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Marburger Zeitung. Nr. 79, Marburg, 30.06.1904.

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Nr. 79, 30. Juni 1904. Marburger Zeitung

[Spaltenumbruch] kam Saseho an die Reihe und nacheinander sollen
Tischemulpo und die dortigen Trümmer des Variag
und Korietz, sowie Tschinanpho (wo die ersten japa-
nischen Truppenausschiffungen stattfanden) ange-
laufen werden. Das Einlaufen in Port Arthur bildet
den Kulminationspunkt der Vergnügungsreise, aber
es geht den Japanern wohl, wie manchen andern
Leuten: sie verkaufen das Fell des Bären etwas
zu früh.

(Ein Schnellzug durch Knaben ge-
rettet.)

Aus New-York wird geschrieben: Durch
die Geistesgegenwart zweier zwölfjähriger Knaben
wurde kürzlich bei Groß-Barrington an der New-
York--Newhavener Eisenbahn ein großes Unglück
verhindert. Ein heftiger Regensturm hatte den ganzen
Tag gewütet und ungefähr hundert Fuß des Eisen-
bahndammes unterwaschen. Die beiden Knaben be-
merkten die Stelle und der eine von ihnen, der ein
rotes Hemd trug, zog dies aus und schwenkte es
unaushörlich. Trotzdem die Knaben durch tiefes
Wasser waten mußten, liefen sie dem Zuge ent-
gegen. Der Lokomotivführer bemerkte das Zeichen
und es gelang ihm, den Zug 50 Meter vor der
gefährlichen Stelle zum Halten zu bringen. Ohne
die Geistesgegenwart der Knaben wäre der ganze
Zug die Böschung hinab in den Housatonie-Fluß
gestürzt.

(Eine beneidenswerte Gemeinde)

ist der kaum 1000 Einwohner zählende Ort Röthen-
bach im Schwarzwald (zum badischen Neustädter
Amtsbezirk gehörend). Die finanziellen Gemeinde-
verhältnisse liegen hier derart günstig, daß die Ein-
wohner nicht nur keinerlei Steuern zu bezahlen
brauchen, sondern auch kostenlos sämtliches Feuer-
holz erhalten. Auf Gemeindekosten wird das Holz
zerkleinert und dann verteilt. Da trotzdem im Ge-
meindesäckel noch viel Geld sich befindet, wird dieses
Jahr ein neues schönes Schulgebäude erbaut. Die
günstige finanzielle Lage der Gemeinde erklärt sich
daraus, daß der Ort umfangreichen und sehr er-
tragsfähigen Grundbesitz hat.

(Kurze Nachrichten.)

In O.-Gyalla
(Ungarn) wurden Sonnabend nachmittags und in
der Nacht zum Sonntag zwei von Norden nach
Süden gehende heftige Erdbeben verspürt. -- Im
Tiergarten in Stettin ist ein Schleifenfahrer bei
Ausübung seines Berufes am Kopfe erheblich, wenn
auch nicht lebensgefährlich, verletzt worden. -- Die
Hitze hat in Paris am Freitag allein drei Opfer
gefordert. Ein 17jähriges Mädchen fiel in der Rue
Reaumur tot um, in der gleichen Verkehrsstraße
wurde ein bejahrter Rentner ohnmächtig und in
bedrohlichem Zustande heimgebracht. Außerdem fiel
ein Hausdiener beim Fensterputzen, vom Hitzschlag
getroffen, aus dem zweiten Stocke herab und war
auf der Stelle tot. -- Ein Familiendrama hat sich
in Niederpöcking bei München abgespielt.
Der Vorsteher einer Münchner Notariatskanzlei, der
in dem am Starnberger See gelegenen Orte eine
Villa besitzt, hat sich und seine Frau mit Lysol ver-
giftet, weil ihre Tochter mit einem Metzgerburschen
des Ortes ein Liebesverhältnis unterhält. Diese
Angabe hat der Mann noch vor seinem Tode ge-
macht. Die Aerzte hoffen, die Frau retten zu
können. -- Abgestürzt in der Bondascaschlucht
(Graubünden) ist ein italienischer Arzt namens
Bono; er starb infolge Schädelbruchs. -- Der
Pächter der Rosegger-Schutzhütte auf der Predul-
Alp Bergener wurde ermordet aufgefunden. Die Kasse
war geraubt. Ein verdächtiges Individuum wurde
verhaftet. -- In der Nähe von Rostow am Don
hat sich ein entsetzliches Unglück ereignet, dem
fast zweihundert Frauen und Kinder zum Opfer
fielen. Ueber den Fluß wollten zweihundertfünfzig
Frauen und Kinder übersetzen, der faule Boden des
Bootes brach aber während der Fahrt durch. In-
folgedessen entstand eine Panik. Die Passagiere,
die nicht ertranken, wurden von der Strömung zu
einem Mühlengang getragen, wo die Aermsten von
den Rädern zermalmt wurden. Nur zweiundsechzig
Personen kamen mit dem Leben davon.




Eigen-Berichte.
(Volksversamm-
lung. -- Landwirtschaftliches. -- Hoch-
wasser.)

Sonntag, den 3. Juli, um 3 Uhr nach-
mittags, findet im Hotel Neuböck, großer Saal, in
Leibnitz eine für jedermann zugängliche Volksver-
sammlung in Angelegenheit des Baues der Sulm-
talbahn statt. Tagesordnung: Bericht über den
Stand und bevorstehende Bauausführung dieser
Bahn. Referent Herr Dr. Wilhelm Edler von
[Spaltenumbruch] Kaan, Rechtskonsulent des Exekutivkomitees der
Sulmtalbahn. -- Sonntag, den 10. Juli l. J.
nachmittags 3 Uhr, findet im Gasthause des Herrn
Frisch in St. Veit am Vogau eine Wanderver-
sammlung der Filiale Leibnitz der k. k. steierm.
Landwirtschafts-Gesellschaft statt, bei welcher ein
Fachmann über die Dienstbotenordnung einen Vor-
trag halten wird. -- Gestern war die Au bei
Leibnitz durch plötzlich eintretendes Hochwasser teil-
weise überschwemmt.

(Lehrer-, bezie-
hungsweise Lehrerinstelle.)

