Märkische Blätter. Jahrgang 3, Nr. 100. Hattingen, 13. Dezember 1851.[Beginn Spaltensatz]
Nationalunabhängigkeit angeboten habe. Dieser Brief blieb unbeant- Einen Theil seiner Muße in den Jahren 1832--35 widmete ( Fortsetzung folgt, ) Vermischtes. Ein semperfreier Graf, der an seinem Duodezhofe alle Einrich- -- Ein Armeninspector kommt vor Kurzem zu einer Wäscherin -- Ein Engländer der unterhalb Charenton über den Fluß -- Kürzlich entsprang ein zu zweimonatlicher Haft verurtheilter -- Eine Dame beging während der Sonnenfinsterniß in dem -- Ein Franzose kommt in einen deutschen Kaufladen und [Beginn Spaltensatz] Bekanntmachungen. Nothwendiger Verkauf. Königliche Kreiserichts-Kommission I. zu Hattingen. Die zur Concursmasse der Kaufleute Ju- Die Beschreibung der Zeche liegt in der Die ihrem Aufenthalte nach unbekannte Oeffentliches Aufgebot. Königl. Kreisgerichts=Kommission II. zu Hattingen. Nachdem aus den Kaufgeldern des noth- [Abbildung]
Am Dienstag, 16. d. M. Nachmittags 4 Uhr, werde ich Kauflustige wollen sich in meiner Bochum, den 4. Dezember 1851. Weygand, [Beginn Spaltensatz]
Nationalunabhängigkeit angeboten habe. Dieser Brief blieb unbeant- Einen Theil seiner Muße in den Jahren 1832—35 widmete ( Fortsetzung folgt, ) Vermischtes. Ein semperfreier Graf, der an seinem Duodezhofe alle Einrich- — Ein Armeninspector kommt vor Kurzem zu einer Wäscherin — Ein Engländer der unterhalb Charenton über den Fluß — Kürzlich entsprang ein zu zweimonatlicher Haft verurtheilter — Eine Dame beging während der Sonnenfinsterniß in dem — Ein Franzose kommt in einen deutschen Kaufladen und [Beginn Spaltensatz] Bekanntmachungen. Nothwendiger Verkauf. Königliche Kreiserichts-Kommission I. zu Hattingen. Die zur Concursmasse der Kaufleute Ju- Die Beschreibung der Zeche liegt in der Die ihrem Aufenthalte nach unbekannte Oeffentliches Aufgebot. Königl. Kreisgerichts=Kommission II. zu Hattingen. Nachdem aus den Kaufgeldern des noth- [Abbildung]
Am Dienstag, 16. d. M. Nachmittags 4 Uhr, werde ich Kauflustige wollen sich in meiner Bochum, den 4. Dezember 1851. Weygand, <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0003"/><cb type="start"/> Nationalunabhängigkeit angeboten habe. Dieser Brief blieb unbeant-<lb/> wortet. Bald nach seiner Rückkehr in die Schweiz empfing Napoleon<lb/> eine Einladung von den beiden Abgeordneten aus Warschau, General<lb/> Knaziewicz und Graf Platen, in Polen zu erscheinen. „Die Lan-<lb/> dung eines jungen Napoleon an unsern Küsten, die dreifarbige Fahne<lb/> in der Hand,“ so sagten sie in einer Adresse vom 28. Aug. 1831,<lb/> „würde einen unberechnenbar tiefen Eindruck machen.“ Der Prinz<lb/> war im Begriff abzureisen als die Nachricht von dem Falle Warschaus<lb/> ankam.