Mährisches Tagblatt. Nr. 17, Olmütz, 21.01.1889.[Spaltenumbruch]
Kronprinzen gestanden hatte. Er war des späte- (Ehrenmann Stöcker.) Dem Führer der [Spaltenumbruch] Achselzucken darauf antworten, wenn Jemand vor All das gibt eine klare Idee von dem kühnen [Spaltenumbruch] Rücksprache bereit. Witte erwiderte hinweisend auf (Berrath militärischer Geheimnisse.) Dem "Temps" zufolge fand in Paris die Verhaf- Correspondenzen. Wien, 19. Jänner. [Orig.-Bericht.] (Die Littau, 20. Jänner. [Org.-Corr.] (Haupt- Locales und Provinzielles. Olmütz, 21. Jänner. (Kaiserliche Spende.) Se. Majestät der (Seine kais. Hoheit, Herr Erzherzog Engen) [b]eehrte am Samstag Mittag die Me- (Personales.) Seine Excellenz, Herr FML. (Leichenbegängniß) Samstag Nachmittags (Freiherr v. Komers +.) Der ehemalige (Aus dem Stadtverordneten-Collegium.) Gesuch der Wiesenwächterswitwe Josefa Sedlaczek (Sitzung der Handels- und Gewerbe- kammer.) Dienstag den, 29. Jänner 1889, Nach- [Spaltenumbruch]
Kronprinzen geſtanden hatte. Er war des ſpäte- (Ehrenmann Stöcker.) Dem Führer der [Spaltenumbruch] Achſelzucken darauf antworten, wenn Jemand vor All das gibt eine klare Idee von dem kühnen [Spaltenumbruch] Rückſprache bereit. Witte erwiderte hinweiſend auf (Berrath militäriſcher Geheimniſſe.) Dem „Temps“ zufolge fand in Paris die Verhaf- Correſpondenzen. Wien, 19. Jänner. [Orig.-Bericht.] (Die Littau, 20. Jänner. [Org.-Corr.] (Haupt- Locales und Provinzielles. Olmütz, 21. Jänner. (Kaiſerliche Spende.) Se. Majeſtät der (Seine kaiſ. Hoheit, Herr Erzherzog Engen) [b]eehrte am Samſtag Mittag die Me- (Perſonales.) Seine Excellenz, Herr FML. (Leichenbegängniß) Samſtag Nachmittags (Freiherr v. Komers †.) Der ehemalige (Aus dem Stadtverordneten-Collegium.) Geſuch der Wieſenwächterswitwe Joſefa Sedlaczek (Sitzung der Handels- und Gewerbe- kammer.) Dienſtag den, 29. Jänner 1889, Nach- <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div next="#wolken3" xml:id="wolken2" prev="#wolken1" type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="rücktritt2" prev="#rücktritt1" type="jArticle" n="2"> <p>Kronprinzen geſtanden hatte. Er war des ſpäte-<lb/> ren Kaiſers Friedrich Rechtslehrer geweſen, und<lb/> in der Leidenszeit des Kronprinzen ſei erzählt<lb/> worden, Friedberg habe erklärt, daß die verfaſ-<lb/> ſungsmäßigen Vorausſetzungen einer Regentſchaft<lb/> nicht vorlägen. In den unruhigen „neunundneun-<lb/> zig Tagen“ habe der Juſtizminiſter oft den Ver-<lb/> mittler zwiſchen dem Kaiſer und dem Kanzler ge-<lb/> ſpielt, und die officiöſen Blätter hätten ihm be-<lb/> ſtätigt, daß er keinen Augendlick die Gemeinſam-<lb/> keit mit dem Miniſterium aufgegeben habe. Nach<lb/> dem Heimgange Kaiſer Friedrich’s ſei der Mini-<lb/> ſter häufig von dem jetzigen Herrſcher empfangen<lb/> worden, gleichwohl war man allgemein überzeugt<lb/> geweſen, daß Friedberg eheſtens ſeinen Poſten<lb/> verlaſſen würde. An den meiſten