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Mährisches Tagblatt. Nr. 42, Olmütz, 22.02.1886.

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[Spaltenumbruch]
(Venesice-Vorstellung.)

Die morgige Be-
nefice-Vorstellung des Frl. Anatour -- es geht
Anzengrubers: "Die Trutzige" zum erstenmale
an unserer Bühne in Scene -- wird voraus-
sichtlich sehr stark besucht sein. Bemerken wollen
wir noch, daß nur diese eine Aufführung des
Stückes stattfindet.

(Theater.)

Die lustige Posse Ant. Langer's:
"Wo ist denn's Kind" hat gestern sehr gefallen.
Gespielt wurde sehr brav und machten sich um
die Aufführung die Damen Anatour und Urban
und die Herren Augustin, Romani, Herzka und
Bauer verdient. Letzterer erregte mit seinen vir-
tuos gesungenen Wiener Liedern Sensation. Ein
Quodlibet im 3. Acte gefiel außerordentlich. Die
Direction sollte die lustige Posse, bei der man
nicht aus dem Lachen kommt, gelegentlich einmal
zur Wiederholung bringen.

(Abgeänderte Theatervorstellung.)

Wegen
Erkrankung des Herrn Küch geht heute statt der
Oper: "Die weiße Dame", die Oper: "Das
Nachtlager in Granada" in Scene.

(Dienst-Jubiläum eines Olmützer Sicher-
heitswachmannes.)

Morgen feiert der Sicher-
heitswachmann Herr Adalbert Pelzarsky das
Jubiläum der Vollstreckung seiner 25jährigen
Dienstzeit. Pelzarsky ist heute 62 Jahre alt,
wurde zu Ripotisch (Galizien) geboren und trat
nach 12jähriger Dienstzeit im Inf.-Regte. Nr. 12
im Februar 1861 in die Dienste der Stadtge-
meinde Olmütz.

(Die ersten Beilchen.)

Nachdem bereits
ein Maikäfer und ein Schmetterling in unserer
Redaction ihre Aufwartung als Frühlingsboten
gemacht haben, brachte man uns heute die ersten
Veilchen, welche in der Umgebung von Olmütz
im Freien gepflückt wurden.

(Ein bestialilcher Lehrer.)

Man schreibt
uns: "Bei dem k. k. Bezirksgerichte Sternberg
ist die Untersuchung anhängig gegen den 67 Jahre
alten Lehrer der slavischen Gemeinde Bonjowitz,
der an 20--30 Schulmäd[c]hen, meist 12 Jahre
alt, unsittliche Attentate verübte."

(Feuerwerker-Kränzchen.)

In würdigster
Weise schloß sich das Samstag in den Saal-Lo-
calitäten der bürgl Schießstätte von der Kamerad-
schaft der Feuerwerker der hiesigen Artillerie-
Truppen veranstaltete Tanzkränzchen seinen Vor-
gängern an. Der mit Reisigguirlanden und Wap-
pen geschmückte Saal bot den Besuchern des
Kränzchens eine prächtige Augenweide, und wurde
dieselbe noch erhöht durch die zahlreich erschiene-
nen reizenden Tänzerinnen. Die Musikcapelle des
[Spaltenumbruch] 100. Inft.-Regts., welche ihre bestrickendsten Wei-
sen zum Tanze aufspielte, wurde durch lauten
Beifall gelohnt. Das Kränzchen beehrten mit ihrer
Gegenwart der k. k. Oberst und Commandant
des 10. Corps-Art.-Regts. Herr v. Kropatschek
der k. k. Oberstlieutenant und Commandant der
schweren Batterie-Division Nr. 20 Herr v.
Drobny, der Commandant des 7. Festungs-
Artillerie-Bataillons Major Kottek, Herr Ma-
jor Schmid, Herr Bürgermeister Josef v.
Engel. Das Kränzchen, welches sehr animirt
ausfiel, machte dem Comite alle Ehre, und erntete
dasselbe die volle Anerkennung von Seite der
Gäste.

(Musik-Kränzchen)

In den Saal-Locali-
täten der bürgl. Schießstätte veranstalten die
Mitglieder der Musikcapelle des 54. Inf.-Rgts.
Graf Thun-Hohenstein, Donnerstag den 25. Fe-
bruar ein Tanzkränzchen, wobei die Musikcapelle
des 100. Inf.-Rgts. die Tanzmusik besorgt. Das
Comite ist bemüht, den Besuchern des Kränzchens
einen genußreichen Abend zu verschaffen.

(Anterofficiers-Ball.)

Die Unterofficiere
des 1. und 4. Bataillons des Inf.-Rgts. FML.
Freiherr von Joelson Nr. 93 veranstalten
Mittwoch den 3. März im Saale der bürgl.
Schießstätte einen Ball, zu welchem bereits von
Seite des Comites alle Vorbereitungen getroffen
werden, um denselben zu einem glänzenden Unter-
haltungsabend zu gestalten. Die Ballmusik wird
von der eigenen Regiments-Musik besorgt werden.

(Großer Unglücksfall.)

Man schreibt uns:
"Ein Transport Mürauer Sträflinge des Ol-
mützer k. k. Kreisgerichtes verunglückte dieser
Tage. Der Wagen der die Sträflinge zur Straf-
anstalt bringen sollte, glitt auf dem hohen eisbe-
deckten Berge über die Strasse, welche der Schutz-
wehren entbehrt haben muß, herab, und die
Sträflinge, deren Hände geschlossen waren, sowie
der begleitende k. k. Gendarm rollten aus dem
Wagen in die Tiefe und erlitten so schwere Ver-
letzungen, daß einige der Beschädigten denselben
erliegen dürften."

(Verpachtung des Troppauer Stadt-
theaters.)