</p><lb/> <p>Einen Theil seiner Muße in den Jahren 1832—35 widmete<lb/> er der Veröffentlichung einiger Schriften, worin sich der Gedanke, den<lb/> er zur Richtschnur seines spätern Handelns nahm, schon deutlich ent-<lb/> wickelte. Dabei hatte er wol hauptsächlich die Absicht, sich der fran-<lb/> zösischen Nation in Erinnerung zu bringen. Jn den 1832 erschie-<lb/> nenen „ <hi rendition="#aq">Rêveries politiques</hi> “ äußert er die Ansicht, daß Frankreich nur<lb/> durch Männer aus dem Blute Napoleon's wiedergeboren werden<lb/> könne; daß sie allein im Stande seien, die Jdee der Republikaner mit<lb/> den Anforderungen des kriegerischen Geistes der Nation zu verbinden.<lb/> Angehängt ist der Entwurf einer Verfassung Frankreichs. 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Zugleich<lb/> wird jedoch die allgemeine Bemerkung beigefügt, daß Napoleon hier<lb/> wie anderswo, beabsichtigt habe, nur vorübergehende und vermittelnde<lb/> Regierungen zwischen den alten und neuen Jdeen zu gründen. Von<lb/> diesem Gesichtspunkte aus äußert Napoleon die kühne Erwartung,<lb/> daß der Kaiser, wäre er Sieger geblieben, nach dem Friedensschlusse<lb/> mit Rußland und dem Sturze des englischen Systems überall einen<lb/> Zustand des Bestandes, der Freiheit und Unabhängigkeit an die<lb/> Stelle des früheren transitorischen hätte treten lassen. Das Herzogthum<lb/> Warschau, so meint er, würde sich dann zu einer polnischen, das<lb/> Vicekönigthum Jtalien zu einer italienischen, das Königreich Westphalen<lb/> zu einer deutschen Nationalität erweitert haben, und in Frankreich<lb/> würde eine freisinnige Regierung an die Stelle des dictatorischen<lb/> Systems getreten sein. 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Nationalunabhängigkeit angeboten habe. Dieser Brief blieb unbeant-
wortet. Bald nach seiner Rückkehr in die Schweiz empfing Napoleon
eine Einladung von den beiden Abgeordneten aus Warschau, General
Knaziewicz und Graf Platen, in Polen zu erscheinen. „Die Lan-
dung eines jungen Napoleon an unsern Küsten, die dreifarbige Fahne
in der Hand,“ so sagten sie in einer Adresse vom 28. Aug. 1831,
„würde einen unberechnenbar tiefen Eindruck machen.“ Der Prinz
war im Begriff abzureisen als die Nachricht von dem Falle Warschaus
ankam.
Einen Theil seiner Muße in den Jahren 1832—35 widmete
er der Veröffentlichung einiger Schriften, worin sich der Gedanke, den
er zur Richtschnur seines spätern Handelns nahm, schon deutlich ent-
wickelte. Dabei hatte er wol hauptsächlich die Absicht, sich der fran-
zösischen Nation in Erinnerung zu bringen. Jn den 1832 erschie-
nenen „ Rêveries politiques “ äußert er die Ansicht, daß Frankreich nur
durch Männer aus dem Blute Napoleon's wiedergeboren werden
könne; daß sie allein im Stande seien, die Jdee der Republikaner mit
den Anforderungen des kriegerischen Geistes der Nation zu verbinden.
