Mährisches Tagblatt. Nr. 17, Olmütz, 22.01.1894.[Spaltenumbruch]
halten werden. Die serbische Politik hat das Bei Lichte besehen, ist ja die Lage des Kö- Wir bezweifeln aber, daß die Ruhe in Ser- Belgrad, 21. Jänner. Der Ministerrath Belgrad, 21. Jänner. Um 11/2 Uhr Nach- Der Omladina-Proceß. Prag. 20. Jänner. Der 15jährige Setzerlehrling Josef Novak In ähnlicher Weise sagt auch der 18jährige Angeklagter Franz Modracek, 22 Jahre alt, Es folgt das Verhör der Angeklagten Ja- Politische Nachrichten. (Ein Jungtscheche über die Coalition.) Der Abg. Eim war schon früher ein berühmter (Das Mandat des Professors Stein- wender.) Die Mandatsniederlegung des Führers [Spaltenumbruch] einen Purzelbaum in der Luft und strauchelte Kaum hatte sich noch der Dichter von dem "Ach, Du lockst mich nicht mit Deinem ed- [Spaltenumbruch] "Du bist unverbesserlich," klang die weiche Da trat die Vernunft ein. Mit Schmei- "Warum mich der Traumgott mit solch' häß- [Spaltenumbruch]
halten werden. Die ſerbiſche Politik hat das Bei Lichte beſehen, iſt ja die Lage des Kö- Wir bezweifeln aber, daß die Ruhe in Ser- Belgrad, 21. Jänner. Der Miniſterrath Belgrad, 21. Jänner. Um 1½ Uhr Nach- Der Omladina-Proceß. Prag. 20. Jänner. Der 15jährige Setzerlehrling Joſef Novak In ähnlicher Weiſe ſagt auch der 18jährige Angeklagter Franz Modraček, 22 Jahre alt, Es folgt das Verhör der Angeklagten Ja- Politiſche Nachrichten. (Ein Jungtſcheche über die Coalition.) Der Abg. Eim war ſchon früher ein berühmter (Das Mandat des Profeſſors Stein- wender.) Die Mandatsniederlegung des Führers [Spaltenumbruch] einen Purzelbaum in der Luft und ſtrauchelte Kaum hatte ſich noch der Dichter von dem „Ach, Du lockſt mich nicht mit Deinem ed- [Spaltenumbruch] „Du biſt unverbeſſerlich,“ klang die weiche Da trat die Vernunft ein. Mit Schmei- „Warum mich der Traumgott mit ſolch’ häß- <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="f1a" next="#f1b" type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0002" n="[2]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="a1b" prev="#a1a" type="jArticle" n="2"> <p>halten werden. Die ſerbiſche Politik hat das<lb/> Tyrannenjoch der Pöbelherrſchaft abzuſchütteln.<lb/> Je früher ſie ſich an dieſes Befreiungswerk macht,<lb/> umſo ſicherer wird es ihr gelingen. Mit jeder<lb/> Stunde, die ſie in brütendem Zaudern verliert,<lb/> büßt ſie eine Chance des Gelingens ein.</p><lb/> <p>Bei Lichte beſehen, iſt ja die Lage des Kö-<lb/> nigs alſo eine ziemlich arge. Die radicale Partei<lb/> hat nahezu das geſammte ſerbiſche Bauernvolk<lb/> in ihrem Lager. Daraus folgt, daß König<lb/> Alexander nicht ohne die Radicalen regieren kann.<lb/> Serbien braucht heute ein Regime der ſtarken<lb/> Hand, das den demagogiſchen Umſturz durch<lb/> ſtrenge Willenskraft zu bändigen vermag. Dieſes<lb/> Regime aber kann nur durch einträchtiges Zu-<lb/> ſammenwirken aller vernünftigen, loyalen und<lb/> anſtändigen Elemente der Nation erzielt werden.<lb/> Die bisherigen Parteiſchranken müſſen fallen und<lb/> die beſonnenen, königstreuen Patrioten aller<lb/> Fractionen haben ſich die Hände zu reichen zu<lb/> dem großen, ſchwierigen und unaufſchiebbaren<lb/> Rettungswerke. In der radicalen Partei gibt es<lb/> ein an Zahl leider ſchwaches, an Tüchtigkeit des<lb/> Intellects und der Geſinnung jedoch anſehnliches<lb/> Element, das den gemäßigten Flügel der heutigen<lb/> Skupſchtina-Mehrheit darſtellt. Dieſe Männer<lb/> und die unter Führung Garaſchanin’s ſtehende<lb/> Fortſchrittspartei hätten ſich zu einem neuen<lb/> Parteigebilde zuſammenzuthun, dem ſpäter, bis<lb/> die Erinnerungen an die Maitage des Vorjahres<lb/> verwunden ſind, ſich auch die Liberalen anzu-<lb/> ſchließen hätten. Finden ſich die Beſten aller<lb/> Parteien zuſammen, um der Krone in ihrem<lb/> Streben nach einem geſitteten, eines europäiſchen<lb/> Volkes würdigen Regime beizuſtehen, ſo iſt, wie<lb/> der etwas optimiſtiſch urtheilende „Peſter Lloyd“<lb/> meldet, die Gefahr der Anarchie abgewehrt.