In der nächsten Gemeinderaths-
Sitzung dürfte die Vergebung des Stadttheaters
erfolgen. Die Zahl der Competenten beträgt 13
und sind als solche aufgetreten: Herr Friedrich
Dorn, derzeit Theaterdirector in Odessa; Herr
Carl Ludwig Zwerenz, Leiter des städt. Interims-
theaters in Preßburg; Herr Emanuel Westen,
Director des Stadtthcaters in Laibach; Herr Carl
Tiefel, Theaterdirector in Steyr; die Herren
[Spaltenumbruch] Adolf Ranzenhofer, Schauspieler und Regisseur
des Theaters in der Josefstadt in Wien und
Director des Mödlinger Theaters, und Carl
Fröhlich, Privatier in Wien; Herr Alfred Ka-
var, Director der Theater in Wiener-Nenstadt und
Oedenburg; Herr Ferdinand Arlt, Director des
Stadttheaters in Klagenfurt; Herr Carl Stick,
Director des Theaters in Iglau; Frau Ottilie
Moser, Directrice des Stadttheaters in Marien-
bad; Herr Anton Freytag, Theaterdirector in
Pilsen; Herr Robert Müller, Director des
Stadttheaters in Olmütz; Herr Paul Mestrozzi,
Capellmeister des Josefstädter Theaters in Wien,
und Herr Stanislaus Wolf, Director des Thea-
ters in Czernowitz.

(Eine Deputation des Centralvereines
der Maurermeister in Böhmen, Mähren
und Schlesien)

unter Führung der Herren Franz
Saller aus Prag und Walter aus Teplitz hat
sich dieser Tage nach Wien begeber, um bei der
Regierung, sowie bei den maßgebenden Persön-
lichkeiten des Parlaments den Schutz des Maurer-
gewerbes zu erbitten.

(Eine tschechische Volksschule in Zuaim.)

Der k. k. Landesschulrath hat die Errichtung einer
tschechischen Volksschule in Znaim beschlossen. An-
geblich sollen die Eltern von 45 Kindern (wor-
unter 7 notorisch deutsche) darum angesucht haben
und sei der Beschluß nach lebhaften Debatten ge-
gen die Stimmen der deutschen Mitglieder des
Landesschulrathes gefaßt worden.

(Eine Deputatton der Bürgerschullehrer
beim Anterrichtsminister.)

Mittwoch, den 17.
d., nahm eine Deputation des Brünner Vereines
"Bürgerschule", bestehend aus dem Obmanne
Herrn Schier, Obmann-Stellvertreter Herrn
Czulik und Herrn Director Walter, bei dem Herrn
Unterrichtsminister Dr. Paul Gautsch v. Fran-
kenthurn Audienz. Die Deputation überreichte ein
Promemoria des genannten Vereines, worin ge-
beten wird: 1. um die gesetzliche Vertretung der
Bürgerschule in Orts- und Bezirksschulrathe; 2.
um die Regelung der Rechtsverhältnisse der defi-
nitiv angestellten Katecheten; 3. um die Errich-
tung eines Curses zur Heranbildung von Bür-
gerschullehrern. Der Minister empfing die Depu-
tation aufs Freundlichste, versprach, sich sehr ein-
gehend mit dem Inhatte des Promemoria zu be-
fassen, und versicherte, daß es ihn freuen werde,
wenn er die Wünsche des Vereines werde vollin-
haltlich erfüllen können.

(Von der Handelskammer.)

Das ehe-
malige Mitglied der hiesigen Handelskammer,




[Spaltenumbruch]
Im Bann des Schicksals.
(50.)

Drüben, weit in der Ferne, zogen sich die
zahllosen Bogen der berühmten Wasserleitung hin,
welche wie ein tausendfüßiges Reptil sich vom
Gebirge bis zur Siebenhügelstadt erstreckte, weiter
nach rechts aber begrenzten die saftiggrünen
Massen des Albanergebirges die Erde, und helle
Puncte, das Mauerwerk einzelner Landhäuser und
Villen, leuchteten wie hoffnungerweckende Sterne
aus dem dunklen Laubwerk hervor, nach der lan-
gen Fahrt durch das öde, traurige Gestrüpp und
verfallende Gestein zu neuem Lebensgenusse ein-
ladend.

Je näher sie dem Gebirge kamen, desto
dünner, desto spärlicher traten die Ruinen auf,
die in der Nähe der Hauptstadt fast eine zusam-
menhängende, gewaltige Trümmermasse bildeten.

Die Landschaft wurde frischer, angenehmer,
das düstere graue Aloegestrüpp, welches zwischen
dem verfallenen Mauerwerk wucherte, wurde
seltener und an seine Stelle traten wilder, duften-
der Glockenlack und blühende Reseda, umschwärmt
von Tausenden von Bienen.

Ein erfrischendes Lüftchen wehte von den
Bergen her und trug das Aroma der Orangen
und Citronenblüthen bis zu dem alten römischen
Lohnfuhrwerk, das der müde Gaul durch die
Campagna dahinschleppte.

Die Straße begann sich jetzt allmählig auf-
wärts zu winden und prächtige Olivenwälder,
abwechselnd mit Maulbeer-, Myrthen- und Lorber-
bäumen durchsetzt zu durchschneiden. Mächtige,
stachelige Cacteen streckten den Malern ihre schönen
purpurfarbenen Blüthenkelche entgegen, als
wünschten sie porträtirt zu werden, und hin und
wieder begegnete ihnen ein mürrisch dreinschaueu-
[Spaltenumbruch] der Mauleseltreiber, das Thier mit Körben und
Säcken schwer bepackt, Erzeugnisse des Gebirges
enthaltend, die nach Rom zum Verkauf gebracht
werden sollten.

Albano, dieses drastisch gelegene, einst so
wohlhabende jetzt verarmte Städtchen, lag in der
Nähe; zwischen den Bautrümmern des classischen
Alterthums, den Ueberresten des Pompejus und
Domitian, der Sotonda und dem Grabmal der
Horatier erhoben sich die Sommerpaläste römi-
scher Großer, der Barberini und Corsini, der
Familien, welche während der heißen Jahreszeit dem
Staub und Geräusch der Hauptstadt entrinnen,
um hier Gebirgsluft und Waldfrieden zu ge-
nießen.

