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Mährisches Tagblatt. Nr. 243, Olmütz, 24.10.1892.

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[Spaltenumbruch] Noack und Co. brannte gleichfalls und ist stark
beschädigt. Beim Einsturz wurde der Branddi-
rector Kipping schwer verletzt und deshalb
nach dem Seemanns-Krankenhaus geschafft. Außer-
dem wurden 3 Feuerwehrleute verletzt. 8 Fähr-
dampfer und 2 Dampfspritzen sendeten unausgesetzt
Wasser aus etwa 58 Schläuchen auf den Brand-
heerd. Der Schaden wird auf mehr als 1 Mil-
lion Mark geschätzt. Auf dem Speicher und den
Reparatur-Werkstätten waren an 500 Arbeiter
beschäftigt. (Siehe Telegramm.)

(Auch eine Columbus-Feier.)

Aus Bar-
celona wird vom 19. October berichtet: In Folge
von Differenzen zwischen den Behörden und der
Bevölkerung bei der Columbusfeier fanden Zu-
sammenstöße mit der Gendarmerie während des
Feuerwerkes statt. Die Volksmenge bedrohte den
Gouverneur, verhinderte die Abbrennung des
Feuerwerkes und steckte schließlich einen Pulver-
karren an, auf welchem sich die Feuerwerkskörper
befanden. Sieben Personen wurden schwer, an-
dere leicht verwundet. Ein Polizist und ein Gen-
darm wurden schwer verwundet. Das Fest wurde
in Folge dessen sofort abgebrochen. Gendarmerie
und Patrouillen durchziehen die Straßen.

(Ein Genosse Ravachol's.)

Aus London
wird gemeldet: Die Auslieferung des am Freitag
in London im Stadttheile Poplar verhafteten
Pariser Anarchisten Francois, des Genossen Ra-
vachol's bei dem Dynamit-Attentate auf das
Restaurant Very, wird am nächsten Donnerstag
nochmals vor dem Auslieferungsgerichte in
Bowstreet zur Verhandlung kommen. Die Ent-
scheidung, ob das Verbrechen politisch war oder
nicht, dürfte ein weitgehendes Interesse erregen.
Der Richter wird einen wichtigen Präcedenzfall
dafür schaffen, in welche Classe die englische
Jurisprudenz Dynamitverbrechen rechnet. Einst-
weilen leugnet Francois hartnäckig, irgend etwas
mit der Explosion auf dem Boulevard Magenta
zu thun gehabt zu haben. Daß er ein Anarchist
ist, gestand er einem Vertreter des Pariser
"Matin", dem es gelang, eine Unterredung mit
ihm zu erhalten, zu. Er sei selbst bereit, für die
Sache des Anarchismus zu sterben. Interessant
war, daß Francois erklärte, er spreche Englisch
nur gebrochen, dagegen fließend Deutsch. Einen
Anwalt hat Francois abgelehnt. Er will durch
11 Zeugen seine Unschuld beweisen. Er meint,
die französische Polizei habe es auch schon auf-
gegeben, ihn der Theilnahme an der That selbst
zu beschuldigen. Er soll nur ein Complize bei
den Vorbereitungen gewesen sein. Francois
hat sich nach seinen eigenen Aussagen seit
den Pariser Explosionen stets in London
aufgehalten. Er wohnte in der Nähe der
Charlottestreet. Vor vierzehn Tagen zog er vom
Westende nach dem Ostende, nach der Hindstreet
in Poplar. Die Polizei habe seine alte Wohnung
niemals entdecken können. Noch viel weniger
würde sie ihn in Poplar haben ausfindig machen
können, wenn einer seiner Freunde nicht den Verräther
[Spaltenumbruch] gespielt hätte. Eigenthümlich ist, daß die fran-
zösische Botschaft bis jetzt nicht von amtswegen
die Anklage gegen Francois erhoben hat.

(Kostbares Reisegepäck.)

Montag Abends
traf in Pasing mit dem von Garmisch kommenden
Zug ein Franzose in Begleitung eines Frauen-
zimmers ein. Die beiden hatten zwei sehr schwere
Reisekoffer bei sich und wollten mit dem Zug
nach Augsburg weiterfahren. Sie gaben einem
Stationsdiener die Koffer zum Aufbewahren mit
dem Bemerken, daß sich Geld darin befinde. Der
Stationsdiener faßte Verdacht und erstattete An-
zeige bei der Gensdarmeriestation. Während der
Abwesenheit der beiden Fremdlinge wurden die
Koffer in Verwahrung genommen und bei ihrer
Zurückkuuft geöffnet. Es fand sich die Summe
von 150.000 Frcs. in Gold darin vor. Auf
weiterhin erstattete Anzeige wurden die Reisenden
nach München gebracht.

(Auch ein Titel.)

In einem Würzburger
Blatt befindet sich unter den Aufgeboten folgen-
des: "Caspar Pröstler, Bauer von Zellingen,
mit Dorothea Reichlein, Ameiseneiersammlerstoch-
ter, von Zellingen."

(Weltausstellung 1895.)

Aus Brüssel
wird telegrafirt: Dem "Journal des Bruxelles"
zufolge ist die Veranstaltung von Weltaus-
stellungen in Brüssel und Antwerpen, die durch
eine electrische Bahn zu verbinden sind, beschlossen
und sind die erforderlichen Geldmittel bereits
aufgebracht.




