Mainzer Journal. Nr. 50. Mainz, 4. August 1848.
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Zahl der demolirten Wohnungen betrug am 28. zwanzig. Unge- Stuttgart 1. August. ( O. P. A. Z. ) Heute morgen ist ein Darmstadt 1. August. Jn Beziehung auf einen Theil des # Mainz 3. August. Jn der heutigen Nummer des Mainzer Wiesbaden 1. August. ( Nass. Z. ) Das Reichsministerium Jtalien. Mailand 30. Juli. Vom Generalquartier Bozzolo hat "Soldaten! Die bewunderungswürdigen Beweise eueres Mu- -- Einem der Baseler Zeitung mitgetheilten Privatbriefe ent- Mailand 29. Juli. Heute empfingen wir die Nachricht, Zürich 1. August. Reisende, von Mailand kommend, er- Geld-und Wechselcourse.
Diverse Actien und Loose.
Redacteur: Franz Sausen. -- Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. -- Druck von Florian Kupferberg. [Beginn Spaltensatz]
Zahl der demolirten Wohnungen betrug am 28. zwanzig. Unge- Stuttgart 1. August. ( O. P. A. Z. ) Heute morgen ist ein Darmstadt 1. August. Jn Beziehung auf einen Theil des □ Mainz 3. August. Jn der heutigen Nummer des Mainzer Wiesbaden 1. August. ( Nass. Z. ) Das Reichsministerium Jtalien. Mailand 30. Juli. Vom Generalquartier Bozzolo hat „Soldaten! Die bewunderungswürdigen Beweise eueres Mu- — Einem der Baseler Zeitung mitgetheilten Privatbriefe ent- Mailand 29. Juli. Heute empfingen wir die Nachricht, Zürich 1. August. Reisende, von Mailand kommend, er- Geld-und Wechselcourse.
Diverse Actien und Loose.
Redacteur: Franz Sausen. — Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. — Druck von Florian Kupferberg. <TEI> <text> <back> <div> <floatingText> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0006"/><cb type="start"/> Zahl der demolirten Wohnungen betrug am 28. zwanzig. Unge-<lb/> achtet dieser bedenklichen Wendung der Dinge ist noch kein Mili-<lb/> tär von hier ausgerückt. Es heißt, Minister Oberländer habe<lb/> erklärt, daß er unter solchen Umständen nur im Einverständnisse<lb/> mit dem Reichsverweser handeln könne.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>Stuttgart 1. August. ( O. P. A. Z. ) Heute morgen ist ein<lb/> Befehl des Reichskriegsministers von Frankfurt hier angelangt,<lb/> nach welcher das hiesige Kriegsministerium sofort 5000 Mann<lb/> für den schleswig=holsteini'schen Krieg mobil zu machen hat.<lb/> Alsbald ist ein Courier nach Meran abgeschickt worden, um den<lb/> König davon in Kenntniß zu setzen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>Darmstadt 1. August. Jn Beziehung auf einen Theil des<lb/><hi rendition="#g">achten</hi> Armeecorps welcher demnächst nach Schleswig=Holstein<lb/> dirigirt wird, berichtet die hiesige Zeitung, daß von Seiten unse-<lb/> res Großherzogthums das vierte Jnfanterieregiment und eine<lb/> leichte Batterie hierzu bestimmt seyn und in Verbindung mit zwei<lb/> großh. badischen Jnfanterieregimentern sammt entsprechenden Ge-<lb/> schützen eine Jnfanteriebrigade unter Commando eines badischen<lb/> Generals bilden soll.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>□ Mainz 3. August. Jn der heutigen Nummer des Mainzer<lb/> Wochenblattes ist die gewissenlose Verschleuderung öffentlicher<lb/> Gelder in einem Nachbarstaate bei Gelegenheit der Anfertigung<lb/> von Papiergeld erwähnt. Wir sind von dem Factum nicht genau<lb/> unterrichtet; wenn es aber wahr ist, daß man von den jetzt so<lb/> schwer zusammenzubringenden und oft mit Sorge und Noth be-<lb/> zahlten Steuern die Summe von 17,750 fl. für die Anfertigung<lb/> von 195,000 Zetteln verausgabt hat, so müssen wir allerdings<lb/> den dort gemachten Bemerkungen beipflichten und finden uns ver-<lb/> anlaßt, nach dem Urtheil Sachverständiger noch hinzuzufügen,<lb/> daß durch Benutzung der Galvanoplastit die Anfertigung noch<lb/> bedeutend