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Der bey Dreßden auf dem Dorffe Prießnitz grausam-verübte Nacht-Mord. [s. l.], 1693.

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man auch hernach nicht unrecht raisoniret/ es müste
der entleibte Cörper der verlohrne Schüler gewesen
seyn/ wie ers denn auch/ wie man hernach erfahren/ war-
hafftig gewesen ist. Den Mürder aber wuste niemand/
und ohngeachtet man wohl auff einige gemuthmasset/
die Obrigkeit auch wegen einiger Indicia ex officio inqui-
ri
ret/ aber vergeblich/ biß endlich ein verwegener Bube
gewisser Beschuldigung wegen/ in gefängliche Hafft ge-
bracht/ und gegen ihn inquiriret/ worinnen er zwar un-
schuldig erfunden worden; Weil aber der Amptschös-
ser als ein kluger und scharffer Mann ihn hart zugesetzet/
und von ihm begehret/ er solte sein Hertz entblössen/ wel-
ches er auch frecher massen gethan/ so befindet sichs/ daß
er ein fein klahr Hembde auff dem Leibe hat/ worein
ein frembder Nahme genehet; Hierauff setzet ihm der
Amptschösser ferner zu/ und fragt ihn/ woher er das
Hembde genommen/ das sey auff seinem Miste auch
nicht gewachsen/ der Kerl erschrickt und kan kein Wort
mehr antworten/ darauff steckt man ihn wieder bey/
und untersucht den in das Hembde geneheten Nahmen/
so befindet sichs/ daß es des entleibten Schülers Nah-
me ist; alsdenn wird mit schärfferer Inquisition gegen
ihn verfahren/ und gesteht er ungemartert/ daß er den
Schüler erschlagen habe/ in Meynung/ Geld bey ihm
zu finden/ habe aber mehr nicht als 6. Groschen bey
ihm gefunden. Darauff hat man ihm mit dem Rade
seinen verdienten Lohn gegeben: Anders zu geschwei-
gen. Und entgehen solche Mörder auch gleich der zeitlichen
Straffe/ so werden sie doch der ewigen Quaal nimmer-
mehr entkommen/ noch weniger entspringen können.

[Abbildung]

man auch hernach nicht unrecht raiſoniret/ es müſte
der entleibte Cörper der verlohrne Schüler geweſen
ſeyn/ wie ers denn auch/ wie man hernach erfahren/ war-
hafftig geweſen iſt. Den Mürder aber wuſte niemand/
und ohngeachtet man wohl auff einige gemuthmaſſet/
die Obꝛigkeit auch wegẽ einiger Indicia ex officio inqui-
ri
ret/ aber vergeblich/ biß endlich ein verwegener Bube
gewiſſer Beſchuldigung wegen/ in gefängliche Hafft ge-
bracht/ und gegen ihn inquiriret/ worinnen er zwar un-
ſchuldig erfunden worden; Weil aber der Amptſchöſ-
ſer als ein kluger und ſcharffer Mann ihn hart zugeſetzet/
und von ihm begehret/ er ſolte ſein Hertz entblöſſen/ wel-
ches er auch frecher maſſen gethan/ ſo befindet ſichs/ daß
er ein fein klahr Hembde auff dem Leibe hat/ worein
ein frembder Nahme genehet; Hierauff ſetzet ihm der
Amptſchöſſer ferner zu/ und fragt ihn/ woher er das
Hembde genommen/ das ſey auff ſeinem Miſte auch
nicht gewachſen/ der Kerl erſchrickt und kan kein Wort
mehr antworten/ darauff ſteckt man ihn wieder bey/
und unterſucht den in das Hembde geneheten Nahmen/
ſo befindet ſichs/ daß es des entleibten Schülers Nah-
me iſt; alsdenn wird mit ſchärfferer Inquiſition gegen
ihn verfahren/ und geſteht er ungemartert/ daß er den
Schüler erſchlagen habe/ in Meynung/ Geld bey ihm
zu finden/ habe aber mehr nicht als 6. Groſchen bey
ihm gefunden. Darauff hat man ihm mit dem Rade
ſeinen verdienten Lohn gegeben: Anders zu geſchwei-
gen. Und entgehẽ ſolche Mörder auch gleich der zeitlichẽ
Straffe/ ſo werden ſie doch der ewigen Quaal nimmer-
mehr entkommen/ noch weniger entſpringen können.

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Zitationshilfe: Der bey Dreßden auf dem Dorffe Prießnitz grausam-verübte Nacht-Mord. [s. l.], 1693, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nachtmord_1693/4>, abgerufen am 23.11.2024.