Angehängt ist der Entwurf einer Verfassung Frankreichs. Er
ist seinem Wesen nach demokratisch und erinnert in einzelnen Be-
immungen an die Jdeen der St. Simonisten. Gleich im ersten
Artikel heißt es jedoch, „die Republik solle einen Kaiser haben,“
und im letzten Artikel ist die Rede von der „Wiedererrichtung einer
kaiserlichen Garde.“ Seine später herausgegebenen „ Considérations
politiques el militaires sur la Suisse “ fanden in der Tagsatzung
ehrenvolle Erwähnung. Diese Schrift enthält manche gesunde
Ansichten über die Reorganisation der eidgenössischen Bundesverfassung
und sucht besonders die frühere Stellung Napoleon's zur Schweiz in
günstiges Licht zu stellen. Die Frage, warum der Kaiser die eidge-
nössische Centralgewa't ohne Kraft und Nachdruck gelassen habe, wird
dahin beantwortet, daß er es nicht in die Macht der Schweizer habe
legen wollen, seine Pläne zu hemmen und zu durchkreuzen. Zugleich
wird jedoch die allgemeine Bemerkung beigefügt, daß Napoleon hier
wie anderswo, beabsichtigt habe, nur vorübergehende und vermittelnde
Regierungen zwischen den alten und neuen Jdeen zu gründen. Von
diesem Gesichtspunkte aus äußert Napoleon die kühne Erwartung,
daß der Kaiser, wäre er Sieger geblieben, nach dem Friedensschlusse
mit Rußland und dem Sturze des englischen Systems überall einen
Zustand des Bestandes, der Freiheit und Unabhängigkeit an die
Stelle des früheren transitorischen hätte treten lassen. Das Herzogthum
Warschau, so meint er, würde sich dann zu einer polnischen, das
Vicekönigthum Jtalien zu einer italienischen, das Königreich Westphalen
zu einer deutschen Nationalität erweitert haben, und in Frankreich
würde eine freisinnige Regierung an die Stelle des dictatorischen
Systems getreten sein. Endlich gab noch Napoleon, nach mehrjäh-
riger, eifriger und anhaltender Arbeit, ein größeres Werk heraus, „ Ma-
nuel sur l'artillerie “ etwa 500 Seiten stark, mit 60 Lithographien,
das in mehren militairischen Zeitschriften, unter Anderm vom General
Pelet im „ Spectateur militaire “ günstig beurtheilt wurde.
( Fortsetzung folgt, )
Vermischtes.
Ein semperfreier Graf, der an seinem Duodezhofe alle Einrich-
tungen der größeren Landesherrn nachahmte und dadurch sein Länd-
chen in eine ungeheure Schuldenlast gebracht hatte, gab zur Zeit des
dreißigjährigen Krieges ein großes Gastmahl zu welchem er alle
seine Beamte, deren jeder einen andern Rathstitel führte, eingeladen
hatte. Da trat der Hofnarr herein, beschaute sich die Gesellschaft
und sagte: „Gott, welch Menge Räthe! Aber der rechte Rath fehlt
doch noch!“ — „Welcher Rath?“ fragte der Graf. — „Der Vor-
rath, Eure Erlaucht!“
— Ein Armeninspector kommt vor Kurzem zu einer Wäscherin
die seit längerer Zeit das Stadtalmosen empfängt. Er findet sie sehr
hübsch eingerichtet und sieht, daß sie alle Hände voll Arbeit hat.
Jhr Geschäft scheint ja recht gut zu gehn? O ja! Gott sei Dank!
ich nähre mich redlich und habe mein gutes Auskommen. Und doch
empfangen Sie Almosen? Das ist schändlich, dem soll ein Ende
werden! Der Jnspector geht sofort zu dem _________________________District=Armenencommissar
und verlangt, daß die Wäscherin von der Liste der Almosenempfänger
gestrichen werde. Was? Die soll ich streichen? ruft der Commissar.
O nein! das ist ein höchst solides Frauchen! Monatlich erhält sie
10 Sgr., da kauft sie denn regelmäßig für 8 Sgr. ihren Kaffee bei
mir. Ein für allemal, der ihre 10 Sgr streiche ich nicht. Heißt
daß nicht die Armen rücksichtsvoll behandeln?
— Ein Engländer der unterhalb Charenton über den Fluß
fuhr, fragte den Fährmann: „Habt Jhr auf dieser Ueberfahrt niemals
einen Menschen verloren?“ — „O niemals!“ war die Antwort,
„selbst meinen Bruder der sich hier vor ungefähr einem Monat hier
ersäufte, fanden wir drei Tage darauf wieder.“
— Kürzlich entsprang ein zu zweimonatlicher Haft verurtheilter
Wilddieb während seines Transportes nach dem Gefängnisse von
Adington seinen Wächtern, und trieb die Höflichkeit so weit, daß er
dem Direktor des Gefängnisses seine Handeisen in einem frankirten
Pakete mittelst Eisenbahn zusandte.
