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Mährisches Tagblatt. Nr. 189, Olmütz, 20.08.1894.

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[Spaltenumbruch]
Der Krieg im Osten. *)

(Nachdruck verboten.)

Es ist Krieg, wenngleich im fernsten Osten,
ernsthafter, erbitterter Krieg, und gespannten
Blickes sieht Europa dem Kampfe zu, wohl wis-
send, daß dieser erste Waffengang nach langem
Frieden unberechenbare Folgen haben kann. Es
kann nicht der Zweck dieser Erörterung sein, die
Gefechte zwischen China und Japan zu verfolgen,
wir wollen nur kurz darlegen, worum es sich
handelt. Korea ist Vasall Chinas, aber die Ab-
hängigkeit des ersteren hat sich seit lange auf eine
Huldigungsgesandtschaft bei Antritt der Regierung
eines neuen Königs beschränkt, ja infolge einer
Plünderung der japanischen Gesandtschaft in Söul
ward 1885 ein Vertrag zwischen China und
Japan geschlossen, der die Bedingungen feststellte,
unter denen jeder der beiden Staaten Truppen
in Korea landen dürfe, falls dessen König die
Ordnung in seinem Reiche nicht aufrecht zu
halten vermöge; nämlich, daß, falls der Zustand
eine Intervention nothwendig machen solle, jeder
der beiden contrahirenden Staaten dem anderen
unverzüglich und schriftlich Kenntniß von seiner
Absicht geben und daß, wenn die Ordnung her-
gestellt, der betreffende Staat seine Truppen zu-
rückziehen solle. Diesen Vertrag erklärt Japan als
verletzt, weil China bei dem in Korea ausge-
brochenen Aufstand ein Corps hat einrücken
lassen, ohne die Regierung von Tokio zu benach-
richtigen, demgemäß hat sie 10.000 Mann ge-
landet und nach den zur See stattgehabten Feind-
seligkeiten China den Krieg erklärt, ohne sich an
die ziemlich schwächlichen Vermittlungsversuche
europäischer Großmächte zu kehren; sie fordert
außerdem Reformen in Korea, welche der Wieder-
kehr neuer Aufstände vorbeugen sollen, wobei sie
das Recht Chinas, eine gemeinsame Controle zu
üben, nicht bestreitet. China aber nimmt zu sol-
chen Reformen eine zweifelnde Haltung ein, wohl
wissend, daß eine solche Doppelaufsicht Gefahren
für den Frieden einschließt, wie denn auch ein
japanischer Staatsmann Korea als das "Schles-
wig-Holstein des Orients" bezeichnet hat. Die
Japaner spielen dabei die Rolle Preußens, weil
sie kriegsbereit sind, was China nicht ist und
haben ihre Action offenbar langer Hand vorbe-
reitet. Wie der Ausgang des Kampfes sein
würde, wenn beide Mächte den Kampf allein aus-
zufechten haben würden, läßt sich schwer berechnen,
denn der schneidig vorgehenden Action Japans
[Spaltenumbruch] steht der nicht zu erschöpfende Widerstand Chinas
an Menschenmaterial und Geld entgegen, aber
die Frage ist, ob die europäischen Mächte und
die Vereinigten Staaten dem Kampfe ruhig zu-
sehen werden.

Die officiöse Presse Rußlands hat be-
reits erklä[r]t, daß dasselbe eine Festsetzung Japans
in Korea nicht dulden werde, ihm liegt im Ge-
gentheil daran, in Korea einen Hafen zu ge-
winnen, der nicht wie der sonst vorzügliche von
Wladiwostok zufriert, außerdem lagert vor letz-
terem ein Archipel, dessen Canäle sich leicht durch
eine überlegene Flotte sperren lassen. Die Frage
aber ist einerseits, ob die Japaner nicht das
Prävenire spielen können, da sie sich schon im
vorigen Jahre durch den Forschungsritt eines
früheren Militär-Attache's versichert, daß Ruß-
land bei der kaum begonnenen sibirischen Eisen-
bahn nicht imstande ist, eine Truppenmacht zu-
sammenzubringen, welche ihnen mit Erfolg ent-
gegentreten könnte. Für ein Vorgehen desselben
zur See kommt in Betracht, ob es rechtzeitig ein
der japanischen Flotte gewachsenes Geschwader
zur Stelle bringen kann, anderersetts, ob Eng-
land,
welches die schon im Besitz genommene
Station von Port-Hamilton um des Friedens
willen aufgegeben, einer russischen Intervention
ruhig zusehen würde, während es eine der rus-
sischen Flotte überlegene Streitmacht in den ost-
asiatischen Gewässern zur Verfügung hat. Hier
wird für das Ministerium Roseberry mit seiner
ostensibel imperialistischen Tendenz ein hic Rhodus,
hic salta
gegeben, die Empörung der englischen
Presse gegen Japan, das den Krieg begonnen
und ein angeblich unter englischer Flagge fahrendes
Transportschiff in den Grund gebohrt hat, das
jedenfalls durch diesen Transport die Neutralität
verletzt hätte, wird nicht vorhalten, wenn man
in London sieht, daß hinter China Rußland
steht, aber die Frage ist, ob England activ ein-
greifen wird, und wer könnte dieselbe bei den
disparaten parlamentarischen Parteien, auf welche
sich das gegenwärtige Ministerium stützt, im
Voraus mit Sicherheit beantworten? Jedenfalls
birgt der gegenwärtige Krieg der beiden ostasia-
tischen Mächte Keime des Conflicts zwischen den
beiden großen europäisch-asiatischen Antagonisten
und man fragt unwillkürlich, ob dieselben nicht
zu dem lange vorausgesagten Kampf zwischen
Sipoys und Kosacken führen wird, zumal die
anglo-indische Armee keineswegs kriegsbereit ist.

