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Marburger Zeitung. Nr. 85, Marburg, 16.07.1908.

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Marburger Zeitung Nr. 85, 16. Juli 1908

[Spaltenumbruch]
Politische Umschau.
Das neue Preßgesetz.

In der vorgestrigen Sitzung des parlamentari-
schen Preßausschusses erhielt das vom Referenten
Dr. Skedl aufgestellte Prinzip, die Kompetenz in
Preßdelikten teils den Schwurgerichten,
teils
den neu zu schaffenden Schöffen-
gerichten
anzuvertrauen, die Mehrheit. Referent
Dr. Skedl beantragte, die Gerichtshöfe erster
Instanz als Schöffengerichte inbezug auf die Ver-
gehen gegen die Sicherheit der Ehre mit Aus-
nahme der im Absatz 1 des Artikels 5 des Gesetzes
vom 17. Dezember 1862 genannten (Beleidigungen
von Behörden), inbezug auf alle anderen durch
den Inhalt einer Druckschrift begangenen Preß-
delikte die Schwurgerichte für kompetent zu erklären.
Dieser Antrag wurde mit Mehrheit angenommen.

Aufbesserung der Staatsdiener.

Der Budgetausschuß ging vorgestern in die
Behandlung des Staatsdienergesetzes ein. Der
in Anspruch genommene Gesamtkredit beträgt
18 Millionen, für das letzte Quartal des laufenden
Jahres werden 41/2 Millionen angefordert. Der
Betrag von 18 Millionen verteilt sich in der Weise,
daß die Maßnahmen für die Amtsdiener,
Kanzleioffizianten u. -Offiziantinnen,

also Diensteskategorien, an denen alle Ressorts be-
teiligt sind, 2·3 Millionen erfordern; für die
Aktion des Handelsministeriums werden
4·4 Millionen, für jene des Ministeriums des
Innern 2 Millionen, für die des Finanz-
ministeriums
(Finanzwache) zirka 1 Million,
für die des Eisenbahnministeriums
8·3 Millionen in Anspruch genommen.

Das Reservisteugesetz.

In rascher Folge erledigte das Abgeordneten-
haus das reiche Arbeitsprogrogramm vor den
Sommerferien. Vorgestern wurde zunächst das
Gesetz über die staatliche Entschädigung und Unter-
stützung der Familien der einberufenen Reservisten
nach einer verhältnismäßig kurzen Debatte in zweiter
und dritter Lesung zum Beschlusse erhoben. Dieses
Gesetz wird die schwere Last, welche die Waffen-
übungen für die Reservisten und ihre Familien
bilden, wenigstens einigermaßen zu mildern im
Stande sein. Einige Zusätze, die noch in letzter
Stunde gestellt wurden, sind gewiß Verbesserungen
des Ausschußentwurfes. Es gilt dies in erster Linie
von der Bestimmung, welche die Frist zur An-
meldung des Anspruches auf Unterstützung auf vier
Wochen nach Beendigung der Waffenübung aus-
dehnt, sowie von der weiteren Bestimmung, daß der
Unterstützungsbeitrag allwöchentlich im voraus aus-
zuzahlen ist. Nach dem vorgestern gefaßten Beschlusse
tritt das Gesetz am 1. August laufenden Jahres in
Wirksamkeit und kommt somit auch den Familien
jener Reservisten zugute, die vom August ab in
diesem Jahre zu Waffenübungen einberufen
werden.

Alters- und Invaliditätsversicherung.

Der Minister des Innern hat vor einigen
Tagen über den Stand der Vorarbeiten für die
Gesetzesvorlage über die Alters- und Invaliditäts-
versicherung eine Erklärung abgegeben. Der
Minister "glaubte nach menschlicher Voraussicht"
[Spaltenumbruch] versichern zu dürfen, daß die Vorlage zu Beginn
der Herbsttagung -- am 3. November -- dem
Abgeordnetenhause unterbreitet werden wird. Hin-
sichtlich der Grundzüge des Entwurfes teilte der
Minister mit, daß er "nebst einer Reform der
Kranken- und Unfallsversicherung die Invaliditäts-
und Altersversicherung der Arbeiter umfassen wird;
der Entwurf wird aber auch bindende Fürsorge-
Einrichtungen treffen für den Kreis jener wirt-
schaftlich Selbständigen, die nach ihrer Lebenshaltung
der Arbeiterschaft nahestehen und in gleicher und
ebenso berechtigter Weise das Bedürfnis nach
einer Versorgung für die Zeit der infolge fort-
schreitenden Alters geminderten Erwerbsfähigkeit
empfinden."

Die Mariazeller Roten.

Im 7. schlesischen Wahlkreise fand die durch
den Tod des Abg. Kaiser notwendig gewordene
Reichsratsersatzwahl statt. Bei der ersten Wahl, die
am 8. d. stattfand, erhielt der deutsche Agrarier
Schenkenbach 3488, der Sozialdemokrat
Müller 3464 und der christlichsoziale Domherr
Baron Grimmenstein 1978 Stimmen. Nach
dem ersten Wahlgange erklärten die Führer der
Christlichsozialen, daß sie ihre Parteigenossen an-
gewiesen haben, in der engeren Wahl für Schenken-
bach zu stimmen. Bei der vorgestern vollzogenen
engeren Wahl ist nun dieser Wahlkreis mit Hilfe
der Christlichsozialen
eine Beute der Sozial-
demokraten geworden. Ihr Bewerber, Müller, erhielt
4512 Stimmen gegen 4238 Stimmen, die auf den
Bewerber der Deutschen Agrarpartei, Schenkenbach,
entfielen. Es haben also von den 1978 christlich-
sozialen Wählern rund 1200 für den Sozial-
demokraten gestimmt. Diese erbärmliche Ge-
sinnungslumperei
der Christlichsozialen läßt
übrigens auch den Schluß zu, daß die Schwarzen wirk-
lich freiheitlich gesinnte Deutsche mehr fürchten oder
sie mehr hassen als die Sozialdemokraten, denn
die Führer der "revolutionären" auchdeutschen
Sozialdemokratie sind schon längst Mariazeller
Rote
geworden, welche ihre eigenen Anhänger
nicht "Los von Rom" gehen lassen wollen. In
Baiern sind Rote und Schwarze auf das innigste
verbrüdert, in den Sudetenländern gehen sie nun
Arm in Arm und bei uns in den Alpenländern
wollen sie uns vorschwindeln, daß sie, nur
sie allein wirklich "antiklerikal" seien! Derweil zieht
Genosse Müller mit den Mariazellertropfen der
Schwarzen ins Parlament. Ihnen, nur ihnen ganz
allein hat er sein Mandat zu verdanken!




