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Mainzer Journal. Nr. 63. Mainz, 18. August 1848.

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[Beginn Spaltensatz] verschaffen zu können. Darum ist man dem sächsischen Minister
von allen Seiten mit dem dringenden Anliegen entgegengekommen,
eine kleine Garnison sächsischen Militärs hierher zu verlegen, um,
auf sie gestützt, mit größerem Ernste die Ordnung zurückführen
zu können. Jn Folge Dessen und eigener Anschauung hat der
Reichscommissär auch Befehl gegeben, daß ein Bataillon Jnfan-
terie nebst einer Schwadron Reiterei in die Fürstenthümer ein-
rücke, während die an der Grenze befindlichen preußischen Trup-
pen, von denen die proviforische Reichsgewalt factisch anerkannt
worden ist, sich zurückziehen werden. Um jedoch durch den Ein-
tritt sächsischen Militärs nicht etwa reizbare Gemüther aufzuregen,
hat der Reichscommissär zugleich eine Proclamation erlassen,
worin er die Versicherung ertheilt, daß durch die bewaffnete
Macht die Errungenschaften der jüngsten Zeit nicht im mindesten
etwa eine Schmälerung erleiden sollen, sondern daß eben im
Jnteresse der Volksfreiheit und des Volkswohles das Ansehen der
Gesetze gesichert werden müsse.

Hamburg 15. August. ( W. Z. ) Gestern Abend hielt der
Bürgerverein eine öffentliche, auch von vielen Nichtmitgliedern
besuchte Versammlung, der wohl nahe an 2000 Personen bei-
wohnten. Das Thema der Debatte bildeten die Mittel zur Her-
beiführung der constituirenden Versammlung für Hamburg. Vom
Bürgervereine dazu aufgefordert, hat das Centralcomit e der
sieben demokratischen Vereine beschlossen, schon übermorgen Vor-
mittags eine Versammlung sämmtlicher Vereine zu veranstalten.
Jm Senate soll jetzt die Majorität für die Gewährung der For-
derungen des Volkes günstig gestimmt seyn. -- Täglich mehren
sich die Erklärungen der Bürgergarde=Bataillone zu Gunsten un-
beschränkter Associationsfreiheit.

Jtalien.

Mailand. Karl Albert hat von Vigevano aus eine neue
Proclamation erlassen, in der er von dem abgeschlossenen Waf-
fenstillstand Kenntniß gibt. Nachdem er der jetzt gegen ihn erho-
benen Beschuldigungen gedacht und dieselben mit kurzen Worten
abgelehnt, sagt er: "Ein sechswöchentlicher Waffenstillstand ist
mit dem Feinde abgeschlossen, und wir werden in dieser Zeit ehren-
werthe Friedensbedingungen erlangen oder wir werden dann ein
zweites Mal zum Kampfe schreiten. Mein Herz schlug immer
für die italienische Unabhängigkeit, aber Jtalien hat der Welt
noch nicht bewiesen, daß es allein dazu zu gelangen
vermag.
" Zuletzt wendet er sich an seine Völker, die er an die
ihm einst gebrachten Lebehochs erinnert und denen er das Ver-
sprechen, ihre freisinnigen Jnstitutionen aufrechtzuhalten, gibt.
Er schließt mit den Worten: "Die Sache der italienischen Unab-
hängigkeit ist noch nicht verloren."

Turin 10. August. General Romarino ist zum Generallieu-
tenant ernannt worden und wird unverzüglich den Oberbefehl
über alle Streitkräfte der Reserve und der Freiwilligen über-
nehmen.

Modena. Der Herzog Franz V. ist am 10. d. wieder in
seine herzogliche Residenz eingezogen, nachdem er unterm 8. d.
von Mantua aus eine Proclamation erlassen hatte, in welcher er
anzeigte, daß er nach der Stimme seines Herzens und der Pflicht
sich wieder seinen geliebten Unterthanen nähere; obschon ungern
müsse er erinnern, wie eine turbulente Minderheit den ehrgeizigen
Absichten einer benachbarten Regierung gedient und an der Zer-
störung eines unabhängigen Staates Theil genommen habe, er
hoffe, das die große getreu gebliebene Mehrheit nach Kräften zur
Herstellung ihres Souveräns und der öffentlichen Ordnung bei-
tragen werde, besonders erwarte er das von den Truppen, welche
wider Willen durch die Verhältnisse gezwungen wurden, für eine
Sache zu fechten, die nicht die ihrige war. Er ermahnt zu guter
Aufnahme der kaiserlichen Truppen, die als Freunde und Befreier
kommen. Unverzüglich wolle er sich übrigens mit den Zugeständ-
nissen beschäftigen, die er zu machen geneigt sey, damit das Land
der Jnstitutionen sich erfreuen möge, welche die Zeit erfordert und
welche mit denen der Nachbarstaaten übereinstimmen.

