Mährisches Tagblatt. Nr. 71, Olmütz, 29.03.1886.[Spaltenumbruch]
"Mährische Tagblatt"
Zustellung ins Haus monat- Auswärts durch die Post Einzelne Nummer 5 Kreuzer. [Spaltenumbruch] Mährisches Tagblatt. [Spaltenumbruch] Insertionsgebühre Außerhalb Olmütz überneh- Manuscripte werden nicht Nr. 71. Olmütz, Montag, den 29. März 1886. 7. Jahrgang [Spaltenumbruch] Die anarchistischen Anruhen in Belgien. Wien, 28. März. Wahre Schreckensnachrichten, welche das In- Heute und gestern sind uns über die Unruhen Charleroi, 27. März. Die Zugänge zum Charleroi, 28. März. In Folge der An- Charleroi, 28. März. Vormittags. Die Reichsrath. Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 27. März. Wien, 27. März. Präsident Dr. Smolka eröffnet die Sitzung Auf der Ministerbank: Graf Taaffe, Im Einlaufe befinden sich zwei Petitionen Abg. Strache (zu einer thatsächlichen [Spaltenumbruch] Feuilleton. Ein geistliches Original. (Original-Feuilleton des "Mährischen Tagblattes.") In den nachfolgenden Zeilen wollen wir Pater Franz war um das Jahr 1810 ge- Mit großer Accuratesse verzeichnete er die Wenn sich auch annehmen läßt, daß unser Nebst Anecdoten, wie jene bekannte, wo einer Unser Candidat hatte nunmehr seine Studien [Spaltenumbruch]
„Mähriſche Tagblatt“
Zuſtellung ins Haus monat- Auswärts durch die Poſt Einzelne Nummer 5 Kreuzer. [Spaltenumbruch] Mähriſches Tagblatt. [Spaltenumbruch] Inſertionsgebühre Außerhalb Olmütz überneh- Manuſcripte werden nicht Nr. 71. Olmütz, Montag, den 29. März 1886. 7. Jahrgang [Spaltenumbruch] Die anarchiſtiſchen Anruhen in Belgien. Wien, 28. März. Wahre Schreckensnachrichten, welche das In- Heute und geſtern ſind uns über die Unruhen Charleroi, 27. März. Die Zugänge zum Charleroi, 28. März. In Folge der An- Charleroi, 28. März. Vormittags. Die Reichsrath. Sitzung des Abgeordnetenhauſes vom 27. März. Wien, 27. März. Präſident Dr. Smolka eröffnet die Sitzung Auf der Miniſterbank: Graf Taaffe, Im Einlaufe befinden ſich zwei Petitionen Abg. Strache (zu einer thatſächlichen [Spaltenumbruch] Feuilleton. Ein geiſtliches Original. (Original-Feuilleton des „Mähriſchen Tagblattes.“) In den nachfolgenden Zeilen wollen wir Pater Franz war um das Jahr 1810 ge- Mit großer Accurateſſe verzeichnete er die Wenn ſich auch annehmen läßt, daß unſer Nebſt Anecdoten, wie jene bekannte, wo einer Unſer Candidat hatte nunmehr ſeine Studien <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <cb/> <div type="jExpedition"> <p><hi rendition="#b">„Mähriſche Tagblatt“</hi><lb/> mit der illuſtr. Wochenbeilag<lb/><hi rendition="#b">„Illuſtrirt. 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Auf Antrag des Abgeordneten <hi rendition="#g">Bendel</hi><lb/> welcher hervorhebt, daß die Petitionen zahlreiche<lb/> Unterſchriften aufweiſen, trotzdem die Verſamm-<lb/> lungen verboten wurden, in denen über dieſe<lb/> Petitionen berathen werden ſollte, werden die-<lb/> ſelben dem ſtenographiſchen Protocolle beigelegt.