Da wo Vulkane sich in die ewige Schneeregion erheben, wie unter den Tropen 2450 Toisen, bieten sie eigne Phaenomene dar. Dort brechen z. E. viele tausend todte Fische aus dem Vulkan selbst hervor. Der geschmolzene Schnee nemlich mag unterir- dische Seen bilden in die denn eine besondere Art kleiner unter 179 Bartfische (sinurus pimelodes ceptapes) hineinsteigen. Ein solcher Fischausbruch fand am 20ten Juli 169020[.] Juni 1698 statt, wo mehre # Meilen von Wasser mit Fischen, Tuff und Koth bedeckt wurden. Die Auswurflinge selbst sind entweder 1., Fragmente uranfänglicher Steine, Granit, Glimmerschiefer etc: so z. E. in Palma; bisweilen sind es Maßssen in Lava eingehüllt, wie bei g XurulloIn Anonym 1934 geändert zu: Xorullo. Granitstücke in Lava eingehüllt zum Vorschein kamen; oder 2., verändertes Gestein; so macht z. E. der Vesuv den Kalk- stein körnig zu parischem Marmor 3., ist es endlich selbst hervor- gebrachtes Gestein durch Lava. Die Höhe und Tiefe bewirkt Schnelligkeit und Größe. Die Obsidiamaße entsteht aus Trochyt, r. und aus dem Obsidien entstehen die Bimsteine. Viele Vul- kane bleiben bei diesem Prozeß nicht stehen sondern verwan- deln den Bimstein selbst in Asche. Die größte Masse von Bim- stein findet sich bei Jacapunga am Fuß des Kotopaxi. Schon Lacondamine beschäftigte sich mit diesen Steinbrüchen und man glaubte anfangs es sei emporsteigendes Gestein; später sah man die Unrichtigkeit dieser Annahme ein und erkannte es für angeschwemmte Lavaströme, Stücke von 48-50 Fuß Länge und 7 Fuß Höhe. Die Oberfläche der Lava gleicht Eisschollen und sie bildet das "wüste Land" wie es die Neuspanier nennen. Sobald Asche darauf fällt wird es
Da wo Vulkane sich in die ewige Schneeregion erheben, wie unter den Tropen 2450 Toisen, bieten sie eigne Phaenomene dar. Dort brechen z. E. viele tausend todte Fische aus dem Vulkan selbst hervor. Der geschmolzene Schnee nemlich mag unterir- dische Seen bilden in die denn eine besondere Art kleiner unter 179 Bartfische (sinurus pimelodes ceptapes) hineinsteigen. Ein solcher Fischausbruch fand am 20ten Juli 169020[.] Juni 1698 statt, wo mehre □ Meilen von Wasser mit Fischen, Tuff und Koth bedeckt wurden. Die Auswurflinge selbst sind entweder 1., Fragmente uranfänglicher Steine, Granit, Glimmerschiefer etc: so z. E. in Palma; bisweilen sind es Maßssen in Lava eingehüllt, wie bei g XurulloIn Anonym 1934 geändert zu: Xorullo. Granitstücke in Lava eingehüllt zum Vorschein kamen; oder 2., verändertes Gestein; so macht z. E. der Vesuv den Kalk- stein körnig zu parischem Marmor 3., ist es endlich selbst hervor- gebrachtes Gestein durch Lava. Die Höhe und Tiefe bewirkt Schnelligkeit und Größe. Die Obsidiamaße entsteht aus Trochÿt, r. und aus dem Obsidien entstehen die Bimsteine. Viele Vul- kane bleiben bei diesem Prozeß nicht stehen sondern verwan- deln den Bimstein selbst in Asche. Die größte Masse von Bim- stein findet sich bei Jacapunga am Fuß des Kotopaxi. Schon Lacondamine beschäftigte sich mit diesen Steinbrüchen und man glaubte anfangs es sei emporsteigendes Gestein; später sah man die Unrichtigkeit dieser Annahme ein und erkannte es für angeschwemmte Lavaströme, Stücke von 48–50 Fuß Länge und 7 Fuß Höhe. Die Oberfläche der Lava gleicht Eisschollen und sie bildet das „wüste Land“ wie es die Neuspanier nennen. Sobald Asche darauf fällt wird es
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Da wo Vulkane sich in die ewige Schneeregion erheben, wie
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Ein solcher Fischausbruch fand am 20. Juni 1698 statt, wo
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stein körnig zu parischem Marmor 3., ist es endlich selbst hervor-
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Schnelligkeit und Größe. Die Obsidiamaße entsteht aus Trochÿt,
und aus dem Obsidien entstehen die Bimsteine. Viele Vul-
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deln den Bimstein selbst in Asche. Die größte Masse von Bim-
stein findet sich bei Jacapunga am Fuß des Kotopaxi. Schon
Lacondamine beschäftigte sich mit diesen Steinbrüchen und
man glaubte anfangs es sei emporsteigendes Gestein;
später sah man die Unrichtigkeit dieser Annahme ein und
erkannte es für angeschwemmte Lavaströme, Stücke von
48–50 Fuß Länge und 7 Fuß Höhe. Die Oberfläche der Lava
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Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [176]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/182>, abgerufen am 16.07.2024.
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