach New-York in 1. Kajüte Ld'or 195
Passagierpreis nach New-York in 2. Kajüte Ld'or 100
Passagierpreis nach Southampton 1. Kajüte Ld'or 25

Für Kinder und Domestiken von Passagieren der ersten Kajüte die Hälfte.

Güterfracht 25 à 35 Dollars mit 5 pCt. Primage für 40 Cub.-Fuß.

C. A. Heineken & Comp.

Anfrage an die städtische Bau-Verwaltung.

Warum werden die Bauten an der Zülpicher Straße, der Frohngasse, des Domklosters und des Cäcilienplatzes nicht sofort in Angriff genommen, da dieselben doch vom Gemeinderathe bestätigt worden sind? und warum sieht man nicht besonders darauf, daß Familienväter vorzugsweise beschäftigt werden.

Sehr viele hungernde Familienväter.

Heute Freitag Gesellschafts-Kränzchen Cäcilienstraße Nro. 40-42.

Anfang 4 Uhr.

C. A. Gerstel, Lehrer der höhern Tanzkunst.

Demokratische Gesellschaft.

Versammlung heute Freitag den 8. Dezember, Abends 7 Uhr bei Wwe. Eiser, Komödienstraße.

Frankfurter Hof in Köln.

Unmittelbar am Justizgebäube gelegen, empfiehlt sich bei Gelegenheit der, den 27. c. begonnenen Assisen-Verhandlungen.

E. Leonhard.

No woll ich doch, do kregst de krenk Met dem Niklos Patentgeschenk.

Beachtenswerthe Anzeige.

Heilsame Erfindung.

Das ganz neu erfundene COMPRESSORIUM oder Urinsperrer besitzt die heilsame Eigenschaft, daß es das nächtliche Einnässen in's Bett bei Knaben, so wie auch bei Erwachsenen durchaus verhütet und macht sich schon nach höchstens monatlichem Gebrauch entbehrlich. Gegen portofreie Einsendung des Betrags und Angabe des Alters erhält man
1 Instrument für Knaben bis zu 10 Jahren zu 1 1/2 Thlr
1 Instrument für ältere und Erwachsene zu 2 Thlr.
nebst Gebrauchs-Anweisung vom Unterzeichneten zugeschickt.

Bleicherode bei Nordhausen. C. Filler.

Die Restauration und baierische Bierwirthschaft Herzogstraße Nr. 4 wird bestens empfohlen.

Daselbst werden Abonnenten zur Mittagstafel gesucht, das Couvert à 6 Thlr. pro Monat Pränumerando.