Ein militärischer Schriftsteller von anerkanntem
Ruf, Major Wachs, hat kürzlich in der "Kreuz-
Zeitung" die Vermuthung aufgestellt, daß Ruß-
land
die Verwicklung im Osten brauchen werde,
um eine Lösung der Dardanellenfrage
[Spaltenumbruch] zu seinen Gunsten herbeizuführen und so auf den
Vertrag von Unkiar-Skelessi von 1834 zurückzu-
kommen. Uns scheint die Vermuthung sehr un-
wahrscheinlich und auf einer mangelnden Kennt-
niß der diplomatischen Geschichte der Meerengen-
frage zu beruhen. Der genannte Vertrag von
Unkiar-Skelessi ward herbe[i]geführt durch das sieg-
reiche Vordringen Mehemed Alis in Klein-Asien,
die Westmächte wollten der Pforte nicht helfen,
der Kaiser Nicolaus aber ließ russische Truppen
landen und der Preis seines Schutzes war eben
jener Vertrag, der nicht mit Unrecht als das
schneidigste Werkzeug genannt ist, welches die
Diplomatie erfunden. In demselben versprechen
sich Rußland und die Türkei, über alle inneren
und äußeren Fragen ihrer Reiche zu verständigen
und sich gegenseitig Hilfe zu leisten; da aber
diese Hilfe dem Sultan schwierig werden könne,
sieht Rußland von derselben gnädig ab, wogegen
die Pforte in einem geheimen Artikel verspricht,
allen Kriegsschiffen anderer Mächte die Meerengen
zu schließen. Dieser Vertrag, der in Rußlands
Interesse war, weil damals seine pontische Flotte
noch so schwach war, daß ihm Alles daran liegen
mußte, sie vor einem Angriff zu sichern, rief die
lebhafteste Entrüstung in London und Paris her-
vor, und die Westmächte prote[st]irten gegen den-
selben mit der Bemerkung, daß sie eventuell han-
deln würden, "comme si le traite n'existait
pas".
Graf Nesselrode erwiderte darauf kühl,
der Protest beruhe auf einer ganz irrthümlichen
Auffassung der Beziehungen Rußlands und der
Türkei, welche jetzt die intimsten und freundschaft-
lichsten seien, ersteres werde daher handeln,
"comme si la protestation des cabinets de
Londres et de Paris n'existait pas"

Thatsächlich blieb der Vertrag ohne große
Wirkung, und als er 1839 ablief, hatte der
Czar keine Lust, denselben zu erneuern, weil ein
militärisches Einschreiten Rußlands gegen Mehe-
med Alis neue Anmaßungen ihm unbequem war,
er sandte also Baron Brunnow nach London, um
vorzuschlagen, daß die vier Mächte Rußland,
England, Oesterreich und Preußen, mit Aus-
schluß Frankreichs, das Mehemed Ali unter-
stützte, durch einen Vertrag eingreifen, Mehemed
Ali das erbliche Vicekönigthum Egyptens und
eines Paschaliks Syriens anbieten sollten, aber
bei dessen Weige[r]ung, hierauf einzugehen, ihn
auf Egypten beschränken würden. Dieser Vertrag
in welchem verabredet ward, daß er selbst ohne
die Ratification der contrahirenden Parteien
ins Werk gesetzt werden sollte, hatte das
Bombardement von St. Jean d' Acre durch
die englische Flotte zufolge, worauf der Vicekönig
sich unterwarf. Gleichzeitig aber war in demsel-




[Spaltenumbruch]

Auge, der Blick des ganzen Weibes hatte eine
eigenthümliche fascinirende, bannende, hypnotisi-
rende Gewalt.

Und während er schmachtend zu ihr empor-
sah, richtete sie ihren Blick fest, fest auf ihn, als
wolle sie mit demselben sein ganzes Sein, sein
ganzes Fühlen und Denken durchdringen.

Und plötzlich ... plötzlich fühlte er, daß
eine eigenthümliche, lähmende Mattigkeit ihn
überschlich, daß eine geheimnißvolle Kraft ihn zu
zwingen schien, seine Augen zu schließen, er fühlte,
daß seine Gedanken allmählich verschwanden, und
daß er mit Gewalt ankämpfen mußte, um nicht
-- zu schlafen.

Und er zwinkerte mit den Augen und sein
Mund machte krampfhafte Bewegungen, um noch
ein Wort zu stammeln, allein er brachte nur ein
eigenthümliches Schlucken hervor, denn seine Kehle
war trocken geworden, so ... trocken, so ...
tro ... cken, ... daß ... daß ... Und
seine Augen fielen ihm zu.

Ein eigenthümliches, triumphirendes Lächeln
voll lustigen Spottes flog über das Gesicht des
schönen Weibes.

"So, mein liebenswürdiger Herr", sagte sie,
sich aufrichtend, "jetzt wollen wir Sie lehren,
Frauen zu beleidigen, Freunde zu betrügen, und
das Glück glücklicher Ehen zu stören. So, mein
Herr", sagte sie dann, "stehen Sie jetzt auf,
gehen Sie hin und -- ah, da wird ja ein
Walzer gespielt -- nehmen Sie den alten Lehn-
stuhl dort, das ist nämlich die schöne Frau von
Strehlen, und fordern Sie sie auf, mit Ihnen
zu tanzen."

Und der junge Mann vollführte die Befehle,
wie etwa ein Automat dieselben vollführt hätte.
[Spaltenumbruch] Er stand auf, trat steif, langsam und gravitätisch
auf den alten Lehnstuhl zu, machte vor ihm eine
Verbeugung und schlang seinen rechten Arm um
denselben, während er mit der linken Hand die
Lehne des Stuhles erfaßte.

Die junge Frau lachte hell auf mit ihrem
lustigsten, glockenreinsten Lachen.

"So, jetzt los!"

Und der junge Mann machte das erste
Paar und tanzte und tanzte, den alten Lehnstuhl
zierlich im Kreise schwingend, als schwebe die
graziöseste, leichteste Tänzerin an seinem Arme.

