Mährisches Tagblatt. Nr. 189, Olmütz, 20.08.1894.[Spaltenumbruch]
von 1500 Personen besucht war und dem Pub- (Arbeiterfest.) Gestern Nachmittags fand (Cirkus Wollner.) Mit dem Baue des (Zum Anfalle in der Ledergalle.) Wir (Verletzung.) Letzten Samstag Abend ist (Neue Wasserstraßen.) Im September v. (Aus dem Ostrauer Kohlenrevier.) Die (Gewerbliches.) Die Wiener Schlosser- Vom Tage. (Ertappter Heiratsschwindler.) Das (Schneefälle.) Aus Lemberg wird vom (Drohbriefe.) In einem Postbriefkasten zu (Die Erbin eines unermeßlichen Ver- mögens,) Miß Helene Carol aus Boston hält (Heiratslust.) Trotz der schlechten Zeiten (Eine hübsche Anekdote) erzählt die Por- [Spaltenumbruch]
von 1500 Perſonen beſucht war und dem Pub- (Arbeiterfeſt.) Geſtern Nachmittags fand (Cirkus Wollner.) Mit dem Baue des (Zum Anfalle in der Ledergalle.) Wir (Verletzung.) Letzten Samſtag Abend iſt (Neue Waſſerſtraßen.) Im September v. (Aus dem Oſtrauer Kohlenrevier.) Die (Gewerbliches.) Die Wiener Schloſſer- Vom Tage. (Ertappter Heiratsſchwindler.) Das (Schneefälle.) Aus Lemberg wird vom (Drohbriefe.) In einem Poſtbriefkaſten zu (Die Erbin eines unermeßlichen Ver- mögens,) Miß Helene Carol aus Boſton hält (Heiratsluſt.) Trotz der ſchlechten Zeiten (Eine hübſche Anekdote) erzählt die Por- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0006" n="6"/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="a3b" prev="#a3a" type="jArticle" n="2"> <p>von 1500 Perſonen beſucht war und dem Pub-<lb/> licum zahlreiche Beluſtigungen bot. Während des<lb/> Feſtes concertirte die Czerny’ſche Muſikcapelle,<lb/> welche auch zum Tanze, dem trotz des holprigen<lb/> Tanzparquetts fleißig gehuldigt wurde, fleißig auf-<lb/> ſpielte. Vielen Spaß bot das Erſteigen eines mit<lb/> diverſen Preiſen verſehenen Kletterbaum<supplied>e</supplied>s, ein<lb/> Ringelſpiel, ein Kraftmeſſer etc. An dem Feſte,<lb/> das vom ſchönſten Wetter begünſtigt war, bethei-<lb/> ligten ſich u A die freiw. Feuerwehren von: N<supplied>i</supplied>m-<lb/> lau, Olmütz, Powel-Neuſtift, Nebotein, Proßnitz,<lb/> Paulowitz, Weska, Auje<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>d, M. Neuſtadt, Hombok etc.<lb/> Den Schluß des Feſtes bildete ein ſehr animirtes<lb/> Tanzkränzchen im Saale des Gaſthofes „zum<lb/> ſchwarzen Bären“, wobei bis in die Morgen-<lb/> ſtunde fleißig getanzt wurde. Wir beglückwünſchen<lb/> die freiw. 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Wie die in der<lb/> Landesanſtalt vorgenommene Unterſuchung des<lb/> verunglückten Knaben herausſtellte, hatte der-<lb/> ſelbe glücklicherweiſe trotz der großen Höhe, von<lb/> welcher herab der Sturz erfolgte, nur leichte Ver-<lb/> letzungen erlitten und wird derſelbe bald aus der<lb/> Landesanſtalt geheilt entlaſſen werden können.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Verletzung.)</hi> </head> <p>Letzten Samſtag Abend iſt<lb/> ein bei einem hieſigen Sattlermeiſter ſeit Kurzem<lb/> in der Lehre ſtehender Lehrling verunglückt,<lb/> indem ihm in Folge eigener Unvorſichtigkeit<lb/> eine ſchwere Lederpreſſe auf die Füße fiel und<lb/> der Knabe hiedurch einen Bruch des linken<lb/> Oberſchenkels erlitt. Der Verletzte wurde dem<lb/> hieſ. 