grundlegenden<lb/> Geſetzen auf dem Gebiete des Strafrechtes, des<lb/> Proceſſes, der Gerichtsverfaſſung ſeit zwei De-<lb/> cennien habe Friedberg thätigen Antheil genom-<lb/> men. — Als eigentliches Motiv des Rücktrittes<lb/> Friedberg’s wird zwar von der „National-Zei-<lb/> tung“ die Rückſicht auf ſein zunehmendes Alter<lb/> und ſeine Kränklichkeit feſtgehalten, doch verlautet<lb/> von anderer Seite, Friedberg habe nicht blos die<lb/> Veröffentlichung der Anklageſchrift gegen Geffcken<lb/> widerrathen, ſondern namentlich die Mittheilung<lb/> des Briefwechſels zwiſchen Geffcken und Roggen-<lb/> bach an den Bundesrath als unſtatthaft erklärt,<lb/> weil es ſich dabei um Privat-Eigenthum handle.<lb/> Dieſer Briefwechſel iſt dem Bundesrathe ohne<lb/> den üblichen Vermerk „vertraulich“ zugegangen.<lb/> Als eine wichtige politiſche Frage wird es betrach-<lb/> tet, wer zum Erſatze Friedberg’s auserſehen ſein<lb/> werde. Man nennt die drei Namen Teſſendorff,<lb/> des Ober-Reichsanwaltes, Schelling, des Staats-<lb/> ſecretärs im Reichs-Juſtizamte, und Oehlſchläger,<lb/> des Kammergerichts-Präſidenten, wobei Teſſen-<lb/> dorff’s Berufung am meiſten bezweifelt wird, weil<lb/> man dieſelbe ſo kurz nach der Veröffentlichung<lb/> der Anklageſchrift gegen Geffcken nicht für wahr-<lb/> ſcheinlich hält.</p> </div><lb/> <div xml:id="stöcker1" next="#stöcker2" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Ehrenmann Stöcker.)</hi> </head> <p>Dem Führer der<lb/> preußiſchen Antiſemiten, Herrn Stöcker iſt dieſer<lb/> Tage in der „Nordd. Allgem. Ztg.“ übel mitge-<lb/> ſpielt worden. Dieſelbe veröffentlicht nämlich einen<lb/> Briefwechſel zwiſchen Stöcker und dem Paſtor<lb/> Witte über die Vorgänge bei dem bekannten<lb/> Proceſſe Bäcker. Aus dieſem Briefwechſel ergibt<lb/> ſich Folgendes: Am 22. April 1885 bat Stöcker<lb/> Witte um Mittheilung, wie ſich in ſeiner Er-<lb/> innerung die Angelegenheit der Verleihung des<lb/> Titels „Geheimer Commerzienrath“ an Wollheim<lb/> darſtelle. Witte lehnte die Mittheilung ab mit<lb/> Rückſicht auf ſeine wahrſcheinliche Vorladung als<lb/> Zeuge. Stöcker erneuerte ſein Geſuch, da es Witte,<lb/> wie ihm, von der größten Wichtigkeit ſein müſſe,<lb/> daß ihre Ausſagen ſich decken; wolle Witte ſich<lb/> nicht ſchriftlich äußern, ſo ſei er zu mündlicher</p> </div> </div><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="wolken3" prev="#wolken2" type="jArticle" n="2"> <p>Achſelzucken darauf antworten, wenn Jemand vor<lb/> ihnen an der Sicherheit oder der Dauer des Ge-<lb/> bäudes zweifeln würde. Mag der Sturm noch ſo<lb/> heftig wüthen, mag er die langen Eiſenbänder von<lb/> vorn oder von der Mitte angreifen, mag er von<lb/> oben oder von unten kommen, was liegt daran?