Marburger Zeitung. Nr. 74, Marburg, 20.06.1905.Marburger Zeitung. [Spaltenumbruch] Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg: Mit Postversendung: [Spaltenumbruch] Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Sprechstunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von Die Verwaltung befindet sich: Postgasse 4. (Telephon-Nr. 24.) [Spaltenumbruch] Einschaltungen werden im Verlage des Blattes und von Schluß für Einschaltungen: Nr. 74 Dienstag, 20. Juni 1905 44. Jahrgang. [Spaltenumbruch] Die nächste Nummer der "Marburger Zeitung" erscheint Donnerstag früh. Zum Wahlkampf in Schönstein. Schönstein, 17. Juni. Das Vorgehen der hiesigen Pervaken in Sachen Der sattsam bekannte Rechtsanwalt Dr. Majer In der Wahlkommission selbst befand sich die Im ersten Wahlkörper hat die deutsche Partei Unwillkürlich taucht der Gedanke auf, wie hätte Auf Grund dieser vorgekommenen Ungesetz- Ob die Behörden noch weiter diesem un- [Spaltenumbruch] Auf irrem Pfade. 42 (Nachdruck verboten) "Es liegt weder", fuhr der Baron fort, "in Die völlig unerwartete Sprache wirkte auf Wolfgang nickte bestätigend. Er wußte aus Ein fast verächtliches Lächeln glitt um seine "Margarethe war bei Ihnen?" fuhr er kurz fort. "Zu meinem Entsetzen ... ich fürchtete, das Er glaubte selbst an seine schön stilisierten "Auf diesen letzteren Punkt machte mich bereits "Es war noch möglich, Margarethe nach Will fühlte aus diesen Worten etwas wie eine Natürlich beeilte sich Will, nochmals seine "Sie bleiben natürlich", entschied der Baron Mit einem kühlen Händedruck schieden sie. Langsam ritt Wolfgang Tieffenbach heimwärts, Marburger Zeitung. [Spaltenumbruch] Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg: Mit Poſtverſendung: [Spaltenumbruch] Erſcheint jeden Dienstag, Donnerstag und Sprechſtunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von Die Verwaltung befindet ſich: Poſtgaſſe 4. (Telephon-Nr. 24.) [Spaltenumbruch] Einſchaltungen werden im Verlage des Blattes und von Schluß für Einſchaltungen: Nr. 74 Dienstag, 20. Juni 1905 44. Jahrgang. [Spaltenumbruch] Die nächſte Nummer der „Marburger Zeitung“ erſcheint Donnerstag früh. Zum Wahlkampf in Schönſtein. Schönſtein, 17. Juni. Das Vorgehen der hieſigen Pervaken in Sachen Der ſattſam bekannte Rechtsanwalt Dr. Majer In der Wahlkommiſſion ſelbſt befand ſich die Im erſten Wahlkörper hat die deutſche Partei Unwillkürlich taucht der Gedanke auf, wie hätte Auf Grund dieſer vorgekommenen Ungeſetz- Ob die Behörden noch weiter dieſem un- [Spaltenumbruch] Auf irrem Pfade. 42 (Nachdruck verboten) „Es liegt weder“, fuhr der Baron fort, „in Die völlig unerwartete Sprache wirkte auf Wolfgang nickte beſtätigend. Er wußte aus Ein faſt verächtliches Lächeln glitt um ſeine „Margarethe war bei Ihnen?“ fuhr er kurz fort. „Zu meinem Entſetzen ... ich fürchtete, das Er glaubte ſelbſt an ſeine ſchön ſtiliſierten „Auf dieſen letzteren Punkt machte mich bereits „Es war noch möglich, Margarethe nach Will fühlte aus dieſen Worten etwas wie eine Natürlich beeilte ſich Will, nochmals ſeine „Sie bleiben natürlich“, entſchied der Baron Mit einem kühlen Händedruck ſchieden ſie. 