wohlfeiler bewerkstelliget werden kann. Bei einem<lb/> Preise von circa 6000 fl., wie er im Wochenblatte für 200,000<lb/> Zettel angenommen ist, sind alle Luxuszierrathen und gestochene<lb/> fortlaufende Nummern, welche den Arbeitslohn ansehnlich er-<lb/> höhen, in Anschlag gebracht. Jn der neuesten Zeit hat man aber<lb/> die Erfahrung gemacht, daß geschriebene Nummern mehr Sicher-<lb/> heit gegen Fälschungen gewähren und die Fabrikationskosten<lb/> bedeutend vermindern. Wir sind von unserer vorsichtigen Re-<lb/> gierung überzeugt, daß sie bei Aufertigung der in Aussicht stehen-<lb/> den Banknoten unsere einheimischen Kunstanstalten zur <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="11"/>Concur-<lb/> renz aufrufen wird. Daß unsere Mainzer Druck= und Stein-<lb/> druckanstalten das Vollkommenste in dieser Art liefern können ist<lb/> allgemein bekannt, und gewiß werden sie zu einer so heillosen<lb/> Verschleuderung von Staatsgeldern nicht die Hände bieten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>Wiesbaden 1. August. ( Nass. Z. ) Das Reichsministerium<lb/> des Krieges hat die Mobilmachung des 7., 8. und 9. Armeecorps<lb/> beschlossen. Jn Folge dieses Beschlusses werden von unseren<lb/> Truppen 3 Bataillone, circa 2500 Mann, nebst unserer Artillerie<lb/> sofort auf den Kriegsfuß gestellt. Unsere Truppen werden am<lb/> 10. August nach Schleswig=Holstein marschiren. [ Wie wie hören,<lb/> herrscht unter den Truppen überall wegen dieses Aufgebotes<lb/> großer Jubel. ] </p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#g">Jtalien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>Mailand 30. Juli. Vom Generalquartier <hi rendition="#g">Bozzolo</hi> hat<lb/><hi rendition="#g">Carl Albert</hi> am 28. Juli folgende Proklamation an seine Ar-<lb/> mee erlassen:</p><lb/> <p>„Soldaten! Die bewunderungswürdigen Beweise eueres Mu-<lb/> thes in den Treffen, die Ausdauer in den Beschwerden der letzten<lb/> Tage, haben mich tief erschüttert. Der Feind bezahlte theuer die<lb/> Eroberung seiner neuen Stellung, in unserem Rückzug führten<lb/> wir 2000 Gefangene mit uns; er kann sich nicht Eines Sieges-<lb/> zeichens rühmen. Bei dem Anblick Euerer durch den Mangel an<lb/> Lebensmittel bewirkten Entbehrungen; bei dem Gedanken die<lb/> Lombardei barbarischen Einfällen offen lassen zu sollen, <hi rendition="#g">ließ ich<lb/> mich bewegen einen Waffenstillstand zu suchen,</hi> aber<lb/> die Bedingungen, die mir vorgeschlagen wurden, waren der Art,<lb/> daß Jeder von euch erröthen würde sie anzunehmen. Die Ehre der<lb/> Armee glänzt in ganz Jtalien und ganz Europa; niemand wird sie<lb/> ihr rauben können, und euer König wird immer ihre eifersüchtige<lb/> Stütze seyn. Jn wenigen Tagen werden wir diesem Feind, den wir<lb/> so oft vor uns fliehen gesehen haben, wieder entgegen treten, in<lb/> wenigen Tagen werden wir ihn seine Kühnheit bereuen machen.<lb/> Die Wenigen, die ihr Glied unregelmäßig verlassen hatten, tre-<lb/> ten unverzüglich wieder ein. Jch zähle mit Zuversicht auf Euch<lb/> ihr auserlesenen Söhne des Vaterlandes, die ihr euer Blut für<lb/> die Unabhängigkeit Jtaliens vergießet.“ Eine zweite Proclama-<lb/> tion ähnlichen Jnhalts ist an die Völker Oberitaliens gerichtet,<lb/> worin er sie zur Ausdauer und Stellung neuer Truppen auf-<lb/> fordert.