Marburger Zeitung. Nr. 38, Marburg, 28.03.1905.Marburger Zeitung Nr. 38, 28. März 1905 [Spaltenumbruch] Beginne der Stiege und die Bedeutung der eisernen Zapfen längs der Stufen. Das Loch ist dazu be- stimmt, meinte der Kundige, um die bisher noch nicht fertige Statue des Schöpfers und des Er- halters dieser reizenden Anlage aufzunehmen, und auf die eisernen Zapfen sollen die an diesen Zapfen zerrissenen Hosen der Magdalena-Jugend gehängt werden. Der schön beschnittene Akazienstrunk aber wird, sobald die Gerichtsbarkeit in die Magdalena- vorstadt verlegt wird, als Galgen für jene ver- wendet, die diese Anlagen in irgendwelcher Art beschädigen sollten. Der Fremde meinte nun, daß es gar nicht übel wäre, wenn man diesen reizenden Hügel "Galgenhügel" benennen würde. Im Laufe des Gespräches erfuhr der Fremde, daß für diese Anlage Gemeinde und der Verschönerungsverein schon riesige Summen verausgabten. Erst vor 14 Tagen hantierte ein kundiger Geselle mit Schaufel und Rechen durch mehrere Sekunden und beschnitt mit einem Taschenfeitel die dornenbewachsenen Ziersträucher, eine Säge putzte den alten Herrn in der Ecke wieder auf. Der Fremde verließ dankend den Magdalena-Bürger und wendete sich noch mehrmals um, denn der Eindruck war zu großartig, er konnte ihn nicht vergessen. -- Mehrere Mag- dalener, die täglich diese Anlage bewundern und die übrigen Bewohner der Stadt Marburg einladen, sich diese herrliche Anlage anzusehen. Gewerbeverein. In der am 24. d. statt- Ein landwirtschaftlicher Lehrkurs. Am 30. d. findet im Obstgarten der Landes-Winzer- Sonntagsruhe-Versammlung. Die Orts- Den Geldbeutel aufgemacht! Von der Vom Theater. Heute beginnt das auf Fürstbischof Jeglic gegen wissenschaft- liche Vorträge. Aus Laibach wird gemeldet: Ein Vortrag für Gewerbetreibende. Samstag, den 1. April wird Herr Maritschka, Die Gemeindewahlen in Brunndorf. Morgen, den 29. d. finden in Brunndorf endlich die Was alles gestohlen wird. Jetzt werden Eine Wohnungsschleicherin verhaftet. Die in Buchberg, Bezirk Voitsberg, geborene und Großer Einbruch bei einem Juwelier. Vorgestern langte hier bei der Polizei aus Agram Die beiden Schulvereinsortsgruppen in Marburg hielten gestern abends im Kasino Marburger Zeitung Nr. 38, 28. März 1905 [Spaltenumbruch] Beginne der Stiege und die Bedeutung der eiſernen Zapfen längs der Stufen. Das Loch iſt dazu be- ſtimmt, meinte der Kundige, um die bisher noch nicht fertige Statue des Schöpfers und des Er- halters dieſer reizenden Anlage aufzunehmen, und auf die eiſernen Zapfen ſollen die an dieſen Zapfen zerriſſenen Hoſen der Magdalena-Jugend gehängt werden. Der ſchön beſchnittene Akazienſtrunk aber wird, ſobald die Gerichtsbarkeit in die Magdalena- vorſtadt verlegt wird, als Galgen für jene ver- wendet, die dieſe Anlagen in irgendwelcher Art beſchädigen ſollten. Der Fremde meinte nun, daß es gar nicht übel wäre, wenn man dieſen reizenden Hügel „Galgenhügel“ benennen würde. Im Laufe des Geſpräches erfuhr der Fremde, daß für dieſe Anlage Gemeinde und der Verſchönerungsverein ſchon rieſige Summen verausgabten. Erſt vor 14 Tagen hantierte ein kundiger Geſelle mit Schaufel und Rechen durch mehrere Sekunden und beſchnitt mit einem Taſchenfeitel die dornenbewachſenen Zierſträucher, eine Säge putzte den alten Herrn in der Ecke wieder auf. Der Fremde verließ dankend den Magdalena-Bürger und wendete ſich noch mehrmals um, denn der Eindruck war zu großartig, er konnte ihn nicht vergeſſen. — Mehrere Mag- dalener, die täglich dieſe Anlage bewundern und die übrigen Bewohner der Stadt Marburg einladen, ſich dieſe herrliche Anlage anzuſehen. Gewerbeverein. In der am 24. d. ſtatt- Ein landwirtſchaftlicher Lehrkurs. Am 30. d. findet im Obſtgarten der Landes-Winzer- Sonntagsruhe-Verſammlung. Die Orts- Den Geldbeutel aufgemacht! Von der Vom Theater. Heute beginnt das auf Fürſtbiſchof Jeglic gegen wiſſenſchaft- liche Vorträge. Aus Laibach wird gemeldet: Ein Vortrag für Gewerbetreibende. Samstag, den 1. April wird Herr Maritſchka, Die Gemeindewahlen in Brunndorf. Morgen, den 29. d. finden in Brunndorf endlich die Was alles geſtohlen wird. Jetzt werden Eine Wohnungsſchleicherin verhaftet. Die in Buchberg, Bezirk Voitsberg, geborene und Großer Einbruch bei einem Juwelier. Vorgeſtern langte hier bei der Polizei aus Agram Die beiden Schulvereinsortsgruppen in Marburg hielten geſtern abends im Kaſino <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0004" n="4"/><fw