</p><lb/> <p>Wir bezweifeln aber, daß die Ruhe in Ser-<lb/> bien ſo leicht einkehren werde. Der Vater des<lb/> Königs Alexander hat ſich von Paris aufgemacht,<lb/> um ſeinem Sohne in deſſen Nöthen beizuſtehen<lb/> und iſt geſtern bereits in Belgrad eingetroffen.<lb/> Als er ſelbſt regierte hat König Milan keine be-<lb/> ſondere Tüchtigkeit gezeigt. Wird er jetzt im<lb/> Stande ſein dem Sohne zu helfen? Das iſt die<lb/> Frage. Wie ſehr die Kriſe ſich zuſpitzt, davon<lb/> geben nachſtehende Depeſchen Kunde:</p><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Belgrad,</hi> 21. Jänner.</dateline> <p>Der Miniſterrath<lb/> conferirte bis ſpät in die Nacht mit den ein-<lb/> flußreichen Perſönlichkeiten aus der radicalen<lb/> Partei über die Lage Gegen Mitternacht erhielt<lb/> das Miniſterium die Kunde von der bevor-<lb/> ſtehenden Ankunft des Vaters des Königs. Um<lb/> 11 Uhr Vormittags überreichte Miniſterpräſident<lb/> Gruics dem Könige die Demiſſion des geſamm-<lb/> ten Cabinetes und motivirte dieſen Schritt<lb/> mit der Ankunft des Vaters des Königs.<lb/> Der König verlangte nur eine andere Be-<lb/> gründung der Demiſſion, was aber vom<lb/> Miniſterpräſidenten verweigert wurde. Der König<lb/> verſicherte dem General Gruics weiters, daß es<lb/> ſich überhaupt nicht um die Betretung von<lb/><cb/> verfaſſungswidrigen, unparlamentariſchen Wegen<lb/> handle, ſondern daß er im Gegentheile von dem<lb/> Beiſein ſeines Vaters eine Klärung der Situation<lb/> erhoffe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Belgrad,</hi> 21. Jänner.</dateline> <p>Um 1½ Uhr Nach-<lb/> mittags langte der Sonderzug mit dem Vater<lb/> des Königs Alexander hier an. Der König eilte<lb/> ſeinem Vater freudig erregt entgegen. Beide um-<lb/> armten und küßten ſich mehrmals. Aus dem ver-<lb/> ſammelten Publicum, das aus circa 40 Perſonen<lb/> beſtand, hörte man einzelne Rufe „Hoch König<lb/> Milan!“ Der Vater des Königs wies dieſe Rufe<lb/> mit einer Geſte des Unwillens zurück und erwi-<lb/> derte darauf mit dem wiederholten Rufe: „Hoch<lb/> König Alexander!“ Der König begab ſich hierauf<lb/> mit ſeinem Vater ins königliche Palais. In der<lb/> Stadt war alles ruhig.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Omladina-Proceß.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Prag.</hi> 20. Jänner.</dateline><lb/> <p>Der 15jährige Setzerlehrling Joſef Novak<lb/> wiederruft alle in der Vorunterſuchung gemachten<lb/> Angaben mit dem Hinweiſe darauf, daß er ſie<lb/> nur in Verwirrung und Angſt vorbrachte. Er<lb/> kenne gar keine „Omladina.“</p><lb/> <p>In ähnlicher Weiſe ſagt auch der 18jährige<lb/> Goldarbeiter Emil Kaſik aus. Er erklärt, daß<lb/> Mrva ſich Alles ausgedacht. <hi rendition="#g">Vorſ.:</hi> Es iſt doch<lb/> nicht recht, immer Todte zu verdächtigen. Der<lb/> Angeklagte verdächtigt auch einen Polizeicommiſſär.