C. Hackhausen.

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genz ergreifen darf. Auf, Studenten! laßt uns zusammen wandeln, unser Ziel ist eins. Verschieden mögen unsre Missionen sein, aber vor Gott sind sie gleich. Der Menschengeist ist ein Bergstrom, er kehrt niemals zurück zur Vergangenheit. Ihr habt fortan neue Gesetze zu entwerfen, um so ein noch nie dagewesenes Weltalter zu formen, wo gesetzlich jeder Mensch die Früchte seiner Thätigkeit genießt. Ihr habt fortan jene alten, gehässigen Wissenschaftler zu bekämpfen die noch immer jedem jungen Aufschwung tückisch entgegenstreben. Ihr habt fortan unsere körperlichen Leiden zu untersuchen, und zu mildern; beweist woher sie entstehen. Ihr sollt die Lehrer der Volksmassen sein, und die Bildung zu einem Erbtheil Aller erheben; heute ist sie nur das erbärmliche Privilegium Einzelner. Ihr Zöglinge der hohen Schulen! wer euch einreden möchte, das Volk sei undankbar, der hat nie für dasselbe gewirkt; verschließt solchen Verläumdern das Ohr. Wir, die pariser Arbeiter, die Söhne des Volkes, wissen daß es erkenntlich ist, aber zugleich unerbittlich streng gegen seine Verräther. Es hegt Schätze der herzlichsten Liebe für seine Freunde, dessen seid gewiß &#x2025;&#x2025; Unsere Aufgabe ist weniger glänzend, aber nicht minder wichtig als die eurige. Wir rollen tagtäglich den Riesenstein des Sisyphus, das industrielle Elend. Wir schaffen ruhelos die Reichthümer der modernen Civilisation, die einst edel und schön werden wird, heute aber noch abscheulich ist, denn sie stößt von sich diejenigen, welche für sie Sorge tragen. Wir schlagen uns stündlich auf dem Arbeitsgefilde und empfangen für unsere Wunden einen kärglichen Lohn. Wir ersticken unten in den Bergschachten, uns packt und zerknirscht das Maschinenrad: und die Civilisation weiß dabei bloß die Achseln zu zucken und zu sagen: ein Werkzeug ist verloren gegangen! &#x2014; Wir vergießen unser gutes Blut auf den Schlachtfeldern und Barrikaden für Ehrgeizige, die uns bald vergessen. Die Büchse der Pandora hat, scheint es, alle ihre Leiden auf uns geschüttet; aber wir nehmen auch jetzt das in Beschlag, was auf dem Boden dieser Unglücksbüchse blieb: die Hoffnung, und sie erscheint uns in Gestalt der Association. Ja, Brüder, durch sie gehen wir ein in das glorreiche Reich der Zukunft; durch sie retten wir uns aus der Hölle unsrer Gegenwart. Studenten, die Frauen und Kinder der Junigefangnen danken euch, um Amnestie nachgesucht zu haben. Helft uns nun, das hohe Associationswerk fördern. Auf den neuen Evangeliumstempel laßt uns die Worte Intelligenz, Arbeit schreiben. Ihr Bourgeoissöhne! reicht uns, den Volkssöhnen, die Hand &#x2014; und die Welt ist gerettet.&#x201C; Man kann sich den Jubel denken und auch den tiefen Grimm, den diese Rede hervorrief.</p>
          <p>Der Constitutionnel ist über diese &#x201E;Verführungsversuche der wohlerzogenen Familiensöhne, die ja eben bisher sich durch ordentliches Verhalten ausgezeichnet&#x201C;, nicht weniger entrüstet als &#x201E;La Patrie&#x201C;, welche sogar seufzt: &#x201E;Jetzt kann es auf lange aus sein mit der akademischen Jugend, die schon durch das Beispiel der Wiener beklaglich aufgeregt, doch von direkter Theilnahme an sozialistischem Firlefanz fern blieb, und dies schlechte Geschäft den Ouvriers überließ. Es scheinen deutsche Einflüsse hierbei obzuwalten. Deutschland ist ohnehin atheistisch, und wir lenken das Auge aller Väter und Mütter auf das ihren Söhnen drohende Verderben.&#x201C;</p>
          <p>Auch Felix Pyat's Rede drang tief in Hirn und Mark: &#x201E;Ha, wir leben in einer Monarchie, die den Namen nicht mehr hat; wir leben in einer sogenannten Republik, die, ich glaube, aus einem Winkel Afrika's zu uns herüberkam, eine Feldmütze auf dem Kopf. Und jetzt hat sie ein Mittelding zwischen Polizeikappe und Tschako; wir haben eine Regierungsform des Zufalls und der wilden Faust, einen Wirrwar ohne Recht und Rechtlichkeit, wo eine Hälfte der Menschheit von der andern aufgefressen wird, ja, ich finde den Ausdruck nicht zu herbe, wenn ich sage: &#x201E;unser Fürst ist der Henker und unser Gott ist das goldene Kalb. Wir haben demnach noch nicht Republik; es besteht keine, wo es noch einen Esau giebt, der hungernd sein heiliges Anrecht verschachern muß für eine elendige Schüssel voll Linsen&#x2025;&#x2025; Brüder, ich toaste auf das Arbeitsrecht! Ja, während wir hier uns die Hände drücken, und hehre Gedanken austauschen, irren Leute in Paris umher, die nicht zu essen haben. Das ist ein herbes, bittres Ding und doch heißt es, wir lebten in einer demokratischen Republik! O entsetzliche Lüge. Republik das ist Solidarität, Republik das ist Volkssouveränetät. Aber heute trägt dieses souveraine Volk, als Scepter und Krone, einen Bettelsack und Bettelstab&#x2025;&#x2025; Heute säet der Arme den Waizen und bekommt nur Kleien zu essen; heute sieht er seine Söhne für Kerker und Spital, seine Töchter für Selbstmord und Prostitution aufwachsen. Heute ist der Arme viel elender als das Thier; wer also <hi rendition="#g">das</hi> Republik nennt, der lästert. Als ich hieher ging, begegnete ich Kutschenrossen mit Kniebändern und gewichsten Hufen &#x2014; : begegnete ich Menschenkindern, halbnackt, vor Frost erbebend und die Straße kehrend, damit das Pferd des reichen Mannes sich nicht die Füße beschmutze. Bürger, ist das eine Republik? u. s. w.&#x201C;</p>