An der fünf-
klassigen, in der dritten Ortsklasse stehenden Volks-
schule in St. Thomas bei Friedau kommt eine
Lehrer-, beziehungsweise Lehrerinstelle zur definitiven
Besetzung. Bewerber, beziehungsweise Bewerberinnen,
um diese Stelle wollen ihre mit dem Reife- und
Lehrbefähigungszeugnis, sowie dem Nachweis des
Besitzes der österreichischen Staatsbürgerschaft und
einer Diensttabelle versehenen Gesuche im vorge-
schriebenen Dienstwege bis 22. Juli 1904 an
den Ortsschulrat in St. Thomas bei Friedau
einsenden.

(Ernennung
zum Ehrenbürger.)

Die Gemeindevertretung
von Wind.-Feistritz hat den Notar Herrn Karl Hauß
zum Ehrenbürger ernannt.

(Evan-
gelisches.)

Der für Sonntag angekündigte
Gottesdienst entfällt.

(Evangelisches.)

Sonntag, den 3. Juli 1904 nachmittags 4 Uhr
wird im evangelischen Betsaale zu Radkersburg
öffentlicher Gottesdienst abgehalten.




Marburger Nachrichten.
(Audienz.)

Der Herr Kreisgerichtspräsident
in Marburg Ludwig Perko wurde am 27. Juni
vom Kaiser in Audienz empfangen. Am selben Tage
wurde auch Herr Oberlandesgerichtsrat Ignaz
Pevetz empfangen.

(Ernennungen an Mittelschulen.)

Das Ministerium für Kultus und Unterricht hat
erledigte Lehrstellen an Staatsmittelschulen verliehen:
Dem Professor am Kommunalgymnasium in
Bregenz Franz München eine Stelle am Staats-
gymnasium in Marburg; dem Professor am Staats-
obergymnasium in Cilli Eduard Prechtl eine
Stelle am Staatsgymnasium im 18. Wiener Ge-
meindebezirke; dem Professor am Kommunalgym-
nasium in Bregenz Franz Schrempf eine Stelle
am Staatsgymnasium in Cilli; dem Professor an
der Lehrerbildungsanstalt in Marburg Dr. Martin
Wutte eine Stelle am Staatsgymnasium in
Klagenfurt. Zum provisorischen Lehrer an Staats-
mittelschulen wurde ernannt Walter Kaluscha für
das Staatsgymnasium in Cilli.

(Vom Postdienste.)

Das Handelsmini-
sterium hat den Postassistenten Ludwig Joseck aus
Marburg zum Postoffizial für Cilli ernannt. --
Die Post- und Telegraphendirektion hat den Post-
assistenten Viktor von Suskovic in Steinbrück
nach Marburg versetzt.

(Todesfälle.)

Gestern um 1/41 Uhr nachts
ist hier der Lokomotivführer-Substitut i. P. Herr
Johann Blasnik nach langem, schweren Leiden
im 36. Lebensjahre gestorben. Das Leichenbegäng-
nis fand heute um halb 6 Uhr nachmittags vom
Sterbehause, Wattgasse 3 aus nach dem Friedhofe
in Pobersch statt. -- Im Krankenhause ist heute um
1 Uhr morgens Frau Theresia Pircher geb. Mulle
nach kurzem schweren Leiden im 52. Lebensjahre
gestorben. Das Leichenbegängnis findet morgen um
5 Uhr nachmittags von der Leichenhalle des all-
gemeinen Krankenhauses aus nach dem Stadt-
friedhofe statt.

(Musikalische Aufführung.)

Bei der
am Sonntag, den 3. Juli d. J. um 10 Uhr vor-
mittags im Burgsaale stattfindenden musikalischen
Aufführung der Zöglinge der Landes-Lehrerinnen-
Bildungsanstalt in Marburg wird der Mädchenchor
unter Leitung des Musiklehrers Herrn Franz Schön-
herr in der 1. Abteilung L. v. Beethovens Chor
"Die Ehre Gottes aus der Natur", das
"Schlummerlied" aus Boieldieus Oper "Rot-
käppchen" und Dörings "Ein Bächlein spricht
zum andern",
in der zweiten Abteilung aber
die Märchendichtung "Schneewittchen" von
Karl Reinecke zur Aufführung bringen. Die Ange-
hörigen der Zöglinge und Freunde der Anstalt sind
dazu, sowie auch zur Besichtigung der am gleichen
Tage in der Zeit von 8--12 Uhr im Schulgebäude
[Spaltenumbruch] (Wielandplatz) ausgestellen Zeichnungen und Hand-
arbeiten höflichst eingeladen.

(Die Sommer-Maturitätsprüfun-
gen an der hiesigen Staatsrealschule)

wurden am 27. und 28. Juni d. J. unter dem
Vorsitze des Herrn Landesschulinspektors Dr.
Stornik abgehalten. Von den 12 Prüflingen
(11 Schüler der 7. Klasse und 1 Externist) erhielten
2 ein Zeugnis der Reife mit Auszeichnung, 8 wur-
den reif erklärt und 1 bekam die Erlaubnis, die
Prüfung aus einem Gegenstande zu wiederholen.
Der Externist wurde auf ein Jahr zurückgewiesen.
Es war dies die 30. Maturitätsprüfung an der
hiesigen Realschule.

(Lehrstelle für deutsche Sprache,
Geographie und Geschichte.)

An der k. k.
Lehrerbildungsanstalt mit deutscher Unterrichts-
sprache in Marburg kommt mit Beginn des Schul-
jahres 1904/05 eine Hauptlehrerstelle für deutsche
Sprache als Hauptfach in Verbindung mit Geo-
graphie und Geschichte, eventuell für Geographie
und Geschichte als Hauptfächer mit subsidarischer
Verwendung für das deutsche Sprachfach, zur Be-
setzung. Mit dieser Stelle sind die normalmäßigen
Bezüge verbunden. Die gehörig instruierten, an das
k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht ge-
richteten Gesuche sind im vorgeschriebenen Dienst-
wege bis 20. Juli d. J. beim k. k. Landesschulrat
für Steiermark in Graz einzubringen.

(Kirchfest in Wildhaus.)