Von einer Anhöhe schaut Castell Gandolfo,
die herrliche Sommerresidenz des Papstes, auf
die Stadt und deren Umgebung hernieder, und
dazwischen streckt sich die klare Fluth des Albaner-
Sees dahin, wie ein mächtiger Spiegel, den
eine unsichtbane Hand einer koketten Schönen
vorhält.

Weinberge und Citronenhaine umsäumen
seine Ufer, und an der Albano gegenüber liegen-
den Seite flüstern und rauschen herrliche Kastanien-
wälder, in denen die wegen ihrer Schönheit be-
rühmten Frauen der Stadt lustwandeln.

Endlich fuhr der Wagen durch die gut ge-
bauten, regelmäßigen, aber schlecht gepflasterten
Straßen von Albano; an einem Hause, welches
die Aufschrift trug; Osteria e cucina -- Wirths-
haus und Garküche -- hielt der Geschirrführer und
stieg bedächtig von seinem erhabenen Sitze herab.

"Wir müssen hier einige Zeit verweilen,
mein Pferd bedarf der Ruhe, und des Futters,"
erklärte der Vetturino, indem er das Thier aus-
zuschirren begann.

"Wie lange soll der Aufenthalt hier dauern?"
fragte Herbert's Begleiter.

"Wir müssen erst die größte Mittagsgluth
[Spaltenumbruch] vorüberlassen ehe wir wieder aufbrechen," versetzte
der Fuhrmann. "Das Pferd hat schwer zu zie-
hen und ermattet in der Hitze noch mehr, beson-
ders da wir keinen ebenen Weg wie in der Cam-
pagna mehr haben, sondern die Straße sich durch
das Gebirge schlängelt."

"Darüber können vier Stunden vergehen,"
wandte sich der junge Mann an Herbert, "ich
schlage deshalb vor, wir bezahlen hier unseren
Rosselenker und wandern den schönen, waldigen
Weg zu Fuß über Arinia nach Genzano, eine
Strecke von höchstens drei Stunden Entfernung.

"Einverstanden!" rief Herbert, stieg noch
einmal in den Wagen, um zu sehen, ob nichts
liegen geblieben sei, und trat dann mit seinem
Freunde in das Innere der Osteria, um sich mit
einer Fogliette Wein für die weitere Wanderung
zu stärken.

Der Weg von Albano nach Arinia ist so
herrlich, so poetisch, als wäre er nur für Dichter
und Denker geschaffen. In der duftigen Däm-
merung, die unter den dichten Laubkronen der
Kastanien und Platanen herrscht, wird die Phan-
tasie angeregt und die Seele weich und lyrisch
gestimmt.

An einer Biegung des Weges, wo der Wald
eine mit Absicht gelassene Lichtung zeigte, blieben
die beiden Wanderer überrascht stehen; weit draußen
in der Ferne erglänzte das Meer im Sonnen-
schein, voll erhabener Ruhe, überwältigender Ma-
jestät. --

Noch eine kurze Strecke Weges, der Wald
ward dünner und dünner und plötzlich lag das
freundliche Städtchen Arinia mit seinen flachen,
weißgetünchten Häusern und der schönen Kuppel
seines der Peterskirche in Rom -- freilich in viel
kleineren Verhältnissen -- nachgebildeten Gottes-
hauses vor den beiden jungen Deutschen.

(Fortsetzung folgt.)


[Spaltenumbruch]
(Veneſice-Vorſtellung.)

Die morgige Be-
nefice-Vorſtellung des Frl. Anatour — es geht
Anzengrubers: „Die Trutzige“ zum erſtenmale
an unſerer Bühne in Scene — wird voraus-
ſichtlich ſehr ſtark beſucht ſein. Bemerken wollen
wir noch, daß nur dieſe eine Aufführung des
Stückes ſtattfindet.

(Theater.)

Die luſtige Poſſe Ant. Langer’s:
„Wo iſt denn’s Kind“ hat geſtern ſehr gefallen.
Geſpielt wurde ſehr brav und machten ſich um
die Aufführung die Damen Anatour und Urban
und die Herren Auguſtin, Romani, Herzka und
Bauer verdient. Letzterer erregte mit ſeinen vir-
tuos geſungenen Wiener Liedern Senſation. Ein
Quodlibet im 3. Acte gefiel außerordentlich. Die
Direction ſollte die luſtige Poſſe, bei der man
nicht aus dem Lachen kommt, gelegentlich einmal
zur Wiederholung bringen.

(Abgeänderte Theatervorſtellung.)

Wegen
Erkrankung des Herrn Küch geht heute ſtatt der
Oper: „Die weiße Dame“, die Oper: „Das
Nachtlager in Granada“ in Scene.

(Dienſt-Jubiläum eines Olmützer Sicher-
heitswachmannes.)

Morgen feiert der Sicher-
heitswachmann Herr Adalbert Pelzarsky das
Jubiläum der Vollſtreckung ſeiner 25jährigen
Dienſtzeit. Pelzarsky iſt heute 62 Jahre alt,
wurde zu Ripotiſch (Galizien) geboren und trat
nach 12jähriger Dienſtzeit im Inf.-Regte. Nr. 12
im Februar 1861 in die Dienſte der Stadtge-
meinde Olmütz.

(Die erſten Beilchen.)

Nachdem bereits
ein Maikäfer und ein Schmetterling in unſerer
Redaction ihre Aufwartung als Frühlingsboten
gemacht haben, brachte man uns heute die erſten
Veilchen, welche in der Umgebung von Olmütz
im Freien gepflückt wurden.

(Ein beſtialilcher Lehrer.)