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Ich<lb/> ſtelle es Gott anheim, ebenſo wie die fernere Zu-<lb/> kunft, deren Entſcheidung dann allein in Mar-<lb/> garethens Hand liegt. Ich brauche Ihnen wohl<lb/> kaum zu verſichern, daß ich weder Groll noch Ver-<lb/> achtung gegen ſie fühle, nur herzliches Mitleid mit<lb/> ihrem verfehlten Leben, das lebhafte Bedauern, daß<lb/> ſie in ihrer Ratloſigkeit keinen anderen Ausweg<lb/> fand, und den aufrichtigen Wunſch, dereinſt, ohne<lb/> jede Rückſicht auf mich, den allein Schuldtragenden,<lb/> noch Alles zum Guten zu wenden, ſo weit dies<lb/> eben möglich ſein wird.“</p><lb/> <p>Will fühlte aus dieſen Worten etwas wie eine<lb/> ermutigende Aufforderung heraus, ſich nochmals<lb/> über ſein Gegengefühl für Margarethe zu prüfen.<lb/> Und in der Tat konnte dieſe Abſicht allein den<lb/> Baron bewegen, ihn ſo tief in ſein Herz und ſein<lb/> Eheleben ſchauen zu laſſen.</p><lb/> <p>Natürlich beeilte ſich Will, nochmals ſeine<lb/> völlige Ahnungs- und Schuldloſigkeit zu verſichern,<lb/> woran er eine ſchüchterne Frage über die etwaige<lb/> Umgeſtaltung ſeines eigenen Schickſals knüpfte.</p><lb/> <p>„Sie bleiben natürlich“, entſchied der Baron<lb/> zu ſeiner Beruhigung. „Ich ſagte Ihnen ja bereits,<lb/> daß ich allein die Folgen einer ſo unüberlegten<lb/> Verbindung zu tragen habe. Ihres Schweigens<lb/> halte ich mich verſichert?“</p><lb/> <p>Mit einem kühlen Händedruck ſchieden ſie.</p><lb/> <p>Langſam ritt Wolfgang Tieffenbach heimwärts,<lb/> nicht im Geringſten zufrieden mit dem Erfolge<lb/> ſeines ſchweres Ganges. Mit ungeheurer Selbſt-<lb/> überwindung hatte er ſein Herz und ſein Unglück<lb/> offenbart — Feigheit und Selbſtſucht hatten ihm</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Marburger Zeitung.
Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg:
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lich 1 K. Bei Zuſtellung ins Haus monatlich 20 h mehr.
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Erſcheint jeden Dienstag, Donnerstag und
Samstag abends.
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allen größeren Annoncen-Expeditionen entgegengenommen.
Inſeratenpreis: Für die 5mal geſpaltene Petitzeile 12 h.
Schluß für Einſchaltungen:
Dienstag, Donnerstag, Samstag mittags. Manuſkripte
werden nicht zurückgegeben. Die Einzelnnummer koſtet 10 h.
Nr. 74 Dienstag, 20. Juni 1905 44. Jahrgang.
Die nächſte Nummer der „Marburger
Zeitung“ erſcheint Donnerstag früh.
Zum Wahlkampf in Schönſtein.
Schönſtein, 17. Juni.
Das Vorgehen der hieſigen Pervaken in Sachen
der Wahlliſten-Zuſammenſtellung iſt bereits ſchon
zur Genüge in der Öffentlichkeit beleuchtet worden
und wäre nur noch hinzuzufügen, daß außer dem,
daß 52 Kinderſtimmen gemacht wurden,
lange nach der abgelaufenen Reklamationsfriſt vier
deutſche Wähler im 2. Wahlkörper geſtrichen
wurden. Gegen die ungeſetzliche Streichung
und Aufnahme der 52 ſloveniſchen Kinder
in die Wahlliſte wurde im Wahlverfahren bis zur
Statthalterei Rekurs ergriffen, allein die
Behörde fand keine (!) Veranlaſſung einzugreifen,
trotzdem amtlich von der Bezirkshauptmannſchaft
in Windiſchgraz konſtatiert wurde, daß
dieſen 52 Wählern im Steueramte Schönſtein gar
keine Steuern vorgeſchrieben waren.