          <p>Höchst bedeutsam ist die angstvolle Miene, mit der Professor Blanqui, der reaktionäre Bruder des Revolutionärs, im Journal des Debats eine akademische Pauke über die Arbeitsfrage zum Besten giebt: &#x201E;Menschenloos, irdisches Jammerthal, Demagogen, fromme Vätersitte&#x201C; u. s. w. figuriren darin; zuweilen klingt der Ton &#x201E;kreuzritterlich-neupreußisch&#x201C;, doch vorherrschend ist die Angst. Er gesteht alles zu, nur leugnet er, daß seit Februar die Misere von den goldversteckenden R[e]ichen ausgegangen; als Bourgeoisphilosoph muß er den Arbeitersozialismus an ihr für allein schuldig ansehen. Das Journal des Debats freut sich natürlich über diesen Sermon, und empfiehlt ihn zur Nachachtung.</p>
          <p>Sehr spaßhaft ist, daß das Ministerium auf's unhöflichste von Papst und John Bull so eben geprellt worden: der Kultusminister Freslon wird mit einigen Jesuitenschülern dem h. Vater entgegengeschickt, eine Deputation der Versammlung erwählt, Fontainebleau (à la Napoleon) als Residenz des Flüchtlings genannt: und selbiger sitzt statt au sein de sa famille (Frankreich hat die Marotte, sich noch immer die älteste Tochter der Kirche zu tituliren) bei John Bull auf Malta. Und wie John Bull wieder lächeln wird!</p>
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        <head>Dänemark.</head>
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          <head><bibl><author>*</author></bibl> Koppenhagen, den 2. Decbr.</head>
          <p>Nach einem Artikel der amtlichen Departementalzeitung hat Hr. Banks, Abgesandter der dentschen Centralgewalt, auf seine Note vom 18. Novbr. wegen den Inseln Alsen und Arroe eine Antwort erhalten, wie sie Niemand anders erwarten kann, der das bisherige Auftreten der Centralgewalt im Innern wie nach Außen hin unpartheiisch beobachtet hat. Der hiesige Minister des Auswärtigen hat am 25. Novbr. geantwortet, daß Dänemark &#x201E;sich in keinem Fall auf eine Veränderung der zeitgemäßen Verwaltung, welcher gegenwärtig Alsen und Arroe übergeben seien, einlassen werde.</p>
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        <head>Aegypten.</head>
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          <head><bibl><author>*</author></bibl> Alexandria, 20. Nov.</head>
          <p>Ibrahim Pascha, Vicekönig von Aegypten, starb am 10. Novbr. und Abbas Pascha, sein Neffe, folgt ihm in der Regierung des Landes laut einem, im Juni 1841, beim Schluß des Syrischen Krieges, vom Sultan erlassenen Firman, nach welchem die Folge des egyptischen Gouvernements in direkter Linie auf Mehemed Alis männliche Nachkommenschaft geschieht, von dem ältesten zu dem ältesten seiner Söhne und Enkel.</p>
          <p>Ibrahim Pascha, der Sohn Mehemed Alis, wurde in Cavalla in Rumelien im Jahre 1789 geboren. Er war daher bei seinem Tode 59 Jahre alt. In Folge der durch Alterschwäche entstandenen Unfähigkeit Mehemed Alis, das Land zu regieren, wurde Ibrahim durch den Sultan am 1. Sept. d. J. an seines Vaters Stelle zum Vicekönig ernannt. Er herrschte daher über Egypten nur während der kurzen Zeit von 2 Monaten und 10 Tagen.</p>
          <p>Viele Jahre lang litt Ibrahim an allerlei complizirten Uebeln, die namentlich eine Folge seiner jugendlichen Ausschweifungen waren. Im Jahre 1846 reiste er nach Europa, um mehrere der ausgezeichnetsten Aerzte zu konsultiren. Das Resultat dieser Gesundheitskur war indeß nur ein momentanes Besserwerden. Mehr oder weniger fuhr er fort, krank zu sein und schließlich erlag er den vereinigten Wirkungen einer Halsentzündung und eines Geschwüres in den Lungen.</p>
          <p>Im siebzehnten Jahre trat Ibrahim in die Armee seines Vaters und bekleidete darin bald einen hervorragenden Posten. Im Jahre 1816 wurde er nach Arabien gegen eine ketzerische Sekte der mohamedanischen Religion, gegen die Wechabiten, gesandt, die er nach einem dreijährigen, mühevollen Kriege unterjochte. Er nahm ihnen die heiligen Städte Mecca und Medina und stellte die regulären Karawanenzüge wieder her. Am 11. Decbr. 1819 wurde er nach der Rückkehr von seinen Siegen, in großem Triumphe in Cairo empfangen und die hohe Pforte gab ihm bei dieser Gelegenheit den Titel eines Paschas der heiligen Städte.</p>