Man ſchreibt
uns: „Bei dem k. k. Bezirksgerichte Sternberg
iſt die Unterſuchung anhängig gegen den 67 Jahre
alten Lehrer der ſlaviſchen Gemeinde Bonjowitz,
der an 20—30 Schulmäd[c]hen, meiſt 12 Jahre
alt, unſittliche Attentate verübte.“

(Feuerwerker-Kränzchen.)

In würdigſter
Weiſe ſchloß ſich das Samſtag in den Saal-Lo-
calitäten der bürgl Schießſtätte von der Kamerad-
ſchaft der Feuerwerker der hieſigen Artillerie-
Truppen veranſtaltete Tanzkränzchen ſeinen Vor-
gängern an. Der mit Reiſigguirlanden und Wap-
pen geſchmückte Saal bot den Beſuchern des
Kränzchens eine prächtige Augenweide, und wurde
dieſelbe noch erhöht durch die zahlreich erſchiene-
nen reizenden Tänzerinnen. Die Muſikcapelle des
[Spaltenumbruch] 100. Inft.-Regts., welche ihre beſtrickendſten Wei-
ſen zum Tanze aufſpielte, wurde durch lauten
Beifall gelohnt. Das Kränzchen beehrten mit ihrer
Gegenwart der k. k. Oberſt und Commandant
des 10. Corps-Art.-Regts. Herr v. Kropatſchek
der k. k. Oberſtlieutenant und Commandant der
ſchweren Batterie-Diviſion Nr. 20 Herr v.
Drobny, der Commandant des 7. Feſtungs-
Artillerie-Bataillons Major Kottek, Herr Ma-
jor Schmid, Herr Bürgermeiſter Joſef v.
Engel. Das Kränzchen, welches ſehr animirt
ausfiel, machte dem Comité alle Ehre, und erntete
dasſelbe die volle Anerkennung von Seite der
Gäſte.

(Muſik-Kränzchen)

In den Saal-Locali-
täten der bürgl. Schießſtätte veranſtalten die
Mitglieder der Muſikcapelle des 54. Inf.-Rgts.
Graf Thun-Hohenſtein, Donnerſtag den 25. Fe-
bruar ein Tanzkränzchen, wobei die Muſikcapelle
des 100. Inf.-Rgts. die Tanzmuſik beſorgt. Das
Comité iſt bemüht, den Beſuchern des Kränzchens
einen genußreichen Abend zu verſchaffen.

(Anterofficiers-Ball.)

Die Unterofficiere
des 1. und 4. Bataillons des Inf.-Rgts. FML.
Freiherr von Joelſon Nr. 93 veranſtalten
Mittwoch den 3. März im Saale der bürgl.
Schießſtätte einen Ball, zu welchem bereits von
Seite des Comités alle Vorbereitungen getroffen
werden, um denſelben zu einem glänzenden Unter-
haltungsabend zu geſtalten. Die Ballmuſik wird
von der eigenen Regiments-Muſik beſorgt werden.

(Großer Unglücksfall.)

Man ſchreibt uns:
„Ein Transport Mürauer Sträflinge des Ol-
mützer k. k. Kreisgerichtes verunglückte dieſer
Tage. Der Wagen der die Sträflinge zur Straf-
anſtalt bringen ſollte, glitt auf dem hohen eisbe-
deckten Berge über die Straſſe, welche der Schutz-
wehren entbehrt haben muß, herab, und die
Sträflinge, deren Hände geſchloſſen waren, ſowie
der begleitende k. k. Gendarm rollten aus dem
Wagen in die Tiefe und erlitten ſo ſchwere Ver-
letzungen, daß einige der Beſchädigten denſelben
erliegen dürften.“

(Verpachtung des Troppauer Stadt-
theaters.)

In der nächſten Gemeinderaths-
Sitzung dürfte die Vergebung des Stadttheaters
erfolgen. Die Zahl der Competenten beträgt 13
und ſind als ſolche aufgetreten: Herr Friedrich
Dorn, derzeit Theaterdirector in Odeſſa; Herr
Carl Ludwig Zwerenz, Leiter des ſtädt. Interims-
theaters in Preßburg; Herr Emanuel Weſten,
Director des Stadtthcaters in Laibach; Herr Carl
Tiefel, Theaterdirector in Steyr; die Herren
[Spaltenumbruch] Adolf Ranzenhofer, Schauſpieler und Regiſſeur
des Theaters in der Joſefſtadt in Wien und
Director des Mödlinger Theaters, und Carl
Fröhlich, Privatier in Wien; Herr Alfred Ka-
var, Director der Theater in Wiener-Nenſtadt und
Oedenburg; Herr Ferdinand Arlt, Director des
Stadttheaters in Klagenfurt; Herr Carl Stick,
Director des Theaters in Iglau; Frau Ottilie
Moſer, Directrice des Stadttheaters in Marien-
bad; Herr Anton Freytag, Theaterdirector in
Pilſen; Herr Robert Müller, Director des
Stadttheaters in Olmütz; Herr Paul Meſtrozzi,
Capellmeiſter des Joſefſtädter Theaters in Wien,
und Herr Stanislaus Wolf, Director des Thea-
ters in Czernowitz.

(Eine Deputation des Centralvereines
der Maurermeiſter in Böhmen, Mähren
und Schleſien)

unter Führung der Herren Franz
Saller aus Prag und Walter aus Teplitz hat
ſich dieſer Tage nach Wien begeber, um bei der
Regierung, ſowie bei den maßgebenden Perſön-
lichkeiten des Parlaments den Schutz des Maurer-
gewerbes zu erbitten.

(Eine tſchechiſche Volksſchule in Zuaim.)

Der k. k. Landesſchulrath hat die Errichtung einer
tſchechiſchen Volksſchule in Znaim beſchloſſen. An-
geblich ſollen die Eltern von 45 Kindern (wor-
unter 7 notoriſch deutſche) darum angeſucht haben
und ſei der Beſchluß nach lebhaften Debatten ge-
gen die Stimmen der deutſchen Mitglieder des
Landesſchulrathes gefaßt worden.

