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Marburger Zeitung. Nr. 41, Marburg, 05.04.1910.

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Marburger Zeitung Nr. 41, 5. April 1910

[Spaltenumbruch]
Die Sozialversicherungsvorlage.
Die Forderungen der Eisenbahner.

Der Unterausschuß des Sozialversicherungs-
ausschusses hat Ende voriger Woche die §§ 7 bis
15 zur Sozialversicherungsvorlage und damit deren
erstes Hauptstück erledigt. Hiermit sind die Grund-
sätze für die drei großen Versicherungszweige für
die Beschlußfassung des Vollausschusses, der nach
Wiederaufnahme der Vollsitzungen des Abgeord-
netenhauses zusammentreten soll, vorbereitet.

In der Sondererörterung erfolgte zunächst die
Festlegung des Kreises der Unfallversicherungspflicht
(§ 7). Diese Bestimmungen gaben Anlaß zu einer
grundsätzlichen Aussprache über die Stellung der
Eisenbahnunternehmungen zur Sozialversicherung.
Diese bietet den Eisenbahnbediensteten weniger, als
sie gegenwärtig im Falle der Pensionierung -- auch
bei Unfall -- erhalten. Es haben daher die Eisen-
bahner -- ohne Unterschied der Parteistellung und
Nation -- einmütig die Forderung gestellt, es möge
ihnen das, was sie heute genießen, auch in der
Sozialversicherungsvorlage belassen werden; an-
derenfalls würden sie es vorziehen, in die Sozial-
versicherung nicht einbezogen zu werden, wie bisher
durch ein eigenes Gesetz die Versicherung für Alter
und Invalidität zu genießen.

Der Vertreter des Eisenbahnministeriums gab
die Erklärung ab, daß er augenblicklich nicht in der
Lage sei, in dieser Frage endgültig Stellung zu
nehmen. Es müsse festgestellt werden, daß die Leistun-
gen der österreichischen Eisenbahnverwaltung in dieser
Richtung höhere seien als in anderen Staaten und
daß die Lasten aus Unfall und Pension eine Höhe
erreicht haben, die als die äußerste bezeichnet werden
müsse. Es käme auch nirgends sonst vor, daß im
Falle der Pensionierung auch noch die Unfallsrente
fortgezahlt werde. Darauf sei es auch zurückzuführen,
daß sich unter den Eisenbahnern eine gewisse Er-
scheinung zeige, verhältnismäßig frühzeitg die Pen-
sionierung anzustreben.

Zu dieser Außerung des Regierungsvertreters
nahm die Mehrzahl der Mitglieder des Unteraus-
schusses dahin Stellung, daß die Lage der Eisen-
bahner durch die Sozialversicherung keine Verschlech-
terung erfahren dürfe. Es möge wohl eine endgültige
Regelung der Pensionsverhältnisse erfolgen, keines-
falls aber auf Kosten des bisherigen Zustandes.
Der Unterausschuß beschloß daher, die Eisenbahn-
unternehmungen in der Sozialversicherung zu be-
lassen und bei der Beratung über die §§ 228 bis
232 entsprechende Abänderungen zu Gunsten der
Eisenbahner vorzunehmen.




Gegen die Grazer Herbstmesse.
Beginn einer gemeinsamen Aktion der
Handels- und Gewerbetreibenden.


Seit langer Zeit schon machte sich in den
Kreisen der untersteirischen Geschäftswelt, der Handels-
[Spaltenumbruch] und Gewerbetreibenden, eine starke Mißstimmung
gegen manche Begleiterscheinungen der Grazer Herbst-
messe geltend, die sich schon bei den verschiedensten
Anlässen äußerte. Nunmehr haben sich verschiedene
Organisationen zu einer Aktion vereinigt und man
hofft, nicht nur das ganze Unterland, sondern auch
das Oberland zu einem gemeinsamen Vorgehen be-
stimmen zu können. Die vorbereitenden Arbeiten
sind bereits soweit soweit gediehen, daß von ver-
schiedenen untersteirischen Köperschaften nach Mar-
burg eine Versammlung einberufen wurde, die im
Hotel "Mohr" stattfand. Vertreten waren der Mar-
burger Gewerbeverein, der nun fast 500 Mitglieder
zählt, der Deutsche Handwerkerverein für Marburg
und Umgebung, das Handelsgremium Marburg,
die Marburger Mitglieder des Bundes der Kauf-
leute, das Handelsgremium Pettau, der Gewerbe-
verein Pettau, die Kollektivgenossenschaft von Windisch-
Feistritz, der Marburger Genossenschaftsverband und
andere Organisationen; außerdem waren aus
anderen Städten und Märkten Untersteiers zu-
stimmende Kundgebungen eingelangt.

Zum Vorsitzenden wurde der Obmann des
Marburger Gewerbevereines Gemeinderat Herr
Havlicek gewählt. In seinen einleitenden Aus-
führungen sagte der Redner u. a., daß es schon
damals, als die Grazer Herbstmesse eingeführt
wurde, in der Handels- und Gewerbekammer, der
Redner als Kammerrat angehörte, nur mit schwerer
Mühe durchgesetzt werden konnte, den Veranstaltern
der Herbstmesse eine Subvention aus den Umlagen
der Kammer zu gewähren. Damals, sagte der Redner,
ahnten wir aber noch gar nicht, welche schwere
Folgen die Herbstmesse für das Unterland und für
die sonstige Steiermark haben werde. Jeder Grazer
Herbstmesse folgt in der Provinz ein wochenlanger
geschäftlicher Katzenjammer. Aus der untersteirischen
Gewerbewelt hat man sich daher nach Marburg
mit dem Ersuchen gewandt, von hier aus eine
Aktion gegen die den Handel und das Gewerbe
schwer schädigenden Begleiterscheinungen der Grazer
Herbstmesse einzuleiten. Allerdings könne man nicht
an ein Verbot der Grazer Herbstmesse denken, da
ein solches nicht zu erreichen sei; dafür stehen uns
aber, sagte der Redner, andere Abwehrmittel zu
Gebote. Es müsse vor allem darnach getrachtet
werden, daß die Veranstalter der Grazer Herbst-
messe von der Handels- u. Gewerbekammer, deren hohe
Umlagen ja auch wir in der Provinz aufbringen
müssen, sowie vom Landtage nicht mehr subven-
tioniert werden. Man könne von den Handels- und
Gewerbetreibenden in Steiermark, mit Ausnahme
von Graz, doch nicht verlangen, daß sie für die
Grazer Herbstmesse, welche sie alljährlich schwer
schädigt, außerdem noch aus Kammer- und Landes-
umlagen noch weitere finanzielle Opfer bringen.
Gegen ein großes Volksfest in Graz könne natür-
lich keine Einwendung erhoben werden; ein solches
unterscheide sich aber ganz wesentlich von einer
Messe. Redner verweist auf die Volksfeste in München
(Oktoberfest), Linz und Wels; keines von ihnen
streue den Leuten mit dem hochtrabenden Titel




