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Marburger Zeitung. Nr. 38, Marburg, 28.03.1905.

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Marburger Zeitung Nr. 38, 28. März 1905

[Spaltenumbruch] Beginne der Stiege und die Bedeutung der eisernen
Zapfen längs der Stufen. Das Loch ist dazu be-
stimmt, meinte der Kundige, um die bisher noch
nicht fertige Statue des Schöpfers und des Er-
halters dieser reizenden Anlage aufzunehmen, und
auf die eisernen Zapfen sollen die an diesen Zapfen
zerrissenen Hosen der Magdalena-Jugend gehängt
werden. Der schön beschnittene Akazienstrunk aber
wird, sobald die Gerichtsbarkeit in die Magdalena-
vorstadt verlegt wird, als Galgen für jene ver-
wendet, die diese Anlagen in irgendwelcher Art
beschädigen sollten. Der Fremde meinte nun, daß es
gar nicht übel wäre, wenn man diesen reizenden
Hügel "Galgenhügel" benennen würde. Im Laufe
des Gespräches erfuhr der Fremde, daß für diese
Anlage Gemeinde und der Verschönerungsverein
schon riesige Summen verausgabten. Erst vor
14 Tagen hantierte ein kundiger Geselle mit
Schaufel und Rechen durch mehrere Sekunden und
beschnitt mit einem Taschenfeitel die dornenbewachsenen
Ziersträucher, eine Säge putzte den alten Herrn in
der Ecke wieder auf. Der Fremde verließ dankend
den Magdalena-Bürger und wendete sich noch
mehrmals um, denn der Eindruck war zu großartig,
er konnte ihn nicht vergessen. -- Mehrere Mag-
dalener, die täglich diese Anlage bewundern und
die übrigen Bewohner der Stadt Marburg einladen,
sich diese herrliche Anlage anzusehen.

Gewerbeverein.

In der am 24. d. statt-
gefundenen Ausschußsitzung des Marburger Gewerbe-
vereines wurden die Herren Franz Havlicek
zum Obmanne, Leopold Kralik zum Obmann-
stellvertreter, J. Peyer zum Schriftführer,
F. Krall zum Schriftführerstellvertreter, A. Lon-
car
zum Kassier gewählt. Außerdem wurde Herr
Havlicek zum Vizepräsidenten und Herr Leopold
Kralik zum Beisitzer des Verbandes der steier-
märkischen Gewerbevereine (Sitz Graz) vom Aus-
schusse gewählt.

Ein landwirtschaftlicher Lehrkurs.

Am 30. d. findet im Obstgarten der Landes-Winzer-
schule im Burgwalde bei Marburg ein von der
hiesigen Filiale der Landwirtschaftsgesellschaft veran-
stalteter Lehrkurs über den Fang der Scherr-(Wühl-)
Mäuse statt, zu welchem ein erfahrener Mauser be-
rufen wurde. Die Wein- und Obstgartenbesitzer
werden ersucht, ihre Winzer und Schaffer an diesem
Unterrichte teilnehmen zu lassen, damit sie in die
Lage kommen, beim Auftreten dieser für die Obst-
bäume und Weinstöcke sehr gefährlichen Nager die
Bekämpfung selber vornehmen zu können. Dieser
Lehrkurs ist für jedermann zugänglich und kostenfrei.

Sonntagsruhe-Versammlung.

Die Orts-
gruppe Marburg des "Deutschnationalen Handlungs-
gehilfen-Verbandes" hält morgen (Mittwoch) im
Hotel-Restaurant "zur alten Bierquelle" (Postgasse)
mit Beginn um halb 9 Uhr eine öffentliche Han-
delsangestellten-Versammlung ab und zwar mit
folgender Tagesordnung: 1. Berichterstattung über
den Verlauf der Audienz beim Statthalter und
neuerliche Beschlußfassung bezüglich der Sonntags-
ruhe. Redner: Josef Richard Sparowitz. 2. Freie
Anträge. Die Einführung der Sonntagsruhe in
Marburg ist eine für sämtliche Handelsangestellten
gleich wertvolle Frage und es erscheint daher die
Teilnahme an dieser Versammlung für jeden Kollegen
als Standespflicht! Deshalb auf zur Mittwoch
Versammlung!

Den Geldbeutel aufgemacht!

Von der
k. k. steiermärkischen Finanz-Landes-Direktion in
Graz erhielten wir folgende Kundmachung, betreffend
die Termine zur Einzahlung der direkten
Steuern
im 2. Quartale 1905. Im Laufe des
2. Vierteljahres 1905 sind die direkten Steuern in
der Steiermark in nachstehenden Terminen fällig
und zahlbar: 1. Grundsteuer, Hausklassensteuer und
Hauszinssteuer, sowie die 5proz. Steuer vom Zins-
ertrage der aus dem Titel der Bauführung ganz
oder teilweise z[in]ssteuerfreien Gebäude und zwar:
die 4. Monatsrate am 30. April, die 5. Monats-
rate am 31. Mai und 6. Monatsrate am 30. Juni.
2. Allgemeine Erwerbsteuer und Erwerbsteuer der
rechnungspflichtigen Unternehmungen: Die 2. Quar-
talsrate am 1. April. 3. Personaleinkommensteuer
und Rentensteuer (soweit diese Steuern nicht seitens
der, die steuerpflichtigen Bezüge auszahlenden Per-
sonen oder Kassen für Rechnung des Staatsschatzes
in Abzug zu bringen sind): Die erste Halbjahrsrate
am 1. Juni 1905. Laut Kundmachung des steier-
märkischen Landesausschusses vom 10. Februar 1904
sind auch die auf die vorstehenden Steuergattungen
aufgelegten Landesumlagen fällig und zahlbar, wie
die ihnen zugrunde liegenden landesfürstlichen
[Spaltenumbruch] Steuern. Werden die genannten Steuern bezw.
die auf dieselben aufgelegten Landesumlagen nicht
spätestens 14 Tage nach Ablauf der angeführten
Einzahlungstermine eingezahlt, so tritt nicht nur
bezüglich der landesfürstlichen Steuern, sondern im
Sinne des Landesgesetzes vom 15. Jänner 1904
(L.-G.- und -V.-Bl. Nr. 17 v. 1904) auch hin-
sichtlich der Landesumlagen, insoferne die Gesamt-
schuldigkeit an der betreffenden Steuergattung den
Betrag von 100 K. übersteigt, die Verpflichtung
zur Entrichtung von Verzugszinsen ein, welche für
je 100 K. der bezüglichen Gebühr und für jeden
Tag der Verzögerung mit 1·3 Heller von dem auf
die oben angeführten Einzahlungstermine nächstfol-
genden Tage angefangen bis einschließlich des Tages
der Einzahlung der fällig gewordenen Schuldigkeit
zu berechnen und mit derselben einzuzahlen sind.
Wird die Steuerschuldigkeit nicht binnen 4 Wochen
nach dem Einzahlungstermine abgestattet, so ist sie
samt den aufgelegten Umlagen und den anerlaufenen
Verzugszinsen mittels des vorgeschriebenen Zwangs-
verfahrens einzubringen.