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Er tritt dafür ein,<lb/> daß ſtatt des Donau-Oder-Canals ein großes<lb/> nach Oſten und Weſten reichendes Netz von<lb/> Waſſerſtraßen gebaut werde. Es ſoll ein Canal<lb/> von Wien nach Prerau und Karwin, ein Zweig<lb/> von Prerau nach Prag und ein Flügel von<lb/> Teſchen nach Galizien errichtet werden. Ueber<lb/> die Höhe des Koſtenaufwandes, über die Heran-<lb/> ziehung der Mittel des Staates zu dieſem großen<lb/> Projecte und darüber, wie ſich der Finanzmini-<lb/> ſter zu dieſem Projecte verhalten werde, iſt noch<lb/> nichts bekannt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Aus dem Oſtrauer Kohlenrevier.)</hi> </head> <p>Die<lb/> Karwiner Cataſtrophe hatte bekanntlich die Ein-<lb/> ſtellung des Betriebes auf den Schächten des<lb/> Grafen Lariſch zur Folge. Da nun der Bedarf<lb/> nach Oſtrauer Steinkohle nicht abgenommen hat,<lb/> mußten zur Deckung des Ausfalles alle übrigen<lb/> Werke des Oſtrauer Beckens ihre Production<lb/> entſprechend erhöhen. Die Werke haben auch die<lb/> in den Schächten des Grafen Lariſch bedienſteten<lb/> Arbeiter, ſoweit ſich dieſelben gemeldet haben,<lb/> aufgenommen, ſo daß dieſe Arbeiter, trotz der<lb/><cb/> Schließung der Schächte, auf denen ſie beſchäftigt<lb/> waren, ausreichenden Verdienſt finden und die<lb/> Kohlenprodnction in Oſtrau keinen Abbruch er-<lb/> leidet. Man nimmt an, daß die Werke des<lb/> Grafen Lariſch noch mindeſtens ein halbes Jahr<lb/> geſchloſſen bleiben werden. Hiedurch würde, da<lb/> auf dieſen Schächten monatlich etwa 500,000<lb/> Meter-Centner Kohle erzeugt werden, ein Pro-<lb/> ductions-Ausfall von drei Millionen Meter-<lb/> Centnern entſtehen, welcher jedoch von allen übri-<lb/> gen Werken vollſtändig wettgemacht werden wird.<lb/> Die geſammte Kohlenproduction des Oſtrauer<lb/> Beckens beträgt im Jahre etwa 45 Millionen<lb/> Meter-Centner und wird heuer keinerlei Ein-<lb/> ſchränkung erfahren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Gewerbliches.)</hi> </head> <p>Die Wiener Schloſſer-<lb/> Genoſſe<supplied>n</supplied>ſchaft hat im Vereine mit mehreren<lb/> Genoſſenſchaften aus anderen Kronländern eine<lb/> Petition an das k. k. Miniſterium des Innern<lb/> um Abhilfe gegen die Uebergriffe mancher Kauf-<lb/> leute, Trödler ꝛc. gerichtet, welche, ohne hiezu<lb/> einen Gewerbeſchein zu beſitzen, verſchiedene in<lb/> den Berechtigungs-Umfang des handwerksmäßigen<lb/> Schloſſergewerbes fallende Arbeiten verrichten.<lb/> Das Miniſterium hat entſchieden, daß es neuer<lb/> Beſtimmungen nicht bedürfe, da die zu Recht<lb/> beſtehenden bezüglichen Verordnungen völlig ge-<lb/> eignet ſeien, dem beklagten Unfuge zu ſteuern.<lb/> Die betreffenden behördlichen Organe erhielten<lb/> bereits einſchlägige Weiſungen, damit die in Rede<lb/> ſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen in vollem<lb/> Umfange befolgt werden.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vom Tage.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Ertappter Heiratsſchwindler.)</hi> </head> <p>Das<lb/> „Grazer Tagblatt“ meldet unterm 18. d.: In<lb/> den letzten Tagen des vorigen Monats wurden<lb/> die hieſigen Geſellſchaftskreiſe durch eine Ver-<lb/> mählungsanzeige überraſcht, mit welcher Joſefine<lb/> v. Mihanovics, geborne Baronin Maſchek v.