place="top" type="header">Marburger Zeitung Nr. 38, 28. März 1905</fw><lb/><cb/> Beginne der Stiege und die Bedeutung der eiſernen<lb/> Zapfen längs der Stufen. Das Loch iſt dazu be-<lb/> ſtimmt, meinte der Kundige, um die bisher noch<lb/> nicht fertige Statue des Schöpfers und des Er-<lb/> halters dieſer reizenden Anlage aufzunehmen, und<lb/> auf die eiſernen Zapfen ſollen die an dieſen Zapfen<lb/> zerriſſenen Hoſen der Magdalena-Jugend gehängt<lb/> werden. Der ſchön beſchnittene Akazienſtrunk aber<lb/> wird, ſobald die Gerichtsbarkeit in die Magdalena-<lb/> vorſtadt verlegt wird, als Galgen für jene ver-<lb/> wendet, die dieſe Anlagen in irgendwelcher Art<lb/> beſchädigen ſollten. Der Fremde meinte nun, daß es<lb/> gar nicht übel wäre, wenn man dieſen reizenden<lb/> Hügel „Galgenhügel“ benennen würde. Im Laufe<lb/> des Geſpräches erfuhr der Fremde, daß für dieſe<lb/> Anlage Gemeinde und der Verſchönerungsverein<lb/> ſchon rieſige Summen verausgabten. Erſt vor<lb/> 14 Tagen hantierte ein kundiger Geſelle mit<lb/> Schaufel und Rechen durch mehrere Sekunden und<lb/> beſchnitt mit einem Taſchenfeitel die dornenbewachſenen<lb/> Zierſträucher, eine Säge putzte den alten Herrn in<lb/> der Ecke wieder auf. Der Fremde verließ dankend<lb/> den Magdalena-Bürger und wendete ſich noch<lb/> mehrmals um, denn der Eindruck war zu großartig,<lb/> er konnte ihn nicht vergeſſen. — Mehrere Mag-<lb/> dalener, die täglich dieſe Anlage bewundern und<lb/> die übrigen Bewohner der Stadt Marburg einladen,<lb/> ſich dieſe herrliche Anlage anzuſehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gewerbeverein.</hi> </head> <p>In der am 24. d. ſtatt-<lb/> gefundenen Ausſchußſitzung des Marburger Gewerbe-<lb/> vereines wurden die Herren Franz <hi rendition="#g">Havli<hi rendition="#aq">č</hi>ek</hi><lb/> zum Obmanne, Leopold <hi rendition="#g">Kralik</hi> zum Obmann-<lb/> ſtellvertreter, J. <hi rendition="#g">Peyer</hi> zum Schriftführer,<lb/> F. <hi rendition="#g">Krall</hi> zum Schriftführerſtellvertreter, A. <hi rendition="#g">Lon-<lb/> car</hi> zum Kaſſier gewählt. Außerdem wurde Herr<lb/><hi rendition="#g">Havli<hi rendition="#aq">č</hi>ek</hi> zum Vizepräſidenten und Herr Leopold<lb/><hi rendition="#g">Kralik</hi> zum Beiſitzer des Verbandes der ſteier-<lb/> märkiſchen Gewerbevereine (Sitz Graz) vom Aus-<lb/> ſchuſſe gewählt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ein landwirtſchaftlicher Lehrkurs.</hi> </head><lb/> <p>Am 30. d. findet im Obſtgarten der Landes-Winzer-<lb/> ſchule im Burgwalde bei Marburg ein von der<lb/> hieſigen Filiale der Landwirtſchaftsgeſellſchaft veran-<lb/> ſtalteter Lehrkurs über den Fang der Scherr-(Wühl-)<lb/> Mäuſe ſtatt, zu welchem ein erfahrener Mauſer be-<lb/> rufen wurde. Die Wein- und Obſtgartenbeſitzer<lb/> werden erſucht, ihre Winzer und Schaffer an dieſem<lb/> Unterrichte teilnehmen zu laſſen, damit ſie in die<lb/> Lage kommen, beim Auftreten dieſer für die Obſt-<lb/> bäume und Weinſtöcke ſehr gefährlichen Nager die<lb/> Bekämpfung ſelber vornehmen zu können. Dieſer<lb/> Lehrkurs iſt für jedermann zugänglich und koſtenfrei.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Sonntagsruhe-Verſammlung.</hi> </head> <p>Die Orts-<lb/> gruppe Marburg des „Deutſchnationalen Handlungs-<lb/> gehilfen-Verbandes“ hält morgen (Mittwoch) im<lb/> Hotel-Reſtaurant „zur alten Bierquelle“ (Poſtgaſſe)<lb/> mit Beginn um halb 9 Uhr eine öffentliche Han-<lb/> delsangeſtellten-Verſammlung ab und zwar mit<lb/> folgender Tagesordnung: 1. Berichterſtattung über<lb/> den Verlauf der Audienz beim Statthalter und<lb/> neuerliche Beſchlußfaſſung bezüglich der Sonntags-<lb/> ruhe. Redner: Joſef Richard Sparowitz. 2. Freie<lb/> Anträge. Die Einführung der Sonntagsruhe in<lb/> Marburg iſt eine für ſämtliche Handelsangeſtellten<lb/> gleich wertvolle Frage und es erſcheint daher die<lb/> Teilnahme an dieſer Verſammlung für jeden Kollegen<lb/> als Standespflicht! Deshalb auf zur Mittwoch<lb/> Verſammlung!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Den Geldbeutel aufgemacht!