</p><lb/> <p>Angeklagter Franz Modraček, 22 Jahre alt,<lb/> Holzſchnitzer, gehört zu den Wiener Anarchiſten,<lb/> die anläßlich der Anarchiſtenrazzia verhaftet wur-<lb/> den. Modraček hat auch in einer Wiener Ver-<lb/> ſammlung eine aufrühriſche Rede gehalten, wes-<lb/> wegen er damals 14 Tage Arreſt erhielt und<lb/> aus Wien abgeſchafft wurde. Er vertheidigt ſich<lb/> äußerſt geſchickt und bezeichnet ſich als unabhän-<lb/> gigen Socialiſten. Einige Mitangeklagte bezeich-<lb/> nen ihn als „rothen Socialiſten,“ andere als<lb/> „krawallmachenden Anarchiſten“, während die Po-<lb/> lizei ihn als „ſtillen Agitator“ betrachtet. Ange-<lb/> klagter behauptet, Mrva hätte die Abſicht gehabt,<lb/> nach dem „Muſter des unterirdiſchen Prag“ einen<lb/> Verein „Rothe Hacke“ zu gründen. Mrva habe<lb/> ſich die ganze Organiſation ausgedacht in phan-<lb/> taſtiſcher Denkweiſe, in Ideen eingelebt, bis dieſe<lb/> zu fixen wurden. Modraček erklärt ferner, daß<lb/> ihn die Polizei mit einem gewiſſen Vondraček<lb/> verwechſelt. Der Vorſitzende erklärt dieſe That-<lb/> ſache als auf Wahrheit beruhend aus den Acten.</p><lb/> <p>Es folgt das Verhör der Angeklagten Ja-<lb/> romir Hlad und Anton Ott. Letzterer behauptet,<lb/> er ſei bei dem Polizeiverhöre dadurch veranlaßt<lb/> worden, belaſtend auszuſagen, daß der amtirende<lb/> Polizeicommiſſär ihm unter Hinweis auf das<lb/> herrliche Wetter die Freiheit in verlockendem Lichte<lb/> gezeigt habe. Nunmehr folgte das Verhör der<lb/> Angeklagten Franz Nedved, eines 17jährigen<lb/> Handelsgehilfen, Jaroslav Zettl, eines 17jährigen<lb/> Typographen, Emanuel Baladrau, eines 19jäh-<lb/><cb/> rigen Tiſchlergehilfen und des Wenzel Parma,<lb/> eines 18jährigen Kellners, dieſer befand ſich<lb/> unter den Individuen, die ſich an den vor dem<lb/> Bahnhofe bei Abmarſch des 28. Inftr.-Regts.<lb/> nach Linz, dann vor dem Deutſchen Caſino und<lb/> beim Theater vorgekommenen Exceſſen betheiligten.<lb/> Er leugnet jede Mitſchuld an dieſen Vorfällen.<lb/> Die Verhandlung wird hierauf bis Montag ver-<lb/> tagt. Die Vertheidigung des Angeklagten Feifar<lb/> hat ſtatt des Dr. Juſt der Vertheidiger Dr.<lb/> Kliment übernommen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Politiſche Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Ein Jungtſcheche über die Coalition.)</hi> </head><lb/> <p>Der Abg. Eim war ſchon früher ein berühmter<lb/> Mann; ſeit dem Bekanntwerden ſeines Briefes<lb/> mit den ſkeptiſchen Bemerkungen über das böh-<lb/> miſche Staatsrecht iſt er es noch mehr geworden.<lb/> Um ſo intereſſanter ſind die Aeußerungen über<lb/> die Coalition und ihre vorausſichtliche Dauer,<lb/> die er einem Correſpondenten der „Moskowskija<lb/> Wjedomoſti“ gegenüber gemacht hat. Darnach habe<lb/> Abg. Eim geſagt: Meine Anſicht iſt, daß die<lb/> allgemeine Annahme, das neue Miniſterium werde<lb/> eine kurze Dauer haben, nicht richtig iſt. Es ſitzen<lb/> in dem neuen Miniſterium vier alte Miniſter mit<lb/> reicher Erfahrung und Vorſicht. Was Plener be-<lb/> trifft, verſicherte Herr Eim, daß ſich derſelbe<lb/> einer großen Mäßigung befleißige und dies auch<lb/> in Hinkunft zu thun gedenke. Seine Partei, die<lb/> durch eine fünfzehnjährige Oppoſition ermüdet iſt<lb/> werde aus der Majorität nicht austreten. Des-<lb/> gleichen werden auch die Polen und die böhmi-<lb/> ſchen Großgrundbeſitzer die Coalition nicht ver-<lb/> laſſen. Was den Grafen Hohenwart und ſeinen<lb/> Anhang anlangt, ſo gehören ſie der Coalition<lb/> ohnehin nur als „Mitglieder auf Kündigung“<lb/> an. Und der Interviewte fügte hinzu: Noch als<lb/> Haupt der Oppoſition hat Herr v. Plener ſeiner<lb/> Partei anempfohlen, das böhmiſche Volk nicht zu<lb/> reizen und ihm in kleinen Fragen gewiſſe Con-<lb/> ceſſionen zu machen, dafür aber in großen und<lb/> eſſentiellen Fragen nicht um ein Jota nachzugeben.<lb/> Dieſes Programm hat jetzt das ganze Cabinet<lb/> acceptirt. Es will den Flammen der böhmiſchen<lb/> Oppoſition keine neue Nahrung zuführen, damit<lb/> dieſelben ſchließlich von ſelbſt erſticken. Das iſt für<lb/> uns eine ſehr gefährliche Tactik.