          <p>Im Jahre 1824, als Mehemed Ali vom Sultan den Befehl erhielt, bei der Unterdrückung der griechischen Insurrektion mitzuwirken, übernahm Ibrahim Pascha das Kommando der Expedition und ging von Alexandria nach Morea in See. Seine Flotte bestaud aus 163 Segeln, aus 16,000 Mann Infanterie, 700 Pferden und 4 Regimentern Artillerie. In der Schlacht bei Navarino, am 20. Oktbr. 1827, wurden die türkische und egyptische Flotten total vernichtet und nur eine sehr kleine Anzahl Truppen kehrte nach der Heimath zurück.</p>
          <p>Während seines Aufenthaltes in Morea beging Ibrahim die größten Excesse und Grausamkeiten.</p>
          <p>Im Jahre 1831 ließ sich Mehemet Ali durch seinen Ehrgeiz zu der Eroberung von Syrien verleiten und sandte Ibrahim mit einer Armee von 24,000 Mann Infanterie, 4 Regimentern Kavallerie und 40 Stück Geschütz aus, um seinen Plan durchzusetzen. Bei dieser Expedition, in der er durch Soliman Pascha, einen französischen Colonel, Namens Selves, unterstützt wurde, zeigte Ibrahim viel militärisches Talent. Gaza, Jaffa und Caiffa fielen bald in seine Hände, und Acre, welches Napoleon zu widerstehen wußte, öffnete ihm, nach einer sechsmonatlichen Belagerung, am 27 Mai 1832 die Thore. Der Sultan sandte große Truppenverstärkungen gegen Ibrahim; der Pascha überwand aber Alles und schlug am 22. Dezbr. 1832 bei Koniah, mit 30,000 Mann eine frische türkische Armee von 60,000, indem er ihren Befehlshaber, Reschid Pascha, zum Gefangenen machte.</p>
          <p>Der Sieg von Koniah eröffnete ihm den Weg nach Konstantinopel, und schon war er bis nach Kutayah, etwa 150 englische Meilen von der Hauptstadt, vorgerückt, als der Sultan eine Armee von 20,000 Russen zu Hülfe rief, die auch sofort auf Konstantinopel losmarschirte. Ibrahim mußte daher seine Eroberungen auf Syrien beschränken. Bis 1839 blieb er im Besitz dieses Landes und beherrschte es nach den Gesetzen seines Vaters, in wahrhaft bewunderungswürdiger Weise. Im Jahre 1839 machte die Pforte den Versuch, Syrien wieder zu gewinnen und sandte gegen Ibrahim eine starke Armee, die er aber bei Rezib am 24. Juni desselben Jahres vollständig auf's Haupt schlug.</p>
          <p>Ibrahim Pascha hatte zu jener Zeit eine zweite Gelegenheit, um auf Konstantinopel zu marschiren; aufs neue intervenirten aber die europäischen Mächte und geboten Halt. England, Oesterreich, Rußland und Preußen verbanden sich damals, um der Pforte Syrien wiederzugeben; eine Flotte wurde abgesandt, um die Küstenstädte zu besetzen. Ibrahim leistete Widerstand. Da aber nach einem 4stündigen Bombardement Acre, am 3. Nov. 1839, genommen wurde, so überzeugte sich Ibrahim wie Mehemet bald genug, daß es am besten sei, sich den vier Mächten zu unterwerfen, und die möglichst guten Bedingungen vom Sultan durchzusetzen.</p>
          <p>Nach der Räumung Syriens führte Ibrahim ein sehr ruhiges und zurückgezogenes Leben; er richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf den Ackerbau und führte viele Verbesserungen in der Kultur des Landes ein. Für seinen Vater zeigte er stets den größten Respekt. Trotz eines hohen Titels als Vezier und Gouverneur von Mecca und ungeachtet er von militärischem Ruhme bedeckt war, küßte er doch immer Mehemet Ali's Hand, als Zeichen der Unterwürfigkeit und setzte sich nicht und rauchte nicht in seiner Gegenwart, ohne vorher Erlaubniß dazu erhalten zu haben.</p>
          <p>Ibrahim Pascha besaß weder die angenehmen Manieren noch die Höflichkeit, die seinen Vater so sehr auszeichneten; er war ernst und schweigsam. Seine Erziehung bestand in dem Unterricht, den meistens orientalische Prinzen genießen; er sprach und schrieb türkisch, arabisch und persisch und studirte jeden Tag mehrere Stunden lang Geschichte. Europäische Sprachen kannte er nicht, aber regelmäßig ließ er sich die fremden Zeitungen übersetzen.</p>
          <p>In der Nähe von Cairo wurde Ibrahim begraben. Sein Nachfolger ist Abbas Pascha, Sohn Tousson Pascha's, des zweiten Sohns Mehemet Ali's.</p>
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        <head>Neueste Nachrichten.</head>
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          <head><bibl><author>68</author></bibl> Berlin, 6. Dez.</head>
          <p>Die Fraktionen der äußersten Linken und des linken Centrums sind heute Nachmittag versammelt, um gegen die Auflösung der Nationalversammlung und gegen die Octroyirung der Verfassung, als einen Staatsstreich, auf das Energischste zu protestiren. Der Protest soll direkt an die Krone gerichtet und derselben zugesandt werden.</p>