</hi> </head> <p>Von der<lb/> k. k. ſteiermärkiſchen Finanz-Landes-Direktion in<lb/> Graz erhielten wir folgende Kundmachung, betreffend<lb/> die <hi rendition="#g">Termine</hi> zur Einzahlung der <hi rendition="#g">direkten<lb/> Steuern</hi> im 2. Quartale 1905. Im Laufe des<lb/> 2. Vierteljahres 1905 ſind die direkten Steuern in<lb/> der Steiermark in nachſtehenden Terminen fällig<lb/> und zahlbar: 1. Grundſteuer, Hausklaſſenſteuer und<lb/> Hauszinsſteuer, ſowie die 5proz. Steuer vom Zins-<lb/> ertrage der aus dem Titel der Bauführung ganz<lb/> oder teilweiſe z<supplied>in</supplied>sſteuerfreien Gebäude und zwar:<lb/> die 4. Monatsrate am 30. April, die 5. Monats-<lb/> rate am 31. Mai und 6. Monatsrate am 30. Juni.<lb/> 2. Allgemeine Erwerbſteuer und Erwerbſteuer der<lb/> rechnungspflichtigen Unternehmungen: Die 2. Quar-<lb/> talsrate am 1. April. 3. Perſonaleinkommenſteuer<lb/> und Rentenſteuer (ſoweit dieſe Steuern nicht ſeitens<lb/> der, die ſteuerpflichtigen Bezüge auszahlenden Per-<lb/> ſonen oder Kaſſen für Rechnung des Staatsſchatzes<lb/> in Abzug zu bringen ſind): Die erſte Halbjahrsrate<lb/> am 1. Juni 1905. Laut Kundmachung des ſteier-<lb/> märkiſchen Landesausſchuſſes vom 10. Februar 1904<lb/> ſind auch die auf die vorſtehenden Steuergattungen<lb/> aufgelegten Landesumlagen fällig und zahlbar, wie<lb/> die ihnen zugrunde liegenden landesfürſtlichen<lb/><cb/> Steuern. Werden die genannten Steuern bezw.<lb/> die auf dieſelben aufgelegten Landesumlagen nicht<lb/> ſpäteſtens 14 Tage nach Ablauf der angeführten<lb/> Einzahlungstermine eingezahlt, ſo tritt nicht nur<lb/> bezüglich der landesfürſtlichen Steuern, ſondern im<lb/> Sinne des Landesgeſetzes vom 15. Jänner 1904<lb/> (L.-G.- und -V.-Bl. Nr. 17 v. 1904) auch hin-<lb/> ſichtlich der Landesumlagen, inſoferne die Geſamt-<lb/> ſchuldigkeit an der betreffenden Steuergattung den<lb/> Betrag von 100 K. überſteigt, die Verpflichtung<lb/> zur Entrichtung von Verzugszinſen ein, welche für<lb/> je 100 K. der bezüglichen Gebühr und für jeden<lb/> Tag der Verzögerung mit 1·3 Heller von dem auf<lb/> die oben angeführten Einzahlungstermine nächſtfol-<lb/> genden Tage angefangen bis einſchließlich des Tages<lb/> der Einzahlung der fällig gewordenen Schuldigkeit<lb/> zu berechnen und mit derſelben einzuzahlen ſind.<lb/> Wird die Steuerſchuldigkeit nicht binnen 4 Wochen<lb/> nach dem Einzahlungstermine abgeſtattet, ſo iſt ſie<lb/> ſamt den aufgelegten Umlagen und den anerlaufenen<lb/> Verzugszinſen mittels des vorgeſchriebenen Zwangs-<lb/> verfahrens einzubringen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vom Theater.</hi> </head> <p>Heute beginnt das auf<lb/> drei Tage anberaumte Gaſtſpiel der Internationalen<lb/> Tournee (Maria Rehoff-Enſemble), wobei zwei<lb/> Novitäten zur Aufführung gelangen u. zw. „Lotte“,<lb/> Drama in 1 Akt von Hugo Mark und „Ein Be-<lb/> ſuch“, Schauſpiel in 2 Akten von E. Brandes,<lb/> deutſch von Prof. Dr. J. Hofferg. Mit beiden<lb/> Stücken erzielt die Geſellſchaft überall die größten<lb/> Erfolge. Mittwoch, den 29. d. bringt die Tournee<lb/> „Elektra“, Tragödie nach Sophokles von Hugo v.<lb/> Hofmannsthal zur Erſtaufführung, welches Werk<lb/> in Berlin am Kleinen und Neuen Theater bereits<lb/> über 100 Aufführungen erlebte und noch immer<lb/> das Repertoir beherrſcht. Das „Berliner Tagbl.“<lb/> ſchreibt: „Lodernde Leidenſchaft durchflammt ſein<lb/> „Elektra“-Drama und wie ein furchtbarer Traum<lb/> mit wild durcheinanderflackernden Bildern ſpielt ſich<lb/> Elektra’s Geſchichte vor uns ab“. Donnerstag, den<lb/> 30. d. verabſchiedet ſich die Internationale Tournee<lb/> in Ibſens bekannteſtem Schauſpiel „Nora“. Sams-<lb/> tag, den 1. April findet der Benefizeabend des Ge-<lb/> ſangskomikers Alexander <hi rendition="#g">Jautz</hi> ſtatt. Zur Auf-<lb/> führung wählte ſich der Benefiziant die höchſt amü-<lb/> ſante Geſangspoſſe „Nigerls Reiſe nach Paris“<lb/> von Ed. Pötzl und F. Antony, Muſik von Wagner<lb/> und Krenn, die in Wien am Karltheater über 100<lb/> Aufführungen erlebte, worin Herrn Jautz reichlich<lb/> Gelegenheit geboten iſt, ſich im günſtigſten Lichte<lb/> zu zeigen. Herr Jautz würde wohl verdienen, an<lb/> ſeinem Ehrenabend ein ausverkauftes Haus zu<lb/> erzielen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Fürſtbiſchof Jeglic gegen wiſſenſchaft-<lb/> liche Vorträge.</hi> </head> <p>Aus <hi rendition="#g">Laibach</hi> wird gemeldet:<lb/> Fürſtbiſchof Dr. <hi rendition="#g">Jeglic</hi> hat eine Broſchüre gegen<lb/> das Anhören wiſſenſchaftlicher Vorträge erſcheinen<lb/> laſſen unter dem Titel: „Brauchen wir Gott, den<lb/> Schöpfer, denn wirklich nicht?“ Den Anlaß für<lb/> das Erſcheinen der Schrift bot die Veranſtaltung<lb/> eines Zyklus naturwiſſenſchaftlicher Vorträge durch<lb/> den ſloveniſch-akademiſchen Ferialverein „Aufklärung“.