Der ſattſam bekannte Rechtsanwalt Dr. Majer
(ein ſchöner windiſcher Name! — Anm. d. Schriftl.)
hat einfach als Vorſitzender der Reklamations-
kommiſſion die Steuerſätze für dieſe 52 Stim-
men ſelbſt beſtimmt und von 30 Heller
abwärts bis zu 1 Heller bemeſſen. Dieſer Dr.
Majer ſcheint ein verkanntes Steuergenie zu ſein
und wäre es entſchieden für ſeinen finanziellen
Vorteil, wenn er die Advokatur auf den Nagel
hängt und Steuerbeamter wird, wozu ihm umſo-
mehr zu raten wäre, weil er dann ſeinen allge-
waltigen Schreiber Planinſchek entbehren könnte.
Am Tage der Wahl mußte dieſer Schreiber unum-
ſchränkte Vollmacht erhalten haben, denn er ſprang
wie ein Beſeſſener im Wahllokale von einem Wähler
zum anderen, opponierte dem Vorſitzenden Dr.
Majer, welcher nichts zu erwidern wagte und erſt
nach energiſcher Ermahnung ſeitens des
Herrn Bezirkshauptmannes wurde er beſcheidener.
In der Wahlkommiſſion ſelbſt befand ſich die
„Elite“ der hieſigen Slovenen, ein alter, ſchwacher
Oberlehrer, ein ganz junger Lehrer, ein Markt-
ſchuſter und ein Krämer; daß dieſe Leutchen in der
Hand des Vorſitzenden Dr. Majer weiches Wachs
waren, iſt ſelbſtverſtändlich. Aber wahrhaft em-
pörend war es, als der Schreiber Planinſchek
bei der Wahl des 1. Wahlkörpers gegen die
Stimmenabgabe des Seniorchefs der hieſigen Leder-
werke proteſtierte, indem er nachweiſen wollte, daß
dieſe Fabrik — kein Wahlrecht habe (!) und
nur dem Einſchreiten des Herrn Regierungsvertreters
iſt es zu verdanken, daß die Fabrik zur Wahl zu-
gelaſſen wurde. Es gehört eine große Doſis Unver-
frorenheit dazu, einem Unternehmen, wel-
ches über ein Viertel der geſamten in
der Gemeinde Schönſtein vorgeſchriebenen
Steuern entrichtet, das Wahlrecht ſtreitig
machen zu wollen.
Im erſten Wahlkörper hat die deutſche Partei
nach heißem Wahlkampfe einen glänzenden Sieg
errungen, wo hingegen die Pervaken mit ihren
neun Bauernkandidaten aus der Umgebung, weil
im Markte ſelbſt keine geeigneten Kandidaten mehr
aufzutreiben waren, unterlagen. Im zweiten
Wahlkörper war unſere Partei mit einer Stimme
Majorität des Sieges ſicher, allein Dr. Majer
hat zwei unſerer Wähler zur Stimmenabgabe
nicht zugelaſſen, trotzdem der Herr Bezirks-
hauptmann die Wahlkommiſſion eindringlichſt
belehrte, daß dies eine Ungeſetzlichkeit ſei und
die ganze Wahl deswegen annulliert werden
kann. Dr. Majer kehrte ſich nicht daran, er ſah,
daß er ausgeſpielt hat und wollte wenigſtens
einen Augenblickserfolg haben, damit die
bereitſtehenden geladenen Böller krachen und dem
Schalltale verkünden, daß die Deutſchen Schön-
ſteins „unterlegen“ ſind; fürwahr ein Pyrrhus-Sieg
und muß allen deutſchen Wählern volles Lob ge-
ſpendet werden, daß dieſelben bei ſolcher uner-
hörter Vergewaltigung ruhig blieben
und nur in ſachlicher Form laut proteſtierten.