</p> </div><lb/> <div xml:id="a2a" next="#a2b" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Das Mandat des Profeſſors Stein-<lb/> wender.)</hi> </head> <p>Die Mandatsniederlegung des Führers<lb/> der Deutſchen Nationalpartei hat im Villacher<lb/> Wahlbezirke eine lebhafte Bewegung hervorge-<lb/> rufen. Es ſcheint, als ob gerade diejenigen<lb/> Wählerkreiſe, die dem geweſenen Abgeordneten<lb/> und ſeiner früheren Haltung keinen Beifall ſpen-<lb/> deten, jetzt, da er der neuen politiſchen Lage<lb/> gegenüber ſich nicht auf den Juſtamentnöt-Stand-<lb/> punct ſtellt, gern geneigt wären ihm das Mandat<lb/> der Oberkärntner Städte wieder zu übertragen.<lb/> Wie nun aus Villach telegraphirt wird, hat ſich<lb/> Freitag dort ein neuer „Deutſcher Volksverein“</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="f1b" prev="#f1a" type="jArticle" n="2"> <p>einen Purzelbaum in der Luft und ſtrauchelte<lb/> auf dem Parquetboden luſtig nach Clown-Art.<lb/> „Ich bin der König „Witz“, ſagte er, „ich be-<lb/> herrſche die ganze Welt, ſeitdem mein alter<lb/> Freund Hnmor geſtorben iſt. Er liegt wirklich<lb/> am Friedhof begraben, er iſt nicht ſcheintodt:<lb/> wahrſcheinlich hat ihn ein — Doctor behandelt!“<lb/> Er lachte über dieſen herabgekommenen Scherz.<lb/> ... Der Poet empfing die Deputation ſehr<lb/> devot, machte den Damen Complimente und ver-<lb/> ſicherte den Scandal und den Kalauer ſeines<lb/> größten Wohlwollens. Stolz zog die gemiſchte<lb/> Geſellſchaft ab. Nach einigen Minuten kam der<lb/> Kalauer zurück, machte Bim-Bim mit ſeiner<lb/> Schellenkappe und erklärte, etwas vergeſſen zu<lb/> haben. „Was?“ frug der Poet .. „Ich vergaß<lb/> — einen Abſchiedswitz zu machen,“ bemerkte er<lb/> mit ſeiner luſtigen Stimme und entflatterte im<lb/> Vollbewußtſein ſeiner bedeutenden Perſönlichkeit.</p><lb/> <p>Kaum hatte ſich noch der Dichter von dem<lb/> Schrecken erholt, gewahrte er ſchon eine neue<lb/> Geſtalt in der Thür. „Du kennſt mich nicht,<lb/> haſt mich nie geſehen?“ hörte er eine milde<lb/> Stimme ſprechen.“ „Nein“, erwiederte er in<lb/> categoriſchem Negativ. „Ich weiß es, denn ich<lb/> bin die — „Muſe“, ſagte ſie ſtreng. „Ah, freut<lb/> mich ſehr, Gnädige, das Vergnügen iſt ganz<lb/> meinerſeits“, fügte er conventionell hinzu. „Neh-<lb/> men Sie Platz bei mir, eine duftende Havannah<lb/> gefällig, ein Gläschen Cognac, älteſter Jahrgang!“<lb/><cb/> Die Muſe lächelte bitter. „Ich kann nicht rauchen,<lb/> ſtehe nicht auf der Höhe der Zeit, denn ich bin<lb/> ſchon ſehr alt,“ ſagte ſie bedächtig. „Cognac?<lb/> das kenne ich gar nicht, ich trinke nur vom ka-<lb/> ſtaliſchen Quell mit meinen Kindern .. Und<lb/> nun bemeiſtere Deine Oberflächlichkeit und ſage<lb/> mir ernſthaft, warum hältſt Du nicht zu mir?<lb/> Du beſitzeſt Talent, das ſehe ich, doch Du miß-<lb/> brauchſt Deine Gaben. Ich will Dir Ruhm<lb/> ſchenken, ſo viel Du willſt, Begeiſterungsfähigkeit<lb/> für das Schöne und Edle, Schaffensfreude und<lb/> andere unbezahlbare Güter ...“</p><lb/> <p>„Ach, Du lockſt mich nicht mit Deinem ed-<lb/> len Offert,“ ſagte er in höhniſchem Tone, „ich<lb/> will kein Claſſiker werden, den man mit dem<lb/> Nachruhm bezahlt. Ha, ein ſchönes Honorar!