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Marburger Zeitung. Nr. 38, Marburg, 28.03.1905.

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Nr. 38, 28. März 1905. Marburger Zeitung

[Spaltenumbruch]

Durchführung der Gründungsfeier, die in einen
Bezirksfeuerwehrtag und einen Festabend zerfallen
soll, betraut. Zum Schlusse dankte Herr Reitter
allen Gönnern und Freunden der Feuerwehr und
erteilte dem Herrn Bürgermeister Edlen von
Kodolitsch das Wort, der die Wehr zu ihrem
vierzigjährigen Gründungsfeste beglückwünschte, sie
des steten Interesses seitens der Gemeinde versicherte
und seine mit Beifall aufgenommenen Worte mit
einem "Heil" auf die Wehr und ihren wieder-
gewählten Hauptmann schloß.

(Gleichen-
berger Plauderei.)

Unsere Gemeinde ist nicht
auf Rosen gebettet, das ist wohl schon eine altbe-
kannte Sache; es gab schon viele Unannehmlichkeiten
betreffs der Verwaltung und diese ziehen sich fort.
Die Lage des jeweiligen Gemeindevorstehers ist da-
her keine beneidenswerte. Wie in allen Phasen des
menschlichen Daseins, kann man auch in diesem
Zweige nicht allen recht tun und die Folge ist
Verdruß über Verdruß. So eine Kurgemeinde ist
aber auch etwas ganz merkwürdiges. Der Verdienst
ist auf ganz kurze Zeit bemessen, die Auslagen
gehen aber regelmäßig fort. Die fünfzigprozentigen
Gemeindeumlagen wirken drückend auf die Besitzer
und diese sind förmlich bemüssigt, sich jede Kon-
kurrenz vom Halse zu halten, um selbst ihr Dasein
zu fristen und das Fortkommen der Angehörigen zu
sichern. Wir haben nun im Punkte Verprovian-
tierung neunzehn Konzessionen und mußte erst kürz-
lich die Gemeinde drei Ansuchen um Verleihung
neuer Befugnisse zum Auskochen etc. abschlägig
bescheiden; in der am 16. d. abgehaltenen Sitzung
wurde nun wieder das Gesuch der Villenbesitzerin
Frau Anna v. Gyertyanffy behufs Erlangung einer
Pension in der Villa D'Orsay abgewiesen, allein
man meint, daß, trotzdem die Gemeinde den Bedarf
einer Pension als nichtvorhanden findet, die Gesuch-
stellerin in einer weiteren Instanz reussieren wird.
Wir können uns vorläufig noch nicht darüber aus-
sprechen, meinen aber, daß einerseits der Gemeinde
doch gewisse Rechte auch eingeräumt werden sollen,
nachdem sie viele Pflichten zu tragen hat; anderer-
seits soll natürlich auch das Interesse des Kur-
publikums gewahrt bleiben. In den Kurorten ist
das Pensionswesen im allgemeinen stark ausgebreitet
und bewährt sich nach allen Richtungen hin. Der
Kurgast findet in der Pension anregende Gesellschaft
und wird ihm oft das Familienleben in der Pen-
sion ersetzt. Vorzüge des Pensionslebens lassen sich
nicht abstreiten und solche Gäste, die Freiheit und
Ungebundenheit lieben, finden genügend Ersatz in
den Hotels etc. Die lieben Geschäftsverhältnisse
bilden immer und immer wieder einen wichtigen
Faktor bei Beratung kommunaler Fragen.




Pettauer Nachrichten.
Neues Schwimmbad.

Die Stadtgemeinde
Pettau besitzt am linken Drauufer eine Badeanstalt,
in der man alle möglichen Arten von Bädern, auch
Licht- und Sonnenbäder, nehmen kann. Um aber
den Freischwimmern ein besonders großes und
schönes Bad zu schaffen, kaufte die Stadtgemeinde
auch die am rechten Drauufer ganz vernachlässigte
Badeanstalt. Bürgermeister Ornig ließ hier ein Frei-
schwimmbad im großen Stile und höchst praktisch
errichten. Breite Betonstufen führen in die Tiefen
der Drau, die hier ein betoniertes Bett erhielt.
Nebenan liegt eine Bucht, die sehr seicht ist und
den feinsten Sand besitzt, in dem man Sandbäder
genießen kann. Das alte kleine Badehaus wird ab-
getragen werden und ein nettes Haus mit 12 Ka-
binen erbaut werden. Die Draubäder wirken unge-
mein erfrischend und das Nervensystem stärkend.




Marburger Nachrichten.
Todesfall.

In Zirknitz bei St. Egydi ist
am Montag früh die Gattin des Haus-, Großgrund-
und Kunstmühlenbesitzers Herrn Rupert Reppnig,
Frau Maria Reppnig geb. Poscharnig nach
kurzem Leiden im 66. Lebensjahre gestorben. Die
Beisetzung findet Mittwoch um 9 Uhr vormittags
vom Trauerhause aus statt. Herr und Frau Reppnig
wohnten durch längere Jahre in Marburg.

Ernennung.

Die 82. allgemeine Versamm-
lung der k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft für Steier-
mark hat den geschäftsführenden Sekretär dieser Ge-
sellschaft Herrn Franz Juvan, früher Direktor der
land- und forstwirtschaftlichen Lehranstalten in Eger,
zum Generalsekretär ernannt.


[Spaltenumbruch]
Evangelische Begräbnisse.

Gestern, Mon-
tag, nachmittags wurde auf dem evangelischen Fried-
hofe der im allgemeinen Krankenhause verstorbene
36jährige Monteur Albert Ekkarius unter zahl-
reicher Beteiligung begraben. Der Heimgegangene
hinterläßt eine Witwe und fünf unversorgte Kinder.
-- Um halb 5 Uhr fand das Begräbnis des k. u. k.
Majors i. R. Herrn Albrecht Freih. v. Uslar-
Gleichen
mit militärischen Ehren statt. Der Ver-
blichene wurde am 30. Jänner 1831 in Ahlden im
damaligen Königreiche Hannover geboren, trat im
Jahre 1847 als Regiments-Kadett in das 16. ita-
lienische Linien-Infanterie-Regiment FML. von
Zanini, wurde 1848 Leutnant im 1. Drag.-Reg.
Erzherzog Johann, 1849 Oberleutnant, 1854 Ritt-
meister, 1857 Kämmerer, machte die Feldzüge 1848
und 1849 in Ungarn und 1859 in Italien mit,
wurde 1860 zur Dienstleistung bei weiland Ihrer
Majestät der Kaiserin Elisabeth als Dienstkämmerer
berufen. 1866 durch einen Sturz mit dem Pferde
dienstuntauglich gemacht, wurde er zeitlich pensioniert,
um dann noch vom Jahre 1868 bis 1877 in ver-
schiedenen Ehrenposten Dienste zu tun: Bei seinem
Scheiden aus dem Dienste, der durch einen zweiten
Unglücksfall hervorgerufen wurde, erhielt er den
Charakter eines Majors; der Kaiser verlieh ihm
damals "für seine besonders pflichtgetreuen, stets
ausgezeichneten Dienstleistungen" das Militär-Ver-
dienstkreuz. Außerdem besaß der Heimgegangene
mehrere ausländische Orden. Auch dieses Begräbnis
fand eine äußerst zahlreiche Beteiligung.

