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Mährisches Tagblatt. Nr. 6, Olmütz, 10.01.1887.

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rufen und unterzieht hier die schwelgerische Küche
des Vaticans einer durchgreifenden Reforma-
tion. Endlich gelingt es den fortgesetzten In-
triguen des Bedienten- und Hofpersonals, ihn zu
entfernen, und er verläßt Rom gerade in dem
Augenblick, als der heilige Vater sich daran zu
gewöhnen anfängt, nichts mehr zu essen. "Wenn
er bei seinem Bischof zum Mittagessen gebeten
war, so setzte sich der fromme Geistliche an den
Tisch und plauderte während der ganzen Mahl-
zeit, ohne selbst etwas zu sich zu nehmen. Kam
er alsdann wieder heim, so klagte er seiner
Haushälterin über Magenschmerzen, die ihm
der Duft der an seiner Nase vorübergetra-
genen Gerichte verursacht hätte." Wir überlassen
-- so bemerkte der obengenannte Gelehrte hierzu
-- der Legende das Wort, um das Ende des
gottesfürchtigen Paters zu melden: "Er war
endlich so abgemagert, so ausgetrocknet und ein-
geschrumpft, daß, als er im Winter eines schönen
Abends über den Kirchhof ging, um bei einem
seiner Genossen in seiner Weise die Abendmahl-
zeit einzunehmen, der heftige Sturm, der an die-
sen Plätzen gewöhnlich vorhanden ist, ihn plötzlich
aufhob, im Wirbel um seine eigene Achse drehte
und -- ihn davontrug." -- Möge der Himmel
seine Nacheiferer Succi und Merlatti vor einem
gleichen Schicksale bewahren!

(Brandcatastrophe in Wadras.)

Aus
Bombay wird über eine furchtbare Brandcatastrophe,
die sich am 31. December in Madras bei einem
Jahrmarkte ereignete und bei der mehr als 300
Menschen ums Leben kamen, Folgendes gemeldet:
Das Feuer brach an zwei Stellen zugleich aus, als
der weite eingezäumte Platz, wo die Festlichkeiten
stattfanden, dicht mit Menschen gefüllt war. Die
Buden, welche außerordentlich leicht gebaut waren,
brannt[e]n wie Papier, und die weite Fläche bildete
bald ein großes Flammenmeer. Eine grenzenlose
[Spaltenumbruch] Panique ergriff die Menge. Alles stürzte den Ein-
gängen zu, die bald verstopft waren. Zahlreiche
Menschen wurden erdrückt und zertreten, und noch
mehr erstickten in den mit Blitzesschnelle um sich
greifenden Flammen. Das Feuer war in etwa einer
Viertelstunde ausgebrannt und nur der Boden noch
bedeckt mit glimmender Asche. Der Oberbefehlsha-
ber General Arbuthnot war zur Zeit des Unglücks
auf dem Jahrma[r]kte, stellte sich sogleich an die Spitze
einer Abtheilung britischer Soldaten und begann
mit ihnen die Rettungsarbeiten.

(Speisezettel der Volksküche.)

Morgen
Dienstag: Reibgerstelsuppe, Rindfleisch, Erdäpfel-
Sauce, Aepfelreis.




Telegramme.
(Orig.-Tel. d. "Mähr-
Tagbl.")

Minister Flourens empfing heute Vor-
mittags die bulgarischen Delegirten. Die
Unterredung, welcher der Director der politischen
Angelegenheiten im Ministerium des Aeußern,
Mr. Charmes, beiwohnte, dauerte eine Stunde
Die Delegirten sagten: Die bulgarische Regie-
rung wünsche den Frieden in Europa und
habe deshalb auf die Candidatur des Fürsten
Alexander verzichtet; allein könne man nicht
zwischen diesem und dem Prinzen von Mingrelien
eine andere Combination ausfindig machen,
und könnten nicht die an der Frage unbe-
theiligten Mächte behilflich sein, eine solche
zu finden? Minister Flourens erwiederte,
daß keine Macht, die Türkei ausgenommen, die
Eignung hiezu besitze. Frankreich habe keine
besondere Rolle in dieser Frage zu spielen und
könne nur jene Lösungen ermuthigen, welche am
geeignetsten sind, von dem Hauptinteressenten an-
genommen zu werden. Sein einziger Zweck ist
die Aufrechthaltung des Friedens. -- Die Dele-
[Spaltenumbruch] girten verabschiedeten sich hierauf in der verbind-
lichsten Weise von dem Minister.

(Original-Telegramm des
Mähr. Tagblattes.) Der Mörder der Tabakerafi-
kantin Katharine Hochstätter wurde noch gestern,
alsbald nach der That, in der Person des Unter-
pioniers Andreas Schäffer eruirt. Der geraubte Betrag
etwas über 4 Gulden, wurde bei ihm vorgefunden.