          <p>Die hier noch anwesenden Abgeordneten bereiten sich bereits zur Abreise vor. Die Männer des Volks hoffen sich im Februar hier alle wieder zu finden.</p>
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          <p>Daselbst werden Abonnenten zur Mittagstafel gesucht, das Couvert à 6 Thlr. pro Monat Pränumerando.</p>
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[0876/0002] genz ergreifen darf. Auf, Studenten! laßt uns zusammen wandeln, unser Ziel ist eins. Verschieden mögen unsre Missionen sein, aber vor Gott sind sie gleich. Der Menschengeist ist ein Bergstrom, er kehrt niemals zurück zur Vergangenheit. Ihr habt fortan neue Gesetze zu entwerfen, um so ein noch nie dagewesenes Weltalter zu formen, wo gesetzlich jeder Mensch die Früchte seiner Thätigkeit genießt. Ihr habt fortan jene alten, gehässigen Wissenschaftler zu bekämpfen die noch immer jedem jungen Aufschwung tückisch entgegenstreben. Ihr habt fortan unsere körperlichen Leiden zu untersuchen, und zu mildern; beweist woher sie entstehen. Ihr sollt die Lehrer der Volksmassen sein, und die Bildung zu einem Erbtheil Aller erheben; heute ist sie nur das erbärmliche Privilegium Einzelner. Ihr Zöglinge der hohen Schulen! wer euch einreden möchte, das Volk sei undankbar, der hat nie für dasselbe gewirkt; verschließt solchen Verläumdern das Ohr. Wir, die pariser Arbeiter, die Söhne des Volkes, wissen daß es erkenntlich ist, aber zugleich unerbittlich streng gegen seine Verräther. Es hegt Schätze der herzlichsten Liebe für seine Freunde, dessen seid gewiß ‥‥ Unsere Aufgabe ist weniger glänzend, aber nicht minder wichtig als die eurige. Wir rollen tagtäglich den Riesenstein des Sisyphus, das industrielle Elend. Wir schaffen ruhelos die Reichthümer der modernen Civilisation, die einst edel und schön werden wird, heute aber noch abscheulich ist, denn sie stößt von sich diejenigen, welche für sie Sorge tragen. Wir schlagen uns stündlich auf dem Arbeitsgefilde und empfangen für unsere Wunden einen kärglichen Lohn. Wir ersticken unten in den Bergschachten, uns packt und zerknirscht das Maschinenrad: und die Civilisation weiß dabei bloß die Achseln zu zucken und zu sagen: ein Werkzeug ist verloren gegangen! — Wir vergießen unser gutes Blut auf den Schlachtfeldern und Barrikaden für Ehrgeizige, die uns bald vergessen. Die Büchse der Pandora hat, scheint es, alle ihre Leiden auf uns geschüttet; aber wir nehmen auch jetzt das in Beschlag, was auf dem Boden dieser Unglücksbüchse blieb: die Hoffnung, und sie erscheint uns in Gestalt der Association. Ja, Brüder, durch sie gehen wir ein in das glorreiche Reich der Zukunft; durch sie retten wir uns aus der Hölle unsrer Gegenwart. Studenten, die Frauen und Kinder der Junigefangnen danken euch, um Amnestie nachgesucht zu haben. Helft uns nun, das hohe Associationswerk fördern. Auf den neuen Evangeliumstempel laßt uns die Worte Intelligenz, Arbeit schreiben. Ihr Bourgeoissöhne! reicht uns, den Volkssöhnen, die Hand — und die Welt ist gerettet.“ Man kann sich den Jubel denken und auch den tiefen Grimm, den diese Rede hervorrief. Der Constitutionnel ist über diese „Verführungsversuche der wohlerzogenen Familiensöhne, die ja eben bisher sich durch ordentliches Verhalten ausgezeichnet“, nicht weniger entrüstet als „La Patrie“, welche sogar seufzt: „Jetzt kann es auf lange aus sein mit der akademischen Jugend, die schon durch das Beispiel der Wiener beklaglich aufgeregt, doch von direkter Theilnahme an sozialistischem Firlefanz fern blieb, und dies schlechte Geschäft den Ouvriers überließ. Es scheinen deutsche Einflüsse hierbei obzuwalten. Deutschland ist ohnehin atheistisch, und wir lenken das Auge aller Väter und Mütter auf das ihren Söhnen drohende Verderben.“ Auch Felix Pyat's Rede drang tief in Hirn und Mark: „Ha, wir leben in einer Monarchie, die den Namen nicht mehr hat; wir leben in einer sogenannten Republik, die, ich glaube, aus einem Winkel Afrika's zu uns herüberkam, eine Feldmütze auf dem Kopf. Und jetzt hat sie ein Mittelding zwischen Polizeikappe und Tschako; wir haben eine Regierungsform des Zufalls und der wilden Faust, einen Wirrwar ohne Recht und Rechtlichkeit, wo eine Hälfte der Menschheit von der andern aufgefressen wird, ja, ich finde den Ausdruck nicht zu herbe, wenn ich sage: „unser Fürst ist der Henker und unser Gott ist das goldene Kalb. Wir haben demnach noch nicht Republik; es besteht keine, wo es noch einen Esau giebt, der hungernd sein heiliges Anrecht verschachern muß für eine elendige Schüssel voll Linsen‥‥ Brüder, ich toaste auf das Arbeitsrecht! Ja, während wir hier uns die Hände drücken, und hehre Gedanken austauschen, irren