Florenz 6. August. Jn Folge eines Vertrauensvotums, das
die Kammern dem Ministerium Ridolfi gegeben haben, bleibt die-
ses Ministerium einstweilen an der Spitze der Geschäfte; Advo-
cat Guerazzi, das Haupt der ultrademokratischen Partei, ist da-
durch vor der Hand beseitigt.

Verona 11. August. ( B. f. T. ) Man erwartet in Mailand
Gesandte von England und Frankreich, welche bei den daselbst zu
pflegenden Friedensunterhandlungen interveniren und zugleich die
Aufgabe haben sollen, auch die südlichen Theile Jtaliens der
Anarchie zu entreißen. Diesem gemäß ist vom Marschall Radetzky
heute an den hiesigen Corpscommandanten Baron Hainau der
Auftrag ergangen, alle Feindseligkeiten einzustellen, und dem
feindlichen Commandanten in Peschiera die Verhaltungsbefehle
des Königs zukommen zu lassen, was von Hainau gestern bereits
[Spaltenumbruch] persönlich vollzogen wurde. Unterdessen ist durch das Beschießen
von unserer Seite seit vorgestern Abends bis gestern Nachmittags
die Festung Peschiera sehr beschädigt worden, da durch wenige
Bomben ein Pulvermagazin und Laboratorium gesprengt, und
die Caserne in Brand gesetzt wurde, wodurch die Besatzung in
einen Zustand von völliger Verzweiflung gerathen seyn soll.
Karl Albert wurde bei seinem Abzuge aus Mailand nicht nur
von dem gegen ihn wüthenden Volke auf das Gemeinste be-
schimpft, sondern sogar gefährlich bedroht. Man schoß mehrere
Kugeln gegen ihn, ohne seine Person zu treffen; dafür fielen
ihm das Pferd unter dem Leibe und zwei Adjutanten an der
Seite. Die von der Stadt Brescia nach Mailand geschickte De-
putation, da sie die Unterwerfung an Bedingungen knüpfen
wollte, wurde vom Marschall gar nicht empfangen, um so weni-
ger, als man jene Stadt ihrer Wortbrüchigkeit halber am meisten
Grund zu züchtigen hätte.

Verona 13. August. ( B. f. T. ) Nach einem Briefe aus Mai-
land soll zugleich in Turin und Genua die Republik ausge-
rufen ( ? ) , der König in beiden Städten als Vaterlandsverräther
erklärt worden, der königliche Palast in jener und der herzogliche
in dieser Stadt abgebrannt seyn. Die Quelle, aus der ich diese
Nachricht schöpfe, ist vollkommen verläßlich.

Großbritannien.

London 15. August. Nach den Berichten eines Mannes,
welcher durch alle aufgeregten Theile Jrlands gereist ist, kümmern
sich die Landleute eben nicht viel um das Fehlschlagen des Auf-
standes. Dagegen ist der kleine Bürger in den Städten durch die
irische Kriegspresse in einen Fanatismus versetzt, der sich so bald
noch nicht legen wird. Lord Hardinge soll zum Militärgouverneur
von Jrland ernannt werden. Die Geistlichkeit des Sprengels Tu-
am hat bei der Königin eine Bittschrift eingereicht, kein Blut we-
gen des Aufstandes vergießen zu lassen. Sie nennt die Führer
desselben junge, unerfahrene Leute. Doheny und O'Gorman irren
noch in den Bergen umher.

Der Versuch der Whig=Regierung, sich mit der katholi-
schen Geistlichkeit Jrlands zu verständigen, wird von den Con-
servativen im Voraus angefeindet. Sie sehen jede Annäherung
an die irischen Parteien, es müßte denn die der Orange=Männer
seyn, die während des drohenden Aufstandes neues Leben ge-
wann, als eine Art Verrath an England an. Schritt für Schritt
führt die Zeit aber durch innere Nothwendigkeit eine solche An-
näherung herbei. Von dem Plane der Regierung, der katholi-
schen Kirche in Jrland eine bleibende Ausstattung mit
liegenden Gründen zu geben,
haben wir bereits ge-
sprochen. Die Engländer haben sich schon vor einiger Zeit be-
quemt, den Titel der katholischen Erzbischöfe und Bischöfe in
Jrland anzuerkennen und ihnen den Rang unmittelbar hinter den
Prälaten der Hochkirche anzuweisen. An die Stadthalter aller
britischen Niederlassungen ist ein Rundschreiben der Regierung
ergangen, daß sie den Prälaten der katholischen Geistlichkeit in
ihrer Statthalterschaft den Titel Ew. Gnaden und Ew. Herrlich-
keit zu ertheilen hätten. Nur sollen sie, wie in Jrland, nicht
nach ihren Sitzen benannt werden, wie die Bischöfe der Hoch-
kirche, sondern bloß mit ihren Namen.

Durchschnittspreise
der in der Stadt Mainz vom 12. bis zum 18. August 1848 verkauften
Früchte.
Säcke. Fruchtgattungen. fl. kr.
-- Weißmehl das [unleserliches Material - 6 Zeichen fehlen]Maller a 140 Pfund 8 30
-- Roggenmehl ditto 6 --
1131 Waizen a 200 Pfund 9 7
191 Korn " 5 57
94 Gerste " 5 54
78 Hafer " 6 46
19 Spelz "546

Scke. Jn der Halle am 18. Aug. fl. kr. Scke. Außerhalb derselben: fl. kr.
1114 Waizen a 200 Pfd. 9 7 17 Waizen a 200 Pfd. 9 53
175 Korn " 5 57 16 Korn " 6 --
94 Gerste " 5 54 -- Gerste " -- --
78 Hafer " 6 46 -- Hafer " -- --
19 Spelz " 5 46 -- Spelz "----
Brodtaxe vom 18. August
für die Stadt Mainz. kr. pf. für den Landkreis Mainz. kr. pf.
Schwarzbrod ( 4 Pfd. ) 10--I. Sorte ( 4 Pfd. ) 8 2
Gemischtes Brod ( 3 Pfd. ) 13--II. Sorte ( 4 Pfd. ) 8 1
Fleischpreise
für die Stadt Mainz vom 19. bis einschließlich 25. August.
kr. pf. kr. pf.
Ochsenfleisch allgem. Preis 13 -- Schweinenfleisch allgem. Pr. 14 --
Kalbfleisch 9 -- Rinderfleisch 11 --
Hammelfleisch 10 -- Kuhfleisch ----
[Ende Spaltensatz]

Redacteur: Franz Sausen. -- Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. -- Druck von Florian Kupferberg.

[Beginn Spaltensatz] verschaffen zu können. Darum ist man dem sächsischen Minister
von allen Seiten mit dem dringenden Anliegen entgegengekommen,
eine kleine Garnison sächsischen Militärs hierher zu verlegen, um,
auf sie gestützt, mit größerem Ernste die Ordnung zurückführen
zu können. Jn Folge Dessen und eigener Anschauung hat der
Reichscommissär auch Befehl gegeben, daß ein Bataillon Jnfan-
terie nebst einer Schwadron Reiterei in die Fürstenthümer ein-
rücke, während die an der Grenze befindlichen preußischen Trup-
pen, von denen die proviforische Reichsgewalt factisch anerkannt
worden ist, sich zurückziehen werden. Um jedoch durch den Ein-
tritt sächsischen Militärs nicht etwa reizbare Gemüther aufzuregen,
hat der Reichscommissär zugleich eine Proclamation erlassen,
worin er die Versicherung ertheilt, daß durch die bewaffnete
Macht die Errungenschaften der jüngsten Zeit nicht im mindesten
etwa eine Schmälerung erleiden sollen, sondern daß eben im
Jnteresse der Volksfreiheit und des Volkswohles das Ansehen der
Gesetze gesichert werden müsse.

Hamburg 15. August. ( W. Z. ) Gestern Abend hielt der
Bürgerverein eine öffentliche, auch von vielen Nichtmitgliedern
besuchte Versammlung, der wohl nahe an 2000 Personen bei-
wohnten. Das Thema der Debatte bildeten die Mittel zur Her-
beiführung der constituirenden Versammlung für Hamburg. Vom
Bürgervereine dazu aufgefordert, hat das Centralcomit é der
sieben demokratischen Vereine beschlossen, schon übermorgen Vor-
mittags eine Versammlung sämmtlicher Vereine zu veranstalten.
Jm Senate soll jetzt die Majorität für die Gewährung der For-
derungen des Volkes günstig gestimmt seyn. — Täglich mehren
sich die Erklärungen der Bürgergarde=Bataillone zu Gunsten un-
beschränkter Associationsfreiheit.

Jtalien.

Mailand. Karl Albert hat von Vigevano aus eine neue
Proclamation erlassen, in der er von dem abgeschlossenen Waf-
fenstillstand Kenntniß gibt. Nachdem er der jetzt gegen ihn erho-
benen Beschuldigungen gedacht und dieselben mit kurzen Worten
abgelehnt, sagt er: „Ein sechswöchentlicher Waffenstillstand ist
mit dem Feinde abgeschlossen, und wir werden in dieser Zeit ehren-
werthe Friedensbedingungen erlangen oder wir werden dann ein
zweites Mal zum Kampfe schreiten. Mein Herz schlug immer
für die italienische Unabhängigkeit, aber Jtalien hat der Welt
noch nicht bewiesen, daß es allein dazu zu gelangen
vermag.
“ Zuletzt wendet er sich an seine Völker, die er an die
ihm einst gebrachten Lebehochs erinnert und denen er das Ver-
sprechen, ihre freisinnigen Jnstitutionen aufrechtzuhalten, gibt.
Er schließt mit den Worten: „Die Sache der italienischen Unab-
hängigkeit ist noch nicht verloren.“

Turin 10. August. General Romarino ist zum Generallieu-
tenant ernannt worden und wird unverzüglich den Oberbefehl
über alle Streitkräfte der Reserve und der Freiwilligen über-
nehmen.

Modena. Der Herzog Franz V. ist am 10. d. wieder in
seine herzogliche Residenz eingezogen, nachdem er unterm 8. d.
von Mantua aus eine Proclamation erlassen hatte, in welcher er
anzeigte, daß er nach der Stimme seines Herzens und der Pflicht
sich wieder seinen geliebten Unterthanen nähere; obschon ungern
müsse er erinnern, wie eine turbulente Minderheit den ehrgeizigen
Absichten einer benachbarten Regierung gedient und an der Zer-
störung eines unabhängigen Staates Theil genommen habe, er
hoffe, das die große getreu gebliebene Mehrheit nach Kräften zur
Herstellung ihres Souveräns und der öffentlichen Ordnung bei-
tragen werde, besonders erwarte er das von den Truppen, welche
wider Willen durch die Verhältnisse gezwungen wurden, für eine
Sache zu fechten, die nicht die ihrige war. Er ermahnt zu guter
Aufnahme der kaiserlichen Truppen, die als Freunde und Befreier
kommen. Unverzüglich wolle er sich übrigens mit den Zugeständ-
nissen beschäftigen, die er zu machen geneigt sey, damit das Land
der Jnstitutionen sich erfreuen möge, welche die Zeit erfordert und
welche mit denen der Nachbarstaaten übereinstimmen.

Florenz 6. August. Jn Folge eines Vertrauensvotums, das
die Kammern dem Ministerium Ridolfi gegeben haben, bleibt die-
ses Ministerium einstweilen an der Spitze der Geschäfte; Advo-
cat Guerazzi, das Haupt der ultrademokratischen Partei, ist da-
durch vor der Hand beseitigt.

Verona 11. August. ( B. f. T. ) Man erwartet in Mailand
Gesandte von England und Frankreich, welche bei den daselbst zu
pflegenden Friedensunterhandlungen interveniren und zugleich die
Aufgabe haben sollen, auch die südlichen Theile Jtaliens der
Anarchie zu entreißen. Diesem gemäß ist vom Marschall Radetzky
heute an den hiesigen Corpscommandanten Baron Hainau der
Auftrag ergangen, alle Feindseligkeiten einzustellen, und dem
feindlichen Commandanten in Peschiera die Verhaltungsbefehle
des Königs zukommen zu lassen, was von Hainau gestern bereits
[Spaltenumbruch] persönlich vollzogen wurde. Unterdessen ist durch das Beschießen
von unserer Seite seit vorgestern Abends bis gestern Nachmittags
die Festung Peschiera sehr beschädigt worden, da durch wenige
Bomben ein Pulvermagazin und Laboratorium gesprengt, und
die Caserne in Brand gesetzt wurde, wodurch die Besatzung in
einen Zustand von völliger Verzweiflung gerathen seyn soll.
Karl Albert wurde bei seinem Abzuge aus Mailand nicht nur
von dem gegen ihn wüthenden Volke auf das Gemeinste be-
schimpft, sondern sogar gefährlich bedroht. Man schoß mehrere
Kugeln gegen ihn, ohne seine Person zu treffen; dafür fielen
ihm das Pferd unter dem Leibe und zwei Adjutanten an der
Seite. Die von der Stadt Brescia nach Mailand geschickte De-
putation, da sie die Unterwerfung an Bedingungen knüpfen
wollte, wurde vom Marschall gar nicht empfangen, um so weni-
ger, als man jene Stadt ihrer Wortbrüchigkeit halber am meisten
Grund zu züchtigen hätte.

Verona 13. August. ( B. f. T. ) Nach einem Briefe aus Mai-
land soll zugleich in Turin und Genua die Republik ausge-
rufen ( ? ) , der König in beiden Städten als Vaterlandsverräther
erklärt worden, der königliche Palast in jener und der herzogliche
in dieser Stadt abgebrannt seyn. Die Quelle, aus der ich diese
Nachricht schöpfe, ist vollkommen verläßlich.

Großbritannien.

London 15. August. Nach den Berichten eines Mannes,
welcher durch alle aufgeregten Theile Jrlands gereist ist, kümmern
sich die Landleute eben nicht viel um das Fehlschlagen des Auf-
standes. Dagegen ist der kleine Bürger in den Städten durch die
irische Kriegspresse in einen Fanatismus versetzt, der sich so bald
noch nicht legen wird. Lord Hardinge soll zum Militärgouverneur
von Jrland ernannt werden. Die Geistlichkeit des Sprengels Tu-
am hat bei der Königin eine Bittschrift eingereicht, kein Blut we-
gen des Aufstandes vergießen zu lassen. Sie nennt die Führer
desselben junge, unerfahrene Leute. Doheny und O'Gorman irren
noch in den Bergen umher.

Der Versuch der Whig=Regierung, sich mit der katholi-
schen Geistlichkeit Jrlands zu verständigen, wird von den Con-
servativen im Voraus angefeindet. Sie sehen jede Annäherung
an die irischen Parteien, es müßte denn die der Orange=Männer
seyn, die während des drohenden Aufstandes neues Leben ge-
wann, als eine Art Verrath an England an. Schritt für Schritt
führt die Zeit aber durch innere Nothwendigkeit eine solche An-
näherung herbei. Von dem Plane der Regierung, der katholi-
schen Kirche in Jrland eine bleibende Ausstattung mit
liegenden Gründen zu geben,
haben wir bereits ge-
sprochen. Die Engländer haben sich schon vor einiger Zeit be-
quemt, den Titel der katholischen Erzbischöfe und Bischöfe in
Jrland anzuerkennen und ihnen den Rang unmittelbar hinter den
Prälaten der Hochkirche anzuweisen. An die Stadthalter aller
britischen Niederlassungen ist ein Rundschreiben der Regierung
ergangen, daß sie den Prälaten der katholischen Geistlichkeit in
ihrer Statthalterschaft den Titel Ew. Gnaden und Ew. Herrlich-
keit zu ertheilen hätten. Nur sollen sie, wie in Jrland, nicht
nach ihren Sitzen benannt werden, wie die Bischöfe der Hoch-
kirche, sondern bloß mit ihren Namen.

Durchschnittspreise
der in der Stadt Mainz vom 12. bis zum 18. August 1848 verkauften
Früchte.
Säcke. Fruchtgattungen. fl. kr.
Weißmehl das [unleserliches Material – 6 Zeichen fehlen]Maller à 140 Pfund 8 30
Roggenmehl ditto 6
1131 Waizen à 200 Pfund 9 7
191 Korn „ 5 57
94 Gerste „ 5 54
78 Hafer „ 6 46
19 Spelz „546

Scke. Jn der Halle am 18. Aug. fl. kr. Scke. Außerhalb derselben: fl. kr.
1114 Waizen à 200 Pfd. 9 7 17 Waizen à 200 Pfd. 9 53
175 Korn „ 5 57 16 Korn „ 6
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78 Hafer „ 6 46 Hafer „
19 Spelz „ 5 46 Spelz „
Brodtaxe vom 18. August
für die Stadt Mainz. kr. pf. für den Landkreis Mainz. kr. pf.
Schwarzbrod ( 4 Pfd. ) 10I. Sorte ( 4 Pfd. ) 8 2
Gemischtes Brod ( 3 Pfd. ) 13II. Sorte ( 4 Pfd. ) 8 1
Fleischpreise
für die Stadt Mainz vom 19. bis einschließlich 25. August.
kr. pf. kr. pf.
Ochsenfleisch allgem. Preis 13 Schweinenfleisch allgem. Pr. 14
Kalbfleisch 9 Rinderfleisch 11
Hammelfleisch 10 Kuhfleisch
[Ende Spaltensatz]

Redacteur: Franz Sausen. — Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. — Druck von Florian Kupferberg.

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Prälaten der Hochkirche anzuweisen. An die Stadthalter aller<lb/>
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für die Stadt <hi rendition="#g">Mainz</hi> vom 19. bis einschließlich 25. August.</head>
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              <p>Redacteur: Franz Sausen. &#x2014; Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. &#x2014; Druck von Florian Kupferberg.</p>
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[0006] verschaffen zu können. Darum ist man dem sächsischen Minister von allen Seiten mit dem dringenden Anliegen entgegengekommen, eine kleine Garnison sächsischen Militärs hierher zu verlegen, um, auf sie gestützt, mit größerem Ernste die Ordnung zurückführen zu können. Jn Folge Dessen und eigener Anschauung hat der Reichscommissär auch Befehl gegeben, daß ein Bataillon Jnfan- terie nebst einer Schwadron Reiterei in die Fürstenthümer ein- rücke, während die an der Grenze befindlichen preußischen Trup- pen, von denen die proviforische Reichsgewalt factisch anerkannt worden ist, sich zurückziehen werden. Um jedoch durch den Ein- tritt sächsischen Militärs nicht etwa reizbare Gemüther aufzuregen, hat der Reichscommissär zugleich eine Proclamation erlassen, worin er die Versicherung ertheilt, daß durch die bewaffnete Macht die Errungenschaften der jüngsten Zeit nicht im mindesten etwa eine Schmälerung erleiden sollen, sondern daß eben im Jnteresse der Volksfreiheit und des Volkswohles das Ansehen der Gesetze gesichert werden müsse. Hamburg 15. August. ( W. Z. ) Gestern Abend hielt der Bürgerverein eine öffentliche, auch von vielen Nichtmitgliedern besuchte Versammlung, der wohl nahe an 2000 Personen bei- wohnten. Das Thema der Debatte bildeten die Mittel zur Her- beiführung der constituirenden Versammlung für Hamburg. Vom Bürgervereine dazu aufgefordert, hat das Centralcomit é der sieben demokratischen Vereine beschlossen, schon übermorgen Vor- mittags eine Versammlung sämmtlicher Vereine zu veranstalten. Jm Senate soll jetzt die Majorität für die Gewährung der For- derungen des Volkes günstig gestimmt seyn. — Täglich mehren sich die Erklärungen der Bürgergarde=Bataillone zu Gunsten un- beschränkter Associationsfreiheit. Jtalien. Mailand. Karl Albert hat von Vigevano aus eine neue Proclamation erlassen, in der er von dem abgeschlossenen Waf- fenstillstand Kenntniß gibt. Nachdem er der jetzt gegen ihn erho- benen Beschuldigungen gedacht und dieselben mit kurzen Worten abgelehnt, sagt er: „Ein sechswöchentlicher Waffenstillstand ist mit dem Feinde abgeschlossen, und wir werden in dieser Zeit ehren- werthe Friedensbedingungen erlangen oder wir werden dann ein zweites Mal zum Kampfe schreiten. Mein Herz schlug immer für die italienische Unabhängigkeit, aber Jtalien hat der Welt noch nicht bewiesen, daß es allein dazu zu gelangen vermag. “ Zuletzt wendet er sich an seine Völker, die er an die ihm einst gebrachten Lebehochs erinnert und denen er das Ver- sprechen, ihre freisinnigen Jnstitutionen aufrechtzuhalten, gibt. Er schließt mit den Worten: „Die Sache der italienischen Unab- hängigkeit ist noch nicht verloren.“ Turin 10. August. General Romarino ist zum Generallieu- tenant ernannt worden und wird unverzüglich den Oberbefehl über alle Streitkräfte der Reserve und der Freiwilligen über- nehmen. Modena. Der Herzog Franz V. ist am 10. d. wieder in seine herzogliche Residenz eingezogen, nachdem er unterm 8. d. von Mantua aus eine Proclamation erlassen hatte, in welcher er anzeigte, daß er nach der Stimme seines Herzens und der Pflicht sich wieder seinen geliebten Unterthanen nähere; obschon ungern müsse er erinnern, wie eine turbulente Minderheit den ehrgeizigen Absichten einer benachbarten Regierung gedient und an der Zer- störung eines unabhängigen Staates Theil genommen habe, er hoffe, das die große getreu gebliebene Mehrheit nach Kräften zur Herstellung ihres Souveräns und der öffentlichen Ordnung bei- tragen werde, besonders erwarte er das von den Truppen, welche wider Willen durch die Verhältnisse gezwungen wurden, für eine Sache zu fechten, die nicht die ihrige war. Er ermahnt zu guter Aufnahme der kaiserlichen Truppen, die als Freunde und Befreier kommen. Unverzüglich wolle er sich übrigens mit den Zugeständ- nissen beschäftigen, die er zu machen geneigt sey, damit das Land der Jnstitutionen sich erfreuen möge, welche die Zeit erfordert und welche mit denen der Nachbarstaaten übereinstimmen. Florenz 6. August. Jn Folge eines Vertrauensvotums, das die Kammern dem Ministerium Ridolfi gegeben haben, bleibt die- ses Ministerium einstweilen an der Spitze der Geschäfte; Advo- cat Guerazzi, das Haupt der ultrademokratischen Partei, ist da- durch vor der Hand beseitigt. Verona 11. August. ( B. f. T. ) Man erwartet in Mailand Gesandte von England und Frankreich, welche bei den daselbst zu pflegenden Friedensunterhandlungen interveniren und zugleich die Aufgabe haben sollen, auch die südlichen Theile Jtaliens der Anarchie zu entreißen. Diesem gemäß ist vom Marschall Radetzky heute an den hiesigen Corpscommandanten Baron Hainau der Auftrag ergangen, alle Feindseligkeiten einzustellen, und dem feindlichen Commandanten in Peschiera die Verhaltungsbefehle des Königs zukommen zu lassen, was von Hainau gestern bereits persönlich vollzogen wurde. Unterdessen ist durch das Beschießen von unserer Seite seit vorgestern Abends bis gestern Nachmittags die Festung Peschiera sehr beschädigt worden, da durch wenige Bomben ein Pulvermagazin und Laboratorium gesprengt, und die Caserne in Brand gesetzt wurde, wodurch die Besatzung in einen Zustand von völliger Verzweiflung gerathen seyn soll. Karl Albert wurde bei seinem Abzuge aus Mailand nicht nur von dem gegen ihn wüthenden Volke auf das Gemeinste be- schimpft, sondern sogar gefährlich bedroht. Man schoß mehrere Kugeln gegen ihn, ohne seine Person zu treffen; dafür fielen ihm das Pferd unter dem Leibe und zwei Adjutanten an der Seite. Die von der Stadt Brescia nach Mailand geschickte De- putation, da sie die Unterwerfung an Bedingungen knüpfen wollte, wurde vom Marschall gar nicht empfangen, um so weni- ger, als man jene Stadt ihrer Wortbrüchigkeit halber am meisten Grund zu züchtigen hätte. Verona 13. August. ( B. f. T. ) Nach einem Briefe aus Mai- land soll zugleich in Turin und Genua die Republik ausge- rufen ( ? ) , der König in beiden Städten als Vaterlandsverräther erklärt worden, der königliche Palast in jener und der herzogliche in dieser Stadt abgebrannt seyn. Die Quelle, aus der ich diese Nachricht schöpfe, ist vollkommen verläßlich. Großbritannien. London 15. August. Nach den Berichten eines Mannes, welcher durch alle aufgeregten Theile Jrlands gereist ist, kümmern sich die Landleute eben nicht viel um das Fehlschlagen des Auf- standes. Dagegen ist der kleine Bürger in den Städten durch die irische Kriegspresse in einen Fanatismus versetzt, der sich so bald noch nicht legen wird. Lord Hardinge soll zum Militärgouverneur von Jrland ernannt werden. Die Geistlichkeit des Sprengels Tu- am hat bei der Königin eine Bittschrift eingereicht, kein Blut we- gen des Aufstandes vergießen zu lassen. Sie nennt die Führer desselben junge, unerfahrene Leute. Doheny und O'Gorman irren noch in den Bergen umher. Der Versuch der Whig=Regierung, sich mit der katholi- schen Geistlichkeit Jrlands zu verständigen, wird von den Con- servativen im Voraus angefeindet. Sie sehen jede Annäherung an die irischen Parteien, es müßte denn die der Orange=Männer seyn, die während des drohenden Aufstandes neues Leben ge- wann, als eine Art Verrath an England an. Schritt für Schritt führt die Zeit aber durch innere Nothwendigkeit eine solche An- näherung herbei. Von dem Plane der Regierung, der katholi- schen Kirche in Jrland eine bleibende Ausstattung mit liegenden Gründen zu geben, haben wir bereits ge- sprochen. Die Engländer haben sich schon vor einiger Zeit be- quemt, den Titel der katholischen Erzbischöfe und Bischöfe in Jrland anzuerkennen und ihnen den Rang unmittelbar hinter den Prälaten der Hochkirche anzuweisen. An die Stadthalter aller britischen Niederlassungen ist ein Rundschreiben der Regierung ergangen, daß sie den Prälaten der katholischen Geistlichkeit in ihrer Statthalterschaft den Titel Ew. Gnaden und Ew. Herrlich- keit zu ertheilen hätten. Nur sollen sie, wie in Jrland, nicht nach ihren Sitzen benannt werden, wie die Bischöfe der Hoch- kirche, sondern bloß mit ihren Namen. Durchschnittspreise der in der Stadt Mainz vom 12. bis zum 18. August 1848 verkauften Früchte. Säcke. Fruchtgattungen. fl. kr. — Weißmehl das ______Maller à 140 Pfund 8 30 — Roggenmehl ditto 6 — 1131 Waizen à 200 Pfund 9 7 191 Korn „ 5 57 94 Gerste „ 5 54 78 Hafer „ 6 46 19 Spelz „ 5 46 Scke. Jn der Halle am 18. Aug. fl. kr. Scke. Außerhalb derselben: fl. kr. 1114 Waizen à 200 Pfd. 9 7 17 Waizen à 200 Pfd. 9 53 175 Korn „ 5 57 16 Korn „ 6 — 94 Gerste „ 5 54 — Gerste „ — — 78 Hafer „ 6 46 — Hafer „ — — 19 Spelz „ 5 46 — Spelz „ — — Brodtaxe vom 18. August für die Stadt Mainz. kr. pf. für den Landkreis Mainz. kr. pf. Schwarzbrod ( 4 Pfd. ) 10 — I. Sorte ( 4 Pfd. ) 8 2 Gemischtes Brod ( 3 Pfd. ) 13 — II. Sorte ( 4 Pfd. ) 8 1 Fleischpreise für die Stadt Mainz vom 19. bis einschließlich 25. August. kr. pf. kr. pf. Ochsenfleisch allgem. Preis 13 — Schweinenfleisch allgem. Pr. 14 — Kalbfleisch 9 — Rinderfleisch 11 — Hammelfleisch 10 — Kuhfleisch — — Redacteur: Franz Sausen. — Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. — Druck von Florian Kupferberg.

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Zitationshilfe: Mainzer Journal. Nr. 63. Mainz, 18. August 1848, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_mainzerjournal063_1848/6>, abgerufen am 16.07.2024.