Die junge Frau aber schlüpfte an dem
Tänzer vorbei, öffnete die Thür und rief:

"Edgar, Edgar!"

"Was ist denn los, Lieschen, was gibt's
denn?" und die gesunde Gestalt des Gatten trat
auf die Schwelle.

"Teufel!" rief er lachend, als er das groteske
Tänzerpaar sah, "bist Du denn verrückt, Fritz,
was machst Du denn für tolle Sachen, Junge!"

"Pst!" sagte die Frau. "Sei still. Er tanzt
mit mir!"

"Mit Dir?" rief der Gatte erstaunt.

"Gewiß. Er glaubt es wenigstens. Ich habe
ihn nämlich hypnotisirt."

"Ah, und -- weshalb?"

"Das sollst Du gleich sehen. Geh nur zurück
ins Zimmer. Sie aber", und sie wandte sich an
den noch immer Tanzenden, "hören jetzt zu tan-
zen auf, gehen meinem Manne nach und sagen
ihm genau dasselbe, was Sie mir eben gesagt
haben, denn -- er ist ich."

Und er, der Schöne, "der schönste junge Mann
von Soreni", er, der Unwiderstehliche, ging dem
Manne nach und unbekümmert um alle Anwe-
[Spaltenumbruch] senden und deren homerisches Gelächter, in das
alle ausbrachen, ging er zu dem Manne, seinem
Freunde hin, und warf sich vor ihm auf die
Knie, und: "O, Elise!" flehte er, "wer kann
Ihrer Schönheit widerstehen, wer der Gluth Ihrer
Blicke, der Anmuth Ihres Wesens und Ihrer
Sprache. O, Elise, Elise! Wir sind Beide jung
und schön, und berechtigt, das Leben zu genießen.
Wir sind für einander geschaffen, Elise, und
Nichts, Nichts auf der Welt darf uns trennen!"

Dann machte er eine Pause, als warte er
auf eine Antwort.

"Ihr Mann!" rief er dann. "O, ist denn
dieser Mann wert, einen solchen Schatz zu be-
sitzen, dessen Werth ..."

"Wachen Sie auf, wachen Sie auf," rief
in diesem Augenblicke die Frau unter Thränen
des Lachens, während die Züge ihres Mannes
sich verdüstert hatten.

Er aber, der kniende, liebegirrende, unwider-
stehlich schönste Mann von Soreni, erwachte und
sah -- in die drohend auf ihn gerichteten Blicke
des Mannes, vor dem er kniete.

"Wo ... wo bin ich?" stammelte er und
richtete sich taumelnd auf.

"Dort -- wo Sie nie wieder sein werden,"
sagte der Mann mit strenger Stimme, und nach
der Schelle greifend, klingelte er.

"Johann, dem Herrn da seinen Hut."

Er aber, der Unwiderstehliche, er, der schönste
junge Mann von Soreni, nahm den Hut und
schlich hinaus, sich dabei wie verwirrt, wie fas-
sungslos mit der Hand über die Stirne fahrend,
als suche er einen bösen Traum zu verscheuchen.

Soreni aber -- Soreni war von jenem
Tage an um seinen "schönsten jungen Mann"


*) Der nachstehende Artikel stammt aus der Feder
eines der bekanntesten deutschen Diplomaten und dürfte
von besonderem Interesse sein.
[Spaltenumbruch]
Der Krieg im Oſten. *)

(Nachdruck verboten.)

Es iſt Krieg, wenngleich im fernſten Oſten,
ernſthafter, erbitterter Krieg, und geſpannten
Blickes ſieht Europa dem Kampfe zu, wohl wiſ-
ſend, daß dieſer erſte Waffengang nach langem
Frieden unberechenbare Folgen haben kann. Es
kann nicht der Zweck dieſer Erörterung ſein, die
Gefechte zwiſchen China und Japan zu verfolgen,
wir wollen nur kurz darlegen, worum es ſich
handelt. Korea iſt Vaſall Chinas, aber die Ab-
hängigkeit des erſteren hat ſich ſeit lange auf eine
Huldigungsgeſandtſchaft bei Antritt der Regierung
eines neuen Königs beſchränkt, ja infolge einer
Plünderung der japaniſchen Geſandtſchaft in Söul
ward 1885 ein Vertrag zwiſchen China und
Japan geſchloſſen, der die Bedingungen feſtſtellte,
unter denen jeder der beiden Staaten Truppen
in Korea landen dürfe, falls deſſen König die
Ordnung in ſeinem Reiche nicht aufrecht zu
halten vermöge; nämlich, daß, falls der Zuſtand
eine Intervention nothwendig machen ſolle, jeder
der beiden contrahirenden Staaten dem anderen
unverzüglich und ſchriftlich Kenntniß von ſeiner
Abſicht geben und daß, wenn die Ordnung her-
geſtellt, der betreffende Staat ſeine Truppen zu-
rückziehen ſolle. Dieſen Vertrag erklärt Japan als
verletzt, weil China bei dem in Korea ausge-
brochenen Aufſtand ein Corps hat einrücken
laſſen, ohne die Regierung von Tokio zu benach-
richtigen, demgemäß hat ſie 10.000 Mann ge-
landet und nach den zur See ſtattgehabten Feind-
ſeligkeiten China den Krieg erklärt, ohne ſich an
die ziemlich ſchwächlichen Vermittlungsverſuche
europäiſcher Großmächte zu kehren; ſie fordert
außerdem Reformen in Korea, welche der Wieder-
kehr neuer Aufſtände vorbeugen ſollen, wobei ſie
das Recht Chinas, eine gemeinſame Controle zu
üben, nicht beſtreitet. China aber nimmt zu ſol-
chen Reformen eine zweifelnde Haltung ein, wohl
wiſſend, daß eine ſolche Doppelaufſicht Gefahren
für den Frieden einſchließt, wie denn auch ein
japaniſcher Staatsmann Korea als das „Schles-
wig-Holſtein des Orients“ bezeichnet hat. Die
Japaner ſpielen dabei die Rolle Preußens, weil
ſie kriegsbereit ſind, was China nicht iſt und
haben ihre Action offenbar langer Hand vorbe-
reitet. Wie der Ausgang des Kampfes ſein
würde, wenn beide Mächte den Kampf allein aus-
zufechten haben würden, läßt ſich ſchwer berechnen,
denn der ſchneidig vorgehenden Action Japans
[Spaltenumbruch] ſteht der nicht zu erſchöpfende Widerſtand Chinas
an Menſchenmaterial und Geld entgegen, aber
die Frage iſt, ob die europäiſchen Mächte und
die Vereinigten Staaten dem Kampfe ruhig zu-
ſehen werden.