Die "Wunderheilungen" in
Lourdes.

Ein aufgedeckter Schwindel.

In einem vom Papste approbierten Werke
von Bertrins, welches seit Jahren in vielen Auf-
lagen von der Klerisei unter den Gläubigen ver-
breitet wird, finden wir die Heilung der Frau
Rouchel aus Metz von einem seit zehn Jahren
bestehenden Gesichtslupus ausführlich beschrieben.
Zahlreiche Ärzte, insbesondere Dr. Ernst aus Metz,
sind als Zeugen für die auf natürliche Weise
nicht erklärbare Heilung angeführt. Wir lesen auf
Seite 296 wörtlich:

"Zwei alte und tiefe Durchlöcherungen
sind augenblicklich verschwunden durch
[Spaltenumbruch] plötzliche Neubildung der Oberhaut, der Muskeln
und der Blutgefäße, die in einer Sekunde(!)
das verdorbene Fleisch ersetzten und mit dem
übrigen sich vereinigten. Das ist eine klare, deut-
liche, greifbare Tatsache. Ja oder nein, gibt es eine
natürliche Kraft, eine physische oder moralische, die
jemals eine so wunderbare Wirkung hervorgebracht
hätte? Das ist der Kern der Frage und man suche
nicht durch allgemeine Phrasen, durch Hypothesen,
durch Hinweise auf die dunkle Zukunft usw. darüber
hinwegzukommen."

Eine Photographie der Geheilten und eine
photographische Wiedergabe der Seite des Gebet-
buches, auf die der blutige Verband bei der
plötzlichen Heilung fiel, veranschaulichen diese Dar-
stellung.

Dazu schreibt nun Herr Dr. Theodor Engert,
Schriftleiter der von katholischen Geistlichen ge-
leiteten Zeitschrift "Das zwanzigste Jahrhundert".
Organ für fortschrittlichen Katholizismus, in der
Nummer vom 28. v. M. unter anderem folgendes:

"Fragen wir nun in Metz über den Tatbestand
im Falle Rouchel, so erfahren wir, daß Frau
Rouchel heute noch lebt, seit 18 Jahren an
Lupus des Gesichtes leidet,
der augenblickliche
Zustand ein sehr bedauernswerter ist, daß nie-
mals auf ihren drei Pilgerfahrten
nach
Lourdes eine Heilung erfolgte. Wir
hören ferner, daß der Metzer Ärzteverein den das
Wunder attestierenden Dr. Ernst zur Verantwortung
zog und daß Dr. Ernst in Übereinstimmung mit
anderen Ärzten öffentlich erklärte, daß keine Heilung
stattgefunden habe und daß alle Vorgänge natürlich
erklärlich seien. Wir hören drittens, daß Dr. Boissarie,
der Chefarzt des Konstatierungsbureaus in Lourdes,
gelegentlich einer Versammlung des Ärztevereins in
Metz sich genötigt sah, die von ihm erklärte
Heilung des Lupus der Frau Rouchel fallen zu
lassen. Dr. Boissarie ist gerichtet und mit ihm
die bisherige Apologie der Lourdeswunder; denn
auf sein Zeugnis hatten sich die kirchlichen Autori-
täten gestützt. Peyramale, der verfolgte Pfarrer von
Lourdes, der der epileptischen Bernadette keinen
Glauben schenkte, wird gerechtfertigt werden."

Die genannte (katholische!) Zeitschrift warnt
schließlich noch die Katholiken, ihr Geld durch
Pilgerfahrten massenhaft nach Frankreich zu tragen.
Sie appelliert auch an die Klerisei, diesem Zustand
endlich einmal ein Ende zu bereiten. Nützen wird's
natürlich wenig oder gar nicht; die approbierten
Broschüren mit verlogenen ärztlichen Zeugnissen
werden weiter grassieren!




Eigenberichte.
(Hagelwetter.)

Um
1 Uhr mittags ging heute über unsere Gegend
neuerlich ein verheerendes Hagelwetter nieder. Es
fielen Eiskörner bis zu 25 Millimeter Länge und
20 Millimeter Breite und Dicke von ganz unregel-
mäßiger Gestalt neben erbsengroßem, gewöhnlichem
massenhaftem Hagel, der wieder unter zuckenden
Blitzen aus Südwesten kam und vielen Schaden
anrichtete. Die Ausdehnung des Unwetters ist noch
nicht bekannt, daher auch der Schaden noch nicht
zu ermessen.

(Hagel- und
Blitzschlag.)

Heute mittags ging hier ein äußerst
heftiges Gewitter nieder mit schädlichem Hagel und




[Spaltenumbruch]

"Wurde gestern beim Mittagessen der Herr-
schaften auch Rebhuhn aufgetragen?"

"Rebhuhn? Nein, Herr Staatsanwalt, gestern
nicht, aber vorgestern".

"Wird im Schlosse eine fremdländische Zeitung
gehalten?"

Der Diener sann einen Augenblick nach und
sagte dann: "Der gnädige Herr hielt eine Zeitung,
eine sehr große, der Briefträger meinte, sie käme
aus England".