Am 3. Juli
findet in der Kapelle des nun im imposanten und
schönen Stile umgebauten Schlosses Wildhaus,
welches an diesem Tage allen Besuchern frei zu-
gänglich sein wird, das alljährliche Kirchfest statt.
Es lohnt sich wirklich der Mühe, diese Gelegenheit
zu benützen, um das imposante Schloß mit seinen
schönen Gartenanlagen und der reizenden Umgebung
zu besichtigen.

(Gartenkonzerte.)

Die von Herrn Re-
staurateur Hummel eingeführten Mittwoch-Konzerte
im Götz'schen Brauhausgarten bewähren sich auf
das beste. In dem schönen, schattigen und staub-
freien Garten findet sich stets ein zahlreiches Pu-
blikum ein, welches mit Vergnügen den flotten
Klängen der vortrefflich geschulten Südbahnwerk-
stättenkapelle unter der ausgezeichneten Leitung
ihres bewährten Kapellmeisters Herrn Max Schön-
herr
lauscht. Da auch Küche und Keller von bester
Qualität sind, so dürfte sich der Besuch dieser Kon-
zerte nur immer mehr steigern.

(Großes Volks- und Sommerfest in
Pickerndorf.)

Sonntag, den 10. Juli d. J.
findet in Dr. Othmar Reiser's Gastwirtschaft in
Pickerndorf ein großes Volks- und Sommerfest in
Verbindung mit einem Prachtfeuerwerk, darstellend
den russisch-japanischen Krieg, und zwar den Kampf
der beiden Kriegsflotten, statt. Auch sonst wird
durch diverse Veranstaltungen als Tanzboden, Kon-
fettischlacht, Juxbazar, Glückshafen, Juxpost u. a. m.
für die beste Unterhaltung der Besucher vorgesorgt.
In Anbetracht der umsichtigen Vorbereitungen ist
ein guter Besuch zu erwarten, und ist alles nähere
aus den großen Anschlagplakaten ersichtlich.

(Brandini-Seance.)

Wie bereits ge-
meldet, gibt der bestrenommierte Zaubervirtuos Herr
Prof. Brandini aus Wien heute, morgen und
übermorgen im Götz'schen Brauhausgarten Vorstel-
lungen. Herrn Brandini geht ein vorzüglicher Ruf
voraus, so daß seine unübertroffenen Vorführungen
gewiß das größte Interesse erregen werden. Ein
Besuch dieser Vorstellungen ist daher nur wärmstens
zu empfehlen.

(Von der Marburg--Wieser-Bahn.)

Im grünen Zimmer des Kasinos findet morgen um
8 Uhr abends eine Sitzung des Eisenbahnausschusses
der Marburg--Wieser-Bahn statt.

(Eine gefährliche Krankheit der
Bienen.)

In benachbarten Kronländern, insbe-
sondere in Niederösterreich und Krain, ist an meh-
reren Orten bei den Bienen die Faulbrutkrankheit
aufgetreten, welche Krankheit infolge ihrer großen
Ansteckangsgefahr und ihrer verheerenden Wirkung
im Brutneste des Bienenvolkes ganze Bienenstände
vernichten kann. Diese Faulbrut besteht in einem
raschen Absterben der Bienenmaden, welche anfangs
ihren schönen weißen Glanz verlieren, einschrumpfen,
matt und gelblich werden, endlich in Zersetzung
übergehen und sich in eine bräunlich-graue, stinkende,
fadenziehende Masse verwandeln. Auch die bedeckelte
Bienenbrut bleibt vor der Bienenpest nicht verschont.
Die Zellendeckel sind dann eingefallen und haben
oft kleine unregelmäßige Löcher. Wenn bereits hand-
große Stücke von faulbrütigen Waben in einem

Nr. 79, 30. Juni 1904. Marburger Zeitung

[Spaltenumbruch] kam Saſeho an die Reihe und nacheinander ſollen
Tiſchemulpo und die dortigen Trümmer des Variag
und Korietz, ſowie Tſchinanpho (wo die erſten japa-
niſchen Truppenausſchiffungen ſtattfanden) ange-
laufen werden. Das Einlaufen in Port Arthur bildet
den Kulminationspunkt der Vergnügungsreiſe, aber
es geht den Japanern wohl, wie manchen andern
Leuten: ſie verkaufen das Fell des Bären etwas
zu früh.

(Ein Schnellzug durch Knaben ge-
rettet.)

Aus New-York wird geſchrieben: Durch
die Geiſtesgegenwart zweier zwölfjähriger Knaben
wurde kürzlich bei Groß-Barrington an der New-
York—Newhavener Eiſenbahn ein großes Unglück
verhindert. Ein heftiger Regenſturm hatte den ganzen
Tag gewütet und ungefähr hundert Fuß des Eiſen-
bahndammes unterwaſchen. Die beiden Knaben be-
merkten die Stelle und der eine von ihnen, der ein
rotes Hemd trug, zog dies aus und ſchwenkte es
unauſhörlich. Trotzdem die Knaben durch tiefes
Waſſer waten mußten, liefen ſie dem Zuge ent-
gegen. Der Lokomotivführer bemerkte das Zeichen
und es gelang ihm, den Zug 50 Meter vor der
gefährlichen Stelle zum Halten zu bringen. Ohne
die Geiſtesgegenwart der Knaben wäre der ganze
Zug die Böſchung hinab in den Houſatonie-Fluß
geſtürzt.

(Eine beneidenswerte Gemeinde)

iſt der kaum 1000 Einwohner zählende Ort Röthen-
bach im Schwarzwald (zum badiſchen Neuſtädter
Amtsbezirk gehörend). Die finanziellen Gemeinde-
verhältniſſe liegen hier derart günſtig, daß die Ein-
wohner nicht nur keinerlei Steuern zu bezahlen
brauchen, ſondern auch koſtenlos ſämtliches Feuer-
holz erhalten. Auf Gemeindekoſten wird das Holz
zerkleinert und dann verteilt. Da trotzdem im Ge-
meindeſäckel noch viel Geld ſich befindet, wird dieſes
Jahr ein neues ſchönes Schulgebäude erbaut. Die
günſtige finanzielle Lage der Gemeinde erklärt ſich
daraus, daß der Ort umfangreichen und ſehr er-
tragsfähigen Grundbeſitz hat.