<lb/> Maaßburg, k. u. k. Oberſtlieutenantswitwe, ſich<lb/> beehrte, die Vermählung ihres Sohnes Guſtav<lb/> v. Mihanovics mit dem Fräulein Helene L., der<lb/> Tochter der Witwe eines höheren Militärs, „ge-<lb/> ziemend anzuzeigen“. Die Vermählung ſollte heute<lb/> den 18., Vormittags in der Herz Jeſu-Kirche<lb/> ſtattfinden. Die elegante Vermählungskarte, die<lb/> mit dem Monogramme der Verlobten in Relief-<lb/> druck geziert war, trug auf der Gegenſeite die<lb/> Anzeige der Mutter der Braut, daß ſich ihre<lb/> Tochter Helene am beſagten Tage mit dem bos-<lb/> niſch-herzegowiniſchen Staatsingenieur Guſtav v.<lb/> Mihanovics vermählen werde. Guſtav v. Miha-<lb/> novics war vor ungefähr vier Wochen nach Graz<lb/> gekommen und hatte nach kurzer Bekanntſchaft<lb/> um die Hand der Dame angehalten. Der junge<lb/> Mann wohnte und trug ſich äußerſt elegant und<lb/> ſpiegelte ſeiner Braut vor, er bekleide eine be-<lb/> deutende Stellung bei einem Bahnbaue in<lb/> Bosnien. Mit allem Eifer wurde zur Hochzeit<lb/> gerüſtet. Zunächſt aber machte der Bräutigam<lb/> ſeine Beſuche bei den hervorragendſten Perſönlich-<lb/> keiten der Stadt, u. A. bei dem Polizeidirector<lb/> Regierungsrath Hölzl, den er auf alle Fälle zur<lb/> Hochzeit geladen wiſſen wollte. Mihanovics hatte<lb/> jedoch den Polizeidirector nicht zu Hauſe ge-<lb/> troffen. Dadurch fühlte ſich der Polizeidirector<lb/> veranlaßt, den Beſuch des Herrn Guſtav v. Miha-<lb/> novics zu erwidern und ließ zu dieſem Behufe,<lb/> da der Herr vergeſſen hatte, ſeine Wohnung an-<lb/> zugeben, im Meldungsbuche der Polizeidirection<lb/> nach der Adreſſe des Herrn v. Mihanovics Nachſchau<lb/> halten. Da ſtellte es ſich heraus, daß Herr Guſtav<lb/> Mihanovics gar nicht polizeilich gemeldet, ſon-<lb/> dern unter dem Namen Adolf Müller, Ingenieur<lb/> aus Wien, eingetragen ſei. Dieſer auffällige Um-<lb/> ſtand genügte, um ſofort weitere Recherchen zu<lb/> pflegen, welche alsbald eine M<supplied>e</supplied>nge gravirender<lb/> Momente zutage förderten. Mittwoch Abends er-<lb/> wartete das Brautpaar, die Mutter und die<lb/> Geſchwiſter der Braut auf dem Bahnhofe einen<lb/> langjährigen Freund der Familie L., den Oberſt-<lb/> lientenant S. aus B., der zur Hochzeit nach<lb/> Graz kam. Kurz vor Eintreffen des Zuges klopfte<lb/> ein Unbekannter dem Bräutigam leiſe auf die<lb/> Schulter und flüſterte die Worte: „Bitte auf<lb/> einen Augenblick!“ und machte die Handbewegung,<lb/> ihm zu folgen. Der Bräutigam verſchwand mit<lb/> dem Fremden im Warteſalon. Der Familienfreund<lb/> kam, aber der Bräutigam war verſchwunden und<lb/> der Braut und ihren Angehörigen wurde ſchließ-<lb/> lich die furchtbare Mittheilung zutheil, daß<lb/><cb/> Mihanovics verhaftet worden ſei. Es ſcheint, daß<lb/> man es hier mit einem äußerſt raffinirten Gau-<lb/> ner zu thun habe. Alle Angaben und Anmeldun-<lb/> gen ſeinerſeits ſind erdichtet. Auch ſteht er drin-<lb/> gend im Verdachte, den großen Einbruchsdiebſtahl<lb/> in der Stempfergaſſe verübt zu haben.</p> </div> </div><lb/> <div type="jWeatherReports" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Schneefälle.)</hi> </head> <p>Aus <hi rendition="#g">Lemberg</hi> wird vom<lb/> 17. d. gemeldet: In Zakopane und im ganzen<lb/> Tatragebiete hat es geſtern ausgiebig geſchneit.<lb/> Sämmtliche Berge ſind mit Schnee bedeckt.</p> </div> </div><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Drohbriefe.)