"Und die, andere?"

"Dann kommt noch eine andere mit Bildern,
ich glaube aus Frankreich".

"Befindet sich vielleicht unter dem Makulatur
eine solche Zeitung?"

"Ich glaube nicht, die gnädige Frau läßt sie
einbinden".

"Also, Frau Mertens hält diese Zeitung?"

"Der Ludwig hat sie immer zuerst der gnädigen
Frau bringen müssen".

"Sie können gehen".

Und der Untersuchungsrichter, welcher Zeuge
dieses Zwiegesprächs war, bemerkte jetzt: "Ich werde
nun ohne Frage zur Vernehmung der Frau Mertens
schreiten müssen".


[Spaltenumbruch]

"Auch ich halte sie für unumgänglich nötig.
Ubrigens da kommt der Telegraphenbote!"

"Ich habe zwei Depeschen an den Herrn
Landesgerichtsrat Fröbus", sagte derselbe, vor den
Herren stehen bleibend.

"Das bin ich".

Der Bote händigte die Telegramme aus.

"Hier vom Polizei-Kommissariat!" las Fröbus,
"Heinrich Werner, Schreiber bei Justizrat Möhring,
ist laut Aussage seiner Wirtin gestern kurz nach
Mitternacht in seiner Wohnung eingetroffen und
hat dieselbe nicht mehr verlassen. Er selbst sagt aus,
daß er mit dem Elf-Uhr-Zuge von Eichgrund ab-
gefahren sei und beruft sich auf das Zeugnis der
Bahnbeamten, die ihn haben einsteigen sehen müssen,
da er einen außergewöhnlich langen, grauen Mantel
getragen habe. Genauere Feststellung des Alibis
wünschenswert, da die Wirtin schwerhörig ist.
Überwachung Werners angeordnet".

"Wir werden auf dem Bahnhof Nachfrage
halten", setzte der Landesgerichtsrat hinzu. "Und
hier ist das andere Telegramm von der Bergwerks-
gesellschaft: Gestern abends nach 7 Uhr sind durch
unseren Kassier Friedrich Leutwitz an Herrn Mertens
[Spaltenumbruch] 45.000 Mark ausgezahlt worden und zwar in
40 Tausendmarkscheinen und zehn Fünfhunderten".

"Das weitere wird sich nach Öffnung des
Schrankes ergeben", bemerkte der Leser, die Tele-
gramme zusammenfaltend und in seine Brusttasche
schiebend. "Und nun zu Frau Mertens!"

Sie gingen ins Schloß zurück und ließen ihre
Karten bei Frau Mertens abgeben.

Nach wenigen Augenblicken erschien ihr Diener
wieder, "die gnädige Frau erwartet die Herren".

In Begleitung des Sekretärs traten sie ein.
Sie hatten erwartet, eine gebrochene, fast verneh-
mungsunfähige Dame vorzufinden und waren nicht
wenig erstaunt, als Frau Mertens ihnen ruhig,
wenn auch totenbleichen Antlitzes entgegenkam.

"Es bedarf keiner Versicherung, gnädigste Frau",
sagte der Landesgerichtsrat verbindlich, "daß ich
sowohl, als der Herr Staatsanwalt", -- er machte
eine vorstellende Handbewegung nach seinem Begleiter
hin, der sich kurz verbeugte -- "sehr bedauern,
Ihnen nach den traurigen Vorgängen dieser Nacht
unseren amtlichen Besuch nicht ersparen zu dürfen".

(Fortsetzung folgt.)


Marburger Zeitung Nr. 85, 16. Juli 1908

[Spaltenumbruch]
Politiſche Umſchau.
Das neue Preßgeſetz.

In der vorgeſtrigen Sitzung des parlamentari-
ſchen Preßausſchuſſes erhielt das vom Referenten
Dr. Skedl aufgeſtellte Prinzip, die Kompetenz in
Preßdelikten teils den Schwurgerichten,
teils
den neu zu ſchaffenden Schöffen-
gerichten
anzuvertrauen, die Mehrheit. Referent
Dr. Skedl beantragte, die Gerichtshöfe erſter
Inſtanz als Schöffengerichte inbezug auf die Ver-
gehen gegen die Sicherheit der Ehre mit Aus-
nahme der im Abſatz 1 des Artikels 5 des Geſetzes
vom 17. Dezember 1862 genannten (Beleidigungen
von Behörden), inbezug auf alle anderen durch
den Inhalt einer Druckſchrift begangenen Preß-
delikte die Schwurgerichte für kompetent zu erklären.
Dieſer Antrag wurde mit Mehrheit angenommen.

Aufbeſſerung der Staatsdiener.

Der Budgetausſchuß ging vorgeſtern in die
Behandlung des Staatsdienergeſetzes ein. Der
in Anſpruch genommene Geſamtkredit beträgt
18 Millionen, für das letzte Quartal des laufenden
Jahres werden 4½ Millionen angefordert. Der
Betrag von 18 Millionen verteilt ſich in der Weiſe,
daß die Maßnahmen für die Amtsdiener,
Kanzleioffizianten u. -Offiziantinnen,

alſo Dienſteskategorien, an denen alle Reſſorts be-
teiligt ſind, 2·3 Millionen erfordern; für die
Aktion des Handelsminiſteriums werden
4·4 Millionen, für jene des Miniſteriums des
Innern 2 Millionen, für die des Finanz-
miniſteriums
(Finanzwache) zirka 1 Million,
für die des Eiſenbahnminiſteriums
8·3 Millionen in Anſpruch genommen.

Das Reſerviſteugeſetz.