(Eine Deputatton der Bürgerſchullehrer
beim Anterrichtsminiſter.)

Mittwoch, den 17.
d., nahm eine Deputation des Brünner Vereines
„Bürgerſchule“, beſtehend aus dem Obmanne
Herrn Schier, Obmann-Stellvertreter Herrn
Czulik und Herrn Director Walter, bei dem Herrn
Unterrichtsminiſter Dr. Paul Gautſch v. Fran-
kenthurn Audienz. Die Deputation überreichte ein
Promemoria des genannten Vereines, worin ge-
beten wird: 1. um die geſetzliche Vertretung der
Bürgerſchule in Orts- und Bezirksſchulrathe; 2.
um die Regelung der Rechtsverhältniſſe der defi-
nitiv angeſtellten Katecheten; 3. um die Errich-
tung eines Curſes zur Heranbildung von Bür-
gerſchullehrern. Der Miniſter empfing die Depu-
tation aufs Freundlichſte, verſprach, ſich ſehr ein-
gehend mit dem Inhatte des Promemoria zu be-
faſſen, und verſicherte, daß es ihn freuen werde,
wenn er die Wünſche des Vereines werde vollin-
haltlich erfüllen können.

(Von der Handelskammer.)

Das ehe-
malige Mitglied der hieſigen Handelskammer,




[Spaltenumbruch]
Im Bann des Schickſals.
(50.)

Drüben, weit in der Ferne, zogen ſich die
zahlloſen Bogen der berühmten Waſſerleitung hin,
welche wie ein tauſendfüßiges Reptil ſich vom
Gebirge bis zur Siebenhügelſtadt erſtreckte, weiter
nach rechts aber begrenzten die ſaftiggrünen
Maſſen des Albanergebirges die Erde, und helle
Puncte, das Mauerwerk einzelner Landhäuſer und
Villen, leuchteten wie hoffnungerweckende Sterne
aus dem dunklen Laubwerk hervor, nach der lan-
gen Fahrt durch das öde, traurige Geſtrüpp und
verfallende Geſtein zu neuem Lebensgenuſſe ein-
ladend.

Je näher ſie dem Gebirge kamen, deſto
dünner, deſto ſpärlicher traten die Ruinen auf,
die in der Nähe der Hauptſtadt faſt eine zuſam-
menhängende, gewaltige Trümmermaſſe bildeten.

Die Landſchaft wurde friſcher, angenehmer,
das düſtere graue Aloegeſtrüpp, welches zwiſchen
dem verfallenen Mauerwerk wucherte, wurde
ſeltener und an ſeine Stelle traten wilder, duften-
der Glockenlack und blühende Reſeda, umſchwärmt
von Tauſenden von Bienen.

Ein erfriſchendes Lüftchen wehte von den
Bergen her und trug das Aroma der Orangen
und Citronenblüthen bis zu dem alten römiſchen
Lohnfuhrwerk, das der müde Gaul durch die
Campagna dahinſchleppte.

Die Straße begann ſich jetzt allmählig auf-
wärts zu winden und prächtige Olivenwälder,
abwechſelnd mit Maulbeer-, Myrthen- und Lorber-
bäumen durchſetzt zu durchſchneiden. Mächtige,
ſtachelige Cacteen ſtreckten den Malern ihre ſchönen
purpurfarbenen Blüthenkelche entgegen, als
wünſchten ſie porträtirt zu werden, und hin und
wieder begegnete ihnen ein mürriſch dreinſchaueu-
[Spaltenumbruch] der Mauleſeltreiber, das Thier mit Körben und
Säcken ſchwer bepackt, Erzeugniſſe des Gebirges
enthaltend, die nach Rom zum Verkauf gebracht
werden ſollten.

Albano, dieſes draſtiſch gelegene, einſt ſo
wohlhabende jetzt verarmte Städtchen, lag in der
Nähe; zwiſchen den Bautrümmern des claſſiſchen
Alterthums, den Ueberreſten des Pompejus und
Domitian, der Sotonda und dem Grabmal der
Horatier erhoben ſich die Sommerpaläſte römi-
ſcher Großer, der Barberini und Corſini, der
Familien, welche während der heißen Jahreszeit dem
Staub und Geräuſch der Hauptſtadt entrinnen,
um hier Gebirgsluft und Waldfrieden zu ge-
nießen.

Von einer Anhöhe ſchaut Caſtell Gandolfo,
die herrliche Sommerreſidenz des Papſtes, auf
die Stadt und deren Umgebung hernieder, und
dazwiſchen ſtreckt ſich die klare Fluth des Albaner-
Sees dahin, wie ein mächtiger Spiegel, den
eine unſichtbane Hand einer koketten Schönen
vorhält.

Weinberge und Citronenhaine umſäumen
ſeine Ufer, und an der Albano gegenüber liegen-
den Seite flüſtern und rauſchen herrliche Kaſtanien-
wälder, in denen die wegen ihrer Schönheit be-
rühmten Frauen der Stadt luſtwandeln.

Endlich fuhr der Wagen durch die gut ge-
bauten, regelmäßigen, aber ſchlecht gepflaſterten
Straßen von Albano; an einem Hauſe, welches
die Aufſchrift trug; Osteria e cucina — Wirths-
haus und Garküche — hielt der Geſchirrführer und
ſtieg bedächtig von ſeinem erhabenen Sitze herab.

„Wir müſſen hier einige Zeit verweilen,
mein Pferd bedarf der Ruhe, und des Futters,“
erklärte der Vetturino, indem er das Thier aus-
zuſchirren begann.

„Wie lange ſoll der Aufenthalt hier dauern?“
fragte Herbert’s Begleiter.