Vom Theater.

Heute beginnt das auf
drei Tage anberaumte Gastspiel der Internationalen
Tournee (Maria Rehoff-Ensemble), wobei zwei
Novitäten zur Aufführung gelangen u. zw. "Lotte",
Drama in 1 Akt von Hugo Mark und "Ein Be-
such", Schauspiel in 2 Akten von E. Brandes,
deutsch von Prof. Dr. J. Hofferg. Mit beiden
Stücken erzielt die Gesellschaft überall die größten
Erfolge. Mittwoch, den 29. d. bringt die Tournee
"Elektra", Tragödie nach Sophokles von Hugo v.
Hofmannsthal zur Erstaufführung, welches Werk
in Berlin am Kleinen und Neuen Theater bereits
über 100 Aufführungen erlebte und noch immer
das Repertoir beherrscht. Das "Berliner Tagbl."
schreibt: "Lodernde Leidenschaft durchflammt sein
"Elektra"-Drama und wie ein furchtbarer Traum
mit wild durcheinanderflackernden Bildern spielt sich
Elektra's Geschichte vor uns ab". Donnerstag, den
30. d. verabschiedet sich die Internationale Tournee
in Ibsens bekanntestem Schauspiel "Nora". Sams-
tag, den 1. April findet der Benefizeabend des Ge-
sangskomikers Alexander Jautz statt. Zur Auf-
führung wählte sich der Benefiziant die höchst amü-
sante Gesangsposse "Nigerls Reise nach Paris"
von Ed. Pötzl und F. Antony, Musik von Wagner
und Krenn, die in Wien am Karltheater über 100
Aufführungen erlebte, worin Herrn Jautz reichlich
Gelegenheit geboten ist, sich im günstigsten Lichte
zu zeigen. Herr Jautz würde wohl verdienen, an
seinem Ehrenabend ein ausverkauftes Haus zu
erzielen.

Fürstbischof Jeglic gegen wissenschaft-
liche Vorträge.

Aus Laibach wird gemeldet:
Fürstbischof Dr. Jeglic hat eine Broschüre gegen
das Anhören wissenschaftlicher Vorträge erscheinen
lassen unter dem Titel: "Brauchen wir Gott, den
Schöpfer, denn wirklich nicht?" Den Anlaß für
das Erscheinen der Schrift bot die Veranstaltung
eines Zyklus naturwissenschaftlicher Vorträge durch
den slovenisch-akademischen Ferialverein "Aufklärung".
Die Vorträge behandeln Weltentwicklung, Urgeschichte
der Erde und Ende der Erde. Fürstbischof Jeglic
erklärt das Anhören wissenschaftlicher Vorträge für
das Seelenheil höchst gefährlich und untersagt
dasselbe den Gläubigen als Todsünde (!). Auch im
diesjährigen Hirtenbriefe fordert der Fürstbischof seine
Diözesanen auf, von wissenschaftlichen Vorträgen
sich fern zuhalten, und verbietet das Lesen
aller nichtklerikalen slovenischen Zeitschriften
auf das strengste (!). Auch gegen eine Anzahl wis-
senschaftlicher
Vereine, Volksbibliothe-
ken
und freiwilliger Feuerwehren hat der
Fürstbischof Stellung genommen. Ein Kommentar
hiezu ist überflüssig. Was will man denn noch
mehr?!

Ein Vortrag für Gewerbetreibende.

Samstag, den 1. April wird Herr Maritschka,
Post-Oberoffizial in Wien, einen Vortrag halten,
der sich auf folgende Gegenstände und Forderungen
erstreckt: Personalkredit für die Kleingewerbetreiben-
den von staatswegen; Belehnung und Einkassierung
von Rechnungen durch den Staat. Dem Vortrage
-- das Vortragslokal werden wir noch rechtzeitig
bekanntgeben -- ist ein sehr zahlreiches Publikum
aus den Kreisen unserer Gewerbetreibenden zu
wünschen.

Die Gemeindewahlen in Brunndorf.

Morgen, den 29. d. finden in Brunndorf endlich die
schon mehrmals hinausgeschobenen Gemeindewahlen
statt. Ehrenpflicht eines jeden deutsch und frei-
heitlich gesinnten Brunndorfer Wählers ist es, an
der Wahlurne zu erscheinen und mit seinem Stimm-
[Spaltenumbruch] zettel dazu beizutragen, daß nicht etwa die reaktionäre,
slovenischklerikale Agitation den Sieg erringe.
Man möge dem übel beleumundeten Schnuderl,
diesen frühzeitigen Steuergeldverzehrer und Verhetzer
der Ruhe und Ordnung liebenden Bevölkerung von
Brunndorf überall die Türen weisen und dafür
sorgen, daß durch ein für Schnuderl lehrreiches
Wahlergebnis diesem die Lust genommen wird, seine
Hetzereien weiter zu betreiben. Der Mann mit dem
Pulvergeld hat in Brunndorf nichts zu suchen!

Was alles gestohlen wird.

Jetzt werden
sogar schon Automobile gestohlen. Zufolge eines
von der Polizeidirektion in Wien bei der hiesigen
Sicherheitsbehörde eingelangten Telegrammes wurde
gestern nachts ein blaulackiertes, mit grauem Leder
tapeziertes, viersitziges Automobil mit Notsitz, zwei
Acetylenlampen, am Kühlapparat ein vierblätteriges,
grünes Kleeblatt, wert 20.000 K., gestohlen. Nach
den Tätern Wenzel Brunetz, Rudolf Albrecht
und einem Unbekannten wird gefahndet.

Eine Wohnungsschleicherin verhaftet.

Die in Buchberg, Bezirk Voitsberg, geborene und
dahin zuständige, 23 Jahre alte Magd Marie
Löscher hat sich in den letzten Tagen in einige
Wohnungen eingeschlichen und Effektendiebstähle
verübt. Als die Genannte sich in die Wohnung der
Frau Prelog in der Tegetthoffstraße eingeschlichen
hatte, wurde sie ertappt; sie flüchtete sich in die
Carnerigasse in einen Keller, wohin sie von einem
Wachmann verfolgt und festgenommen wurde.