(Kurze Nachrichten.)

In O.-Gyalla
(Ungarn) wurden Sonnabend nachmittags und in
der Nacht zum Sonntag zwei von Norden nach
Süden gehende heftige Erdbeben verſpürt. — Im
Tiergarten in Stettin iſt ein Schleifenfahrer bei
Ausübung ſeines Berufes am Kopfe erheblich, wenn
auch nicht lebensgefährlich, verletzt worden. — Die
Hitze hat in Paris am Freitag allein drei Opfer
gefordert. Ein 17jähriges Mädchen fiel in der Rue
Réaumur tot um, in der gleichen Verkehrsſtraße
wurde ein bejahrter Rentner ohnmächtig und in
bedrohlichem Zuſtande heimgebracht. Außerdem fiel
ein Hausdiener beim Fenſterputzen, vom Hitzſchlag
getroffen, aus dem zweiten Stocke herab und war
auf der Stelle tot. — Ein Familiendrama hat ſich
in Niederpöcking bei München abgeſpielt.
Der Vorſteher einer Münchner Notariatskanzlei, der
in dem am Starnberger See gelegenen Orte eine
Villa beſitzt, hat ſich und ſeine Frau mit Lyſol ver-
giftet, weil ihre Tochter mit einem Metzgerburſchen
des Ortes ein Liebesverhältnis unterhält. Dieſe
Angabe hat der Mann noch vor ſeinem Tode ge-
macht. Die Aerzte hoffen, die Frau retten zu
können. — Abgeſtürzt in der Bondascaſchlucht
(Graubünden) iſt ein italieniſcher Arzt namens
Bono; er ſtarb infolge Schädelbruchs. — Der
Pächter der Roſegger-Schutzhütte auf der Predul-
Alp Bergener wurde ermordet aufgefunden. Die Kaſſe
war geraubt. Ein verdächtiges Individuum wurde
verhaftet. — In der Nähe von Roſtow am Don
hat ſich ein entſetzliches Unglück ereignet, dem
faſt zweihundert Frauen und Kinder zum Opfer
fielen. Ueber den Fluß wollten zweihundertfünfzig
Frauen und Kinder überſetzen, der faule Boden des
Bootes brach aber während der Fahrt durch. In-
folgedeſſen entſtand eine Panik. Die Paſſagiere,
die nicht ertranken, wurden von der Strömung zu
einem Mühlengang getragen, wo die Aermſten von
den Rädern zermalmt wurden. Nur zweiundſechzig
Perſonen kamen mit dem Leben davon.




Eigen-Berichte.
(Volksverſamm-
lung. — Landwirtſchaftliches. — Hoch-
waſſer.)

Sonntag, den 3. Juli, um 3 Uhr nach-
mittags, findet im Hotel Neuböck, großer Saal, in
Leibnitz eine für jedermann zugängliche Volksver-
ſammlung in Angelegenheit des Baues der Sulm-
talbahn ſtatt. Tagesordnung: Bericht über den
Stand und bevorſtehende Bauausführung dieſer
Bahn. Referent Herr Dr. Wilhelm Edler von
[Spaltenumbruch] Kaan, Rechtskonſulent des Exekutivkomitees der
Sulmtalbahn. — Sonntag, den 10. Juli l. J.
nachmittags 3 Uhr, findet im Gaſthauſe des Herrn
Friſch in St. Veit am Vogau eine Wanderver-
ſammlung der Filiale Leibnitz der k. k. ſteierm.
Landwirtſchafts-Geſellſchaft ſtatt, bei welcher ein
Fachmann über die Dienſtbotenordnung einen Vor-
trag halten wird. — Geſtern war die Au bei
Leibnitz durch plötzlich eintretendes Hochwaſſer teil-
weiſe überſchwemmt.

(Lehrer-, bezie-
hungsweiſe Lehrerinſtelle.)

An der fünf-
klaſſigen, in der dritten Ortsklaſſe ſtehenden Volks-
ſchule in St. Thomas bei Friedau kommt eine
Lehrer-, beziehungsweiſe Lehrerinſtelle zur definitiven
Beſetzung. Bewerber, beziehungsweiſe Bewerberinnen,
um dieſe Stelle wollen ihre mit dem Reife- und
Lehrbefähigungszeugnis, ſowie dem Nachweis des
Beſitzes der öſterreichiſchen Staatsbürgerſchaft und
einer Dienſttabelle verſehenen Geſuche im vorge-
ſchriebenen Dienſtwege bis 22. Juli 1904 an
den Ortsſchulrat in St. Thomas bei Friedau
einſenden.

(Ernennung
zum Ehrenbürger.)

Die Gemeindevertretung
von Wind.-Feiſtritz hat den Notar Herrn Karl Hauß
zum Ehrenbürger ernannt.

(Evan-
geliſches.)

Der für Sonntag angekündigte
Gottesdienſt entfällt.

(Evangeliſches.)

Sonntag, den 3. Juli 1904 nachmittags 4 Uhr
wird im evangeliſchen Betſaale zu Radkersburg
öffentlicher Gottesdienſt abgehalten.




Marburger Nachrichten.
(Audienz.)

Der Herr Kreisgerichtspräſident
in Marburg Ludwig Perko wurde am 27. Juni
vom Kaiſer in Audienz empfangen. Am ſelben Tage
wurde auch Herr Oberlandesgerichtsrat Ignaz
Pevetz empfangen.

(Ernennungen an Mittelſchulen.)

Das Miniſterium für Kultus und Unterricht hat
erledigte Lehrſtellen an Staatsmittelſchulen verliehen:
Dem Profeſſor am Kommunalgymnaſium in
Bregenz Franz München eine Stelle am Staats-
gymnaſium in Marburg; dem Profeſſor am Staats-
obergymnaſium in Cilli Eduard Prechtl eine
Stelle am Staatsgymnaſium im 18. Wiener Ge-
meindebezirke; dem Profeſſor am Kommunalgym-
naſium in Bregenz Franz Schrempf eine Stelle
am Staatsgymnaſium in Cilli; dem Profeſſor an
der Lehrerbildungsanſtalt in Marburg Dr. Martin
Wutte eine Stelle am Staatsgymnaſium in
Klagenfurt. Zum proviſoriſchen Lehrer an Staats-
mittelſchulen wurde ernannt Walter Kaluſcha für
das Staatsgymnaſium in Cilli.