<lb/> Ich will fröhlich leben, eſſen, trinken, lachen,<lb/> küſſen. Auſtern und Champagner ſind mir lieber<lb/> als Ambroſia und Nectar. Ruhm! Nichts, als<lb/> ein ſchönes Wort; von den ſpäteren Lobliedern<lb/> iſt noch Niemand ſatt geworden und auf den<lb/> zukünftigen Marmor leiht kein irdiſches Verſatz-<lb/> amt einen Heller. Laſſ’ mich mit ſolchen leeren<lb/> Verſprechungen in Ruh’, meine volle Wertheim-<lb/> Caſſa lacht Dich ſonſt aus. Wozu brauch’ ich<lb/> mein Talent, die Natur hätte ſich nicht zu be-<lb/> mühen gebraucht! Meine Begabung beſteht in<lb/> der Mittelmäßigkeit des Publicums, mein Ruhm<lb/> in der Reclame. Genug der Auseinanderſetzungen,<lb/> ich reg’ mich nicht gerne auf ...“</p><lb/> <cb/> <p>„Du biſt unverbeſſerlich,“ klang die weiche<lb/> Stimme der Muſe. Sie ſah ſich im Gemache<lb/> um. Ein Blick genügte ihr, um ſich darüber klar<lb/> zu werden, daß hier die Poeſie nicht wohnen könne.<lb/> Von den Wänden grüßten ſie die Büſten fran-<lb/> zöſiſcher Modeliteraten. Ohne ein Wort zu ſagen,<lb/> verließ die Muſe das luxuriöſe Heim ...</p><lb/> <p>Da trat die Vernunft ein. Mit Schmei-<lb/> chelworten redete ſie ihm zu, ſich ihrer anzuneh-<lb/> men, da ſie Alles verlaſſen habe. „Da müßt’ ich<lb/> wirklich verrückt ſein, wenn ich vernünftig wer-<lb/> den wollte!“ rief er heftig aus. „Mein nächſtes<lb/> Stück ſpielt im Irrenhaus, übrigens Du gehörſt<lb/> auch hin, wenn Du mir ſolche Anträge ſtellſt.<lb/> Pack’ Dich und bettle nicht herum, das paßt ſich<lb/> für Dich nicht, das ſollte Dir ſchon die klare Ver-<lb/> nunft ſagen ...“ Beleidigt wich die Vernunft<lb/> zurück. Als es wieder an der Thür klopfte, das<lb/> Gemüth wollte ihm die Ehre ſeines Beſuches<lb/> ſchenken, ſchrie er mit angeſtrengter Stimme:<lb/> „Jean, warum melden Sie mir nicht ...“ und<lb/> in dieſem Augenblicke erwachte er aus ſeinem<lb/> Schlummer.</p><lb/> <p>„Warum mich der Traumgott mit ſolch’ häß-<lb/> lichen Bildern narrt?“ murmelte er verdrießlich.<lb/> Im nächſten Momente überreichte ihm Jean auf<lb/> der Silbertaſſe einen Brief. Er öffnete die Siegel.<lb/> Das Stadt-Theater kündigte ihm an, daß ſein<lb/> neueſtes Luſtſpiel — preisgekrönt wurde.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
halten werden. Die ſerbiſche Politik hat das
Tyrannenjoch der Pöbelherrſchaft abzuſchütteln.
Je früher ſie ſich an dieſes Befreiungswerk macht,
umſo ſicherer wird es ihr gelingen. Mit jeder
Stunde, die ſie in brütendem Zaudern verliert,
büßt ſie eine Chance des Gelingens ein.
Bei Lichte beſehen, iſt ja die Lage des Kö-
nigs alſo eine ziemlich arge. Die radicale Partei
hat nahezu das geſammte ſerbiſche Bauernvolk
in ihrem Lager. Daraus folgt, daß König
Alexander nicht ohne die Radicalen regieren kann.
Serbien braucht heute ein Regime der ſtarken
Hand, das den demagogiſchen Umſturz durch
ſtrenge Willenskraft zu bändigen vermag. Dieſes
Regime aber kann nur durch einträchtiges Zu-
ſammenwirken aller vernünftigen, loyalen und
anſtändigen Elemente der Nation erzielt werden.
Die bisherigen Parteiſchranken müſſen fallen und
die beſonnenen, königstreuen Patrioten aller
Fractionen haben ſich die Hände zu reichen zu
dem großen, ſchwierigen und unaufſchiebbaren
Rettungswerke. In der radicalen Partei gibt es
ein an Zahl leider ſchwaches, an Tüchtigkeit des
Intellects und der Geſinnung jedoch anſehnliches
Element, das den gemäßigten Flügel der heutigen
Skupſchtina-Mehrheit darſtellt. Dieſe Männer
und die unter Führung Garaſchanin’s ſtehende
Fortſchrittspartei hätten ſich zu einem neuen
Parteigebilde zuſammenzuthun, dem ſpäter, bis
die Erinnerungen an die Maitage des Vorjahres
verwunden ſind, ſich auch die Liberalen anzu-
ſchließen hätten. Finden ſich die Beſten aller
Parteien zuſammen, um der Krone in ihrem
Streben nach einem geſitteten, eines europäiſchen
Volkes würdigen Regime beizuſtehen, ſo iſt, wie
der etwas optimiſtiſch urtheilende „Peſter Lloyd“
meldet, die Gefahr der Anarchie abgewehrt.