Die officiöſe Preſſe Rußlands hat be-
reits erklä[r]t, daß dasſelbe eine Feſtſetzung Japans
in Korea nicht dulden werde, ihm liegt im Ge-
gentheil daran, in Korea einen Hafen zu ge-
winnen, der nicht wie der ſonſt vorzügliche von
Wladiwoſtok zufriert, außerdem lagert vor letz-
terem ein Archipel, deſſen Canäle ſich leicht durch
eine überlegene Flotte ſperren laſſen. Die Frage
aber iſt einerſeits, ob die Japaner nicht das
Prävenire ſpielen können, da ſie ſich ſchon im
vorigen Jahre durch den Forſchungsritt eines
früheren Militär-Attaché’s verſichert, daß Ruß-
land bei der kaum begonnenen ſibiriſchen Eiſen-
bahn nicht imſtande iſt, eine Truppenmacht zu-
ſammenzubringen, welche ihnen mit Erfolg ent-
gegentreten könnte. Für ein Vorgehen desſelben
zur See kommt in Betracht, ob es rechtzeitig ein
der japaniſchen Flotte gewachſenes Geſchwader
zur Stelle bringen kann, andererſetts, ob Eng-
land,
welches die ſchon im Beſitz genommene
Station von Port-Hamilton um des Friedens
willen aufgegeben, einer ruſſiſchen Intervention
ruhig zuſehen würde, während es eine der ruſ-
ſiſchen Flotte überlegene Streitmacht in den oſt-
aſiatiſchen Gewäſſern zur Verfügung hat. Hier
wird für das Miniſterium Roſeberry mit ſeiner
oſtenſibel imperialiſtiſchen Tendenz ein hic Rhodus,
hic salta
gegeben, die Empörung der engliſchen
Preſſe gegen Japan, das den Krieg begonnen
und ein angeblich unter engliſcher Flagge fahrendes
Transportſchiff in den Grund gebohrt hat, das
jedenfalls durch dieſen Transport die Neutralität
verletzt hätte, wird nicht vorhalten, wenn man
in London ſieht, daß hinter China Rußland
ſteht, aber die Frage iſt, ob England activ ein-
greifen wird, und wer könnte dieſelbe bei den
disparaten parlamentariſchen Parteien, auf welche
ſich das gegenwärtige Miniſterium ſtützt, im
Voraus mit Sicherheit beantworten? Jedenfalls
birgt der gegenwärtige Krieg der beiden oſtaſia-
tiſchen Mächte Keime des Conflicts zwiſchen den
beiden großen europäiſch-aſiatiſchen Antagoniſten
und man fragt unwillkürlich, ob dieſelben nicht
zu dem lange vorausgeſagten Kampf zwiſchen
Sipoys und Koſacken führen wird, zumal die
anglo-indiſche Armee keineswegs kriegsbereit iſt.

Ein militäriſcher Schriftſteller von anerkanntem
Ruf, Major Wachs, hat kürzlich in der „Kreuz-
Zeitung“ die Vermuthung aufgeſtellt, daß Ruß-
land
die Verwicklung im Oſten brauchen werde,
um eine Löſung der Dardanellenfrage
[Spaltenumbruch] zu ſeinen Gunſten herbeizuführen und ſo auf den
Vertrag von Unkiar-Skeleſſi von 1834 zurückzu-
kommen. Uns ſcheint die Vermuthung ſehr un-
wahrſcheinlich und auf einer mangelnden Kennt-
niß der diplomatiſchen Geſchichte der Meerengen-
frage zu beruhen. Der genannte Vertrag von
Unkiar-Skeleſſi ward herbe[i]geführt durch das ſieg-
reiche Vordringen Mehemed Alis in Klein-Aſien,
die Weſtmächte wollten der Pforte nicht helfen,
der Kaiſer Nicolaus aber ließ ruſſiſche Truppen
landen und der Preis ſeines Schutzes war eben
jener Vertrag, der nicht mit Unrecht als das
ſchneidigſte Werkzeug genannt iſt, welches die
Diplomatie erfunden. In demſelben verſprechen
ſich Rußland und die Türkei, über alle inneren
und äußeren Fragen ihrer Reiche zu verſtändigen
und ſich gegenſeitig Hilfe zu leiſten; da aber
dieſe Hilfe dem Sultan ſchwierig werden könne,
ſieht Rußland von derſelben gnädig ab, wogegen
die Pforte in einem geheimen Artikel verſpricht,
allen Kriegsſchiffen anderer Mächte die Meerengen
zu ſchließen. Dieſer Vertrag, der in Rußlands
Intereſſe war, weil damals ſeine pontiſche Flotte
noch ſo ſchwach war, daß ihm Alles daran liegen
mußte, ſie vor einem Angriff zu ſichern, rief die
lebhafteſte Entrüſtung in London und Paris her-
vor, und die Weſtmächte prote[ſt]irten gegen den-
ſelben mit der Bemerkung, daß ſie eventuell han-
deln würden, „comme si le traitè n’existait
pas“.
Graf Neſſelrode erwiderte darauf kühl,
der Proteſt beruhe auf einer ganz irrthümlichen
Auffaſſung der Beziehungen Rußlands und der
Türkei, welche jetzt die intimſten und freundſchaft-
lichſten ſeien, erſteres werde daher handeln,
„comme si la protestation des cabinets de
Londres et de Paris n’existait pas“