</hi> </head> <p>In einem Poſtbriefkaſten zu<lb/> Pilſen wurde am 18. d. M. ein <hi rendition="#g">Zettel</hi> vor-<lb/> gefunden, auf dem in tſchechiſcher Sprache die<lb/> Drohungen niedergeſchrieben waren, daß am<lb/> nächſten Montag oder Dienſtag, den 20. oder<lb/> 21. d. Mts. die große Bierhalle der Pilſener<lb/> Actienbrauerei in die Luft geſprengt werden würde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die Erbin eines unermeßlichen Ver-<lb/> mögens,)</hi> </head> <p>Miß Helene Carol aus Boſton hält<lb/> ſich gegenwärtig zum Beſuche der Feſtſpiele in<lb/> Bayreuth auf. Miß Carol, die erſt neunzehn<lb/> Jahre zählt, iſt die Tochter des kaliforniſchen<lb/> Eiſenbahnkönigs Mr. Carol, der mehr Millionen<lb/> Dollars beſitzen ſoll, als der Frankfurter Roth-<lb/> ſchild Millionen Mark. Miß Helene hat ſich auf<lb/> ihrer Reiſe nach Bayreuth von einigen Freun<supplied>d</supplied>innen<lb/> begleiten laſſen, die einem amerikaniſchen Millionä-<lb/> rinnenpenſionat angehörten, in dem ſie ſelbſt<lb/> ihre Erziehung genoſſen hat. Die Koſten des<lb/> Unterhaltes ihrer Freundinnen beſtreitet ſie aus<lb/> eigenen Mitteln, und daß dieſe Koſten nicht<lb/> gering ſind, erhellt aus der Thatſache, daß Miß<lb/> Carol für jede Vorſtellung im Feſtſpielhauſe um<lb/> 600 Mk. Billets kauft. Aber dieſer Poſten zählt<lb/> zu den geringfügigſten im Reiſebudget der trans-<lb/> atlantiſchen Muſikfreundin. Da ſich in der kleinen<lb/> Mainſtadt ſelbſt kein ganz geeigneter Wohnſitz<lb/> für die höheren Anſprüche der höheren Töchter<lb/> Amerikas fand, hat Miß Carol das eine Stunde<lb/> von Bayreuth entfernte „Schloß Fantaiſie“ für<lb/> wöchentlich tauſend Mark auf die Dauer von<lb/> ſechs Wochen gepachtet. Dieſes romantiſch gelegene<lb/> Schloß zählt unter den mannigfachſt<supplied>e</supplied>n Einrich-<lb/> tungen für den Comfort etwa ſechzig möblirte<lb/> Zimmer. In dem Muſikzimmer befindet ſich ein<lb/> Flügel, den Miß Carol eigens aus Amerika<lb/> mitgebracht hat und der zu den koſtbarſten ge-<lb/> hört, die je gebaut worden ſind. Aus Berlin hat<lb/> die junge Amerikanerin für ſich und ihre<lb/> Freundinnen eine Anzahl Equipagen mit den<lb/> nöthigen Kutſchern kommen laſſen und ein Reit-<lb/> inſtitut in der Nürnbergerſtraße wurde beauf-<lb/> tragt, einige Reitpferde in Begleitung tüchtiger<lb/> Reitknechte nach „Schloß Fantaiſie“ zu ſchicken.<lb/> Die ſechswöchigen Pacht- und Erhaltungskoſten<lb/> des Pferde- und Wagenmaterials und ſeiner Be-<lb/> dienung ſollen etwa 20.000 Mk. betragen. Die<lb/> Geſpanne dienen auch dazu, den Amerikane-<lb/> rinnen die auf „Schloß Fantaiſie“ von dem<lb/> ei<supplied>g</supplied>enen Küchenperſonal bereiteten Speiſen nach<lb/> dem Feſtſpielhauſe zu überbringen, wo ſie in<lb/> den Zwiſchenpauſen ſervirt werden. Man ſchätzt<lb/> den Betrag, der Miß Carol für ihre täglichen<lb/> Bedürfniſſe zur Verfügung ſteht, auf rund<lb/> 10,000 Mk.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Heiratsluſt.)</hi> </head> <p>Trotz der ſchlechten Zeiten<lb/> iſt in England die Zahl der Heiraten geſtiegen.<lb/> Im erſten Quartal dieſes Jahres wagten nicht<lb/> weniger als 93,366 Perſonen den „Sprung in’s<lb/> Dunkle.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Eine hübſche Anekdote)</hi> </head> <p>erzählt die Por-<lb/> trätmalerin Mme. Louiſa Starr-Canziani. „Als<lb/> ich noch ein junges Mädcheu war,“ erzählt die<lb/> Künſtlerin, „und ich gerade daran gehen wollte,<lb/> die Schmuckkäſtchenſcene aus Shakeſpeare’s „Kauf-<lb/> mann von Venedig“ zu malen, da fehlte mir ein<lb/> Modell zum Baſſanio. Ein Königreich für einen<lb/> „feſchen“ Baſſanio! Aber woher ihn nehmen.