Leute in Paris umher, die nicht zu essen haben. Das ist ein herbes, bittres Ding und doch heißt es, wir lebten in einer demokratischen Republik! O entsetzliche Lüge. Republik das ist Solidarität, Republik das ist Volkssouveränetät. Aber heute trägt dieses souveraine Volk, als Scepter und Krone, einen Bettelsack und Bettelstab‥‥ Heute säet der Arme den Waizen und bekommt nur Kleien zu essen; heute sieht er seine Söhne für Kerker und Spital, seine Töchter für Selbstmord und Prostitution aufwachsen. Heute ist der Arme viel elender als das Thier; wer also das Republik nennt, der lästert. Als ich hieher ging, begegnete ich Kutschenrossen mit Kniebändern und gewichsten Hufen — : begegnete ich Menschenkindern, halbnackt, vor Frost erbebend und die Straße kehrend, damit das Pferd des reichen Mannes sich nicht die Füße beschmutze. Bürger, ist das eine Republik? u. s. w.“ Höchst bedeutsam ist die angstvolle Miene, mit der Professor Blanqui, der reaktionäre Bruder des Revolutionärs, im Journal des Debats eine akademische Pauke über die Arbeitsfrage zum Besten giebt: „Menschenloos, irdisches Jammerthal, Demagogen, fromme Vätersitte“ u. s. w. figuriren darin; zuweilen klingt der Ton „kreuzritterlich-neupreußisch“, doch vorherrschend ist die Angst. Er gesteht alles zu, nur leugnet er, daß seit Februar die Misere von den goldversteckenden R[e]ichen ausgegangen; als Bourgeoisphilosoph muß er den Arbeitersozialismus an ihr für allein schuldig ansehen. Das Journal des Debats freut sich natürlich über diesen Sermon, und empfiehlt ihn zur Nachachtung. Sehr spaßhaft ist, daß das Ministerium auf's unhöflichste von Papst und John Bull so eben geprellt worden: der Kultusminister Freslon wird mit einigen Jesuitenschülern dem h. Vater entgegengeschickt, eine Deputation der Versammlung erwählt, Fontainebleau (à la Napoleon) als Residenz des Flüchtlings genannt: und selbiger sitzt statt au sein de sa famille (Frankreich hat die Marotte, sich noch immer die älteste Tochter der Kirche zu tituliren) bei John Bull auf Malta. Und wie John Bull wieder lächeln wird! Dänemark. * Koppenhagen, den 2. Decbr. Nach einem Artikel der amtlichen Departementalzeitung hat Hr. Banks, Abgesandter der dentschen Centralgewalt, auf seine Note vom 18. Novbr. wegen den Inseln Alsen und Arroe eine Antwort erhalten, wie sie Niemand anders erwarten kann, der das bisherige Auftreten der Centralgewalt im Innern wie nach Außen hin unpartheiisch beobachtet hat. Der hiesige Minister des Auswärtigen hat am 25. Novbr. geantwortet, daß Dänemark „sich in keinem Fall auf eine Veränderung der zeitgemäßen Verwaltung, welcher gegenwärtig Alsen und Arroe übergeben seien, einlassen werde. Aegypten. * Alexandria, 20. Nov. Ibrahim Pascha, Vicekönig von Aegypten, starb am 10. Novbr. und Abbas Pascha, sein Neffe, folgt ihm in der Regierung des Landes laut einem, im Juni 1841, beim Schluß des Syrischen Krieges, vom Sultan erlassenen Firman, nach welchem die Folge des egyptischen Gouvernements in direkter Linie auf Mehemed Alis männliche Nachkommenschaft geschieht, von dem ältesten zu dem ältesten seiner Söhne und Enkel. Ibrahim Pascha, der Sohn Mehemed Alis, wurde in Cavalla in Rumelien im Jahre 1789 geboren. Er war daher bei seinem Tode 59 Jahre alt. In Folge der durch Alterschwäche entstandenen Unfähigkeit Mehemed Alis, das Land zu regieren, wurde Ibrahim durch den Sultan am 1. Sept. d. J. an seines Vaters Stelle zum Vicekönig ernannt. Er herrschte daher über Egypten nur während der kurzen Zeit von 2 Monaten und 10 Tagen. Viele Jahre lang litt Ibrahim an allerlei complizirten Uebeln, die namentlich eine Folge seiner jugendlichen Ausschweifungen waren. Im Jahre 1846 reiste er nach Europa, um mehrere der ausgezeichnetsten Aerzte zu konsultiren. Das Resultat dieser Gesundheitskur war indeß nur ein momentanes Besserwerden. Mehr oder weniger fuhr er fort, krank zu sein und schließlich erlag er den vereinigten Wirkungen einer Halsentzündung und eines Geschwüres in den Lungen. Im siebzehnten Jahre trat Ibrahim in die Armee seines Vaters und bekleidete darin bald einen hervorragenden Posten. Im Jahre 1816 wurde er nach Arabien gegen eine ketzerische Sekte der mohamedanischen Religion, gegen die Wechabiten, gesandt, die er nach einem dreijährigen, mühevollen Kriege unterjochte. Er nahm ihnen die heiligen Städte Mecca und Medina und stellte die regulären Karawanenzüge wieder her. Am 11. Decbr. 1819 wurde er nach der Rückkehr von seinen Siegen, in großem Triumphe in Cairo empfangen und die hohe Pforte gab ihm bei dieser Gelegenheit den Titel eines Paschas der heiligen Städte. Im Jahre 1824, als Mehemed Ali vom Sultan den Befehl erhielt, bei der Unterdrückung der griechischen Insurrektion mitzuwirken, übernahm Ibrahim Pascha das Kommando der Expedition und ging von Alexandria nach Morea in See. Seine Flotte bestaud aus 163 Segeln, aus 16,000 Mann Infanterie, 700 Pferden und 4 Regimentern Artillerie. In der Schlacht bei Navarino, am 20. Oktbr. 