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Marburger Zeitung. Nr. 55, Marburg, 08.05.1913.

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Marburger Zeitung Nr. 55. 8. Mai 1913

[Spaltenumbruch]
In Skutari.

Die Belagerung von Skutari machte der
Schriftleiter Gino Verri des "Corriere della Sera"
in Skutari mit. Seine Aufzeichnungen über die
Vorgänge in Skutari sind besonders von dem Zeit-
punkte an bemerkenswert, wo in Skutari der Hunger
um sich griff. Darüber schreibt er:

15. April.

Seit drei Tagen essen die Soldaten nicht mehr
Brot, sondern nur Militärzwieback. Die Fleisch-
portion ist vermindert worden und häufig wird
das Rindfleich durch das Fleisch verendeter Pferde
ersetzt, Die Anzahl der Kranken steigt.

Diebstähle werden immer häufiger. Ein Musel-
mann, der vergeblich für seine Familie Brot ver-
langt hatte, stahl einen halben Sach Gerste. Als
er erfuhr, daß ein anderer wegen dieser Tat ver-
haftet worden sei, stellte er sich selbst der Polizei
und sagte: "Ich habe den halben Sack Gerste ge-
stohlen. Seit drei Monaten bin ich Tag und Nacht
in den Laufgräben. Meiner Frau und meinen Kin-
dern hat man das Brot verweigert und so habe ich
mir selbst geholfen. Hütet euch, meiner Familie auch
nur ein Körnchen wegzunehmen, denn sonst werden
ich und Hunderte meiner Kameraden dieser Re-
gierung, die uns kein Brot gibt, ein Ende bereiten!"
Der Polizeioffizier ließ den geständigen Dieb ruhig
seines Weges gehen.

19. April.

Der Hunger fordert täglich seine Opfer. In
allen Straßen herrscht ein Wehklagen der dem
Hungertod Verfallenen. Mütter halten ihre weinen-
den Kinder im Schoße und flehen die Vorüber-
gehenden an, ihnen zu helfen. Täglich sterben fünf-
undzwanzig Personen an Hunger.

Auch die regulären Truppen sind unzufrieden.
In Bardanjolt schrien die Soldaten, daß sie des
verdorbenen Pferdefleisches überdrüssig seien und
zum Feinde übergehen wollten, wenn sie nichts
Besseres zu essen bekämen.

20. April.

Die Soldaten von Berditza haben ernstlich
daran gedacht, zum Feinde überzugehen, und knüpf-
ten mit den Serben bereits Unterhandlungen an.
Die Serben antworteten, sie würden sie mit offenen
Armen aufnehmen. Nur die Versicherung der Of-
fiziere, daß die Zwiebackration vermehrt werden
würde, hielt die Soldaten davon zurück, ihren Vor-
satz auszuführen.

Wenn die Soldaten solche Gesinnungen hegen,
dann kann der Kommandant nicht mehr auf sie
rechnen. Davon muß sich Essad Pascha überzeugt
haben, als ihm heute vom Tarabosch telegraphiert
wurde, daß einige hundert Soldaten die Laufgräben
verlassen und ausgerufen hätten, daß sie dieses
Lebens müde seien. So sah man bald darauf ein
türkisches Schiff das Hafenbecken des Zollamtes
verlassen. Drei Offiziere waren an Bord, die einen
Auftrag wegen der Übergabe der Stadt zu über-
bringen hatten.


[Spaltenumbruch]

23. April.

Skutari ist gefallen. Fünfzehn Paragraphen
regeln die Übergabe. Den Türken wird der Ab-
zug mit allen ihren Waffen gestattet. Wer will,
kann den Türken folgen. Wer bleibt, empfängt
volle Straflosigkeit, auch wenn er spioniert oder
den Montenegrinern in anderer Weise geschadet hat.
Achtung der Gebräuche und religiösen Bekenntnisse
wird gewährleistet.

Obgleich der Übergabevertrag schon unterzeichnet
war, berief Essad Pascha gestern noch die moham-
medanischen und christlichen Notabeln. Die Mehr-
heit der Versammelten war mit der Übergabe ein-
verstanden, nur einige Mohammedaner erhoben Ein-
wendungen und versprachen, jetzt ihre ganzen Vor-
räte an Lebensmitteln zur Verfügung zu stellen.
Aber Essad Pascha antwortete ihnen im Tone größter
Entrüstung: "Ihr habt es zugelassen, daß ich meine
armen Soldaten mit verdorbenem Pferdefleisch
vergiftet habe, und eure Rinder so gut versteckt, daß
sie niemand aufgespürt hat. Jetzt ist es zu spät.
Zweitausend Kranke und Verwundete liegen in den
Spitälern. Einen Angriff der Montenegriner könnte
ich nur eine Viertelstunde lang mit den Geschützen
beantworten. Ihr seht also, daß mir kein anderer
Ausweg geblieben ist!" Als einer der Mohammedaner
hervorhob, daß die Bewohner von Skutari ihrerseits
ihre Pflicht gewissenhaft erfüllt hätten, da warf
Essad Pascha in hellem Zorn den Versammelten
alle ihre Versäumnisse vor und schloß seine Rede
mit den Worten: "Trachtet, euer Vaterland nicht
zu verlieren! Ich verlasse eure Stadt, aber euch
lasse ich die Forts von Stoi, Bardanjolt, Berditza
und Tarabosch, die der Feind nicht zu erobern ver-
mochte. Mögen diese Orte euch heilig sein!"

24. April.

Auch auf dem Tarabosch sind die Montene-
griner. Sie konnten ihre Bewunderung nicht ver-
hehlen, als sie die geringen Mittel sahen, mit denen
die Verteidiger des Tarabosch ihnen Widerstand ge-
leistet hatten. Ein paar Laufgräben, einge Erd-
schanzen, hie und da eine Mauer, das waren die
einfachen Befestigungswerke, die den Angriffen der
Belagerer so lange widerstanden hatten.




Der Krieg.
Die Übergabe Skutaris.