In raſcher Folge erledigte das Abgeordneten-
haus das reiche Arbeitsprogrogramm vor den
Sommerferien. Vorgeſtern wurde zunächſt das
Geſetz über die ſtaatliche Entſchädigung und Unter-
ſtützung der Familien der einberufenen Reſerviſten
nach einer verhältnismäßig kurzen Debatte in zweiter
und dritter Leſung zum Beſchluſſe erhoben. Dieſes
Geſetz wird die ſchwere Laſt, welche die Waffen-
übungen für die Reſerviſten und ihre Familien
bilden, wenigſtens einigermaßen zu mildern im
Stande ſein. Einige Zuſätze, die noch in letzter
Stunde geſtellt wurden, ſind gewiß Verbeſſerungen
des Ausſchußentwurfes. Es gilt dies in erſter Linie
von der Beſtimmung, welche die Friſt zur An-
meldung des Anſpruches auf Unterſtützung auf vier
Wochen nach Beendigung der Waffenübung aus-
dehnt, ſowie von der weiteren Beſtimmung, daß der
Unterſtützungsbeitrag allwöchentlich im voraus aus-
zuzahlen iſt. Nach dem vorgeſtern gefaßten Beſchluſſe
tritt das Geſetz am 1. Auguſt laufenden Jahres in
Wirkſamkeit und kommt ſomit auch den Familien
jener Reſerviſten zugute, die vom Auguſt ab in
dieſem Jahre zu Waffenübungen einberufen
werden.

Alters- und Invaliditätsverſicherung.

Der Miniſter des Innern hat vor einigen
Tagen über den Stand der Vorarbeiten für die
Geſetzesvorlage über die Alters- und Invaliditäts-
verſicherung eine Erklärung abgegeben. Der
Miniſter „glaubte nach menſchlicher Vorausſicht“
[Spaltenumbruch] verſichern zu dürfen, daß die Vorlage zu Beginn
der Herbſttagung — am 3. November — dem
Abgeordnetenhauſe unterbreitet werden wird. Hin-
ſichtlich der Grundzüge des Entwurfes teilte der
Miniſter mit, daß er „nebſt einer Reform der
Kranken- und Unfallsverſicherung die Invaliditäts-
und Altersverſicherung der Arbeiter umfaſſen wird;
der Entwurf wird aber auch bindende Fürſorge-
Einrichtungen treffen für den Kreis jener wirt-
ſchaftlich Selbſtändigen, die nach ihrer Lebenshaltung
der Arbeiterſchaft naheſtehen und in gleicher und
ebenſo berechtigter Weiſe das Bedürfnis nach
einer Verſorgung für die Zeit der infolge fort-
ſchreitenden Alters geminderten Erwerbsfähigkeit
empfinden.“

Die Mariazeller Roten.

Im 7. ſchleſiſchen Wahlkreiſe fand die durch
den Tod des Abg. Kaiſer notwendig gewordene
Reichsratserſatzwahl ſtatt. Bei der erſten Wahl, die
am 8. d. ſtattfand, erhielt der deutſche Agrarier
Schenkenbach 3488, der Sozialdemokrat
Müller 3464 und der chriſtlichſoziale Domherr
Baron Grimmenſtein 1978 Stimmen. Nach
dem erſten Wahlgange erklärten die Führer der
Chriſtlichſozialen, daß ſie ihre Parteigenoſſen an-
gewieſen haben, in der engeren Wahl für Schenken-
bach zu ſtimmen. Bei der vorgeſtern vollzogenen
engeren Wahl iſt nun dieſer Wahlkreis mit Hilfe
der Chriſtlichſozialen
eine Beute der Sozial-
demokraten geworden. Ihr Bewerber, Müller, erhielt
4512 Stimmen gegen 4238 Stimmen, die auf den
Bewerber der Deutſchen Agrarpartei, Schenkenbach,
entfielen. Es haben alſo von den 1978 chriſtlich-
ſozialen Wählern rund 1200 für den Sozial-
demokraten geſtimmt. Dieſe erbärmliche Ge-
ſinnungslumperei
der Chriſtlichſozialen läßt
übrigens auch den Schluß zu, daß die Schwarzen wirk-
lich freiheitlich geſinnte Deutſche mehr fürchten oder
ſie mehr haſſen als die Sozialdemokraten, denn
die Führer der „revolutionären“ auchdeutſchen
Sozialdemokratie ſind ſchon längſt Mariazeller
Rote
geworden, welche ihre eigenen Anhänger
nicht „Los von Rom“ gehen laſſen wollen. In
Baiern ſind Rote und Schwarze auf das innigſte
verbrüdert, in den Sudetenländern gehen ſie nun
Arm in Arm und bei uns in den Alpenländern
wollen ſie uns vorſchwindeln, daß ſie, nur
ſie allein wirklich „antiklerikal“ ſeien! Derweil zieht
Genoſſe Müller mit den Mariazellertropfen der
Schwarzen ins Parlament. Ihnen, nur ihnen ganz
allein hat er ſein Mandat zu verdanken!




Die „Wunderheilungen“ in
Lourdes.

Ein aufgedeckter Schwindel.

In einem vom Papſte approbierten Werke
von Bertrins, welches ſeit Jahren in vielen Auf-
lagen von der Kleriſei unter den Gläubigen ver-
breitet wird, finden wir die Heilung der Frau
Rouchel aus Metz von einem ſeit zehn Jahren
beſtehenden Geſichtslupus ausführlich beſchrieben.
Zahlreiche Ärzte, insbeſondere Dr. Ernſt aus Metz,
ſind als Zeugen für die auf natürliche Weiſe
nicht erklärbare Heilung angeführt. Wir leſen auf
Seite 296 wörtlich:

„Zwei alte und tiefe Durchlöcherungen
ſind augenblicklich verſchwunden durch
[Spaltenumbruch] plötzliche Neubildung der Oberhaut, der Muskeln
und der Blutgefäße, die in einer Sekunde(!)
das verdorbene Fleiſch erſetzten und mit dem
übrigen ſich vereinigten. Das iſt eine klare, deut-
liche, greifbare Tatſache. Ja oder nein, gibt es eine
natürliche Kraft, eine phyſiſche oder moraliſche, die
jemals eine ſo wunderbare Wirkung hervorgebracht
hätte? Das iſt der Kern der Frage und man ſuche
nicht durch allgemeine Phraſen, durch Hypotheſen,
durch Hinweiſe auf die dunkle Zukunft uſw. darüber
hinwegzukommen.“

Eine Photographie der Geheilten und eine
photographiſche Wiedergabe der Seite des Gebet-
buches, auf die der blutige Verband bei der
plötzlichen Heilung fiel, veranſchaulichen dieſe Dar-
ſtellung.