„Wir müſſen erſt die größte Mittagsgluth
[Spaltenumbruch] vorüberlaſſen ehe wir wieder aufbrechen,“ verſetzte
der Fuhrmann. „Das Pferd hat ſchwer zu zie-
hen und ermattet in der Hitze noch mehr, beſon-
ders da wir keinen ebenen Weg wie in der Cam-
pagna mehr haben, ſondern die Straße ſich durch
das Gebirge ſchlängelt.“

„Darüber können vier Stunden vergehen,“
wandte ſich der junge Mann an Herbert, „ich
ſchlage deshalb vor, wir bezahlen hier unſeren
Roſſelenker und wandern den ſchönen, waldigen
Weg zu Fuß über Arinia nach Genzano, eine
Strecke von höchſtens drei Stunden Entfernung.

„Einverſtanden!“ rief Herbert, ſtieg noch
einmal in den Wagen, um zu ſehen, ob nichts
liegen geblieben ſei, und trat dann mit ſeinem
Freunde in das Innere der Oſteria, um ſich mit
einer Fogliette Wein für die weitere Wanderung
zu ſtärken.

Der Weg von Albano nach Arinia iſt ſo
herrlich, ſo poetiſch, als wäre er nur für Dichter
und Denker geſchaffen. In der duftigen Däm-
merung, die unter den dichten Laubkronen der
Kaſtanien und Platanen herrſcht, wird die Phan-
taſie angeregt und die Seele weich und lyriſch
geſtimmt.

An einer Biegung des Weges, wo der Wald
eine mit Abſicht gelaſſene Lichtung zeigte, blieben
die beiden Wanderer überraſcht ſtehen; weit draußen
in der Ferne erglänzte das Meer im Sonnen-
ſchein, voll erhabener Ruhe, überwältigender Ma-
jeſtät. —

Noch eine kurze Strecke Weges, der Wald
ward dünner und dünner und plötzlich lag das
freundliche Städtchen Arinia mit ſeinen flachen,
weißgetünchten Häuſern und der ſchönen Kuppel
ſeines der Peterskirche in Rom — freilich in viel
kleineren Verhältniſſen — nachgebildeten Gottes-
hauſes vor den beiden jungen Deutſchen.

(Fortſetzung folgt.)