— Eine Dame beging während der Sonnenfinsterniß in dem
Momente, als die Blumen ihre Kelche schlossen, die Unvorsichtigkeit
an eine Rose zu riechen und ward erst nach 45 Minuten aus ihrer
schrecklichen Lage befreit.
— Ein Franzose kommt in einen deutschen Kaufladen und
fragt: „Kriegt man hier Rum?“ Der Marqueur erwiderte ganz
trocken mit eisiger Kälte: „Nein hier wird nicht rumgekrochen.“
Bekanntmachungen.
Nothwendiger Verkauf.
Königliche Kreiserichts-Kommission I.
zu Hattingen.
Die zur Concursmasse der Kaufleute Ju-
lius und Gustav Brenner zu Altenhagen
gehörigen, im Berggegenbuche des Königl.
Märkischen Bergamts zu Bochum Band IX.
pag. 356 sub Nro. 35 und 36 verzeichne-
ten 21 1 / 3 Kur der in der Gemeinde Dum-
berg belegenen Steinkohlenzeche „Neuglück“
sollen auf den Antrag des Curatos Massa
im Wege der nothwendigen Subhastition
am 16. Dezember, Morgens 11 Uhr
an der hiesigen Gerichtsstelle verkauft werden.
Die Beschreibung der Zeche liegt in der
Registratur zur Einsicht bereit.
Die ihrem Aufenthalte nach unbekannte
Wittwe des Geschwornen Johann Pau-
Brenner, Anna Christina Elisan
beth Drosten, resp. deren Erben werden
hierzu öffentlich vorgeladen.
Oeffentliches Aufgebot.
Königl. Kreisgerichts=Kommission II.
zu Hattingen.
Nachdem aus den Kaufgeldern des noth-
wendig subhastirten Aßieps Kottens des
Johann Caspar Hausherr zu Sprockhövel
für die im Hypothekenbuche dieser Besitzung
Vol. XVI. pag. 715 vermöge Decrets vom
11. April 1845 rubr. III. Nro. 3 eingetra-
gene mit 4 Procent verzinsliche Darlehns-
forderung der Wittwe Diedrich Ernst Spenne-
mann, Johanna Sophia geb. Schmöle aus
der Obligation vom 12. Sept. 1823 im
Betrage von 230 Thaler gemein Handlungs-
Courant eine Special=Masse von 198 Thlr.
24 Sgr. 3 Pf. angelegt worden, weil die
Schuldurkunde verloren gegangen ist, so wer-
den alle diejenigen unbekannten Personen,
welche als Eigenthümer, Erben, Cessionarien
Pfand=Jnhaber oder sonst Berechtigte An-
sprüche an die Special=Masse zu haben ver-
meinen, zu deren Anmeldung zum Termine
am 18. Dezember 1851,
Morgens 10 Uhr
an der hiesigen Gerichtsstelle unter der Ver-
warnung vorgeladen, daß die Nichterschei-
nenden mit ihren Ansprüchen präcludirt werden.
[Abbildung]
Am Dienstag, 16. d. M.
Nachmittags 4 Uhr, werde ich
im Auftrage des Privatboten Heinrich
Pollhaus das demselben zugehörige,
in der Stadt Hattingen am Obermarkte
gelegene und zu jedem Geschäftstriebe
eingerichtete Wohnhaus zum Verkaufe
an den Meistbietenden aussetzen.
Kauflustige wollen sich in meiner
Schreibstube zu Hattingen einfinden.
Bochum, den 4. Dezember 1851.
Weygand,
Notar.
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