Großer Einbruch bei einem Juwelier.

Vorgestern langte hier bei der Polizei aus Agram
eine Drahtnachricht ein, mit dem Inhalte, daß dort
beim Juwelier Armanc eingebrochen, viele goldene
Ringe, Anhängsel, 18 goldene Damenuhren, mehrere
lange goldene Halsketten, 6 goldene Herrenuhren,
60 silberne Uhren, goldene Colliers, kurze Gold-
ketten, 30 Silberketten, 100 silberne Anhängsel,
viele goldene Ohrgehänge und Knöpfe, drei goldene
Kreuze, 30 silberne Braceletts, mehrere Ketten und
Braceletts aus Tulasilber, viele silberne Damen-
uhren, Brillantohrgehänge, 18 Eheringe, 5 silberne
Tabakdosen und eine kleine vergoldete Weckeruhr
entwendet worden sind. Von den Tätern fehlt
jede Spur.

Die beiden Schulvereinsortsgruppen
in Marburg

hielten gestern abends im Kasino
(1. Stock) ihre Hauptversammlung ab. Herr Bürger-
schuldirektor Philippek, Obmann der Männer-
ortsgruppe, eröffnete die Versammlung, begrüßte die
Erschienenen, besonders den Bürgermeisterstellvertreter
Herrn Karl Pfrimer und verwies sodann auf
das Hinscheiden des langjährigen Obmannes des
Deutschen Schulvereines, des Herrn Dr. Moritz
Weitlof. Seinen warmen Nachruf schloß der
Redner mit den Worten: "So lange der Deutsche
Schulverein bestehen wird, wird der Name Weitlof
in Ehren bleiben." Sodann gedachte der Redner
der der Männerortsgruppe durch den Tod Entrissenen.
Es war kein unfruchtbares Jahr, fuhr der Redner fort;
durch die Opferwilligkeit der Bewohner unserer Drau-
stadt wurde bei dem Feste der hiesigen Schulvereins-
Ortsgruppen der Schulvereinssache eine schöne
Summe zugeführt und dafür gebührt allen, die an
dem Zustandekommen des Festes mitwirkten, der
herzlichste Dank. Der Redner schloß mit den Wor-
ten: Werben Sie eifrigst Mitglieder für den Deut-
schen Schulverein, damit er erstarke und gedeihe
zum Wohle unseres vielgeliebten und vielgeprüften
deutschen Volkes! (Beifall). Frau Dr. Reiser
sprach hierauf namens der Frauen- und Mädchen-
ortsgruppe. Die Rednerin beklagte u. a. den Um-
stand, daß die Frauen von Staatsbeamten
oder Offizieren durchaus nicht in jener Anzahl
im Vereine vertretrn sind, die ihnen entsprechen
würde. Und gerade diese Kreise haben ein
großes staatliches Interesse, daß die deutsche
Sprache in Österreich nicht zurückgedrängt werde.
(Lebhafter Beifall). Herr Alois Sediatschek
erstattete sodann den Tätigkeitsbericht der Männer-
ortsgruppe, dem wir u. a. entnehmen, daß die
Ortsgrnppe am Schlusse des Berichtsjahres
4 Gründer und 201 Mitglieder zählte. Nach dem
vom Säckelwarte Herrn Heinrich Bancalari
vorgetragenen Säckelbericht betrugen die Einnahmen
des Berichtsjahres 3328·31 K.; den größten Ein-
nahmeposten bildete das Erträgnis des Schulvereins-
festes mit 2173·87 K. An die Zentrale wurden
abgeführt 3110·24 K. Der verbleibende Kassarest
beträgt 84·25 K. Die Frauen- und Mädchenorts-
gruppe hat ihre sämtlichen Einkünfte der Zentrale
abgeliefert. Sowohl der bisherige Ausschuß der
Männerortsgruppe (Antrag Karl Pfrimer) als

Marburger Zeitung Nr. 38, 28. März 1905

[Spaltenumbruch] Beginne der Stiege und die Bedeutung der eiſernen
Zapfen längs der Stufen. Das Loch iſt dazu be-
ſtimmt, meinte der Kundige, um die bisher noch
nicht fertige Statue des Schöpfers und des Er-
halters dieſer reizenden Anlage aufzunehmen, und
auf die eiſernen Zapfen ſollen die an dieſen Zapfen
zerriſſenen Hoſen der Magdalena-Jugend gehängt
werden. Der ſchön beſchnittene Akazienſtrunk aber
wird, ſobald die Gerichtsbarkeit in die Magdalena-
vorſtadt verlegt wird, als Galgen für jene ver-
wendet, die dieſe Anlagen in irgendwelcher Art
beſchädigen ſollten. Der Fremde meinte nun, daß es
gar nicht übel wäre, wenn man dieſen reizenden
Hügel „Galgenhügel“ benennen würde. Im Laufe
des Geſpräches erfuhr der Fremde, daß für dieſe
Anlage Gemeinde und der Verſchönerungsverein
ſchon rieſige Summen verausgabten. Erſt vor
14 Tagen hantierte ein kundiger Geſelle mit
Schaufel und Rechen durch mehrere Sekunden und
beſchnitt mit einem Taſchenfeitel die dornenbewachſenen
Zierſträucher, eine Säge putzte den alten Herrn in
der Ecke wieder auf. Der Fremde verließ dankend
den Magdalena-Bürger und wendete ſich noch
mehrmals um, denn der Eindruck war zu großartig,
er konnte ihn nicht vergeſſen. — Mehrere Mag-
dalener, die täglich dieſe Anlage bewundern und
die übrigen Bewohner der Stadt Marburg einladen,
ſich dieſe herrliche Anlage anzuſehen.

Gewerbeverein.

In der am 24. d. ſtatt-
gefundenen Ausſchußſitzung des Marburger Gewerbe-
vereines wurden die Herren Franz Havliček
zum Obmanne, Leopold Kralik zum Obmann-
ſtellvertreter, J. Peyer zum Schriftführer,
F. Krall zum Schriftführerſtellvertreter, A. Lon-
car
zum Kaſſier gewählt. Außerdem wurde Herr
Havliček zum Vizepräſidenten und Herr Leopold
Kralik zum Beiſitzer des Verbandes der ſteier-
märkiſchen Gewerbevereine (Sitz Graz) vom Aus-
ſchuſſe gewählt.

Ein landwirtſchaftlicher Lehrkurs.