(Vom Poſtdienſte.)

Das Handelsmini-
ſterium hat den Poſtaſſiſtenten Ludwig Joſeck aus
Marburg zum Poſtoffizial für Cilli ernannt. —
Die Poſt- und Telegraphendirektion hat den Poſt-
aſſiſtenten Viktor von Suskovic in Steinbrück
nach Marburg verſetzt.

(Todesfälle.)

Geſtern um ¼1 Uhr nachts
iſt hier der Lokomotivführer-Subſtitut i. P. Herr
Johann Blasnik nach langem, ſchweren Leiden
im 36. Lebensjahre geſtorben. Das Leichenbegäng-
nis fand heute um halb 6 Uhr nachmittags vom
Sterbehauſe, Wattgaſſe 3 aus nach dem Friedhofe
in Poberſch ſtatt. — Im Krankenhauſe iſt heute um
1 Uhr morgens Frau Thereſia Pircher geb. Mullé
nach kurzem ſchweren Leiden im 52. Lebensjahre
geſtorben. Das Leichenbegängnis findet morgen um
5 Uhr nachmittags von der Leichenhalle des all-
gemeinen Krankenhauſes aus nach dem Stadt-
friedhofe ſtatt.

(Muſikaliſche Aufführung.)

Bei der
am Sonntag, den 3. Juli d. J. um 10 Uhr vor-
mittags im Burgſaale ſtattfindenden muſikaliſchen
Aufführung der Zöglinge der Landes-Lehrerinnen-
Bildungsanſtalt in Marburg wird der Mädchenchor
unter Leitung des Muſiklehrers Herrn Franz Schön-
herr in der 1. Abteilung L. v. Beethovens Chor
„Die Ehre Gottes aus der Natur“, das
„Schlummerlied“ aus Boieldieus Oper „Rot-
käppchen“ und Dörings „Ein Bächlein ſpricht
zum andern“,
in der zweiten Abteilung aber
die Märchendichtung „Schneewittchen“ von
Karl Reinecke zur Aufführung bringen. Die Ange-
hörigen der Zöglinge und Freunde der Anſtalt ſind
dazu, ſowie auch zur Beſichtigung der am gleichen
Tage in der Zeit von 8—12 Uhr im Schulgebäude
[Spaltenumbruch] (Wielandplatz) ausgeſtellen Zeichnungen und Hand-
arbeiten höflichſt eingeladen.

(Die Sommer-Maturitätsprüfun-
gen an der hieſigen Staatsrealſchule)

wurden am 27. und 28. Juni d. J. unter dem
Vorſitze des Herrn Landesſchulinſpektors Dr.
Stornik abgehalten. Von den 12 Prüflingen
(11 Schüler der 7. Klaſſe und 1 Externiſt) erhielten
2 ein Zeugnis der Reife mit Auszeichnung, 8 wur-
den reif erklärt und 1 bekam die Erlaubnis, die
Prüfung aus einem Gegenſtande zu wiederholen.
Der Externiſt wurde auf ein Jahr zurückgewieſen.
Es war dies die 30. Maturitätsprüfung an der
hieſigen Realſchule.

(Lehrſtelle für deutſche Sprache,
Geographie und Geſchichte.)

An der k. k.
Lehrerbildungsanſtalt mit deutſcher Unterrichts-
ſprache in Marburg kommt mit Beginn des Schul-
jahres 1904/05 eine Hauptlehrerſtelle für deutſche
Sprache als Hauptfach in Verbindung mit Geo-
graphie und Geſchichte, eventuell für Geographie
und Geſchichte als Hauptfächer mit ſubſidariſcher
Verwendung für das deutſche Sprachfach, zur Be-
ſetzung. Mit dieſer Stelle ſind die normalmäßigen
Bezüge verbunden. Die gehörig inſtruierten, an das
k. k. Miniſterium für Kultus und Unterricht ge-
richteten Geſuche ſind im vorgeſchriebenen Dienſt-
wege bis 20. Juli d. J. beim k. k. Landesſchulrat
für Steiermark in Graz einzubringen.

(Kirchfeſt in Wildhaus.)

Am 3. Juli
findet in der Kapelle des nun im impoſanten und
ſchönen Stile umgebauten Schloſſes Wildhaus,
welches an dieſem Tage allen Beſuchern frei zu-
gänglich ſein wird, das alljährliche Kirchfeſt ſtatt.
Es lohnt ſich wirklich der Mühe, dieſe Gelegenheit
zu benützen, um das impoſante Schloß mit ſeinen
ſchönen Gartenanlagen und der reizenden Umgebung
zu beſichtigen.

(Gartenkonzerte.)

Die von Herrn Re-
ſtaurateur Hummel eingeführten Mittwoch-Konzerte
im Götz’ſchen Brauhausgarten bewähren ſich auf
das beſte. In dem ſchönen, ſchattigen und ſtaub-
freien Garten findet ſich ſtets ein zahlreiches Pu-
blikum ein, welches mit Vergnügen den flotten
Klängen der vortrefflich geſchulten Südbahnwerk-
ſtättenkapelle unter der ausgezeichneten Leitung
ihres bewährten Kapellmeiſters Herrn Max Schön-
herr
lauſcht. Da auch Küche und Keller von beſter
Qualität ſind, ſo dürfte ſich der Beſuch dieſer Kon-
zerte nur immer mehr ſteigern.

(Großes Volks- und Sommerfeſt in
Pickerndorf.)

Sonntag, den 10. Juli d. J.
findet in Dr. Othmar Reiſer’s Gaſtwirtſchaft in
Pickerndorf ein großes Volks- und Sommerfeſt in
Verbindung mit einem Prachtfeuerwerk, darſtellend
den ruſſiſch-japaniſchen Krieg, und zwar den Kampf
der beiden Kriegsflotten, ſtatt. Auch ſonſt wird
durch diverſe Veranſtaltungen als Tanzboden, Kon-
fettiſchlacht, Juxbazar, Glückshafen, Juxpoſt u. a. m.
für die beſte Unterhaltung der Beſucher vorgeſorgt.
In Anbetracht der umſichtigen Vorbereitungen iſt
ein guter Beſuch zu erwarten, und iſt alles nähere
aus den großen Anſchlagplakaten erſichtlich.