<lb/> Halt, das ging ja leicht. Rowney, der bekannte<lb/> Kunſtmaterialienhändler, hatte ja ſtets eine Li<supplied>ſ</supplied>te<lb/> freier Modelle, bei ihm mußte ich finden, w<supplied>a</supplied>s<lb/> ich ſuchte. Ich trat in den Laden ein. Zwei ſehr<lb/> lange, ſehr dünne, ſehr eckige, ſehr reſpectable<lb/> ältliche Damen ſtanden darin und feilſchten um<lb/> Farben und Pinſel. Ich, ein kleiner Kerl, im<lb/> Müſſelinkleidchen und einen kecken Strohhut auf<lb/> dem Kopfe, trat zu Mr. Rowney, hin und ſagte:<lb/> „Ich bitte, hätten Sie nicht einen hübſchen, jun<supplied>g</supplied>en<lb/> Mann für mich, ſo zwiſchen die dreißig und<lb/> fünfunddreißig. Ich brauche ihn nothwendig.“<lb/> Sprachlos ſtarrten die beiden Damen mich an,<lb/> der Hand der einen entfiel der Pinſel, der Hand<lb/> der anderen eine Farbentube, ſo entſetzt waren<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0006]
von 1500 Perſonen beſucht war und dem Pub-
licum zahlreiche Beluſtigungen bot. Während des
Feſtes concertirte die Czerny’ſche Muſikcapelle,
welche auch zum Tanze, dem trotz des holprigen
Tanzparquetts fleißig gehuldigt wurde, fleißig auf-
ſpielte. Vielen Spaß bot das Erſteigen eines mit
diverſen Preiſen verſehenen Kletterbaumes, ein
Ringelſpiel, ein Kraftmeſſer etc. An dem Feſte,
das vom ſchönſten Wetter begünſtigt war, bethei-
ligten ſich u A die freiw. Feuerwehren von: Nim-
lau, Olmütz, Powel-Neuſtift, Nebotein, Proßnitz,
Paulowitz, Weska, Auje_d, M. Neuſtadt, Hombok etc.
Den Schluß des Feſtes bildete ein ſehr animirtes
Tanzkränzchen im Saale des Gaſthofes „zum
ſchwarzen Bären“, wobei bis in die Morgen-
ſtunde fleißig getanzt wurde. Wir beglückwünſchen
die freiw. Feuerwehr in Markt Neugaſſe zu dem
ſchönen Erfolge ihres in allen Theilen wohlge-
lungenen Jubelfeſtes, welches wohl allen Theil-
nehmern noch lange in Erinnerung bleiben wird.
(Arbeiterfeſt.) Geſtern Nachmittags fand
in Marienthal das von der Fabriksgeſell-
ſchaft „Moravia“ ihren Arbeitern gewidmete Ar-
beiterfeſt unter ganz außerordentlicher Theilnahme
ſtatt. Wir werden über den Verlauf dieſes ſehr
gelungenen Feſtes noch berichten.
(Cirkus Wollner.) Mit dem Baue des
großen Gebäudes für den Circus Wollner, wel-
cher hier am 1. September ſeine Vorſtellungen
eröffnen wird und dem ein vorzüglicher Ruf
vorangeht, wurde auf dem Circusplatze vor dem
ehemaligen Mitterthore bereits begonnen. Das
Circusgebäude wird einen großen Umfang haben
und für 3000 Perſonen Platz bieten.
(Zum Anfalle in der Ledergalle.) Wir
berichteten in unſerer Samſtag-Nummer über den
Unfall eines 12jährigen Knaben, der vom zweiten
Stockwerke des Hauſes Nr. 4 der Ledergaſſe am
letzten Freitag herabſtürzte und in die Landes-
krankenanſtalt gebracht wurde. Wie die in der
Landesanſtalt vorgenommene Unterſuchung des
verunglückten Knaben herausſtellte, hatte der-
ſelbe glücklicherweiſe trotz der großen Höhe, von
welcher herab der Sturz erfolgte, nur leichte Ver-
letzungen erlitten und wird derſelbe bald aus der
Landesanſtalt geheilt entlaſſen werden können.
(Verletzung.) Letzten Samſtag Abend iſt
ein bei einem hieſigen Sattlermeiſter ſeit Kurzem
in der Lehre ſtehender Lehrling verunglückt,
indem ihm in Folge eigener Unvorſichtigkeit
eine ſchwere Lederpreſſe auf die Füße fiel und
der Knabe hiedurch einen Bruch des linken
Oberſchenkels erlitt. Der Verletzte wurde dem
hieſ. Krankenhauſe zur Heilung übergeben.