<lb/> Die Vorträge behandeln Weltentwicklung, Urgeſchichte<lb/> der Erde und Ende der Erde. Fürſtbiſchof Jeglic<lb/> erklärt das Anhören wiſſenſchaftlicher Vorträge für<lb/> das Seelenheil <hi rendition="#g">höchſt gefährlich</hi> und unterſagt<lb/> dasſelbe den Gläubigen als Todſünde (!). Auch im<lb/> diesjährigen Hirtenbriefe fordert der Fürſtbiſchof ſeine<lb/> Diözeſanen auf, von wiſſenſchaftlichen Vorträgen<lb/> ſich <hi rendition="#g">fern</hi> zuhalten, und <hi rendition="#g">verbietet</hi> das Leſen<lb/><hi rendition="#g">aller nichtklerikalen</hi> ſloveniſchen Zeitſchriften<lb/> auf das ſtrengſte (!). Auch gegen eine Anzahl <hi rendition="#g">wiſ-<lb/> ſenſchaftlicher</hi> Vereine, <hi rendition="#g">Volksbibliothe-<lb/> ken</hi> und <hi rendition="#g">freiwilliger Feuerwehren</hi> hat der<lb/> Fürſtbiſchof Stellung genommen. Ein Kommentar<lb/> hiezu iſt überflüſſig. Was will man denn noch<lb/> mehr?!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ein Vortrag für Gewerbetreibende.</hi> </head><lb/> <p>Samstag, den 1. April wird Herr <hi rendition="#g">Maritſchka,</hi><lb/> Poſt-Oberoffizial in Wien, einen Vortrag halten,<lb/> der ſich auf folgende Gegenſtände und Forderungen<lb/> erſtreckt: Perſonalkredit für die Kleingewerbetreiben-<lb/> den von ſtaatswegen; Belehnung und Einkaſſierung<lb/> von Rechnungen durch den Staat. Dem Vortrage<lb/> — das Vortragslokal werden wir noch rechtzeitig<lb/> bekanntgeben — iſt ein ſehr zahlreiches Publikum<lb/> aus den Kreiſen unſerer Gewerbetreibenden zu<lb/> wünſchen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Gemeindewahlen in Brunndorf.</hi> </head><lb/> <p>Morgen, den 29. d. finden in Brunndorf endlich die<lb/> ſchon mehrmals hinausgeſchobenen Gemeindewahlen<lb/> ſtatt. <hi rendition="#g">Ehrenpflicht</hi> eines jeden deutſch und frei-<lb/> heitlich geſinnten Brunndorfer Wählers iſt es, an<lb/> der Wahlurne zu erſcheinen und mit ſeinem Stimm-<lb/><cb/> zettel dazu beizutragen, daß nicht etwa die reaktionäre,<lb/> ſloveniſchklerikale Agitation den Sieg erringe.<lb/> Man möge dem übel beleumundeten Schnuderl,<lb/> dieſen frühzeitigen Steuergeldverzehrer und Verhetzer<lb/> der Ruhe und Ordnung liebenden Bevölkerung von<lb/> Brunndorf überall die Türen weiſen und dafür<lb/> ſorgen, daß durch ein für Schnuderl lehrreiches<lb/> Wahlergebnis dieſem die Luſt genommen wird, ſeine<lb/> Hetzereien weiter zu betreiben. Der Mann mit dem<lb/> Pulvergeld hat in Brunndorf nichts zu ſuchen!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Was alles geſtohlen wird.</hi> </head> <p>Jetzt werden<lb/> ſogar ſchon Automobile geſtohlen. Zufolge eines<lb/> von der Polizeidirektion in Wien bei der hieſigen<lb/> Sicherheitsbehörde eingelangten Telegrammes wurde<lb/> geſtern nachts ein blaulackiertes, mit grauem Leder<lb/> tapeziertes, vierſitziges Automobil mit Notſitz, zwei<lb/> Acetylenlampen, am Kühlapparat ein vierblätteriges,<lb/> grünes Kleeblatt, wert 20.000 K., geſtohlen. Nach<lb/> den Tätern Wenzel <hi rendition="#g">Brunetz,</hi> Rudolf <hi rendition="#g">Albrecht</hi><lb/> und einem Unbekannten wird gefahndet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Eine Wohnungsſchleicherin verhaftet.</hi> </head><lb/> <p>Die in Buchberg, Bezirk Voitsberg, geborene und<lb/> dahin zuſtändige, 23 Jahre alte Magd Marie<lb/><hi rendition="#g">Löſcher</hi> hat ſich in den letzten Tagen in einige<lb/> Wohnungen eingeſchlichen und Effektendiebſtähle<lb/> verübt. Als die Genannte ſich in die Wohnung der<lb/> Frau Prelog in der Tegetthoffſtraße eingeſchlichen<lb/> hatte, wurde ſie ertappt; ſie flüchtete ſich in die<lb/> Carnerigaſſe in einen Keller, wohin ſie von einem<lb/> Wachmann verfolgt und feſtgenommen wurde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Großer Einbruch bei einem Juwelier.</hi> </head><lb/> <p>Vorgeſtern langte hier bei der Polizei aus <hi rendition="#g">Agram</hi><lb/> eine Drahtnachricht ein, mit dem Inhalte, daß dort<lb/> beim Juwelier <hi rendition="#g">Armanc</hi> eingebrochen, viele goldene<lb/> Ringe, Anhängſel, 18 goldene Damenuhren, mehrere<lb/> lange goldene Halsketten, 6 goldene Herrenuhren,<lb/> 60 ſilberne Uhren, goldene Colliers, kurze Gold-<lb/> ketten, 30 Silberketten, 100 ſilberne Anhängſel,<lb/> viele goldene Ohrgehänge und Knöpfe, drei goldene<lb/> Kreuze, 30 ſilberne Braceletts, mehrere Ketten und<lb/> Braceletts aus Tulaſilber, viele ſilberne Damen-<lb/> uhren, Brillantohrgehänge, 18 Eheringe, 5 ſilberne<lb/> Tabakdoſen und eine kleine vergoldete Weckeruhr<lb/> entwendet worden ſind. Von den Tätern fehlt<lb/> jede Spur.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die beiden Schulvereinsortsgruppen<lb/> in Marburg</hi> </head> <p>hielten geſtern abends im Kaſino<lb/> (1. Stock) ihre Hauptverſammlung ab. Herr Bürger-<lb/> ſchuldirektor <hi rendition="#g">Philippek,</hi> Obmann der Männer-<lb/> ortsgruppe, eröffnete die Verſammlung, begrüßte die<lb/> Erſchienenen, beſonders den Bürgermeiſterſtellvertreter<lb/> Herrn Karl <hi rendition="#g">Pfrimer</hi> und verwies ſodann auf<lb/> das Hinſcheiden des langjährigen Obmannes des<lb/> Deutſchen Schulvereines, des Herrn Dr. Moritz<lb/><hi rendition="#g">Weitlof.</hi> Seinen warmen Nachruf ſchloß der<lb/> Redner mit den Worten: „So lange der Deutſche<lb/> Schulverein beſtehen wird, wird der Name Weitlof<lb/> in Ehren bleiben.“ Sodann gedachte der Redner<lb/> der der Männerortsgruppe durch den Tod Entriſſenen.<lb/> Es war kein unfruchtbares Jahr, fuhr der Redner fort;<lb/> durch die Opferwilligkeit der Bewohner unſerer Drau-<lb/> ſtadt wurde bei dem Feſte der hieſigen Schulvereins-<lb/> Ortsgruppen der Schulvereinsſache eine ſchöne<lb/> Summe zugeführt und dafür gebührt allen, die an<lb/> dem Zuſtandekommen des Feſtes mitwirkten, der<lb/> herzlichſte Dank. Der Redner ſchloß mit den Wor-<lb/> ten: Werben Sie eifrigſt Mitglieder für den Deut-<lb/> ſchen Schulverein, damit er erſtarke und gedeihe<lb/> zum Wohle unſeres vielgeliebten und vielgeprüften<lb/> deutſchen Volkes! (Beifall). Frau Dr. <hi rendition="#g">Reiſer</hi><lb/> ſprach hierauf namens der Frauen- und Mädchen-<lb/> ortsgruppe. Die Rednerin beklagte u. a. den Um-<lb/> ſtand, daß die Frauen von Staatsbeamten<lb/> oder Offizieren durchaus nicht in jener Anzahl<lb/> im Vereine vertretrn ſind, die ihnen entſprechen<lb/> würde. Und gerade dieſe Kreiſe haben ein<lb/> großes ſtaatliches Intereſſe, daß die deutſche<lb/> Sprache in Öſterreich nicht zurückgedrängt werde.<lb/> (Lebhafter Beifall). Herr Alois <hi rendition="#g">Sediatſchek</hi><lb/> erſtattete ſodann den Tätigkeitsbericht der Männer-<lb/> ortsgruppe, dem wir u. a. entnehmen, daß die<lb/> Ortsgrnppe am Schluſſe des Berichtsjahres<lb/> 4 Gründer und 201 Mitglieder zählte. Nach dem<lb/> vom Säckelwarte Herrn Heinrich <hi rendition="#g">Bancalari</hi><lb/> vorgetragenen Säckelbericht betrugen die Einnahmen<lb/> des Berichtsjahres 3328·31 K.; den größten Ein-<lb/> nahmepoſten bildete das Erträgnis des Schulvereins-<lb/> feſtes mit 2173·87 K. An die Zentrale wurden<lb/> abgeführt 3110·24 K. Der verbleibende Kaſſareſt<lb/> beträgt 84·25 K. Die Frauen- und Mädchenorts-<lb/> gruppe hat ihre ſämtlichen Einkünfte der Zentrale<lb/> abgeliefert. Sowohl der bisherige Ausſchuß der<lb/> Männerortsgruppe (Antrag Karl <hi rendition="#g">Pfrimer</hi>) als<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Marburger Zeitung Nr. 38, 28. März 1905
Beginne der Stiege und die Bedeutung der eiſernen
Zapfen längs der Stufen. Das Loch iſt dazu be-
ſtimmt, meinte der Kundige, um die bisher noch
nicht fertige Statue des Schöpfers und des Er-
halters dieſer reizenden Anlage aufzunehmen, und
auf die eiſernen Zapfen ſollen die an dieſen Zapfen
zerriſſenen Hoſen der Magdalena-Jugend gehängt
werden. Der ſchön beſchnittene Akazienſtrunk aber
wird, ſobald die Gerichtsbarkeit in die Magdalena-
vorſtadt verlegt wird, als Galgen für jene ver-
wendet, die dieſe Anlagen in irgendwelcher Art
beſchädigen ſollten. Der Fremde meinte nun, daß es
gar nicht übel wäre, wenn man dieſen reizenden
Hügel „Galgenhügel“ benennen würde. Im Laufe
des Geſpräches erfuhr der Fremde, daß für dieſe
Anlage Gemeinde und der Verſchönerungsverein
ſchon rieſige Summen verausgabten. Erſt vor
14 Tagen hantierte ein kundiger Geſelle mit
Schaufel und Rechen durch mehrere Sekunden und
beſchnitt mit einem Taſchenfeitel die dornenbewachſenen
Zierſträucher, eine Säge putzte den alten Herrn in
der Ecke wieder auf. Der Fremde verließ dankend
den Magdalena-Bürger und wendete ſich noch
mehrmals um, denn der Eindruck war zu großartig,
er konnte ihn nicht vergeſſen. — Mehrere Mag-
dalener, die täglich dieſe Anlage bewundern und
die übrigen Bewohner der Stadt Marburg einladen,
ſich dieſe herrliche Anlage anzuſehen.
Gewerbeverein. In der am 24. d. ſtatt-
gefundenen Ausſchußſitzung des Marburger Gewerbe-
vereines wurden die Herren Franz Havliček
zum Obmanne, Leopold Kralik zum Obmann-
ſtellvertreter, J. Peyer zum Schriftführer,
F. Krall zum Schriftführerſtellvertreter, A. Lon-
car zum Kaſſier gewählt. Außerdem wurde Herr
Havliček zum Vizepräſidenten und Herr Leopold
Kralik zum Beiſitzer des Verbandes der ſteier-
märkiſchen Gewerbevereine (Sitz Graz) vom Aus-
ſchuſſe gewählt.
Ein landwirtſchaftlicher Lehrkurs.
Am 30. d. findet im Obſtgarten der Landes-Winzer-
ſchule im Burgwalde bei Marburg ein von der
hieſigen Filiale der Landwirtſchaftsgeſellſchaft veran-
ſtalteter Lehrkurs über den Fang der Scherr-(Wühl-)
Mäuſe ſtatt, zu welchem ein erfahrener Mauſer be-
rufen wurde. Die Wein- und Obſtgartenbeſitzer
werden erſucht, ihre Winzer und Schaffer an dieſem
Unterrichte teilnehmen zu laſſen, damit ſie in die
Lage kommen, beim Auftreten dieſer für die Obſt-
bäume und Weinſtöcke ſehr gefährlichen Nager die
Bekämpfung ſelber vornehmen zu können. Dieſer
Lehrkurs iſt für jedermann zugänglich und koſtenfrei.
Sonntagsruhe-Verſammlung. Die Orts-
gruppe Marburg des „Deutſchnationalen Handlungs-
gehilfen-Verbandes“ hält morgen (Mittwoch) im
Hotel-Reſtaurant „zur alten Bierquelle“ (Poſtgaſſe)
mit Beginn um halb 9 Uhr eine öffentliche Han-
delsangeſtellten-Verſammlung ab und zwar mit
folgender Tagesordnung: 1. Berichterſtattung über
den Verlauf der Audienz beim Statthalter und
neuerliche Beſchlußfaſſung bezüglich der Sonntags-
ruhe. Redner: Joſef Richard Sparowitz. 2. Freie
Anträge. Die Einführung der Sonntagsruhe in
Marburg iſt eine für ſämtliche Handelsangeſtellten
gleich wertvolle Frage und es erſcheint daher die
Teilnahme an dieſer Verſammlung für jeden Kollegen
als Standespflicht! Deshalb auf zur Mittwoch
Verſammlung!
Den Geldbeutel aufgemacht! Von der
k. k. ſteiermärkiſchen Finanz-Landes-Direktion in
Graz erhielten wir folgende Kundmachung, betreffend
die Termine zur Einzahlung der direkten
Steuern im 2. Quartale 1905. Im Laufe des
2. Vierteljahres 1905 ſind die direkten Steuern in
der Steiermark in nachſtehenden Terminen fällig
und zahlbar: 1. Grundſteuer, Hausklaſſenſteuer und
Hauszinsſteuer, ſowie die 5proz. Steuer vom Zins-
ertrage der aus dem Titel der Bauführung ganz
oder teilweiſe zinsſteuerfreien Gebäude und zwar:
die 4. Monatsrate am 30. April, die 5. Monats-
rate am 31. Mai und 6. Monatsrate am 30. Juni.
2. Allgemeine Erwerbſteuer und Erwerbſteuer der
rechnungspflichtigen Unternehmungen: Die 2. Quar-
talsrate am 1. April. 3. Perſonaleinkommenſteuer
und Rentenſteuer (ſoweit dieſe Steuern nicht ſeitens
der, die ſteuerpflichtigen Bezüge auszahlenden Per-
ſonen oder Kaſſen für Rechnung des Staatsſchatzes
in Abzug zu bringen ſind): Die erſte Halbjahrsrate
am 1. Juni 1905. Laut Kundmachung des ſteier-
märkiſchen Landesausſchuſſes vom 10. Februar 1904
ſind auch die auf die vorſtehenden Steuergattungen
aufgelegten Landesumlagen fällig und zahlbar, wie
die ihnen zugrunde liegenden landesfürſtlichen
Steuern. Werden die genannten Steuern bezw.
die auf dieſelben aufgelegten Landesumlagen nicht
ſpäteſtens 14 Tage nach Ablauf der angeführten
Einzahlungstermine eingezahlt, ſo tritt nicht nur
bezüglich der landesfürſtlichen Steuern, ſondern im
Sinne des Landesgeſetzes vom 15. Jänner 1904
(L.-G.- und -V.-Bl. Nr. 17 v. 1904) auch hin-
ſichtlich der Landesumlagen, inſoferne die Geſamt-
ſchuldigkeit an der betreffenden Steuergattung den
Betrag von 100 K. überſteigt, die Verpflichtung
zur Entrichtung von Verzugszinſen ein, welche für
je 100 K. der bezüglichen Gebühr und für jeden
Tag der Verzögerung mit 1·3 Heller von dem auf
die oben angeführten Einzahlungstermine nächſtfol-
genden Tage angefangen bis einſchließlich des Tages
der Einzahlung der fällig gewordenen Schuldigkeit
zu berechnen und mit derſelben einzuzahlen ſind.
Wird die Steuerſchuldigkeit nicht binnen 4 Wochen
nach dem Einzahlungstermine abgeſtattet, ſo iſt ſie
ſamt den aufgelegten Umlagen und den anerlaufenen
Verzugszinſen mittels des vorgeſchriebenen Zwangs-
verfahrens einzubringen.
Vom Theater. Heute beginnt das auf
drei Tage anberaumte Gaſtſpiel der Internationalen
Tournee (Maria Rehoff-Enſemble), wobei zwei
Novitäten zur Aufführung gelangen u. zw. „Lotte“,
Drama in 1 Akt von Hugo Mark und „Ein Be-
ſuch“, Schauſpiel in 2 Akten von E. Brandes,
deutſch von Prof. Dr. J. Hofferg. Mit beiden
Stücken erzielt die Geſellſchaft überall die größten
Erfolge. Mittwoch, den 29. d. bringt die Tournee
„Elektra“, Tragödie nach Sophokles von Hugo v.
Hofmannsthal zur Erſtaufführung, welches Werk
in Berlin am Kleinen und Neuen Theater bereits
über 100 Aufführungen erlebte und noch immer
das Repertoir beherrſcht. Das „Berliner Tagbl.“
ſchreibt: „Lodernde Leidenſchaft durchflammt ſein
„Elektra“-Drama und wie ein furchtbarer Traum
mit wild durcheinanderflackernden Bildern ſpielt ſich
Elektra’s Geſchichte vor uns ab“. Donnerstag, den
30. d. verabſchiedet ſich die Internationale Tournee
in Ibſens bekannteſtem Schauſpiel „Nora“. Sams-
tag, den 1. April findet der Benefizeabend des Ge-
ſangskomikers Alexander Jautz ſtatt. Zur Auf-
führung wählte ſich der Benefiziant die höchſt amü-
ſante Geſangspoſſe „Nigerls Reiſe nach Paris“
von Ed. Pötzl und F. Antony, Muſik von Wagner
und Krenn, die in Wien am Karltheater über 100
Aufführungen erlebte, worin Herrn Jautz reichlich
Gelegenheit geboten iſt, ſich im günſtigſten Lichte
zu zeigen. Herr Jautz würde wohl verdienen, an
ſeinem Ehrenabend ein ausverkauftes Haus zu
erzielen.
Fürſtbiſchof Jeglic gegen wiſſenſchaft-
liche Vorträge. Aus Laibach wird gemeldet:
Fürſtbiſchof Dr. Jeglic hat eine Broſchüre gegen
das Anhören wiſſenſchaftlicher Vorträge erſcheinen
laſſen unter dem Titel: „Brauchen wir Gott, den
Schöpfer, denn wirklich nicht?“ Den Anlaß für
das Erſcheinen der Schrift bot die Veranſtaltung
eines Zyklus naturwiſſenſchaftlicher Vorträge durch
den ſloveniſch-akademiſchen Ferialverein „Aufklärung“.
Die Vorträge behandeln Weltentwicklung, Urgeſchichte
der Erde und Ende der Erde. Fürſtbiſchof Jeglic
erklärt das Anhören wiſſenſchaftlicher Vorträge für
das Seelenheil höchſt gefährlich und unterſagt
dasſelbe den Gläubigen als Todſünde (!). Auch im
diesjährigen Hirtenbriefe fordert der Fürſtbiſchof ſeine
Diözeſanen auf, von wiſſenſchaftlichen Vorträgen
ſich fern zuhalten, und verbietet das Leſen
aller nichtklerikalen ſloveniſchen Zeitſchriften
auf das ſtrengſte (!). Auch gegen eine Anzahl wiſ-
ſenſchaftlicher Vereine, Volksbibliothe-
ken und freiwilliger Feuerwehren hat der
Fürſtbiſchof Stellung genommen. Ein Kommentar
hiezu iſt überflüſſig. Was will man denn noch
mehr?!
Ein Vortrag für Gewerbetreibende.
Samstag, den 1. April wird Herr Maritſchka,
Poſt-Oberoffizial in Wien, einen Vortrag halten,
der ſich auf folgende Gegenſtände und Forderungen
erſtreckt: Perſonalkredit für die Kleingewerbetreiben-
den von ſtaatswegen; Belehnung und Einkaſſierung
von Rechnungen durch den Staat. Dem Vortrage
— das Vortragslokal werden wir noch rechtzeitig
bekanntgeben — iſt ein ſehr zahlreiches Publikum
aus den Kreiſen unſerer Gewerbetreibenden zu
wünſchen.
Die Gemeindewahlen in Brunndorf.
Morgen, den 29. d. finden in Brunndorf endlich die
ſchon mehrmals hinausgeſchobenen Gemeindewahlen
ſtatt. Ehrenpflicht eines jeden deutſch und frei-
heitlich geſinnten Brunndorfer Wählers iſt es, an
der Wahlurne zu erſcheinen und mit ſeinem Stimm-
zettel dazu beizutragen, daß nicht etwa die reaktionäre,
ſloveniſchklerikale Agitation den Sieg erringe.