(Brandini-Séance.)

Wie bereits ge-
meldet, gibt der beſtrenommierte Zaubervirtuos Herr
Prof. Brandini aus Wien heute, morgen und
übermorgen im Götz’ſchen Brauhausgarten Vorſtel-
lungen. Herrn Brandini geht ein vorzüglicher Ruf
voraus, ſo daß ſeine unübertroffenen Vorführungen
gewiß das größte Intereſſe erregen werden. Ein
Beſuch dieſer Vorſtellungen iſt daher nur wärmſtens
zu empfehlen.

(Von der Marburg—Wieſer-Bahn.)

Im grünen Zimmer des Kaſinos findet morgen um
8 Uhr abends eine Sitzung des Eiſenbahnausſchuſſes
der Marburg—Wieſer-Bahn ſtatt.

(Eine gefährliche Krankheit der
Bienen.)

In benachbarten Kronländern, insbe-
ſondere in Niederöſterreich und Krain, iſt an meh-
reren Orten bei den Bienen die Faulbrutkrankheit
aufgetreten, welche Krankheit infolge ihrer großen
Anſteckangsgefahr und ihrer verheerenden Wirkung
im Brutneſte des Bienenvolkes ganze Bienenſtände
vernichten kann. Dieſe Faulbrut beſteht in einem
raſchen Abſterben der Bienenmaden, welche anfangs
ihren ſchönen weißen Glanz verlieren, einſchrumpfen,
matt und gelblich werden, endlich in Zerſetzung
übergehen und ſich in eine bräunlich-graue, ſtinkende,
fadenziehende Maſſe verwandeln. Auch die bedeckelte
Bienenbrut bleibt vor der Bienenpeſt nicht verſchont.
Die Zellendeckel ſind dann eingefallen und haben
oft kleine unregelmäßige Löcher. Wenn bereits hand-
große Stücke von faulbrütigen Waben in einem

