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Mährisches Tagblatt. Nr. 189, Olmütz, 20.08.1894.

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[Spaltenumbruch] Lieutenants des Eisenbahn- und Telegraphen-Re-
giments hervor. Aus den Cadetten-Schu-
len
werden die meisten Zöglinge als Cadet-Offi-
ciers-Stellvertreter ausgemustert; als Cadetten
gehen nur 11 Zöglinge aus den Infanterie-
Cadettenschulen, 3 aus der Cavallerie-Cadetten-
schule, 2 aus der Pionnier-Cadettenschule hervor.
Die Wiener Infanterie-Cadettenschule und die
Artillerie-Cadettenschule mustert heuer nur Cadet-
Officiers Stellvertreter aus, erstere die meisten
zu galizischen Infanterie-Regimentern. --
Ernannt wurden u. A. zu Lieutenanten aus
der theresianischen Militär-Academie:
Arthur Zoglauer von Waldborn, beim
Drag-Regte. Nr. 2, Theodor Primavesi, beim
Uhlanen Regte. Nr. 3, Adolf Brudniok, beim
Uhlanen-Regte. Nr. 4; aus der technischen
Militär-Abtheilung
(Artillerie-Abtheilung):
Leo Schuderla, beim Div.-Art.-Regte. Nr. 2;
Ernannt wurden zum Cadet-Officiersstell-
vertreter:
der Zögling des 3. Jahrganges
der theresianischen Militär-Academie Erich Graf
Belrupt-Tyssac, beim Drag. Regte. Nr. 12,
ferner in der Infanterie: die Zöglinge:
Leo Fitsche, der Infant[e]rie-Cadettenschule in
Prag, beim Inft.-Regte. Nr. 54, Victor Chmel,
der Infanterie-Cad[e]ttenschule in Wien, beim Inf.-
Regte. Nr. 100, Edgar Mucha, der Infanterie-
Cadettenschule in Triest, beim Inf.-Rgte. Nr. 54,
Alois Pauli, der Infanterie-Cadettenschule in
Innsbruck, beim Inft.-Regte Nr. 93, Maximilian
Neumeyer, der Infanterie-Cadettenschule in
Prag, beim Inft.-Regte. Nr. 100, Dusko Ko-
vacevic,
der Infanterie-Cadett[e]nschule in Triest,
beim Inft.-Regte. Nr 93; in der Cavallerie:
Alexander Salamon, beim Drag.-Regte. Nr. 2;
in der Artilleie: Victor Christ, beim
Corps-Art.-Regte. Nr. 1.

(Zum Abverkaufe der Festungsgründe)

Heute findet im Stadtver[o]rdneten-Collegium die
erste Lesung jener Vorlagen statt, welche sich
auf den Ankauf der Festungsgründe durch die
Stadt Olmütz beziehen. In der morgigen Sitzung
des Stadtverordneten-Collegium wird sodann die
zweite Lesung dieser Vorlagen stattfinden.

(Aus dem Stadtverordneten-Collegium.)

Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des
Stadtverordneten-Collegiums ist folgende: Bericht
des Stadterweiterungs-Comite's über die Vor-
lage, betreffend den Ankauf der Festungsgründe.
-- Gemeinderäthlicher Antrag auf Erwirkung
einer Pflastermauth für die Stadt Olmütz. --
Bericht der 2. Section über die Gesuche um Ver-
leihung eines Dr. Johann Koppel'schen Juristen-
Stipendiums. (2. Lesung.) -- Bericht und Kosten-
anschlag über die Anlegung einer Schleppbahn zur
Abfuhr der Ziegel für das Landeskrankenhaus
aus dem Industriewerke zu Gießhübl nach dem
Tafelberg. -- Gesuch des hochwürdigen Pfarr-
[a]mtes zu Passek um einen Beitrag für eine neue
Orgel. -- Gesuch des Aushilfsdieners Josef
Papert um Verleihung eines Theiles des früher
[Spaltenumbruch] als Kutscher bezogenen Brennholzes. -- Gesuch
der k. k. priv. bürgl. Schützengesellschaft um einen
städt. Beitrag zur Erhaltung der Ausstellungs
Anlagen. -- Bericht der 3. Section über ein
Gesuch um das Heimat- und Bürgerrecht. (2
Lesung.) -- Bericht der 3. Section, über das-
selbe Ansuchen. (2. Lesung.) -- Bericht der 1. Sec-
tion über die Wahl des Canalisations-Systems. --
Bericht der 3. Section über das Gesuch des
städt. Sicherheitswachmannes Adam Wieczorkowski
um Zuerkennung der 2. Alterszulage.

(Zehnjähriges Gründungsfest der freiw.
Turner-Feuerwehr der Marktgemeinde Neu-
gasse.)