Unwillkürlich taucht der Gedanke auf, wie hätte
die Wahl geendet, wenn Deutſche in der Wahl-
kommiſſion einen ſolchen Rechtsbruch
begangen hätten. Da wäre es beſtimmt zu Tät-
lichkeiten gekommen, doch dies iſt dem Deutſchen
nicht gegeben, ſeine Kampfesweiſe iſt zu vornehm,
als daß er ſich mit ſolchen Leuten balgen würde.
Auf Grund dieſer vorgekommenen Ungeſetz-
lichkeiten wird kompetenten Ortes um Auf-
hebung der Wahl eingeſchritten werden und in
einigen Monaten ſchreiten wir zum drittenmale
zur Wahlurne. Wenn jedoch wieder dem Dr.
Majer die Wahlliſten-Zuſammenſtellung überlaſſen
bleibt und derſelbe wieder als Vorſitzender der
Wahlkommiſſion fungieren wird, ſo ſind wir uns
ſchon heute bewußt, daß auch dieſer dritte
Wahlgang nutzlos ſein wird, denn er kann
kraft ſeines Amtes als Vorſitzender der Wahl-
kommiſſion jedem deutſchen Wähler die
Stimmenabgabe verweigern, zumal er in
der Zuſammenſtellung der Wahlkommiſſion vor-
ſichtig genug iſt, daß er nur Leute in dieſelbe
wählen läßt, die ſich ihm unbedingt unterordnen.
Ob die Behörden noch weiter dieſem un-
geſetzlichen Treiben zuſehen werden, muß be-
zweifelt werden, denn ſchließlich muß doch auch
ihnen die Geduld ausgehen, wegen eines
Dr. Majer immer und immer wieder
Neuwahlen auszuſchreiben, denn wir
geben unter keiner Bedingung nach und wenn
wir noch zehnmal zur Wahl ſchreiten müſſen,
unſer Recht laſſen wir uns nie und nimmer
vorenthalten.
Auf irrem Pfade.
Roman von Hans Richter.
42 (Nachdruck verboten)
„Es liegt weder“, fuhr der Baron fort, „in
meiner Macht, noch in meinem Willen, die Ereig-
niſſe der Nacht ungeſchehen zu machen. Nur retten
möchte ich an Ehre und Glück, was noch zu retten
iſt, nicht für mich — ich muß und werde ver-
zichten —, ſondern für Margarethe und Sie.“
Die völlig unerwartete Sprache wirkte auf
Will wie die Befreiung von einer Zentnerlaſt. Er
richtete ſich ſtraff empor und erwiderte: „Für mich?
... das iſt ein Irrtum, den ich tief bedauere, um-
ſomehr, als er uns allen zum Fluch geworden iſt,
noch bevor ich ahnen konne, daß er überhaupt
beſtehe. Laſſen Sie mich noch hinzufügen, daß
Margarethe mir ſtets eine Schweſter war, daß ich
ihr gegenüber ſtets den brüderlichen Charakter meiner
Teilnahme und Zuneigung hervorgehoben und dies
in der letzten Zeit doppelt abſichtlich und unverkenn-
bar, denn Vertrauen gegen Vertrauen — mein
Herz gehört einer anderen, deren Gegenliebe ich zu
erringen mich deutlich genug vor aller Augen be-
mühe. Sie ahnen, wohin ich ziele.“
Wolfgang nickte beſtätigend. Er wußte aus
Winklers und zum Teil auch aus Hellas Munde,
daß Wills Rechtfertigung, wenn vielleicht auch nicht
im allgemeinen, ſo doch in dieſem Einzelfalle auf
Wahrheit beruhte. Seine unverblümte Andeutung,
zu Wills Gunſten zurücktreten zu wollen, hatte ihm
gewiſſermaßen nur als Probierſtein der bereits
geahnten Wahrheit gedient, wie er ja ſelbſt bis zur
letzten Minute keinen Verdacht gegen das trauliche
Verhältnis der Pflegegeſchwiſter geſchöpft hatte.