Am 30. d. findet im Obſtgarten der Landes-Winzer-
ſchule im Burgwalde bei Marburg ein von der
hieſigen Filiale der Landwirtſchaftsgeſellſchaft veran-
ſtalteter Lehrkurs über den Fang der Scherr-(Wühl-)
Mäuſe ſtatt, zu welchem ein erfahrener Mauſer be-
rufen wurde. Die Wein- und Obſtgartenbeſitzer
werden erſucht, ihre Winzer und Schaffer an dieſem
Unterrichte teilnehmen zu laſſen, damit ſie in die
Lage kommen, beim Auftreten dieſer für die Obſt-
bäume und Weinſtöcke ſehr gefährlichen Nager die
Bekämpfung ſelber vornehmen zu können. Dieſer
Lehrkurs iſt für jedermann zugänglich und koſtenfrei.

Sonntagsruhe-Verſammlung.

Die Orts-
gruppe Marburg des „Deutſchnationalen Handlungs-
gehilfen-Verbandes“ hält morgen (Mittwoch) im
Hotel-Reſtaurant „zur alten Bierquelle“ (Poſtgaſſe)
mit Beginn um halb 9 Uhr eine öffentliche Han-
delsangeſtellten-Verſammlung ab und zwar mit
folgender Tagesordnung: 1. Berichterſtattung über
den Verlauf der Audienz beim Statthalter und
neuerliche Beſchlußfaſſung bezüglich der Sonntags-
ruhe. Redner: Joſef Richard Sparowitz. 2. Freie
Anträge. Die Einführung der Sonntagsruhe in
Marburg iſt eine für ſämtliche Handelsangeſtellten
gleich wertvolle Frage und es erſcheint daher die
Teilnahme an dieſer Verſammlung für jeden Kollegen
als Standespflicht! Deshalb auf zur Mittwoch
Verſammlung!

Den Geldbeutel aufgemacht!

Von der
k. k. ſteiermärkiſchen Finanz-Landes-Direktion in
Graz erhielten wir folgende Kundmachung, betreffend
die Termine zur Einzahlung der direkten
Steuern
im 2. Quartale 1905. Im Laufe des
2. Vierteljahres 1905 ſind die direkten Steuern in
der Steiermark in nachſtehenden Terminen fällig
und zahlbar: 1. Grundſteuer, Hausklaſſenſteuer und
Hauszinsſteuer, ſowie die 5proz. Steuer vom Zins-
ertrage der aus dem Titel der Bauführung ganz
oder teilweiſe z[in]sſteuerfreien Gebäude und zwar:
die 4. Monatsrate am 30. April, die 5. Monats-
rate am 31. Mai und 6. Monatsrate am 30. Juni.
2. Allgemeine Erwerbſteuer und Erwerbſteuer der
rechnungspflichtigen Unternehmungen: Die 2. Quar-
talsrate am 1. April. 3. Perſonaleinkommenſteuer
und Rentenſteuer (ſoweit dieſe Steuern nicht ſeitens
der, die ſteuerpflichtigen Bezüge auszahlenden Per-
ſonen oder Kaſſen für Rechnung des Staatsſchatzes
in Abzug zu bringen ſind): Die erſte Halbjahrsrate
am 1. Juni 1905. Laut Kundmachung des ſteier-
märkiſchen Landesausſchuſſes vom 10. Februar 1904
ſind auch die auf die vorſtehenden Steuergattungen
aufgelegten Landesumlagen fällig und zahlbar, wie
die ihnen zugrunde liegenden landesfürſtlichen
[Spaltenumbruch] Steuern. Werden die genannten Steuern bezw.
die auf dieſelben aufgelegten Landesumlagen nicht
ſpäteſtens 14 Tage nach Ablauf der angeführten
Einzahlungstermine eingezahlt, ſo tritt nicht nur
bezüglich der landesfürſtlichen Steuern, ſondern im
Sinne des Landesgeſetzes vom 15. Jänner 1904
(L.-G.- und -V.-Bl. Nr. 17 v. 1904) auch hin-
ſichtlich der Landesumlagen, inſoferne die Geſamt-
ſchuldigkeit an der betreffenden Steuergattung den
Betrag von 100 K. überſteigt, die Verpflichtung
zur Entrichtung von Verzugszinſen ein, welche für
je 100 K. der bezüglichen Gebühr und für jeden
Tag der Verzögerung mit 1·3 Heller von dem auf
die oben angeführten Einzahlungstermine nächſtfol-
genden Tage angefangen bis einſchließlich des Tages
der Einzahlung der fällig gewordenen Schuldigkeit
zu berechnen und mit derſelben einzuzahlen ſind.
Wird die Steuerſchuldigkeit nicht binnen 4 Wochen
nach dem Einzahlungstermine abgeſtattet, ſo iſt ſie
ſamt den aufgelegten Umlagen und den anerlaufenen
Verzugszinſen mittels des vorgeſchriebenen Zwangs-
verfahrens einzubringen.

Vom Theater.

Heute beginnt das auf
drei Tage anberaumte Gaſtſpiel der Internationalen
Tournee (Maria Rehoff-Enſemble), wobei zwei
Novitäten zur Aufführung gelangen u. zw. „Lotte“,
Drama in 1 Akt von Hugo Mark und „Ein Be-
ſuch“, Schauſpiel in 2 Akten von E. Brandes,
deutſch von Prof. Dr. J. Hofferg. Mit beiden
Stücken erzielt die Geſellſchaft überall die größten
Erfolge. Mittwoch, den 29. d. bringt die Tournee
„Elektra“, Tragödie nach Sophokles von Hugo v.
Hofmannsthal zur Erſtaufführung, welches Werk
in Berlin am Kleinen und Neuen Theater bereits
über 100 Aufführungen erlebte und noch immer
das Repertoir beherrſcht. Das „Berliner Tagbl.“
ſchreibt: „Lodernde Leidenſchaft durchflammt ſein
„Elektra“-Drama und wie ein furchtbarer Traum
mit wild durcheinanderflackernden Bildern ſpielt ſich
Elektra’s Geſchichte vor uns ab“. Donnerstag, den
30. d. verabſchiedet ſich die Internationale Tournee
in Ibſens bekannteſtem Schauſpiel „Nora“. Sams-
tag, den 1. April findet der Benefizeabend des Ge-
ſangskomikers Alexander Jautz ſtatt. Zur Auf-
führung wählte ſich der Benefiziant die höchſt amü-
ſante Geſangspoſſe „Nigerls Reiſe nach Paris“
von Ed. Pötzl und F. Antony, Muſik von Wagner
und Krenn, die in Wien am Karltheater über 100
Aufführungen erlebte, worin Herrn Jautz reichlich
Gelegenheit geboten iſt, ſich im günſtigſten Lichte
zu zeigen. Herr Jautz würde wohl verdienen, an
ſeinem Ehrenabend ein ausverkauftes Haus zu
erzielen.