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[[5]/0005] (Veneſice-Vorſtellung.) Die morgige Be- nefice-Vorſtellung des Frl. Anatour — es geht Anzengrubers: „Die Trutzige“ zum erſtenmale an unſerer Bühne in Scene — wird voraus- ſichtlich ſehr ſtark beſucht ſein. Bemerken wollen wir noch, daß nur dieſe eine Aufführung des Stückes ſtattfindet. (Theater.) Die luſtige Poſſe Ant. Langer’s: „Wo iſt denn’s Kind“ hat geſtern ſehr gefallen. Geſpielt wurde ſehr brav und machten ſich um die Aufführung die Damen Anatour und Urban und die Herren Auguſtin, Romani, Herzka und Bauer verdient. Letzterer erregte mit ſeinen vir- tuos geſungenen Wiener Liedern Senſation. Ein Quodlibet im 3. Acte gefiel außerordentlich. Die Direction ſollte die luſtige Poſſe, bei der man nicht aus dem Lachen kommt, gelegentlich einmal zur Wiederholung bringen. (Abgeänderte Theatervorſtellung.) Wegen Erkrankung des Herrn Küch geht heute ſtatt der Oper: „Die weiße Dame“, die Oper: „Das Nachtlager in Granada“ in Scene. (Dienſt-Jubiläum eines Olmützer Sicher- heitswachmannes.) Morgen feiert der Sicher- heitswachmann Herr Adalbert Pelzarsky das Jubiläum der Vollſtreckung ſeiner 25jährigen Dienſtzeit. Pelzarsky iſt heute 62 Jahre alt, wurde zu Ripotiſch (Galizien) geboren und trat nach 12jähriger Dienſtzeit im Inf.-Regte. Nr. 12 im Februar 1861 in die Dienſte der Stadtge- meinde Olmütz. (Die erſten Beilchen.) Nachdem bereits ein Maikäfer und ein Schmetterling in unſerer Redaction ihre Aufwartung als Frühlingsboten gemacht haben, brachte man uns heute die erſten Veilchen, welche in der Umgebung von Olmütz im Freien gepflückt wurden. (Ein beſtialilcher Lehrer.) Man ſchreibt uns: „Bei dem k. k. Bezirksgerichte Sternberg iſt die Unterſuchung anhängig gegen den 67 Jahre alten Lehrer der ſlaviſchen Gemeinde Bonjowitz, der an 20—30 Schulmädchen, meiſt 12 Jahre alt, unſittliche Attentate verübte.“ (Feuerwerker-Kränzchen.) In würdigſter Weiſe ſchloß ſich das Samſtag in den Saal-Lo- calitäten der bürgl Schießſtätte von der Kamerad- ſchaft der Feuerwerker der hieſigen Artillerie- Truppen veranſtaltete Tanzkränzchen ſeinen Vor- gängern an. Der mit Reiſigguirlanden und Wap- pen geſchmückte Saal bot den Beſuchern des Kränzchens eine prächtige Augenweide, und wurde dieſelbe noch erhöht durch die zahlreich erſchiene- nen reizenden Tänzerinnen. Die Muſikcapelle des 100. Inft.-Regts., welche ihre beſtrickendſten Wei- ſen zum Tanze aufſpielte, wurde durch lauten Beifall gelohnt. Das Kränzchen beehrten mit ihrer Gegenwart der k. k. Oberſt und Commandant des 10. Corps-Art.-Regts. Herr v. Kropatſchek der k. k. Oberſtlieutenant und Commandant der ſchweren Batterie-Diviſion Nr. 20 Herr v. Drobny, der Commandant des 7. Feſtungs- Artillerie-Bataillons Major Kottek, Herr Ma- jor Schmid, Herr Bürgermeiſter Joſef v. Engel. Das Kränzchen, welches ſehr animirt ausfiel, machte dem Comité alle Ehre, und erntete dasſelbe die volle Anerkennung von Seite der Gäſte. (Muſik-Kränzchen) In den Saal-Locali- täten der bürgl. Schießſtätte veranſtalten die Mitglieder der Muſikcapelle des 54. Inf.-Rgts. Graf Thun-Hohenſtein, Donnerſtag den 25. Fe- bruar ein Tanzkränzchen, wobei die Muſikcapelle des 100. Inf.-Rgts. die Tanzmuſik beſorgt. Das Comité iſt bemüht, den Beſuchern des Kränzchens einen genußreichen Abend zu verſchaffen. (Anterofficiers-Ball.) Die Unterofficiere des 1. und 4. Bataillons des Inf.-Rgts. FML. Freiherr von Joelſon Nr. 93 veranſtalten Mittwoch den 3. März im Saale der bürgl. Schießſtätte einen Ball, zu welchem bereits von Seite des Comités alle Vorbereitungen getroffen werden, um denſelben zu einem glänzenden Unter- haltungsabend zu geſtalten. Die Ballmuſik wird von der eigenen Regiments-Muſik beſorgt werden. (Großer Unglücksfall.) Man ſchreibt uns: „Ein Transport Mürauer Sträflinge des Ol- mützer k. k. Kreisgerichtes verunglückte dieſer Tage. Der Wagen der die Sträflinge zur Straf- anſtalt bringen ſollte, glitt auf dem hohen eisbe- deckten Berge über die Straſſe, welche der Schutz- wehren entbehrt haben muß, herab, und die Sträflinge, deren Hände geſchloſſen waren, ſowie der begleitende k. k. Gendarm rollten aus dem Wagen in die Tiefe und erlitten ſo ſchwere Ver- letzungen, daß einige der Beſchädigten denſelben erliegen dürften.“ (Verpachtung des Troppauer Stadt- theaters.) In der nächſten Gemeinderaths- Sitzung dürfte die Vergebung des Stadttheaters erfolgen. Die Zahl der Competenten beträgt 13 und ſind als ſolche aufgetreten: Herr Friedrich Dorn, derzeit Theaterdirector in Odeſſa; Herr Carl Ludwig Zwerenz, Leiter des ſtädt. Interims- theaters in Preßburg; Herr Emanuel Weſten, Director des Stadtthcaters in Laibach; Herr Carl Tiefel, Theaterdirector in Steyr; die Herren Adolf Ranzenhofer, Schauſpieler und Regiſſeur des Theaters in der Joſefſtadt in Wien und Director des Mödlinger Theaters, und Carl Fröhlich, Privatier in Wien; Herr Alfred Ka- var, Director der Theater in Wiener-Nenſtadt und Oedenburg; Herr Ferdinand Arlt, Director des Stadttheaters in Klagenfurt; Herr Carl Stick, Director des Theaters in Iglau; Frau Ottilie Moſer, Directrice des Stadttheaters in Marien- bad; Herr Anton Freytag, Theaterdirector in Pilſen; Herr Robert Müller, Director des Stadttheaters in Olmütz; Herr Paul Meſtrozzi, Capellmeiſter des Joſefſtädter Theaters in Wien, und Herr Stanislaus Wolf, Director des Thea- ters in Czernowitz. (Eine Deputation des Centralvereines der Maurermeiſter in Böhmen, Mähren und Schleſien) unter Führung der Herren Franz Saller aus Prag und Walter aus Teplitz hat ſich dieſer Tage nach Wien begeber, um bei der Regierung, ſowie bei den maßgebenden Perſön- lichkeiten des Parlaments den Schutz des Maurer- gewerbes zu erbitten. (Eine tſchechiſche Volksſchule in Zuaim.) Der k. k. Landesſchulrath hat die Errichtung einer tſchechiſchen Volksſchule in Znaim beſchloſſen. An- geblich ſollen die Eltern von 45 Kindern (wor- unter 7 notoriſch deutſche) darum angeſucht haben und ſei der Beſchluß nach lebhaften Debatten ge- gen die Stimmen der deutſchen Mitglieder des Landesſchulrathes gefaßt worden. (Eine