<lb/> Ihr unerſchütterlicher Thurm wird nach allen Seiten<lb/> hin einen ſiegreichen Widerſtand entfalten, und<lb/> wenn es ſich eines Tages darum handeln ſollte,<lb/> daß man ihn darin unterſtützen müßte, dem Winde<lb/> Widerſtand zu leiſten, ſo wäre auch das vorher-<lb/> geſehen, den in jedem der ungeheuren Pfeiler iſt<lb/> eine hydrauliſche Preſſe angebracht, die ſtark genug<lb/> iſt, ihn gegen jeden Anſturm gerade zu halten.</p><lb/> <p>All das gibt eine klare Idee von dem kühnen<lb/> und glücklichen Manne, der in ſeinen Plänen<lb/> ſieben Millionen Kilo Eiſen combinirt und be-<lb/> rechnet hat, ohne ſich ein einziges Mal zu irren.<lb/> Allein all das gibt auch eine klare Idee von un-<lb/> ſerer Zeit, denn die menſchliche Phantaſie kann<lb/> nichts Großartigeres hervorbringen, als dieſes<lb/> ungeheure bronzirte eiſerne Bauwerk, das aus<lb/> dem Boden emporzuſchießen ſcheint, wie das<lb/> Bouquet eines Kunſtfeuerwerks. Es iſt das eine<lb/> der impoſanteſten und ſieghafteſten Manifeſtatio-<lb/> nen des menſchlichen Geiſtes. Und auch der ein-<lb/> fache Arbeiter iſt eine der impoſanteſten Erſchei-<lb/> nung, der mit froſtbleichem Geſichte und halber-<lb/> ſtarrten Händen dort oben in fabelhafter Höhe<lb/> vom Morgen bis zum Abende, für zwanzig Sous<lb/> die Stunde, Wunder ſchmiedet. Der Eiffelthurm<lb/> iſt ein Stück Culturarbeit, wie ein ſolches in<lb/> ſeiner Art noch nicht geſehen wurde.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><lb/> <byline>(„N. P. J.“)</byline><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="stöcker2" prev="#stöcker1" type="jArticle" n="2"> <p>Rückſprache bereit. Witte erwiderte hinweiſend auf<lb/> die Generalzeugen-Frage, ob er mit Jema<supplied>n</supplied>dem<lb/> über die Sache Rückſprache genommen, wiederum<lb/> ablehnend, da er ſonſt gezwungen wäre, um nicht<lb/> die Wahrheit zu verletzen, dieſes Verkehrs zu er-<lb/> wähnen. Schon der Umſtand, daß er zwei Briefe<lb/> von Stöcker erhalten habe, ſetze ihn in Verlegen-<lb/> heit. Witte ſetzt in dem Anſchreiben an die<lb/> „Nordd. Allg. Ztg.“ hinzu: wenn er ſo lange<lb/> geſchwiegen, habe er es zur Schonung des geiſt-<lb/> lichen Amtes gethan, obſchon ihn Stöcker aufs<lb/> tiefſte durch die unwahren Inſinua<supplied>t</supplied>ionen beleidigt<lb/> habe, daß er für Geſchenke jüdiſche Leute bevor-<lb/> zuge, um ihnen Titel zu verſchaffen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Berrath militäriſcher Geheimniſſe.)</hi> </head><lb/> <p>Dem „Temps“ zufolge fand in Paris die Verhaf-<lb/> tung eines Unterbeamten eines wichtigen Miniſteriums<lb/> ſtatt, welcher die ihm zur Reinſchrift anvertrauten<lb/> militäriſchen Schriftſtücke einem Deutſchen gegen Be-<lb/> zahlung angeboten und ein Stück als Probe über-<lb/> ſandt hatte. Die Angelegenheit erregt weniger Auf-<lb/> ſehen als ſonſt, weil die Aufmerkſamkeit der geſamm-<lb/> ten Bevölkerung dem, nächſten Sonntag in Paris<lb/> ſtattfindenden Wahlkampfe zwiſchen Boulanger und<lb/> dem republicaniſchen Candidaten Jacques zugewen-<lb/> det iſt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Correſpondenzen.