Fürſtbiſchof Jeglic gegen wiſſenſchaft-
liche Vorträge.

Aus Laibach wird gemeldet:
Fürſtbiſchof Dr. Jeglic hat eine Broſchüre gegen
das Anhören wiſſenſchaftlicher Vorträge erſcheinen
laſſen unter dem Titel: „Brauchen wir Gott, den
Schöpfer, denn wirklich nicht?“ Den Anlaß für
das Erſcheinen der Schrift bot die Veranſtaltung
eines Zyklus naturwiſſenſchaftlicher Vorträge durch
den ſloveniſch-akademiſchen Ferialverein „Aufklärung“.
Die Vorträge behandeln Weltentwicklung, Urgeſchichte
der Erde und Ende der Erde. Fürſtbiſchof Jeglic
erklärt das Anhören wiſſenſchaftlicher Vorträge für
das Seelenheil höchſt gefährlich und unterſagt
dasſelbe den Gläubigen als Todſünde (!). Auch im
diesjährigen Hirtenbriefe fordert der Fürſtbiſchof ſeine
Diözeſanen auf, von wiſſenſchaftlichen Vorträgen
ſich fern zuhalten, und verbietet das Leſen
aller nichtklerikalen ſloveniſchen Zeitſchriften
auf das ſtrengſte (!). Auch gegen eine Anzahl wiſ-
ſenſchaftlicher
Vereine, Volksbibliothe-
ken
und freiwilliger Feuerwehren hat der
Fürſtbiſchof Stellung genommen. Ein Kommentar
hiezu iſt überflüſſig. Was will man denn noch
mehr?!

Ein Vortrag für Gewerbetreibende.

Samstag, den 1. April wird Herr Maritſchka,
Poſt-Oberoffizial in Wien, einen Vortrag halten,
der ſich auf folgende Gegenſtände und Forderungen
erſtreckt: Perſonalkredit für die Kleingewerbetreiben-
den von ſtaatswegen; Belehnung und Einkaſſierung
von Rechnungen durch den Staat. Dem Vortrage
— das Vortragslokal werden wir noch rechtzeitig
bekanntgeben — iſt ein ſehr zahlreiches Publikum
aus den Kreiſen unſerer Gewerbetreibenden zu
wünſchen.

Die Gemeindewahlen in Brunndorf.

Morgen, den 29. d. finden in Brunndorf endlich die
ſchon mehrmals hinausgeſchobenen Gemeindewahlen
ſtatt. Ehrenpflicht eines jeden deutſch und frei-
heitlich geſinnten Brunndorfer Wählers iſt es, an
der Wahlurne zu erſcheinen und mit ſeinem Stimm-
[Spaltenumbruch] zettel dazu beizutragen, daß nicht etwa die reaktionäre,
ſloveniſchklerikale Agitation den Sieg erringe.
Man möge dem übel beleumundeten Schnuderl,
dieſen frühzeitigen Steuergeldverzehrer und Verhetzer
der Ruhe und Ordnung liebenden Bevölkerung von
Brunndorf überall die Türen weiſen und dafür
ſorgen, daß durch ein für Schnuderl lehrreiches
Wahlergebnis dieſem die Luſt genommen wird, ſeine
Hetzereien weiter zu betreiben. Der Mann mit dem
Pulvergeld hat in Brunndorf nichts zu ſuchen!

Was alles geſtohlen wird.

Jetzt werden
ſogar ſchon Automobile geſtohlen. Zufolge eines
von der Polizeidirektion in Wien bei der hieſigen
Sicherheitsbehörde eingelangten Telegrammes wurde
geſtern nachts ein blaulackiertes, mit grauem Leder
tapeziertes, vierſitziges Automobil mit Notſitz, zwei
Acetylenlampen, am Kühlapparat ein vierblätteriges,
grünes Kleeblatt, wert 20.000 K., geſtohlen. Nach
den Tätern Wenzel Brunetz, Rudolf Albrecht
und einem Unbekannten wird gefahndet.

Eine Wohnungsſchleicherin verhaftet.

Die in Buchberg, Bezirk Voitsberg, geborene und
dahin zuſtändige, 23 Jahre alte Magd Marie
Löſcher hat ſich in den letzten Tagen in einige
Wohnungen eingeſchlichen und Effektendiebſtähle
verübt. Als die Genannte ſich in die Wohnung der
Frau Prelog in der Tegetthoffſtraße eingeſchlichen
hatte, wurde ſie ertappt; ſie flüchtete ſich in die
Carnerigaſſe in einen Keller, wohin ſie von einem
Wachmann verfolgt und feſtgenommen wurde.

Großer Einbruch bei einem Juwelier.

Vorgeſtern langte hier bei der Polizei aus Agram
eine Drahtnachricht ein, mit dem Inhalte, daß dort
beim Juwelier Armanc eingebrochen, viele goldene
Ringe, Anhängſel, 18 goldene Damenuhren, mehrere
lange goldene Halsketten, 6 goldene Herrenuhren,
60 ſilberne Uhren, goldene Colliers, kurze Gold-
ketten, 30 Silberketten, 100 ſilberne Anhängſel,
viele goldene Ohrgehänge und Knöpfe, drei goldene
Kreuze, 30 ſilberne Braceletts, mehrere Ketten und
Braceletts aus Tulaſilber, viele ſilberne Damen-
uhren, Brillantohrgehänge, 18 Eheringe, 5 ſilberne
Tabakdoſen und eine kleine vergoldete Weckeruhr
entwendet worden ſind. Von den Tätern fehlt
jede Spur.