1827, wurden die türkische und egyptische Flotten total vernichtet und nur eine sehr kleine Anzahl Truppen kehrte nach der Heimath zurück. Während seines Aufenthaltes in Morea beging Ibrahim die größten Excesse und Grausamkeiten. Im Jahre 1831 ließ sich Mehemet Ali durch seinen Ehrgeiz zu der Eroberung von Syrien verleiten und sandte Ibrahim mit einer Armee von 24,000 Mann Infanterie, 4 Regimentern Kavallerie und 40 Stück Geschütz aus, um seinen Plan durchzusetzen. Bei dieser Expedition, in der er durch Soliman Pascha, einen französischen Colonel, Namens Selves, unterstützt wurde, zeigte Ibrahim viel militärisches Talent. Gaza, Jaffa und Caiffa fielen bald in seine Hände, und Acre, welches Napoleon zu widerstehen wußte, öffnete ihm, nach einer sechsmonatlichen Belagerung, am 27 Mai 1832 die Thore. Der Sultan sandte große Truppenverstärkungen gegen Ibrahim; der Pascha überwand aber Alles und schlug am 22. Dezbr. 1832 bei Koniah, mit 30,000 Mann eine frische türkische Armee von 60,000, indem er ihren Befehlshaber, Reschid Pascha, zum Gefangenen machte. Der Sieg von Koniah eröffnete ihm den Weg nach Konstantinopel, und schon war er bis nach Kutayah, etwa 150 englische Meilen von der Hauptstadt, vorgerückt, als der Sultan eine Armee von 20,000 Russen zu Hülfe rief, die auch sofort auf Konstantinopel losmarschirte. Ibrahim mußte daher seine Eroberungen auf Syrien beschränken. Bis 1839 blieb er im Besitz dieses Landes und beherrschte es nach den Gesetzen seines Vaters, in wahrhaft bewunderungswürdiger Weise. Im Jahre 1839 machte die Pforte den Versuch, Syrien wieder zu gewinnen und sandte gegen Ibrahim eine starke Armee, die er aber bei Rezib am 24. Juni desselben Jahres vollständig auf's Haupt schlug. Ibrahim Pascha hatte zu jener Zeit eine zweite Gelegenheit, um auf Konstantinopel zu marschiren; aufs neue intervenirten aber die europäischen Mächte und geboten Halt. England, Oesterreich, Rußland und Preußen verbanden sich damals, um der Pforte Syrien wiederzugeben; eine Flotte wurde abgesandt, um die Küstenstädte zu besetzen. Ibrahim leistete Widerstand. Da aber nach einem 4stündigen Bombardement Acre, am 3. Nov. 1839, genommen wurde, so überzeugte sich Ibrahim wie Mehemet bald genug, daß es am besten sei, sich den vier Mächten zu unterwerfen, und die möglichst guten Bedingungen vom Sultan durchzusetzen. Nach der Räumung Syriens führte Ibrahim ein sehr ruhiges und zurückgezogenes Leben; er richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf den Ackerbau und führte viele Verbesserungen in der Kultur des Landes ein. Für seinen Vater zeigte er stets den größten Respekt. Trotz eines hohen Titels als Vezier und Gouverneur von Mecca und ungeachtet er von militärischem Ruhme bedeckt war, küßte er doch immer Mehemet Ali's Hand, als Zeichen der Unterwürfigkeit und setzte sich nicht und rauchte nicht in seiner Gegenwart, ohne vorher Erlaubniß dazu erhalten zu haben. Ibrahim Pascha besaß weder die angenehmen Manieren noch die Höflichkeit, die seinen Vater so sehr auszeichneten; er war ernst und schweigsam. Seine Erziehung bestand in dem Unterricht, den meistens orientalische Prinzen genießen; er sprach und schrieb türkisch, arabisch und persisch und studirte jeden Tag mehrere Stunden lang Geschichte. Europäische Sprachen kannte er nicht, aber regelmäßig ließ er sich die fremden Zeitungen übersetzen. In der Nähe von Cairo wurde Ibrahim begraben. Sein Nachfolger ist Abbas Pascha, Sohn Tousson Pascha's, des zweiten Sohns Mehemet Ali's. Neueste Nachrichten. 68 Berlin, 6. Dez. Die Fraktionen der äußersten Linken und des linken Centrums sind heute Nachmittag versammelt, um gegen die Auflösung der Nationalversammlung und gegen die Octroyirung der Verfassung, als einen Staatsstreich, auf das Energischste zu protestiren. Der Protest soll direkt an die Krone gerichtet und derselben zugesandt werden. Die hier noch anwesenden Abgeordneten bereiten sich bereits zur Abreise vor. Die Männer des Volks hoffen sich im Februar hier alle wieder zu finden. Die Wahlmänner des Kreises Rheinbach wählten den Herrn Proffessor Walter in Bonn als Abgeordneten nach Berlin, durch welches Manöver dies geschah, mag einerlei sein; die Mandanten sahen sich aber in diesem Manne arg getäuscht, sie gaben ihm am 24. October c ein Mißtrauensvotum und verlangten, daß er sein Mandat niederlege, dies that er aber nicht, er entschuldigte und vertheidigte sich vielmehr auf eine Weise, welche nicht bezweifeln ließe, daß