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 19. Jänner.</dateline> <bibl>[Orig.-Bericht.]</bibl> <p><hi rendition="#g">(Die<lb/> Ausſöhnung des Battenbergers mit<lb/> dem Czaren.)</hi> Die auf eine Ausſöhnung mit<lb/> dem Exfürſten Alexander von Battenberg abzie-<lb/> lenden Verhandlungen dauern fort. Dieſelben<lb/> werden einerſeits vom Großfürſten Sergius an-<lb/> dererſeits vom Großherzog von Heſſen geführt.<lb/> Der Czar iſt gegenwärtig geneigter. Werden die<lb/> Verhandlungen zum Ziele führen, ſo ſteht die<lb/> Rückkehr des Fürſten auf den bulgariſchen Thron<lb/> nicht außer Bereich der Möglichkeit. Wohlinfor-<lb/> mirte bulgariſche Kreiſe verſichern, daß einem<lb/> Ausgleich zwiſchen Rußland und Bulgarien dann<lb/> nichts mehr im Wege ſtehe und erinnern dabei<lb/> an das bekannte Ruſtſchuker Telegramm des<lb/> Fürſten Alexander an den Czaren. Rußland würde<lb/> dann ſelbſt die Candidatur des Prinzen aufſtellen.<lb/> Es heißt, Prinz Alexander mache Vorbehalte,<lb/> welche ſich auf Anerkennung der bulgariſchen<lb/> Union beziehen, und verlange Cautelen in Bezug<lb/> auf die Unabhängigkeit Bulgariens gegenüber den<lb/> Signatarmächten. Soviel ſteht feſt, daß ſich am<lb/> ruſſiſchen Hofe eine mächtige Strömung geltend<lb/> macht, welche auf den Czar einwirkt und den<lb/> Ausweg aus der Sackgaſſe, in welche Rußland<lb/> in der Orientfrage gekommen iſt, in einem Com-<lb/> promiß erblicken, welches wieder mit Rückſicht<lb/> auf jenes Unterwerfungstelegramm des Prinzen<lb/> Alexander das perſönliche Preſtige d<supplied>e</supplied>s Czaren<lb/> nicht beeinträchtigen würde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Littau,</hi> 20. Jänner.</dateline> <bibl>[Org.-Corr.]</bibl> <p><hi rendition="#g">(Haupt-<lb/> verſammlung des Littauer Turn-<lb/> vereines. — Tanzkränzchen.)</hi> Am 16.<lb/> Jänner l. J. hielt der hieſige Turnverein ſeine<lb/> ordentliche Hauptverſammlung ab; dieſelbe war<lb/> zahlreich beſucht und fanden die vom Schrift-,<lb/> Turn-, Säckel- und Zeugwarte zum Vortrage ge-<lb/> brachten Jahresberichte die vollſte Anerkennung<lb/> ſeitens der anweſenden Mitglieder. Die Wahlen in<lb/> den Turnrath ergaben nachſtehendes Reſultat:<lb/> Herr Karl Mekiska, Obmann; Herr Ferdinand<lb/> Sanetrnik, Obmann-Stellvertreter; Herr Adolf<lb/> Schwarzer, Säckelwart; Herr Franz Nimme-<lb/> richter, Stellvertreter; Herr Johann Polaſchek,<lb/> Turnwart; Herr Franz Jensky, Stellvertreter;<lb/> Herr J. Skopall, Schriftwart; Herr Emil<lb/> Stejskal, Stellvertreter; Herr Fritz Popp, Zeug-<lb/> wart; Herr Franz Knapp, Stellvertreter.