</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#g">Strache</hi> (zu einer thatſächlichen<lb/> Berichtigung) erklärt, zwei Aeußerungen in der<lb/> geſtrigen Rede des Miniſter-Präſidenten richtig-<lb/> ſtellen zu müſſen. 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B. eines unter dem Titel „Das<lb/> Lied vor der Ehe,“ deſſen Anfang lautet: „Jüng-<lb/> ling, willſt du dich verbinden — O ſo frag’ zuvor<lb/> dein Herz — Ler’n der Liebe Werth empfin-<lb/> den — Mann zu ſein iſt mehr als Scherz. —<lb/> Holdes Lächeln, ſüßes Küſſen — Iſt noch keine<lb/> Zärtlichkeit — Der muß mehr von Liebe wiſſen,<lb/> — Der ſich einer Gattin weiht;“ und ſpäter<lb/> kommt die Strophe: „Drück’ das Mädchen, das<lb/> du liebſt — An dein Herz und koſe — Weh dir<lb/> aber, wenn du brichſt — Ihrer Unſchuld Roſe.<lb/> — Spiel ein Spielchen, weil das Spiel —<lb/> Zei<supplied>t</supplied>vertreib gewähret — Spiele aber nicht zu<lb/><cb/> viel — Was den Beutel leeret.“ Man ſieht,<lb/> Franz verſtand ſich, wenn auch theoretiſch, auf<lb/> die Liebe, war aber ſicher der Mann, der das<lb/> rechte Maß ſchätzte; der Schluß dieſes langen<lb/> Poems lautet nämlich: „Liebe, tanze, trink’ und<lb/> ſpiel’ — Jede Luſt iſt göttlich: — Treib es aber<lb/> nicht zu viel — Das Zuviel iſt ſchädlich.“ —<lb/> Den Geſang liebte er ohne Zweifel auch, denn<lb/> er notirte ſich Julius Moſens „Zu Warſchau<lb/> ſchwuren“, — Wie ich bin verwichen — Zu mein<lb/> Dirndl geſchlichen“ — „Im Wald und auf der<lb/> Haide“, — woran ſich unmittelbar ein weitläu-<lb/> figer Beichtſpiegel ſchließt.</p><lb/> <p>Nebſt Anecdoten, wie jene bekannte, wo einer<lb/> „Pech und Schwefel“ nicht ausſprechen kann und<lb/> Studentenliedern finden ſich Gebete, ſowie eine<lb/> Rede, welche bei einem Namensfeſte Herr Adam<lb/> Suchanek an den Director Ritter von Unkrechts-<lb/> berg hielt.</p><lb/> <p>Unſer Candidat hatte nunmehr ſeine Studien<lb/> hinter ſich und kam 1840 als Cooperator nach<lb/> Stř. Mit jener Genauigkeit, die wir ſchon her-<lb/> vorgehoben und die ihn in ſeinem Leben nicht<lb/> verlaſſen hat, führt er auch hier ſeine Aufzeich-<lb/> nungen; freilich ſind dieſelben, ebenſo wie ſein<lb/> Leben in dem kleinen Orte, der weit von jedem<lb/> Verkehre lag, höchſt eintönig; ſo erfahren wir,<lb/> wie es am 21. November 1840 mit ſeiner Gar-<lb/> derobe beſtellt war; nebſt der Kleidung, die er<lb/> trug, beſaß er damals: Ein Primizkleid, welches<lb/> aus einem ſchwarzen Frack, ditto Beinkleidern<lb/> und ditto Weſte beſtand; einen neuen kirſchfar-<lb/> bigen Rock, eine ſchwarze Weſte von ſchwerem</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
„Mähriſche Tagblatt“
mit der illuſtr. Wochenbeilag
„Illuſtrirt. Sonntagsblatt“
erſcheint mit Ausnahme der
Sonn- und Feiertage täglich
Ausgabe 2 Uhr Nachmittags
im Adminiſtrations-Locale
Niederring Nr. 41 neu
ober den Fleiſchbänken.
Abounement für Olmütz
Ganzjährig fl. 10.—
Halbjährig „ 5.—
Vierteljährig „ 2.50
Monatlich „ —.90
Zuſtellung ins Haus monat-
lich 10 Kreuzer.
Auswärts durch die Poſt
Ganzjährig fl. 14.—
Halbjährig „ 7.—
Vierteljährig „ 3.50
Einzelne Nummer 5 Kreuzer.
Mähriſches
Tagblatt.