Dazu ſchreibt nun Herr Dr. Theodor Engert,
Schriftleiter der von katholiſchen Geiſtlichen ge-
leiteten Zeitſchrift „Das zwanzigſte Jahrhundert“.
Organ für fortſchrittlichen Katholizismus, in der
Nummer vom 28. v. M. unter anderem folgendes:

„Fragen wir nun in Metz über den Tatbeſtand
im Falle Rouchel, ſo erfahren wir, daß Frau
Rouchel heute noch lebt, ſeit 18 Jahren an
Lupus des Geſichtes leidet,
der augenblickliche
Zuſtand ein ſehr bedauernswerter iſt, daß nie-
mals auf ihren drei Pilgerfahrten
nach
Lourdes eine Heilung erfolgte. Wir
hören ferner, daß der Metzer Ärzteverein den das
Wunder atteſtierenden Dr. Ernſt zur Verantwortung
zog und daß Dr. Ernſt in Übereinſtimmung mit
anderen Ärzten öffentlich erklärte, daß keine Heilung
ſtattgefunden habe und daß alle Vorgänge natürlich
erklärlich ſeien. Wir hören drittens, daß Dr. Boiſſarie,
der Chefarzt des Konſtatierungsbureaus in Lourdes,
gelegentlich einer Verſammlung des Ärztevereins in
Metz ſich genötigt ſah, die von ihm erklärte
Heilung des Lupus der Frau Rouchel fallen zu
laſſen. Dr. Boiſſarie iſt gerichtet und mit ihm
die bisherige Apologie der Lourdeswunder; denn
auf ſein Zeugnis hatten ſich die kirchlichen Autori-
täten geſtützt. Peyramale, der verfolgte Pfarrer von
Lourdes, der der epileptiſchen Bernadette keinen
Glauben ſchenkte, wird gerechtfertigt werden.“

Die genannte (katholiſche!) Zeitſchrift warnt
ſchließlich noch die Katholiken, ihr Geld durch
Pilgerfahrten maſſenhaft nach Frankreich zu tragen.
Sie appelliert auch an die Kleriſei, dieſem Zuſtand
endlich einmal ein Ende zu bereiten. Nützen wird’s
natürlich wenig oder gar nicht; die approbierten
Broſchüren mit verlogenen ärztlichen Zeugniſſen
werden weiter graſſieren!




Eigenberichte.
(Hagelwetter.)

Um
1 Uhr mittags ging heute über unſere Gegend
neuerlich ein verheerendes Hagelwetter nieder. Es
fielen Eiskörner bis zu 25 Millimeter Länge und
20 Millimeter Breite und Dicke von ganz unregel-
mäßiger Geſtalt neben erbſengroßem, gewöhnlichem
maſſenhaftem Hagel, der wieder unter zuckenden
Blitzen aus Südweſten kam und vielen Schaden
anrichtete. Die Ausdehnung des Unwetters iſt noch
nicht bekannt, daher auch der Schaden noch nicht
zu ermeſſen.

(Hagel- und
Blitzſchlag.)

Heute mittags ging hier ein äußerſt
heftiges Gewitter nieder mit ſchädlichem Hagel und




[Spaltenumbruch]

„Wurde geſtern beim Mittageſſen der Herr-
ſchaften auch Rebhuhn aufgetragen?“

„Rebhuhn? Nein, Herr Staatsanwalt, geſtern
nicht, aber vorgeſtern“.

„Wird im Schloſſe eine fremdländiſche Zeitung
gehalten?“

Der Diener ſann einen Augenblick nach und
ſagte dann: „Der gnädige Herr hielt eine Zeitung,
eine ſehr große, der Briefträger meinte, ſie käme
aus England“.

„Und die, andere?“

„Dann kommt noch eine andere mit Bildern,
ich glaube aus Frankreich“.

„Befindet ſich vielleicht unter dem Makulatur
eine ſolche Zeitung?“

„Ich glaube nicht, die gnädige Frau läßt ſie
einbinden“.

„Alſo, Frau Mertens hält dieſe Zeitung?“

„Der Ludwig hat ſie immer zuerſt der gnädigen
Frau bringen müſſen“.

„Sie können gehen“.

Und der Unterſuchungsrichter, welcher Zeuge
dieſes Zwiegeſprächs war, bemerkte jetzt: „Ich werde
nun ohne Frage zur Vernehmung der Frau Mertens
ſchreiten müſſen“.


[Spaltenumbruch]

„Auch ich halte ſie für unumgänglich nötig.
Ubrigens da kommt der Telegraphenbote!“

„Ich habe zwei Depeſchen an den Herrn
Landesgerichtsrat Fröbus“, ſagte derſelbe, vor den
Herren ſtehen bleibend.

„Das bin ich“.

Der Bote händigte die Telegramme aus.

„Hier vom Polizei-Kommiſſariat!“ las Fröbus,
„Heinrich Werner, Schreiber bei Juſtizrat Möhring,
iſt laut Ausſage ſeiner Wirtin geſtern kurz nach
Mitternacht in ſeiner Wohnung eingetroffen und
hat dieſelbe nicht mehr verlaſſen. Er ſelbſt ſagt aus,
daß er mit dem Elf-Uhr-Zuge von Eichgrund ab-
gefahren ſei und beruft ſich auf das Zeugnis der
Bahnbeamten, die ihn haben einſteigen ſehen müſſen,
da er einen außergewöhnlich langen, grauen Mantel
getragen habe. Genauere Feſtſtellung des Alibis
wünſchenswert, da die Wirtin ſchwerhörig iſt.
Überwachung Werners angeordnet“.