Thatſächlich blieb der Vertrag ohne große
Wirkung, und als er 1839 ablief, hatte der
Czar keine Luſt, denſelben zu erneuern, weil ein
militäriſches Einſchreiten Rußlands gegen Mehe-
med Alis neue Anmaßungen ihm unbequem war,
er ſandte alſo Baron Brunnow nach London, um
vorzuſchlagen, daß die vier Mächte Rußland,
England, Oeſterreich und Preußen, mit Aus-
ſchluß Frankreichs, das Mehemed Ali unter-
ſtützte, durch einen Vertrag eingreifen, Mehemed
Ali das erbliche Vicekönigthum Egyptens und
eines Paſchaliks Syriens anbieten ſollten, aber
bei deſſen Weige[r]ung, hierauf einzugehen, ihn
auf Egypten beſchränken würden. Dieſer Vertrag
in welchem verabredet ward, daß er ſelbſt ohne
die Ratification der contrahirenden Parteien
ins Werk geſetzt werden ſollte, hatte das
Bombardement von St. Jean d’ Acre durch
die engliſche Flotte zufolge, worauf der Vicekönig
ſich unterwarf. Gleichzeitig aber war in demſel-




[Spaltenumbruch]

Auge, der Blick des ganzen Weibes hatte eine
eigenthümliche fascinirende, bannende, hypnotiſi-
rende Gewalt.

Und während er ſchmachtend zu ihr empor-
ſah, richtete ſie ihren Blick feſt, feſt auf ihn, als
wolle ſie mit demſelben ſein ganzes Sein, ſein
ganzes Fühlen und Denken durchdringen.

Und plötzlich ... plötzlich fühlte er, daß
eine eigenthümliche, lähmende Mattigkeit ihn
überſchlich, daß eine geheimnißvolle Kraft ihn zu
zwingen ſchien, ſeine Augen zu ſchließen, er fühlte,
daß ſeine Gedanken allmählich verſchwanden, und
daß er mit Gewalt ankämpfen mußte, um nicht
— zu ſchlafen.

Und er zwinkerte mit den Augen und ſein
Mund machte krampfhafte Bewegungen, um noch
ein Wort zu ſtammeln, allein er brachte nur ein
eigenthümliches Schlucken hervor, denn ſeine Kehle
war trocken geworden, ſo ... trocken, ſo ...
tro ... cken, ... daß ... daß ... Und
ſeine Augen fielen ihm zu.

Ein eigenthümliches, triumphirendes Lächeln
voll luſtigen Spottes flog über das Geſicht des
ſchönen Weibes.

„So, mein liebenswürdiger Herr“, ſagte ſie,
ſich aufrichtend, „jetzt wollen wir Sie lehren,
Frauen zu beleidigen, Freunde zu betrügen, und
das Glück glücklicher Ehen zu ſtören. So, mein
Herr“, ſagte ſie dann, „ſtehen Sie jetzt auf,
gehen Sie hin und — ah, da wird ja ein
Walzer geſpielt — nehmen Sie den alten Lehn-
ſtuhl dort, das iſt nämlich die ſchöne Frau von
Strehlen, und fordern Sie ſie auf, mit Ihnen
zu tanzen.“

Und der junge Mann vollführte die Befehle,
wie etwa ein Automat dieſelben vollführt hätte.
[Spaltenumbruch] Er ſtand auf, trat ſteif, langſam und gravitätiſch
auf den alten Lehnſtuhl zu, machte vor ihm eine
Verbeugung und ſchlang ſeinen rechten Arm um
denſelben, während er mit der linken Hand die
Lehne des Stuhles erfaßte.

Die junge Frau lachte hell auf mit ihrem
luſtigſten, glockenreinſten Lachen.

„So, jetzt los!“

Und der junge Mann machte das erſte
Paar und tanzte und tanzte, den alten Lehnſtuhl
zierlich im Kreiſe ſchwingend, als ſchwebe die
graziöſeſte, leichteſte Tänzerin an ſeinem Arme.

Die junge Frau aber ſchlüpfte an dem
Tänzer vorbei, öffnete die Thür und rief:

„Edgar, Edgar!“

„Was iſt denn los, Lieschen, was gibt’s
denn?“ und die geſunde Geſtalt des Gatten trat
auf die Schwelle.

„Teufel!“ rief er lachend, als er das groteske
Tänzerpaar ſah, „biſt Du denn verrückt, Fritz,
was machſt Du denn für tolle Sachen, Junge!“

„Pſt!“ ſagte die Frau. „Sei ſtill. Er tanzt
mit mir!

„Mit Dir?“ rief der Gatte erſtaunt.

„Gewiß. Er glaubt es wenigſtens. Ich habe
ihn nämlich hypnotiſirt.“

„Ah, und — weshalb?“

„Das ſollſt Du gleich ſehen. Geh nur zurück
ins Zimmer. Sie aber“, und ſie wandte ſich an
den noch immer Tanzenden, „hören jetzt zu tan-
zen auf, gehen meinem Manne nach und ſagen
ihm genau dasſelbe, was Sie mir eben geſagt
haben, denn — er iſt ich.

Und er, der Schöne, „der ſchönſte junge Mann
von Soreni“, er, der Unwiderſtehliche, ging dem
Manne nach und unbekümmert um alle Anwe-
[Spaltenumbruch] ſenden und deren homeriſches Gelächter, in das
alle ausbrachen, ging er zu dem Manne, ſeinem
Freunde hin, und warf ſich vor ihm auf die
Knie, und: „O, Eliſe!“ flehte er, „wer kann
Ihrer Schönheit widerſtehen, wer der Gluth Ihrer
Blicke, der Anmuth Ihres Weſens und Ihrer
Sprache. O, Eliſe, Eliſe! Wir ſind Beide jung
und ſchön, und berechtigt, das Leben zu genießen.
Wir ſind für einander geſchaffen, Eliſe, und
Nichts, Nichts auf der Welt darf uns trennen!“

Dann machte er eine Pauſe, als warte er
auf eine Antwort.

„Ihr Mann!“ rief er dann. „O, iſt denn
dieſer Mann wert, einen ſolchen Schatz zu be-
ſitzen, deſſen Werth ...“

„Wachen Sie auf, wachen Sie auf,“ rief
in dieſem Augenblicke die Frau unter Thränen
des Lachens, während die Züge ihres Mannes
ſich verdüſtert hatten.

Er aber, der kniende, liebegirrende, unwider-
ſtehlich ſchönſte Mann von Soreni, erwachte und
ſah — in die drohend auf ihn gerichteten Blicke
des Mannes, vor dem er kniete.

„Wo ... wo bin ich?“ ſtammelte er und
richtete ſich taumelnd auf.

„Dort — wo Sie nie wieder ſein werden,“
ſagte der Mann mit ſtrenger Stimme, und nach
der Schelle greifend, klingelte er.

„Johann, dem Herrn da ſeinen Hut.“

Er aber, der Unwiderſtehliche, er, der ſchönſte
junge Mann von Soreni, nahm den Hut und
ſchlich hinaus, ſich dabei wie verwirrt, wie faſ-
ſungslos mit der Hand über die Stirne fahrend,
als ſuche er einen böſen Traum zu verſcheuchen.

Soreni aber — Soreni war von jenem
Tage an um ſeinen „ſchönſten jungen Mann“


*) Der nachſtehende Artikel ſtammt aus der Feder
eines der bekannteſten deutſchen Diplomaten und dürfte
von beſonderem Intereſſe ſein.
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[2/0002] Der Krieg im Oſten. *) (Nachdruck verboten.) Es iſt Krieg, wenngleich im fernſten Oſten, ernſthafter, erbitterter Krieg, und geſpannten Blickes ſieht Europa dem Kampfe zu, wohl wiſ- ſend, daß dieſer erſte Waffengang nach langem Frieden unberechenbare Folgen haben kann. Es kann nicht der Zweck dieſer Erörterung ſein, die Gefechte zwiſchen China und Japan zu verfolgen, wir wollen nur kurz darlegen, worum es ſich handelt. Korea iſt Vaſall Chinas, aber die Ab- hängigkeit des erſteren hat ſich ſeit lange auf eine Huldigungsgeſandtſchaft bei Antritt der Regierung eines neuen Königs beſchränkt, ja infolge einer Plünderung der japaniſchen Geſandtſchaft in Söul ward 1885 ein Vertrag zwiſchen China und Japan geſchloſſen, der die Bedingungen feſtſtellte, unter denen jeder der beiden Staaten Truppen in Korea landen dürfe, falls deſſen König die Ordnung in ſeinem Reiche nicht aufrecht zu halten vermöge; nämlich, daß, falls der Zuſtand eine Intervention nothwendig machen ſolle, jeder der beiden contrahirenden Staaten dem anderen unverzüglich und ſchriftlich Kenntniß von ſeiner Abſicht geben und daß, wenn die Ordnung her- geſtellt, der betreffende Staat ſeine Truppen zu- rückziehen ſolle. Dieſen Vertrag erklärt Japan als verletzt, weil China bei dem in Korea ausge- brochenen Aufſtand ein Corps hat einrücken laſſen, ohne die Regierung von Tokio zu benach- richtigen, demgemäß hat ſie 10.000 Mann ge- landet und nach den zur See ſtattgehabten Feind- ſeligkeiten China den Krieg erklärt, ohne ſich an die ziemlich ſchwächlichen Vermittlungsverſuche europäiſcher Großmächte zu kehren; ſie fordert außerdem Reformen in Korea, welche der Wieder- kehr neuer Aufſtände vorbeugen ſollen, wobei ſie das Recht Chinas, eine gemeinſame Controle zu üben, nicht beſtreitet. China aber nimmt zu ſol- chen Reformen eine zweifelnde Haltung ein, wohl wiſſend, daß eine ſolche Doppelaufſicht Gefahren für den Frieden einſchließt, wie denn auch ein japaniſcher Staatsmann Korea als das „Schles- wig-Holſtein des Orients“ bezeichnet hat. Die Japaner ſpielen dabei die Rolle Preußens, weil ſie kriegsbereit ſind, was China nicht iſt und haben ihre Action offenbar langer Hand vorbe- reitet. Wie der Ausgang des Kampfes ſein würde, wenn beide Mächte den Kampf allein aus- zufechten haben würden, läßt ſich ſchwer berechnen, denn der ſchneidig vorgehenden Action Japans ſteht der nicht zu erſchöpfende Widerſtand Chinas an Menſchenmaterial und Geld entgegen, aber die Frage iſt, ob die europäiſchen Mächte und die Vereinigten Staaten dem Kampfe ruhig zu- ſehen werden. Die officiöſe Preſſe Rußlands hat be- reits erklärt, daß dasſelbe eine Feſtſetzung Japans in Korea nicht dulden werde, ihm liegt im Ge- gentheil daran, in Korea einen Hafen zu ge- winnen, der nicht wie der ſonſt vorzügliche von Wladiwoſtok zufriert, außerdem lagert vor letz- terem ein Archipel, deſſen Canäle ſich leicht durch eine überlegene Flotte ſperren laſſen. Die Frage aber iſt einerſeits, ob die Japaner nicht das Prävenire ſpielen können, da ſie ſich ſchon im vorigen Jahre durch den Forſchungsritt eines früheren Militär-Attaché’s verſichert, daß Ruß- land bei der kaum begonnenen ſibiriſchen Eiſen- bahn nicht imſtande iſt, eine Truppenmacht zu- ſammenzubringen, welche ihnen mit Erfolg ent- gegentreten könnte. Für ein Vorgehen desſelben zur See kommt in Betracht, ob es rechtzeitig ein der japaniſchen Flotte gewachſenes Geſchwader zur Stelle bringen kann, andererſetts, ob Eng- land, welches die ſchon im Beſitz genommene Station von Port-Hamilton um des Friedens willen aufgegeben, einer ruſſiſchen Intervention ruhig zuſehen würde, während es eine der ruſ- ſiſchen Flotte überlegene Streitmacht in den oſt- aſiatiſchen Gewäſſern zur Verfügung hat. Hier wird für das Miniſterium Roſeberry mit ſeiner oſtenſibel imperialiſtiſchen Tendenz ein hic Rhodus, hic salta gegeben, die Empörung der engliſchen Preſſe gegen Japan, das den Krieg begonnen und ein angeblich unter engliſcher Flagge fahrendes Transportſchiff in den Grund gebohrt hat, das jedenfalls durch dieſen Transport die Neutralität verletzt hätte, wird nicht vorhalten, wenn man in London ſieht, daß hinter China Rußland ſteht, aber die Frage iſt, ob England activ ein- greifen wird, und wer könnte dieſelbe bei den disparaten parlamentariſchen Parteien, auf welche ſich das gegenwärtige Miniſterium ſtützt, im Voraus mit Sicherheit beantworten? Jedenfalls birgt der gegenwärtige Krieg der beiden oſtaſia- tiſchen Mächte Keime des Conflicts zwiſchen den beiden großen europäiſch-aſiatiſchen Antagoniſten und man fragt unwillkürlich, ob dieſelben nicht zu dem lange vorausgeſagten Kampf zwiſchen Sipoys und Koſacken führen wird, zumal die anglo-indiſche Armee keineswegs kriegsbereit iſt. Ein militäriſcher Schriftſteller von anerkanntem Ruf, Major Wachs, hat kürzlich in der „Kreuz- Zeitung“ die Vermuthung aufgeſtellt, daß Ruß- land die Verwicklung im Oſten brauchen werde, um eine Löſung der Dardanellenfrage zu ſeinen Gunſten herbeizuführen und ſo auf den Vertrag von Unkiar-Skeleſſi von 1834 zurückzu- kommen. Uns ſcheint die Vermuthung ſehr un- wahrſcheinlich und auf einer mangelnden Kennt- niß der diplomatiſchen Geſchichte der Meerengen- frage zu beruhen. Der genannte Vertrag von Unkiar-Skeleſſi ward herbeigeführt durch das ſieg- reiche Vordringen Mehemed Alis in Klein-Aſien, die Weſtmächte wollten der Pforte nicht helfen, der Kaiſer Nicolaus aber ließ ruſſiſche Truppen landen und der Preis ſeines Schutzes war eben jener Vertrag, der nicht mit Unrecht als das ſchneidigſte Werkzeug genannt iſt, welches die Diplomatie erfunden. In demſelben verſprechen ſich Rußland und die Türkei, über alle inneren und äußeren Fragen ihrer Reiche zu verſtändigen und ſich gegenſeitig Hilfe zu leiſten; da aber dieſe Hilfe dem Sultan ſchwierig werden könne, ſieht Rußland von derſelben gnädig ab, wogegen die Pforte in einem geheimen Artikel verſpricht, allen Kriegsſchiffen anderer Mächte die Meerengen zu ſchließen. Dieſer Vertrag, der in Rußlands