Deputatton der Bürgerſchullehrer beim Anterrichtsminiſter.) Mittwoch, den 17. d., nahm eine Deputation des Brünner Vereines „Bürgerſchule“, beſtehend aus dem Obmanne Herrn Schier, Obmann-Stellvertreter Herrn Czulik und Herrn Director Walter, bei dem Herrn Unterrichtsminiſter Dr. Paul Gautſch v. Fran- kenthurn Audienz. Die Deputation überreichte ein Promemoria des genannten Vereines, worin ge- beten wird: 1. um die geſetzliche Vertretung der Bürgerſchule in Orts- und Bezirksſchulrathe; 2. um die Regelung der Rechtsverhältniſſe der defi- nitiv angeſtellten Katecheten; 3. um die Errich- tung eines Curſes zur Heranbildung von Bür- gerſchullehrern. Der Miniſter empfing die Depu- tation aufs Freundlichſte, verſprach, ſich ſehr ein- gehend mit dem Inhatte des Promemoria zu be- faſſen, und verſicherte, daß es ihn freuen werde, wenn er die Wünſche des Vereines werde vollin- haltlich erfüllen können. (Von der Handelskammer.) Das ehe- malige Mitglied der hieſigen Handelskammer, Im Bann des Schickſals. Roman von Moritz Lilie. (50.) Drüben, weit in der Ferne, zogen ſich die zahlloſen Bogen der berühmten Waſſerleitung hin, welche wie ein tauſendfüßiges Reptil ſich vom Gebirge bis zur Siebenhügelſtadt erſtreckte, weiter nach rechts aber begrenzten die ſaftiggrünen Maſſen des Albanergebirges die Erde, und helle Puncte, das Mauerwerk einzelner Landhäuſer und Villen, leuchteten wie hoffnungerweckende Sterne aus dem dunklen Laubwerk hervor, nach der lan- gen Fahrt durch das öde, traurige Geſtrüpp und verfallende Geſtein zu neuem Lebensgenuſſe ein- ladend. Je näher ſie dem Gebirge kamen, deſto dünner, deſto ſpärlicher traten die Ruinen auf, die in der Nähe der Hauptſtadt faſt eine zuſam- menhängende, gewaltige Trümmermaſſe bildeten. Die Landſchaft wurde friſcher, angenehmer, das düſtere graue Aloegeſtrüpp, welches zwiſchen dem verfallenen Mauerwerk wucherte, wurde ſeltener und an ſeine Stelle traten wilder, duften- der Glockenlack und blühende Reſeda, umſchwärmt von Tauſenden von Bienen. Ein erfriſchendes Lüftchen wehte von den Bergen her und trug das Aroma der Orangen und Citronenblüthen bis zu dem alten römiſchen Lohnfuhrwerk, das der müde Gaul durch die Campagna dahinſchleppte. Die Straße begann ſich jetzt allmählig auf- wärts zu winden und prächtige Olivenwälder, abwechſelnd mit Maulbeer-, Myrthen- und Lorber- bäumen durchſetzt zu durchſchneiden. Mächtige, ſtachelige Cacteen ſtreckten den Malern ihre ſchönen purpurfarbenen Blüthenkelche entgegen, als wünſchten ſie porträtirt zu werden, und hin und wieder begegnete ihnen ein mürriſch dreinſchaueu- der Mauleſeltreiber, das Thier mit Körben und Säcken ſchwer bepackt, Erzeugniſſe des Gebirges enthaltend, die nach Rom zum Verkauf gebracht werden ſollten. Albano, dieſes draſtiſch gelegene, einſt ſo wohlhabende jetzt verarmte Städtchen, lag in der Nähe; zwiſchen den Bautrümmern des claſſiſchen Alterthums, den Ueberreſten des Pompejus und Domitian, der Sotonda und dem Grabmal der Horatier erhoben ſich die Sommerpaläſte römi- ſcher Großer, der Barberini und Corſini, der Familien, welche während der heißen Jahreszeit dem Staub und Geräuſch der Hauptſtadt entrinnen, um hier Gebirgsluft und Waldfrieden zu ge- nießen. Von einer Anhöhe ſchaut Caſtell Gandolfo, die herrliche Sommerreſidenz des Papſtes, auf die Stadt und deren Umgebung hernieder, und dazwiſchen ſtreckt ſich die klare Fluth des Albaner- Sees dahin, wie ein mächtiger Spiegel, den eine unſichtbane Hand einer koketten Schönen vorhält. Weinberge und Citronenhaine umſäumen ſeine Ufer, und an der Albano gegenüber liegen- den Seite flüſtern und rauſchen herrliche Kaſtanien- wälder, in denen die wegen ihrer Schönheit be- rühmten Frauen der Stadt luſtwandeln. Endlich fuhr der Wagen durch die gut ge- bauten, regelmäßigen, aber ſchlecht gepflaſterten Straßen von Albano; an einem Hauſe, welches die Aufſchrift trug; Osteria e cucina — Wirths- haus und Garküche — hielt der Geſchirrführer und ſtieg bedächtig von ſeinem erhabenen Sitze herab. „Wir müſſen hier einige Zeit verweilen, mein Pferd bedarf der Ruhe, und des Futters,“ erklärte der Vetturino, indem er das Thier aus- zuſchirren begann. „Wie lange ſoll der Aufenthalt hier dauern?“ fragte Herbert’s Begleiter. „Wir müſſen erſt die größte Mittagsgluth vorüberlaſſen ehe wir wieder aufbrechen,“ verſetzte der Fuhrmann. „Das Pferd hat ſchwer zu zie- hen und ermattet in der Hitze noch mehr, beſon- ders da wir keinen ebenen Weg wie in der Cam- pagna mehr haben, ſondern die Straße ſich durch das Gebirge ſchlängelt.“ „Darüber können vier Stunden vergehen,“ wandte ſich der junge Mann an Herbert, „ich ſchlage deshalb vor, wir bezahlen hier unſeren Roſſelenker und wandern den ſchönen, waldigen Weg zu Fuß über Arinia nach Genzano, eine Strecke von höchſtens drei Stunden Entfernung. „Einverſtanden!“ rief Herbert, ſtieg noch einmal in den Wagen, um zu ſehen, ob nichts liegen geblieben ſei, und trat dann mit ſeinem Freunde in das Innere der Oſteria, um ſich mit einer Fogliette Wein für die weitere Wanderung zu ſtärken. Der Weg von Albano nach Arinia iſt ſo herrlich, ſo poetiſch, als wäre er nur für Dichter und Denker geſchaffen. In der duftigen Däm- merung, die unter den dichten Laubkronen der Kaſtanien und Platanen herrſcht, wird die Phan- taſie angeregt und die Seele weich und lyriſch geſtimmt. An einer Biegung des Weges, wo der Wald eine mit Abſicht gelaſſene Lichtung zeigte, blieben die beiden Wanderer überraſcht ſtehen; weit draußen in der Ferne erglänzte das Meer im Sonnen- ſchein, voll erhabener Ruhe, überwältigender Ma- jeſtät. — Noch eine kurze Strecke Weges, der Wald ward dünner und dünner und plötzlich lag das freundliche Städtchen Arinia mit ſeinen flachen, weißgetünchten Häuſern und der ſchönen Kuppel ſeines der Peterskirche in Rom — freilich in viel kleineren Verhältniſſen — nachgebildeten Gottes- hauſes vor den beiden jungen Deutſchen. (Fortſetzung folgt.)

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 42, Olmütz, 22.02.1886, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches42_1886/5>, abgerufen am 24.11.2024.