„Wir werden auf dem Bahnhof Nachfrage
halten“, ſetzte der Landesgerichtsrat hinzu. „Und
hier iſt das andere Telegramm von der Bergwerks-
geſellſchaft: Geſtern abends nach 7 Uhr ſind durch
unſeren Kaſſier Friedrich Leutwitz an Herrn Mertens
[Spaltenumbruch] 45.000 Mark ausgezahlt worden und zwar in
40 Tauſendmarkſcheinen und zehn Fünfhunderten“.

„Das weitere wird ſich nach Öffnung des
Schrankes ergeben“, bemerkte der Leſer, die Tele-
gramme zuſammenfaltend und in ſeine Bruſttaſche
ſchiebend. „Und nun zu Frau Mertens!“

Sie gingen ins Schloß zurück und ließen ihre
Karten bei Frau Mertens abgeben.

Nach wenigen Augenblicken erſchien ihr Diener
wieder, „die gnädige Frau erwartet die Herren“.

In Begleitung des Sekretärs traten ſie ein.
Sie hatten erwartet, eine gebrochene, faſt verneh-
mungsunfähige Dame vorzufinden und waren nicht
wenig erſtaunt, als Frau Mertens ihnen ruhig,
wenn auch totenbleichen Antlitzes entgegenkam.

„Es bedarf keiner Verſicherung, gnädigſte Frau“,
ſagte der Landesgerichtsrat verbindlich, „daß ich
ſowohl, als der Herr Staatsanwalt“, — er machte
eine vorſtellende Handbewegung nach ſeinem Begleiter
hin, der ſich kurz verbeugte — „ſehr bedauern,
Ihnen nach den traurigen Vorgängen dieſer Nacht
unſeren amtlichen Beſuch nicht erſparen zu dürfen“.

(Fortſetzung folgt.)