Die beiden Schulvereinsortsgruppen
in Marburg

hielten geſtern abends im Kaſino
(1. Stock) ihre Hauptverſammlung ab. Herr Bürger-
ſchuldirektor Philippek, Obmann der Männer-
ortsgruppe, eröffnete die Verſammlung, begrüßte die
Erſchienenen, beſonders den Bürgermeiſterſtellvertreter
Herrn Karl Pfrimer und verwies ſodann auf
das Hinſcheiden des langjährigen Obmannes des
Deutſchen Schulvereines, des Herrn Dr. Moritz
Weitlof. Seinen warmen Nachruf ſchloß der
Redner mit den Worten: „So lange der Deutſche
Schulverein beſtehen wird, wird der Name Weitlof
in Ehren bleiben.“ Sodann gedachte der Redner
der der Männerortsgruppe durch den Tod Entriſſenen.
Es war kein unfruchtbares Jahr, fuhr der Redner fort;
durch die Opferwilligkeit der Bewohner unſerer Drau-
ſtadt wurde bei dem Feſte der hieſigen Schulvereins-
Ortsgruppen der Schulvereinsſache eine ſchöne
Summe zugeführt und dafür gebührt allen, die an
dem Zuſtandekommen des Feſtes mitwirkten, der
herzlichſte Dank. Der Redner ſchloß mit den Wor-
ten: Werben Sie eifrigſt Mitglieder für den Deut-
ſchen Schulverein, damit er erſtarke und gedeihe
zum Wohle unſeres vielgeliebten und vielgeprüften
deutſchen Volkes! (Beifall). Frau Dr. Reiſer
ſprach hierauf namens der Frauen- und Mädchen-
ortsgruppe. Die Rednerin beklagte u. a. den Um-
ſtand, daß die Frauen von Staatsbeamten
oder Offizieren durchaus nicht in jener Anzahl
im Vereine vertretrn ſind, die ihnen entſprechen
würde. Und gerade dieſe Kreiſe haben ein
großes ſtaatliches Intereſſe, daß die deutſche
Sprache in Öſterreich nicht zurückgedrängt werde.
(Lebhafter Beifall). Herr Alois Sediatſchek
erſtattete ſodann den Tätigkeitsbericht der Männer-
ortsgruppe, dem wir u. a. entnehmen, daß die
Ortsgrnppe am Schluſſe des Berichtsjahres
4 Gründer und 201 Mitglieder zählte. Nach dem
vom Säckelwarte Herrn Heinrich Bancalari
vorgetragenen Säckelbericht betrugen die Einnahmen
des Berichtsjahres 3328·31 K.; den größten Ein-
nahmepoſten bildete das Erträgnis des Schulvereins-
feſtes mit 2173·87 K. An die Zentrale wurden
abgeführt 3110·24 K. Der verbleibende Kaſſareſt
beträgt 84·25 K. Die Frauen- und Mädchenorts-
gruppe hat ihre ſämtlichen Einkünfte der Zentrale
abgeliefert. Sowohl der bisherige Ausſchuß der
Männerortsgruppe (Antrag Karl Pfrimer) als