Man möge dem übel beleumundeten Schnuderl,
dieſen frühzeitigen Steuergeldverzehrer und Verhetzer
der Ruhe und Ordnung liebenden Bevölkerung von
Brunndorf überall die Türen weiſen und dafür
ſorgen, daß durch ein für Schnuderl lehrreiches
Wahlergebnis dieſem die Luſt genommen wird, ſeine
Hetzereien weiter zu betreiben. Der Mann mit dem
Pulvergeld hat in Brunndorf nichts zu ſuchen!
Was alles geſtohlen wird. Jetzt werden
ſogar ſchon Automobile geſtohlen. Zufolge eines
von der Polizeidirektion in Wien bei der hieſigen
Sicherheitsbehörde eingelangten Telegrammes wurde
geſtern nachts ein blaulackiertes, mit grauem Leder
tapeziertes, vierſitziges Automobil mit Notſitz, zwei
Acetylenlampen, am Kühlapparat ein vierblätteriges,
grünes Kleeblatt, wert 20.000 K., geſtohlen. Nach
den Tätern Wenzel Brunetz, Rudolf Albrecht
und einem Unbekannten wird gefahndet.
Eine Wohnungsſchleicherin verhaftet.
Die in Buchberg, Bezirk Voitsberg, geborene und
dahin zuſtändige, 23 Jahre alte Magd Marie
Löſcher hat ſich in den letzten Tagen in einige
Wohnungen eingeſchlichen und Effektendiebſtähle
verübt. Als die Genannte ſich in die Wohnung der
Frau Prelog in der Tegetthoffſtraße eingeſchlichen
hatte, wurde ſie ertappt; ſie flüchtete ſich in die
Carnerigaſſe in einen Keller, wohin ſie von einem
Wachmann verfolgt und feſtgenommen wurde.
Großer Einbruch bei einem Juwelier.
Vorgeſtern langte hier bei der Polizei aus Agram
eine Drahtnachricht ein, mit dem Inhalte, daß dort
beim Juwelier Armanc eingebrochen, viele goldene
Ringe, Anhängſel, 18 goldene Damenuhren, mehrere
lange goldene Halsketten, 6 goldene Herrenuhren,
60 ſilberne Uhren, goldene Colliers, kurze Gold-
ketten, 30 Silberketten, 100 ſilberne Anhängſel,
viele goldene Ohrgehänge und Knöpfe, drei goldene
Kreuze, 30 ſilberne Braceletts, mehrere Ketten und
Braceletts aus Tulaſilber, viele ſilberne Damen-
uhren, Brillantohrgehänge, 18 Eheringe, 5 ſilberne
Tabakdoſen und eine kleine vergoldete Weckeruhr
entwendet worden ſind. Von den Tätern fehlt
jede Spur.
Die beiden Schulvereinsortsgruppen
in Marburg hielten geſtern abends im Kaſino
(1. Stock) ihre Hauptverſammlung ab. Herr Bürger-
ſchuldirektor Philippek, Obmann der Männer-
ortsgruppe, eröffnete die Verſammlung, begrüßte die
Erſchienenen, beſonders den Bürgermeiſterſtellvertreter
Herrn Karl Pfrimer und verwies ſodann auf
das Hinſcheiden des langjährigen Obmannes des
Deutſchen Schulvereines, des Herrn Dr. Moritz
Weitlof. Seinen warmen Nachruf ſchloß der
Redner mit den Worten: „So lange der Deutſche
Schulverein beſtehen wird, wird der Name Weitlof
in Ehren bleiben.“ Sodann gedachte der Redner
der der Männerortsgruppe durch den Tod Entriſſenen.
Es war kein unfruchtbares Jahr, fuhr der Redner fort;
durch die Opferwilligkeit der Bewohner unſerer Drau-
ſtadt wurde bei dem Feſte der hieſigen Schulvereins-
Ortsgruppen der Schulvereinsſache eine ſchöne
Summe zugeführt und dafür gebührt allen, die an
dem Zuſtandekommen des Feſtes mitwirkten, der
herzlichſte Dank. Der Redner ſchloß mit den Wor-
ten: Werben Sie eifrigſt Mitglieder für den Deut-
ſchen Schulverein, damit er erſtarke und gedeihe
zum Wohle unſeres vielgeliebten und vielgeprüften
deutſchen Volkes! (Beifall). Frau Dr. Reiſer
ſprach hierauf namens der Frauen- und Mädchen-
ortsgruppe. Die Rednerin beklagte u. a. den Um-
ſtand, daß die Frauen von Staatsbeamten
oder Offizieren durchaus nicht in jener Anzahl
im Vereine vertretrn ſind, die ihnen entſprechen
würde. Und gerade dieſe Kreiſe haben ein
großes ſtaatliches Intereſſe, daß die deutſche
Sprache in Öſterreich nicht zurückgedrängt werde.
(Lebhafter Beifall). Herr Alois Sediatſchek
erſtattete ſodann den Tätigkeitsbericht der Männer-
ortsgruppe, dem wir u. a. entnehmen, daß die
Ortsgrnppe am Schluſſe des Berichtsjahres
4 Gründer und 201 Mitglieder zählte. Nach dem
vom Säckelwarte Herrn Heinrich Bancalari
vorgetragenen Säckelbericht betrugen die Einnahmen
des Berichtsjahres 3328·31 K.; den größten Ein-
nahmepoſten bildete das Erträgnis des Schulvereins-
feſtes mit 2173·87 K. An die Zentrale wurden
abgeführt 3110·24 K. Der verbleibende Kaſſareſt
beträgt 84·25 K. Die Frauen- und Mädchenorts-
gruppe hat ihre ſämtlichen Einkünfte der Zentrale
abgeliefert. Sowohl der bisherige Ausſchuß der
Männerortsgruppe (Antrag Karl Pfrimer) als
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