Wir bezweifeln aber, daß die Ruhe in Ser-
bien ſo leicht einkehren werde. Der Vater des
Königs Alexander hat ſich von Paris aufgemacht,
um ſeinem Sohne in deſſen Nöthen beizuſtehen
und iſt geſtern bereits in Belgrad eingetroffen.
Als er ſelbſt regierte hat König Milan keine be-
ſondere Tüchtigkeit gezeigt. Wird er jetzt im
Stande ſein dem Sohne zu helfen? Das iſt die
Frage. Wie ſehr die Kriſe ſich zuſpitzt, davon
geben nachſtehende Depeſchen Kunde:
Belgrad, 21. Jänner. Der Miniſterrath
conferirte bis ſpät in die Nacht mit den ein-
flußreichen Perſönlichkeiten aus der radicalen
Partei über die Lage Gegen Mitternacht erhielt
das Miniſterium die Kunde von der bevor-
ſtehenden Ankunft des Vaters des Königs. Um
11 Uhr Vormittags überreichte Miniſterpräſident
Gruics dem Könige die Demiſſion des geſamm-
ten Cabinetes und motivirte dieſen Schritt
mit der Ankunft des Vaters des Königs.
Der König verlangte nur eine andere Be-
gründung der Demiſſion, was aber vom
Miniſterpräſidenten verweigert wurde. Der König
verſicherte dem General Gruics weiters, daß es
ſich überhaupt nicht um die Betretung von
verfaſſungswidrigen, unparlamentariſchen Wegen
handle, ſondern daß er im Gegentheile von dem
Beiſein ſeines Vaters eine Klärung der Situation
erhoffe.
Belgrad, 21. Jänner. Um 1½ Uhr Nach-
mittags langte der Sonderzug mit dem Vater
des Königs Alexander hier an. Der König eilte
ſeinem Vater freudig erregt entgegen. Beide um-
armten und küßten ſich mehrmals. Aus dem ver-
ſammelten Publicum, das aus circa 40 Perſonen
beſtand, hörte man einzelne Rufe „Hoch König
Milan!“ Der Vater des Königs wies dieſe Rufe
mit einer Geſte des Unwillens zurück und erwi-
derte darauf mit dem wiederholten Rufe: „Hoch
König Alexander!“ Der König begab ſich hierauf
mit ſeinem Vater ins königliche Palais. In der
Stadt war alles ruhig.
Der Omladina-Proceß.
Prag. 20. Jänner.
Der 15jährige Setzerlehrling Joſef Novak
wiederruft alle in der Vorunterſuchung gemachten
Angaben mit dem Hinweiſe darauf, daß er ſie
nur in Verwirrung und Angſt vorbrachte. Er
kenne gar keine „Omladina.“
In ähnlicher Weiſe ſagt auch der 18jährige
Goldarbeiter Emil Kaſik aus. Er erklärt, daß
Mrva ſich Alles ausgedacht. Vorſ.: Es iſt doch
nicht recht, immer Todte zu verdächtigen. Der
Angeklagte verdächtigt auch einen Polizeicommiſſär.
Angeklagter Franz Modraček, 22 Jahre alt,
Holzſchnitzer, gehört zu den Wiener Anarchiſten,
die anläßlich der Anarchiſtenrazzia verhaftet wur-
den. Modraček hat auch in einer Wiener Ver-
ſammlung eine aufrühriſche Rede gehalten, wes-
wegen er damals 14 Tage Arreſt erhielt und
aus Wien abgeſchafft wurde. Er vertheidigt ſich
äußerſt geſchickt und bezeichnet ſich als unabhän-
gigen Socialiſten. Einige Mitangeklagte bezeich-
nen ihn als „rothen Socialiſten,“ andere als
„krawallmachenden Anarchiſten“, während die Po-
lizei ihn als „ſtillen Agitator“ betrachtet. Ange-
klagter behauptet, Mrva hätte die Abſicht gehabt,
nach dem „Muſter des unterirdiſchen Prag“ einen
Verein „Rothe Hacke“ zu gründen. Mrva habe
ſich die ganze Organiſation ausgedacht in phan-
taſtiſcher Denkweiſe, in Ideen eingelebt, bis dieſe
zu fixen wurden. Modraček erklärt ferner, daß
ihn die Polizei mit einem gewiſſen Vondraček
verwechſelt. Der Vorſitzende erklärt dieſe That-
ſache als auf Wahrheit beruhend aus den Acten.