Sprechsaal.
3. Verzeichniß

jener Spenden welche für das hiesige wohlthätige
vereinte Armeninstitut gesammelt wurden und
zwar von den nachfolgenden Damen und Herren:
Bei St. Michael Armenbezirk Nr. II. Durch den
Armenvater Herrn Franz Hudlik. H. u. M.
Passinger 10 fl., Eduard Hamburger 10 fl., C.
Machanek und Comp, 5 fl., Carl Pietsch 4 fl.,
Marie Löffler 3 fl., Clotilde Löffler 2 fl., Anna
Meißner 2 fl., Clemens Jurenka 2 fl.,
Josef John 2 fl., Franz Papauschek 1 fl. Summa
41 fl. Bei Sct. Mauritz, Armenbezirk Nr. X,
durch den Armenvater Herrn Wenzel Koralka.
Von der löbl. Olmützer Creditbank 5. fl., von
Clemens Ramert 5 fl, Jacob Kirschner 5 fl.,
Johann Mitschka 3 fl., Anna Neugebauer 2 fl.,
Adele Heinz 2 fl., Antonie Kutscha 2 fl., Marie
Lederer 2 fl., Dr. Ferd. Weiß 2 fl., Theodor
Hora 2 fl., Josef Kresse 2 fl., Alois Pollak 1 fl.,
A. Fröhlich 1 fl., And. Wödl 1 fl., S. Ehrenfest
1 fl., Heinrich Sachs 1 fl., Eduard Mathes 1 fl.,
Theodor Jankowsky 1 fl., Anton Wrba 1 fl.,
Carl Heilich 1 fl., Franz Riedl 1 fl., Johann
Esterak 1 fl., Franz Wojtek 1 fl., Emanuel
Oplustil 1 fl., Carl Mayer 1 fl., N. Groag
1 fl., Frau Kleinschmidt 1 fl. Frau Zelinka 50 kr.,
Summe 48 fl. 50 kr. Nachträglich hat Frau
Josefine Ryndziak 1 fl. gespendet. (Forts. folgt.)


[Spaltenumbruch]
Telegramme
des "Mährischen Tagblattes".

(Vom Correspondenz-Bureau.)
Die Cholera in Oesterreich.

In Piaski wielkie
kamen neuerdings 3 Erkrankungen an Cholera
vor. Die Gesammtzahl der Krankheitsfälle daselbst
beträgt daher 19. In Rusocice, Bezirk Krakau,
weichselaufwärts starb ein aus Thorn in Preußen
krank heimgekehrter Weichselflösser an Cholera.
In Vrabsko, Bezirk Pisek, hat sich kein neuer
Cholerafall ereignet.

Die Cholera in Budapest.

Das Amtsblatt
veröffentlicht folgenden Cholerabericht: In Buda-
pest sind am 21. October 24 Neuerkrankungen
und 15 Todesfälle vorgekommen, in Török-Besse
5 Erkrankungen, 1 Todesfall, in Mohol, Tolna
und Szegezard je eine Erkrankung, in Farkas-
terek 1 Erkrankung, 1 Todesfall. Der in Petrovo-
Szellö vorgekommene Fall erwies sich als Nicht-
cholerafall.

Die Cholera in Hamburg.

(Cholerabericht.)
Gestern kamen 7 Erkrankungen und kein Todes-
fall zur Anzeige. Hievon entfallen 2 Erkrankungen
auf Nachmeldungen; transportirt wurden fünf
Erkrankte und ein Todter.




Der Kaiser empfing
heute den österr.-ung. Botschafter Grafen Szechenyi
im Beisein des Staatssecretärs Freiherrn von
Marschall sowie des Einführers des diplomati-
schen Corps, Kammerherrn von Usedom. Nach der
Abschiedsaudienz begab sich der Botschafter über
Einladung der Majestäten zu einer größeren
Tafel, an der der Kaiser, die Kaiserin, die in
Berlin weilenden fürstlichen Gäste, die Mitglieder
der österr.-ung. Botschaft, ferner Frh. v. Marschall
und v. Usedom theilnahmen.

Bei der Wahl
für den Reichstag wurde Rauchenecker mit 4218
Stimmen gewählt; Sigl blieb mit 4094 Stimmen
in der Minorität.

Branddirector
Kipping ist in Folge der beim gestrigen Brande
erlittenen Verletzungen heute Nachts gestorben.

Der Maire Cal-
vignac
ist über Ersuchen des Ministers Loubet
nach Paris abgereist.

Wie das "Petit-
Journal" meldet, soll gegen das Hauptlebens-
mitteldepot der Dahomiten einerseits von der
Colonne des Obersten Dodds und andererseits
von den, vom Senegal auf einer neuen Route
heranrückenden Truppen ein Doppelangriff er-
folgen.

Der "Figaro" mel-
det: Die Regierung überreichte bereits vor meh-




[Spaltenumbruch]
Ein gefährlicher Auftrag.
Erzählung von George R. Sims.
(Nachdruck verboten.)

(5. Fortsetzung.)

Der Mann mit dem Revolver, ein großer,
ungefähr vierzigjähriger Kerl mit entschlossener
Miene, struppigem schwarzen Bart und buschigen,
überhängenden Augenbrauen, nickte und lachte:

"Ja, ja, Herr Ellerton. Ich bin's. Nicht
wahr, auf das Vergnügen waren Sie nicht vor-
bereitet, daß Sie mit mir zusammentreffen würden?"
In einem Nu durchblitzte den Geist des Poli-
zisten völlige Klarheit über die wahre Natur
seiner Lage. Er hatte sich in eine Falle locken
lassen. Er war, mitten auf dem Meere, allein,
wehrlos, in der Gewalt eines Mannes, der vor
zwei Jahren geschworen hatte, mit ihm wegen
der "Verschickung" seines Cumpans einst Ab-
rechnung zu halten! Dieser Ned Donovan nämlich
und sein unschädlich gemachter "Chawer" Jack
Frampton waren die Häupter einer der ver-
wegensten Einbrecherbanden in ganz England
gewesen, bis Frampton, der Jahre lang die
Polizei genarrt hatte, von Ellerton handfest ge-
macht wurde. Der Polizist hatte diese Aufgabe
recht geschickt ausgeführt und den Verbrecher mit
Hilfe eines ehemaligen Mitgliedes der Bande
[au]s Garn gelockt. Zwar hatte die Bande auf
[Spaltenumbruch] alle Weise versucht, den Beamten zu bestechen,
damit er ein Auge zudrückte und Frampton ent-
kommen ließe, aber ihre Bitten und Drohungen
hatten bei Ellerton kein Gehör gefunden, und
nach einem Handgemenge, in dem drei von seinen
Leuten verwundet wurden, hatte er den furcht-
baren Frampton gefangen genommen und die
ganze Bande gesprengt. Donovan war bei dem
Einbruch, wegen dessen Frampton verhaftet wor-
den war, nicht betheiligt gewesen. Dennoch kam
es dem Polizisten zu Ohren, er hätte dem "Ver-
räther", wie er Ellerton nannte, Rache ge-
schworen, und Donovan stand in dem häßlichen
Rufe, daß er seine Drohungen wahr zu machen
pflegte.

Instinctmäßig sah sich Ellerton in der
Kajüte um, ob es kein Mittel gäbe, zu ent-
rinnen. Donovan wandte sich zu seinem Begleiter, der
kein Anderer als Frau Morrisons Freund war.

"Diesmal ist er selber wie in einer Mause-
falle gefangen, und das paßt ihm nicht."

"Was wollt Ihr thun?" stieß der Ueber-
rumpelte hervor; "mich umbringen?"

"Bewahre," versetzte Donovan, "wir wollen
Ihnen bloß einen Dienst erweisen. Sie finden
es hier ungemüthlich und die Gesellschaft gefällt
Ihnen nicht. Wir wollen also dafür sorgen, daß
Sie von hier fortkommen."

"Sehr wohl," sagte der Polizist und ver-
suchte, recht kaltblütig zu erscheinen. "Jetzt sind
[Spaltenumbruch] Sie dran, Ned, und ich bilde mir nicht ein,
daß Sie sich die Gelegenheit werden entgehen
lassen. Aber was ich gethan habe, war recht
und in der Ordnung, und mich wundert, daß
ein so gescheidter Kerl wie Sie die Sache anders
als eine, die das Geschäft mit sich bringt,
auffaßt."

"Sie sind ein kaltblütiger Kunde," erwiderte
der "Schränker". "Alle Achtung vor Ihnen!
Aber ich habe geschworen, daß ich mit Ihnen
für das, was Sie Jack angethan haben, abrechnen
will. Auch hab' ich's mir zu sauer werden lassen,
um diese gute Gelegenheit herbeizuführen, als
daß ich sie so mir nichts dir nichts aufgeben
sollte."

"Hat's Eile?"

"Nein, bis Tagesanbruch können Sie an
Bord bleiben und brauchen sich keine Sorgen zu
machen."

"Sehr gut. Dann sagen Sie mir wohl,
bevor ich fortgehe, wer Frau Morrison ist --
und wer sie so famos geschult hat? Ich bin
neugierig darauf."

"Hocherfreut, Alterchen, daß ich Ihnen mit
der gewünschten Aufklärung dienen kann. Die
Morrison ist Frampton's Frau."

"Der Teufel auch! Und der junge Mensch,
dem ich habe nachspüren müssen?"

(Fortsetzung folgt.)


[Spaltenumbruch] Noack und Co. brannte gleichfalls und iſt ſtark
beſchädigt. Beim Einſturz wurde der Branddi-
rector Kipping ſchwer verletzt und deshalb
nach dem Seemanns-Krankenhaus geſchafft. Außer-
dem wurden 3 Feuerwehrleute verletzt. 8 Fähr-
dampfer und 2 Dampfſpritzen ſendeten unausgeſetzt
Waſſer aus etwa 58 Schläuchen auf den Brand-
heerd. Der Schaden wird auf mehr als 1 Mil-
lion Mark geſchätzt. Auf dem Speicher und den
Reparatur-Werkſtätten waren an 500 Arbeiter
beſchäftigt. (Siehe Telegramm.)

(Auch eine Columbus-Feier.)

Aus Bar-
celona wird vom 19. October berichtet: In Folge
von Differenzen zwiſchen den Behörden und der
Bevölkerung bei der Columbusfeier fanden Zu-
ſammenſtöße mit der Gendarmerie während des
Feuerwerkes ſtatt. Die Volksmenge bedrohte den
Gouverneur, verhinderte die Abbrennung des
Feuerwerkes und ſteckte ſchließlich einen Pulver-
karren an, auf welchem ſich die Feuerwerkskörper
befanden. Sieben Perſonen wurden ſchwer, an-
dere leicht verwundet. Ein Poliziſt und ein Gen-
darm wurden ſchwer verwundet. Das Feſt wurde
in Folge deſſen ſofort abgebrochen. Gendarmerie
und Patrouillen durchziehen die Straßen.

(Ein Genoſſe Ravachol’s.)

Aus London
wird gemeldet: Die Auslieferung des am Freitag
in London im Stadttheile Poplar verhafteten
Pariſer Anarchiſten François, des Genoſſen Ra-
vachol’s bei dem Dynamit-Attentate auf das
Reſtaurant Véry, wird am nächſten Donnerſtag
nochmals vor dem Auslieferungsgerichte in
Bowſtreet zur Verhandlung kommen. Die Ent-
ſcheidung, ob das Verbrechen politiſch war oder
nicht, dürfte ein weitgehendes Intereſſe erregen.
Der Richter wird einen wichtigen Präcedenzfall
dafür ſchaffen, in welche Claſſe die engliſche
Jurisprudenz Dynamitverbrechen rechnet. Einſt-
weilen leugnet François hartnäckig, irgend etwas
mit der Exploſion auf dem Boulevard Magenta
zu thun gehabt zu haben. Daß er ein Anarchiſt
iſt, geſtand er einem Vertreter des Pariſer
„Matin“, dem es gelang, eine Unterredung mit
ihm zu erhalten, zu. Er ſei ſelbſt bereit, für die
Sache des Anarchismus zu ſterben. Intereſſant
war, daß François erklärte, er ſpreche Engliſch
nur gebrochen, dagegen fließend Deutſch. Einen
Anwalt hat François abgelehnt. Er will durch
11 Zeugen ſeine Unſchuld beweiſen. Er meint,
die franzöſiſche Polizei habe es auch ſchon auf-
gegeben, ihn der Theilnahme an der That ſelbſt
zu beſchuldigen. Er ſoll nur ein Complize bei
den Vorbereitungen geweſen ſein. François
hat ſich nach ſeinen eigenen Ausſagen ſeit
den Pariſer Exploſionen ſtets in London
aufgehalten. Er wohnte in der Nähe der
Charlotteſtreet. Vor vierzehn Tagen zog er vom
Weſtende nach dem Oſtende, nach der Hindſtreet
in Poplar. Die Polizei habe ſeine alte Wohnung
niemals entdecken können. Noch viel weniger
würde ſie ihn in Poplar haben ausfindig machen
können, wenn einer ſeiner Freunde nicht den Verräther
[Spaltenumbruch] geſpielt hätte. Eigenthümlich iſt, daß die fran-
zöſiſche Botſchaft bis jetzt nicht von amtswegen
die Anklage gegen François erhoben hat.

(Koſtbares Reiſegepäck.)

Montag Abends
traf in Paſing mit dem von Garmiſch kommenden
Zug ein Franzoſe in Begleitung eines Frauen-
zimmers ein. Die beiden hatten zwei ſehr ſchwere
Reiſekoffer bei ſich und wollten mit dem Zug
nach Augsburg weiterfahren. Sie gaben einem
Stationsdiener die Koffer zum Aufbewahren mit
dem Bemerken, daß ſich Geld darin befinde. Der
Stationsdiener faßte Verdacht und erſtattete An-
zeige bei der Gensdarmerieſtation. Während der
Abweſenheit der beiden Fremdlinge wurden die
Koffer in Verwahrung genommen und bei ihrer
Zurückkuuft geöffnet. Es fand ſich die Summe
von 150.000 Frcs. in Gold darin vor. Auf
weiterhin erſtattete Anzeige wurden die Reiſenden
nach München gebracht.

(Auch ein Titel.)

In einem Würzburger
Blatt befindet ſich unter den Aufgeboten folgen-
des: „Caspar Pröſtler, Bauer von Zellingen,
mit Dorothea Reichlein, Ameiſeneierſammlerstoch-
ter, von Zellingen.“

(Weltausſtellung 1895.)

Aus Brüſſel
wird telegrafirt: Dem „Journal des Bruxelles“
zufolge iſt die Veranſtaltung von Weltaus-
ſtellungen in Brüſſel und Antwerpen, die durch
eine electriſche Bahn zu verbinden ſind, beſchloſſen
und ſind die erforderlichen Geldmittel bereits
aufgebracht.




Sprechſaal.
3. Verzeichniß

jener Spenden welche für das hieſige wohlthätige
vereinte Armeninſtitut geſammelt wurden und
zwar von den nachfolgenden Damen und Herren:
Bei St. Michael Armenbezirk Nr. II. Durch den
Armenvater Herrn Franz Hudlik. H. u. M.
Paſſinger 10 fl., Eduard Hamburger 10 fl., C.
Machanek und Comp, 5 fl., Carl Pietſch 4 fl.,
Marie Löffler 3 fl., Clotilde Löffler 2 fl., Anna
Meißner 2 fl., Clemens Jurenka 2 fl.,
Joſef John 2 fl., Franz Papauſchek 1 fl. Summa
41 fl. Bei Sct. Mauritz, Armenbezirk Nr. X,
durch den Armenvater Herrn Wenzel Kořalka.
Von der löbl. Olmützer Creditbank 5. fl., von
Clemens Ramert 5 fl, Jacob Kirſchner 5 fl.,
Johann Mitſchka 3 fl., Anna Neugebauer 2 fl.,
Adele Heinz 2 fl., Antonie Kutſcha 2 fl., Marie
Lederer 2 fl., Dr. Ferd. Weiß 2 fl., Theodor
Hora 2 fl., Joſef Kreſſe 2 fl., Alois Pollak 1 fl.,
A. Fröhlich 1 fl., And. Wödl 1 fl., S. Ehrenfeſt
1 fl., Heinrich Sachs 1 fl., Eduard Mathes 1 fl.,
Theodor Jankowsky 1 fl., Anton Wrba 1 fl.,
Carl Heilich 1 fl., Franz Riedl 1 fl., Johann
Eſteřák 1 fl., Franz Wojtek 1 fl., Emanuel
Opluſtil 1 fl., Carl Mayer 1 fl., N. Groag
1 fl., Frau Kleinſchmidt 1 fl. Frau Zelinka 50 kr.,
Summe 48 fl. 50 kr. Nachträglich hat Frau
Joſefine Ryndziak 1 fl. geſpendet. (Fortſ. folgt.)


[Spaltenumbruch]
Telegramme
des „Mähriſchen Tagblattes“.

(Vom Correſpondenz-Bureau.)
Die Cholera in Oeſterreich.

In Piaski wielkie
kamen neuerdings 3 Erkrankungen an Cholera
vor. Die Geſammtzahl der Krankheitsfälle daſelbſt
beträgt daher 19. In Ruſočice, Bezirk Krakau,
weichſelaufwärts ſtarb ein aus Thorn in Preußen
krank heimgekehrter Weichſelflöſſer an Cholera.
In Vrabsko, Bezirk Piſek, hat ſich kein neuer
Cholerafall ereignet.

Die Cholera in Budapeſt.

Das Amtsblatt
veröffentlicht folgenden Cholerabericht: In Buda-
peſt ſind am 21. October 24 Neuerkrankungen
und 15 Todesfälle vorgekommen, in Török-Beſſe
5 Erkrankungen, 1 Todesfall, in Mohol, Tolna
und Szegezard je eine Erkrankung, in Farkas-
terek 1 Erkrankung, 1 Todesfall. Der in Petrovo-
Szellö vorgekommene Fall erwies ſich als Nicht-
cholerafall.

Die Cholera in Hamburg.

(Cholerabericht.)
Geſtern kamen 7 Erkrankungen und kein Todes-
fall zur Anzeige. Hievon entfallen 2 Erkrankungen
auf Nachmeldungen; transportirt wurden fünf
Erkrankte und ein Todter.




Der Kaiſer empfing
heute den öſterr.-ung. Botſchafter Grafen Szechenyi
im Beiſein des Staatsſecretärs Freiherrn von
Marſchall ſowie des Einführers des diplomati-
ſchen Corps, Kammerherrn von Uſedom. Nach der
Abſchiedsaudienz begab ſich der Botſchafter über
Einladung der Majeſtäten zu einer größeren
Tafel, an der der Kaiſer, die Kaiſerin, die in
Berlin weilenden fürſtlichen Gäſte, die Mitglieder
der öſterr.-ung. Botſchaft, ferner Frh. v. Marſchall
und v. Uſedom theilnahmen.

Bei der Wahl
für den Reichstag wurde Rauchenecker mit 4218
Stimmen gewählt; Sigl blieb mit 4094 Stimmen
in der Minorität.

Branddirector
Kipping iſt in Folge der beim geſtrigen Brande
erlittenen Verletzungen heute Nachts geſtorben.

Der Maire Cal-
vignac
iſt über Erſuchen des Miniſters Loubet
nach Paris abgereiſt.

Wie das „Petit-
Journal“ meldet, ſoll gegen das Hauptlebens-
mitteldepot der Dahomiten einerſeits von der
Colonne des Oberſten Dodds und andererſeits
von den, vom Senegal auf einer neuen Route
heranrückenden Truppen ein Doppelangriff er-
folgen.

Der „Figaro“ mel-
det: Die Regierung überreichte bereits vor meh-




[Spaltenumbruch]
Ein gefährlicher Auftrag.
Erzählung von George R. Sims.
(Nachdruck verboten.)

(5. Fortſetzung.)

Der Mann mit dem Revolver, ein großer,
ungefähr vierzigjähriger Kerl mit entſchloſſener
Miene, ſtruppigem ſchwarzen Bart und buſchigen,
überhängenden Augenbrauen, nickte und lachte:

„Ja, ja, Herr Ellerton. Ich bin’s. Nicht
wahr, auf das Vergnügen waren Sie nicht vor-
bereitet, daß Sie mit mir zuſammentreffen würden?“
In einem Nu durchblitzte den Geiſt des Poli-
ziſten völlige Klarheit über die wahre Natur
ſeiner Lage. Er hatte ſich in eine Falle locken
laſſen. Er war, mitten auf dem Meere, allein,
wehrlos, in der Gewalt eines Mannes, der vor
zwei Jahren geſchworen hatte, mit ihm wegen
der „Verſchickung“ ſeines Cumpans einſt Ab-
rechnung zu halten! Dieſer Ned Donovan nämlich
und ſein unſchädlich gemachter „Chawer“ Jack
Frampton waren die Häupter einer der ver-
wegenſten Einbrecherbanden in ganz England
geweſen, bis Frampton, der Jahre lang die
Polizei genarrt hatte, von Ellerton handfeſt ge-
macht wurde. Der Poliziſt hatte dieſe Aufgabe
recht geſchickt ausgeführt und den Verbrecher mit
Hilfe eines ehemaligen Mitgliedes der Bande
[au]s Garn gelockt. Zwar hatte die Bande auf
[Spaltenumbruch] alle Weiſe verſucht, den Beamten zu beſtechen,
damit er ein Auge zudrückte und Frampton ent-
kommen ließe, aber ihre Bitten und Drohungen
hatten bei Ellerton kein Gehör gefunden, und
nach einem Handgemenge, in dem drei von ſeinen
Leuten verwundet wurden, hatte er den furcht-
baren Frampton gefangen genommen und die
ganze Bande geſprengt. Donovan war bei dem
Einbruch, wegen deſſen Frampton verhaftet wor-
den war, nicht betheiligt geweſen. Dennoch kam
es dem Poliziſten zu Ohren, er hätte dem „Ver-
räther“, wie er Ellerton nannte, Rache ge-
ſchworen, und Donovan ſtand in dem häßlichen
Rufe, daß er ſeine Drohungen wahr zu machen
pflegte.

Inſtinctmäßig ſah ſich Ellerton in der
Kajüte um, ob es kein Mittel gäbe, zu ent-
rinnen. Donovan wandte ſich zu ſeinem Begleiter, der
kein Anderer als Frau Morriſons Freund war.

„Diesmal iſt er ſelber wie in einer Mauſe-
falle gefangen, und das paßt ihm nicht.“

„Was wollt Ihr thun?“ ſtieß der Ueber-
rumpelte hervor; „mich umbringen?“

„Bewahre,“ verſetzte Donovan, „wir wollen
Ihnen bloß einen Dienſt erweiſen. Sie finden
es hier ungemüthlich und die Geſellſchaft gefällt
Ihnen nicht. Wir wollen alſo dafür ſorgen, daß
Sie von hier fortkommen.“

„Sehr wohl,“ ſagte der Poliziſt und ver-
ſuchte, recht kaltblütig zu erſcheinen. „Jetzt ſind
[Spaltenumbruch] Sie dran, Ned, und ich bilde mir nicht ein,
daß Sie ſich die Gelegenheit werden entgehen
laſſen. Aber was ich gethan habe, war recht
und in der Ordnung, und mich wundert, daß
ein ſo geſcheidter Kerl wie Sie die Sache anders
als eine, die das Geſchäft mit ſich bringt,
auffaßt.“

„Sie ſind ein kaltblütiger Kunde,“ erwiderte
der „Schränker“. „Alle Achtung vor Ihnen!
Aber ich habe geſchworen, daß ich mit Ihnen
für das, was Sie Jack angethan haben, abrechnen
will. Auch hab’ ich’s mir zu ſauer werden laſſen,
um dieſe gute Gelegenheit herbeizuführen, als
daß ich ſie ſo mir nichts dir nichts aufgeben
ſollte.“

„Hat’s Eile?“

„Nein, bis Tagesanbruch können Sie an
Bord bleiben und brauchen ſich keine Sorgen zu
machen.“

„Sehr gut. Dann ſagen Sie mir wohl,
bevor ich fortgehe, wer Frau Morriſon iſt —
und wer ſie ſo famos geſchult hat? Ich bin
neugierig darauf.“

„Hocherfreut, Alterchen, daß ich Ihnen mit
der gewünſchten Aufklärung dienen kann. Die
Morriſon iſt Frampton’s Frau.“

„Der Teufel auch! Und der junge Menſch,
dem ich habe nachſpüren müſſen?“

(Fortſetzung folgt.)


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[[6]/0006] Noack und Co. brannte gleichfalls und iſt ſtark beſchädigt. Beim Einſturz wurde der Branddi- rector Kipping ſchwer verletzt und deshalb nach dem Seemanns-Krankenhaus geſchafft. Außer- dem wurden 3 Feuerwehrleute verletzt. 8 Fähr- dampfer und 2 Dampfſpritzen ſendeten unausgeſetzt Waſſer aus etwa 58 Schläuchen auf den Brand- heerd. Der Schaden wird auf mehr als 1 Mil- lion Mark geſchätzt. Auf dem Speicher und den Reparatur-Werkſtätten waren an 500 Arbeiter beſchäftigt. (Siehe Telegramm.) (Auch eine Columbus-Feier.) Aus Bar- celona wird vom 19. October berichtet: In Folge von Differenzen zwiſchen den Behörden und der Bevölkerung bei der Columbusfeier fanden Zu- ſammenſtöße mit der Gendarmerie während des Feuerwerkes ſtatt. Die Volksmenge bedrohte den Gouverneur, verhinderte die Abbrennung des Feuerwerkes und ſteckte ſchließlich einen Pulver- karren an, auf welchem ſich die Feuerwerkskörper befanden. Sieben Perſonen wurden ſchwer, an- dere leicht verwundet. Ein Poliziſt und ein Gen- darm wurden ſchwer verwundet. Das Feſt wurde in Folge deſſen ſofort abgebrochen. Gendarmerie und Patrouillen durchziehen die Straßen. (Ein Genoſſe Ravachol’s.) Aus London wird gemeldet: Die Auslieferung des am Freitag in London im Stadttheile Poplar verhafteten Pariſer Anarchiſten François, des Genoſſen Ra- vachol’s bei dem Dynamit-Attentate auf das Reſtaurant Véry, wird am nächſten Donnerſtag nochmals vor dem Auslieferungsgerichte in Bowſtreet zur Verhandlung kommen. Die Ent- ſcheidung, ob das Verbrechen politiſch war oder nicht, dürfte ein weitgehendes Intereſſe erregen. Der Richter wird einen wichtigen Präcedenzfall dafür ſchaffen, in welche Claſſe die engliſche Jurisprudenz Dynamitverbrechen rechnet. Einſt- weilen leugnet François hartnäckig, irgend etwas mit der Exploſion auf dem Boulevard Magenta zu thun gehabt zu haben. Daß er ein Anarchiſt iſt, geſtand er einem Vertreter des Pariſer „Matin“, dem es gelang, eine Unterredung mit ihm zu erhalten, zu. Er ſei ſelbſt bereit, für die Sache des Anarchismus zu ſterben. Intereſſant war, daß François erklärte, er ſpreche Engliſch nur gebrochen, dagegen fließend Deutſch. Einen Anwalt hat François abgelehnt. Er will durch 11 Zeugen ſeine Unſchuld beweiſen. Er meint, die franzöſiſche Polizei habe es auch ſchon auf- gegeben, ihn der Theilnahme an der That ſelbſt zu beſchuldigen. Er ſoll nur ein Complize bei den Vorbereitungen geweſen ſein. François hat ſich nach ſeinen eigenen Ausſagen ſeit den Pariſer Exploſionen ſtets in London aufgehalten. Er wohnte in der Nähe der Charlotteſtreet. Vor vierzehn Tagen zog er vom Weſtende nach dem Oſtende, nach der Hindſtreet in Poplar. Die Polizei habe ſeine alte Wohnung niemals entdecken können. Noch viel weniger würde ſie ihn in Poplar haben ausfindig machen können, wenn einer ſeiner Freunde nicht den Verräther geſpielt hätte. Eigenthümlich iſt, daß die fran- zöſiſche Botſchaft bis jetzt nicht von amtswegen die Anklage gegen François erhoben hat. (Koſtbares Reiſegepäck.) Montag Abends traf in Paſing mit dem von Garmiſch kommenden Zug ein Franzoſe in Begleitung eines Frauen- zimmers ein. Die beiden hatten zwei ſehr ſchwere Reiſekoffer bei ſich und wollten mit dem Zug nach Augsburg weiterfahren. Sie gaben einem Stationsdiener die Koffer zum Aufbewahren mit dem Bemerken, daß ſich Geld darin befinde. Der Stationsdiener faßte Verdacht und erſtattete An- zeige bei der Gensdarmerieſtation. Während der Abweſenheit der beiden Fremdlinge wurden die Koffer in Verwahrung genommen und bei ihrer Zurückkuuft geöffnet. Es fand ſich die Summe von 150.000 Frcs. in Gold darin vor. Auf weiterhin erſtattete Anzeige wurden die Reiſenden nach München gebracht. (Auch ein Titel.) In einem Würzburger Blatt befindet ſich unter den Aufgeboten folgen- des: „Caspar Pröſtler, Bauer von Zellingen, mit Dorothea Reichlein, Ameiſeneierſammlerstoch- ter, von Zellingen.“ (Weltausſtellung 1895.) Aus Brüſſel wird telegrafirt: Dem „Journal des Bruxelles“ zufolge iſt die Veranſtaltung von Weltaus- ſtellungen in Brüſſel und Antwerpen, die durch eine electriſche Bahn zu verbinden ſind, beſchloſſen und ſind die erforderlichen Geldmittel bereits aufgebracht. Sprechſaal. 3. Verzeichniß jener Spenden welche für das hieſige wohlthätige vereinte Armeninſtitut geſammelt wurden und zwar von den nachfolgenden Damen und Herren: Bei St. Michael Armenbezirk Nr. II. Durch den Armenvater Herrn Franz Hudlik. H. u. M. Paſſinger 10 fl., Eduard Hamburger 10 fl., C. Machanek und Comp, 5 fl., Carl Pietſch 4 fl., Marie Löffler 3 fl., Clotilde Löffler 2 fl., Anna Meißner 2 fl., Clemens Jurenka 2 fl., Joſef John 2 fl., Franz Papauſchek 1 fl. Summa 41 fl. Bei Sct. Mauritz, Armenbezirk Nr. X, durch den Armenvater Herrn Wenzel Kořalka. Von der löbl. Olmützer Creditbank 5. fl., von Clemens Ramert 5 fl, Jacob Kirſchner 5 fl., Johann Mitſchka 3 fl., Anna Neugebauer 2 fl., Adele Heinz 2 fl., Antonie Kutſcha 2 fl., Marie Lederer 2 fl., Dr. Ferd. Weiß 2 fl., Theodor Hora 2 fl., Joſef Kreſſe 2 fl., Alois Pollak 1 fl., A. Fröhlich 1 fl., And. Wödl 1 fl., S. Ehrenfeſt 1 fl., Heinrich Sachs 1 fl., Eduard Mathes 1 fl., Theodor Jankowsky 1 fl., Anton Wrba 1 fl., Carl Heilich 1 fl., Franz Riedl 1 fl., Johann Eſteřák 1 fl., Franz Wojtek 1 fl., Emanuel Opluſtil 1 fl., Carl Mayer 1 fl., N. Groag 1 fl., Frau Kleinſchmidt 1 fl. Frau Zelinka 50 kr., Summe 48 fl. 50 kr. Nachträglich hat Frau Joſefine Ryndziak 1 fl. geſpendet. (Fortſ. folgt.) Telegramme des „Mähriſchen Tagblattes“. (Vom Correſpondenz-Bureau.) Die Cholera in Oeſterreich. Wien, 23. October. In Piaski wielkie kamen neuerdings 3 Erkrankungen an Cholera vor. Die Geſammtzahl der Krankheitsfälle daſelbſt beträgt daher 19. In Ruſočice, Bezirk Krakau, weichſelaufwärts ſtarb ein aus Thorn in Preußen krank heimgekehrter Weichſelflöſſer an Cholera. In Vrabsko, Bezirk Piſek, hat ſich kein neuer Cholerafall ereignet. Die Cholera in Budapeſt. Budapeſt, 23. October. Das Amtsblatt veröffentlicht folgenden Cholerabericht: In Buda- peſt ſind am 21. October 24 Neuerkrankungen und 15 Todesfälle vorgekommen, in Török-Beſſe 5 Erkrankungen, 1 Todesfall, in Mohol, Tolna und Szegezard je eine Erkrankung, in Farkas- terek 1 Erkrankung, 1 Todesfall. Der in Petrovo- Szellö vorgekommene Fall erwies ſich als Nicht- cholerafall. Die Cholera in Hamburg. Hamburg, 23. October. (Cholerabericht.) Geſtern kamen 7 Erkrankungen und kein Todes- fall zur Anzeige. Hievon entfallen 2 Erkrankungen auf Nachmeldungen; transportirt wurden fünf Erkrankte und ein Todter. Berlin, 23. October. Der Kaiſer empfing heute den öſterr.-ung. Botſchafter Grafen Szechenyi im Beiſein des Staatsſecretärs Freiherrn von Marſchall ſowie des Einführers des diplomati- ſchen Corps, Kammerherrn von Uſedom. Nach der Abſchiedsaudienz begab ſich der Botſchafter über Einladung der Majeſtäten zu einer größeren Tafel, an der der Kaiſer, die Kaiſerin, die in Berlin weilenden fürſtlichen Gäſte, die Mitglieder der öſterr.-ung. Botſchaft, ferner Frh. v. Marſchall und v. Uſedom theilnahmen. Kehlheim, 23. October. Bei der Wahl für den Reichstag wurde Rauchenecker mit 4218 Stimmen gewählt; Sigl blieb mit 4094 Stimmen in der Minorität. Hamburg, 23. October. Branddirector Kipping iſt in Folge der beim geſtrigen Brande erlittenen Verletzungen heute Nachts geſtorben. Carmaux, 23. October. Der Maire Cal- vignac iſt über Erſuchen des Miniſters Loubet nach Paris abgereiſt. Paris, 23. October. Wie das „Petit- Journal“ meldet, ſoll gegen das Hauptlebens- mitteldepot der Dahomiten einerſeits von der Colonne des Oberſten Dodds und andererſeits von den, vom Senegal auf einer neuen Route heranrückenden Truppen ein Doppelangriff er- folgen. Paris, 23. October. Der „Figaro“ mel- det: Die Regierung überreichte bereits vor meh- Ein gefährlicher Auftrag. Erzählung von George R. Sims. (Nachdruck verboten.) (5. Fortſetzung.) Der Mann mit dem Revolver, ein großer, ungefähr vierzigjähriger Kerl mit entſchloſſener Miene, ſtruppigem ſchwarzen Bart und buſchigen, überhängenden Augenbrauen, nickte und lachte: „Ja, ja, Herr Ellerton. Ich bin’s. Nicht wahr, auf das Vergnügen waren Sie nicht vor- bereitet, daß Sie mit mir zuſammentreffen würden?“ In einem Nu durchblitzte den Geiſt des Poli- ziſten völlige Klarheit über die wahre Natur ſeiner Lage. Er hatte ſich in eine Falle locken laſſen. Er war, mitten auf dem Meere, allein, wehrlos, in der Gewalt eines Mannes, der vor zwei Jahren geſchworen hatte, mit ihm wegen der „Verſchickung“ ſeines Cumpans einſt Ab- rechnung zu halten! Dieſer Ned Donovan nämlich und ſein unſchädlich gemachter „Chawer“ Jack Frampton waren die Häupter einer der ver- wegenſten Einbrecherbanden in ganz England geweſen, bis Frampton, der Jahre lang die Polizei genarrt hatte, von Ellerton handfeſt ge- macht wurde. Der Poliziſt hatte dieſe Aufgabe recht geſchickt ausgeführt und den Verbrecher mit Hilfe eines ehemaligen Mitgliedes der Bande aus Garn gelockt. Zwar hatte die Bande auf alle Weiſe verſucht, den Beamten zu beſtechen, damit er ein Auge zudrückte und Frampton ent- kommen ließe, aber ihre Bitten und Drohungen hatten bei Ellerton kein Gehör gefunden, und nach einem Handgemenge, in dem drei von ſeinen Leuten verwundet wurden, hatte er den furcht- baren Frampton gefangen genommen und die ganze Bande geſprengt. Donovan war bei dem Einbruch, wegen deſſen Frampton verhaftet wor- den war, nicht betheiligt geweſen. Dennoch kam es dem Poliziſten zu Ohren, er hätte dem „Ver- räther“, wie er Ellerton nannte, Rache ge- ſchworen, und Donovan ſtand in dem häßlichen Rufe, daß er ſeine Drohungen wahr zu machen pflegte. Inſtinctmäßig ſah ſich Ellerton in der Kajüte um, ob es kein Mittel gäbe, zu ent- rinnen. Donovan wandte ſich zu ſeinem Begleiter, der kein Anderer als Frau Morriſons Freund war. „Diesmal iſt er ſelber wie in einer Mauſe- falle gefangen, und das paßt ihm nicht.“ „Was wollt Ihr thun?“ ſtieß der Ueber- rumpelte hervor; „mich umbringen?“ „Bewahre,“ verſetzte Donovan, „wir wollen Ihnen bloß einen Dienſt erweiſen. Sie finden es hier ungemüthlich und die Geſellſchaft gefällt Ihnen nicht. Wir wollen alſo dafür ſorgen, daß Sie von hier fortkommen.“ „Sehr wohl,“ ſagte der Poliziſt und ver- ſuchte, recht kaltblütig zu erſcheinen. „Jetzt ſind Sie dran, Ned, und ich bilde mir nicht ein, daß Sie ſich die Gelegenheit werden entgehen laſſen. Aber was ich gethan habe, war recht und in der Ordnung, und mich wundert, daß ein ſo geſcheidter Kerl wie Sie die Sache anders als eine, die das Geſchäft mit ſich bringt, auffaßt.“ „Sie ſind ein kaltblütiger Kunde,“ erwiderte der „Schränker“. „Alle Achtung vor Ihnen! Aber ich habe geſchworen, daß ich mit Ihnen für das, was Sie Jack angethan haben, abrechnen will. Auch hab’ ich’s mir zu ſauer werden laſſen, um dieſe gute Gelegenheit herbeizuführen, als daß ich ſie ſo mir nichts dir nichts aufgeben ſollte.“ „Hat’s Eile?“ „Nein, bis Tagesanbruch können Sie an Bord bleiben und brauchen ſich keine Sorgen zu machen.“ „Sehr gut. Dann ſagen Sie mir wohl, bevor ich fortgehe, wer Frau Morriſon iſt — und wer ſie ſo famos geſchult hat? Ich bin neugierig darauf.“ „Hocherfreut, Alterchen, daß ich Ihnen mit der gewünſchten Aufklärung dienen kann. Die Morriſon iſt Frampton’s Frau.“ „Der Teufel auch! Und der junge Menſch, dem ich habe nachſpüren müſſen?“ (Fortſetzung folgt.)

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 243, Olmütz, 24.10.1892, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches243_1892/6>, abgerufen am 29.12.2024.