Ein faſt verächtliches Lächeln glitt um ſeine
Lippen. Dieſer Eifer, auch den geringſten Anteil
der Schuld von ſich ab und auf die Schultern des
unglücklichen Weibes zu wälzen, erſchien ihm un-
menſchlich feig. Beinahe bereute er nun, ſo unum-
wunden geſprochen zu haben.
„Margarethe war bei Ihnen?“ fuhr er kurz fort.
„Zu meinem Entſetzen ... ich fürchtete, das
Opfer eines Gaukelſpiels zu ſein. Während ich den
Wagen holte, um ſie nach Liebenau zurückzufahren,
entfernte ſie ſich wieder. Dabei drängt es mich,
Ihnen zu geſtehen, daß ich von einer Selbſt-
täuſchung meiner Schweſter feſt überzeugt bin. Wie
ſich dieſelbe überhaupt entwickeln konnte, liegt natür-
lich außerhalb meines Beurteilungsvermögens, ebenſo
der letzte Anſtoß zu dieſem Schritt, den ich faſt als
Ausfluß einer momentanen Geiſtesſtörung bezeichnen
möchte“, äußerte Will im Bruſttone der Über-
zeugung, ein ganz anderer, als er noch vor einer
Viertelſtunde geweſen.
Er glaubte ſelbſt an ſeine ſchön ſtiliſierten
Sätze, fühlte ſich wieder einmal als Muſter männ-
licher Vortrefflichkeit.
„Auf dieſen letzteren Punkt machte mich bereits
der Arzt aufmerkſam, Profeſſor W., den ich tele-
graphiſch von Breslau herbeirief. Er ſpricht von
einer ſeit Langem beſtehenden Nervenüberreizung,
die ſich nun zum Fieber entwickelt hat.“
„Es war noch möglich, Margarethe nach
Liebenau zu überführen. Was die nächſten Wochen
bringen werden, vermag auch er nicht zu ſagen. Ich
ſtelle es Gott anheim, ebenſo wie die fernere Zu-
kunft, deren Entſcheidung dann allein in Mar-
garethens Hand liegt. Ich brauche Ihnen wohl
kaum zu verſichern, daß ich weder Groll noch Ver-
achtung gegen ſie fühle, nur herzliches Mitleid mit
ihrem verfehlten Leben, das lebhafte Bedauern, daß
ſie in ihrer Ratloſigkeit keinen anderen Ausweg
fand, und den aufrichtigen Wunſch, dereinſt, ohne
jede Rückſicht auf mich, den allein Schuldtragenden,
noch Alles zum Guten zu wenden, ſo weit dies
eben möglich ſein wird.“
Will fühlte aus dieſen Worten etwas wie eine
ermutigende Aufforderung heraus, ſich nochmals
über ſein Gegengefühl für Margarethe zu prüfen.
Und in der Tat konnte dieſe Abſicht allein den
Baron bewegen, ihn ſo tief in ſein Herz und ſein
Eheleben ſchauen zu laſſen.
Natürlich beeilte ſich Will, nochmals ſeine
völlige Ahnungs- und Schuldloſigkeit zu verſichern,
woran er eine ſchüchterne Frage über die etwaige
Umgeſtaltung ſeines eigenen Schickſals knüpfte.
„Sie bleiben natürlich“, entſchied der Baron
zu ſeiner Beruhigung. „Ich ſagte Ihnen ja bereits,
daß ich allein die Folgen einer ſo unüberlegten
Verbindung zu tragen habe. Ihres Schweigens
halte ich mich verſichert?“
Mit einem kühlen Händedruck ſchieden ſie.
Langſam ritt Wolfgang Tieffenbach heimwärts,
nicht im Geringſten zufrieden mit dem Erfolge
ſeines ſchweres Ganges. Mit ungeheurer Selbſt-
überwindung hatte er ſein Herz und ſein Unglück
offenbart — Feigheit und Selbſtſucht hatten ihm
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(2018-01-26T13:38:42Z)
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