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Beginne der Stiege und die Bedeutung der ei&#x017F;ernen<lb/>
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[4/0004] Marburger Zeitung Nr. 38, 28. März 1905 Beginne der Stiege und die Bedeutung der eiſernen Zapfen längs der Stufen. Das Loch iſt dazu be- ſtimmt, meinte der Kundige, um die bisher noch nicht fertige Statue des Schöpfers und des Er- halters dieſer reizenden Anlage aufzunehmen, und auf die eiſernen Zapfen ſollen die an dieſen Zapfen zerriſſenen Hoſen der Magdalena-Jugend gehängt werden. Der ſchön beſchnittene Akazienſtrunk aber wird, ſobald die Gerichtsbarkeit in die Magdalena- vorſtadt verlegt wird, als Galgen für jene ver- wendet, die dieſe Anlagen in irgendwelcher Art beſchädigen ſollten. Der Fremde meinte nun, daß es gar nicht übel wäre, wenn man dieſen reizenden Hügel „Galgenhügel“ benennen würde. Im Laufe des Geſpräches erfuhr der Fremde, daß für dieſe Anlage Gemeinde und der Verſchönerungsverein ſchon rieſige Summen verausgabten. Erſt vor 14 Tagen hantierte ein kundiger Geſelle mit Schaufel und Rechen durch mehrere Sekunden und beſchnitt mit einem Taſchenfeitel die dornenbewachſenen Zierſträucher, eine Säge putzte den alten Herrn in der Ecke wieder auf. Der Fremde verließ dankend den Magdalena-Bürger und wendete ſich noch mehrmals um, denn der Eindruck war zu großartig, er konnte ihn nicht vergeſſen. — Mehrere Mag- dalener, die täglich dieſe Anlage bewundern und die übrigen Bewohner der Stadt Marburg einladen, ſich dieſe herrliche Anlage anzuſehen. Gewerbeverein. In der am 24. d. ſtatt- gefundenen Ausſchußſitzung des Marburger Gewerbe- vereines wurden die Herren Franz Havliček zum Obmanne, Leopold Kralik zum Obmann- ſtellvertreter, J. Peyer zum Schriftführer, F. Krall zum Schriftführerſtellvertreter, A. Lon- car zum Kaſſier gewählt. Außerdem wurde Herr Havliček zum Vizepräſidenten und Herr Leopold Kralik zum Beiſitzer des Verbandes der ſteier- märkiſchen Gewerbevereine (Sitz Graz) vom Aus- ſchuſſe gewählt. Ein landwirtſchaftlicher Lehrkurs. Am 30. d. findet im Obſtgarten der Landes-Winzer- ſchule im Burgwalde bei Marburg ein von der hieſigen Filiale der Landwirtſchaftsgeſellſchaft veran- ſtalteter Lehrkurs über den Fang der Scherr-(Wühl-) Mäuſe ſtatt, zu welchem ein erfahrener Mauſer be- rufen wurde. Die Wein- und Obſtgartenbeſitzer werden erſucht, ihre Winzer und Schaffer an dieſem Unterrichte teilnehmen zu laſſen, damit ſie in die Lage kommen, beim Auftreten dieſer für die Obſt- bäume und Weinſtöcke ſehr gefährlichen Nager die Bekämpfung ſelber vornehmen zu können. Dieſer Lehrkurs iſt für jedermann zugänglich und koſtenfrei. Sonntagsruhe-Verſammlung. Die Orts- gruppe Marburg des „Deutſchnationalen Handlungs- gehilfen-Verbandes“ hält morgen (Mittwoch) im Hotel-Reſtaurant „zur alten Bierquelle“ (Poſtgaſſe) mit Beginn um halb 9 Uhr eine öffentliche Han- delsangeſtellten-Verſammlung ab und zwar mit folgender Tagesordnung: 1. Berichterſtattung über den Verlauf der Audienz beim Statthalter und neuerliche Beſchlußfaſſung bezüglich der Sonntags- ruhe. Redner: Joſef Richard Sparowitz. 2. Freie Anträge. Die Einführung der Sonntagsruhe in Marburg iſt eine für ſämtliche Handelsangeſtellten gleich wertvolle Frage und es erſcheint daher die Teilnahme an dieſer Verſammlung für jeden Kollegen als Standespflicht! Deshalb auf zur Mittwoch Verſammlung! Den Geldbeutel aufgemacht! Von der k. k. ſteiermärkiſchen Finanz-Landes-Direktion in Graz erhielten wir folgende Kundmachung, betreffend die Termine zur Einzahlung der direkten Steuern im 2. Quartale 1905. Im Laufe des 2. Vierteljahres 1905 ſind die direkten Steuern in der Steiermark in nachſtehenden Terminen fällig und zahlbar: 1. Grundſteuer, Hausklaſſenſteuer und Hauszinsſteuer, ſowie die 5proz. Steuer vom Zins- ertrage der aus dem Titel der Bauführung ganz oder teilweiſe zinsſteuerfreien Gebäude und zwar: die 4. Monatsrate am 30. April, die 5. Monats- rate am 31. Mai und 6. Monatsrate am 30. Juni. 2. Allgemeine Erwerbſteuer und Erwerbſteuer der rechnungspflichtigen Unternehmungen: Die 2. Quar- talsrate am 1. April. 3. Perſonaleinkommenſteuer und Rentenſteuer (ſoweit dieſe Steuern nicht ſeitens der, die ſteuerpflichtigen Bezüge auszahlenden Per- ſonen oder Kaſſen für Rechnung des Staatsſchatzes in Abzug zu bringen ſind): Die erſte Halbjahrsrate am 1. Juni 1905. Laut Kundmachung des ſteier- märkiſchen Landesausſchuſſes vom 10. Februar 1904 ſind auch die auf die vorſtehenden Steuergattungen aufgelegten Landesumlagen fällig und zahlbar, wie die ihnen zugrunde liegenden landesfürſtlichen Steuern. Werden die genannten Steuern bezw. die auf dieſelben aufgelegten Landesumlagen nicht ſpäteſtens 14 Tage nach Ablauf der angeführten Einzahlungstermine eingezahlt, ſo tritt nicht nur bezüglich der landesfürſtlichen Steuern, ſondern im Sinne des Landesgeſetzes vom 15. Jänner 1904 (L.-G.- und -V.-Bl. Nr. 17 v. 1904) auch hin- ſichtlich der Landesumlagen, inſoferne die Geſamt- ſchuldigkeit an der betreffenden Steuergattung den Betrag von 100 K. überſteigt, die Verpflichtung zur Entrichtung von Verzugszinſen ein, welche für je 100 K. der bezüglichen Gebühr und für jeden Tag der Verzögerung mit 1·3 Heller von dem auf die oben angeführten Einzahlungstermine nächſtfol- genden Tage angefangen bis einſchließlich des Tages der Einzahlung der fällig gewordenen Schuldigkeit zu berechnen und mit derſelben einzuzahlen ſind. Wird die Steuerſchuldigkeit nicht binnen 4 Wochen nach dem Einzahlungstermine abgeſtattet, ſo iſt ſie ſamt den aufgelegten Umlagen und den anerlaufenen Verzugszinſen mittels des vorgeſchriebenen Zwangs- verfahrens einzubringen. Vom Theater. Heute beginnt das auf drei Tage anberaumte Gaſtſpiel der Internationalen Tournee (Maria Rehoff-Enſemble), wobei zwei Novitäten zur Aufführung gelangen u. zw. „Lotte“, Drama in 1 Akt von Hugo Mark und „Ein Be- ſuch“, Schauſpiel in 2 Akten von E. Brandes, deutſch von Prof. Dr. J. Hofferg. Mit beiden Stücken erzielt die Geſellſchaft überall die größten Erfolge. Mittwoch, den 29. d. bringt die Tournee „Elektra“, Tragödie nach Sophokles von Hugo v. Hofmannsthal zur Erſtaufführung, welches Werk in Berlin am Kleinen und Neuen Theater bereits über 100 Aufführungen erlebte und noch immer das Repertoir beherrſcht. Das „Berliner Tagbl.