Inſertionsgebühre
die 4mal geſpaltene Petitzeik
oder deren Raum 6 Kreuzer
Außerhalb Olmütz überneh-
men Inſertions-Aufträge:
Heinrich Schalek, Annon-
cen-Exped. in Wien, I., Woll-
zeile Nr. 1. Haasenstein &
Vogler in Wien, Prag, Buda-
peſt, Berlin, Frankfurt a. M.
Hamburg, Baſel und Leipzig
Alois Opellik, in Wien Rud.
Mosse in Wien, München u.
Berlin, G. L. Daube u. Co.
(lg. Knoll, Wien, I., Singer-
ſtraße 11 a, Frankfurt a. M.
Adolf Steiner’s Annoncen-
bureau in Hamburg, ſowie
ſämmtl. conc. Inſertions-Bu-
reaux des In- u. Auslandes.
Manuſcripte werden nicht
zurückgeſtellt.
Nr. 71. Olmütz, Montag, den 29. März 1886. 7. Jahrgang
Die anarchiſtiſchen Anruhen in
Belgien.
Wien, 28. März.
Wahre Schreckensnachrichten, welche das In-
tereſſe an der bulgariſchen Frage, der iriſchen
Reform und der Miniſtercriſis in London für
den Moment in den Hintergrund drängen, ſind
geſtern aus Belgien eingetroffen; die Arbeiter-Un-
ruhen breiten ſich immer weiter aus und die Anar-
chiſten, die unverſöhnlichen Feinde alles Beſtehen-
den, ſind es, welche die Ereigniſſe leiten, deren
Mittelpunct jetzt Charleroi geworden iſt.
Die Umſtürzler ſchwingen die Brandfackel und di-
rigiren das Zerſtörungswerk mit ſteigender Wuth.
Die genannte Stadt ſcheint ſich in der größten
Gefahr befunden zu haben, da endlich der Mi-
niſterrath in Brüſſel beſchloß, den geängſtigten
Einwohnern von Charleroi Truppen zu Hilfe zu
ſchicken. Urſprünglich ſollte die Garniſon der Re-
ſidenz nicht geſchwächt werden, allein angeſichts
der Cataſtrophe, von welcher Charleroi bedroht
war, mußte man ſchleunigſt für Hilfe ſorgen. In-
zwiſchen häufen die fanatiſchen Rotten, welche der
Sache der ehrlichen Arbeiter ſchweren Schaden
zufügen, Greuel auf Greuel; nach den Meldnn-
gen der eingetroffenen officiellen Depeſchen wur-
den in der Umgegend von Charleroi fünf
Schlöſſer und acht große Glasfa-
briken niedergebrannt, nachdem ſie vor-
her geplündert worden waren; da wird alſo ein
Krieg gegen das Eigenthum geführt, und daß in
dieſem Kriege die Vertheidiger keine Schonung
gegen die Angreifer mehr üben, iſt das nächſte
blutige Reſultat der ſchauerlichen Vorgänge, bei
denen der Anarchimus zeigt, weſſen er fähig iſt.
Heute und geſtern ſind uns über die Unruhen
in Belgien folgende Origl.-Telramme zugekommen:
Charleroi, 27. März. Die Zugänge zum
Rathhauſe ſind abgeſperrt. Chaſſeurs a cheval
beobachten an den Höhen von Montiguy aus die
Bewegungen der Strikenden. Bei Mambourg
ſtehen Chaſſeurs und Eclaireurs. Die Brücken,
der Dammübergang und der Bahnhof werden
von Truppen überwacht. Zahlreiche Verhaſtungen
ſind erfolgt. Die Bevölkerung bleibt in den Woh-
nungen. Abends verſuchten Strikende die Mauer
eines Hüttenwerkes zu überſteigen. Die Truppen
gaben Feuer, worauf die Strikenden zurückgingen,
indem ſie die Drohung ausſtießen, in größerer
Zahl wiederzukommen.
Charleroi, 28. März. In Folge der An-
weſenheit der Truppen iſt die Lage
beruhigter. General Vandersmiſſen erließ
eine Proclamation, in welcher er für den Fall
erneuter Unruhen ſtrenges Einſchreiten ankündigt.
Charleroi, 28. März. Vormittags. Die
Nacht iſt hier verhältnißmäßig ruhig verlaufen.