</p> </div><lb/> <cb n="2"/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Einem der Baseler Zeitung mitgetheilten Privatbriefe ent-<lb/> heben wir folgendes:</p><lb/> <p>Mailand 29. Juli. Heute empfingen wir die Nachricht,<lb/> daß die piemontesische Armee <hi rendition="#g">gänzlich geschlagen</hi> sey und<lb/> deren Ueberbleibsel bereits den Po passirt habe, um sich über Fia-<lb/> cenza gegen Alessandria zu ziehen. Die Oesterreicher folgen auf<lb/> dem Fuße nach und scheinen ebenfalls eine starke Colonne Brescia<lb/> zu instradirt zu haben, um von da über Bergamo nach Mailand<lb/> zu kommen. Alle diese Städte sind von regelmäßigem Militär<lb/> entblößt, und könnten nur von der <hi rendition="#aq">guardia nazionale</hi> vertheidigt<lb/> werden. Laut den letzten Berichten sind die Einwohner von<lb/> Brescia nicht zum Widerstand geneigt und haben bereits ihre<lb/> Barrikaden weggeräumt. Die italienischen Freischaaren, welche<lb/> die Bergpässe besetzt hielten ( den Stelvio und Tonale ) sind<lb/> sehr bedrängt, und es dürften sich vielleicht schon in den<lb/> nächsten Tagen Oesterreicher in unserer Umgegend zeigen. Die<lb/> Bestürzung ist hier allgemein. Viele Nobili wollten bereits<lb/> die Stadt verlassen, wurden aber an den Thoren zurück-<lb/> gewiesen. Gegen die sehr unpopuläre Regierung geschehen<lb/> täglich Demonstrationen und es ist zu befürchten, daß ein Auf-<lb/> stand gegen sie ausbrechen möchte. — 30. Juli. Gestern Abend<lb/> erschienen folgende Decrete: Augenblickliche Ausrüstung von<lb/> 12,000 Nationalgarden um nach Brescia oder Bergamo zu zie-<lb/> hen, und da es an 3000 Mänteln gebricht, so werden durch Of-<lb/> fizere Hausvisiten gemacht, um die vorfindenden Mäntel gegen<lb/> Bons der Regierung in Besitz zu nehmen. Eine neue Contribution<lb/> von 14 Millionen Lire, <hi rendition="#g">welche die Reichen treffen soll,</hi><lb/> ist beschlossen, am 10. und 25. August je zur Hälfte zu zahlen.<lb/><hi rendition="#g">Casati</hi> hat seine Entlassung als Bürgermeister eingegeben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>Zürich 1. August. Reisende, von Mailand kommend, er-<lb/> z <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="5"/>ählen, die Oesterreicher sollen nach einem vor Cremona erfochte-<lb/> nen Siege bereits <hi rendition="#g">bis wenige Stunden vor Mailand<lb/> vorgerückt seyn.</hi> Viele Familien, namentlich Fremde, flüchten<lb/> sich in die Schweiz. Die Stimmung in Mailand soll eine furcht-<lb/> bar aufgeregte seyn. Man befürchtet Aufstände, theils in republi-<lb/> kanischem, theils <hi rendition="#g">von Seite der Landleute namentlich<lb/> in österreichischem Sinne.</hi> <hi rendition="#right">( Eid. Z. )</hi> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFinancialNews" n="1"> <head> <hi rendition="#aq">Geld-und Wechselcourse.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <table> <row> <cell><hi rendition="#aq">Frankfurter Börse</hi>.</cell> <cell> <hi rendition="#aq">Papier.</hi> </cell> <cell><hi rendition="#aq">Geld</hi>.</cell> <cell><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">am</hi> 3. <hi rendition="#i">Aug</hi></hi>. 1848.</cell> <cell> <hi rendition="#aq">Papier</hi> </cell> <cell> <hi rendition="#aq">Geld.</hi> </cell> </row><lb/> <row> <cell> <hi rendition="#aq">Oestr. Met. Oblg. 5%</hi> </cell> <cell> <hi rendition="#aq">63 3 / 8</hi> </cell> <cell> <hi rendition="#aq">62 7 / 8</hi> </cell> <cell> <hi rendition="#aq">Amsterdam fl. 100 k. 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Nordbahn</hi> </cell> <cell>38 7 / 8 </cell> <cell>38 3 / 8 </cell> </row> </table> </div> </div><lb/> <cb type="end"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> <back> <div type="imprint" n="1"> <p>Redacteur: Franz Sausen. — Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. — Druck von Florian Kupferberg.</p> </div><lb/> </back> </floatingText> </div> </back> </text> </TEI> [0006]
Zahl der demolirten Wohnungen betrug am 28. zwanzig. Unge-
achtet dieser bedenklichen Wendung der Dinge ist noch kein Mili-
tär von hier ausgerückt. Es heißt, Minister Oberländer habe
erklärt, daß er unter solchen Umständen nur im Einverständnisse
mit dem Reichsverweser handeln könne.
Stuttgart 1. August. ( O. P. A. Z. ) Heute morgen ist ein
Befehl des Reichskriegsministers von Frankfurt hier angelangt,
nach welcher das hiesige Kriegsministerium sofort 5000 Mann
für den schleswig=holsteini'schen Krieg mobil zu machen hat.
Alsbald ist ein Courier nach Meran abgeschickt worden, um den
König davon in Kenntniß zu setzen.
Darmstadt 1. August. Jn Beziehung auf einen Theil des
achten Armeecorps welcher demnächst nach Schleswig=Holstein
dirigirt wird, berichtet die hiesige Zeitung, daß von Seiten unse-
res Großherzogthums das vierte Jnfanterieregiment und eine
leichte Batterie hierzu bestimmt seyn und in Verbindung mit zwei
großh. badischen Jnfanterieregimentern sammt entsprechenden Ge-
schützen eine Jnfanteriebrigade unter Commando eines badischen
Generals bilden soll.
□ Mainz 3. August. Jn der heutigen Nummer des Mainzer
Wochenblattes ist die gewissenlose Verschleuderung öffentlicher
Gelder in einem Nachbarstaate bei Gelegenheit der Anfertigung
von Papiergeld erwähnt. Wir sind von dem Factum nicht genau
unterrichtet; wenn es aber wahr ist, daß man von den jetzt so
schwer zusammenzubringenden und oft mit Sorge und Noth be-
zahlten Steuern die Summe von 17,750 fl. für die Anfertigung
von 195,000 Zetteln verausgabt hat, so müssen wir allerdings
den dort gemachten Bemerkungen beipflichten und finden uns ver-
anlaßt, nach dem Urtheil Sachverständiger noch hinzuzufügen,
daß durch Benutzung der Galvanoplastit die Anfertigung noch
bedeutend wohlfeiler bewerkstelliget werden kann. Bei einem
Preise von circa 6000 fl., wie er im Wochenblatte für 200,000
Zettel angenommen ist, sind alle Luxuszierrathen und gestochene
fortlaufende Nummern, welche den Arbeitslohn ansehnlich er-
höhen, in Anschlag gebracht. Jn der neuesten Zeit hat man aber
die Erfahrung gemacht, daß geschriebene Nummern mehr Sicher-
heit gegen Fälschungen gewähren und die Fabrikationskosten
bedeutend vermindern. Wir sind von unserer vorsichtigen Re-
gierung überzeugt, daß sie bei Aufertigung der in Aussicht stehen-
den Banknoten unsere einheimischen Kunstanstalten zur ___________Concur-
renz aufrufen wird. Daß unsere Mainzer Druck= und Stein-
druckanstalten das Vollkommenste in dieser Art liefern können ist
allgemein bekannt, und gewiß werden sie zu einer so heillosen
Verschleuderung von Staatsgeldern nicht die Hände bieten.
Wiesbaden 1. August. ( Nass. Z. ) Das Reichsministerium
des Krieges hat die Mobilmachung des 7., 8. und 9. Armeecorps
beschlossen. Jn Folge dieses Beschlusses werden von unseren
Truppen 3 Bataillone, circa 2500 Mann, nebst unserer Artillerie
sofort auf den Kriegsfuß gestellt. Unsere Truppen werden am
10. August nach Schleswig=Holstein marschiren. [ Wie wie hören,
herrscht unter den Truppen überall wegen dieses Aufgebotes
großer Jubel. ]
Jtalien.
Mailand 30. Juli. Vom Generalquartier Bozzolo hat
Carl Albert am 28. Juli folgende Proklamation an seine Ar-
mee erlassen:
„Soldaten! Die bewunderungswürdigen Beweise eueres Mu-
thes in den Treffen, die Ausdauer in den Beschwerden der letzten
Tage, haben mich tief erschüttert. Der Feind bezahlte theuer die
Eroberung seiner neuen Stellung, in unserem Rückzug führten
wir 2000 Gefangene mit uns; er kann sich nicht Eines Sieges-
zeichens rühmen. Bei dem Anblick Euerer durch den Mangel an
Lebensmittel bewirkten Entbehrungen; bei dem Gedanken die
Lombardei barbarischen Einfällen offen lassen zu sollen, ließ ich
mich bewegen einen Waffenstillstand zu suchen, aber
die Bedingungen, die mir vorgeschlagen wurden, waren der Art,
daß Jeder von euch erröthen würde sie anzunehmen. Die Ehre der
Armee glänzt in ganz Jtalien und ganz Europa; niemand wird sie
ihr rauben können, und euer König wird immer ihre eifersüchtige
Stütze seyn. Jn wenigen Tagen werden wir diesem Feind, den wir
so oft vor uns fliehen gesehen haben, wieder entgegen treten, in
wenigen Tagen werden wir ihn seine Kühnheit bereuen machen.
Die Wenigen, die ihr Glied unregelmäßig verlassen hatten, tre-
ten unverzüglich wieder ein. Jch zähle mit Zuversicht auf Euch
ihr auserlesenen Söhne des Vaterlandes, die ihr euer Blut für
die Unabhängigkeit Jtaliens vergießet.“ Eine zweite Proclama-
tion ähnlichen Jnhalts ist an die Völker Oberitaliens gerichtet,
worin er sie zur Ausdauer und Stellung neuer Truppen auf-
fordert.
— Einem der Baseler Zeitung mitgetheilten Privatbriefe ent-
heben wir folgendes:
Mailand 29. Juli. Heute empfingen wir die Nachricht,
daß die piemontesische Armee gänzlich geschlagen sey und
deren Ueberbleibsel bereits den Po passirt habe, um sich über Fia-
cenza gegen Alessandria zu ziehen. Die Oesterreicher folgen auf
dem Fuße nach und scheinen ebenfalls eine starke Colonne Brescia
zu instradirt zu haben, um von da über Bergamo nach Mailand
zu kommen. Alle diese Städte sind von regelmäßigem Militär
entblößt, und könnten nur von der guardia nazionale vertheidigt
werden. Laut den letzten Berichten sind die Einwohner von
Brescia nicht zum Widerstand geneigt und haben bereits ihre
Barrikaden weggeräumt. Die italienischen Freischaaren, welche
die Bergpässe besetzt hielten ( den Stelvio und Tonale ) sind
sehr bedrängt, und es dürften sich vielleicht schon in den
nächsten Tagen Oesterreicher in unserer Umgegend zeigen. Die
Bestürzung ist hier allgemein. Viele Nobili wollten bereits
die Stadt verlassen, wurden aber an den Thoren zurück-
gewiesen. Gegen die sehr unpopuläre Regierung geschehen
täglich Demonstrationen und es ist zu befürchten, daß ein Auf-
stand gegen sie ausbrechen möchte. — 30. Juli. Gestern Abend
erschienen folgende Decrete: Augenblickliche Ausrüstung von
12,000 Nationalgarden um nach Brescia oder Bergamo zu zie-
hen, und da es an 3000 Mänteln gebricht, so werden durch Of-
fizere Hausvisiten gemacht, um die vorfindenden Mäntel gegen
Bons der Regierung in Besitz zu nehmen. Eine neue Contribution
von 14 Millionen Lire, welche die Reichen treffen soll,
ist beschlossen, am 10. und 25. August je zur Hälfte zu zahlen.
Casati hat seine Entlassung als Bürgermeister eingegeben.
Zürich 1. August. Reisende, von Mailand kommend, er-
z _____ählen, die Oesterreicher sollen nach einem vor Cremona erfochte-
nen Siege bereits bis wenige Stunden vor Mailand
vorgerückt seyn. Viele Familien, namentlich Fremde, flüchten
sich in die Schweiz. Die Stimmung in Mailand soll eine furcht-
bar aufgeregte seyn. Man befürchtet Aufstände, theils in republi-
kanischem, theils von Seite der Landleute namentlich
in österreichischem Sinne. ( Eid. Z. )
Geld-und Wechselcourse.
Frankfurter Börse. Papier. Geld. am 3. Aug. 1848. Papier Geld.
Oestr. Met. Oblg. 5% 63 3 / 8 62 7 / 8 Amsterdam fl. 100 k. S. — 100 7 / 8
„ „ „ 4% 52 1 / 2 — ditto „ 2 M. — 100 3 / 8
„ „ „2 1 / 2 % 33 3 / 8 33 1 / 8 Augsburg fl. 100 k. S. — 119 1 / 3
„ Bankactien 1070 1057 ditto „ 2 M. — —
„ 250 fl. L. b. Roths. 71 1 / 4 70 1 / 4 Berlin Thlr. 60 k. S. — 105
„ 500 fl. „ „ 108 107 ditto „ 2 M. — —
„4 1 / 2 % Obl. b. Beth. 57 3 / 4 56 3 / 4 Bremen 50 Th. Ls. k. S. — 99 1 / 4
„ 4% „ „ 53 1 / 2 52 1 / 2 ditto „ 2 M. — —
Preuss.3 1 / 2 % Schulds. 74 73 1 / 4 Hamburg Mb. 100 k. S — 89
„ Prämienscheine. 87 1 / 2 86 1 / 2 ditto „ 2 M. — 88 1 / 8
Bair.3 1 / 2 Obligation. — 75 Leipzig Thlr. 60 k. S. — 105
Hessen 50 fl. Loose. 63 62 1 / 2 ditto in der Messe — —
„ 25 fl. „ 21 20 1 / 2 London Lst. 10 k. S. 121 1 / 8 —
„3 1 / 2 % Obl. 76 75 1 / 2 ditto „ 3 M. — 119 7 / 8
„ 4% „ 85 3 / 4 85 Lyon Frs. 200 k. S. — 95 1 / 8
Baden Obligat.3 1 / 2 % 75 74 ditto „ 2 M. — —
„ 50 fl. Loose — — Mailand Lr. 250 k. S. 101 —
„ 35 fl. „ 27 26 5 / 8 ditto „ 2 M. — —
Würtemb.3 1 / 2 % Obl. 74 1 / 2 — Paris Frs. 200 k. S. — 95 1 / 8
„ Neue4 1 / 2 % „ 91 3 / 4 91 1 / 4 ditto „ 3 M. — —
Nassau3 1 / 2 % Obl. b. R. 81 80 1 / 2 Wien fl. 100 C. k. S. 103 —
„ 25 fl. Loose. 21 20 1 / 2 ditto „ 3 M. — —
Frankfrt. Obligat. 3% 81 1 / 2 — Disconto — 2
ditto v. 1839.3 1 / 2 % 93 1 / 4 92 3 / 4
ditto v. 1846.3 1 / 2 % 87 3 / 4 86 3 / 4 fl. kr.
Frankf, Taunusbahn 275 271 Pistolen 9 55
Holland.2 1 / 2 Integral. 44 43 1 / 2 Preus. Friedrichsd'or. 9 56
„ Holländische 4% — 68 1 / 2 Holl. fl. 10 Stücke 10 5
„ Syndicats3 1 / 2 % — 68 Rand-Ducaten 5 36
Spanien 5% Active — — 20 Franken-Stücke 9 37
„ 3% Innere 17 1 / 8 16 7 / 8 Engl. Sovereigns 12 2
Portgl Cons. à 12 fl. 3% — — Gold al Marco 382 —
Polen fl. 500 Lot. L. Rth. — 87 Laubth., ganze 2 43 1 / 4
„ Obl. de fl. 500 4% 63 1 / 2 63 Preussische Thaler 1 45
Russland i. R. 3 fl. 4% — 74 3 / 4 5 Frankenthlr — —
„ b. Stieglitz 4% — 74 3 / 4 Hochhaltig Silber 24 24
Gering u. mittelh. 24 18
Diverse Actien und Loose.
Brief. Geld. Brief. Geld.
Kurhess. Loose. _ /8 } } 25 1 / 8 Cöln-Minden 75 74 1 / 2
Sardinische Loose. 25 24 1 / 2 Ludwigsh.-Bexb. 66 65 1 / 2
Cöln-Aachen. — — Fr. W. Nordbahn 38 7 / 8 38 3 / 8
Redacteur: Franz Sausen. — Verlag von Kirchheim und Schott in Mainz. — Druck von Florian Kupferberg.
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| Zitationshilfe: | Mainzer Journal. Nr. 50. Mainz, 4. August 1848, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_mainzerjournal050_1848/6>, abgerufen am 24.11.2024. |