“ ſchreibt: „Lodernde Leidenſchaft durchflammt ſein „Elektra“-Drama und wie ein furchtbarer Traum mit wild durcheinanderflackernden Bildern ſpielt ſich Elektra’s Geſchichte vor uns ab“. Donnerstag, den 30. d. verabſchiedet ſich die Internationale Tournee in Ibſens bekannteſtem Schauſpiel „Nora“. Sams- tag, den 1. April findet der Benefizeabend des Ge- ſangskomikers Alexander Jautz ſtatt. Zur Auf- führung wählte ſich der Benefiziant die höchſt amü- ſante Geſangspoſſe „Nigerls Reiſe nach Paris“ von Ed. Pötzl und F. Antony, Muſik von Wagner und Krenn, die in Wien am Karltheater über 100 Aufführungen erlebte, worin Herrn Jautz reichlich Gelegenheit geboten iſt, ſich im günſtigſten Lichte zu zeigen. Herr Jautz würde wohl verdienen, an ſeinem Ehrenabend ein ausverkauftes Haus zu erzielen. Fürſtbiſchof Jeglic gegen wiſſenſchaft- liche Vorträge. Aus Laibach wird gemeldet: Fürſtbiſchof Dr. Jeglic hat eine Broſchüre gegen das Anhören wiſſenſchaftlicher Vorträge erſcheinen laſſen unter dem Titel: „Brauchen wir Gott, den Schöpfer, denn wirklich nicht?“ Den Anlaß für das Erſcheinen der Schrift bot die Veranſtaltung eines Zyklus naturwiſſenſchaftlicher Vorträge durch den ſloveniſch-akademiſchen Ferialverein „Aufklärung“. Die Vorträge behandeln Weltentwicklung, Urgeſchichte der Erde und Ende der Erde. Fürſtbiſchof Jeglic erklärt das Anhören wiſſenſchaftlicher Vorträge für das Seelenheil höchſt gefährlich und unterſagt dasſelbe den Gläubigen als Todſünde (!). Auch im diesjährigen Hirtenbriefe fordert der Fürſtbiſchof ſeine Diözeſanen auf, von wiſſenſchaftlichen Vorträgen ſich fern zuhalten, und verbietet das Leſen aller nichtklerikalen ſloveniſchen Zeitſchriften auf das ſtrengſte (!). Auch gegen eine Anzahl wiſ- ſenſchaftlicher Vereine, Volksbibliothe- ken und freiwilliger Feuerwehren hat der Fürſtbiſchof Stellung genommen. Ein Kommentar hiezu iſt überflüſſig. Was will man denn noch mehr?! Ein Vortrag für Gewerbetreibende. Samstag, den 1. April wird Herr Maritſchka, Poſt-Oberoffizial in Wien, einen Vortrag halten, der ſich auf folgende Gegenſtände und Forderungen erſtreckt: Perſonalkredit für die Kleingewerbetreiben- den von ſtaatswegen; Belehnung und Einkaſſierung von Rechnungen durch den Staat. Dem Vortrage — das Vortragslokal werden wir noch rechtzeitig bekanntgeben — iſt ein ſehr zahlreiches Publikum aus den Kreiſen unſerer Gewerbetreibenden zu wünſchen. Die Gemeindewahlen in Brunndorf. Morgen, den 29. d. finden in Brunndorf endlich die ſchon mehrmals hinausgeſchobenen Gemeindewahlen ſtatt. Ehrenpflicht eines jeden deutſch und frei- heitlich geſinnten Brunndorfer Wählers iſt es, an der Wahlurne zu erſcheinen und mit ſeinem Stimm- zettel dazu beizutragen, daß nicht etwa die reaktionäre, ſloveniſchklerikale Agitation den Sieg erringe. Man möge dem übel beleumundeten Schnuderl, dieſen frühzeitigen Steuergeldverzehrer und Verhetzer der Ruhe und Ordnung liebenden Bevölkerung von Brunndorf überall die Türen weiſen und dafür ſorgen, daß durch ein für Schnuderl lehrreiches Wahlergebnis dieſem die Luſt genommen wird, ſeine Hetzereien weiter zu betreiben. Der Mann mit dem Pulvergeld hat in Brunndorf nichts zu ſuchen! Was alles geſtohlen wird. Jetzt werden ſogar ſchon Automobile geſtohlen. Zufolge eines von der Polizeidirektion in Wien bei der hieſigen Sicherheitsbehörde eingelangten Telegrammes wurde geſtern nachts ein blaulackiertes, mit grauem Leder tapeziertes, vierſitziges Automobil mit Notſitz, zwei Acetylenlampen, am Kühlapparat ein vierblätteriges, grünes Kleeblatt, wert 20.000 K., geſtohlen. Nach den Tätern Wenzel Brunetz, Rudolf Albrecht und einem Unbekannten wird gefahndet. Eine Wohnungsſchleicherin verhaftet. Die in Buchberg, Bezirk Voitsberg, geborene und dahin zuſtändige, 23 Jahre alte Magd Marie Löſcher hat ſich in den letzten Tagen in einige Wohnungen eingeſchlichen und Effektendiebſtähle verübt. Als die Genannte ſich in die Wohnung der Frau Prelog in der Tegetthoffſtraße eingeſchlichen hatte, wurde ſie ertappt; ſie flüchtete ſich in die Carnerigaſſe in einen Keller, wohin ſie von einem Wachmann verfolgt und feſtgenommen wurde. Großer Einbruch bei einem Juwelier. Vorgeſtern langte hier bei der Polizei aus Agram eine Drahtnachricht ein, mit dem Inhalte, daß dort beim Juwelier Armanc eingebrochen, viele goldene Ringe, Anhängſel, 18 goldene Damenuhren, mehrere lange goldene Halsketten, 6 goldene Herrenuhren, 60 ſilberne Uhren, goldene Colliers, kurze Gold- ketten, 30 Silberketten, 100 ſilberne Anhängſel, viele goldene Ohrgehänge und Knöpfe, drei goldene Kreuze, 30 ſilberne Braceletts, mehrere Ketten und Braceletts aus Tulaſilber, viele ſilberne Damen- uhren, Brillantohrgehänge, 18 Eheringe, 5 ſilberne Tabakdoſen und eine kleine vergoldete Weckeruhr entwendet worden ſind. Von den Tätern fehlt jede Spur. Die beiden Schulvereinsortsgruppen in Marburg hielten geſtern abends im Kaſino (1. Stock) ihre Hauptverſammlung ab. Herr Bürger- ſchuldirektor Philippek, Obmann der Männer- ortsgruppe, eröffnete die Verſammlung, begrüßte die Erſchienenen, beſonders den Bürgermeiſterſtellvertreter Herrn Karl Pfrimer und verwies ſodann auf das Hinſcheiden des langjährigen Obmannes des Deutſchen Schulvereines, des Herrn Dr. Moritz Weitlof. Seinen warmen Nachruf ſchloß der Redner mit den Worten: „So lange der Deutſche Schulverein beſtehen wird, wird der Name Weitlof in Ehren bleiben.“ Sodann gedachte der Redner der der Männerortsgruppe durch den Tod Entriſſenen. Es war kein unfruchtbares Jahr, fuhr der Redner fort; durch die Opferwilligkeit der Bewohner unſerer Drau- ſtadt wurde bei dem Feſte der hieſigen Schulvereins- Ortsgruppen der Schulvereinsſache eine ſchöne Summe zugeführt und dafür gebührt allen, die an dem Zuſtandekommen des Feſtes mitwirkten, der herzlichſte Dank. Der Redner ſchloß mit den Wor- ten: Werben Sie eifrigſt Mitglieder für den Deut- ſchen Schulverein, damit er erſtarke und gedeihe zum Wohle unſeres vielgeliebten und vielgeprüften deutſchen Volkes! (Beifall). Frau Dr. Reiſer ſprach hierauf namens der Frauen- und Mädchen- ortsgruppe. Die Rednerin beklagte u. a. den Um- ſtand, daß die Frauen von Staatsbeamten oder Offizieren durchaus nicht in jener Anzahl im Vereine vertretrn ſind, die ihnen entſprechen würde. Und gerade dieſe Kreiſe haben ein großes ſtaatliches Intereſſe, daß die deutſche Sprache in Öſterreich nicht zurückgedrängt werde. (Lebhafter Beifall). Herr Alois Sediatſchek erſtattete ſodann den Tätigkeitsbericht der Männer- ortsgruppe, dem wir u. a. entnehmen, daß die Ortsgrnppe am Schluſſe des Berichtsjahres 4 Gründer und 201 Mitglieder zählte. Nach dem vom Säckelwarte Herrn Heinrich Bancalari vorgetragenen Säckelbericht betrugen die Einnahmen des Berichtsjahres 3328·31 K.; den größten Ein- nahmepoſten bildete das Erträgnis des Schulvereins- feſtes mit 2173·87 K. An die Zentrale wurden abgeführt 3110·24 K. Der verbleibende Kaſſareſt beträgt 84·25 K. Die Frauen- und Mädchenorts- gruppe hat ihre ſämtlichen Einkünfte der Zentrale abgeliefert. Sowohl der bisherige Ausſchuß der Männerortsgruppe (Antrag Karl Pfrimer) als

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 38, Marburg, 28.03.1905, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger38_1905/4>, abgerufen am 18.04.2024.