Die Truppen beſetzten die Anhöhen, die Bürger-
garde die Brücken. Die Strikenden, die ſich geſtern
innerhalb der Stadt befanden, werden nicht
hinausgelaſſen. Es finden zahlreiche Verhaftungen
ſtatt. Auch von auswärts werden zahlreiche Ge-
fangene eingeliefert. In der Nacht wurde in der
Richtung von Chatelet, Farciennes und Frame-
ries Gewehrfeuer gehört. Gegen Mitternacht
wurde von Louviere Hilfe angerufen, wo Hütten
und Kohlenwerke geplündert wurden, in Folge
deſſen wurden 500 Mann Truppen dahin abge-
ſendet. General Vandersmiſſen läßt die Truppen
concentriſche Bewegungen ausführen, um die
Strikenden in den verſchiedenen Gemeinden des
Kohlenreviers von Charleroi einzuſchließen. In
Roux, Farciennes und Chatelineau fanden erneute
Zuſammenſtöße ſtatt, wobei mehrere Perſonen
getödtet und verwundet wurden. Neue Truppen-
verſtärkungen paſſiren Charleroi und werden nach
Mons und Louviere dirigirt.
Reichsrath.
Sitzung des Abgeordnetenhauſes vom
27. März.
Wien, 27. März.
Präſident Dr. Smolka eröffnet die Sitzung
um 10 Uhr 15 Minuten.
Auf der Miniſterbank: Graf Taaffe,
Ziemialkowski, Pražak, Pußwald.
Im Einlaufe befinden ſich zwei Petitionen
aus dem Gablonzer Bezirke gegen das Land-
ſturmgeſetz. Auf Antrag des Abgeordneten Bendel
welcher hervorhebt, daß die Petitionen zahlreiche
Unterſchriften aufweiſen, trotzdem die Verſamm-
lungen verboten wurden, in denen über dieſe
Petitionen berathen werden ſollte, werden die-
ſelben dem ſtenographiſchen Protocolle beigelegt.
Abg. Strache (zu einer thatſächlichen
Berichtigung) erklärt, zwei Aeußerungen in der
geſtrigen Rede des Miniſter-Präſidenten richtig-
ſtellen zu müſſen. Derſelbe habe ihm (Redner)
eine Aeußerung zugeſchoben, welche ein Bedauern
über die Anſtellung ſo vieler Cavaliere enthält.
Feuilleton.
Ein geiſtliches Original.
Characteriſtik eines Olmützers von Ekk .....
(Original-Feuilleton des „Mähriſchen Tagblattes.“)
In den nachfolgenden Zeilen wollen wir
eine kurze Biographie und Characteriſtik eines
vor einiger Zeit verſtorbenen Geiſtlichen geben,
der ein Olmützer war und den Anſpruch auf die
Bezeichnung „Original“ erwarb. Der Zufall
ſetzte uns in den Beſitz eines Stoßes Maculatur,
welche, halb verbrannt und zerriſſen, dennoch ge-
nügendes Material zur Abfaſſung dieſer Studie
bot. Da aber möglicherweiſe noch Verwandte des
Verſtorbenen leben, ſo wollen wir, um nicht der
Außerachtlaſſung des de mortuis nil nisi bene
geziehen zu werden, ihn bloß mit Pater Franz J.
und die Orts- ſowie ſonſtigen Namen mit Buch-
ſtaben oder Punkten bezeichnen.
Pater Franz war um das Jahr 1810 ge-
boren, abſolvirte ſeine Gymnaſialſtudien in Ol-
mütz und trat 1837 ebendaſelbſt in das Alumnat
ein. Da das fürſterzbiſchl. Seminacgebäude zum
hl. Michael noch nicht ſoweit hergeſtellt war, um
alle Theologen aufnehmen zu können, ſo wurde
durch den damaligen Erzbiſchof Maximilian Joſef
Freiherrn v. Somerau-Beckh eine Seminariums-
Filiale begründet; zu den hier untergebrachten
Externiſten gehörte auch Franz J.