(Neue Waſſerſtraßen.) Im September v.
J. fanden Verhandlungen zwiſchen dem damali-
gen Miniſter des Handels Marquis von Bacque-
hem und einem franzöſiſchen Conſortium betreffend
den Bau des Donau-Oder-Canals ſtatt, für
welchen der Koſtenaufwand von 72 Millionen
Gulden präliminirt war, und der als Fortſetzung
der regulirten Donau gegenüber Nußdorf geplant
von Wien bis Oderberg gehen ſollte. Durch den
Cäbinetswechſel kam die Sache ins Stocken.
Nunmehr tritt die Frage, wie die „N. F. Preſſe“
meldet, wieder in ein actuelles Stadium. Es
ſollen nämlich in den nächſten Tagen Verhand-
lungen zwiſchen dem Handelsminiſter und dem
franzöſiſchen Conſortium ſtattfinden, aber es
heißt, daß Graf Wurmbrand mit neuen Vor-
ſchlägen hervortreten wird. Er tritt dafür ein,
daß ſtatt des Donau-Oder-Canals ein großes
nach Oſten und Weſten reichendes Netz von
Waſſerſtraßen gebaut werde. Es ſoll ein Canal
von Wien nach Prerau und Karwin, ein Zweig
von Prerau nach Prag und ein Flügel von
Teſchen nach Galizien errichtet werden. Ueber
die Höhe des Koſtenaufwandes, über die Heran-
ziehung der Mittel des Staates zu dieſem großen
Projecte und darüber, wie ſich der Finanzmini-
ſter zu dieſem Projecte verhalten werde, iſt noch
nichts bekannt.
(Aus dem Oſtrauer Kohlenrevier.) Die
Karwiner Cataſtrophe hatte bekanntlich die Ein-
ſtellung des Betriebes auf den Schächten des
Grafen Lariſch zur Folge. Da nun der Bedarf
nach Oſtrauer Steinkohle nicht abgenommen hat,
mußten zur Deckung des Ausfalles alle übrigen
Werke des Oſtrauer Beckens ihre Production
entſprechend erhöhen. Die Werke haben auch die
in den Schächten des Grafen Lariſch bedienſteten
Arbeiter, ſoweit ſich dieſelben gemeldet haben,
aufgenommen, ſo daß dieſe Arbeiter, trotz der
Schließung der Schächte, auf denen ſie beſchäftigt
waren, ausreichenden Verdienſt finden und die
Kohlenprodnction in Oſtrau keinen Abbruch er-
leidet. Man nimmt an, daß die Werke des
Grafen Lariſch noch mindeſtens ein halbes Jahr
geſchloſſen bleiben werden. Hiedurch würde, da
auf dieſen Schächten monatlich etwa 500,000
Meter-Centner Kohle erzeugt werden, ein Pro-
ductions-Ausfall von drei Millionen Meter-
Centnern entſtehen, welcher jedoch von allen übri-
gen Werken vollſtändig wettgemacht werden wird.
Die geſammte Kohlenproduction des Oſtrauer
Beckens beträgt im Jahre etwa 45 Millionen
Meter-Centner und wird heuer keinerlei Ein-
ſchränkung erfahren.
(Gewerbliches.) Die Wiener Schloſſer-
Genoſſenſchaft hat im Vereine mit mehreren
Genoſſenſchaften aus anderen Kronländern eine
Petition an das k. k. Miniſterium des Innern
um Abhilfe gegen die Uebergriffe mancher Kauf-
leute, Trödler ꝛc. gerichtet, welche, ohne hiezu
einen Gewerbeſchein zu beſitzen, verſchiedene in
den Berechtigungs-Umfang des handwerksmäßigen
Schloſſergewerbes fallende Arbeiten verrichten.
Das Miniſterium hat entſchieden, daß es neuer
Beſtimmungen nicht bedürfe, da die zu Recht
beſtehenden bezüglichen Verordnungen völlig ge-
eignet ſeien, dem beklagten Unfuge zu ſteuern.
Die betreffenden behördlichen Organe erhielten
bereits einſchlägige Weiſungen, damit die in Rede
ſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen in vollem
Umfange befolgt werden.
Vom Tage.
(Ertappter Heiratsſchwindler.) Das
„Grazer Tagblatt“ meldet unterm 18. d.: In
den letzten Tagen des vorigen Monats wurden
die hieſigen Geſellſchaftskreiſe durch eine Ver-
mählungsanzeige überraſcht, mit welcher Joſefine
v. Mihanovics, geborne Baronin Maſchek v.
Maaßburg, k. u. k. Oberſtlieutenantswitwe, ſich
beehrte, die Vermählung ihres Sohnes Guſtav
v. Mihanovics mit dem Fräulein Helene L., der
Tochter der Witwe eines höheren Militärs, „ge-
ziemend anzuzeigen“. Die Vermählung ſollte heute
den 18., Vormittags in der Herz Jeſu-Kirche
ſtattfinden. Die elegante Vermählungskarte, die
mit dem Monogramme der Verlobten in Relief-
druck geziert war, trug auf der Gegenſeite die
Anzeige der Mutter der Braut, daß ſich ihre
Tochter Helene am beſagten Tage mit dem bos-
niſch-herzegowiniſchen Staatsingenieur Guſtav v.
Mihanovics vermählen werde. Guſtav v. Miha-
novics war vor ungefähr vier Wochen nach Graz
gekommen und hatte nach kurzer Bekanntſchaft
um die Hand der Dame angehalten. Der junge
Mann wohnte und trug ſich äußerſt elegant und
ſpiegelte ſeiner Braut vor, er bekleide eine be-
deutende Stellung bei einem Bahnbaue in
Bosnien. Mit allem Eifer wurde zur Hochzeit
gerüſtet. Zunächſt aber machte der Bräutigam
ſeine Beſuche bei den hervorragendſten Perſönlich-
keiten der Stadt, u. A. bei dem Polizeidirector
Regierungsrath Hölzl, den er auf alle Fälle zur
Hochzeit geladen wiſſen wollte. Mihanovics hatte
jedoch den Polizeidirector nicht zu Hauſe ge-
troffen. Dadurch fühlte ſich der Polizeidirector
veranlaßt, den Beſuch des Herrn Guſtav v. Miha-
novics zu erwidern und ließ zu dieſem Behufe,
da der Herr vergeſſen hatte, ſeine Wohnung an-
zugeben, im Meldungsbuche der Polizeidirection
nach der Adreſſe des Herrn v. Mihanovics Nachſchau
halten. Da ſtellte es ſich heraus, daß Herr Guſtav
Mihanovics gar nicht polizeilich gemeldet, ſon-
dern unter dem Namen Adolf Müller, Ingenieur
aus Wien, eingetragen ſei. Dieſer auffällige Um-
ſtand genügte, um ſofort weitere Recherchen zu
pflegen, welche alsbald eine Menge gravirender
Momente zutage förderten. Mittwoch Abends er-
wartete das Brautpaar, die Mutter und die
Geſchwiſter der Braut auf dem Bahnhofe einen
langjährigen Freund der Familie L., den Oberſt-
lientenant S. aus B., der zur Hochzeit nach
Graz kam. Kurz vor Eintreffen des Zuges klopfte
ein Unbekannter dem Bräutigam leiſe auf die
Schulter und flüſterte die Worte: „Bitte auf
einen Augenblick!“ und machte die Handbewegung,
ihm zu folgen. Der Bräutigam verſchwand mit
dem Fremden im Warteſalon. Der Familienfreund
kam, aber der Bräutigam war verſchwunden und
der Braut und ihren Angehörigen wurde ſchließ-
lich die furchtbare Mittheilung zutheil, daß
Mihanovics verhaftet worden ſei. Es ſcheint, daß
man es hier mit einem äußerſt raffinirten Gau-
ner zu thun habe. Alle Angaben und Anmeldun-
gen ſeinerſeits ſind erdichtet. Auch ſteht er drin-
gend im Verdachte, den großen Einbruchsdiebſtahl
in der Stempfergaſſe verübt zu haben.
(Schneefälle.) Aus Lemberg wird vom
17. d. gemeldet: In Zakopane und im ganzen
Tatragebiete hat es geſtern ausgiebig geſchneit.
Sämmtliche Berge ſind mit Schnee bedeckt.
(Drohbriefe.) In einem Poſtbriefkaſten zu
Pilſen wurde am 18. d. M. ein Zettel vor-
gefunden, auf dem in tſchechiſcher Sprache die
Drohungen niedergeſchrieben waren, daß am
nächſten Montag oder Dienſtag, den 20. oder
21. d. Mts. die große Bierhalle der Pilſener
Actienbrauerei in die Luft geſprengt werden würde.
(Die Erbin eines unermeßlichen Ver-
mögens,) Miß Helene Carol aus Boſton hält
ſich gegenwärtig zum Beſuche der Feſtſpiele in
Bayreuth auf. Miß Carol, die erſt neunzehn
Jahre zählt, iſt die Tochter des kaliforniſchen
Eiſenbahnkönigs Mr. Carol, der mehr Millionen
Dollars beſitzen ſoll, als der Frankfurter Roth-
ſchild Millionen Mark. Miß Helene hat ſich auf
ihrer Reiſe nach Bayreuth von einigen Freundinnen
begleiten laſſen, die einem amerikaniſchen Millionä-
rinnenpenſionat angehörten, in dem ſie ſelbſt
ihre Erziehung genoſſen hat. Die Koſten des
Unterhaltes ihrer Freundinnen beſtreitet ſie aus
eigenen Mitteln, und daß dieſe Koſten nicht
gering ſind, erhellt aus der Thatſache, daß Miß
Carol für jede Vorſtellung im Feſtſpielhauſe um
600 Mk. Billets kauft. Aber dieſer Poſten zählt
zu den geringfügigſten im Reiſebudget der trans-
atlantiſchen Muſikfreundin. Da ſich in der kleinen
Mainſtadt ſelbſt kein ganz geeigneter Wohnſitz
für die höheren Anſprüche der höheren Töchter
Amerikas fand, hat Miß Carol das eine Stunde
von Bayreuth entfernte „Schloß Fantaiſie“ für
wöchentlich tauſend Mark auf die Dauer von
ſechs Wochen gepachtet. Dieſes romantiſch gelegene
Schloß zählt unter den mannigfachſten Einrich-
tungen für den Comfort etwa ſechzig möblirte
Zimmer. In dem Muſikzimmer befindet ſich ein
Flügel, den Miß Carol eigens aus Amerika
mitgebracht hat und der zu den koſtbarſten ge-
hört, die je gebaut worden ſind. Aus Berlin hat
die junge Amerikanerin für ſich und ihre
Freundinnen eine Anzahl Equipagen mit den
nöthigen Kutſchern kommen laſſen und ein Reit-
inſtitut in der Nürnbergerſtraße wurde beauf-
tragt, einige Reitpferde in Begleitung tüchtiger
Reitknechte nach „Schloß Fantaiſie“ zu ſchicken.
Die ſechswöchigen Pacht- und Erhaltungskoſten
des Pferde- und Wagenmaterials und ſeiner Be-
dienung ſollen etwa 20.000 Mk. betragen. Die
Geſpanne dienen auch dazu, den Amerikane-
rinnen die auf „Schloß Fantaiſie“ von dem
eigenen Küchenperſonal bereiteten Speiſen nach
dem Feſtſpielhauſe zu überbringen, wo ſie in
den Zwiſchenpauſen ſervirt werden. Man ſchätzt
den Betrag, der Miß Carol für ihre täglichen
Bedürfniſſe zur Verfügung ſteht, auf rund
10,000 Mk.
(Heiratsluſt.) Trotz der ſchlechten Zeiten
iſt in England die Zahl der Heiraten geſtiegen.
Im erſten Quartal dieſes Jahres wagten nicht
weniger als 93,366 Perſonen den „Sprung in’s
Dunkle.“
(Eine hübſche Anekdote) erzählt die Por-
trätmalerin Mme. Louiſa Starr-Canziani. „Als
ich noch ein junges Mädcheu war,“ erzählt die
Künſtlerin, „und ich gerade daran gehen wollte,
die Schmuckkäſtchenſcene aus Shakeſpeare’s „Kauf-
mann von Venedig“ zu malen, da fehlte mir ein
Modell zum Baſſanio. Ein Königreich für einen
„feſchen“ Baſſanio! Aber woher ihn nehmen.
Halt, das ging ja leicht. Rowney, der bekannte
Kunſtmaterialienhändler, hatte ja ſtets eine Liſte
freier Modelle, bei ihm mußte ich finden, was
ich ſuchte. Ich trat in den Laden ein. Zwei ſehr
lange, ſehr dünne, ſehr eckige, ſehr reſpectable
ältliche Damen ſtanden darin und feilſchten um
Farben und Pinſel. Ich, ein kleiner Kerl, im
Müſſelinkleidchen und einen kecken Strohhut auf
dem Kopfe, trat zu Mr. Rowney, hin und ſagte:
„Ich bitte, hätten Sie nicht einen hübſchen, jungen
Mann für mich, ſo zwiſchen die dreißig und
fünfunddreißig. Ich brauche ihn nothwendig.“
Sprachlos ſtarrten die beiden Damen mich an,
der Hand der einen entfiel der Pinſel, der Hand
der anderen eine Farbentube, ſo entſetzt waren
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