Payer-Vorlesung in Mahrenberg.

Zu der Payer-Vorlesung in Mahrenberg, die wir
bereits in der letzten Nummer erwähnten, wird uns
noch geschrieben: "Über Bemühung des immer auf
das liebenswürdigste für anregende Belebung unseres
Marktes besorgten Herrn Bezirksrichters Visconti
wird Dr. Julius Payer die Güte haben, am
1. April 8 Uhr abends im Saale des Gasthauses
Brudermann einen Vortrag über die in den Jahren
1872--74 von ihm geleitete österreichische Nordpol-
expedition, sowie über Südpolarforschung und Andree
zu halten. Die Freude, den weltberühmten und
bewunderten Mann bei uns begrüßen zu können,
ist sehr groß und gibt sich bereits allenthalben ein
so lebhaftes Interesse für den bevorstehenden, seltenen
Abend kund, daß es ratsam erscheint, sich wegen der
Einkrittskarten (Eintrittspreis 1 Krone) rechtzeitig
an Herrn Bezirksrichter Visconti zu wenden."

Reichsratswählerversammlung.

Über
Anregung des Marburger Gewerbevereines hält
unser hochverehrter Reichsratsabgeordneter Herr
Dr. Ed. Wolffhardt am Samstag, den 15. April
d. J. eine Wählerversammlung ab, in welcher ge-
werbliche und wirtschaftliche Fragen zur Besprechung
gelangen werden.

Kammerkonzert des Philharmonischen
Vereines.

Selten bekommen wir Kammermusik
zu hören und darum freut es uns, daß der Phil-
harmonische Verein uns doch wenigstens einmal
in die duftigen Gefilde intimer Musik führt. Das
am Freitag im großen Kasinosaale veranstaltete
Konzert, als dritte satzungsmäßige Vereinsaufführung,
hatte einen schönen Erfolg aufzuweisen, an dem die
Lehrer der Vereinsmusikschule, die Herren Hans
Gröger, Hans Jäckel, Max Schönherr und
Wilhelm Köhler lebhaften Anteil hatten. Franz
Schuberts Streichquartett Op. 29 A-moll eröffnete
den Abend. Wenn man etwas an dieser Wiedergabe
auszusetzen hatte, so war es das zu laute Übertönen
der zweiten Violine den übrigen Instrumenten gegen-
über und das zu rasch genommene Tempo des
dritten Satzes, der auch noch ein größeres piano
vertragen hätte; so wäre dann gerade der schönste
Teil dieses dankbaren Quartettes, in dessen Ganzem
das frohe Gemüt des Meisters sich loslöst, von be-
sonderer Wirkung gewesen. Bedeutend besser gelang
den Vortragenden W. A. Mozarts Streichquartett
Nr. 8 D-dur. Ein Zug der Einheitlichkeit, der
Abgeklärtheit und Wärme lag in der Wiedergabe.
Alles kam aus der Tiefe und kennzeichnete das
frohe Gemüt, die Grazie und den Schönheitssinn
des großen Meisters. Von den zahlreich erschienenen
Zuhörern wurde den Quartettgenossen in reichem
Maße verdienter Beifall gespendet. Als willkommene
Abwechslung wurden in diese Streichquartette Lieder
eingestreut, welche von einem uns liebwerten Gaste,
Herrn Opernsänger Gustav Landauer in meister-
hafter Weise vorgetragen wurden. Das weiche
Organ, die deutliche Textaussprache und das seelische
Empfinden des Sängers -- all das kam in jeder
Liedergabe in der prächtigsten Weise zum Ausdruck.
Sieben Lieder waren es, welche an der Vortrags-
[Spaltenumbruch] ordnung angegeben waren, von welchen jedes ein-
schlug und dem Sänger nicht endenwollenden Bei-
fall eintrug, der ihn bewog, mit drei hübschen Zu-
gaben zu danken. Die Begleitung der Lieder am
Klaviere besorgte Herr Wilhelm Köhler in aner-
kannt bester Weise.