(Getreide-Preise)

in der königl. Hauptstadt
Olmütz am Wochenmarkt den 8. Jänner 1887.
Weizen pr. Hectoliter 6.62, 7.18, 7.60, Korn
5.20, 5.63, 5.94, Gerste 4.58, 5 43, 5.99,
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Kilo 3.80, 3. --, 4.--, Stroh, ein Schock
--.--, --.--, --.--, Stroh, 100 Kilo 2.55,

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rufen und unterzieht hier die ſchwelgeriſche Küche
des Vaticans einer durchgreifenden Reforma-
tion. Endlich gelingt es den fortgeſetzten In-
triguen des Bedienten- und Hofperſonals, ihn zu
entfernen, und er verläßt Rom gerade in dem
Augenblick, als der heilige Vater ſich daran zu
gewöhnen anfängt, nichts mehr zu eſſen. „Wenn
er bei ſeinem Biſchof zum Mittageſſen gebeten
war, ſo ſetzte ſich der fromme Geiſtliche an den
Tiſch und plauderte während der ganzen Mahl-
zeit, ohne ſelbſt etwas zu ſich zu nehmen. Kam
er alsdann wieder heim, ſo klagte er ſeiner
Haushälterin über Magenſchmerzen, die ihm
der Duft der an ſeiner Naſe vorübergetra-
genen Gerichte verurſacht hätte.“ Wir überlaſſen
— ſo bemerkte der obengenannte Gelehrte hierzu
— der Legende das Wort, um das Ende des
gottesfürchtigen Paters zu melden: „Er war
endlich ſo abgemagert, ſo ausgetrocknet und ein-
geſchrumpft, daß, als er im Winter eines ſchönen
Abends über den Kirchhof ging, um bei einem
ſeiner Genoſſen in ſeiner Weiſe die Abendmahl-
zeit einzunehmen, der heftige Sturm, der an die-
ſen Plätzen gewöhnlich vorhanden iſt, ihn plötzlich
aufhob, im Wirbel um ſeine eigene Achſe drehte
und — ihn davontrug.“ — Möge der Himmel
ſeine Nacheiferer Succi und Merlatti vor einem
gleichen Schickſale bewahren!

(Brandcataſtrophe in Wadras.)

Aus
Bombay wird über eine furchtbare Brandcataſtrophe,
die ſich am 31. December in Madras bei einem
Jahrmarkte ereignete und bei der mehr als 300
Menſchen ums Leben kamen, Folgendes gemeldet:
Das Feuer brach an zwei Stellen zugleich aus, als
der weite eingezäumte Platz, wo die Feſtlichkeiten
ſtattfanden, dicht mit Menſchen gefüllt war. Die
Buden, welche außerordentlich leicht gebaut waren,
brannt[e]n wie Papier, und die weite Fläche bildete
bald ein großes Flammenmeer. Eine grenzenloſe
[Spaltenumbruch] Panique ergriff die Menge. Alles ſtürzte den Ein-
gängen zu, die bald verſtopft waren. Zahlreiche
Menſchen wurden erdrückt und zertreten, und noch
mehr erſtickten in den mit Blitzesſchnelle um ſich
greifenden Flammen. Das Feuer war in etwa einer
Viertelſtunde ausgebrannt und nur der Boden noch
bedeckt mit glimmender Aſche. Der Oberbefehlsha-
ber General Arbuthnot war zur Zeit des Unglücks
auf dem Jahrma[r]kte, ſtellte ſich ſogleich an die Spitze
einer Abtheilung britiſcher Soldaten und begann
mit ihnen die Rettungsarbeiten.

(Speiſezettel der Volksküche.)

Morgen
Dienſtag: Reibgerſtelſuppe, Rindfleiſch, Erdäpfel-
Sauce, Aepfelreis.




Telegramme.
(Orig.-Tel. d. „Mähr-
Tagbl.“)

Miniſter Flourens empfing heute Vor-
mittags die bulgariſchen Delegirten. Die
Unterredung, welcher der Director der politiſchen
Angelegenheiten im Miniſterium des Aeußern,
Mr. Charmes, beiwohnte, dauerte eine Stunde
Die Delegirten ſagten: Die bulgariſche Regie-
rung wünſche den Frieden in Europa und
habe deshalb auf die Candidatur des Fürſten
Alexander verzichtet; allein könne man nicht
zwiſchen dieſem und dem Prinzen von Mingrelien
eine andere Combination ausfindig machen,
und könnten nicht die an der Frage unbe-
theiligten Mächte behilflich ſein, eine ſolche
zu finden? Miniſter Flourens erwiederte,
daß keine Macht, die Türkei ausgenommen, die
Eignung hiezu beſitze. Frankreich habe keine
beſondere Rolle in dieſer Frage zu ſpielen und
könne nur jene Löſungen ermuthigen, welche am
geeignetſten ſind, von dem Hauptintereſſenten an-
genommen zu werden. Sein einziger Zweck iſt
die Aufrechthaltung des Friedens. — Die Dele-
[Spaltenumbruch] girten verabſchiedeten ſich hierauf in der verbind-
lichſten Weiſe von dem Miniſter.

(Original-Telegramm des
Mähr. Tagblattes.) Der Mörder der Tabakerafi-
kantin Katharine Hochſtätter wurde noch geſtern,
alsbald nach der That, in der Perſon des Unter-
pioniers Andreas Schäffer eruirt. Der geraubte Betrag
etwas über 4 Gulden, wurde bei ihm vorgefunden.




(Getreide-Preiſe)

in der königl. Hauptſtadt
Olmütz am Wochenmarkt den 8. Jänner 1887.
Weizen pr. Hectoliter 6.62, 7.18, 7.60, Korn
5.20, 5.63, 5.94, Gerſte 4.58, 5 43, 5.99,
Hafer —.—, 2 96, —.—, Proſſo —.—, 5 20,
—.—, Erbſen —.—, 7.60, —.—, Linſen —.—,
14.80, —.—, Wicken —.—, —.—, —.—, Hauf-
ſamen —.—, —.—, —.—, Leinſamen —.—, 7.38,
—.—, Mohn —.—, 19 43, —.—, Heu, 100
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Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat). (2018-01-26T15:49:55Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T15:49:55Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T15:49:55Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 6, Olmütz, 10.01.1887, S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches6_1887/7>, abgerufen am 28.03.2024.