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[2/0002] Marburger Zeitung Nr. 85, 16. Juli 1908 Politiſche Umſchau. Das neue Preßgeſetz. In der vorgeſtrigen Sitzung des parlamentari- ſchen Preßausſchuſſes erhielt das vom Referenten Dr. Skedl aufgeſtellte Prinzip, die Kompetenz in Preßdelikten teils den Schwurgerichten, teils den neu zu ſchaffenden Schöffen- gerichten anzuvertrauen, die Mehrheit. Referent Dr. Skedl beantragte, die Gerichtshöfe erſter Inſtanz als Schöffengerichte inbezug auf die Ver- gehen gegen die Sicherheit der Ehre mit Aus- nahme der im Abſatz 1 des Artikels 5 des Geſetzes vom 17. Dezember 1862 genannten (Beleidigungen von Behörden), inbezug auf alle anderen durch den Inhalt einer Druckſchrift begangenen Preß- delikte die Schwurgerichte für kompetent zu erklären. Dieſer Antrag wurde mit Mehrheit angenommen. Aufbeſſerung der Staatsdiener. Der Budgetausſchuß ging vorgeſtern in die Behandlung des Staatsdienergeſetzes ein. Der in Anſpruch genommene Geſamtkredit beträgt 18 Millionen, für das letzte Quartal des laufenden Jahres werden 4½ Millionen angefordert. Der Betrag von 18 Millionen verteilt ſich in der Weiſe, daß die Maßnahmen für die Amtsdiener, Kanzleioffizianten u. -Offiziantinnen, alſo Dienſteskategorien, an denen alle Reſſorts be- teiligt ſind, 2·3 Millionen erfordern; für die Aktion des Handelsminiſteriums werden 4·4 Millionen, für jene des Miniſteriums des Innern 2 Millionen, für die des Finanz- miniſteriums (Finanzwache) zirka 1 Million, für die des Eiſenbahnminiſteriums 8·3 Millionen in Anſpruch genommen. Das Reſerviſteugeſetz. In raſcher Folge erledigte das Abgeordneten- haus das reiche Arbeitsprogrogramm vor den Sommerferien. Vorgeſtern wurde zunächſt das Geſetz über die ſtaatliche Entſchädigung und Unter- ſtützung der Familien der einberufenen Reſerviſten nach einer verhältnismäßig kurzen Debatte in zweiter und dritter Leſung zum Beſchluſſe erhoben. Dieſes Geſetz wird die ſchwere Laſt, welche die Waffen- übungen für die Reſerviſten und ihre Familien bilden, wenigſtens einigermaßen zu mildern im Stande ſein. Einige Zuſätze, die noch in letzter Stunde geſtellt wurden, ſind gewiß Verbeſſerungen des Ausſchußentwurfes. Es gilt dies in erſter Linie von der Beſtimmung, welche die Friſt zur An- meldung des Anſpruches auf Unterſtützung auf vier Wochen nach Beendigung der Waffenübung aus- dehnt, ſowie von der weiteren Beſtimmung, daß der Unterſtützungsbeitrag allwöchentlich im voraus aus- zuzahlen iſt. Nach dem vorgeſtern gefaßten Beſchluſſe tritt das Geſetz am 1. Auguſt laufenden Jahres in Wirkſamkeit und kommt ſomit auch den Familien jener Reſerviſten zugute, die vom Auguſt ab in dieſem Jahre zu Waffenübungen einberufen werden. Alters- und Invaliditätsverſicherung. Der Miniſter des Innern hat vor einigen Tagen über den Stand der Vorarbeiten für die Geſetzesvorlage über die Alters- und Invaliditäts- verſicherung eine Erklärung abgegeben. Der Miniſter „glaubte nach menſchlicher Vorausſicht“ verſichern zu dürfen, daß die Vorlage zu Beginn der Herbſttagung — am 3. November — dem Abgeordnetenhauſe unterbreitet werden wird. Hin- ſichtlich der Grundzüge des Entwurfes teilte der Miniſter mit, daß er „nebſt einer Reform der Kranken- und Unfallsverſicherung die Invaliditäts- und Altersverſicherung der Arbeiter umfaſſen wird; der Entwurf wird aber auch bindende Fürſorge- Einrichtungen treffen für den Kreis jener wirt- ſchaftlich Selbſtändigen, die nach ihrer Lebenshaltung der Arbeiterſchaft naheſtehen und in gleicher und ebenſo berechtigter Weiſe das Bedürfnis nach einer Verſorgung für die Zeit der infolge fort- ſchreitenden Alters geminderten Erwerbsfähigkeit empfinden.“ Die Mariazeller Roten. Im 7. ſchleſiſchen Wahlkreiſe fand die durch den Tod des Abg. Kaiſer notwendig gewordene Reichsratserſatzwahl ſtatt. Bei der erſten Wahl, die am 8. d. ſtattfand, erhielt der deutſche Agrarier Schenkenbach 3488, der Sozialdemokrat Müller 3464 und der chriſtlichſoziale Domherr Baron Grimmenſtein 1978 Stimmen. Nach dem erſten Wahlgange erklärten die Führer der Chriſtlichſozialen, daß ſie ihre Parteigenoſſen an- gewieſen haben, in der engeren Wahl für Schenken- bach zu ſtimmen. Bei der vorgeſtern vollzogenen engeren Wahl iſt nun dieſer Wahlkreis mit Hilfe der Chriſtlichſozialen eine Beute der Sozial- demokraten geworden. Ihr Bewerber, Müller, erhielt 4512 Stimmen gegen 4238 Stimmen, die auf den Bewerber der Deutſchen Agrarpartei, Schenkenbach, entfielen. Es haben alſo von den 1978 chriſtlich- ſozialen Wählern rund 1200 für den Sozial- demokraten geſtimmt. Dieſe erbärmliche Ge- ſinnungslumperei der Chriſtlichſozialen läßt übrigens auch den Schluß zu, daß die Schwarzen wirk- lich freiheitlich geſinnte Deutſche mehr fürchten oder ſie mehr haſſen als die Sozialdemokraten, denn die Führer der „revolutionären“ auchdeutſchen Sozialdemokratie ſind ſchon längſt Mariazeller Rote geworden, welche ihre eigenen Anhänger nicht „Los von Rom“ gehen laſſen wollen. In Baiern ſind Rote und Schwarze auf das innigſte verbrüdert, in den Sudetenländern gehen ſie nun Arm in Arm und bei uns in den Alpenländern wollen ſie uns vorſchwindeln, daß ſie, nur ſie allein wirklich „antiklerikal“ ſeien! Derweil zieht Genoſſe Müller mit den Mariazellertropfen der Schwarzen ins Parlament. Ihnen, nur ihnen ganz allein hat er ſein Mandat zu verdanken! Die „Wunderheilungen“ in Lourdes. Ein aufgedeckter Schwindel. In einem vom Papſte approbierten Werke von Bertrins, welches ſeit Jahren in vielen Auf- lagen von der Kleriſei unter den Gläubigen ver- breitet wird, finden wir die Heilung der Frau Rouchel aus Metz von einem ſeit zehn Jahren beſtehenden Geſichtslupus ausführlich beſchrieben. Zahlreiche Ärzte, insbeſondere Dr. Ernſt aus Metz, ſind als Zeugen für die auf natürliche Weiſe nicht erklärbare Heilung angeführt. Wir leſen auf Seite 296 wörtlich: „Zwei alte und tiefe Durchlöcherungen ſind augenblicklich verſchwunden durch plötzliche Neubildung der Oberhaut, der Muskeln und der Blutgefäße, die in einer Sekunde(!) das verdorbene Fleiſch erſetzten und mit dem übrigen ſich vereinigten. Das iſt eine klare, deut- liche, greifbare Tatſache. Ja oder nein, gibt es eine natürliche Kraft, eine phyſiſche oder moraliſche, die jemals eine ſo wunderbare Wirkung hervorgebracht hätte? Das iſt der Kern der Frage und man ſuche nicht durch allgemeine Phraſen, durch Hypotheſen, durch Hinweiſe auf die dunkle Zukunft uſw. darüber hinwegzukommen.