Die Genossenschaft der Herren- und
Damenkleidermacher

hielt am 25. d. ihre
Jahresversammlung im Salon "der altdeutschen
Weinstube ab. Nach Begrüßung der Erschienenen
durch Herrn Vorstand Johann Latzko wurde der
Jahresbericht zur Verlesung gebracht. In diesem
Jahresberichte wurde dem steierm. Gewerbeförde-
rungsinstitute und dem Marburger Gewerbevereine
für die Durchführung des Buchhaltungskurses und
zweier Fachkurse für Damenkleidermacherinnen gedankt.
In regem schriftlichen Verkehre war auch die Ge-
nossenschaft mit verschiedenen Körperschaften und
setzte in Petitionen auch alles daran, um die Ge-
werbenovelle in ihrer Vorlage zum Schutze der
handwerksmäßigen Gewerbe zur Annahme zu
bringen. Die Genossenschaft hatte auch Gelegenheit
beim Schneiderkongresse in Wien, beim Gewerbetage
in Cilli und beim Handwerkerrate in Leoben ihre
Interessen zu vertreten. In einer vorjährigen Meister-
versammlung wurden auch die Lohnverhältnisse der
Stückarbeiter einer Regelung unterzogen und wird
jetzt auch die Genossenschaft daran gehen, die
Arbeitszeit und die Lohnverhältnisse der Wochen-
arbeiter in einer für beide Teile zufriedenstellenden
Art zu regeln. In 25 Fällen wurden dem Stadt-
rate Gewerbeübertretungen zur Anzeige gebracht,
16 Lehrlinge und 95 Lehrmädchen wurden aufge-
dungen und 8 Lehrlinge und 43 Lehrmädchen frei-
gesprochen. Die Genossenschaft zählt 158 Mitglieder.
14 Gewerbe wurden im abgelaufenen Jahre zur
Anmeldung gebracht und 4 gelöscht. 196 durch-
reisenden, arbeitsuchenden Gehilfen wurde die ihnen
gewährte Unterstützung von 50 Heller gegeben. Die
Jahresrechnung weist eine Einnahme von 659·20 K.
und Ansgabe von 553·66 K. auf. Das Gesamt-
vermögen beziffert sich mit 646·40 K. Die Rech-
nungen wurden geprüft und in bester Ordnung ge-
funden. Rechnungsprüfer Herr Josef Fraß bean-
tragt, der Genossenschaftsvorstehung die Entlastung
zu erteilen und ihr den Dank ausznsprechen, was
einstimmig angenommen wird. Freisprechungen,
Jahresumlage usw. werden in der bisherigen Weise,
gleichwie die Unterstützung für durchreisende Ge-
hilfen, beibehalten. Der Gehilfenobmann Herr
Ig. Roßmann bringt hiefür den Dank der Ge-
hilfenschaft zum Ausdruck. Herr Schneidermeister
und Fachlehrer Vitus Käfer aus Graz hält sodann
einen lichtvollen, von reichem Beifall begleiteten
Vortrag über "Gewerbliche Rundschau bei besonderer
Berücksichtigung des Kleidermachergewerbes", in
welchem er in scharfer Weise das schädigende Vor-
gehen der Konfektionäre gegenüber den Schneider-
meistern geißelt und mit der Annahme der Gewerbe-
novelle dringende Abhilfe hofft. Herr Fraß berichtet
sodann über einen mit einem Ausschusse zusammen-
gestellten Tarif für Einheitspreise im Schneider-
gewerbe, der in der nächsten Versammlung zur
durchführenden Vorlage gelangen wird. Der Antrag
auf Gründung einer Meisterunterstützungskasse, ins-
besonders bei Sterbefällen, wird abgelehnt, dagegen
über Antrag des Herrn Anton Koßar der Beitritt
zum gründenden Fachverbande für Kleidermacher in
Steiermark beschlossen. Beim Punkte Anträge führten
verschiedene Angelegenheiten eine längere Wechselrede
herbei, worauf nach nahezu sechsstündiger Dauer
der Versammlung Herr J. Latzko Anlaß nahm, die
Versammlung mit dem Danke für die rege Teil-
nahme zu schließen.

Von einigen Bürgern der Magdalena-
vorstadt

erhielten wir folgendes Schreiben mit
dem Ersuchen um Beröffentlichung: An der beleb-
testen Stelle der Magdalenavorstadt, dort wo sich
drei Straßen kreuzen, unterhalb der Apotheke, als
Fortsetzung des Winkler'schen Gartens, erblickt der
Fremde, wenn er vom Kärntnerbahnhofe kommend,
stadteinwärts zieht, an einer Böschung die reizendste,
von einem mächtigen Geländer geschätzte Anlage,
die je eine Stadt besaß. Jedenfalls steht dort auch
der ständige Posten und zwar zur Bewachung dieser
Anlage. Vor einigen Tagen sah man mehrere
Fremde vor der Anlage stehen und einer davon
zeichnete sich die Gruppierung der drei Akazien-
sträucher um den Akazienbaum ohne Äste ab.
Besonders aber bewunderte man die schon an sechs
Jahre der Vollendung sehnsüchtig harrende steinerne
Stiege zwischen der Josef- und der Bergstraße. Ein
Mitglied der Magdalena-Bürgerschaft erklärte dem
Fremden sodann den Zweck des großen Loches am

Nr. 38, 28. März 1905. Marburger Zeitung

[Spaltenumbruch]

Durchführung der Gründungsfeier, die in einen
Bezirksfeuerwehrtag und einen Feſtabend zerfallen
ſoll, betraut. Zum Schluſſe dankte Herr Reitter
allen Gönnern und Freunden der Feuerwehr und
erteilte dem Herrn Bürgermeiſter Edlen von
Kodolitſch das Wort, der die Wehr zu ihrem
vierzigjährigen Gründungsfeſte beglückwünſchte, ſie
des ſteten Intereſſes ſeitens der Gemeinde verſicherte
und ſeine mit Beifall aufgenommenen Worte mit
einem „Heil“ auf die Wehr und ihren wieder-
gewählten Hauptmann ſchloß.

(Gleichen-
berger Plauderei.)

Unſere Gemeinde iſt nicht
auf Roſen gebettet, das iſt wohl ſchon eine altbe-
kannte Sache; es gab ſchon viele Unannehmlichkeiten
betreffs der Verwaltung und dieſe ziehen ſich fort.
Die Lage des jeweiligen Gemeindevorſtehers iſt da-
her keine beneidenswerte. Wie in allen Phaſen des
menſchlichen Daſeins, kann man auch in dieſem
Zweige nicht allen recht tun und die Folge iſt
Verdruß über Verdruß. So eine Kurgemeinde iſt
aber auch etwas ganz merkwürdiges. Der Verdienſt
iſt auf ganz kurze Zeit bemeſſen, die Auslagen
gehen aber regelmäßig fort. Die fünfzigprozentigen
Gemeindeumlagen wirken drückend auf die Beſitzer
und dieſe ſind förmlich bemüſſigt, ſich jede Kon-
kurrenz vom Halſe zu halten, um ſelbſt ihr Daſein
zu friſten und das Fortkommen der Angehörigen zu
ſichern. Wir haben nun im Punkte Verprovian-
tierung neunzehn Konzeſſionen und mußte erſt kürz-
lich die Gemeinde drei Anſuchen um Verleihung
neuer Befugniſſe zum Auskochen ꝛc. abſchlägig
beſcheiden; in der am 16. d. abgehaltenen Sitzung
wurde nun wieder das Geſuch der Villenbeſitzerin
Frau Anna v. Gyertyanffy behufs Erlangung einer
Penſion in der Villa D’Orſay abgewieſen, allein
man meint, daß, trotzdem die Gemeinde den Bedarf
einer Penſion als nichtvorhanden findet, die Geſuch-
ſtellerin in einer weiteren Inſtanz reuſſieren wird.
Wir können uns vorläufig noch nicht darüber aus-
ſprechen, meinen aber, daß einerſeits der Gemeinde
doch gewiſſe Rechte auch eingeräumt werden ſollen,
nachdem ſie viele Pflichten zu tragen hat; anderer-
ſeits ſoll natürlich auch das Intereſſe des Kur-
publikums gewahrt bleiben. In den Kurorten iſt
das Penſionsweſen im allgemeinen ſtark ausgebreitet
und bewährt ſich nach allen Richtungen hin. Der
Kurgaſt findet in der Penſion anregende Geſellſchaft
und wird ihm oft das Familienleben in der Pen-
ſion erſetzt. Vorzüge des Penſionslebens laſſen ſich
nicht abſtreiten und ſolche Gäſte, die Freiheit und
Ungebundenheit lieben, finden genügend Erſatz in
den Hotels ꝛc. Die lieben Geſchäftsverhältniſſe
bilden immer und immer wieder einen wichtigen
Faktor bei Beratung kommunaler Fragen.




Pettauer Nachrichten.
Neues Schwimmbad.

Die Stadtgemeinde
Pettau beſitzt am linken Drauufer eine Badeanſtalt,
in der man alle möglichen Arten von Bädern, auch
Licht- und Sonnenbäder, nehmen kann. Um aber
den Freiſchwimmern ein beſonders großes und
ſchönes Bad zu ſchaffen, kaufte die Stadtgemeinde
auch die am rechten Drauufer ganz vernachläſſigte
Badeanſtalt. Bürgermeiſter Ornig ließ hier ein Frei-
ſchwimmbad im großen Stile und höchſt praktiſch
errichten. Breite Betonſtufen führen in die Tiefen
der Drau, die hier ein betoniertes Bett erhielt.
Nebenan liegt eine Bucht, die ſehr ſeicht iſt und
den feinſten Sand beſitzt, in dem man Sandbäder
genießen kann. Das alte kleine Badehaus wird ab-
getragen werden und ein nettes Haus mit 12 Ka-
binen erbaut werden. Die Draubäder wirken unge-
mein erfriſchend und das Nervenſyſtem ſtärkend.




Marburger Nachrichten.
Todesfall.

In Zirknitz bei St. Egydi iſt
am Montag früh die Gattin des Haus-, Großgrund-
und Kunſtmühlenbeſitzers Herrn Rupert Reppnig,
Frau Maria Reppnig geb. Poſcharnig nach
kurzem Leiden im 66. Lebensjahre geſtorben. Die
Beiſetzung findet Mittwoch um 9 Uhr vormittags
vom Trauerhauſe aus ſtatt. Herr und Frau Reppnig
wohnten durch längere Jahre in Marburg.

Ernennung.

Die 82. allgemeine Verſamm-
lung der k. k. Landwirtſchafts-Geſellſchaft für Steier-
mark hat den geſchäftsführenden Sekretär dieſer Ge-
ſellſchaft Herrn Franz Juvan, früher Direktor der
land- und forſtwirtſchaftlichen Lehranſtalten in Eger,
zum Generalſekretär ernannt.


[Spaltenumbruch]
Evangeliſche Begräbniſſe.

Geſtern, Mon-
tag, nachmittags wurde auf dem evangeliſchen Fried-
hofe der im allgemeinen Krankenhauſe verſtorbene
36jährige Monteur Albert Ekkarius unter zahl-
reicher Beteiligung begraben. Der Heimgegangene
hinterläßt eine Witwe und fünf unverſorgte Kinder.
— Um halb 5 Uhr fand das Begräbnis des k. u. k.
Majors i. R. Herrn Albrecht Freih. v. Uslar-
Gleichen
mit militäriſchen Ehren ſtatt. Der Ver-
blichene wurde am 30. Jänner 1831 in Ahlden im
damaligen Königreiche Hannover geboren, trat im
Jahre 1847 als Regiments-Kadett in das 16. ita-
lieniſche Linien-Infanterie-Regiment FML. von
Zanini, wurde 1848 Leutnant im 1. Drag.-Reg.
Erzherzog Johann, 1849 Oberleutnant, 1854 Ritt-
meiſter, 1857 Kämmerer, machte die Feldzüge 1848
und 1849 in Ungarn und 1859 in Italien mit,
wurde 1860 zur Dienſtleiſtung bei weiland Ihrer
Majeſtät der Kaiſerin Eliſabeth als Dienſtkämmerer
berufen. 1866 durch einen Sturz mit dem Pferde
dienſtuntauglich gemacht, wurde er zeitlich penſioniert,
um dann noch vom Jahre 1868 bis 1877 in ver-
ſchiedenen Ehrenpoſten Dienſte zu tun: Bei ſeinem
Scheiden aus dem Dienſte, der durch einen zweiten
Unglücksfall hervorgerufen wurde, erhielt er den
Charakter eines Majors; der Kaiſer verlieh ihm
damals „für ſeine beſonders pflichtgetreuen, ſtets
ausgezeichneten Dienſtleiſtungen“ das Militär-Ver-
dienſtkreuz. Außerdem beſaß der Heimgegangene
mehrere ausländiſche Orden. Auch dieſes Begräbnis
fand eine äußerſt zahlreiche Beteiligung.

Payer-Vorleſung in Mahrenberg.

Zu der Payer-Vorleſung in Mahrenberg, die wir
bereits in der letzten Nummer erwähnten, wird uns
noch geſchrieben: „Über Bemühung des immer auf
das liebenswürdigſte für anregende Belebung unſeres
Marktes beſorgten Herrn Bezirksrichters Visconti
wird Dr. Julius Payer die Güte haben, am
1. April 8 Uhr abends im Saale des Gaſthauſes
Brudermann einen Vortrag über die in den Jahren
1872—74 von ihm geleitete öſterreichiſche Nordpol-
expedition, ſowie über Südpolarforſchung und Andree
zu halten. Die Freude, den weltberühmten und
bewunderten Mann bei uns begrüßen zu können,
iſt ſehr groß und gibt ſich bereits allenthalben ein
ſo lebhaftes Intereſſe für den bevorſtehenden, ſeltenen
Abend kund, daß es ratſam erſcheint, ſich wegen der
Einkrittskarten (Eintrittspreis 1 Krone) rechtzeitig
an Herrn Bezirksrichter Visconti zu wenden.“

Reichsratswählerverſammlung.

Über
Anregung des Marburger Gewerbevereines hält
unſer hochverehrter Reichsratsabgeordneter Herr
Dr. Ed. Wolffhardt am Samstag, den 15. April
d. J. eine Wählerverſammlung ab, in welcher ge-
werbliche und wirtſchaftliche Fragen zur Beſprechung
gelangen werden.

Kammerkonzert des Philharmoniſchen
Vereines.

Selten bekommen wir Kammermuſik
zu hören und darum freut es uns, daß der Phil-
harmoniſche Verein uns doch wenigſtens einmal
in die duftigen Gefilde intimer Muſik führt. Das
am Freitag im großen Kaſinoſaale veranſtaltete
Konzert, als dritte ſatzungsmäßige Vereinsaufführung,
hatte einen ſchönen Erfolg aufzuweiſen, an dem die
Lehrer der Vereinsmuſikſchule, die Herren Hans
Gröger, Hans Jäckel, Max Schönherr und
Wilhelm Köhler lebhaften Anteil hatten. Franz
Schuberts Streichquartett Op. 29 A-moll eröffnete
den Abend. Wenn man etwas an dieſer Wiedergabe
auszuſetzen hatte, ſo war es das zu laute Übertönen
der zweiten Violine den übrigen Inſtrumenten gegen-
über und das zu raſch genommene Tempo des
dritten Satzes, der auch noch ein größeres piano
vertragen hätte; ſo wäre dann gerade der ſchönſte
Teil dieſes dankbaren Quartettes, in deſſen Ganzem
das frohe Gemüt des Meiſters ſich loslöſt, von be-
ſonderer Wirkung geweſen. Bedeutend beſſer gelang
den Vortragenden W. A. Mozarts Streichquartett
Nr. 8 D-dur. Ein Zug der Einheitlichkeit, der
Abgeklärtheit und Wärme lag in der Wiedergabe.
Alles kam aus der Tiefe und kennzeichnete das
frohe Gemüt, die Grazie und den Schönheitsſinn
des großen Meiſters. Von den zahlreich erſchienenen
Zuhörern wurde den Quartettgenoſſen in reichem
Maße verdienter Beifall geſpendet. Als willkommene
Abwechslung wurden in dieſe Streichquartette Lieder
eingeſtreut, welche von einem uns liebwerten Gaſte,
Herrn Opernſänger Guſtav Landauer in meiſter-
hafter Weiſe vorgetragen wurden. Das weiche
Organ, die deutliche Textausſprache und das ſeeliſche
Empfinden des Sängers — all das kam in jeder
Liedergabe in der prächtigſten Weiſe zum Ausdruck.
Sieben Lieder waren es, welche an der Vortrags-
[Spaltenumbruch] ordnung angegeben waren, von welchen jedes ein-
ſchlug und dem Sänger nicht endenwollenden Bei-
fall eintrug, der ihn bewog, mit drei hübſchen Zu-
gaben zu danken. Die Begleitung der Lieder am
Klaviere beſorgte Herr Wilhelm Köhler in aner-
kannt beſter Weiſe.

Die Genoſſenſchaft der Herren- und
Damenkleidermacher

hielt am 25. d. ihre
Jahresverſammlung im Salon „der altdeutſchen
Weinſtube ab. Nach Begrüßung der Erſchienenen
durch Herrn Vorſtand Johann Latzko wurde der
Jahresbericht zur Verleſung gebracht. In dieſem
Jahresberichte wurde dem ſteierm. Gewerbeförde-
rungsinſtitute und dem Marburger Gewerbevereine
für die Durchführung des Buchhaltungskurſes und
zweier Fachkurſe für Damenkleidermacherinnen gedankt.
In regem ſchriftlichen Verkehre war auch die Ge-
noſſenſchaft mit verſchiedenen Körperſchaften und
ſetzte in Petitionen auch alles daran, um die Ge-
werbenovelle in ihrer Vorlage zum Schutze der
handwerksmäßigen Gewerbe zur Annahme zu
bringen. Die Genoſſenſchaft hatte auch Gelegenheit
beim Schneiderkongreſſe in Wien, beim Gewerbetage
in Cilli und beim Handwerkerrate in Leoben ihre
Intereſſen zu vertreten. In einer vorjährigen Meiſter-
verſammlung wurden auch die Lohnverhältniſſe der
Stückarbeiter einer Regelung unterzogen und wird
jetzt auch die Genoſſenſchaft daran gehen, die
Arbeitszeit und die Lohnverhältniſſe der Wochen-
arbeiter in einer für beide Teile zufriedenſtellenden
Art zu regeln. In 25 Fällen wurden dem Stadt-
rate Gewerbeübertretungen zur Anzeige gebracht,
16 Lehrlinge und 95 Lehrmädchen wurden aufge-
dungen und 8 Lehrlinge und 43 Lehrmädchen frei-
geſprochen. Die Genoſſenſchaft zählt 158 Mitglieder.
14 Gewerbe wurden im abgelaufenen Jahre zur
Anmeldung gebracht und 4 gelöſcht. 196 durch-
reiſenden, arbeitſuchenden Gehilfen wurde die ihnen
gewährte Unterſtützung von 50 Heller gegeben. Die
Jahresrechnung weiſt eine Einnahme von 659·20 K.
und Ansgabe von 553·66 K. auf. Das Geſamt-
vermögen beziffert ſich mit 646·40 K. Die Rech-
nungen wurden geprüft und in beſter Ordnung ge-
funden. Rechnungsprüfer Herr Joſef Fraß bean-
tragt, der Genoſſenſchaftsvorſtehung die Entlaſtung
zu erteilen und ihr den Dank ausznſprechen, was
einſtimmig angenommen wird. Freiſprechungen,
Jahresumlage uſw. werden in der bisherigen Weiſe,
gleichwie die Unterſtützung für durchreiſende Ge-
hilfen, beibehalten. Der Gehilfenobmann Herr
Ig. Roßmann bringt hiefür den Dank der Ge-
hilfenſchaft zum Ausdruck. Herr Schneidermeiſter
und Fachlehrer Vitus Käfer aus Graz hält ſodann
einen lichtvollen, von reichem Beifall begleiteten
Vortrag über „Gewerbliche Rundſchau bei beſonderer
Berückſichtigung des Kleidermachergewerbes“, in
welchem er in ſcharfer Weiſe das ſchädigende Vor-
gehen der Konfektionäre gegenüber den Schneider-
meiſtern geißelt und mit der Annahme der Gewerbe-
novelle dringende Abhilfe hofft. Herr Fraß berichtet
ſodann über einen mit einem Ausſchuſſe zuſammen-
geſtellten Tarif für Einheitspreiſe im Schneider-
gewerbe, der in der nächſten Verſammlung zur
durchführenden Vorlage gelangen wird. Der Antrag
auf Gründung einer Meiſterunterſtützungskaſſe, ins-
beſonders bei Sterbefällen, wird abgelehnt, dagegen
über Antrag des Herrn Anton Koßar der Beitritt
zum gründenden Fachverbande für Kleidermacher in
Steiermark beſchloſſen. Beim Punkte Anträge führten
verſchiedene Angelegenheiten eine längere Wechſelrede
herbei, worauf nach nahezu ſechsſtündiger Dauer
der Verſammlung Herr J. Latzko Anlaß nahm, die
Verſammlung mit dem Danke für die rege Teil-
nahme zu ſchließen.

Von einigen Bürgern der Magdalena-
vorſtadt

erhielten wir folgendes Schreiben mit
dem Erſuchen um Beröffentlichung: An der beleb-
teſten Stelle der Magdalenavorſtadt, dort wo ſich
drei Straßen kreuzen, unterhalb der Apotheke, als
Fortſetzung des Winkler’ſchen Gartens, erblickt der
Fremde, wenn er vom Kärntnerbahnhofe kommend,
ſtadteinwärts zieht, an einer Böſchung die reizendſte,
von einem mächtigen Geländer geſchätzte Anlage,
die je eine Stadt beſaß. Jedenfalls ſteht dort auch
der ſtändige Poſten und zwar zur Bewachung dieſer
Anlage. Vor einigen Tagen ſah man mehrere
Fremde vor der Anlage ſtehen und einer davon
zeichnete ſich die Gruppierung der drei Akazien-
ſträucher um den Akazienbaum ohne Äſte ab.
Beſonders aber bewunderte man die ſchon an ſechs
Jahre der Vollendung ſehnſüchtig harrende ſteinerne
Stiege zwiſchen der Joſef- und der Bergſtraße. Ein
Mitglied der Magdalena-Bürgerſchaft erklärte dem
Fremden ſodann den Zweck des großen Loches am

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[3/0003] Nr. 38, 28. März 1905. Marburger Zeitung Durchführung der Gründungsfeier, die in einen Bezirksfeuerwehrtag und einen Feſtabend zerfallen ſoll, betraut. Zum Schluſſe dankte Herr Reitter allen Gönnern und Freunden der Feuerwehr und erteilte dem Herrn Bürgermeiſter Edlen von Kodolitſch das Wort, der die Wehr zu ihrem vierzigjährigen Gründungsfeſte beglückwünſchte, ſie des ſteten Intereſſes ſeitens der Gemeinde verſicherte und ſeine mit Beifall aufgenommenen Worte mit einem „Heil“ auf die Wehr und ihren wieder- gewählten Hauptmann ſchloß. Gleichenberg, 27. März. (Gleichen- berger Plauderei.) Unſere Gemeinde iſt nicht auf Roſen gebettet, das iſt wohl ſchon eine altbe- kannte Sache; es gab ſchon viele Unannehmlichkeiten betreffs der Verwaltung und dieſe ziehen ſich fort. Die Lage des jeweiligen Gemeindevorſtehers iſt da- her keine beneidenswerte. Wie in allen Phaſen des menſchlichen Daſeins, kann man auch in dieſem Zweige nicht allen recht tun und die Folge iſt Verdruß über Verdruß. So eine Kurgemeinde iſt aber auch etwas ganz merkwürdiges. Der Verdienſt iſt auf ganz kurze Zeit bemeſſen, die Auslagen gehen aber regelmäßig fort. Die fünfzigprozentigen Gemeindeumlagen wirken drückend auf die Beſitzer und dieſe ſind förmlich bemüſſigt, ſich jede Kon- kurrenz vom Halſe zu halten, um ſelbſt ihr Daſein zu friſten und das Fortkommen der Angehörigen zu ſichern. Wir haben nun im Punkte Verprovian- tierung neunzehn Konzeſſionen und mußte erſt kürz- lich die Gemeinde drei Anſuchen um Verleihung neuer Befugniſſe zum Auskochen ꝛc. abſchlägig beſcheiden; in der am 16. d. abgehaltenen Sitzung wurde nun wieder das Geſuch der Villenbeſitzerin Frau Anna v. Gyertyanffy behufs Erlangung einer Penſion in der Villa D’Orſay abgewieſen, allein man meint, daß, trotzdem die Gemeinde den Bedarf einer Penſion als nichtvorhanden findet, die Geſuch- ſtellerin in einer weiteren Inſtanz reuſſieren wird. Wir können uns vorläufig noch nicht darüber aus- ſprechen, meinen aber, daß einerſeits der Gemeinde doch gewiſſe Rechte auch eingeräumt werden ſollen, nachdem ſie viele Pflichten zu tragen hat; anderer- ſeits ſoll natürlich auch das Intereſſe des Kur- publikums gewahrt bleiben. In den Kurorten iſt das Penſionsweſen im allgemeinen ſtark ausgebreitet und bewährt ſich nach allen Richtungen hin. Der Kurgaſt findet in der Penſion anregende Geſellſchaft und wird ihm oft das Familienleben in der Pen- ſion erſetzt. Vorzüge des Penſionslebens laſſen ſich nicht abſtreiten und ſolche Gäſte, die Freiheit und Ungebundenheit lieben, finden genügend Erſatz in den Hotels ꝛc. Die lieben Geſchäftsverhältniſſe bilden immer und immer wieder einen wichtigen Faktor bei Beratung kommunaler Fragen. Pettauer Nachrichten. Neues Schwimmbad. Die Stadtgemeinde Pettau beſitzt am linken Drauufer eine Badeanſtalt, in der man alle möglichen Arten von Bädern, auch Licht- und Sonnenbäder, nehmen kann. Um aber den Freiſchwimmern ein beſonders großes und ſchönes Bad zu ſchaffen, kaufte die Stadtgemeinde auch die am rechten Drauufer ganz vernachläſſigte Badeanſtalt. Bürgermeiſter Ornig ließ hier ein Frei- ſchwimmbad im großen Stile und höchſt praktiſch errichten. Breite Betonſtufen führen in die Tiefen der Drau, die hier ein betoniertes Bett erhielt. Nebenan liegt eine Bucht, die ſehr ſeicht iſt und den feinſten Sand beſitzt, in dem man Sandbäder genießen kann. Das alte kleine Badehaus wird ab- getragen werden und ein nettes Haus mit 12 Ka- binen erbaut werden. Die Draubäder wirken unge- mein erfriſchend und das Nervenſyſtem ſtärkend. Marburger Nachrichten. Todesfall. In Zirknitz bei St. Egydi iſt am Montag früh die Gattin des Haus-, Großgrund- und Kunſtmühlenbeſitzers Herrn Rupert Reppnig, Frau Maria Reppnig geb. Poſcharnig nach kurzem Leiden im 66. Lebensjahre geſtorben. Die Beiſetzung findet Mittwoch um 9 Uhr vormittags vom Trauerhauſe aus ſtatt. Herr und Frau Reppnig wohnten durch längere Jahre in Marburg. Ernennung. Die 82. allgemeine Verſamm- lung der k. k. Landwirtſchafts-Geſellſchaft für Steier- mark hat den geſchäftsführenden Sekretär dieſer Ge- ſellſchaft Herrn Franz Juvan, früher Direktor der land- und forſtwirtſchaftlichen Lehranſtalten in Eger, zum Generalſekretär ernannt. Evangeliſche Begräbniſſe. Geſtern, Mon- tag, nachmittags wurde auf dem evangeliſchen Fried- hofe der im allgemeinen Krankenhauſe verſtorbene 36jährige Monteur Albert Ekkarius unter zahl- reicher Beteiligung begraben. Der Heimgegangene hinterläßt eine Witwe und fünf unverſorgte Kinder. — Um halb 5 Uhr fand das Begräbnis des k. u. k. Majors i. R. Herrn Albrecht Freih. v. Uslar- Gleichen mit militäriſchen Ehren ſtatt. Der Ver- blichene wurde am 30. Jänner 1831 in Ahlden im damaligen Königreiche Hannover geboren, trat im Jahre 1847 als Regiments-Kadett in das 16. ita- lieniſche Linien-Infanterie-Regiment FML. von Zanini, wurde 1848 Leutnant im 1. Drag.-Reg. Erzherzog Johann, 1849 Oberleutnant, 1854 Ritt- meiſter, 1857 Kämmerer, machte die Feldzüge 1848 und 1849 in Ungarn und 1859 in Italien mit, wurde 1860 zur Dienſtleiſtung bei weiland Ihrer Majeſtät der Kaiſerin Eliſabeth als Dienſtkämmerer berufen. 1866 durch einen Sturz mit dem Pferde dienſtuntauglich gemacht, wurde er zeitlich penſioniert, um dann noch vom Jahre 1868 bis 1877 in ver- ſchiedenen Ehrenpoſten Dienſte zu tun: Bei ſeinem Scheiden aus dem Dienſte, der durch einen zweiten Unglücksfall hervorgerufen wurde, erhielt er den Charakter eines Majors; der Kaiſer verlieh ihm damals „für ſeine beſonders pflichtgetreuen, ſtets ausgezeichneten Dienſtleiſtungen“ das Militär-Ver- dienſtkreuz. Außerdem beſaß der Heimgegangene mehrere ausländiſche Orden. Auch dieſes Begräbnis fand eine äußerſt zahlreiche Beteiligung. Payer-Vorleſung in Mahrenberg. Zu der Payer-Vorleſung in Mahrenberg, die wir bereits in der letzten Nummer erwähnten, wird uns noch geſchrieben: „Über Bemühung des immer auf das liebenswürdigſte für anregende Belebung unſeres Marktes beſorgten Herrn Bezirksrichters Visconti wird Dr. Julius Payer die Güte haben, am 1. April 8 Uhr abends im Saale des Gaſthauſes Brudermann einen Vortrag über die in den Jahren 1872—74 von ihm geleitete öſterreichiſche Nordpol- expedition, ſowie über Südpolarforſchung und Andree zu halten. Die Freude, den weltberühmten und bewunderten Mann bei uns begrüßen zu können, iſt ſehr groß und gibt ſich bereits allenthalben ein ſo lebhaftes Intereſſe für den bevorſtehenden, ſeltenen Abend kund, daß es ratſam erſcheint, ſich wegen der Einkrittskarten (Eintrittspreis 1 Krone) rechtzeitig an Herrn Bezirksrichter Visconti zu wenden.