Intereſſe war, weil damals ſeine pontiſche Flotte noch ſo ſchwach war, daß ihm Alles daran liegen mußte, ſie vor einem Angriff zu ſichern, rief die lebhafteſte Entrüſtung in London und Paris her- vor, und die Weſtmächte proteſtirten gegen den- ſelben mit der Bemerkung, daß ſie eventuell han- deln würden, „comme si le traitè n’existait pas“. Graf Neſſelrode erwiderte darauf kühl, der Proteſt beruhe auf einer ganz irrthümlichen Auffaſſung der Beziehungen Rußlands und der Türkei, welche jetzt die intimſten und freundſchaft- lichſten ſeien, erſteres werde daher handeln, „comme si la protestation des cabinets de Londres et de Paris n’existait pas“ Thatſächlich blieb der Vertrag ohne große Wirkung, und als er 1839 ablief, hatte der Czar keine Luſt, denſelben zu erneuern, weil ein militäriſches Einſchreiten Rußlands gegen Mehe- med Alis neue Anmaßungen ihm unbequem war, er ſandte alſo Baron Brunnow nach London, um vorzuſchlagen, daß die vier Mächte Rußland, England, Oeſterreich und Preußen, mit Aus- ſchluß Frankreichs, das Mehemed Ali unter- ſtützte, durch einen Vertrag eingreifen, Mehemed Ali das erbliche Vicekönigthum Egyptens und eines Paſchaliks Syriens anbieten ſollten, aber bei deſſen Weigerung, hierauf einzugehen, ihn auf Egypten beſchränken würden. Dieſer Vertrag in welchem verabredet ward, daß er ſelbſt ohne die Ratification der contrahirenden Parteien ins Werk geſetzt werden ſollte, hatte das Bombardement von St. Jean d’ Acre durch die engliſche Flotte zufolge, worauf der Vicekönig ſich unterwarf. Gleichzeitig aber war in demſel- Auge, der Blick des ganzen Weibes hatte eine eigenthümliche fascinirende, bannende, hypnotiſi- rende Gewalt. Und während er ſchmachtend zu ihr empor- ſah, richtete ſie ihren Blick feſt, feſt auf ihn, als wolle ſie mit demſelben ſein ganzes Sein, ſein ganzes Fühlen und Denken durchdringen. Und plötzlich ... plötzlich fühlte er, daß eine eigenthümliche, lähmende Mattigkeit ihn überſchlich, daß eine geheimnißvolle Kraft ihn zu zwingen ſchien, ſeine Augen zu ſchließen, er fühlte, daß ſeine Gedanken allmählich verſchwanden, und daß er mit Gewalt ankämpfen mußte, um nicht — zu ſchlafen. Und er zwinkerte mit den Augen und ſein Mund machte krampfhafte Bewegungen, um noch ein Wort zu ſtammeln, allein er brachte nur ein eigenthümliches Schlucken hervor, denn ſeine Kehle war trocken geworden, ſo ... trocken, ſo ... tro ... cken, ... daß ... daß ... Und ſeine Augen fielen ihm zu. Ein eigenthümliches, triumphirendes Lächeln voll luſtigen Spottes flog über das Geſicht des ſchönen Weibes. „So, mein liebenswürdiger Herr“, ſagte ſie, ſich aufrichtend, „jetzt wollen wir Sie lehren, Frauen zu beleidigen, Freunde zu betrügen, und das Glück glücklicher Ehen zu ſtören. So, mein Herr“, ſagte ſie dann, „ſtehen Sie jetzt auf, gehen Sie hin und — ah, da wird ja ein Walzer geſpielt — nehmen Sie den alten Lehn- ſtuhl dort, das iſt nämlich die ſchöne Frau von Strehlen, und fordern Sie ſie auf, mit Ihnen zu tanzen.“ Und der junge Mann vollführte die Befehle, wie etwa ein Automat dieſelben vollführt hätte. Er ſtand auf, trat ſteif, langſam und gravitätiſch auf den alten Lehnſtuhl zu, machte vor ihm eine Verbeugung und ſchlang ſeinen rechten Arm um denſelben, während er mit der linken Hand die Lehne des Stuhles erfaßte. Die junge Frau lachte hell auf mit ihrem luſtigſten, glockenreinſten Lachen. „So, jetzt los!“ Und der junge Mann machte das erſte Paar und tanzte und tanzte, den alten Lehnſtuhl zierlich im Kreiſe ſchwingend, als ſchwebe die graziöſeſte, leichteſte Tänzerin an ſeinem Arme. Die junge Frau aber ſchlüpfte an dem Tänzer vorbei, öffnete die Thür und rief: „Edgar, Edgar!“ „Was iſt denn los, Lieschen, was gibt’s denn?“ und die geſunde Geſtalt des Gatten trat auf die Schwelle. „Teufel!“ rief er lachend, als er das groteske Tänzerpaar ſah, „biſt Du denn verrückt, Fritz, was machſt Du denn für tolle Sachen, Junge!“ „Pſt!“ ſagte die Frau. „Sei ſtill. Er tanzt mit mir!“ „Mit Dir?“ rief der Gatte erſtaunt. „Gewiß. Er glaubt es wenigſtens. Ich habe ihn nämlich hypnotiſirt.“ „Ah, und — weshalb?“ „Das ſollſt Du gleich ſehen. Geh nur zurück ins Zimmer. Sie aber“, und ſie wandte ſich an den noch immer Tanzenden, „hören jetzt zu tan- zen auf, gehen meinem Manne nach und ſagen ihm genau dasſelbe, was Sie mir eben geſagt haben, denn — er iſt ich.“ Und er, der Schöne, „der ſchönſte junge Mann von Soreni“, er, der Unwiderſtehliche, ging dem Manne nach und unbekümmert um alle Anwe- ſenden und deren homeriſches Gelächter, in das alle ausbrachen, ging er zu dem Manne, ſeinem Freunde hin, und warf ſich vor ihm auf die Knie, und: „O, Eliſe!“ flehte er, „wer kann Ihrer Schönheit widerſtehen, wer der Gluth Ihrer Blicke, der Anmuth Ihres Weſens und Ihrer Sprache. O, Eliſe, Eliſe! Wir ſind Beide jung und ſchön, und berechtigt, das Leben zu genießen. Wir ſind für einander geſchaffen, Eliſe, und Nichts, Nichts auf der Welt darf uns trennen!“ Dann machte er eine Pauſe, als warte er auf eine Antwort. „Ihr Mann!“ rief er dann. „O, iſt denn dieſer Mann wert, einen ſolchen Schatz zu be- ſitzen, deſſen Werth ...“ „Wachen Sie auf, wachen Sie auf,“ rief in dieſem Augenblicke die Frau unter Thränen des Lachens, während die Züge ihres Mannes ſich verdüſtert hatten. Er aber, der kniende, liebegirrende, unwider- ſtehlich ſchönſte Mann von Soreni, erwachte und ſah — in die drohend auf ihn gerichteten Blicke des Mannes, vor dem er kniete. „Wo ... wo bin ich?“ ſtammelte er und richtete ſich taumelnd auf. „Dort — wo Sie nie wieder ſein werden,“ ſagte der Mann mit ſtrenger Stimme, und nach der Schelle greifend, klingelte er. „Johann, dem Herrn da ſeinen Hut.“ Er aber, der Unwiderſtehliche, er, der ſchönſte junge Mann von Soreni, nahm den Hut und ſchlich hinaus, ſich dabei wie verwirrt, wie faſ- ſungslos mit der Hand über die Stirne fahrend, als ſuche er einen böſen Traum zu verſcheuchen. Soreni aber — Soreni war von jenem Tage an um ſeinen „ſchönſten jungen Mann“ *) Der nachſtehende Artikel ſtammt aus der Feder eines der bekannteſten deutſchen Diplomaten und dürfte von beſonderem Intereſſe ſein.

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 189, Olmütz, 20.08.1894, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches189_1894/2>, abgerufen am 18.04.2024.