Es folgt das Verhör der Angeklagten Ja-
romir Hlad und Anton Ott. Letzterer behauptet,
er ſei bei dem Polizeiverhöre dadurch veranlaßt
worden, belaſtend auszuſagen, daß der amtirende
Polizeicommiſſär ihm unter Hinweis auf das
herrliche Wetter die Freiheit in verlockendem Lichte
gezeigt habe. Nunmehr folgte das Verhör der
Angeklagten Franz Nedved, eines 17jährigen
Handelsgehilfen, Jaroslav Zettl, eines 17jährigen
Typographen, Emanuel Baladrau, eines 19jäh-
rigen Tiſchlergehilfen und des Wenzel Parma,
eines 18jährigen Kellners, dieſer befand ſich
unter den Individuen, die ſich an den vor dem
Bahnhofe bei Abmarſch des 28. Inftr.-Regts.
nach Linz, dann vor dem Deutſchen Caſino und
beim Theater vorgekommenen Exceſſen betheiligten.
Er leugnet jede Mitſchuld an dieſen Vorfällen.
Die Verhandlung wird hierauf bis Montag ver-
tagt. Die Vertheidigung des Angeklagten Feifar
hat ſtatt des Dr. Juſt der Vertheidiger Dr.
Kliment übernommen.
Politiſche Nachrichten.
(Ein Jungtſcheche über die Coalition.)
Der Abg. Eim war ſchon früher ein berühmter
Mann; ſeit dem Bekanntwerden ſeines Briefes
mit den ſkeptiſchen Bemerkungen über das böh-
miſche Staatsrecht iſt er es noch mehr geworden.
Um ſo intereſſanter ſind die Aeußerungen über
die Coalition und ihre vorausſichtliche Dauer,
die er einem Correſpondenten der „Moskowskija
Wjedomoſti“ gegenüber gemacht hat. Darnach habe
Abg. Eim geſagt: Meine Anſicht iſt, daß die
allgemeine Annahme, das neue Miniſterium werde
eine kurze Dauer haben, nicht richtig iſt. Es ſitzen
in dem neuen Miniſterium vier alte Miniſter mit
reicher Erfahrung und Vorſicht. Was Plener be-
trifft, verſicherte Herr Eim, daß ſich derſelbe
einer großen Mäßigung befleißige und dies auch
in Hinkunft zu thun gedenke. Seine Partei, die
durch eine fünfzehnjährige Oppoſition ermüdet iſt
werde aus der Majorität nicht austreten. Des-
gleichen werden auch die Polen und die böhmi-
ſchen Großgrundbeſitzer die Coalition nicht ver-
laſſen. Was den Grafen Hohenwart und ſeinen
Anhang anlangt, ſo gehören ſie der Coalition
ohnehin nur als „Mitglieder auf Kündigung“
an. Und der Interviewte fügte hinzu: Noch als
Haupt der Oppoſition hat Herr v. Plener ſeiner
Partei anempfohlen, das böhmiſche Volk nicht zu
reizen und ihm in kleinen Fragen gewiſſe Con-
ceſſionen zu machen, dafür aber in großen und
eſſentiellen Fragen nicht um ein Jota nachzugeben.
Dieſes Programm hat jetzt das ganze Cabinet
acceptirt. Es will den Flammen der böhmiſchen
Oppoſition keine neue Nahrung zuführen, damit
dieſelben ſchließlich von ſelbſt erſticken. Das iſt für
uns eine ſehr gefährliche Tactik.
(Das Mandat des Profeſſors Stein-
wender.) Die Mandatsniederlegung des Führers
der Deutſchen Nationalpartei hat im Villacher
Wahlbezirke eine lebhafte Bewegung hervorge-
rufen. Es ſcheint, als ob gerade diejenigen
Wählerkreiſe, die dem geweſenen Abgeordneten
und ſeiner früheren Haltung keinen Beifall ſpen-
deten, jetzt, da er der neuen politiſchen Lage
gegenüber ſich nicht auf den Juſtamentnöt-Stand-
punct ſtellt, gern geneigt wären ihm das Mandat
der Oberkärntner Städte wieder zu übertragen.
Wie nun aus Villach telegraphirt wird, hat ſich
Freitag dort ein neuer „Deutſcher Volksverein“
einen Purzelbaum in der Luft und ſtrauchelte
auf dem Parquetboden luſtig nach Clown-Art.
„Ich bin der König „Witz“, ſagte er, „ich be-
herrſche die ganze Welt, ſeitdem mein alter
Freund Hnmor geſtorben iſt. Er liegt wirklich
am Friedhof begraben, er iſt nicht ſcheintodt:
wahrſcheinlich hat ihn ein — Doctor behandelt!“
Er lachte über dieſen herabgekommenen Scherz.