“ Reichsratswählerverſammlung. Über Anregung des Marburger Gewerbevereines hält unſer hochverehrter Reichsratsabgeordneter Herr Dr. Ed. Wolffhardt am Samstag, den 15. April d. J. eine Wählerverſammlung ab, in welcher ge- werbliche und wirtſchaftliche Fragen zur Beſprechung gelangen werden. Kammerkonzert des Philharmoniſchen Vereines. Selten bekommen wir Kammermuſik zu hören und darum freut es uns, daß der Phil- harmoniſche Verein uns doch wenigſtens einmal in die duftigen Gefilde intimer Muſik führt. Das am Freitag im großen Kaſinoſaale veranſtaltete Konzert, als dritte ſatzungsmäßige Vereinsaufführung, hatte einen ſchönen Erfolg aufzuweiſen, an dem die Lehrer der Vereinsmuſikſchule, die Herren Hans Gröger, Hans Jäckel, Max Schönherr und Wilhelm Köhler lebhaften Anteil hatten. Franz Schuberts Streichquartett Op. 29 A-moll eröffnete den Abend. Wenn man etwas an dieſer Wiedergabe auszuſetzen hatte, ſo war es das zu laute Übertönen der zweiten Violine den übrigen Inſtrumenten gegen- über und das zu raſch genommene Tempo des dritten Satzes, der auch noch ein größeres piano vertragen hätte; ſo wäre dann gerade der ſchönſte Teil dieſes dankbaren Quartettes, in deſſen Ganzem das frohe Gemüt des Meiſters ſich loslöſt, von be- ſonderer Wirkung geweſen. Bedeutend beſſer gelang den Vortragenden W. A. Mozarts Streichquartett Nr. 8 D-dur. Ein Zug der Einheitlichkeit, der Abgeklärtheit und Wärme lag in der Wiedergabe. Alles kam aus der Tiefe und kennzeichnete das frohe Gemüt, die Grazie und den Schönheitsſinn des großen Meiſters. Von den zahlreich erſchienenen Zuhörern wurde den Quartettgenoſſen in reichem Maße verdienter Beifall geſpendet. Als willkommene Abwechslung wurden in dieſe Streichquartette Lieder eingeſtreut, welche von einem uns liebwerten Gaſte, Herrn Opernſänger Guſtav Landauer in meiſter- hafter Weiſe vorgetragen wurden. Das weiche Organ, die deutliche Textausſprache und das ſeeliſche Empfinden des Sängers — all das kam in jeder Liedergabe in der prächtigſten Weiſe zum Ausdruck. Sieben Lieder waren es, welche an der Vortrags- ordnung angegeben waren, von welchen jedes ein- ſchlug und dem Sänger nicht endenwollenden Bei- fall eintrug, der ihn bewog, mit drei hübſchen Zu- gaben zu danken. Die Begleitung der Lieder am Klaviere beſorgte Herr Wilhelm Köhler in aner- kannt beſter Weiſe. Die Genoſſenſchaft der Herren- und Damenkleidermacher hielt am 25. d. ihre Jahresverſammlung im Salon „der altdeutſchen Weinſtube ab. Nach Begrüßung der Erſchienenen durch Herrn Vorſtand Johann Latzko wurde der Jahresbericht zur Verleſung gebracht. In dieſem Jahresberichte wurde dem ſteierm. Gewerbeförde- rungsinſtitute und dem Marburger Gewerbevereine für die Durchführung des Buchhaltungskurſes und zweier Fachkurſe für Damenkleidermacherinnen gedankt. In regem ſchriftlichen Verkehre war auch die Ge- noſſenſchaft mit verſchiedenen Körperſchaften und ſetzte in Petitionen auch alles daran, um die Ge- werbenovelle in ihrer Vorlage zum Schutze der handwerksmäßigen Gewerbe zur Annahme zu bringen. Die Genoſſenſchaft hatte auch Gelegenheit beim Schneiderkongreſſe in Wien, beim Gewerbetage in Cilli und beim Handwerkerrate in Leoben ihre Intereſſen zu vertreten. In einer vorjährigen Meiſter- verſammlung wurden auch die Lohnverhältniſſe der Stückarbeiter einer Regelung unterzogen und wird jetzt auch die Genoſſenſchaft daran gehen, die Arbeitszeit und die Lohnverhältniſſe der Wochen- arbeiter in einer für beide Teile zufriedenſtellenden Art zu regeln. In 25 Fällen wurden dem Stadt- rate Gewerbeübertretungen zur Anzeige gebracht, 16 Lehrlinge und 95 Lehrmädchen wurden aufge- dungen und 8 Lehrlinge und 43 Lehrmädchen frei- geſprochen. Die Genoſſenſchaft zählt 158 Mitglieder. 14 Gewerbe wurden im abgelaufenen Jahre zur Anmeldung gebracht und 4 gelöſcht. 196 durch- reiſenden, arbeitſuchenden Gehilfen wurde die ihnen gewährte Unterſtützung von 50 Heller gegeben. Die Jahresrechnung weiſt eine Einnahme von 659·20 K. und Ansgabe von 553·66 K. auf. Das Geſamt- vermögen beziffert ſich mit 646·40 K. Die Rech- nungen wurden geprüft und in beſter Ordnung ge- funden. Rechnungsprüfer Herr Joſef Fraß bean- tragt, der Genoſſenſchaftsvorſtehung die Entlaſtung zu erteilen und ihr den Dank ausznſprechen, was einſtimmig angenommen wird. Freiſprechungen, Jahresumlage uſw. werden in der bisherigen Weiſe, gleichwie die Unterſtützung für durchreiſende Ge- hilfen, beibehalten. Der Gehilfenobmann Herr Ig. Roßmann bringt hiefür den Dank der Ge- hilfenſchaft zum Ausdruck. Herr Schneidermeiſter und Fachlehrer Vitus Käfer aus Graz hält ſodann einen lichtvollen, von reichem Beifall begleiteten Vortrag über „Gewerbliche Rundſchau bei beſonderer Berückſichtigung des Kleidermachergewerbes“, in welchem er in ſcharfer Weiſe das ſchädigende Vor- gehen der Konfektionäre gegenüber den Schneider- meiſtern geißelt und mit der Annahme der Gewerbe- novelle dringende Abhilfe hofft. Herr Fraß berichtet ſodann über einen mit einem Ausſchuſſe zuſammen- geſtellten Tarif für Einheitspreiſe im Schneider- gewerbe, der in der nächſten Verſammlung zur durchführenden Vorlage gelangen wird. Der Antrag auf Gründung einer Meiſterunterſtützungskaſſe, ins- beſonders bei Sterbefällen, wird abgelehnt, dagegen über Antrag des Herrn Anton Koßar der Beitritt zum gründenden Fachverbande für Kleidermacher in Steiermark beſchloſſen. Beim Punkte Anträge führten verſchiedene Angelegenheiten eine längere Wechſelrede herbei, worauf nach nahezu ſechsſtündiger Dauer der Verſammlung Herr J. Latzko Anlaß nahm, die Verſammlung mit dem Danke für die rege Teil- nahme zu ſchließen. Von einigen Bürgern der Magdalena- vorſtadt erhielten wir folgendes Schreiben mit dem Erſuchen um Beröffentlichung: An der beleb- teſten Stelle der Magdalenavorſtadt, dort wo ſich drei Straßen kreuzen, unterhalb der Apotheke, als Fortſetzung des Winkler’ſchen Gartens, erblickt der Fremde, wenn er vom Kärntnerbahnhofe kommend, ſtadteinwärts zieht, an einer Böſchung die reizendſte, von einem mächtigen Geländer geſchätzte Anlage, die je eine Stadt beſaß. Jedenfalls ſteht dort auch der ſtändige Poſten und zwar zur Bewachung dieſer Anlage. Vor einigen Tagen ſah man mehrere Fremde vor der Anlage ſtehen und einer davon zeichnete ſich die Gruppierung der drei Akazien- ſträucher um den Akazienbaum ohne Äſte ab. Beſonders aber bewunderte man die ſchon an ſechs Jahre der Vollendung ſehnſüchtig harrende ſteinerne Stiege zwiſchen der Joſef- und der Bergſtraße. Ein Mitglied der Magdalena-Bürgerſchaft erklärte dem Fremden ſodann den Zweck des großen Loches am

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Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 38, Marburg, 28.03.1905, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger38_1905/3>, abgerufen am 29.03.2024.