[Spaltenumbruch]

höflich grüßend den Hut zog. Zürnend schaute sie
ihn an, drückte leise des Sängers Hand und wollte
mit einem herzlichen "Auf Wiedersehen!" sich ent-
fernen.

Doch Brandius hielt sie fest. Stolz maß sein
Auge den Dozenten, der ebenso stolz den Blick
zurückgab.

"Ich muß gehen", flüsterte sie. "Mama wird
mich zum Frühstück erwarten."

"Vergessen Sie nicht, was die rote Nelke sagt",
gab er leise zurück, führte noch einmal ihre Hand
an seine Lippen und entfernte sich langsam, die
Richtung nach dem Kurgarten einschlagend.

"War der Herr der Sänger von gestern Abend?"
fragte Saumer, nachdem jener außer Gehörweite
war, Elisabeths Blick aber ihm folgte, während sie
schnell dem Hause zuschritt.

Trotzig preßte sie die Lippen zusammen. Was
kümmerte es den Dozenten, mit wem sie gesprochen,
und wer es gewesen? Eine heftige Entgegnung sollte
ihm den Standpunkt klar machen, ihm ein für alle-
mal bedeuten, daß sie nichts von ihm wissen wolle.
Da begegnete ihr Blick dem seinen. Treuherzig
schauten die großen, geistvollen Augen sie an, voll
schmerzlicher Wehmut und inniger Teilnahme. Eli-
sabeths Zorn schwand, ihre finsteren Züge hellten
sich auf. Sie wußte mit einem Male, daß er sie
liebte, daß er um sie litt.

Er errötete, als er die Veränderung in ihren
Mienen wahrnahm, aber bevor sie ein weiteres
Wort gewechselt, trat Herr Meinhardt mit freund-
[Spaltenumbruch] lichem Gruß aus dem Hause. Er forderte den Doktor
auf, ihn auf seinem Morgenspaziergang zu begleiten
und verließ mit ihm den Garten.

Elisabeth eilte auf ihr Zimmer, wo sie mit
leuchtenden Augen Brandius' Gabe immer von
neuem anschaute und zärtlich küßte.

Und wenn ich jedes Blatt beschriebe
Und gäbe Duft und Farbe Sinn,
Sie sagten all', daß ich dich liebe!

tönte es wie Festgesang fort und fort ihr in die Ohren.

Einen Moment dachte sie daran, offen der
Mutter ihre Begegnung mit dem Sänger zu be-
richten, aber dann fiel ihr ein, wie streng jene sie
gestern zurechtgewiesen, wie sehr sie gegen den
Künstler eingenommen. So hielt Elisabeth es für
besser zu schweigen.

Nachmittags traf ihn Elisabeth unverhofft im
Kurgarten. Er kam sogleich auf sie zu und sprach
seine Freude aus, sie wiederzusehen. Eine halbe
Stunde verging ihnen wie im Fluge. Er hatte sie
nach Saumer befragt, wobei er eine eifersüchtige
Regung nicht ganz zu unterdrücken vermochte. Dann
sprach er von Frau Stockhausen, die er als eine
gute, aber etwas philisterhafte Dame bezeichnete,
während er Konstanze ein Hohlköpfchen mit einer
schönen Maske nannte.

Elisabeth hörte ihm verwundert zu.

"Ich glaubte", sagte sie schüchtern, "Sie hielten
besondere Stücke auf Konstanze."

"Ich?" fragte er erstaunt, "warum denn?"

Fortsetzung folgt.


[Spaltenumbruch]

"Herbstmesse" Sand in die Augen. Mit Ausnahme
von Brünn, wo eine tatsächliche Warenmesse
noch bestehe, gebe es in ganz Österreich keine
Messen mehr.

Gemeinderat Herr Gspaltl aus Pettau
sprach namens des Pettauer Gewerbevereines und
des Handelsgremiums und stellte den Antrag, es
mögen sämtliche Handelsgremien und gewerblichen
Vereinigungen von ganz Unter-, Mittel- und
Obersteter zu einer gemeinsamen, gegen die Schäden
der Grazer Herbstmesse gerichteten Aktion aufge-
fordert worden. Bei dem im Mai stattfindenden,
nach Pettau gerichteten Ausflug des Marburger
Gewerbevereines möge dann in Pettau die nächste
Organisationsbesprechung der verschiedensten Inter-
essentenkreise stattfinden. Dieser Beratung soll dann
die nächste in Cilli folgen. Der Redner besprach
noch die Schäden, welche insbesondere dem Handels-
stande, aber auch den Gewerbetreibenden durch die
Grazer Herbstmesse zugefügt werden und trat dafür
ein, daß im Unter- und Oberlande kräftig dahin
gewirkt werde, daß zumindest allen Geschäftsleuten
der Nichtbesuch der Grazer Herbstmesse zur Standes-
pflicht gemacht werde.

Herr Arsenschek, Obmann der Kollektiv-
genossenschaft von Windisch-Feistritz, klagte ebenfalls
über die volkswirtschaftlichen Schäden der Grazer
Herbstmesse, die allgemeine Bedrückung des Gewerbes,
und regte an, in Untersteier Gewerbeausstellungen
zu veranstalten.

Tischlermeister Herr Menhard vom Ge-
nossenschaftsverbande kritisierte scharf die Art, in
welcher bei der Grazer Herbstmesse die ausgestellten
Arbeiten prämiiert werden; mögen auswärtige, nicht
in Graz wohnhafte Gewerbetreibende noch so schöne
und musterhafte Arbeiten zur Ausstellung bringen
-- prämiiert werden sie doch nicht oder höchstens
nur mit den niederen Preisen. Redner werde sich
daher nie mehr die Mühe nehmen, etwas nach Graz
zur Ausstellung zu senden und so sollen es alle
steirischen Gewerbetreibenden machen.

Herr Rabitsch d. J. sprach ebenfalls davon,
daß in Graz bei den Ausstellungen eine Protektions-
wirtschaft herrsche. (Rufe: Einspinner!) Redner ver-
langte die Aufstellung eines Programmes für ein
einheitliches Vorgehen.

Vorsitzender Havlicek erklärte, daß der
Pettauer Versammlung ein fertiges Elaborat vor-
gelegt werden wird, welches die Grundlage des
weiteren gemeinsamen Vorgehens in der Angelegen-
heit bilden soll. Es müßten dann bald an die
Kammer etc. die Eingaben gerichtet werden, welche sich
gegen die Subventionierung der Herbstmesse wenden.

Es entspann sich dann eine lebhafte Wechsel-
rede über die Presse und über die Rücksichten, welche
diese gegen die nicht in Graz wohnende Bevölkerung
der Steiermark üben solle. Es sprachen zum Kapitel
Presse die Herren Gspaltl, Havlicek, Rabitsch d. J.,
Scheidbach (welch letzterer u. a. noch bemerkte,
Marburg solle den übrigen Städten und Märkten
Steiermarks nicht die Kastanien aus dem Feuer
holen, was Widerspruch erweckte), Landtagsabg.
Neger und andere Redner.

Herr Neger machte unter anderem auch da-
rauf aufmerksam, daß diesmal in der Industriehalle
auch Waren verkauft werden sollen.

Herr Loncar verwies darauf, daß bei der
kürzlich stattgefundenen Hauptversammlung des
Hausbesitzervereines für Marburg und Umgebung
der Obmann des Grazer Hausbesitzervereines, Herr
Prof. Dr. Mitteregger, die Erklärung abge-
geben habe, daß man in Graz gar nicht daran
denke, die Stadt Marburg oder sonstige Landesge-
biete zu schädigen und daß auch Herr v. Neu-
pauer
in Graz trotz seiner bekannten Rede, wie er
ihm selbst erklärt habe, kein Gegner der Marburg--
Wieser Bahn sei. Einige Tage später habe Doktor
v. Neupauer eine Erklärung veröffentlicht, aus wel-
cher das strikte und feindliche Gegenteil von dem
herausklang, was Dr. Mitteregger zur Beruhigung
der Marburger im hiesigen Hausbesitzerverein ge-
sagt habe. (Stürmische Entrüstungsrufe.)

Landtagsabg. Neger: Für Dr. v. Neupauer
beginne eben die ganze Steiermark und hört sie auf
in -- Graz. (Stürmischer Beifall.)

Kaufmann Herr Haber erklärt namens der
Marburger Mitglieder des Bandes der Kauf-
leute in Steiermark, daß diese nicht, wie der Ge-
werbevereinsobmann Herr Havlicek in seiner Rede
u. a. sagte, in allen ihren Aktionen von Herrn
Welisch in Graz abhängig seien; sie seien viel-
mehr in allen ihren Entschließungen von Graz voll-
kommen unabhängig. Redners persönlicher Stand-

Marburger Zeitung Nr. 41, 5. April 1910

[Spaltenumbruch]
Die Sozialverſicherungsvorlage.
Die Forderungen der Eiſenbahner.

Der Unterausſchuß des Sozialverſicherungs-
ausſchuſſes hat Ende voriger Woche die §§ 7 bis
15 zur Sozialverſicherungsvorlage und damit deren
erſtes Hauptſtück erledigt. Hiermit ſind die Grund-
ſätze für die drei großen Verſicherungszweige für
die Beſchlußfaſſung des Vollausſchuſſes, der nach
Wiederaufnahme der Vollſitzungen des Abgeord-
netenhauſes zuſammentreten ſoll, vorbereitet.

In der Sondererörterung erfolgte zunächſt die
Feſtlegung des Kreiſes der Unfallverſicherungspflicht
(§ 7). Dieſe Beſtimmungen gaben Anlaß zu einer
grundſätzlichen Ausſprache über die Stellung der
Eiſenbahnunternehmungen zur Sozialverſicherung.
Dieſe bietet den Eiſenbahnbedienſteten weniger, als
ſie gegenwärtig im Falle der Penſionierung — auch
bei Unfall — erhalten. Es haben daher die Eiſen-
bahner — ohne Unterſchied der Parteiſtellung und
Nation — einmütig die Forderung geſtellt, es möge
ihnen das, was ſie heute genießen, auch in der
Sozialverſicherungsvorlage belaſſen werden; an-
derenfalls würden ſie es vorziehen, in die Sozial-
verſicherung nicht einbezogen zu werden, wie bisher
durch ein eigenes Geſetz die Verſicherung für Alter
und Invalidität zu genießen.

Der Vertreter des Eiſenbahnminiſteriums gab
die Erklärung ab, daß er augenblicklich nicht in der
Lage ſei, in dieſer Frage endgültig Stellung zu
nehmen. Es müſſe feſtgeſtellt werden, daß die Leiſtun-
gen der öſterreichiſchen Eiſenbahnverwaltung in dieſer
Richtung höhere ſeien als in anderen Staaten und
daß die Laſten aus Unfall und Penſion eine Höhe
erreicht haben, die als die äußerſte bezeichnet werden
müſſe. Es käme auch nirgends ſonſt vor, daß im
Falle der Penſionierung auch noch die Unfallsrente
fortgezahlt werde. Darauf ſei es auch zurückzuführen,
daß ſich unter den Eiſenbahnern eine gewiſſe Er-
ſcheinung zeige, verhältnismäßig frühzeitg die Pen-
ſionierung anzuſtreben.

Zu dieſer Außerung des Regierungsvertreters
nahm die Mehrzahl der Mitglieder des Unteraus-
ſchuſſes dahin Stellung, daß die Lage der Eiſen-
bahner durch die Sozialverſicherung keine Verſchlech-
terung erfahren dürfe. Es möge wohl eine endgültige
Regelung der Penſionsverhältniſſe erfolgen, keines-
falls aber auf Koſten des bisherigen Zuſtandes.
Der Unterausſchuß beſchloß daher, die Eiſenbahn-
unternehmungen in der Sozialverſicherung zu be-
laſſen und bei der Beratung über die §§ 228 bis
232 entſprechende Abänderungen zu Gunſten der
Eiſenbahner vorzunehmen.




Gegen die Grazer Herbſtmeſſe.
Beginn einer gemeinſamen Aktion der
Handels- und Gewerbetreibenden.


Seit langer Zeit ſchon machte ſich in den
Kreiſen der unterſteiriſchen Geſchäftswelt, der Handels-
[Spaltenumbruch] und Gewerbetreibenden, eine ſtarke Mißſtimmung
gegen manche Begleiterſcheinungen der Grazer Herbſt-
meſſe geltend, die ſich ſchon bei den verſchiedenſten
Anläſſen äußerte. Nunmehr haben ſich verſchiedene
Organiſationen zu einer Aktion vereinigt und man
hofft, nicht nur das ganze Unterland, ſondern auch
das Oberland zu einem gemeinſamen Vorgehen be-
ſtimmen zu können. Die vorbereitenden Arbeiten
ſind bereits ſoweit ſoweit gediehen, daß von ver-
ſchiedenen unterſteiriſchen Köperſchaften nach Mar-
burg eine Verſammlung einberufen wurde, die im
Hotel „Mohr“ ſtattfand. Vertreten waren der Mar-
burger Gewerbeverein, der nun faſt 500 Mitglieder
zählt, der Deutſche Handwerkerverein für Marburg
und Umgebung, das Handelsgremium Marburg,
die Marburger Mitglieder des Bundes der Kauf-
leute, das Handelsgremium Pettau, der Gewerbe-
verein Pettau, die Kollektivgenoſſenſchaft von Windiſch-
Feiſtritz, der Marburger Genoſſenſchaftsverband und
andere Organiſationen; außerdem waren aus
anderen Städten und Märkten Unterſteiers zu-
ſtimmende Kundgebungen eingelangt.

Zum Vorſitzenden wurde der Obmann des
Marburger Gewerbevereines Gemeinderat Herr
Havliček gewählt. In ſeinen einleitenden Aus-
führungen ſagte der Redner u. a., daß es ſchon
damals, als die Grazer Herbſtmeſſe eingeführt
wurde, in der Handels- und Gewerbekammer, der
Redner als Kammerrat angehörte, nur mit ſchwerer
Mühe durchgeſetzt werden konnte, den Veranſtaltern
der Herbſtmeſſe eine Subvention aus den Umlagen
der Kammer zu gewähren. Damals, ſagte der Redner,
ahnten wir aber noch gar nicht, welche ſchwere
Folgen die Herbſtmeſſe für das Unterland und für
die ſonſtige Steiermark haben werde. Jeder Grazer
Herbſtmeſſe folgt in der Provinz ein wochenlanger
geſchäftlicher Katzenjammer. Aus der unterſteiriſchen
Gewerbewelt hat man ſich daher nach Marburg
mit dem Erſuchen gewandt, von hier aus eine
Aktion gegen die den Handel und das Gewerbe
ſchwer ſchädigenden Begleiterſcheinungen der Grazer
Herbſtmeſſe einzuleiten. Allerdings könne man nicht
an ein Verbot der Grazer Herbſtmeſſe denken, da
ein ſolches nicht zu erreichen ſei; dafür ſtehen uns
aber, ſagte der Redner, andere Abwehrmittel zu
Gebote. Es müſſe vor allem darnach getrachtet
werden, daß die Veranſtalter der Grazer Herbſt-
meſſe von der Handels- u. Gewerbekammer, deren hohe
Umlagen ja auch wir in der Provinz aufbringen
müſſen, ſowie vom Landtage nicht mehr ſubven-
tioniert werden. Man könne von den Handels- und
Gewerbetreibenden in Steiermark, mit Ausnahme
von Graz, doch nicht verlangen, daß ſie für die
Grazer Herbſtmeſſe, welche ſie alljährlich ſchwer
ſchädigt, außerdem noch aus Kammer- und Landes-
umlagen noch weitere finanzielle Opfer bringen.
Gegen ein großes Volksfeſt in Graz könne natür-
lich keine Einwendung erhoben werden; ein ſolches
unterſcheide ſich aber ganz weſentlich von einer
Meſſe. Redner verweiſt auf die Volksfeſte in München
(Oktoberfeſt), Linz und Wels; keines von ihnen
ſtreue den Leuten mit dem hochtrabenden Titel




[Spaltenumbruch]

höflich grüßend den Hut zog. Zürnend ſchaute ſie
ihn an, drückte leiſe des Sängers Hand und wollte
mit einem herzlichen „Auf Wiederſehen!“ ſich ent-
fernen.

Doch Brandius hielt ſie feſt. Stolz maß ſein
Auge den Dozenten, der ebenſo ſtolz den Blick
zurückgab.

„Ich muß gehen“, flüſterte ſie. „Mama wird
mich zum Frühſtück erwarten.“

„Vergeſſen Sie nicht, was die rote Nelke ſagt“,
gab er leiſe zurück, führte noch einmal ihre Hand
an ſeine Lippen und entfernte ſich langſam, die
Richtung nach dem Kurgarten einſchlagend.

„War der Herr der Sänger von geſtern Abend?“
fragte Saumer, nachdem jener außer Gehörweite
war, Eliſabeths Blick aber ihm folgte, während ſie
ſchnell dem Hauſe zuſchritt.

Trotzig preßte ſie die Lippen zuſammen. Was
kümmerte es den Dozenten, mit wem ſie geſprochen,
und wer es geweſen? Eine heftige Entgegnung ſollte
ihm den Standpunkt klar machen, ihm ein für alle-
mal bedeuten, daß ſie nichts von ihm wiſſen wolle.
Da begegnete ihr Blick dem ſeinen. Treuherzig
ſchauten die großen, geiſtvollen Augen ſie an, voll
ſchmerzlicher Wehmut und inniger Teilnahme. Eli-
ſabeths Zorn ſchwand, ihre finſteren Züge hellten
ſich auf. Sie wußte mit einem Male, daß er ſie
liebte, daß er um ſie litt.

Er errötete, als er die Veränderung in ihren
Mienen wahrnahm, aber bevor ſie ein weiteres
Wort gewechſelt, trat Herr Meinhardt mit freund-
[Spaltenumbruch] lichem Gruß aus dem Hauſe. Er forderte den Doktor
auf, ihn auf ſeinem Morgenſpaziergang zu begleiten
und verließ mit ihm den Garten.

Eliſabeth eilte auf ihr Zimmer, wo ſie mit
leuchtenden Augen Brandius’ Gabe immer von
neuem anſchaute und zärtlich küßte.

Und wenn ich jedes Blatt beſchriebe
Und gäbe Duft und Farbe Sinn,
Sie ſagten all’, daß ich dich liebe!

tönte es wie Feſtgeſang fort und fort ihr in die Ohren.

Einen Moment dachte ſie daran, offen der
Mutter ihre Begegnung mit dem Sänger zu be-
richten, aber dann fiel ihr ein, wie ſtreng jene ſie
geſtern zurechtgewieſen, wie ſehr ſie gegen den
Künſtler eingenommen. So hielt Eliſabeth es für
beſſer zu ſchweigen.

Nachmittags traf ihn Eliſabeth unverhofft im
Kurgarten. Er kam ſogleich auf ſie zu und ſprach
ſeine Freude aus, ſie wiederzuſehen. Eine halbe
Stunde verging ihnen wie im Fluge. Er hatte ſie
nach Saumer befragt, wobei er eine eiferſüchtige
Regung nicht ganz zu unterdrücken vermochte. Dann
ſprach er von Frau Stockhauſen, die er als eine
gute, aber etwas philiſterhafte Dame bezeichnete,
während er Konſtanze ein Hohlköpfchen mit einer
ſchönen Maske nannte.

Eliſabeth hörte ihm verwundert zu.

„Ich glaubte“, ſagte ſie ſchüchtern, „Sie hielten
beſondere Stücke auf Konſtanze.“

„Ich?“ fragte er erſtaunt, „warum denn?“

Fortſetzung folgt.


[Spaltenumbruch]

„Herbſtmeſſe“ Sand in die Augen. Mit Ausnahme
von Brünn, wo eine tatſächliche Warenmeſſe
noch beſtehe, gebe es in ganz Öſterreich keine
Meſſen mehr.

Gemeinderat Herr Gſpaltl aus Pettau
ſprach namens des Pettauer Gewerbevereines und
des Handelsgremiums und ſtellte den Antrag, es
mögen ſämtliche Handelsgremien und gewerblichen
Vereinigungen von ganz Unter-, Mittel- und
Oberſteter zu einer gemeinſamen, gegen die Schäden
der Grazer Herbſtmeſſe gerichteten Aktion aufge-
fordert worden. Bei dem im Mai ſtattfindenden,
nach Pettau gerichteten Ausflug des Marburger
Gewerbevereines möge dann in Pettau die nächſte
Organiſationsbeſprechung der verſchiedenſten Inter-
eſſentenkreiſe ſtattfinden. Dieſer Beratung ſoll dann
die nächſte in Cilli folgen. Der Redner beſprach
noch die Schäden, welche insbeſondere dem Handels-
ſtande, aber auch den Gewerbetreibenden durch die
Grazer Herbſtmeſſe zugefügt werden und trat dafür
ein, daß im Unter- und Oberlande kräftig dahin
gewirkt werde, daß zumindeſt allen Geſchäftsleuten
der Nichtbeſuch der Grazer Herbſtmeſſe zur Standes-
pflicht gemacht werde.

Herr Arſenſchek, Obmann der Kollektiv-
genoſſenſchaft von Windiſch-Feiſtritz, klagte ebenfalls
über die volkswirtſchaftlichen Schäden der Grazer
Herbſtmeſſe, die allgemeine Bedrückung des Gewerbes,
und regte an, in Unterſteier Gewerbeausſtellungen
zu veranſtalten.

Tiſchlermeiſter Herr Menhard vom Ge-
noſſenſchaftsverbande kritiſierte ſcharf die Art, in
welcher bei der Grazer Herbſtmeſſe die ausgeſtellten
Arbeiten prämiiert werden; mögen auswärtige, nicht
in Graz wohnhafte Gewerbetreibende noch ſo ſchöne
und muſterhafte Arbeiten zur Ausſtellung bringen
— prämiiert werden ſie doch nicht oder höchſtens
nur mit den niederen Preiſen. Redner werde ſich
daher nie mehr die Mühe nehmen, etwas nach Graz
zur Ausſtellung zu ſenden und ſo ſollen es alle
ſteiriſchen Gewerbetreibenden machen.

Herr Rabitſch d. J. ſprach ebenfalls davon,
daß in Graz bei den Ausſtellungen eine Protektions-
wirtſchaft herrſche. (Rufe: Einſpinner!) Redner ver-
langte die Aufſtellung eines Programmes für ein
einheitliches Vorgehen.

Vorſitzender Havliček erklärte, daß der
Pettauer Verſammlung ein fertiges Elaborat vor-
gelegt werden wird, welches die Grundlage des
weiteren gemeinſamen Vorgehens in der Angelegen-
heit bilden ſoll. Es müßten dann bald an die
Kammer ꝛc. die Eingaben gerichtet werden, welche ſich
gegen die Subventionierung der Herbſtmeſſe wenden.

Es entſpann ſich dann eine lebhafte Wechſel-
rede über die Preſſe und über die Rückſichten, welche
dieſe gegen die nicht in Graz wohnende Bevölkerung
der Steiermark üben ſolle. Es ſprachen zum Kapitel
Preſſe die Herren Gſpaltl, Havliček, Rabitſch d. J.,
Scheidbach (welch letzterer u. a. noch bemerkte,
Marburg ſolle den übrigen Städten und Märkten
Steiermarks nicht die Kaſtanien aus dem Feuer
holen, was Widerſpruch erweckte), Landtagsabg.
Neger und andere Redner.

Herr Neger machte unter anderem auch da-
rauf aufmerkſam, daß diesmal in der Induſtriehalle
auch Waren verkauft werden ſollen.

Herr Loncar verwies darauf, daß bei der
kürzlich ſtattgefundenen Hauptverſammlung des
Hausbeſitzervereines für Marburg und Umgebung
der Obmann des Grazer Hausbeſitzervereines, Herr
Prof. Dr. Mitteregger, die Erklärung abge-
geben habe, daß man in Graz gar nicht daran
denke, die Stadt Marburg oder ſonſtige Landesge-
biete zu ſchädigen und daß auch Herr v. Neu-
pauer
in Graz trotz ſeiner bekannten Rede, wie er
ihm ſelbſt erklärt habe, kein Gegner der Marburg—
Wieſer Bahn ſei. Einige Tage ſpäter habe Doktor
v. Neupauer eine Erklärung veröffentlicht, aus wel-
cher das ſtrikte und feindliche Gegenteil von dem
herausklang, was Dr. Mitteregger zur Beruhigung
der Marburger im hieſigen Hausbeſitzerverein ge-
ſagt habe. (Stürmiſche Entrüſtungsrufe.)

Landtagsabg. Neger: Für Dr. v. Neupauer
beginne eben die ganze Steiermark und hört ſie auf
in — Graz. (Stürmiſcher Beifall.)

Kaufmann Herr Haber erklärt namens der
Marburger Mitglieder des Bandes der Kauf-
leute in Steiermark, daß dieſe nicht, wie der Ge-
werbevereinsobmann Herr Havliček in ſeiner Rede
u. a. ſagte, in allen ihren Aktionen von Herrn
Weliſch in Graz abhängig ſeien; ſie ſeien viel-
mehr in allen ihren Entſchließungen von Graz voll-
kommen unabhängig. Redners perſönlicher Stand-

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[2/0002] Marburger Zeitung Nr. 41, 5. April 1910 Die Sozialverſicherungsvorlage. Die Forderungen der Eiſenbahner. Der Unterausſchuß des Sozialverſicherungs- ausſchuſſes hat Ende voriger Woche die §§ 7 bis 15 zur Sozialverſicherungsvorlage und damit deren erſtes Hauptſtück erledigt. Hiermit ſind die Grund- ſätze für die drei großen Verſicherungszweige für die Beſchlußfaſſung des Vollausſchuſſes, der nach Wiederaufnahme der Vollſitzungen des Abgeord- netenhauſes zuſammentreten ſoll, vorbereitet. In der Sondererörterung erfolgte zunächſt die Feſtlegung des Kreiſes der Unfallverſicherungspflicht (§ 7). Dieſe Beſtimmungen gaben Anlaß zu einer grundſätzlichen Ausſprache über die Stellung der Eiſenbahnunternehmungen zur Sozialverſicherung. Dieſe bietet den Eiſenbahnbedienſteten weniger, als ſie gegenwärtig im Falle der Penſionierung — auch bei Unfall — erhalten. Es haben daher die Eiſen- bahner — ohne Unterſchied der Parteiſtellung und Nation — einmütig die Forderung geſtellt, es möge ihnen das, was ſie heute genießen, auch in der Sozialverſicherungsvorlage belaſſen werden; an- derenfalls würden ſie es vorziehen, in die Sozial- verſicherung nicht einbezogen zu werden, wie bisher durch ein eigenes Geſetz die Verſicherung für Alter und Invalidität zu genießen. Der Vertreter des Eiſenbahnminiſteriums gab die Erklärung ab, daß er augenblicklich nicht in der Lage ſei, in dieſer Frage endgültig Stellung zu nehmen. Es müſſe feſtgeſtellt werden, daß die Leiſtun- gen der öſterreichiſchen Eiſenbahnverwaltung in dieſer Richtung höhere ſeien als in anderen Staaten und daß die Laſten aus Unfall und Penſion eine Höhe erreicht haben, die als die äußerſte bezeichnet werden müſſe. Es käme auch nirgends ſonſt vor, daß im Falle der Penſionierung auch noch die Unfallsrente fortgezahlt werde. Darauf ſei es auch zurückzuführen, daß ſich unter den Eiſenbahnern eine gewiſſe Er- ſcheinung zeige, verhältnismäßig frühzeitg die Pen- ſionierung anzuſtreben. Zu dieſer Außerung des Regierungsvertreters nahm die Mehrzahl der Mitglieder des Unteraus- ſchuſſes dahin Stellung, daß die Lage der Eiſen- bahner durch die Sozialverſicherung keine Verſchlech- terung erfahren dürfe. Es möge wohl eine endgültige Regelung der Penſionsverhältniſſe erfolgen, keines- falls aber auf Koſten des bisherigen Zuſtandes. Der Unterausſchuß beſchloß daher, die Eiſenbahn- unternehmungen in der Sozialverſicherung zu be- laſſen und bei der Beratung über die §§ 228 bis 232 entſprechende Abänderungen zu Gunſten der Eiſenbahner vorzunehmen. Gegen die Grazer Herbſtmeſſe. Beginn einer gemeinſamen Aktion der Handels- und Gewerbetreibenden. Marburg, 4. April. Seit langer Zeit ſchon machte ſich in den Kreiſen der unterſteiriſchen Geſchäftswelt, der Handels- und Gewerbetreibenden, eine ſtarke Mißſtimmung gegen manche Begleiterſcheinungen der Grazer Herbſt- meſſe geltend, die ſich ſchon bei den verſchiedenſten Anläſſen äußerte. Nunmehr haben ſich verſchiedene Organiſationen zu einer Aktion vereinigt und man hofft, nicht nur das ganze Unterland, ſondern auch das Oberland zu einem gemeinſamen Vorgehen be- ſtimmen zu können. Die vorbereitenden Arbeiten ſind bereits ſoweit ſoweit gediehen, daß von ver- ſchiedenen unterſteiriſchen Köperſchaften nach Mar- burg eine Verſammlung einberufen wurde, die im Hotel „Mohr“ ſtattfand. Vertreten waren der Mar- burger Gewerbeverein, der nun faſt 500 Mitglieder zählt, der Deutſche Handwerkerverein für Marburg und Umgebung, das Handelsgremium Marburg, die Marburger Mitglieder des Bundes der Kauf- leute, das Handelsgremium Pettau, der Gewerbe- verein Pettau, die Kollektivgenoſſenſchaft von Windiſch- Feiſtritz, der Marburger Genoſſenſchaftsverband und andere Organiſationen; außerdem waren aus anderen Städten und Märkten Unterſteiers zu- ſtimmende Kundgebungen eingelangt. Zum Vorſitzenden wurde der Obmann des Marburger Gewerbevereines Gemeinderat Herr Havliček gewählt. In ſeinen einleitenden Aus- führungen ſagte der Redner u. a., daß es ſchon damals, als die Grazer Herbſtmeſſe eingeführt wurde, in der Handels- und Gewerbekammer, der Redner als Kammerrat angehörte, nur mit ſchwerer Mühe durchgeſetzt werden konnte, den Veranſtaltern der Herbſtmeſſe eine Subvention aus den Umlagen der Kammer zu gewähren. Damals, ſagte der Redner, ahnten wir aber noch gar nicht, welche ſchwere Folgen die Herbſtmeſſe für das Unterland und für die ſonſtige Steiermark haben werde. Jeder Grazer Herbſtmeſſe folgt in der Provinz ein wochenlanger geſchäftlicher Katzenjammer. Aus der unterſteiriſchen Gewerbewelt hat man ſich daher nach Marburg mit dem Erſuchen gewandt, von hier aus eine Aktion gegen die den Handel und das Gewerbe ſchwer ſchädigenden Begleiterſcheinungen der Grazer Herbſtmeſſe einzuleiten. Allerdings könne man nicht an ein Verbot der Grazer Herbſtmeſſe denken, da ein ſolches nicht zu erreichen ſei; dafür ſtehen uns aber, ſagte der Redner, andere Abwehrmittel zu Gebote. Es müſſe vor allem darnach getrachtet werden, daß die Veranſtalter der Grazer Herbſt- meſſe von der Handels- u. Gewerbekammer, deren hohe Umlagen ja auch wir in der Provinz aufbringen müſſen, ſowie vom Landtage nicht mehr ſubven- tioniert werden. Man könne von den Handels- und Gewerbetreibenden in Steiermark, mit Ausnahme von Graz, doch nicht verlangen, daß ſie für die Grazer Herbſtmeſſe, welche ſie alljährlich ſchwer ſchädigt, außerdem noch aus Kammer- und Landes- umlagen noch weitere finanzielle Opfer bringen. Gegen ein großes Volksfeſt in Graz könne natür- lich keine Einwendung erhoben werden; ein ſolches unterſcheide ſich aber ganz weſentlich von einer Meſſe. Redner verweiſt auf die Volksfeſte in München (Oktoberfeſt), Linz und Wels; keines von ihnen ſtreue den Leuten mit dem hochtrabenden Titel höflich grüßend den Hut zog. Zürnend ſchaute ſie ihn an, drückte leiſe des Sängers Hand und wollte mit einem herzlichen „Auf Wiederſehen!“ ſich ent- fernen. Doch Brandius hielt ſie feſt. Stolz maß ſein Auge den Dozenten, der ebenſo ſtolz den Blick zurückgab. „Ich muß gehen“, flüſterte ſie. „Mama wird mich zum Frühſtück erwarten.“ „Vergeſſen Sie nicht, was die rote Nelke ſagt“, gab er leiſe zurück, führte noch einmal ihre Hand an ſeine Lippen und entfernte ſich langſam, die Richtung nach dem Kurgarten einſchlagend. „War der Herr der Sänger von geſtern Abend?“ fragte Saumer, nachdem jener außer Gehörweite war, Eliſabeths Blick aber ihm folgte, während ſie ſchnell dem Hauſe zuſchritt. Trotzig preßte ſie die Lippen zuſammen. Was kümmerte es den Dozenten, mit wem ſie geſprochen, und wer es geweſen? Eine heftige Entgegnung ſollte ihm den Standpunkt klar machen, ihm ein für alle- mal bedeuten, daß ſie nichts von ihm wiſſen wolle. Da begegnete ihr Blick dem ſeinen. Treuherzig ſchauten die großen, geiſtvollen Augen ſie an, voll ſchmerzlicher Wehmut und inniger Teilnahme. Eli- ſabeths Zorn ſchwand, ihre finſteren Züge hellten ſich auf. Sie wußte mit einem Male, daß er ſie liebte, daß er um ſie litt. Er errötete, als er die Veränderung in ihren Mienen wahrnahm, aber bevor ſie ein weiteres Wort gewechſelt, trat Herr Meinhardt mit freund- lichem Gruß aus dem Hauſe. Er forderte den Doktor auf, ihn auf ſeinem Morgenſpaziergang zu begleiten und verließ mit ihm den Garten. Eliſabeth eilte auf ihr Zimmer, wo ſie mit leuchtenden Augen Brandius’ Gabe immer von neuem anſchaute und zärtlich küßte. Und wenn ich jedes Blatt beſchriebe Und gäbe Duft und Farbe Sinn, Sie ſagten all’, daß ich dich liebe! tönte es wie Feſtgeſang fort und fort ihr in die Ohren. Einen Moment dachte ſie daran, offen der Mutter ihre Begegnung mit dem Sänger zu be- richten, aber dann fiel ihr ein, wie ſtreng jene ſie geſtern zurechtgewieſen, wie ſehr ſie gegen den Künſtler eingenommen. So hielt Eliſabeth es für beſſer zu ſchweigen. Nachmittags traf ihn Eliſabeth unverhofft im Kurgarten. Er kam ſogleich auf ſie zu und ſprach ſeine Freude aus, ſie wiederzuſehen. Eine halbe Stunde verging ihnen wie im Fluge. Er hatte ſie nach Saumer befragt, wobei er eine eiferſüchtige Regung nicht ganz zu unterdrücken vermochte. Dann ſprach er von Frau Stockhauſen, die er als eine gute, aber etwas philiſterhafte Dame bezeichnete, während er Konſtanze ein Hohlköpfchen mit einer ſchönen Maske nannte. Eliſabeth hörte ihm verwundert zu. „Ich glaubte“, ſagte ſie ſchüchtern, „Sie hielten beſondere Stücke auf Konſtanze.“ „Ich?“ fragte er erſtaunt, „warum denn?“ Fortſetzung folgt. „Herbſtmeſſe“ Sand in die Augen. Mit Ausnahme von Brünn, wo eine tatſächliche Warenmeſſe noch beſtehe, gebe es in ganz Öſterreich keine Meſſen mehr. Gemeinderat Herr Gſpaltl aus Pettau ſprach namens des Pettauer Gewerbevereines und des Handelsgremiums und ſtellte den Antrag, es mögen ſämtliche Handelsgremien und gewerblichen Vereinigungen von ganz Unter-, Mittel- und Oberſteter zu einer gemeinſamen, gegen die Schäden der Grazer Herbſtmeſſe gerichteten Aktion aufge- fordert worden. Bei dem im Mai ſtattfindenden, nach Pettau gerichteten Ausflug des Marburger Gewerbevereines möge dann in Pettau die nächſte Organiſationsbeſprechung der verſchiedenſten Inter- eſſentenkreiſe ſtattfinden. Dieſer Beratung ſoll dann die nächſte in Cilli folgen. Der Redner beſprach noch die Schäden, welche insbeſondere dem Handels- ſtande, aber auch den Gewerbetreibenden durch die Grazer Herbſtmeſſe zugefügt werden und trat dafür ein, daß im Unter- und Oberlande kräftig dahin gewirkt werde, daß zumindeſt allen Geſchäftsleuten der Nichtbeſuch der Grazer Herbſtmeſſe zur Standes- pflicht gemacht werde. Herr Arſenſchek, Obmann der Kollektiv- genoſſenſchaft von Windiſch-Feiſtritz, klagte ebenfalls über die volkswirtſchaftlichen Schäden der Grazer Herbſtmeſſe, die allgemeine Bedrückung des Gewerbes, und regte an, in Unterſteier Gewerbeausſtellungen zu veranſtalten. Tiſchlermeiſter Herr Menhard vom Ge- noſſenſchaftsverbande kritiſierte ſcharf die Art, in welcher bei der Grazer Herbſtmeſſe die ausgeſtellten Arbeiten prämiiert werden; mögen auswärtige, nicht in Graz wohnhafte Gewerbetreibende noch ſo ſchöne und muſterhafte Arbeiten zur Ausſtellung bringen — prämiiert werden ſie doch nicht oder höchſtens nur mit den niederen Preiſen. Redner werde ſich daher nie mehr die Mühe nehmen, etwas nach Graz zur Ausſtellung zu ſenden und ſo ſollen es alle ſteiriſchen Gewerbetreibenden machen. Herr Rabitſch d. J. ſprach ebenfalls davon, daß in Graz bei den Ausſtellungen eine Protektions- wirtſchaft herrſche. (Rufe: Einſpinner!) Redner ver- langte die Aufſtellung eines Programmes für ein einheitliches Vorgehen. Vorſitzender Havliček erklärte, daß der Pettauer Verſammlung ein fertiges Elaborat vor- gelegt werden wird, welches die Grundlage des weiteren gemeinſamen Vorgehens in der Angelegen- heit bilden ſoll. Es müßten dann bald an die Kammer ꝛc. die Eingaben gerichtet werden, welche ſich gegen die Subventionierung der Herbſtmeſſe wenden. Es entſpann ſich dann eine lebhafte Wechſel- rede über die Preſſe und über die Rückſichten, welche dieſe gegen die nicht in Graz wohnende Bevölkerung der Steiermark üben ſolle. Es ſprachen zum Kapitel Preſſe die Herren Gſpaltl, Havliček, Rabitſch d. J., Scheidbach (welch letzterer u. a. noch bemerkte, Marburg ſolle den übrigen Städten und Märkten Steiermarks nicht die Kaſtanien aus dem Feuer holen, was Widerſpruch erweckte), Landtagsabg. Neger und andere Redner. Herr Neger machte unter anderem auch da- rauf aufmerkſam, daß diesmal in der Induſtriehalle auch Waren verkauft werden ſollen. Herr Loncar verwies darauf, daß bei der kürzlich ſtattgefundenen Hauptverſammlung des Hausbeſitzervereines für Marburg und Umgebung der Obmann des Grazer Hausbeſitzervereines, Herr Prof. Dr. Mitteregger, die Erklärung abge- geben habe, daß man in Graz gar nicht daran denke, die Stadt Marburg oder ſonſtige Landesge- biete zu ſchädigen und daß auch Herr v. Neu- pauer in Graz trotz ſeiner bekannten Rede, wie er ihm ſelbſt erklärt habe, kein Gegner der Marburg— Wieſer Bahn ſei. Einige Tage ſpäter habe Doktor v. Neupauer eine Erklärung veröffentlicht, aus wel- cher das ſtrikte und feindliche Gegenteil von dem herausklang, was Dr. Mitteregger zur Beruhigung der Marburger im hieſigen Hausbeſitzerverein ge- ſagt habe. (Stürmiſche Entrüſtungsrufe.) Landtagsabg. Neger: Für Dr. v. Neupauer beginne eben die ganze Steiermark und hört ſie auf in — Graz. (Stürmiſcher Beifall.) Kaufmann Herr Haber erklärt namens der Marburger Mitglieder des Bandes der Kauf- leute in Steiermark, daß dieſe nicht, wie der Ge- werbevereinsobmann Herr Havliček in ſeiner Rede u. a. ſagte, in allen ihren Aktionen von Herrn Weliſch in Graz abhängig ſeien; ſie ſeien viel- mehr in allen ihren Entſchließungen von Graz voll- kommen unabhängig. Redners perſönlicher Stand-

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Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 41, Marburg, 05.04.1910, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger41_1910/2>, abgerufen am 25.04.2024.