... Der Poet empfing die Deputation ſehr
devot, machte den Damen Complimente und ver-
ſicherte den Scandal und den Kalauer ſeines
größten Wohlwollens. Stolz zog die gemiſchte
Geſellſchaft ab. Nach einigen Minuten kam der
Kalauer zurück, machte Bim-Bim mit ſeiner
Schellenkappe und erklärte, etwas vergeſſen zu
haben. „Was?“ frug der Poet .. „Ich vergaß
— einen Abſchiedswitz zu machen,“ bemerkte er
mit ſeiner luſtigen Stimme und entflatterte im
Vollbewußtſein ſeiner bedeutenden Perſönlichkeit.
Kaum hatte ſich noch der Dichter von dem
Schrecken erholt, gewahrte er ſchon eine neue
Geſtalt in der Thür. „Du kennſt mich nicht,
haſt mich nie geſehen?“ hörte er eine milde
Stimme ſprechen.“ „Nein“, erwiederte er in
categoriſchem Negativ. „Ich weiß es, denn ich
bin die — „Muſe“, ſagte ſie ſtreng. „Ah, freut
mich ſehr, Gnädige, das Vergnügen iſt ganz
meinerſeits“, fügte er conventionell hinzu. „Neh-
men Sie Platz bei mir, eine duftende Havannah
gefällig, ein Gläschen Cognac, älteſter Jahrgang!“
Die Muſe lächelte bitter. „Ich kann nicht rauchen,
ſtehe nicht auf der Höhe der Zeit, denn ich bin
ſchon ſehr alt,“ ſagte ſie bedächtig. „Cognac?
das kenne ich gar nicht, ich trinke nur vom ka-
ſtaliſchen Quell mit meinen Kindern .. Und
nun bemeiſtere Deine Oberflächlichkeit und ſage
mir ernſthaft, warum hältſt Du nicht zu mir?
Du beſitzeſt Talent, das ſehe ich, doch Du miß-
brauchſt Deine Gaben. Ich will Dir Ruhm
ſchenken, ſo viel Du willſt, Begeiſterungsfähigkeit
für das Schöne und Edle, Schaffensfreude und
andere unbezahlbare Güter ...“
„Ach, Du lockſt mich nicht mit Deinem ed-
len Offert,“ ſagte er in höhniſchem Tone, „ich
will kein Claſſiker werden, den man mit dem
Nachruhm bezahlt. Ha, ein ſchönes Honorar!
Ich will fröhlich leben, eſſen, trinken, lachen,
küſſen. Auſtern und Champagner ſind mir lieber
als Ambroſia und Nectar. Ruhm! Nichts, als
ein ſchönes Wort; von den ſpäteren Lobliedern
iſt noch Niemand ſatt geworden und auf den
zukünftigen Marmor leiht kein irdiſches Verſatz-
amt einen Heller. Laſſ’ mich mit ſolchen leeren
Verſprechungen in Ruh’, meine volle Wertheim-
Caſſa lacht Dich ſonſt aus. Wozu brauch’ ich
mein Talent, die Natur hätte ſich nicht zu be-
mühen gebraucht! Meine Begabung beſteht in
der Mittelmäßigkeit des Publicums, mein Ruhm
in der Reclame. Genug der Auseinanderſetzungen,
ich reg’ mich nicht gerne auf ...“
„Du biſt unverbeſſerlich,“ klang die weiche
Stimme der Muſe. Sie ſah ſich im Gemache
um. Ein Blick genügte ihr, um ſich darüber klar
zu werden, daß hier die Poeſie nicht wohnen könne.
Von den Wänden grüßten ſie die Büſten fran-
zöſiſcher Modeliteraten. Ohne ein Wort zu ſagen,
verließ die Muſe das luxuriöſe Heim ...
Da trat die Vernunft ein. Mit Schmei-
chelworten redete ſie ihm zu, ſich ihrer anzuneh-
men, da ſie Alles verlaſſen habe. „Da müßt’ ich
wirklich verrückt ſein, wenn ich vernünftig wer-
den wollte!“ rief er heftig aus. „Mein nächſtes
Stück ſpielt im Irrenhaus, übrigens Du gehörſt
auch hin, wenn Du mir ſolche Anträge ſtellſt.
Pack’ Dich und bettle nicht herum, das paßt ſich
für Dich nicht, das ſollte Dir ſchon die klare Ver-
nunft ſagen ...“ Beleidigt wich die Vernunft
zurück. Als es wieder an der Thür klopfte, das
Gemüth wollte ihm die Ehre ſeines Beſuches
ſchenken, ſchrie er mit angeſtrengter Stimme:
„Jean, warum melden Sie mir nicht ...“ und
in dieſem Augenblicke erwachte er aus ſeinem
Schlummer.
„Warum mich der Traumgott mit ſolch’ häß-
lichen Bildern narrt?“ murmelte er verdrießlich.
Im nächſten Momente überreichte ihm Jean auf
der Silbertaſſe einen Brief. Er öffnete die Siegel.
Das Stadt-Theater kündigte ihm an, daß ſein
neueſtes Luſtſpiel — preisgekrönt wurde.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |