Marburger Zeitung. Nr. 19, Marburg, 12.02.1907.Marburger Zeitung Nr. 19, 12. Februar 1907 [Spaltenumbruch] Politische Umschau. Die neue französische Einkommensteuer. In der Donnerstag-Sitzung der französischen [Spaltenumbruch] Pettauer Nachrichten. Ein wohlverdienter Benefizeabend. Wie wir vernehmen, gewährte die Direktion unseres Zum Überfall auf den Inspektor Schmuck. Über den Überfall, den der Kutscher "Stajere." Die sechste Blattfolge bringt als [Spaltenumbruch] Lämmchen glaubte, der alte Herr werde über "Dacht ich mir's doch, die verdammten Mädels Er öffnete die breite Glastür, welche hier ins Als die Herren allein waren -- der Rittmeister (Fortsetzung folgt.) [Spaltenumbruch] bauern!) Weiters wiederholt die Nummer die "Nobel", himmelschreiend "nobel" ist die Friedrich Eichler-Kränzchen. Dieses in Marburger Zeitung Nr. 19, 12. Februar 1907 [Spaltenumbruch] Politiſche Umſchau. Die neue franzöſiſche Einkommenſteuer. In der Donnerstag-Sitzung der franzöſiſchen [Spaltenumbruch] Pettauer Nachrichten. Ein wohlverdienter Benefizeabend. Wie wir vernehmen, gewährte die Direktion unſeres Zum Überfall auf den Inſpektor Schmuck. Über den Überfall, den der Kutſcher „Stajere.“ Die ſechſte Blattfolge bringt als [Spaltenumbruch] Lämmchen glaubte, der alte Herr werde über „Dacht ich mir’s doch, die verdammten Mädels Er öffnete die breite Glastür, welche hier ins Als die Herren allein waren — der Rittmeiſter (Fortſetzung folgt.) [Spaltenumbruch] bauern!) Weiters wiederholt die Nummer die „Nobel“, himmelſchreiend „nobel“ iſt die Friedrich Eichler-Kränzchen. Dieſes in <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0002" n="2"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Marburger Zeitung Nr. 19, 12. Februar 1907</hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Politiſche Umſchau.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die neue franzöſiſche Einkommenſteuer.</hi> </head><lb/> <p>In der Donnerstag-Sitzung der franzöſiſchen<lb/> Kammer hat Finanzminiſter <hi rendition="#g">Caillaux</hi> den Geſetz-<lb/> entwurf über die Aufhebung der vier direkten Steuern<lb/> und den Erſatz derſelben durch eine Einkommenſteuer<lb/> eingebracht. Die Aufnahme, welche das Expoſ<hi rendition="#aq">é</hi> der<lb/> Motive in der Kammer gefunden hat, war eine<lb/> ausgezeichnete. 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Das Arbeitseinkommen, wor-<lb/> unter die Gehalte und Löhne der Angeſtellten und<lb/> Arbeiter zu verſtehen ſind, iſt von den Arbeitgebern<lb/> zu deklarieren. Je nach der Größe der Gemeinden<lb/> werden bei dieſer Einkommenklaſſe Steuerfreiheiten<lb/> bewilligt. In den kleinſten Gemeinden wird das<lb/> ſteuerfreie Exiſtenzminimum 1250 Franks, in der<lb/> größten, alſo in Paris, 2500 Franks betragen.<lb/> Dieſes ſteuerfreie Exiſtenzminimum iſt im Vergleiche<lb/> mit anderen Ländern hoch. In Öſterreich beträgt<lb/> es 1200 Kronen, im Deutſchen Reiche ebenſoviel<lb/> (1000 Mark), in Frankreich mehr als die doppelte<lb/> Summe. Hiedurch trifft in der Tat die Steuer<lb/> mehr die Vermögenden, während die Arbeiter, die<lb/> allerkleinſten Beamten, die Kleingewerbetreibenden<lb/> nur wenig belaſtet werden oder ganz leer ausgehen.<lb/> Zu den Steuern der einzelnen Einkommenszweige<lb/> tritt dann die Globaleinkommenſteuer, welche aber<lb/> nur den großen Beſitz trifft. Ihr ſind Steuerträger,<lb/> die ein Einkommen von mehr als 5000 Franks<lb/> beziehen, unterworfen, alſo in ganz Frankreich nur<lb/> 500.000 Menſchen, während die Zahl der Steuer-<lb/> träger 10 Millionen beträgt. Dieſe Ergänzungs-<lb/> ſteuer iſt progreſſiv und ſteigt von 0·2 bis zu<lb/> 4 Prozent; ihr Ertrag wird auf 120 Millionen<lb/> Franks geſchätzt. Sie ſoll auf dem Wege der Faſſion<lb/> ermittelt werden. Die Steuerbehörden ſollen näm-<lb/> lich das Recht erhalten, in die Depots der Bank-<lb/> kundſchaft Einſicht zu nehmen und danach die<lb/> Richtigkeit der Fatierungen zu prüfen. Dieſe Be-<lb/> ſtimmung des Steuergeſetzes hat den Widerſtand<lb/> der Börſeaner nnd Geldprotzen gefunden und iſt<lb/> auch auf dem Pariſer Markte auf das ungünſtigſte<lb/> beurteilt worden.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Pettauer Nachrichten.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ein wohlverdienter Benefizeabend.</hi> </head><lb/> <p>Wie wir vernehmen, gewährte die Direktion unſeres<lb/> Stadttheaters dem verdienſtvollen Kapellmeiſter der<lb/> Stadtkapelle, Herrn <hi rendition="#g">Jörgenſen,</hi> einen <hi rendition="#g">Benefiz-<lb/> abend,</hi> an dem die Operette <hi rendition="#g">„Hugdietrichs<lb/> Brautfahrt“</hi> zur Aufführung gelangen ſoll.<lb/> Für die Veranſtaltung iſt <hi rendition="#g">Freitag,</hi> der 15. d.<lb/> in Ausſicht genommen. Mit Umſicht und Liebe<lb/> zur Sache hat Herr Jörgenſen bisher die Operetten<lb/> mit der Stadtkapelle ſtudiert, an den Abenden der<lb/> Aufführung ſpielte er beſcheiden im Orcheſter. Nun-<lb/> mehr ſollen wir ihn auch als Operetten-Dirigenten<lb/> kennen lernen; wir <hi rendition="#g">freuen</hi> uns darauf und ſind<lb/> überzeugt, daß das Pettauer Publikum dem Abende<lb/> jenes Intereſſe entgegenbringen wird, wie es die<lb/><hi rendition="#g">Dankbarkeit</hi> gegenüber dem Benefizianten, der in<lb/> ſeinem Wirkungskreiſe ſo raſtlos und <hi rendition="#g">unermüdlich</hi><lb/> tätig iſt, erheiſcht, umſomehr als die erſte Auf-<lb/> führung der reizenden Operette in Pettau nicht jene<lb/> Beachtung fand, die ſie verdiente.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zum Überfall auf den Inſpektor<lb/> Schmuck.</hi> </head> <p>Über den Überfall, den der Kutſcher<lb/> der Landes-Irrenanſtalt Feldhof Friedrich <hi rendition="#g">Faber</hi><lb/> am Grazer Südbahnhofe auf den hieſigen Inſpektor<lb/> von <hi rendition="#g">Schmuck</hi> unternommen hatte, wurde bereits<lb/> berichtet. Dazu wird noch mitgeteilt, daß Faber<lb/> am gleichen Tage um ¾8 Uhr abends auf die in<lb/> der Irrenanſtalt Feldhof bedienſtete barmherzige<lb/> Schweſter <hi rendition="#g">Mechtildis</hi> einen ähnlichen Überfall<lb/> ausgeführt hatte, indem er mit dem gleichen Waggon-<lb/> Schraubenſchlüſſel, den er auch am Bahnhofe ge-<lb/> führt hatte, die genannte Schweſter durch mehrere<lb/> Hiebe am Kopfe und am Hinterhaupte verletzte.<lb/> Faber leugnet entſchieden, die Taten begangen zu<lb/> haben. Er macht den Eindruck, als wenn er nicht<lb/> ganz normal wäre. So hätte alſo die Irrenanſtalt<lb/> einen irrſinnigen Kutſcher gehabt. Auch nicht übel!</p> </div><lb/> <div xml:id="stajere1" next="#stajere2" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">„Stajere.“</hi> </head> <p>Die ſechſte Blattfolge bringt als<lb/> Leitartikel die Fortſetzung des ausführlichen Berichtes<lb/> über den Parteitag. In der „Politiſchen Rundſchau“<lb/> bringt ſie u. a. das neue Wahl- und Verſammlungs-<lb/> geſetz, welches für das Unterland mit Rückſicht auf<lb/> den brutalen Terrorismus der windiſchen Klerikalen<lb/> eine Notwendigkeit war, die freilich mit dem Kanzel-<lb/> paragraphen verſchärft ſein ſollte. In den „Zu-<lb/> ſchriften“ bringt die Nummer die Fortſetzung einer<lb/> treffenden Charakteriſtik der Pervaken in Rann, die<lb/> von Deutſchen aus dem Kote gezogen wurden und<lb/> die alle eine mehr oder weniger „bunte“ Ver-<lb/> gangenheit haben. Auch ſind noch Zuſchriften aus<lb/> Pöltſchach, Neuhaus, St. Thomas bei Friedau,<lb/> Feiſtritz im Roſentale uſw. In den „Neuigkeiten“<lb/> folgen intereſſanten Polemiken mit der „Domovina“<lb/> und dem Abg. <hi rendition="#g">Koroſchetz,</hi> welcher in ſeinem<lb/> Blatte der „Welt“ kundtat, er habe bei Verhandlung<lb/> des neuen Weingeſetzes für die Weinbauern, Abg.<lb/><hi rendition="#g">Waſtian</hi> aber für die Weinhändler (!) geſprochen.<lb/> (Eine ſolche <hi rendition="#g">unverſchämte Lüge! Koroſchetz<lb/> ſprach gegen die Intereſſen der Wein-</hi> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="abenteuer2" prev="#abenteuer1" type="jArticle" n="2"> <p>Lämmchen glaubte, der alte Herr werde über<lb/> dieſe eigenartige Begrüßung nicht wenig empört<lb/> ſein und den Übeltätern mit einem Strafgerichte<lb/> drohen, aber von irgend einer Mißſtimmung war<lb/> bei ihm nichts zu bemerken. Er blickte nur flüchtig<lb/> zu den oberen Fenſtern empor, rieb ſich die Naſe<lb/> und ſagte lachend:</p><lb/> <p>„Dacht ich mir’s doch, die verdammten Mädels<lb/> liegen wieder im Hinterhalt und bombardieren uns.<lb/> Wenn die zuſammenſtecken, geht’s ohne eine kleine<lb/> Teufelei nicht ab, und wir tun gut, aus ihrem<lb/> Geſichtsfelde ganz zu verſchwinden. Kommen Sie,<lb/> meine Herren! Ehe Sie ſich umziehen und aus-<lb/> ruhen, müſſen Sie noch ſchnell einen kleinen Imbiß<lb/> nehmen. Der Gedanke an Ihren verregneten<lb/> äußeren Menſchen braucht Sie dabei nicht zu be-<lb/> drücken. Meine Damen erſcheinen erſt um 5 Uhr<lb/> zum Diner, und während des Frühſtücks ſind wir<lb/> ganz unter uns.“</p><lb/> <p>Er öffnete die breite Glastür, welche hier ins<lb/> Haus führte, und die Offiziere betraten einen großen,<lb/> luftigen, hell dekorierten Raum, welcher der Familie<lb/> im Sommer als Hauptaufenthaltsort diente und<lb/> ſehr behaglich eingerichtet war. Bunte Sportbilder<lb/> bedeckten die Wände, weiche, originelle Seidenkiſſen<lb/> die bequemen Korbmöbel; die Steinflieſen des<lb/> Fußbodens waren mit japaniſchen Strohmatten<lb/> belegt, und in den tiefen Fenſterniſchen ſtanden<lb/> herrliche Topfgewächſe. Die Mitte des Garten-<lb/> ſaales aber nahm eine reichbeſetzte Tafel ein, auf<lb/> welcher ſich ein wahres Stilleben von Blumen,<lb/><cb/> Früchten, Flaſchen und vielverſprechenden kalten<lb/> Schüſſeln befand; und während man denſelben<lb/> mit beſtem Appetit zuſprach, empfand man das<lb/> taktvolle Fernbleiben der Damen als große Er-<lb/> leichterung. Beſonders Lämmchen war ganz entzückt<lb/> davon. Nach allem, was er gehört und ſoeben<lb/> erlebt hatte, graute ihm förmlich vor dem erſten<lb/> Zuſammentreffen mit der übermütigen Schar, und<lb/> er freute ſich, dieſen Moment noch um einige<lb/> Stunden hinausgeſchoben zu ſehen. Nach dem<lb/> Frühſtück ſuchten die Offiziere ſofort ihre Zimmer<lb/> auf. Dieſelben lagen alle nebeneinander im erſten<lb/> Stock, nach vorn heraus, und waren ſämtlich durch<lb/> Türen mit einander verbunden. Der, junge Herr<lb/> von Twielendorf geleitete ſie ſelbſt hinauf, bat ſie,<lb/> das Haus ſeines Vaters ganz als das ihre zu<lb/> betrachten, und erſuchte ſie ſchließlich, ſich kurz vor<lb/> dem Eſſen im Salon ſeiner Mutter einzufinden.</p><lb/> <p>Als die Herren allein waren — der Rittmeiſter<lb/> und der Major hatten ein Zimmer, von den Leut-<lb/> nants wohnten immer zwei und zwei zuſammen<lb/> — entwickelte ſich in den betreffenden Räumen ein<lb/> reges Leben. Die Offiziere liefen plaudernd hin<lb/> und her, riefen nach den Burſchen, ſchimpften über<lb/> das verſpätete Eintreffen des Gepäckwagens, der<lb/> durch einen Unfall aufgehalten worden war, ent-<lb/> ledigten ſich ihrer naſſen Uniformen und ließen ſich<lb/> die hohen Stiefel ausziehen. Dann gingen ſie ſamt<lb/> und ſonders zu Bett und ſchliefen nach wenigen<lb/> Minuten den Schlaf der Gerechten.</p><lb/> <p> <ref> <hi rendition="#right">(Fortſetzung folgt.)</hi> </ref> </p> </div> </div><lb/> <cb/> <div type="jLocal" n="1"> <div xml:id="stajere2" prev="#stajere1" type="jArticle" n="2"> <p><hi rendition="#g">bauern!</hi>) Weiters wiederholt die Nummer die<lb/> begründeten Angriffe gegen den Bürgermeiſter von<lb/> Trifail <hi rendition="#g">Roſch</hi> und erzählt haarſträubende Zuſtände<lb/> aus dem Pervakenneſte Polſtrau. Reich vertreten iſt<lb/> auch die Rubrik für Kärnten. Im wirtſchaftlichen<lb/> Teile folgt ein Vortrag des Herrn Wanderlehrers<lb/><hi rendition="#g">Brüders</hi> über Obſtbau. Außerdem hat das Blatt<lb/> eine neue Rubrik „Für Haus und Familie“ ein-<lb/> geführt. Wir fordern unſere Geſinnungsgenoſſen<lb/> auf, das deutſchfreundliche Blatt durch Maſſen-<lb/> abonnement und Inſerierung wacker zu unterſtützen!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">„Nobel“,</hi> </head> <p>himmelſchreiend „nobel“ iſt die<lb/> windiſche Preſſe. Zwei Fälle, die den „Stajerc“ in<lb/> ſeiner radikalen Polemik mit den windiſchen Blättern<lb/> betreffen, beweiſen dieſe „Nobleſſe“. Der erſte Fall<lb/> iſt folgender: Als der Abg. <hi rendition="#g">Stein</hi> den windiſchen<lb/> Hofrat <hi rendition="#g">Ploj</hi> angriff, kamen pervakiſche Heerführer<lb/> aus Pettau und <hi rendition="#g">bettelten</hi> bei dem „Stajerc“<lb/> naheſtehenden Herren, man möge den Hofrat <hi rendition="#g">nicht</hi><lb/> „verreißen“. Selbſtredend ſchenkte das deutſchfreund-<lb/> liche Blatt dieſen Bitten, die von höchſter pervakiſcher<lb/> Seite inſpiriert waren, <hi rendition="#g">kein</hi> Gehör, ſondern er-<lb/> zählte dieſen Bettelgang ſeinen Leſern. Die Folge<lb/> natürlich großer Sturm im windiſchen Blätterwalde.<lb/> Man ſchrie, der „Stajerc“ habe gelogen und ſelbſt<lb/> das ſo vornehm tuende Blatt „Narodni liſt“ des<lb/> Herrn Spindler ſtimmte in dieſen Chor ein und<lb/> verlangte — <hi rendition="#g">Namen.</hi> Nun wurde der „Stajerc“<lb/> gezwungen, die Namen der für den unſchuldigen<lb/> Hofrat bettelnden Herren zu nennen. Er tat dies,<lb/> — und da kam heraus, daß der <hi rendition="#g">Hanptbettler</hi><lb/> ein Herr war, welcher freilich die Fürſprache ge-<lb/> wiſſer Hofräte brauchte, da er gerade zu dieſer<lb/> Zeit „Kommerzienrat“ werden wollte und auch<lb/> wurde. Jedes anſtändige gegneriſche Blatt hätte nun<lb/> widerrufen, daß der „Stajerc“ gelogen hatte. Aber<lb/> die windiſche Preſſe <hi rendition="#g">ſchweigt</hi> bis heute und Herr<lb/> Spindler iſt geradeſo „nobel“ wie die Zeitungskuli<lb/> des „Goſpodar“ und die Schriftleitung der<lb/> „Biſchofsſtimmen“. <hi rendition="#g">Gelogen</hi> haben alſo die<lb/> windiſchen Blätter; jedoch finden ſie nicht den Mut,<lb/> ihre Lüge zu berichtigen oder einzubekennen ...<lb/> Der zweite Fall iſt noch bedeutender. Der „Stajerc“<lb/> brachte genaue Daten über die vom Pervakenlehrer<lb/><hi rendition="#g">Troha</hi> verhetzte Gemeinde <hi rendition="#g">Türkenberg,</hi> in<lb/> welcher der Bürgermeiſter <hi rendition="#g">Bratuſcha</hi> im Laufe<lb/> von 8 Jahren einen Betrag von <hi rendition="#g">dreieinhalb-<lb/> tauſend Kronen</hi> Gemeindegelder ſtehlen konnte<lb/> und der Gemeindekaſſier alles „beſtätigte“, — aber<lb/> kein einziges pervakiſches Blatt erwähnte dieſen<lb/> gewiß für die armen Koloſer nicht unbedeutenden<lb/> Diebſtahl. Es iſt dieſelbe Geſchichte, wie im Jahre<lb/> 1903 bei der Bezirksvertretung in Cilli. Unter dem<lb/> Vorſitze der Herren Dr. <hi rendition="#g">Sernec</hi> und Dr. <hi rendition="#g">De<hi rendition="#aq">č</hi>ko</hi><lb/> konnte 10 Jahre lang geſtohlen werden; man<lb/> kümmerte ſich nicht um ihn, denn der Täter war<lb/> ein verbiſſener „Narodnjak“. Und um den ſauberen<lb/> Bürgermeiſter von Türkenberg kümmerte man ſich<lb/> auch acht Jahre nicht und verſchweigt ſeine Unter-<lb/> ſchlagungen noch heute, denn auch er war ein waſch-<lb/> echter Pervake. Wir erwähnten dieſe beiden An-<lb/> gelegenheiten deshalb, weil ſie ſo recht die Verhält-<lb/> niſſe im Unterlande kennzeichen. Jeder Dieb wird<lb/> verſchont von der windiſchen Preſſe, die dann jeden<lb/> deutſchfreundlichen Krämer unter dem Schutze der<lb/> Laibacher Geſchworenen und unter dem Protektorate<lb/> Dr. Jurtela — boykottiert. Man iſt halt „nobel“ ...</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Friedrich Eichler-Kränzchen.</hi> </head> <p>Dieſes in<lb/> allen Teilen wohlgelungene, mit Recht Elite-Kränzchen<lb/> zu nennende Feſt fand in den Räumen des Deutſchen<lb/> Heimes ſtatt und bildete den Abſchluß eines mehr-<lb/> wöchentlichen, von hieſigen Obergymnaſiſten ver-<lb/> auſtalteten Tanz-Lehrkurſes, welchen Herr Friedrich<lb/> Eichler aus Graz leitete. Der Abend erfreute ſich<lb/> eines außerordentlich zahlreichen Beſuches und be-<lb/> merkten wir u. a. die Herren Gymnaſialdirektor<lb/> A. <hi rendition="#g">Gubo,</hi> Bürgermeiſter J. <hi rendition="#g">Ornig,</hi> Poſtverwalter<lb/><hi rendition="#g">Kriſchan,</hi> Mitglieder des Gymnaſial-Lehrkörpers,<lb/> zahlreiche Beamte, Offiziere, Bürger uſw. Die Ein-<lb/> leitung bildete eine Vorführung der Schulen des<lb/> Separatkurſes, welche Zeugnis vom Erlernten geben<lb/> ſollten. Die Polonaiſe eröffnete Herr Prof. Eichler<lb/> mit Fräulein Tochter Ida. Von der nachfolgenden<lb/> Vortragsordnung fanden beſonderen Beifall ein ab-<lb/> wechſlungsreicher Boſtonwalzer, eine kombinierte<lb/> Quadrille, eine neue Salon-Mazur, <hi rendition="#aq">Pas de quatre,</hi><lb/> vorzüglich aber eine mit Feuer und Schwung ge-<lb/> tanzte <hi rendition="#aq">Pas d’ Espagne.</hi> Hierauf folgte die von 12<lb/> Damen des Kurſes äußerſt graziös und fein durch-<lb/> geführte „Deutſche Menuette“. Am Schluſſe der<lb/> Prüfung überreichte eine Dame Herrn Eichler in<lb/> Anerkennung ſeiner hervorragenden Bemühungen<lb/> eine Ehrengabe. An dem allgemeinen Tanze be-<lb/> teiligten ſich zahlreiche Gäſte und entwickelte ſich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2/0002]
Marburger Zeitung Nr. 19, 12. Februar 1907
Politiſche Umſchau.
Die neue franzöſiſche Einkommenſteuer.
In der Donnerstag-Sitzung der franzöſiſchen
Kammer hat Finanzminiſter Caillaux den Geſetz-
entwurf über die Aufhebung der vier direkten Steuern
und den Erſatz derſelben durch eine Einkommenſteuer
eingebracht. Die Aufnahme, welche das Expoſé der
Motive in der Kammer gefunden hat, war eine
ausgezeichnete. Insbeſondere fanden jene Punkte
ſtürmiſchen Beifall, in welchen das Prinzip der
Progreſſion, dann die Feſtſetzung des ſteuer-
freien Exiſtenzminimums, weiters die Unterſcheidung
zwiſchen Einkommen aus Arbeit und zwiſchen arbeits-
loſem Erträgnis aus Kapital behandelt werden.
Der Entwurf trifft das Einkommen aus beweglichem
und liegendem Kapital mit dem Satze von vier
Prozent, das Einkommen aus Erwerbstätig-
keit und Handel mit dem Satze von 3½ Prozent,
das Arbeitseinkommen mit dem Satze von
3 Prozent. Dieſe Steuerſätze treffen das Reinein-
kommen. Die Steuerpflichtigen brauchen ihr Ein-
kommen nicht zu deklarieren und ihre Bücher nicht
vorzulegen, es ſei denn, daß ſie die Ziffern beſtreiten
wollen, zu denen der Steuerkontrollor bei ſeiner
Abſchätzung gelangt. Das Arbeitseinkommen, wor-
unter die Gehalte und Löhne der Angeſtellten und
Arbeiter zu verſtehen ſind, iſt von den Arbeitgebern
zu deklarieren. Je nach der Größe der Gemeinden
werden bei dieſer Einkommenklaſſe Steuerfreiheiten
bewilligt. In den kleinſten Gemeinden wird das
ſteuerfreie Exiſtenzminimum 1250 Franks, in der
größten, alſo in Paris, 2500 Franks betragen.
Dieſes ſteuerfreie Exiſtenzminimum iſt im Vergleiche
mit anderen Ländern hoch. In Öſterreich beträgt
es 1200 Kronen, im Deutſchen Reiche ebenſoviel
(1000 Mark), in Frankreich mehr als die doppelte
Summe. Hiedurch trifft in der Tat die Steuer
mehr die Vermögenden, während die Arbeiter, die
allerkleinſten Beamten, die Kleingewerbetreibenden
nur wenig belaſtet werden oder ganz leer ausgehen.
Zu den Steuern der einzelnen Einkommenszweige
tritt dann die Globaleinkommenſteuer, welche aber
nur den großen Beſitz trifft. Ihr ſind Steuerträger,
die ein Einkommen von mehr als 5000 Franks
beziehen, unterworfen, alſo in ganz Frankreich nur
500.000 Menſchen, während die Zahl der Steuer-
träger 10 Millionen beträgt. Dieſe Ergänzungs-
ſteuer iſt progreſſiv und ſteigt von 0·2 bis zu
4 Prozent; ihr Ertrag wird auf 120 Millionen
Franks geſchätzt. Sie ſoll auf dem Wege der Faſſion
ermittelt werden. Die Steuerbehörden ſollen näm-
lich das Recht erhalten, in die Depots der Bank-
kundſchaft Einſicht zu nehmen und danach die
Richtigkeit der Fatierungen zu prüfen. Dieſe Be-
ſtimmung des Steuergeſetzes hat den Widerſtand
der Börſeaner nnd Geldprotzen gefunden und iſt
auch auf dem Pariſer Markte auf das ungünſtigſte
beurteilt worden.
Pettauer Nachrichten.
Ein wohlverdienter Benefizeabend.
Wie wir vernehmen, gewährte die Direktion unſeres
Stadttheaters dem verdienſtvollen Kapellmeiſter der
Stadtkapelle, Herrn Jörgenſen, einen Benefiz-
abend, an dem die Operette „Hugdietrichs
Brautfahrt“ zur Aufführung gelangen ſoll.
Für die Veranſtaltung iſt Freitag, der 15. d.
in Ausſicht genommen. Mit Umſicht und Liebe
zur Sache hat Herr Jörgenſen bisher die Operetten
mit der Stadtkapelle ſtudiert, an den Abenden der
Aufführung ſpielte er beſcheiden im Orcheſter. Nun-
mehr ſollen wir ihn auch als Operetten-Dirigenten
kennen lernen; wir freuen uns darauf und ſind
überzeugt, daß das Pettauer Publikum dem Abende
jenes Intereſſe entgegenbringen wird, wie es die
Dankbarkeit gegenüber dem Benefizianten, der in
ſeinem Wirkungskreiſe ſo raſtlos und unermüdlich
tätig iſt, erheiſcht, umſomehr als die erſte Auf-
führung der reizenden Operette in Pettau nicht jene
Beachtung fand, die ſie verdiente.
Zum Überfall auf den Inſpektor
Schmuck. Über den Überfall, den der Kutſcher
der Landes-Irrenanſtalt Feldhof Friedrich Faber
am Grazer Südbahnhofe auf den hieſigen Inſpektor
von Schmuck unternommen hatte, wurde bereits
berichtet. Dazu wird noch mitgeteilt, daß Faber
am gleichen Tage um ¾8 Uhr abends auf die in
der Irrenanſtalt Feldhof bedienſtete barmherzige
Schweſter Mechtildis einen ähnlichen Überfall
ausgeführt hatte, indem er mit dem gleichen Waggon-
Schraubenſchlüſſel, den er auch am Bahnhofe ge-
führt hatte, die genannte Schweſter durch mehrere
Hiebe am Kopfe und am Hinterhaupte verletzte.
Faber leugnet entſchieden, die Taten begangen zu
haben. Er macht den Eindruck, als wenn er nicht
ganz normal wäre. So hätte alſo die Irrenanſtalt
einen irrſinnigen Kutſcher gehabt. Auch nicht übel!
„Stajere.“ Die ſechſte Blattfolge bringt als
Leitartikel die Fortſetzung des ausführlichen Berichtes
über den Parteitag. In der „Politiſchen Rundſchau“
bringt ſie u. a. das neue Wahl- und Verſammlungs-
geſetz, welches für das Unterland mit Rückſicht auf
den brutalen Terrorismus der windiſchen Klerikalen
eine Notwendigkeit war, die freilich mit dem Kanzel-
paragraphen verſchärft ſein ſollte. In den „Zu-
ſchriften“ bringt die Nummer die Fortſetzung einer
treffenden Charakteriſtik der Pervaken in Rann, die
von Deutſchen aus dem Kote gezogen wurden und
die alle eine mehr oder weniger „bunte“ Ver-
gangenheit haben. Auch ſind noch Zuſchriften aus
Pöltſchach, Neuhaus, St. Thomas bei Friedau,
Feiſtritz im Roſentale uſw. In den „Neuigkeiten“
folgen intereſſanten Polemiken mit der „Domovina“
und dem Abg. Koroſchetz, welcher in ſeinem
Blatte der „Welt“ kundtat, er habe bei Verhandlung
des neuen Weingeſetzes für die Weinbauern, Abg.
Waſtian aber für die Weinhändler (!) geſprochen.
(Eine ſolche unverſchämte Lüge! Koroſchetz
ſprach gegen die Intereſſen der Wein-
Lämmchen glaubte, der alte Herr werde über
dieſe eigenartige Begrüßung nicht wenig empört
ſein und den Übeltätern mit einem Strafgerichte
drohen, aber von irgend einer Mißſtimmung war
bei ihm nichts zu bemerken. Er blickte nur flüchtig
zu den oberen Fenſtern empor, rieb ſich die Naſe
und ſagte lachend:
„Dacht ich mir’s doch, die verdammten Mädels
liegen wieder im Hinterhalt und bombardieren uns.
Wenn die zuſammenſtecken, geht’s ohne eine kleine
Teufelei nicht ab, und wir tun gut, aus ihrem
Geſichtsfelde ganz zu verſchwinden. Kommen Sie,
meine Herren! Ehe Sie ſich umziehen und aus-
ruhen, müſſen Sie noch ſchnell einen kleinen Imbiß
nehmen. Der Gedanke an Ihren verregneten
äußeren Menſchen braucht Sie dabei nicht zu be-
drücken. Meine Damen erſcheinen erſt um 5 Uhr
zum Diner, und während des Frühſtücks ſind wir
ganz unter uns.“
Er öffnete die breite Glastür, welche hier ins
Haus führte, und die Offiziere betraten einen großen,
luftigen, hell dekorierten Raum, welcher der Familie
im Sommer als Hauptaufenthaltsort diente und
ſehr behaglich eingerichtet war. Bunte Sportbilder
bedeckten die Wände, weiche, originelle Seidenkiſſen
die bequemen Korbmöbel; die Steinflieſen des
Fußbodens waren mit japaniſchen Strohmatten
belegt, und in den tiefen Fenſterniſchen ſtanden
herrliche Topfgewächſe. Die Mitte des Garten-
ſaales aber nahm eine reichbeſetzte Tafel ein, auf
welcher ſich ein wahres Stilleben von Blumen,
Früchten, Flaſchen und vielverſprechenden kalten
Schüſſeln befand; und während man denſelben
mit beſtem Appetit zuſprach, empfand man das
taktvolle Fernbleiben der Damen als große Er-
leichterung. Beſonders Lämmchen war ganz entzückt
davon. Nach allem, was er gehört und ſoeben
erlebt hatte, graute ihm förmlich vor dem erſten
Zuſammentreffen mit der übermütigen Schar, und
er freute ſich, dieſen Moment noch um einige
Stunden hinausgeſchoben zu ſehen. Nach dem
Frühſtück ſuchten die Offiziere ſofort ihre Zimmer
auf. Dieſelben lagen alle nebeneinander im erſten
Stock, nach vorn heraus, und waren ſämtlich durch
Türen mit einander verbunden. Der, junge Herr
von Twielendorf geleitete ſie ſelbſt hinauf, bat ſie,
das Haus ſeines Vaters ganz als das ihre zu
betrachten, und erſuchte ſie ſchließlich, ſich kurz vor
dem Eſſen im Salon ſeiner Mutter einzufinden.
Als die Herren allein waren — der Rittmeiſter
und der Major hatten ein Zimmer, von den Leut-
nants wohnten immer zwei und zwei zuſammen
— entwickelte ſich in den betreffenden Räumen ein
reges Leben. Die Offiziere liefen plaudernd hin
und her, riefen nach den Burſchen, ſchimpften über
das verſpätete Eintreffen des Gepäckwagens, der
durch einen Unfall aufgehalten worden war, ent-
ledigten ſich ihrer naſſen Uniformen und ließen ſich
die hohen Stiefel ausziehen. Dann gingen ſie ſamt
und ſonders zu Bett und ſchliefen nach wenigen
Minuten den Schlaf der Gerechten.
(Fortſetzung folgt.)
bauern!) Weiters wiederholt die Nummer die
begründeten Angriffe gegen den Bürgermeiſter von
Trifail Roſch und erzählt haarſträubende Zuſtände
aus dem Pervakenneſte Polſtrau. Reich vertreten iſt
auch die Rubrik für Kärnten. Im wirtſchaftlichen
Teile folgt ein Vortrag des Herrn Wanderlehrers
Brüders über Obſtbau. Außerdem hat das Blatt
eine neue Rubrik „Für Haus und Familie“ ein-
geführt. Wir fordern unſere Geſinnungsgenoſſen
auf, das deutſchfreundliche Blatt durch Maſſen-
abonnement und Inſerierung wacker zu unterſtützen!
„Nobel“, himmelſchreiend „nobel“ iſt die
windiſche Preſſe. Zwei Fälle, die den „Stajerc“ in
ſeiner radikalen Polemik mit den windiſchen Blättern
betreffen, beweiſen dieſe „Nobleſſe“. Der erſte Fall
iſt folgender: Als der Abg. Stein den windiſchen
Hofrat Ploj angriff, kamen pervakiſche Heerführer
aus Pettau und bettelten bei dem „Stajerc“
naheſtehenden Herren, man möge den Hofrat nicht
„verreißen“. Selbſtredend ſchenkte das deutſchfreund-
liche Blatt dieſen Bitten, die von höchſter pervakiſcher
Seite inſpiriert waren, kein Gehör, ſondern er-
zählte dieſen Bettelgang ſeinen Leſern. Die Folge
natürlich großer Sturm im windiſchen Blätterwalde.
Man ſchrie, der „Stajerc“ habe gelogen und ſelbſt
das ſo vornehm tuende Blatt „Narodni liſt“ des
Herrn Spindler ſtimmte in dieſen Chor ein und
verlangte — Namen. Nun wurde der „Stajerc“
gezwungen, die Namen der für den unſchuldigen
Hofrat bettelnden Herren zu nennen. Er tat dies,
— und da kam heraus, daß der Hanptbettler
ein Herr war, welcher freilich die Fürſprache ge-
wiſſer Hofräte brauchte, da er gerade zu dieſer
Zeit „Kommerzienrat“ werden wollte und auch
wurde. Jedes anſtändige gegneriſche Blatt hätte nun
widerrufen, daß der „Stajerc“ gelogen hatte. Aber
die windiſche Preſſe ſchweigt bis heute und Herr
Spindler iſt geradeſo „nobel“ wie die Zeitungskuli
des „Goſpodar“ und die Schriftleitung der
„Biſchofsſtimmen“. Gelogen haben alſo die
windiſchen Blätter; jedoch finden ſie nicht den Mut,
ihre Lüge zu berichtigen oder einzubekennen ...
Der zweite Fall iſt noch bedeutender. Der „Stajerc“
brachte genaue Daten über die vom Pervakenlehrer
Troha verhetzte Gemeinde Türkenberg, in
welcher der Bürgermeiſter Bratuſcha im Laufe
von 8 Jahren einen Betrag von dreieinhalb-
tauſend Kronen Gemeindegelder ſtehlen konnte
und der Gemeindekaſſier alles „beſtätigte“, — aber
kein einziges pervakiſches Blatt erwähnte dieſen
gewiß für die armen Koloſer nicht unbedeutenden
Diebſtahl. Es iſt dieſelbe Geſchichte, wie im Jahre
1903 bei der Bezirksvertretung in Cilli. Unter dem
Vorſitze der Herren Dr. Sernec und Dr. Dečko
konnte 10 Jahre lang geſtohlen werden; man
kümmerte ſich nicht um ihn, denn der Täter war
ein verbiſſener „Narodnjak“. Und um den ſauberen
Bürgermeiſter von Türkenberg kümmerte man ſich
auch acht Jahre nicht und verſchweigt ſeine Unter-
ſchlagungen noch heute, denn auch er war ein waſch-
echter Pervake. Wir erwähnten dieſe beiden An-
gelegenheiten deshalb, weil ſie ſo recht die Verhält-
niſſe im Unterlande kennzeichen. Jeder Dieb wird
verſchont von der windiſchen Preſſe, die dann jeden
deutſchfreundlichen Krämer unter dem Schutze der
Laibacher Geſchworenen und unter dem Protektorate
Dr. Jurtela — boykottiert. Man iſt halt „nobel“ ...
Friedrich Eichler-Kränzchen. Dieſes in
allen Teilen wohlgelungene, mit Recht Elite-Kränzchen
zu nennende Feſt fand in den Räumen des Deutſchen
Heimes ſtatt und bildete den Abſchluß eines mehr-
wöchentlichen, von hieſigen Obergymnaſiſten ver-
auſtalteten Tanz-Lehrkurſes, welchen Herr Friedrich
Eichler aus Graz leitete. Der Abend erfreute ſich
eines außerordentlich zahlreichen Beſuches und be-
merkten wir u. a. die Herren Gymnaſialdirektor
A. Gubo, Bürgermeiſter J. Ornig, Poſtverwalter
Kriſchan, Mitglieder des Gymnaſial-Lehrkörpers,
zahlreiche Beamte, Offiziere, Bürger uſw. Die Ein-
leitung bildete eine Vorführung der Schulen des
Separatkurſes, welche Zeugnis vom Erlernten geben
ſollten. Die Polonaiſe eröffnete Herr Prof. Eichler
mit Fräulein Tochter Ida. Von der nachfolgenden
Vortragsordnung fanden beſonderen Beifall ein ab-
wechſlungsreicher Boſtonwalzer, eine kombinierte
Quadrille, eine neue Salon-Mazur, Pas de quatre,
vorzüglich aber eine mit Feuer und Schwung ge-
tanzte Pas d’ Espagne. Hierauf folgte die von 12
Damen des Kurſes äußerſt graziös und fein durch-
geführte „Deutſche Menuette“. Am Schluſſe der
Prüfung überreichte eine Dame Herrn Eichler in
Anerkennung ſeiner hervorragenden Bemühungen
eine Ehrengabe. An dem allgemeinen Tanze be-
teiligten ſich zahlreiche Gäſte und entwickelte ſich
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