Die Übergabe Skutaris an die Mächte dürfte
heute erfolgen. Übernommen wird die Stadt und
die Festung werden von den Landungstruppen der
internationalen Blockadeflotte, die längs des Bojana-
flusses nach Skutari marschieren dürften.

Serbischer Abzug aus Albanien.

Die Abtransportierung der serbischen Truppen
aus Mittelalbanien ist vollendet. Im Laufe der
letzten drei Wochen haben die Serben ihre Truppen-
abteilungen aus den von ihnen besetzten Orten
Mittelalbaniens nach Durazzo zurückgezogen und
deren Einschiffung auf griechischen Transportschiffen
nach Saloniki in mehreren Staffeln vorgenommen.
[Spaltenumbruch] Samstag den 3. Mai hat der letzte serbische Soldat
Durazzo verlassen.

Eine "brüderliche" Sprache.

Griechenland will den Stand seiner Truppen
in und um Saloniki auf 180.000 Mann erhöhen,
um den bekannten bulgarischen Ansprüchen auf Sa-
loniki mit Gewalt begegnen zu können. Das grie-
chische Blatt Thessalia bemerkt dazu: "Wenn unsere
Bundesgenossen nicht auf Raub ausgehen, so brau-
chen sie weder unsere Truppenzusammenziehungen,
noch die der Serben zu fürchten, die 50.000 Mann
in Mazedonien konzentriert haben. Wenn aber die
Bulgaren ihre Augen von Thrazien auf Mazedonien
richten, so werden sie die Straße nach Mazedonien
nicht mit Teppichen und Grün geschmückt finden,
sondern den griechischen Bajonetten begegnen. Was
die Bulgaren bisher erreicht haben, das haben sie
mit Hilfe der Serben und der griechischen Flotte er-
reicht, die für sie den Tisch gedeckt haben, an dem
sie es sich jetzt mit solcher Frechheit schmecken lassen."
Von besonderer "Brüderlichkeit" der verbündeten
Balkanchristen ist in dieser Sprache gerade nichts
zu merken!

Tendenzlügen!

Bekanntlich wurde aus einer Quelle, die sich
nicht genau feststellen läßt, die Behauptung aufge-
stellt, Essad Pascha habe bei der Übergabe Skutaris
ein verräterisches Spiel getrieben. Er habe, so wurde
berichtet, Skutari deshalb übergeben, weil ihm die
Montenegriner und Serben und das hieter diesen
stehende Rußland dafür versprochen hätten, daß er
König von Albanten werden solle. Aus diesem Grunde
habe er Skutari an die Monteneginer und im Süden
ein Stück Albanien an die Griechen abgetreten. da-
mit er auch von den Griechen in seinen Königs-
plänen gefördert werde. Die Presse von ganz Europa
mußte dies natürlich glauben und in Wien erklärte
man mit einer auffallenden Raschheit, daß dieser
Umstand zum militärischen Eingreifeen in Albanien
nötige. Nun stellt es sich aber heraus, daß es sich
um eine Tendenzlüge schlimmster Art handelt,
deren Zweck ziemlich durchsichtig ist ..... Skutari
wurde wegen der Hungersnot übergeben. Hinsichtlich
der Essad Pascha unterschobenen verräterischen Königs-
pläne hatten der österreichisch-ungarische, italienische
und französische Konsul in Tirano Unterredungen
mit Essad Pascha, aus denen folgendes hervorging:

Essad Pascha hat weder ein Königtum unter
türkischer Souveränität ausgerufen, noch hat er
die Abtretung albanischer Gebiete im Norden oder
Süden zugesagt. Die Berichte des italienischen Kon-
suls lassen die Haltung Essads als eine korrekte er-
scheinen. Essad Pascha hat in Erfüllung der Kon-
stantinopler Anordnungen seine albanischen Truppen
entlassen und wird seine regulären Truppen mit
den Mannschaften Dschawid Paschas vereinigen, um
deren Transport nach der Türkei durchzuführen.

Es ist also tendenziös zu gewissen Zwecken ge-
logen worden, geradeso, wie die "Ermordung" des
Franziskanerpaters Palic erlogen und erfunden war
Palic wurde bekanntlich erschossen, weil er während
eines Transportes (Palic war wegen Aufreizung




[Spaltenumbruch]

wie sie nach Hause kam, aber jedenfalls befand
sie sich in einer unbeschreiblichen Aufregung. Immer-
hin ist es möglich, daß Anna nicht von ihrer
Phantasie -- deren sie nur in sehr geringem Maße
besitzt -- irregeleitet wurde, denn ich las letzthin
in einem Lokalblatte, daß sich in Castlebridge ein
Zirkus befinde, der dort den Winter zu verbringen
gedenkt. Die Zeitungsnotiz besagte auch, daß
einige Tiere aus ihren Käfigen entwichen seien und
schon so manchen Schrecken in der Umgebung
verursacht hätten. Da Castlebridge nur etwa fünf
Stunden weit von hier ist, so mag Annas Bericht
auf Wahrheit beruhen".

Flower brummte etwas Unverständliches als
Antwort. Er war viel besorgter als er merken lassen
wollte; allein die Mitteilungen seiner N[i]chte über
den Zirkus schienen ihn ein wenig zu beruhigen.

"Merkwürdig ist nur", fuhr das junge Mäd-
chen fort, "daß wir diese beunruhigenden Zwischen-
fälle sozusagen zu gleicher Zeit zu verzeichnen haben.
Die letzten zwei oder drei Jahre verflossen in der
langweiligsten Einförmigkeit und nun haben wir zwei
erstaunliche Vorfälle an einem einzigen Tage erlebt.
Kann irgend ein Zusammenhang zwischen ihnen be-
stehen?"

"Keine Spur!" erklärte Flower raub. "Trage
der Person nur streng auf, ihre Wissenschaft für
sich zu behalten. Es soll nicht das Gerücht entstehen,
daß es in unseren Wäldern von wilden Tieren wim-
melt, sonst lassen uns die Dienstleute schmählich im
Stich. Morgen schreibe ich an die Polizei und wenn
[Spaltenumbruch] sich tatsächlich entsprungene Menageriebewohner in
der Gegend herumtreiben, so müssen sie schleunigst
unschädlich gemacht werden".

Damit machte Flower Kehrt, um sich in sein
Zimmer zu begeben und sich zum Diner umzukleiden.
Für gewöhnlich war er auch kein Freund gesell-
schaftlicher Veranstaltungen; er hatte nur einen Zweck
im Leben: Geld zu verdienen, huldigte nur einem
Vergnügen: Reichtümer zu sammeln. Immerhin hatte
es Zeiten gegeben, da er mit einer gewissen Freude
mit seinem Wohlstande prunkte und Beatrice in der
Wahl und Bewirtung der Gäste freie Hand ließ.
Heute aber war er ordentlich froh, daß ihm der
Abend behilflich sein würde, seinen peinvollen Ge-
danken eine andere Richtung zu geben, denn vor-
läufig wollten die Sorgen nicht von ihm weichen,
sondern hielten seinen Geist auch noch in ihrem Bann,
als er sich bereits umgekleidet hatte und in den
Salon hinabging.

War es denkbar, fragte er sich, daß zwischen
der Erzählung der Dienerin und den übrigen er-
staunlichen Ereignissen des Tages irgenb ein Zu-
sammenhang bestand? Es war gewiß nicht unmöglich,
daß sich ein hysterisches Frauenzimmer im Dunkeln
geirrt und Gespenster gesehen habe, ohne daß ein
Anlaß dazu vorhanden war.

Er konnte nicht länger über diese Dinge nach-
denken, denn seine Gäste begannen nun anzulangen.
Sie waren eher die Freunde seiner Nichte wie seine
eigenen. Unter den buschigen Brauen hervor be-
obachtete er sie alle voll Geringschätzung, wohl
[Spaltenumbruch] wissend, daß sie keinen Fuß in sein Haus setzen
würden, wenn er nicht der reiche Reeder wäre.
Zum überwiegend größten Teil führte sie nur die
Neugierde herbei, der Wunsch, die Kunstschätze zu
bewundern, die Maldan Grange in sich barg. Nur
zwei oder drei unter ihnen waren Leute nach Flo-
wers Geschmack. Aber das hatte schließlich nichts
zu sagen. Jeder Anlaß war gut genug, wenn er
ihm nur eine Ablenkung seiner Gedanken brachte,
und wortkarg und finster faß er da, bis gemeldet
wurde, daß aufgetragen sei.

5.

In tiefen Gedanken war Wilfried Mercer nach
Öldborough zurückgekehrt. Die Ereignisse der letzten
Stuuden schienen seiner Lebensweise eine völlig ver-
änderte Richtung gegeben zu haben. Er hatte seinen
früheren Beruf aufgegeben und sich in einem kleinen
Landstädtchen niederlassen, um sich mit Mühe und
Not ein paar Kunden zu schaffen. Nun gab es
keine langen Seereisen, keine aufregenden Abenteuer
mehr, als den Gewinn eines neuen oder den Ver-
lust eines alten Patienten. Und jetzt hatte sich das
alles mit einem Schlage geändert, geändert infolge
eines kleinen Unfalls, der Samuel Flower betroffen.
Den Mann umgab ein undurchdringliches Geheim-
nis, zu dem Wilfried gewissermaßen den Schlüssel
besaß. Es wollte ihm bedünken, als wüßte er über
den rätselhaften Vorfall in Maldon Grange mehr
zu berichten wie Flower selbst.

(Fortsetzung folgt.)


Marburger Zeitung Nr. 55. 8. Mai 1913

[Spaltenumbruch]
In Skutari.

Die Belagerung von Skutari machte der
Schriftleiter Gino Verri des „Corriere della Sera“
in Skutari mit. Seine Aufzeichnungen über die
Vorgänge in Skutari ſind beſonders von dem Zeit-
punkte an bemerkenswert, wo in Skutari der Hunger
um ſich griff. Darüber ſchreibt er:

15. April.

Seit drei Tagen eſſen die Soldaten nicht mehr
Brot, ſondern nur Militärzwieback. Die Fleiſch-
portion iſt vermindert worden und häufig wird
das Rindfleich durch das Fleiſch verendeter Pferde
erſetzt, Die Anzahl der Kranken ſteigt.

Diebſtähle werden immer häufiger. Ein Muſel-
mann, der vergeblich für ſeine Familie Brot ver-
langt hatte, ſtahl einen halben Sach Gerſte. Als
er erfuhr, daß ein anderer wegen dieſer Tat ver-
haftet worden ſei, ſtellte er ſich ſelbſt der Polizei
und ſagte: „Ich habe den halben Sack Gerſte ge-
ſtohlen. Seit drei Monaten bin ich Tag und Nacht
in den Laufgräben. Meiner Frau und meinen Kin-
dern hat man das Brot verweigert und ſo habe ich
mir ſelbſt geholfen. Hütet euch, meiner Familie auch
nur ein Körnchen wegzunehmen, denn ſonſt werden
ich und Hunderte meiner Kameraden dieſer Re-
gierung, die uns kein Brot gibt, ein Ende bereiten!“
Der Polizeioffizier ließ den geſtändigen Dieb ruhig
ſeines Weges gehen.

19. April.

Der Hunger fordert täglich ſeine Opfer. In
allen Straßen herrſcht ein Wehklagen der dem
Hungertod Verfallenen. Mütter halten ihre weinen-
den Kinder im Schoße und flehen die Vorüber-
gehenden an, ihnen zu helfen. Täglich ſterben fünf-
undzwanzig Perſonen an Hunger.

Auch die regulären Truppen ſind unzufrieden.
In Bardanjolt ſchrien die Soldaten, daß ſie des
verdorbenen Pferdefleiſches überdrüſſig ſeien und
zum Feinde übergehen wollten, wenn ſie nichts
Beſſeres zu eſſen bekämen.

20. April.

Die Soldaten von Berditza haben ernſtlich
daran gedacht, zum Feinde überzugehen, und knüpf-
ten mit den Serben bereits Unterhandlungen an.
Die Serben antworteten, ſie würden ſie mit offenen
Armen aufnehmen. Nur die Verſicherung der Of-
fiziere, daß die Zwiebackration vermehrt werden
würde, hielt die Soldaten davon zurück, ihren Vor-
ſatz auszuführen.

Wenn die Soldaten ſolche Geſinnungen hegen,
dann kann der Kommandant nicht mehr auf ſie
rechnen. Davon muß ſich Eſſad Paſcha überzeugt
haben, als ihm heute vom Taraboſch telegraphiert
wurde, daß einige hundert Soldaten die Laufgräben
verlaſſen und ausgerufen hätten, daß ſie dieſes
Lebens müde ſeien. So ſah man bald darauf ein
türkiſches Schiff das Hafenbecken des Zollamtes
verlaſſen. Drei Offiziere waren an Bord, die einen
Auftrag wegen der Übergabe der Stadt zu über-
bringen hatten.


[Spaltenumbruch]

23. April.

Skutari iſt gefallen. Fünfzehn Paragraphen
regeln die Übergabe. Den Türken wird der Ab-
zug mit allen ihren Waffen geſtattet. Wer will,
kann den Türken folgen. Wer bleibt, empfängt
volle Strafloſigkeit, auch wenn er ſpioniert oder
den Montenegrinern in anderer Weiſe geſchadet hat.
Achtung der Gebräuche und religiöſen Bekenntniſſe
wird gewährleiſtet.

Obgleich der Übergabevertrag ſchon unterzeichnet
war, berief Eſſad Paſcha geſtern noch die moham-
medaniſchen und chriſtlichen Notabeln. Die Mehr-
heit der Verſammelten war mit der Übergabe ein-
verſtanden, nur einige Mohammedaner erhoben Ein-
wendungen und verſprachen, jetzt ihre ganzen Vor-
räte an Lebensmitteln zur Verfügung zu ſtellen.
Aber Eſſad Paſcha antwortete ihnen im Tone größter
Entrüſtung: „Ihr habt es zugelaſſen, daß ich meine
armen Soldaten mit verdorbenem Pferdefleiſch
vergiftet habe, und eure Rinder ſo gut verſteckt, daß
ſie niemand aufgeſpürt hat. Jetzt iſt es zu ſpät.
Zweitauſend Kranke und Verwundete liegen in den
Spitälern. Einen Angriff der Montenegriner könnte
ich nur eine Viertelſtunde lang mit den Geſchützen
beantworten. Ihr ſeht alſo, daß mir kein anderer
Ausweg geblieben iſt!“ Als einer der Mohammedaner
hervorhob, daß die Bewohner von Skutari ihrerſeits
ihre Pflicht gewiſſenhaft erfüllt hätten, da warf
Eſſad Paſcha in hellem Zorn den Verſammelten
alle ihre Verſäumniſſe vor und ſchloß ſeine Rede
mit den Worten: „Trachtet, euer Vaterland nicht
zu verlieren! Ich verlaſſe eure Stadt, aber euch
laſſe ich die Forts von Stoi, Bardanjolt, Berditza
und Taraboſch, die der Feind nicht zu erobern ver-
mochte. Mögen dieſe Orte euch heilig ſein!“

24. April.

Auch auf dem Taraboſch ſind die Montene-
griner. Sie konnten ihre Bewunderung nicht ver-
hehlen, als ſie die geringen Mittel ſahen, mit denen
die Verteidiger des Taraboſch ihnen Widerſtand ge-
leiſtet hatten. Ein paar Laufgräben, einge Erd-
ſchanzen, hie und da eine Mauer, das waren die
einfachen Befeſtigungswerke, die den Angriffen der
Belagerer ſo lange widerſtanden hatten.




Der Krieg.
Die Übergabe Skutaris.

Die Übergabe Skutaris an die Mächte dürfte
heute erfolgen. Übernommen wird die Stadt und
die Feſtung werden von den Landungstruppen der
internationalen Blockadeflotte, die längs des Bojana-
fluſſes nach Skutari marſchieren dürften.

Serbiſcher Abzug aus Albanien.

Die Abtransportierung der ſerbiſchen Truppen
aus Mittelalbanien iſt vollendet. Im Laufe der
letzten drei Wochen haben die Serben ihre Truppen-
abteilungen aus den von ihnen beſetzten Orten
Mittelalbaniens nach Durazzo zurückgezogen und
deren Einſchiffung auf griechiſchen Transportſchiffen
nach Saloniki in mehreren Staffeln vorgenommen.
[Spaltenumbruch] Samstag den 3. Mai hat der letzte ſerbiſche Soldat
Durazzo verlaſſen.

Eine „brüderliche“ Sprache.

Griechenland will den Stand ſeiner Truppen
in und um Saloniki auf 180.000 Mann erhöhen,
um den bekannten bulgariſchen Anſprüchen auf Sa-
loniki mit Gewalt begegnen zu können. Das grie-
chiſche Blatt Theſſalia bemerkt dazu: „Wenn unſere
Bundesgenoſſen nicht auf Raub ausgehen, ſo brau-
chen ſie weder unſere Truppenzuſammenziehungen,
noch die der Serben zu fürchten, die 50.000 Mann
in Mazedonien konzentriert haben. Wenn aber die
Bulgaren ihre Augen von Thrazien auf Mazedonien
richten, ſo werden ſie die Straße nach Mazedonien
nicht mit Teppichen und Grün geſchmückt finden,
ſondern den griechiſchen Bajonetten begegnen. Was
die Bulgaren bisher erreicht haben, das haben ſie
mit Hilfe der Serben und der griechiſchen Flotte er-
reicht, die für ſie den Tiſch gedeckt haben, an dem
ſie es ſich jetzt mit ſolcher Frechheit ſchmecken laſſen.“
Von beſonderer „Brüderlichkeit“ der verbündeten
Balkanchriſten iſt in dieſer Sprache gerade nichts
zu merken!

Tendenzlügen!

Bekanntlich wurde aus einer Quelle, die ſich
nicht genau feſtſtellen läßt, die Behauptung aufge-
ſtellt, Eſſad Paſcha habe bei der Übergabe Skutaris
ein verräteriſches Spiel getrieben. Er habe, ſo wurde
berichtet, Skutari deshalb übergeben, weil ihm die
Montenegriner und Serben und das hieter dieſen
ſtehende Rußland dafür verſprochen hätten, daß er
König von Albanten werden ſolle. Aus dieſem Grunde
habe er Skutari an die Monteneginer und im Süden
ein Stück Albanien an die Griechen abgetreten. da-
mit er auch von den Griechen in ſeinen Königs-
plänen gefördert werde. Die Preſſe von ganz Europa
mußte dies natürlich glauben und in Wien erklärte
man mit einer auffallenden Raſchheit, daß dieſer
Umſtand zum militäriſchen Eingreifeen in Albanien
nötige. Nun ſtellt es ſich aber heraus, daß es ſich
um eine Tendenzlüge ſchlimmſter Art handelt,
deren Zweck ziemlich durchſichtig iſt ..... Skutari
wurde wegen der Hungersnot übergeben. Hinſichtlich
der Eſſad Paſcha unterſchobenen verräteriſchen Königs-
pläne hatten der öſterreichiſch-ungariſche, italieniſche
und franzöſiſche Konſul in Tirano Unterredungen
mit Eſſad Paſcha, aus denen folgendes hervorging:

Eſſad Paſcha hat weder ein Königtum unter
türkiſcher Souveränität ausgerufen, noch hat er
die Abtretung albaniſcher Gebiete im Norden oder
Süden zugeſagt. Die Berichte des italieniſchen Kon-
ſuls laſſen die Haltung Eſſads als eine korrekte er-
ſcheinen. Eſſad Paſcha hat in Erfüllung der Kon-
ſtantinopler Anordnungen ſeine albaniſchen Truppen
entlaſſen und wird ſeine regulären Truppen mit
den Mannſchaften Dſchawid Paſchas vereinigen, um
deren Transport nach der Türkei durchzuführen.

Es iſt alſo tendenziös zu gewiſſen Zwecken ge-
logen worden, geradeſo, wie die „Ermordung“ des
Franziskanerpaters Palic erlogen und erfunden war
Palic wurde bekanntlich erſchoſſen, weil er während
eines Transportes (Palic war wegen Aufreizung




[Spaltenumbruch]

wie ſie nach Hauſe kam, aber jedenfalls befand
ſie ſich in einer unbeſchreiblichen Aufregung. Immer-
hin iſt es möglich, daß Anna nicht von ihrer
Phantaſie — deren ſie nur in ſehr geringem Maße
beſitzt — irregeleitet wurde, denn ich las letzthin
in einem Lokalblatte, daß ſich in Caſtlebridge ein
Zirkus befinde, der dort den Winter zu verbringen
gedenkt. Die Zeitungsnotiz beſagte auch, daß
einige Tiere aus ihren Käfigen entwichen ſeien und
ſchon ſo manchen Schrecken in der Umgebung
verurſacht hätten. Da Caſtlebridge nur etwa fünf
Stunden weit von hier iſt, ſo mag Annas Bericht
auf Wahrheit beruhen“.

Flower brummte etwas Unverſtändliches als
Antwort. Er war viel beſorgter als er merken laſſen
wollte; allein die Mitteilungen ſeiner N[i]chte über
den Zirkus ſchienen ihn ein wenig zu beruhigen.

„Merkwürdig iſt nur“, fuhr das junge Mäd-
chen fort, „daß wir dieſe beunruhigenden Zwiſchen-
fälle ſozuſagen zu gleicher Zeit zu verzeichnen haben.
Die letzten zwei oder drei Jahre verfloſſen in der
langweiligſten Einförmigkeit und nun haben wir zwei
erſtaunliche Vorfälle an einem einzigen Tage erlebt.
Kann irgend ein Zuſammenhang zwiſchen ihnen be-
ſtehen?“

„Keine Spur!“ erklärte Flower raub. „Trage
der Perſon nur ſtreng auf, ihre Wiſſenſchaft für
ſich zu behalten. Es ſoll nicht das Gerücht entſtehen,
daß es in unſeren Wäldern von wilden Tieren wim-
melt, ſonſt laſſen uns die Dienſtleute ſchmählich im
Stich. Morgen ſchreibe ich an die Polizei und wenn
[Spaltenumbruch] ſich tatſächlich entſprungene Menageriebewohner in
der Gegend herumtreiben, ſo müſſen ſie ſchleunigſt
unſchädlich gemacht werden“.

Damit machte Flower Kehrt, um ſich in ſein
Zimmer zu begeben und ſich zum Diner umzukleiden.
Für gewöhnlich war er auch kein Freund geſell-
ſchaftlicher Veranſtaltungen; er hatte nur einen Zweck
im Leben: Geld zu verdienen, huldigte nur einem
Vergnügen: Reichtümer zu ſammeln. Immerhin hatte
es Zeiten gegeben, da er mit einer gewiſſen Freude
mit ſeinem Wohlſtande prunkte und Beatrice in der
Wahl und Bewirtung der Gäſte freie Hand ließ.
Heute aber war er ordentlich froh, daß ihm der
Abend behilflich ſein würde, ſeinen peinvollen Ge-
danken eine andere Richtung zu geben, denn vor-
läufig wollten die Sorgen nicht von ihm weichen,
ſondern hielten ſeinen Geiſt auch noch in ihrem Bann,
als er ſich bereits umgekleidet hatte und in den
Salon hinabging.

War es denkbar, fragte er ſich, daß zwiſchen
der Erzählung der Dienerin und den übrigen er-
ſtaunlichen Ereigniſſen des Tages irgenb ein Zu-
ſammenhang beſtand? Es war gewiß nicht unmöglich,
daß ſich ein hyſteriſches Frauenzimmer im Dunkeln
geirrt und Geſpenſter geſehen habe, ohne daß ein
Anlaß dazu vorhanden war.

Er konnte nicht länger über dieſe Dinge nach-
denken, denn ſeine Gäſte begannen nun anzulangen.
Sie waren eher die Freunde ſeiner Nichte wie ſeine
eigenen. Unter den buſchigen Brauen hervor be-
obachtete er ſie alle voll Geringſchätzung, wohl
[Spaltenumbruch] wiſſend, daß ſie keinen Fuß in ſein Haus ſetzen
würden, wenn er nicht der reiche Reeder wäre.
Zum überwiegend größten Teil führte ſie nur die
Neugierde herbei, der Wunſch, die Kunſtſchätze zu
bewundern, die Maldan Grange in ſich barg. Nur
zwei oder drei unter ihnen waren Leute nach Flo-
wers Geſchmack. Aber das hatte ſchließlich nichts
zu ſagen. Jeder Anlaß war gut genug, wenn er
ihm nur eine Ablenkung ſeiner Gedanken brachte,
und wortkarg und finſter faß er da, bis gemeldet
wurde, daß aufgetragen ſei.

5.

In tiefen Gedanken war Wilfried Mercer nach
Öldborough zurückgekehrt. Die Ereigniſſe der letzten
Stuuden ſchienen ſeiner Lebensweiſe eine völlig ver-
änderte Richtung gegeben zu haben. Er hatte ſeinen
früheren Beruf aufgegeben und ſich in einem kleinen
Landſtädtchen niederlaſſen, um ſich mit Mühe und
Not ein paar Kunden zu ſchaffen. Nun gab es
keine langen Seereiſen, keine aufregenden Abenteuer
mehr, als den Gewinn eines neuen oder den Ver-
luſt eines alten Patienten. Und jetzt hatte ſich das
alles mit einem Schlage geändert, geändert infolge
eines kleinen Unfalls, der Samuel Flower betroffen.
Den Mann umgab ein undurchdringliches Geheim-
nis, zu dem Wilfried gewiſſermaßen den Schlüſſel
beſaß. Es wollte ihm bedünken, als wüßte er über
den rätſelhaften Vorfall in Maldon Grange mehr
zu berichten wie Flower ſelbſt.

(Fortſetzung folgt.)


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[2/0002] Marburger Zeitung Nr. 55. 8. Mai 1913 In Skutari. Die Belagerung von Skutari machte der Schriftleiter Gino Verri des „Corriere della Sera“ in Skutari mit. Seine Aufzeichnungen über die Vorgänge in Skutari ſind beſonders von dem Zeit- punkte an bemerkenswert, wo in Skutari der Hunger um ſich griff. Darüber ſchreibt er: 15. April. Seit drei Tagen eſſen die Soldaten nicht mehr Brot, ſondern nur Militärzwieback. Die Fleiſch- portion iſt vermindert worden und häufig wird das Rindfleich durch das Fleiſch verendeter Pferde erſetzt, Die Anzahl der Kranken ſteigt. Diebſtähle werden immer häufiger. Ein Muſel- mann, der vergeblich für ſeine Familie Brot ver- langt hatte, ſtahl einen halben Sach Gerſte. Als er erfuhr, daß ein anderer wegen dieſer Tat ver- haftet worden ſei, ſtellte er ſich ſelbſt der Polizei und ſagte: „Ich habe den halben Sack Gerſte ge- ſtohlen. Seit drei Monaten bin ich Tag und Nacht in den Laufgräben. Meiner Frau und meinen Kin- dern hat man das Brot verweigert und ſo habe ich mir ſelbſt geholfen. Hütet euch, meiner Familie auch nur ein Körnchen wegzunehmen, denn ſonſt werden ich und Hunderte meiner Kameraden dieſer Re- gierung, die uns kein Brot gibt, ein Ende bereiten!“ Der Polizeioffizier ließ den geſtändigen Dieb ruhig ſeines Weges gehen. 19. April. Der Hunger fordert täglich ſeine Opfer. In allen Straßen herrſcht ein Wehklagen der dem Hungertod Verfallenen. Mütter halten ihre weinen- den Kinder im Schoße und flehen die Vorüber- gehenden an, ihnen zu helfen. Täglich ſterben fünf- undzwanzig Perſonen an Hunger. Auch die regulären Truppen ſind unzufrieden. In Bardanjolt ſchrien die Soldaten, daß ſie des verdorbenen Pferdefleiſches überdrüſſig ſeien und zum Feinde übergehen wollten, wenn ſie nichts Beſſeres zu eſſen bekämen. 20. April. Die Soldaten von Berditza haben ernſtlich daran gedacht, zum Feinde überzugehen, und knüpf- ten mit den Serben bereits Unterhandlungen an. Die Serben antworteten, ſie würden ſie mit offenen Armen aufnehmen. Nur die Verſicherung der Of- fiziere, daß die Zwiebackration vermehrt werden würde, hielt die Soldaten davon zurück, ihren Vor- ſatz auszuführen. Wenn die Soldaten ſolche Geſinnungen hegen, dann kann der Kommandant nicht mehr auf ſie rechnen. Davon muß ſich Eſſad Paſcha überzeugt haben, als ihm heute vom Taraboſch telegraphiert wurde, daß einige hundert Soldaten die Laufgräben verlaſſen und ausgerufen hätten, daß ſie dieſes Lebens müde ſeien. So ſah man bald darauf ein türkiſches Schiff das Hafenbecken des Zollamtes verlaſſen. Drei Offiziere waren an Bord, die einen Auftrag wegen der Übergabe der Stadt zu über- bringen hatten. 23. April. Skutari iſt gefallen. Fünfzehn Paragraphen regeln die Übergabe. Den Türken wird der Ab- zug mit allen ihren Waffen geſtattet. Wer will, kann den Türken folgen. Wer bleibt, empfängt volle Strafloſigkeit, auch wenn er ſpioniert oder den Montenegrinern in anderer Weiſe geſchadet hat. Achtung der Gebräuche und religiöſen Bekenntniſſe wird gewährleiſtet. Obgleich der Übergabevertrag ſchon unterzeichnet war, berief Eſſad Paſcha geſtern noch die moham- medaniſchen und chriſtlichen Notabeln. Die Mehr- heit der Verſammelten war mit der Übergabe ein- verſtanden, nur einige Mohammedaner erhoben Ein- wendungen und verſprachen, jetzt ihre ganzen Vor- räte an Lebensmitteln zur Verfügung zu ſtellen. Aber Eſſad Paſcha antwortete ihnen im Tone größter Entrüſtung: „Ihr habt es zugelaſſen, daß ich meine armen Soldaten mit verdorbenem Pferdefleiſch vergiftet habe, und eure Rinder ſo gut verſteckt, daß ſie niemand aufgeſpürt hat. Jetzt iſt es zu ſpät. Zweitauſend Kranke und Verwundete liegen in den Spitälern. Einen Angriff der Montenegriner könnte ich nur eine Viertelſtunde lang mit den Geſchützen beantworten. Ihr ſeht alſo, daß mir kein anderer Ausweg geblieben iſt!“ Als einer der Mohammedaner hervorhob, daß die Bewohner von Skutari ihrerſeits ihre Pflicht gewiſſenhaft erfüllt hätten, da warf Eſſad Paſcha in hellem Zorn den Verſammelten alle ihre Verſäumniſſe vor und ſchloß ſeine Rede mit den Worten: „Trachtet, euer Vaterland nicht zu verlieren! Ich verlaſſe eure Stadt, aber euch laſſe ich die Forts von Stoi, Bardanjolt, Berditza und Taraboſch, die der Feind nicht zu erobern ver- mochte. Mögen dieſe Orte euch heilig ſein!“ 24. April. Auch auf dem Taraboſch ſind die Montene- griner. Sie konnten ihre Bewunderung nicht ver- hehlen, als ſie die geringen Mittel ſahen, mit denen die Verteidiger des Taraboſch ihnen Widerſtand ge- leiſtet hatten. Ein paar Laufgräben, einge Erd- ſchanzen, hie und da eine Mauer, das waren die einfachen Befeſtigungswerke, die den Angriffen der Belagerer ſo lange widerſtanden hatten. Der Krieg. Die Übergabe Skutaris. Die Übergabe Skutaris an die Mächte dürfte heute erfolgen. Übernommen wird die Stadt und die Feſtung werden von den Landungstruppen der internationalen Blockadeflotte, die längs des Bojana- fluſſes nach Skutari marſchieren dürften. Serbiſcher Abzug aus Albanien. Die Abtransportierung der ſerbiſchen Truppen aus Mittelalbanien iſt vollendet. Im Laufe der letzten drei Wochen haben die Serben ihre Truppen- abteilungen aus den von ihnen beſetzten Orten Mittelalbaniens nach Durazzo zurückgezogen und deren Einſchiffung auf griechiſchen Transportſchiffen nach Saloniki in mehreren Staffeln vorgenommen. Samstag den 3. Mai hat der letzte ſerbiſche Soldat Durazzo verlaſſen. Eine „brüderliche“ Sprache. Griechenland will den Stand ſeiner Truppen in und um Saloniki auf 180.000 Mann erhöhen, um den bekannten bulgariſchen Anſprüchen auf Sa- loniki mit Gewalt begegnen zu können. Das grie- chiſche Blatt Theſſalia bemerkt dazu: „Wenn unſere Bundesgenoſſen nicht auf Raub ausgehen, ſo brau- chen ſie weder unſere Truppenzuſammenziehungen, noch die der Serben zu fürchten, die 50.000 Mann in Mazedonien konzentriert haben. Wenn aber die Bulgaren ihre Augen von Thrazien auf Mazedonien richten, ſo werden ſie die Straße nach Mazedonien nicht mit Teppichen und Grün geſchmückt finden, ſondern den griechiſchen Bajonetten begegnen. Was die Bulgaren bisher erreicht haben, das haben ſie mit Hilfe der Serben und der griechiſchen Flotte er- reicht, die für ſie den Tiſch gedeckt haben, an dem ſie es ſich jetzt mit ſolcher Frechheit ſchmecken laſſen.“ Von beſonderer „Brüderlichkeit“ der verbündeten Balkanchriſten iſt in dieſer Sprache gerade nichts zu merken! Tendenzlügen! Bekanntlich wurde aus einer Quelle, die ſich nicht genau feſtſtellen läßt, die Behauptung aufge- ſtellt, Eſſad Paſcha habe bei der Übergabe Skutaris ein verräteriſches Spiel getrieben. Er habe, ſo wurde berichtet, Skutari deshalb übergeben, weil ihm die Montenegriner und Serben und das hieter dieſen ſtehende Rußland dafür verſprochen hätten, daß er König von Albanten werden ſolle. Aus dieſem Grunde habe er Skutari an die Monteneginer und im Süden ein Stück Albanien an die Griechen abgetreten. da- mit er auch von den Griechen in ſeinen Königs- plänen gefördert werde. Die Preſſe von ganz Europa mußte dies natürlich glauben und in Wien erklärte man mit einer auffallenden Raſchheit, daß dieſer Umſtand zum militäriſchen Eingreifeen in Albanien nötige. Nun ſtellt es ſich aber heraus, daß es ſich um eine Tendenzlüge ſchlimmſter Art handelt, deren Zweck ziemlich durchſichtig iſt ..... Skutari wurde wegen der Hungersnot übergeben. Hinſichtlich der Eſſad Paſcha unterſchobenen verräteriſchen Königs- pläne hatten der öſterreichiſch-ungariſche, italieniſche und franzöſiſche Konſul in Tirano Unterredungen mit Eſſad Paſcha, aus denen folgendes hervorging: Eſſad Paſcha hat weder ein Königtum unter türkiſcher Souveränität ausgerufen, noch hat er die Abtretung albaniſcher Gebiete im Norden oder Süden zugeſagt. Die Berichte des italieniſchen Kon- ſuls laſſen die Haltung Eſſads als eine korrekte er- ſcheinen. Eſſad Paſcha hat in Erfüllung der Kon- ſtantinopler Anordnungen ſeine albaniſchen Truppen entlaſſen und wird ſeine regulären Truppen mit den Mannſchaften Dſchawid Paſchas vereinigen, um deren Transport nach der Türkei durchzuführen. Es iſt alſo tendenziös zu gewiſſen Zwecken ge- logen worden, geradeſo, wie die „Ermordung“ des Franziskanerpaters Palic erlogen und erfunden war Palic wurde bekanntlich erſchoſſen, weil er während eines Transportes (Palic war wegen Aufreizung wie ſie nach Hauſe kam, aber jedenfalls befand ſie ſich in einer unbeſchreiblichen Aufregung. Immer- hin iſt es möglich, daß Anna nicht von ihrer Phantaſie — deren ſie nur in ſehr geringem Maße beſitzt — irregeleitet wurde, denn ich las letzthin in einem Lokalblatte, daß ſich in Caſtlebridge ein Zirkus befinde, der dort den Winter zu verbringen gedenkt. Die Zeitungsnotiz beſagte auch, daß einige Tiere aus ihren Käfigen entwichen ſeien und ſchon ſo manchen Schrecken in der Umgebung verurſacht hätten. Da Caſtlebridge nur etwa fünf Stunden weit von hier iſt, ſo mag Annas Bericht auf Wahrheit beruhen“. Flower brummte etwas Unverſtändliches als Antwort. Er war viel beſorgter als er merken laſſen wollte; allein die Mitteilungen ſeiner Nichte über den Zirkus ſchienen ihn ein wenig zu beruhigen. „Merkwürdig iſt nur“, fuhr das junge Mäd- chen fort, „daß wir dieſe beunruhigenden Zwiſchen- fälle ſozuſagen zu gleicher Zeit zu verzeichnen haben. Die letzten zwei oder drei Jahre verfloſſen in der langweiligſten Einförmigkeit und nun haben wir zwei erſtaunliche Vorfälle an einem einzigen Tage erlebt. Kann irgend ein Zuſammenhang zwiſchen ihnen be- ſtehen?“ „Keine Spur!“ erklärte Flower raub. „Trage der Perſon nur ſtreng auf, ihre Wiſſenſchaft für ſich zu behalten. Es ſoll nicht das Gerücht entſtehen, daß es in unſeren Wäldern von wilden Tieren wim- melt, ſonſt laſſen uns die Dienſtleute ſchmählich im Stich. Morgen ſchreibe ich an die Polizei und wenn ſich tatſächlich entſprungene Menageriebewohner in der Gegend herumtreiben, ſo müſſen ſie ſchleunigſt unſchädlich gemacht werden“. Damit machte Flower Kehrt, um ſich in ſein Zimmer zu begeben und ſich zum Diner umzukleiden. Für gewöhnlich war er auch kein Freund geſell- ſchaftlicher Veranſtaltungen; er hatte nur einen Zweck im Leben: Geld zu verdienen, huldigte nur einem Vergnügen: Reichtümer zu ſammeln. Immerhin hatte es Zeiten gegeben, da er mit einer gewiſſen Freude mit ſeinem Wohlſtande prunkte und Beatrice in der Wahl und Bewirtung der Gäſte freie Hand ließ. Heute aber war er ordentlich froh, daß ihm der Abend behilflich ſein würde, ſeinen peinvollen Ge- danken eine andere Richtung zu geben, denn vor- läufig wollten die Sorgen nicht von ihm weichen, ſondern hielten ſeinen Geiſt auch noch in ihrem Bann, als er ſich bereits umgekleidet hatte und in den Salon hinabging. War es denkbar, fragte er ſich, daß zwiſchen der Erzählung der Dienerin und den übrigen er- ſtaunlichen Ereigniſſen des Tages irgenb ein Zu- ſammenhang beſtand? Es war gewiß nicht unmöglich, daß ſich ein hyſteriſches Frauenzimmer im Dunkeln geirrt und Geſpenſter geſehen habe, ohne daß ein Anlaß dazu vorhanden war. Er konnte nicht länger über dieſe Dinge nach- denken, denn ſeine Gäſte begannen nun anzulangen. Sie waren eher die Freunde ſeiner Nichte wie ſeine eigenen. Unter den buſchigen Brauen hervor be- obachtete er ſie alle voll Geringſchätzung, wohl wiſſend, daß ſie keinen Fuß in ſein Haus ſetzen würden, wenn er nicht der reiche Reeder wäre. Zum überwiegend größten Teil führte ſie nur die Neugierde herbei, der Wunſch, die Kunſtſchätze zu bewundern, die Maldan Grange in ſich barg. Nur zwei oder drei unter ihnen waren Leute nach Flo- wers Geſchmack. Aber das hatte ſchließlich nichts zu ſagen. Jeder Anlaß war gut genug, wenn er ihm nur eine Ablenkung ſeiner Gedanken brachte, und wortkarg und finſter faß er da, bis gemeldet wurde, daß aufgetragen ſei. 5. In tiefen Gedanken war Wilfried Mercer nach Öldborough zurückgekehrt. Die Ereigniſſe der letzten Stuuden ſchienen ſeiner Lebensweiſe eine völlig ver- änderte Richtung gegeben zu haben. Er hatte ſeinen früheren Beruf aufgegeben und ſich in einem kleinen Landſtädtchen niederlaſſen, um ſich mit Mühe und Not ein paar Kunden zu ſchaffen. Nun gab es keine langen Seereiſen, keine aufregenden Abenteuer mehr, als den Gewinn eines neuen oder den Ver- luſt eines alten Patienten. Und jetzt hatte ſich das alles mit einem Schlage geändert, geändert infolge eines kleinen Unfalls, der Samuel Flower betroffen. Den Mann umgab ein undurchdringliches Geheim- nis, zu dem Wilfried gewiſſermaßen den Schlüſſel beſaß. Es wollte ihm bedünken, als wüßte er über den rätſelhaften Vorfall in Maldon Grange mehr zu berichten wie Flower ſelbſt. (Fortſetzung folgt.)

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Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat). (2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 55, Marburg, 08.05.1913, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger55_1913/2>, abgerufen am 25.04.2024.