Die freiw. Turner-Feuerwehr der Markt-
gemeinde Neugasse beging gestern und vorgestern
das Fest ihrer vor zehn Jahren erfolgten Grün-
dung unter der Theilnahme einer großen Anzahl
von Gästen, welche sowie die Gemeindeansassen
dem Jubelvereine ihre größten Sympathieen ent-
gegenbrachten. Der Markt hatte aus dem erwähn-
ten Anlasse ein Festkleid angelegt, zahlreiche Ge-
bäude waren beflaggt und an beiden Enden des
Marktes waren Triumphpforten errichtet worden.
Samstag Abends fand unter Vorantritt der
Czerny'schen Musikcapelle ein feierlicher Umzug
der Feuerwehr, welche ihren Weg vom Beamten-
viertel aus nahm, durch die Gemeinde statt, deren
Bewohner ihre Fenster beleuchtet hatten. Leider
beeinträchtigte ein heftiger, plötzlich eingetretener
Regen die volle Entfaltung des Zuges. Um 9 Uhr
begann in den Steiner'schen Restaurationslocalitäten
der Festcommers, zu welchem zahlreiche Mitglieder
der Olmützer freiw. Feuerwehr mit ihrem Ob-
mann Herrn Anton Josef Heilich an der
Spitze erschienen. Ferner waren vertreten: die
Bundesgruppe Neugasse des deutschen Nordmäh-
rerbundes (corporativ), der Gesangsverein von
Neu- und Greinergasse (corporativ) und Mitglieder
des 7. Feu[e]rwehrbezirksverbandes. Von der Ge-
meindevertretung waren erschienen: die Herren
Heinrich Steiner, Oberlehrer L. Schwammel und
Herr Josef Malesch. Nach Begrüßung der
Festtheilnehmer durch den Commandanten der
Feuerwehr von Markt Neugasse Herrn Max
Steiner wurden die eingelangten Begrüßungs-
schreiben durch den Vereinsschriftführer Herrn
Carl Bergel zur Verlesung gebracht. Denn er-
sten Toast brachte Herr Commandant Max
Steiner auf Se. Majestät den Kaiser, den erha-
benen Schirmherrn der österreichischen Feuerweh-
ren aus. In das am Schluße des Trink-
spruches ausgebrachte Hoch stimmten die
Anwesenden, welche sich von den Sitzen
erhoben hatten, dreimal begeistert ein, während
die Musikcapelle die Volkshymne anstimmte. Ein
weiterer Trinkspruch des Herrn Steiner galt der
guten Kameradschaft unter den Feuerwehren und
dem Central- und Bezirksverband. Herr Feuer-
wehr-Hauptmann Anton Josef Heilich, welcher
als Vertreter des Centralverbandes erschienen war,
beglückwünschte die Turner-Feuerwehr von Neu-
gasse zu ihrem Jubiläum und brachte ein "Hoch"
[Spaltenumbruch] auf dauernde Kameradschast aus. Herr Gemeinde-
rath Heinrich Steiner betonte in seinem
Trinkspruche die Wohlthat der gemeinnützigen In-
stitution der Feuerwehren und schloß mit einem
"Hoch" auf die Allerhöchste Dynastie, in welches
die Versammelten begeistert einstimmten. Herr
August Sopper (Olmütz) gedachte in herz-
lichen Worten des leider zu früh dahinge-
schiedenen ersten Commandanten der Feuerwehr
von Neugasse, Herrn Carl Steiner. Herr
Oberlehrer Schwammel als Obmann des
Gesangvereines von Neu- und Greinergasse
toastirte sodann auf den Jubelverein, während
Herr Riedl (Olmütz) auf den Gesangsverein
ein Hoch ausbrachte. Der Gesangsverein von
Neu- und Greinergasse brachte mehrere Chöre
in trefflichster Weise zum Vortrage und erntete
sowie die Czerny'sche Musikcapelle für ihre hüb-
schen Vorträge reichsten Beifall. Der Commers
verlief in sehr animirter Stimmung und endete
in vorgerückter Stund[e]. Der gestrige Festtag
wurde Morgens mit einer, von der Czerny'schen
Musikcapelle veranstalteten musikalischen Tag-
reveille eingeleitet. Hierauf fand der Empfang
der Festgäste und um 10 Uhr Vormittags in der
Pfarrkirche ein Festgottesdienst statt, wel-
chen der hochw. Pfarrer von Neugasse, Herr
P. Heger, celebrirte, der auch die Festpre-
digt
hielt. Nach dem Gottesdienste fand in
Gegenwart der Gemeindevertretung und ihres
Vorstandes Herrn v. Dworzak, des Obmannes
des 7. Feuerwehr-Bezirksverbandes Herrn Anton
Josef Heilichu. der erschienenen Gäste die feier-
liche Auszeichnung
jener Mitglieder der
Turner-Feuerwehr statt, welche derselben durch
10 Jahre ihre Dienste weihten.
Die
Auszeichnung bestand aus Aermel-Goldstreifen
und wurde dieselbe folgenden Herren verliehen:
Commandant Max Steiner, Commandant-
Stellvertreter Stefan Zankl, Zugscomman-
dant Franz Rauer, Zugscommandant Stolz,
Rottenführer K. Schindler und die Feuer-
wehrmänner A. Schindler, F Czepicka,
S. Steiner
und Alois Jahn. Nach dem im
Steiner'schen Restaurationsgarten stattgefundenen
Frühschoppen fand um 11 Uhr Vormittags am
Uebungsplatze im Gemeindehause eine Schulübung
der Feuerwehr von Markt Neugasse unter dem
Commando des Herrn Max Steiner statt,
welche in präciser Weise verlief und von der
trefflichen Ausbildung der Jubelfeuerwehr glän-
zendes Zeugniß ablegte. Nachmittags 2 Uhr
wurde in den Gemeinden Neu- und Greinergasse
ein Festzug veranstaltet Den Zug eröffnete
die Czerny'schen Musikcapelle, worauf die Nord-
mährerbundesgruppe Neugasse, der Gesangverein
von Neu- und Greinergasse, die auswärtigen Feuer-
wehrvereine und der Jubelverein folgten. Nach der
von dem Jubelvereine ausgeführten Schauübung,
welche in bester Weise stattfand, begann auf dem an
den Steiner'schen Restaurationsgarten anstoßenden
großen Platze das Wiesenfest, das wohl




[Spaltenumbruch]
Der große Bankdiebstahl.
Nach Mittheilungen des Chefs der New-Yorker
Geheimpolizei.

(67. Fortsetzung.)

Während sie dies alles in ihrem Innern
erwog, führte sie äußerlich die Unterhaltung
mit Grady weiter fort, besprach mit ihm die
Zukunft und ging auf alle seine Pläne ein, so
daß er sich bald in der rosigsten Stimmung
befand.

Wann sollte sie mit der Ausführung ihres
Vorhabens beginnen? Die Uhr auf dem Kamin-
sims tickte laut. Es fehlten noch sieben Minuten
bis elf. Sie wollte auf den Stundenschlag war-
ten. Nun der Gedanke zur Wirklichkeit werden
sollte, erbebte sie doch innerlich. Bleich lehnte
sie in den Stuhl zurück -- die Stunde war
da. Sie athmete tief auf und warf einen Blick
auf Grady.

-- "Was fehlt Dir, Liebchen?" fragte er
mit süßlichem Ton, "Du bist ja so blaß."

-- "Mich friert," entgegnete sie und zog
den Shawl fester um sich, "hast Du keinen
Wein?" --

-- "Freilich," rief er vergnügt, "eine
Flasche Xeres steht im Schrank; das kommt nicht
[Spaltenumbruch] alle Tage vor, ich bin sonst kein Freund von
dergleichen, aber heute wollen wir einander zu-
trinken."

Er holte die Flasche und da er keinen
Korkzieher fand, versuchte er den Pfropfen mit
dem Taschenmesser herauszuziehen. Dieser Auf-
enthalt war ihr peinlich; "er verlängert sein
Leben," dachte sie. Dann überlief es sie plötzlich
heiß: Wenn sie unterbrochen wurden, wenn eine
Störung eintrat, war alles verloren. War er
morgen noch am Leben und sie hielt ihre Ver-
abredung nicht, ihn auf dem Landungsplatz des
Dampfers zu treffen, so kam es zu offenem Krieg
zwischen ihnen und er verkündete aller Welt,
was das Dunkel der Nacht für immer begraben
sollte! --

-- "Gib mir das Messer," sagte sie
ungeduldig und aufgeregt, "ich weiß, wie man's
macht."

Das Messer bei der Klinge fassend, schlug
sie mit dem Heft auf den Hals der Flasche, bis
beim dritten Schlag der obere Theil mit dem
Kork absprang und einige Tropfen der Flüssig-
keit auf den Boden spritzten. Sie sah sich nach
einem Weinglas um.

-- "Ich besitze nichts der Art," sagte
Grady. "Laß gut sein -- wir trinken aus der
Flasche."

-- "Bewahre, das geht nicht an, irgend
ein Trinkgefäß müssen wir haben."


[Spaltenumbruch]

-- "Soll ich drüben aus der Schenke zwei
Gläser entlehnen? Ich bin im Augenblick wieder
zurück."

Sie hatte nicht übel Luft einzuwilligen,
aber die Gefahr war zu groß. "Hast Du
denn auch kein Wasserglas?" fragte sie be-
klommen.

Grady stöberte im Nebenzimmer umher
und brachte endlich ein unsauberes Glas mit
zerbrochenem Rande zum Vorschein. Es ließ
sich brauchen -- wenn nur ein zweites
da wäre!

-- "Wir können nach einander trinken,"
schlug Grady vor und goß den Wein ins Glas.
Der Zufall schien ihren Anschlag zu vereiteln!
Wie konnte sie den Inhalt des Fläschchens in
das Glas schütten, während er ihr zusah? --
Plötzlich fiel ihr ein alter Zinnbecher ins Auge
der auf einem Brett neben dem Wasserbehälter
stand. Die Schwierigkeit war gelöst!

Während sie das Glas in einer Hand
hielt, entkorkte sie mit der andern das Fläsch-
chen in ihrer Tasche. Sie setzte den Wein an
die Lippen und trank ihn aus. Das Glas nieder-
stellend rief sie: "Sieh, -- da drüben steht ja
ein Becher!"

-- "Richtig," sagte Grady und stand auf,
"den hatte ich vergessen; eine Frau hat wirklich
die Augen überall."

(Fortsetzung folgt.)


[Spaltenumbruch] Lieutenants des Eiſenbahn- und Telegraphen-Re-
giments hervor. Aus den Cadetten-Schu-
len
werden die meiſten Zöglinge als Cadet-Offi-
ciers-Stellvertreter ausgemuſtert; als Cadetten
gehen nur 11 Zöglinge aus den Infanterie-
Cadettenſchulen, 3 aus der Cavallerie-Cadetten-
ſchule, 2 aus der Pionnier-Cadettenſchule hervor.
Die Wiener Infanterie-Cadettenſchule und die
Artillerie-Cadettenſchule muſtert heuer nur Cadet-
Officiers Stellvertreter aus, erſtere die meiſten
zu galiziſchen Infanterie-Regimentern. —
Ernannt wurden u. A. zu Lieutenanten aus
der thereſianiſchen Militär-Academie:
Arthur Zoglauer von Waldborn, beim
Drag-Regte. Nr. 2, Theodor Primaveſi, beim
Uhlanen Regte. Nr. 3, Adolf Brudniok, beim
Uhlanen-Regte. Nr. 4; aus der techniſchen
Militär-Abtheilung
(Artillerie-Abtheilung):
Leo Schuderla, beim Div.-Art.-Regte. Nr. 2;
Ernannt wurden zum Cadet-Officiersſtell-
vertreter:
der Zögling des 3. Jahrganges
der thereſianiſchen Militär-Academie Erich Graf
Belrupt-Tyſſac, beim Drag. Regte. Nr. 12,
ferner in der Infanterie: die Zöglinge:
Leo Fitſche, der Infant[e]rie-Cadettenſchule in
Prag, beim Inft.-Regte. Nr. 54, Victor Chmel,
der Infanterie-Cad[e]ttenſchule in Wien, beim Inf.-
Regte. Nr. 100, Edgar Mucha, der Infanterie-
Cadettenſchule in Trieſt, beim Inf.-Rgte. Nr. 54,
Alois Pauli, der Infanterie-Cadettenſchule in
Innsbruck, beim Inft.-Regte Nr. 93, Maximilian
Neumeyer, der Infanterie-Cadettenſchule in
Prag, beim Inft.-Regte. Nr. 100, Duško Ko-
vačević,
der Infanterie-Cadett[e]nſchule in Trieſt,
beim Inft.-Regte. Nr 93; in der Cavallerie:
Alexander Salamon, beim Drag.-Regte. Nr. 2;
in der Artilleie: Victor Chriſt, beim
Corps-Art.-Regte. Nr. 1.

(Zum Abverkaufe der Feſtungsgründe)

Heute findet im Stadtver[o]rdneten-Collegium die
erſte Leſung jener Vorlagen ſtatt, welche ſich
auf den Ankauf der Feſtungsgründe durch die
Stadt Olmütz beziehen. In der morgigen Sitzung
des Stadtverordneten-Collegium wird ſodann die
zweite Leſung dieſer Vorlagen ſtattfinden.

(Aus dem Stadtverordneten-Collegium.)

Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des
Stadtverordneten-Collegiums iſt folgende: Bericht
des Stadterweiterungs-Comité’s über die Vor-
lage, betreffend den Ankauf der Feſtungsgründe.
— Gemeinderäthlicher Antrag auf Erwirkung
einer Pflaſtermauth für die Stadt Olmütz. —
Bericht der 2. Section über die Geſuche um Ver-
leihung eines Dr. Johann Koppel’ſchen Juriſten-
Stipendiums. (2. Leſung.) — Bericht und Koſten-
anſchlag über die Anlegung einer Schleppbahn zur
Abfuhr der Ziegel für das Landeskrankenhaus
aus dem Induſtriewerke zu Gießhübl nach dem
Tafelberg. — Geſuch des hochwürdigen Pfarr-
[a]mtes zu Paſſek um einen Beitrag für eine neue
Orgel. — Geſuch des Aushilfsdieners Joſef
Papert um Verleihung eines Theiles des früher
[Spaltenumbruch] als Kutſcher bezogenen Brennholzes. — Geſuch
der k. k. priv. bürgl. Schützengeſellſchaft um einen
ſtädt. Beitrag zur Erhaltung der Ausſtellungs
Anlagen. — Bericht der 3. Section über ein
Geſuch um das Heimat- und Bürgerrecht. (2
Leſung.) — Bericht der 3. Section, über das-
ſelbe Anſuchen. (2. Leſung.) — Bericht der 1. Sec-
tion über die Wahl des Canaliſations-Syſtems. —
Bericht der 3. Section über das Geſuch des
ſtädt. Sicherheitswachmannes Adam Wieczorkowski
um Zuerkennung der 2. Alterszulage.

(Zehnjähriges Gründungsfeſt der freiw.
Turner-Feuerwehr der Marktgemeinde Neu-
gaſſe.)

Die freiw. Turner-Feuerwehr der Markt-
gemeinde Neugaſſe beging geſtern und vorgeſtern
das Feſt ihrer vor zehn Jahren erfolgten Grün-
dung unter der Theilnahme einer großen Anzahl
von Gäſten, welche ſowie die Gemeindeanſaſſen
dem Jubelvereine ihre größten Sympathieen ent-
gegenbrachten. Der Markt hatte aus dem erwähn-
ten Anlaſſe ein Feſtkleid angelegt, zahlreiche Ge-
bäude waren beflaggt und an beiden Enden des
Marktes waren Triumphpforten errichtet worden.
Samſtag Abends fand unter Vorantritt der
Czerny’ſchen Muſikcapelle ein feierlicher Umzug
der Feuerwehr, welche ihren Weg vom Beamten-
viertel aus nahm, durch die Gemeinde ſtatt, deren
Bewohner ihre Fenſter beleuchtet hatten. Leider
beeinträchtigte ein heftiger, plötzlich eingetretener
Regen die volle Entfaltung des Zuges. Um 9 Uhr
begann in den Steiner’ſchen Reſtaurationslocalitäten
der Feſtcommers, zu welchem zahlreiche Mitglieder
der Olmützer freiw. Feuerwehr mit ihrem Ob-
mann Herrn Anton Joſef Heilich an der
Spitze erſchienen. Ferner waren vertreten: die
Bundesgruppe Neugaſſe des deutſchen Nordmäh-
rerbundes (corporativ), der Geſangsverein von
Neu- und Greinergaſſe (corporativ) und Mitglieder
des 7. Feu[e]rwehrbezirksverbandes. Von der Ge-
meindevertretung waren erſchienen: die Herren
Heinrich Steiner, Oberlehrer L. Schwammel und
Herr Joſef Maleſch. Nach Begrüßung der
Feſttheilnehmer durch den Commandanten der
Feuerwehr von Markt Neugaſſe Herrn Max
Steiner wurden die eingelangten Begrüßungs-
ſchreiben durch den Vereinsſchriftführer Herrn
Carl Bergel zur Verleſung gebracht. Denn er-
ſten Toaſt brachte Herr Commandant Max
Steiner auf Se. Majeſtät den Kaiſer, den erha-
benen Schirmherrn der öſterreichiſchen Feuerweh-
ren aus. In das am Schluße des Trink-
ſpruches ausgebrachte Hoch ſtimmten die
Anweſenden, welche ſich von den Sitzen
erhoben hatten, dreimal begeiſtert ein, während
die Muſikcapelle die Volkshymne anſtimmte. Ein
weiterer Trinkſpruch des Herrn Steiner galt der
guten Kameradſchaft unter den Feuerwehren und
dem Central- und Bezirksverband. Herr Feuer-
wehr-Hauptmann Anton Joſef Heilich, welcher
als Vertreter des Centralverbandes erſchienen war,
beglückwünſchte die Turner-Feuerwehr von Neu-
gaſſe zu ihrem Jubiläum und brachte ein „Hoch“
[Spaltenumbruch] auf dauernde Kameradſchaſt aus. Herr Gemeinde-
rath Heinrich Steiner betonte in ſeinem
Trinkſpruche die Wohlthat der gemeinnützigen In-
ſtitution der Feuerwehren und ſchloß mit einem
„Hoch“ auf die Allerhöchſte Dynaſtie, in welches
die Verſammelten begeiſtert einſtimmten. Herr
Auguſt Sopper (Olmütz) gedachte in herz-
lichen Worten des leider zu früh dahinge-
ſchiedenen erſten Commandanten der Feuerwehr
von Neugaſſe, Herrn Carl Steiner. Herr
Oberlehrer Schwammel als Obmann des
Geſangvereines von Neu- und Greinergaſſe
toaſtirte ſodann auf den Jubelverein, während
Herr Riedl (Olmütz) auf den Geſangsverein
ein Hoch ausbrachte. Der Geſangsverein von
Neu- und Greinergaſſe brachte mehrere Chöre
in trefflichſter Weiſe zum Vortrage und erntete
ſowie die Czerny’ſche Muſikcapelle für ihre hüb-
ſchen Vorträge reichſten Beifall. Der Commers
verlief in ſehr animirter Stimmung und endete
in vorgerückter Stund[e]. Der geſtrige Feſttag
wurde Morgens mit einer, von der Czerny’ſchen
Muſikcapelle veranſtalteten muſikaliſchen Tag-
reveille eingeleitet. Hierauf fand der Empfang
der Feſtgäſte und um 10 Uhr Vormittags in der
Pfarrkirche ein Feſtgottesdienſt ſtatt, wel-
chen der hochw. Pfarrer von Neugaſſe, Herr
P. Heger, celebrirte, der auch die Feſtpre-
digt
hielt. Nach dem Gottesdienſte fand in
Gegenwart der Gemeindevertretung und ihres
Vorſtandes Herrn v. Dworžak, des Obmannes
des 7. Feuerwehr-Bezirksverbandes Herrn Anton
Joſef Heilichu. der erſchienenen Gäſte die feier-
liche Auszeichnung
jener Mitglieder der
Turner-Feuerwehr ſtatt, welche derſelben durch
10 Jahre ihre Dienſte weihten.
Die
Auszeichnung beſtand aus Aermel-Goldſtreifen
und wurde dieſelbe folgenden Herren verliehen:
Commandant Max Steiner, Commandant-
Stellvertreter Stefan Zankl, Zugscomman-
dant Franz Rauer, Zugscommandant Stolz,
Rottenführer K. Schindler und die Feuer-
wehrmänner A. Schindler, F Czepička,
S. Steiner
und Alois Jahn. Nach dem im
Steiner’ſchen Reſtaurationsgarten ſtattgefundenen
Frühſchoppen fand um 11 Uhr Vormittags am
Uebungsplatze im Gemeindehauſe eine Schulübung
der Feuerwehr von Markt Neugaſſe unter dem
Commando des Herrn Max Steiner ſtatt,
welche in präciſer Weiſe verlief und von der
trefflichen Ausbildung der Jubelfeuerwehr glän-
zendes Zeugniß ablegte. Nachmittags 2 Uhr
wurde in den Gemeinden Neu- und Greinergaſſe
ein Feſtzug veranſtaltet Den Zug eröffnete
die Czerny’ſchen Muſikcapelle, worauf die Nord-
mährerbundesgruppe Neugaſſe, der Geſangverein
von Neu- und Greinergaſſe, die auswärtigen Feuer-
wehrvereine und der Jubelverein folgten. Nach der
von dem Jubelvereine ausgeführten Schauübung,
welche in beſter Weiſe ſtattfand, begann auf dem an
den Steiner’ſchen Reſtaurationsgarten anſtoßenden
großen Platze das Wieſenfeſt, das wohl




[Spaltenumbruch]
Der große Bankdiebſtahl.
Nach Mittheilungen des Chefs der New-Yorker
Geheimpolizei.

(67. Fortſetzung.)

Während ſie dies alles in ihrem Innern
erwog, führte ſie äußerlich die Unterhaltung
mit Grady weiter fort, beſprach mit ihm die
Zukunft und ging auf alle ſeine Pläne ein, ſo
daß er ſich bald in der roſigſten Stimmung
befand.

Wann ſollte ſie mit der Ausführung ihres
Vorhabens beginnen? Die Uhr auf dem Kamin-
ſims tickte laut. Es fehlten noch ſieben Minuten
bis elf. Sie wollte auf den Stundenſchlag war-
ten. Nun der Gedanke zur Wirklichkeit werden
ſollte, erbebte ſie doch innerlich. Bleich lehnte
ſie in den Stuhl zurück — die Stunde war
da. Sie athmete tief auf und warf einen Blick
auf Grady.

— „Was fehlt Dir, Liebchen?“ fragte er
mit ſüßlichem Ton, „Du biſt ja ſo blaß.“

— „Mich friert,“ entgegnete ſie und zog
den Shawl feſter um ſich, „haſt Du keinen
Wein?“ —

— „Freilich,“ rief er vergnügt, „eine
Flaſche Xeres ſteht im Schrank; das kommt nicht
[Spaltenumbruch] alle Tage vor, ich bin ſonſt kein Freund von
dergleichen, aber heute wollen wir einander zu-
trinken.“

Er holte die Flaſche und da er keinen
Korkzieher fand, verſuchte er den Pfropfen mit
dem Taſchenmeſſer herauszuziehen. Dieſer Auf-
enthalt war ihr peinlich; „er verlängert ſein
Leben,“ dachte ſie. Dann überlief es ſie plötzlich
heiß: Wenn ſie unterbrochen wurden, wenn eine
Störung eintrat, war alles verloren. War er
morgen noch am Leben und ſie hielt ihre Ver-
abredung nicht, ihn auf dem Landungsplatz des
Dampfers zu treffen, ſo kam es zu offenem Krieg
zwiſchen ihnen und er verkündete aller Welt,
was das Dunkel der Nacht für immer begraben
ſollte! —

— „Gib mir das Meſſer,“ ſagte ſie
ungeduldig und aufgeregt, „ich weiß, wie man’s
macht.“

Das Meſſer bei der Klinge faſſend, ſchlug
ſie mit dem Heft auf den Hals der Flaſche, bis
beim dritten Schlag der obere Theil mit dem
Kork abſprang und einige Tropfen der Flüſſig-
keit auf den Boden ſpritzten. Sie ſah ſich nach
einem Weinglas um.

— „Ich beſitze nichts der Art,“ ſagte
Grady. „Laß gut ſein — wir trinken aus der
Flaſche.“

— „Bewahre, das geht nicht an, irgend
ein Trinkgefäß müſſen wir haben.“


[Spaltenumbruch]

— „Soll ich drüben aus der Schenke zwei
Gläſer entlehnen? Ich bin im Augenblick wieder
zurück.“

Sie hatte nicht übel Luft einzuwilligen,
aber die Gefahr war zu groß. „Haſt Du
denn auch kein Waſſerglas?“ fragte ſie be-
klommen.

Grady ſtöberte im Nebenzimmer umher
und brachte endlich ein unſauberes Glas mit
zerbrochenem Rande zum Vorſchein. Es ließ
ſich brauchen — wenn nur ein zweites
da wäre!

— „Wir können nach einander trinken,“
ſchlug Grady vor und goß den Wein ins Glas.
Der Zufall ſchien ihren Anſchlag zu vereiteln!
Wie konnte ſie den Inhalt des Fläſchchens in
das Glas ſchütten, während er ihr zuſah? —
Plötzlich fiel ihr ein alter Zinnbecher ins Auge
der auf einem Brett neben dem Waſſerbehälter
ſtand. Die Schwierigkeit war gelöſt!

Während ſie das Glas in einer Hand
hielt, entkorkte ſie mit der andern das Fläſch-
chen in ihrer Taſche. Sie ſetzte den Wein an
die Lippen und trank ihn aus. Das Glas nieder-
ſtellend rief ſie: „Sieh, — da drüben ſteht ja
ein Becher!“

— „Richtig,“ ſagte Grady und ſtand auf,
„den hatte ich vergeſſen; eine Frau hat wirklich
die Augen überall.“

(Fortſetzung folgt.)


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</TEI>
[5/0005] Lieutenants des Eiſenbahn- und Telegraphen-Re- giments hervor. Aus den Cadetten-Schu- len werden die meiſten Zöglinge als Cadet-Offi- ciers-Stellvertreter ausgemuſtert; als Cadetten gehen nur 11 Zöglinge aus den Infanterie- Cadettenſchulen, 3 aus der Cavallerie-Cadetten- ſchule, 2 aus der Pionnier-Cadettenſchule hervor. Die Wiener Infanterie-Cadettenſchule und die Artillerie-Cadettenſchule muſtert heuer nur Cadet- Officiers Stellvertreter aus, erſtere die meiſten zu galiziſchen Infanterie-Regimentern. — Ernannt wurden u. A. zu Lieutenanten aus der thereſianiſchen Militär-Academie: Arthur Zoglauer von Waldborn, beim Drag-Regte. Nr. 2, Theodor Primaveſi, beim Uhlanen Regte. Nr. 3, Adolf Brudniok, beim Uhlanen-Regte. Nr. 4; aus der techniſchen Militär-Abtheilung (Artillerie-Abtheilung): Leo Schuderla, beim Div.-Art.-Regte. Nr. 2; Ernannt wurden zum Cadet-Officiersſtell- vertreter: der Zögling des 3. Jahrganges der thereſianiſchen Militär-Academie Erich Graf Belrupt-Tyſſac, beim Drag. Regte. Nr. 12, ferner in der Infanterie: die Zöglinge: Leo Fitſche, der Infanterie-Cadettenſchule in Prag, beim Inft.-Regte. Nr. 54, Victor Chmel, der Infanterie-Cadettenſchule in Wien, beim Inf.- Regte. Nr. 100, Edgar Mucha, der Infanterie- Cadettenſchule in Trieſt, beim Inf.-Rgte. Nr. 54, Alois Pauli, der Infanterie-Cadettenſchule in Innsbruck, beim Inft.-Regte Nr. 93, Maximilian Neumeyer, der Infanterie-Cadettenſchule in Prag, beim Inft.-Regte. Nr. 100, Duško Ko- vačević, der Infanterie-Cadettenſchule in Trieſt, beim Inft.-Regte. Nr 93; in der Cavallerie: Alexander Salamon, beim Drag.-Regte. Nr. 2; in der Artilleie: Victor Chriſt, beim Corps-Art.-Regte. Nr. 1. (Zum Abverkaufe der Feſtungsgründe) Heute findet im Stadtverordneten-Collegium die erſte Leſung jener Vorlagen ſtatt, welche ſich auf den Ankauf der Feſtungsgründe durch die Stadt Olmütz beziehen. In der morgigen Sitzung des Stadtverordneten-Collegium wird ſodann die zweite Leſung dieſer Vorlagen ſtattfinden. (Aus dem Stadtverordneten-Collegium.) Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des Stadtverordneten-Collegiums iſt folgende: Bericht des Stadterweiterungs-Comité’s über die Vor- lage, betreffend den Ankauf der Feſtungsgründe. — Gemeinderäthlicher Antrag auf Erwirkung einer Pflaſtermauth für die Stadt Olmütz. — Bericht der 2. Section über die Geſuche um Ver- leihung eines Dr. Johann Koppel’ſchen Juriſten- Stipendiums. (2. Leſung.) — Bericht und Koſten- anſchlag über die Anlegung einer Schleppbahn zur Abfuhr der Ziegel für das Landeskrankenhaus aus dem Induſtriewerke zu Gießhübl nach dem Tafelberg. — Geſuch des hochwürdigen Pfarr- amtes zu Paſſek um einen Beitrag für eine neue Orgel. — Geſuch des Aushilfsdieners Joſef Papert um Verleihung eines Theiles des früher als Kutſcher bezogenen Brennholzes. — Geſuch der k. k. priv. bürgl. Schützengeſellſchaft um einen ſtädt. Beitrag zur Erhaltung der Ausſtellungs Anlagen. — Bericht der 3. Section über ein Geſuch um das Heimat- und Bürgerrecht. (2 Leſung.) — Bericht der 3. Section, über das- ſelbe Anſuchen. (2. Leſung.) — Bericht der 1. Sec- tion über die Wahl des Canaliſations-Syſtems. — Bericht der 3. Section über das Geſuch des ſtädt. Sicherheitswachmannes Adam Wieczorkowski um Zuerkennung der 2. Alterszulage. (Zehnjähriges Gründungsfeſt der freiw. Turner-Feuerwehr der Marktgemeinde Neu- gaſſe.) Die freiw. Turner-Feuerwehr der Markt- gemeinde Neugaſſe beging geſtern und vorgeſtern das Feſt ihrer vor zehn Jahren erfolgten Grün- dung unter der Theilnahme einer großen Anzahl von Gäſten, welche ſowie die Gemeindeanſaſſen dem Jubelvereine ihre größten Sympathieen ent- gegenbrachten. Der Markt hatte aus dem erwähn- ten Anlaſſe ein Feſtkleid angelegt, zahlreiche Ge- bäude waren beflaggt und an beiden Enden des Marktes waren Triumphpforten errichtet worden. Samſtag Abends fand unter Vorantritt der Czerny’ſchen Muſikcapelle ein feierlicher Umzug der Feuerwehr, welche ihren Weg vom Beamten- viertel aus nahm, durch die Gemeinde ſtatt, deren Bewohner ihre Fenſter beleuchtet hatten. Leider beeinträchtigte ein heftiger, plötzlich eingetretener Regen die volle Entfaltung des Zuges. Um 9 Uhr begann in den Steiner’ſchen Reſtaurationslocalitäten der Feſtcommers, zu welchem zahlreiche Mitglieder der Olmützer freiw. Feuerwehr mit ihrem Ob- mann Herrn Anton Joſef Heilich an der Spitze erſchienen. Ferner waren vertreten: die Bundesgruppe Neugaſſe des deutſchen Nordmäh- rerbundes (corporativ), der Geſangsverein von Neu- und Greinergaſſe (corporativ) und Mitglieder des 7. Feuerwehrbezirksverbandes. Von der Ge- meindevertretung waren erſchienen: die Herren Heinrich Steiner, Oberlehrer L. Schwammel und Herr Joſef Maleſch. Nach Begrüßung der Feſttheilnehmer durch den Commandanten der Feuerwehr von Markt Neugaſſe Herrn Max Steiner wurden die eingelangten Begrüßungs- ſchreiben durch den Vereinsſchriftführer Herrn Carl Bergel zur Verleſung gebracht. Denn er- ſten Toaſt brachte Herr Commandant Max Steiner auf Se. Majeſtät den Kaiſer, den erha- benen Schirmherrn der öſterreichiſchen Feuerweh- ren aus. In das am Schluße des Trink- ſpruches ausgebrachte Hoch ſtimmten die Anweſenden, welche ſich von den Sitzen erhoben hatten, dreimal begeiſtert ein, während die Muſikcapelle die Volkshymne anſtimmte. Ein weiterer Trinkſpruch des Herrn Steiner galt der guten Kameradſchaft unter den Feuerwehren und dem Central- und Bezirksverband. Herr Feuer- wehr-Hauptmann Anton Joſef Heilich, welcher als Vertreter des Centralverbandes erſchienen war, beglückwünſchte die Turner-Feuerwehr von Neu- gaſſe zu ihrem Jubiläum und brachte ein „Hoch“ auf dauernde Kameradſchaſt aus. Herr Gemeinde- rath Heinrich Steiner betonte in ſeinem Trinkſpruche die Wohlthat der gemeinnützigen In- ſtitution der Feuerwehren und ſchloß mit einem „Hoch“ auf die Allerhöchſte Dynaſtie, in welches die Verſammelten begeiſtert einſtimmten. Herr Auguſt Sopper (Olmütz) gedachte in herz- lichen Worten des leider zu früh dahinge- ſchiedenen erſten Commandanten der Feuerwehr von Neugaſſe, Herrn Carl Steiner. Herr Oberlehrer Schwammel als Obmann des Geſangvereines von Neu- und Greinergaſſe toaſtirte ſodann auf den Jubelverein, während Herr Riedl (Olmütz) auf den Geſangsverein ein Hoch ausbrachte. Der Geſangsverein von Neu- und Greinergaſſe brachte mehrere Chöre in trefflichſter Weiſe zum Vortrage und erntete ſowie die Czerny’ſche Muſikcapelle für ihre hüb- ſchen Vorträge reichſten Beifall. Der Commers verlief in ſehr animirter Stimmung und endete in vorgerückter Stunde. Der geſtrige Feſttag wurde Morgens mit einer, von der Czerny’ſchen Muſikcapelle veranſtalteten muſikaliſchen Tag- reveille eingeleitet. Hierauf fand der Empfang der Feſtgäſte und um 10 Uhr Vormittags in der Pfarrkirche ein Feſtgottesdienſt ſtatt, wel- chen der hochw. Pfarrer von Neugaſſe, Herr P. Heger, celebrirte, der auch die Feſtpre- digt hielt. Nach dem Gottesdienſte fand in Gegenwart der Gemeindevertretung und ihres Vorſtandes Herrn v. Dworžak, des Obmannes des 7. Feuerwehr-Bezirksverbandes Herrn Anton Joſef Heilichu. der erſchienenen Gäſte die feier- liche Auszeichnung jener Mitglieder der Turner-Feuerwehr ſtatt, welche derſelben durch 10 Jahre ihre Dienſte weihten. Die Auszeichnung beſtand aus Aermel-Goldſtreifen und wurde dieſelbe folgenden Herren verliehen: Commandant Max Steiner, Commandant- Stellvertreter Stefan Zankl, Zugscomman- dant Franz Rauer, Zugscommandant Stolz, Rottenführer K. Schindler und die Feuer- wehrmänner A. Schindler, F Czepička, S. Steiner und Alois Jahn. Nach dem im Steiner’ſchen Reſtaurationsgarten ſtattgefundenen Frühſchoppen fand um 11 Uhr Vormittags am Uebungsplatze im Gemeindehauſe eine Schulübung der Feuerwehr von Markt Neugaſſe unter dem Commando des Herrn Max Steiner ſtatt, welche in präciſer Weiſe verlief und von der trefflichen Ausbildung der Jubelfeuerwehr glän- zendes Zeugniß ablegte. Nachmittags 2 Uhr wurde in den Gemeinden Neu- und Greinergaſſe ein Feſtzug veranſtaltet Den Zug eröffnete die Czerny’ſchen Muſikcapelle, worauf die Nord- mährerbundesgruppe Neugaſſe, der Geſangverein von Neu- und Greinergaſſe, die auswärtigen Feuer- wehrvereine und der Jubelverein folgten. Nach der von dem Jubelvereine ausgeführten Schauübung, welche in beſter Weiſe ſtattfand, begann auf dem an den Steiner’ſchen Reſtaurationsgarten anſtoßenden großen Platze das Wieſenfeſt, das wohl Der große Bankdiebſtahl. Nach Mittheilungen des Chefs der New-Yorker Geheimpolizei. Roman von J. Howthorne. (67. Fortſetzung.) Während ſie dies alles in ihrem Innern erwog, führte ſie äußerlich die Unterhaltung mit Grady weiter fort, beſprach mit ihm die Zukunft und ging auf alle ſeine Pläne ein, ſo daß er ſich bald in der roſigſten Stimmung befand. Wann ſollte ſie mit der Ausführung ihres Vorhabens beginnen? Die Uhr auf dem Kamin- ſims tickte laut. Es fehlten noch ſieben Minuten bis elf. Sie wollte auf den Stundenſchlag war- ten. Nun der Gedanke zur Wirklichkeit werden ſollte, erbebte ſie doch innerlich. Bleich lehnte ſie in den Stuhl zurück — die Stunde war da. Sie athmete tief auf und warf einen Blick auf Grady. — „Was fehlt Dir, Liebchen?“ fragte er mit ſüßlichem Ton, „Du biſt ja ſo blaß.“ — „Mich friert,“ entgegnete ſie und zog den Shawl feſter um ſich, „haſt Du keinen Wein?“ — — „Freilich,“ rief er vergnügt, „eine Flaſche Xeres ſteht im Schrank; das kommt nicht alle Tage vor, ich bin ſonſt kein Freund von dergleichen, aber heute wollen wir einander zu- trinken.“ Er holte die Flaſche und da er keinen Korkzieher fand, verſuchte er den Pfropfen mit dem Taſchenmeſſer herauszuziehen. Dieſer Auf- enthalt war ihr peinlich; „er verlängert ſein Leben,“ dachte ſie. Dann überlief es ſie plötzlich heiß: Wenn ſie unterbrochen wurden, wenn eine Störung eintrat, war alles verloren. War er morgen noch am Leben und ſie hielt ihre Ver- abredung nicht, ihn auf dem Landungsplatz des Dampfers zu treffen, ſo kam es zu offenem Krieg zwiſchen ihnen und er verkündete aller Welt, was das Dunkel der Nacht für immer begraben ſollte! — — „Gib mir das Meſſer,“ ſagte ſie ungeduldig und aufgeregt, „ich weiß, wie man’s macht.“ Das Meſſer bei der Klinge faſſend, ſchlug ſie mit dem Heft auf den Hals der Flaſche, bis beim dritten Schlag der obere Theil mit dem Kork abſprang und einige Tropfen der Flüſſig- keit auf den Boden ſpritzten. Sie ſah ſich nach einem Weinglas um. — „Ich beſitze nichts der Art,“ ſagte Grady. „Laß gut ſein — wir trinken aus der Flaſche.“ — „Bewahre, das geht nicht an, irgend ein Trinkgefäß müſſen wir haben.“ — „Soll ich drüben aus der Schenke zwei Gläſer entlehnen? Ich bin im Augenblick wieder zurück.“ Sie hatte nicht übel Luft einzuwilligen, aber die Gefahr war zu groß. „Haſt Du denn auch kein Waſſerglas?“ fragte ſie be- klommen. Grady ſtöberte im Nebenzimmer umher und brachte endlich ein unſauberes Glas mit zerbrochenem Rande zum Vorſchein. Es ließ ſich brauchen — wenn nur ein zweites da wäre! — „Wir können nach einander trinken,“ ſchlug Grady vor und goß den Wein ins Glas. Der Zufall ſchien ihren Anſchlag zu vereiteln! Wie konnte ſie den Inhalt des Fläſchchens in das Glas ſchütten, während er ihr zuſah? — Plötzlich fiel ihr ein alter Zinnbecher ins Auge der auf einem Brett neben dem Waſſerbehälter ſtand. Die Schwierigkeit war gelöſt! Während ſie das Glas in einer Hand hielt, entkorkte ſie mit der andern das Fläſch- chen in ihrer Taſche. Sie ſetzte den Wein an die Lippen und trank ihn aus. Das Glas nieder- ſtellend rief ſie: „Sieh, — da drüben ſteht ja ein Becher!“ — „Richtig,“ ſagte Grady und ſtand auf, „den hatte ich vergeſſen; eine Frau hat wirklich die Augen überall.“ (Fortſetzung folgt.)

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 189, Olmütz, 20.08.1894, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches189_1894/5>, abgerufen am 22.11.2024.