Mit großer Accurateſſe verzeichnete er die
Vorſchriften, welche ſie einzuhalten hatten; aus
denſelben iſt hervorzuheben, daß dieſe Externiſten
ein Handſtipendium pr. 80 fl. C. M. für das Jahr
bekamen und daß ihnen geſtattet war, von 11—12
Uhr Vorm. ſowie von 6—7 Uhr Abends Privat-
unterricht zu ertheilen; nicht unintereſſant iſt auch
folgender Paſſus: „§ 15. Da das Tabakrauchen
für Candidaten des geiſtlichen Standes und
ihren künftigen Beruf ebenſo unanſtändig, als
auch insgemein der Geſundheit ſchädlich iſt, ſo
wird, wer dieſer ungebührlichen Gewohnheit nicht
entſagen will, unausbleiblich aus dem Hauſe und
zugleich aus der Diöceſe entlaſſen.“
Wenn ſich auch annehmen läßt, daß unſer
junger Theologe mit Frömmigkeit und Pflichtge-
fühl ſeine Obliegenheiten erfüllte, ſo ſcheint ihm
doch eine Fülle von Lebensfreudigkeit innegewohnt
zu haben; wir finden nämlich, angeſchloſſen an
die weitläufigen Alumnatsvorſchriften, ſowie die
Tagesordnung voll Beten, Betrachtung und
Schweigen auch Aufzeichnungen von verſchiedenen
Gedichten, ſo z. B. eines unter dem Titel „Das
Lied vor der Ehe,“ deſſen Anfang lautet: „Jüng-
ling, willſt du dich verbinden — O ſo frag’ zuvor
dein Herz — Ler’n der Liebe Werth empfin-
den — Mann zu ſein iſt mehr als Scherz. —
Holdes Lächeln, ſüßes Küſſen — Iſt noch keine
Zärtlichkeit — Der muß mehr von Liebe wiſſen,
— Der ſich einer Gattin weiht;“ und ſpäter
kommt die Strophe: „Drück’ das Mädchen, das
du liebſt — An dein Herz und koſe — Weh dir
aber, wenn du brichſt — Ihrer Unſchuld Roſe.
— Spiel ein Spielchen, weil das Spiel —
Zeitvertreib gewähret — Spiele aber nicht zu
viel — Was den Beutel leeret.“ Man ſieht,
Franz verſtand ſich, wenn auch theoretiſch, auf
die Liebe, war aber ſicher der Mann, der das
rechte Maß ſchätzte; der Schluß dieſes langen
Poems lautet nämlich: „Liebe, tanze, trink’ und
ſpiel’ — Jede Luſt iſt göttlich: — Treib es aber
nicht zu viel — Das Zuviel iſt ſchädlich.“ —
Den Geſang liebte er ohne Zweifel auch, denn
er notirte ſich Julius Moſens „Zu Warſchau
ſchwuren“, — Wie ich bin verwichen — Zu mein
Dirndl geſchlichen“ — „Im Wald und auf der
Haide“, — woran ſich unmittelbar ein weitläu-
figer Beichtſpiegel ſchließt.
Nebſt Anecdoten, wie jene bekannte, wo einer
„Pech und Schwefel“ nicht ausſprechen kann und
Studentenliedern finden ſich Gebete, ſowie eine
Rede, welche bei einem Namensfeſte Herr Adam
Suchanek an den Director Ritter von Unkrechts-
berg hielt.
Unſer Candidat hatte nunmehr ſeine Studien
hinter ſich und kam 1840 als Cooperator nach
Stř. Mit jener Genauigkeit, die wir ſchon her-
vorgehoben und die ihn in ſeinem Leben nicht
verlaſſen hat, führt er auch hier ſeine Aufzeich-
nungen; freilich ſind dieſelben, ebenſo wie ſein
Leben in dem kleinen Orte, der weit von jedem
Verkehre lag, höchſt eintönig; ſo erfahren wir,
wie es am 21. November 1840 mit ſeiner Gar-
derobe beſtellt war; nebſt der Kleidung, die er
trug, beſaß er damals: Ein Primizkleid, welches
aus einem ſchwarzen Frack, ditto Beinkleidern
und ditto Weſte beſtand; einen neuen kirſchfar-
bigen Rock, eine ſchwarze Weſte von ſchwerem
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
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