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[3/0003] Nr. 79, 30. Juni 1904. Marburger Zeitung kam Saſeho an die Reihe und nacheinander ſollen Tiſchemulpo und die dortigen Trümmer des Variag und Korietz, ſowie Tſchinanpho (wo die erſten japa- niſchen Truppenausſchiffungen ſtattfanden) ange- laufen werden. Das Einlaufen in Port Arthur bildet den Kulminationspunkt der Vergnügungsreiſe, aber es geht den Japanern wohl, wie manchen andern Leuten: ſie verkaufen das Fell des Bären etwas zu früh. (Ein Schnellzug durch Knaben ge- rettet.) Aus New-York wird geſchrieben: Durch die Geiſtesgegenwart zweier zwölfjähriger Knaben wurde kürzlich bei Groß-Barrington an der New- York—Newhavener Eiſenbahn ein großes Unglück verhindert. Ein heftiger Regenſturm hatte den ganzen Tag gewütet und ungefähr hundert Fuß des Eiſen- bahndammes unterwaſchen. Die beiden Knaben be- merkten die Stelle und der eine von ihnen, der ein rotes Hemd trug, zog dies aus und ſchwenkte es unauſhörlich. Trotzdem die Knaben durch tiefes Waſſer waten mußten, liefen ſie dem Zuge ent- gegen. Der Lokomotivführer bemerkte das Zeichen und es gelang ihm, den Zug 50 Meter vor der gefährlichen Stelle zum Halten zu bringen. Ohne die Geiſtesgegenwart der Knaben wäre der ganze Zug die Böſchung hinab in den Houſatonie-Fluß geſtürzt. (Eine beneidenswerte Gemeinde) iſt der kaum 1000 Einwohner zählende Ort Röthen- bach im Schwarzwald (zum badiſchen Neuſtädter Amtsbezirk gehörend). Die finanziellen Gemeinde- verhältniſſe liegen hier derart günſtig, daß die Ein- wohner nicht nur keinerlei Steuern zu bezahlen brauchen, ſondern auch koſtenlos ſämtliches Feuer- holz erhalten. Auf Gemeindekoſten wird das Holz zerkleinert und dann verteilt. Da trotzdem im Ge- meindeſäckel noch viel Geld ſich befindet, wird dieſes Jahr ein neues ſchönes Schulgebäude erbaut. Die günſtige finanzielle Lage der Gemeinde erklärt ſich daraus, daß der Ort umfangreichen und ſehr er- tragsfähigen Grundbeſitz hat. (Kurze Nachrichten.) In O.-Gyalla (Ungarn) wurden Sonnabend nachmittags und in der Nacht zum Sonntag zwei von Norden nach Süden gehende heftige Erdbeben verſpürt. — Im Tiergarten in Stettin iſt ein Schleifenfahrer bei Ausübung ſeines Berufes am Kopfe erheblich, wenn auch nicht lebensgefährlich, verletzt worden. — Die Hitze hat in Paris am Freitag allein drei Opfer gefordert. Ein 17jähriges Mädchen fiel in der Rue Réaumur tot um, in der gleichen Verkehrsſtraße wurde ein bejahrter Rentner ohnmächtig und in bedrohlichem Zuſtande heimgebracht. Außerdem fiel ein Hausdiener beim Fenſterputzen, vom Hitzſchlag getroffen, aus dem zweiten Stocke herab und war auf der Stelle tot. — Ein Familiendrama hat ſich in Niederpöcking bei München abgeſpielt. Der Vorſteher einer Münchner Notariatskanzlei, der in dem am Starnberger See gelegenen Orte eine Villa beſitzt, hat ſich und ſeine Frau mit Lyſol ver- giftet, weil ihre Tochter mit einem Metzgerburſchen des Ortes ein Liebesverhältnis unterhält. Dieſe Angabe hat der Mann noch vor ſeinem Tode ge- macht. Die Aerzte hoffen, die Frau retten zu können. — Abgeſtürzt in der Bondascaſchlucht (Graubünden) iſt ein italieniſcher Arzt namens Bono; er ſtarb infolge Schädelbruchs. — Der Pächter der Roſegger-Schutzhütte auf der Predul- Alp Bergener wurde ermordet aufgefunden. Die Kaſſe war geraubt. Ein verdächtiges Individuum wurde verhaftet. — In der Nähe von Roſtow am Don hat ſich ein entſetzliches Unglück ereignet, dem faſt zweihundert Frauen und Kinder zum Opfer fielen. Ueber den Fluß wollten zweihundertfünfzig Frauen und Kinder überſetzen, der faule Boden des Bootes brach aber während der Fahrt durch. In- folgedeſſen entſtand eine Panik. Die Paſſagiere, die nicht ertranken, wurden von der Strömung zu einem Mühlengang getragen, wo die Aermſten von den Rädern zermalmt wurden. Nur zweiundſechzig Perſonen kamen mit dem Leben davon. Eigen-Berichte. Leibnitz, 28. Juni. (Volksverſamm- lung. — Landwirtſchaftliches. — Hoch- waſſer.) Sonntag, den 3. Juli, um 3 Uhr nach- mittags, findet im Hotel Neuböck, großer Saal, in Leibnitz eine für jedermann zugängliche Volksver- ſammlung in Angelegenheit des Baues der Sulm- talbahn ſtatt. Tagesordnung: Bericht über den Stand und bevorſtehende Bauausführung dieſer Bahn. Referent Herr Dr. Wilhelm Edler von Kaan, Rechtskonſulent des Exekutivkomitees der Sulmtalbahn. — Sonntag, den 10. Juli l. J. nachmittags 3 Uhr, findet im Gaſthauſe des Herrn Friſch in St. Veit am Vogau eine Wanderver- ſammlung der Filiale Leibnitz der k. k. ſteierm. Landwirtſchafts-Geſellſchaft ſtatt, bei welcher ein Fachmann über die Dienſtbotenordnung einen Vor- trag halten wird. — Geſtern war die Au bei Leibnitz durch plötzlich eintretendes Hochwaſſer teil- weiſe überſchwemmt. Friedau, 28. Juni. (Lehrer-, bezie- hungsweiſe Lehrerinſtelle.) An der fünf- klaſſigen, in der dritten Ortsklaſſe ſtehenden Volks- ſchule in St. Thomas bei Friedau kommt eine Lehrer-, beziehungsweiſe Lehrerinſtelle zur definitiven Beſetzung. Bewerber, beziehungsweiſe Bewerberinnen, um dieſe Stelle wollen ihre mit dem Reife- und Lehrbefähigungszeugnis, ſowie dem Nachweis des Beſitzes der öſterreichiſchen Staatsbürgerſchaft und einer Dienſttabelle verſehenen Geſuche im vorge- ſchriebenen Dienſtwege bis 22. Juli 1904 an den Ortsſchulrat in St. Thomas bei Friedau einſenden. Wind.-Feiſtritz, 29. Juni. (Ernennung zum Ehrenbürger.) Die Gemeindevertretung von Wind.