er gesonnen sei unter allen Umständen Abgeordneter zu bleiben man möge ihn wollen oder nicht. Darauf erklärten ihm die Wahlmänner am 9. Nov. c., daß sie bei ihrem Mißtrauen beharrten und riefen ihn mit noch lauterer Stimme zurück. Die Unterzeichneten wurden gewählt alle erlaubten Maaßregeln zu ergreifen um dessen Entfernung aus der Nationalversammlung zu bewirken. Walter hat sich aber nur bei Gelegenheit der Vertagung aus der Versammlung entfernt und mit Erstaunen sehen wir ihn jetzt wieder in Brandenburg, er will also unerachtet zweier der deutlichsten Mißtrauens-Erklärungen doch noch Abgeordneter unseres Kreises bleiben. Diese Thatsachen veröffentlichen wir, damit Jedermann wisse wie es um diesen Stellvertreter stehe und Niemand glaube, dessen Mandanten seien mit seinen Abstimmungen einverstanden. Alle preußischen Zeitungen ersuchen wir, diese Zeilen gefälligst in ihre Spalten aufnehmen zu wollen. Flammersheim, den 5. Decbr. 1848. (gez.) W. Scheiff. Dr. Fingerhuth. Handelsnachrichten. _ Der Gerant: Korff. Anzeigen. Schifffahrts-Anzeige. Köln, 7. Dezember 1848. Angekommen: J. Acker von Mainz. G. A. Klee von Heilbronn. L. Bühler von Kannstadt. Wb. Leineweber von Bingen. In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Wb. Jac. Schaaff. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr C. Königsfeld. Nach Andernach und Neuwied B. Schilowski und M. Wiebel. Nach Koblenz, der Mosel und Saar G. Weidner. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar P. Kohlbecher. Nach Bingen H. Harling Nach Mainz Ant Bender. Nach dem Niedermain Seb. Schulz. Nach Nach Worms und Mannheim Joh. König. Nach Heilbronn F. Kühnle. Nach Rotterdam Kapt. Breynks Köln Nr. 21. Nach Amsterdam Kapt. Berns Köln Nr. 4. Rheinhöhe am 7. Dez. 10′ 6″. Herr Ochse-Stern hier wird hiermit aufgefordert endiich einmal Rechnung über die in Händen habenden Gelder zur Bestreitung der Kosten gegen die Gas-Continental-Compagnie baldigst abzulegen. Mehrere Betheiligte. In einem gut rentirten Geschafte wird ein Theilnehmer gesucht, der über 6 bis 800 Thlr verfügen kann. Gef. Offerten beliebe man unter den Buchstaben M.N Nr. 27 franco der Exp. d. Bl. zu übergeben. Dampfschifffahrt zwischen Bremen u. New-York. Das amerikanische Post-Dampfschiff Washington, Capt. Johnston, wird, wenn die Witterung es erlaubt, am 15. Dezember von der Weser nach New-York abgehen. Passagierpreis nach New-York in 1. Kajüte Ld'or 195 Passagierpreis nach New-York in 2. Kajüte Ld'or 100 Passagierpreis nach Southampton 1. Kajüte Ld'or 25 Für Kinder und Domestiken von Passagieren der ersten Kajüte die Hälfte. Güterfracht 25 à 35 Dollars mit 5 pCt. Primage für 40 Cub.-Fuß. C. A. Heineken & Comp. Anfrage an die städtische Bau-Verwaltung. Warum werden die Bauten an der Zülpicher Straße, der Frohngasse, des Domklosters und des Cäcilienplatzes nicht sofort in Angriff genommen, da dieselben doch vom Gemeinderathe bestätigt worden sind? und warum sieht man nicht besonders darauf, daß Familienväter vorzugsweise beschäftigt werden. Sehr viele hungernde Familienväter. Heute Freitag Gesellschafts-Kränzchen Cäcilienstraße Nro. 40-42. Anfang 4 Uhr. C. A. Gerstel, Lehrer der höhern Tanzkunst. Demokratische Gesellschaft. Versammlung heute Freitag den 8. Dezember, Abends 7 Uhr bei Wwe. Eiser, Komödienstraße. Frankfurter Hof in Köln. Unmittelbar am Justizgebäube gelegen, empfiehlt sich bei Gelegenheit der, den 27. c. begonnenen Assisen-Verhandlungen. E. Leonhard. No woll ich doch, do kregst de krenk Met dem Niklos Patentgeschenk. Beachtenswerthe Anzeige. Heilsame Erfindung. Das ganz neu erfundene COMPRESSORIUM oder Urinsperrer besitzt die heilsame Eigenschaft, daß es das nächtliche Einnässen in's Bett bei Knaben, so wie auch bei Erwachsenen durchaus verhütet und macht sich schon nach höchstens monatlichem Gebrauch entbehrlich. Gegen portofreie Einsendung des Betrags und Angabe des Alters erhält man 1 Instrument für Knaben bis zu 10 Jahren zu 1 1/2 Thlr 1 Instrument für ältere und Erwachsene zu 2 Thlr. nebst Gebrauchs-Anweisung vom Unterzeichneten zugeschickt. Bleicherode bei Nordhausen. C. Filler. Die Restauration und baierische Bierwirthschaft Herzogstraße Nr. 4 wird bestens empfohlen. Daselbst werden Abonnenten zur Mittagstafel gesucht, das Couvert à 6 Thlr. pro Monat Pränumerando. C. Hackhausen.

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Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-20T13:08:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat (2017-03-20T13:08:10Z)

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 163. Köln, 8. Dezember 1848. Zweite Beilage, S. 0876. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz163b2_1848/2>, abgerufen am 23.11.2024.