“ Eine Photographie der Geheilten und eine photographiſche Wiedergabe der Seite des Gebet- buches, auf die der blutige Verband bei der plötzlichen Heilung fiel, veranſchaulichen dieſe Dar- ſtellung. Dazu ſchreibt nun Herr Dr. Theodor Engert, Schriftleiter der von katholiſchen Geiſtlichen ge- leiteten Zeitſchrift „Das zwanzigſte Jahrhundert“. Organ für fortſchrittlichen Katholizismus, in der Nummer vom 28. v. M. unter anderem folgendes: „Fragen wir nun in Metz über den Tatbeſtand im Falle Rouchel, ſo erfahren wir, daß Frau Rouchel heute noch lebt, ſeit 18 Jahren an Lupus des Geſichtes leidet, der augenblickliche Zuſtand ein ſehr bedauernswerter iſt, daß nie- mals auf ihren drei Pilgerfahrten nach Lourdes eine Heilung erfolgte. Wir hören ferner, daß der Metzer Ärzteverein den das Wunder atteſtierenden Dr. Ernſt zur Verantwortung zog und daß Dr. Ernſt in Übereinſtimmung mit anderen Ärzten öffentlich erklärte, daß keine Heilung ſtattgefunden habe und daß alle Vorgänge natürlich erklärlich ſeien. Wir hören drittens, daß Dr. Boiſſarie, der Chefarzt des Konſtatierungsbureaus in Lourdes, gelegentlich einer Verſammlung des Ärztevereins in Metz ſich genötigt ſah, die von ihm erklärte Heilung des Lupus der Frau Rouchel fallen zu laſſen. Dr. Boiſſarie iſt gerichtet und mit ihm die bisherige Apologie der Lourdeswunder; denn auf ſein Zeugnis hatten ſich die kirchlichen Autori- täten geſtützt. Peyramale, der verfolgte Pfarrer von Lourdes, der der epileptiſchen Bernadette keinen Glauben ſchenkte, wird gerechtfertigt werden.“ Die genannte (katholiſche!) Zeitſchrift warnt ſchließlich noch die Katholiken, ihr Geld durch Pilgerfahrten maſſenhaft nach Frankreich zu tragen. Sie appelliert auch an die Kleriſei, dieſem Zuſtand endlich einmal ein Ende zu bereiten. Nützen wird’s natürlich wenig oder gar nicht; die approbierten Broſchüren mit verlogenen ärztlichen Zeugniſſen werden weiter graſſieren! Eigenberichte. Straß, 14. Juli. (Hagelwetter.) Um 1 Uhr mittags ging heute über unſere Gegend neuerlich ein verheerendes Hagelwetter nieder. Es fielen Eiskörner bis zu 25 Millimeter Länge und 20 Millimeter Breite und Dicke von ganz unregel- mäßiger Geſtalt neben erbſengroßem, gewöhnlichem maſſenhaftem Hagel, der wieder unter zuckenden Blitzen aus Südweſten kam und vielen Schaden anrichtete. Die Ausdehnung des Unwetters iſt noch nicht bekannt, daher auch der Schaden noch nicht zu ermeſſen. Leutſchach, 14. Juli. (Hagel- und Blitzſchlag.) Heute mittags ging hier ein äußerſt heftiges Gewitter nieder mit ſchädlichem Hagel und „Wurde geſtern beim Mittageſſen der Herr- ſchaften auch Rebhuhn aufgetragen?“ „Rebhuhn? Nein, Herr Staatsanwalt, geſtern nicht, aber vorgeſtern“. „Wird im Schloſſe eine fremdländiſche Zeitung gehalten?“ Der Diener ſann einen Augenblick nach und ſagte dann: „Der gnädige Herr hielt eine Zeitung, eine ſehr große, der Briefträger meinte, ſie käme aus England“. „Und die, andere?“ „Dann kommt noch eine andere mit Bildern, ich glaube aus Frankreich“. „Befindet ſich vielleicht unter dem Makulatur eine ſolche Zeitung?“ „Ich glaube nicht, die gnädige Frau läßt ſie einbinden“. „Alſo, Frau Mertens hält dieſe Zeitung?“ „Der Ludwig hat ſie immer zuerſt der gnädigen Frau bringen müſſen“. „Sie können gehen“. Und der Unterſuchungsrichter, welcher Zeuge dieſes Zwiegeſprächs war, bemerkte jetzt: „Ich werde nun ohne Frage zur Vernehmung der Frau Mertens ſchreiten müſſen“. „Auch ich halte ſie für unumgänglich nötig. Ubrigens da kommt der Telegraphenbote!“ „Ich habe zwei Depeſchen an den Herrn Landesgerichtsrat Fröbus“, ſagte derſelbe, vor den Herren ſtehen bleibend. „Das bin ich“. Der Bote händigte die Telegramme aus. „Hier vom Polizei-Kommiſſariat!“ las Fröbus, „Heinrich Werner, Schreiber bei Juſtizrat Möhring, iſt laut Ausſage ſeiner Wirtin geſtern kurz nach Mitternacht in ſeiner Wohnung eingetroffen und hat dieſelbe nicht mehr verlaſſen. Er ſelbſt ſagt aus, daß er mit dem Elf-Uhr-Zuge von Eichgrund ab- gefahren ſei und beruft ſich auf das Zeugnis der Bahnbeamten, die ihn haben einſteigen ſehen müſſen, da er einen außergewöhnlich langen, grauen Mantel getragen habe. Genauere Feſtſtellung des Alibis wünſchenswert, da die Wirtin ſchwerhörig iſt. Überwachung Werners angeordnet“. „Wir werden auf dem Bahnhof Nachfrage halten“, ſetzte der Landesgerichtsrat hinzu. „Und hier iſt das andere Telegramm von der Bergwerks- geſellſchaft: Geſtern abends nach 7 Uhr ſind durch unſeren Kaſſier Friedrich Leutwitz an Herrn Mertens 45.000 Mark ausgezahlt worden und zwar in 40 Tauſendmarkſcheinen und zehn Fünfhunderten“. „Das weitere wird ſich nach Öffnung des Schrankes ergeben“, bemerkte der Leſer, die Tele- gramme zuſammenfaltend und in ſeine Bruſttaſche ſchiebend. „Und nun zu Frau Mertens!“ Sie gingen ins Schloß zurück und ließen ihre Karten bei Frau Mertens abgeben. Nach wenigen Augenblicken erſchien ihr Diener wieder, „die gnädige Frau erwartet die Herren“. In Begleitung des Sekretärs traten ſie ein. Sie hatten erwartet, eine gebrochene, faſt verneh- mungsunfähige Dame vorzufinden und waren nicht wenig erſtaunt, als Frau Mertens ihnen ruhig, wenn auch totenbleichen Antlitzes entgegenkam. „Es bedarf keiner Verſicherung, gnädigſte Frau“, ſagte der Landesgerichtsrat verbindlich, „daß ich ſowohl, als der Herr Staatsanwalt“, — er machte eine vorſtellende Handbewegung nach ſeinem Begleiter hin, der ſich kurz verbeugte — „ſehr bedauern, Ihnen nach den traurigen Vorgängen dieſer Nacht unſeren amtlichen Beſuch nicht erſparen zu dürfen“. (Fortſetzung folgt.)

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Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 85, Marburg, 16.07.1908, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger85_1908/2>, abgerufen am 27.04.2024.