-Feiſtritz hat den Notar Herrn Karl Hauß zum Ehrenbürger ernannt. Windiſch-Feiſtritz, 29. Juni. (Evan- geliſches.) Der für Sonntag angekündigte Gottesdienſt entfällt. Radkersburg, 29. Juni. (Evangeliſches.) Sonntag, den 3. Juli 1904 nachmittags 4 Uhr wird im evangeliſchen Betſaale zu Radkersburg öffentlicher Gottesdienſt abgehalten. Marburger Nachrichten. (Audienz.) Der Herr Kreisgerichtspräſident in Marburg Ludwig Perko wurde am 27. Juni vom Kaiſer in Audienz empfangen. Am ſelben Tage wurde auch Herr Oberlandesgerichtsrat Ignaz Pevetz empfangen. (Ernennungen an Mittelſchulen.) Das Miniſterium für Kultus und Unterricht hat erledigte Lehrſtellen an Staatsmittelſchulen verliehen: Dem Profeſſor am Kommunalgymnaſium in Bregenz Franz München eine Stelle am Staats- gymnaſium in Marburg; dem Profeſſor am Staats- obergymnaſium in Cilli Eduard Prechtl eine Stelle am Staatsgymnaſium im 18. Wiener Ge- meindebezirke; dem Profeſſor am Kommunalgym- naſium in Bregenz Franz Schrempf eine Stelle am Staatsgymnaſium in Cilli; dem Profeſſor an der Lehrerbildungsanſtalt in Marburg Dr. Martin Wutte eine Stelle am Staatsgymnaſium in Klagenfurt. Zum proviſoriſchen Lehrer an Staats- mittelſchulen wurde ernannt Walter Kaluſcha für das Staatsgymnaſium in Cilli. (Vom Poſtdienſte.) Das Handelsmini- ſterium hat den Poſtaſſiſtenten Ludwig Joſeck aus Marburg zum Poſtoffizial für Cilli ernannt. — Die Poſt- und Telegraphendirektion hat den Poſt- aſſiſtenten Viktor von Suskovic in Steinbrück nach Marburg verſetzt. (Todesfälle.) Geſtern um ¼1 Uhr nachts iſt hier der Lokomotivführer-Subſtitut i. P. Herr Johann Blasnik nach langem, ſchweren Leiden im 36. Lebensjahre geſtorben. Das Leichenbegäng- nis fand heute um halb 6 Uhr nachmittags vom Sterbehauſe, Wattgaſſe 3 aus nach dem Friedhofe in Poberſch ſtatt. — Im Krankenhauſe iſt heute um 1 Uhr morgens Frau Thereſia Pircher geb. Mullé nach kurzem ſchweren Leiden im 52. Lebensjahre geſtorben. Das Leichenbegängnis findet morgen um 5 Uhr nachmittags von der Leichenhalle des all- gemeinen Krankenhauſes aus nach dem Stadt- friedhofe ſtatt. (Muſikaliſche Aufführung.) Bei der am Sonntag, den 3. Juli d. J. um 10 Uhr vor- mittags im Burgſaale ſtattfindenden muſikaliſchen Aufführung der Zöglinge der Landes-Lehrerinnen- Bildungsanſtalt in Marburg wird der Mädchenchor unter Leitung des Muſiklehrers Herrn Franz Schön- herr in der 1. Abteilung L. v. Beethovens Chor „Die Ehre Gottes aus der Natur“, das „Schlummerlied“ aus Boieldieus Oper „Rot- käppchen“ und Dörings „Ein Bächlein ſpricht zum andern“, in der zweiten Abteilung aber die Märchendichtung „Schneewittchen“ von Karl Reinecke zur Aufführung bringen. Die Ange- hörigen der Zöglinge und Freunde der Anſtalt ſind dazu, ſowie auch zur Beſichtigung der am gleichen Tage in der Zeit von 8—12 Uhr im Schulgebäude (Wielandplatz) ausgeſtellen Zeichnungen und Hand- arbeiten höflichſt eingeladen. (Die Sommer-Maturitätsprüfun- gen an der hieſigen Staatsrealſchule) wurden am 27. und 28. Juni d. J. unter dem Vorſitze des Herrn Landesſchulinſpektors Dr. Stornik abgehalten. Von den 12 Prüflingen (11 Schüler der 7. Klaſſe und 1 Externiſt) erhielten 2 ein Zeugnis der Reife mit Auszeichnung, 8 wur- den reif erklärt und 1 bekam die Erlaubnis, die Prüfung aus einem Gegenſtande zu wiederholen. Der Externiſt wurde auf ein Jahr zurückgewieſen. Es war dies die 30. Maturitätsprüfung an der hieſigen Realſchule. (Lehrſtelle für deutſche Sprache, Geographie und Geſchichte.) An der k. k. Lehrerbildungsanſtalt mit deutſcher Unterrichts- ſprache in Marburg kommt mit Beginn des Schul- jahres 1904/05 eine Hauptlehrerſtelle für deutſche Sprache als Hauptfach in Verbindung mit Geo- graphie und Geſchichte, eventuell für Geographie und Geſchichte als Hauptfächer mit ſubſidariſcher Verwendung für das deutſche Sprachfach, zur Be- ſetzung. Mit dieſer Stelle ſind die normalmäßigen Bezüge verbunden. Die gehörig inſtruierten, an das k. k. Miniſterium für Kultus und Unterricht ge- richteten Geſuche ſind im vorgeſchriebenen Dienſt- wege bis 20. Juli d. J. beim k. k. Landesſchulrat für Steiermark in Graz einzubringen. (Kirchfeſt in Wildhaus.) Am 3. Juli findet in der Kapelle des nun im impoſanten und ſchönen Stile umgebauten Schloſſes Wildhaus, welches an dieſem Tage allen Beſuchern frei zu- gänglich ſein wird, das alljährliche Kirchfeſt ſtatt. Es lohnt ſich wirklich der Mühe, dieſe Gelegenheit zu benützen, um das impoſante Schloß mit ſeinen ſchönen Gartenanlagen und der reizenden Umgebung zu beſichtigen. (Gartenkonzerte.) Die von Herrn Re- ſtaurateur Hummel eingeführten Mittwoch-Konzerte im Götz’ſchen Brauhausgarten bewähren ſich auf das beſte. In dem ſchönen, ſchattigen und ſtaub- freien Garten findet ſich ſtets ein zahlreiches Pu- blikum ein, welches mit Vergnügen den flotten Klängen der vortrefflich geſchulten Südbahnwerk- ſtättenkapelle unter der ausgezeichneten Leitung ihres bewährten Kapellmeiſters Herrn Max Schön- herr lauſcht. Da auch Küche und Keller von beſter Qualität ſind, ſo dürfte ſich der Beſuch dieſer Kon- zerte nur immer mehr ſteigern. (Großes Volks- und Sommerfeſt in Pickerndorf.) Sonntag, den 10. Juli d. J. findet in Dr. Othmar Reiſer’s Gaſtwirtſchaft in Pickerndorf ein großes Volks- und Sommerfeſt in Verbindung mit einem Prachtfeuerwerk, darſtellend den ruſſiſch-japaniſchen Krieg, und zwar den Kampf der beiden Kriegsflotten, ſtatt. Auch ſonſt wird durch diverſe Veranſtaltungen als Tanzboden, Kon- fettiſchlacht, Juxbazar, Glückshafen, Juxpoſt u. a. m. für die beſte Unterhaltung der Beſucher vorgeſorgt. In Anbetracht der umſichtigen Vorbereitungen iſt ein guter Beſuch zu erwarten, und iſt alles nähere aus den großen Anſchlagplakaten erſichtlich. (Brandini-Séance.) Wie bereits ge- meldet, gibt der beſtrenommierte Zaubervirtuos Herr Prof. Brandini aus Wien heute, morgen und übermorgen im Götz’ſchen Brauhausgarten Vorſtel- lungen. Herrn Brandini geht ein vorzüglicher Ruf voraus, ſo daß ſeine unübertroffenen Vorführungen gewiß das größte Intereſſe erregen werden. Ein Beſuch dieſer Vorſtellungen iſt daher nur wärmſtens zu empfehlen. (Von der Marburg—Wieſer-Bahn.) Im grünen Zimmer des Kaſinos findet morgen um 8 Uhr abends eine Sitzung des Eiſenbahnausſchuſſes der Marburg—Wieſer-Bahn ſtatt. (Eine gefährliche Krankheit der Bienen.) In benachbarten Kronländern, insbe- ſondere in Niederöſterreich und Krain, iſt an meh- reren Orten bei den Bienen die Faulbrutkrankheit aufgetreten, welche Krankheit infolge ihrer großen Anſteckangsgefahr und ihrer verheerenden Wirkung im Brutneſte des Bienenvolkes ganze Bienenſtände vernichten kann. Dieſe Faulbrut beſteht in einem raſchen Abſterben der Bienenmaden, welche anfangs ihren ſchönen weißen Glanz verlieren, einſchrumpfen, matt und gelblich werden, endlich in Zerſetzung übergehen und ſich in eine bräunlich-graue, ſtinkende, fadenziehende Maſſe verwandeln. Auch die bedeckelte Bienenbrut bleibt vor der Bienenpeſt nicht verſchont. Die Zellendeckel ſind dann eingefallen und haben oft kleine unregelmäßige Löcher. Wenn bereits hand- große Stücke von faulbrütigen Waben in einem

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 79, Marburg, 30.06.1904, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger79_1904/3>, abgerufen am 23.04.2024.