<lb/> Der bisherige Obmann Herr Hans Wozak er-<lb/> klärte vor Beginn der Wahlen eine Wiederwahl<lb/> für keinen Fall annehmen zu können; nachdem<lb/> Herr Wozak trotz aller Verſuche, ihn zu bewegen,<lb/> daß er eine Wiederwahl annehme, bei ſeiner Er-<lb/> klärung verblieb, ſo mußte dieſelbe mit größtem<lb/> Bedauern zu Kenntniß genommen werden. Herrn<lb/> Hans Wozak wurde für ſein raſtloſes uneigen-<lb/> nütziges Wirken durch den Obmann-Stellvertreter<lb/> der Dank des ganzen Vereines gezollt. Nachdem<lb/> noch einige Punkte der Tagesordnung erledigt<lb/> wurden, ſchloß der Obmann-Stellvertreter d<supplied>i</supplied>e<lb/> Hauptverſammlung mit einem kräftigen „Gut<lb/> Heil“ auf das fernere Blühen und Gedeihen des<lb/> Turnvereines. — Sonntag, den 26. Jänner l. J.<lb/> findet in den Räumlichkeiten der bürgerl. Schieß-<lb/><cb/> ſtätte das <hi rendition="#g">Turner-Kränzchen</hi> ſtatt. Der<lb/> hiefür gewählte Sonderausſchuß trifft bereits<lb/> die umfaſſendſten Vorkehrungen und ſteht es zu<lb/> erwarten, daß ſich ſolches eines äußerſt zahlrei-<lb/> chen Beſuches zu erfreuen haben wird.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Locales und Provinzielles.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Olmütz,</hi> 21. Jänner.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Kaiſerliche Spende.)</hi> </head> <p>Se. Majeſtät der<lb/> Kaiſer hat der Schulgemeinde Weißkirch (Schleſien)<lb/> zur Beſtreitung der Schulbaukoſten eine Unter-<lb/> ſtützung von 300 fl. aus der Privatcaſſa bewilligt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Seine kaiſ. Hoheit, Herr Erzherzog<lb/> Engen)</hi> </head> <p><supplied>b</supplied>eehrte am Samſtag Mittag die Me-<lb/> nage des hieſigen Artillerie-Regiments mit ſeinem<lb/> Beſuche. Vom Herrn Oberſten Köllner empfan-<lb/> gen und begrüßt, nahm der Herr Erzherzog an<lb/> dem Diner in der Officiersmenage Theil.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Perſonales.)</hi> </head> <p>Seine Excellenz, Herr FML.<lb/><hi rendition="#g">Pokorny</hi> iſt neuerdings erkrankt. Wie man uns<lb/> mittheilt, leidet derſelbe an katarrhaliſcher Gelbſucht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Leichenbegängniß)</hi> </head> <p>Samſtag Nachmittags<lb/> um 3 Uhr fand das Begräbniß des verſtorbenen<lb/> Domherrn, Grafen Rindsmaul ſtatt. Den Con-<lb/> duct führte unter zahlreicher geiſtlicher Aſſiſtenz<lb/> Weihbiſchof Graf Belrupt. Dem mit vielen<lb/> Kränzen geſchmückten Sarge folgten zahlreiche<lb/> geiſtliche Würdenträger, der Herr Kreisgerichts-<lb/> Präſident, Hofrath Dr. Schwetz, Herr Stadt-<lb/> haltereirath Khade, Herr Staatsanwalt Ritter v.<lb/> Weſſely, ſowie viele andere Staatsbeamte und<lb/> eine kleine Anzahl von Leitragenden. Auf dem<lb/> Friedhofe wurde der Sarg nochmals eingeſegnet<lb/> und dann ins Grab geſenkt. In der Metropoli-<lb/> tankirche hatten ſich General Sembratowicz mit<lb/> vielen Stabsofficieren und die Vorſtände der<lb/> hieſigen Aemter zur Einſegnung der Leiche ein-<lb/> gefunden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Freiherr v. Komers †.)</hi> </head> <p>Der ehemalige<lb/> Juſtizminiſter im Miniſterium Belcredi Freiherr<lb/> Heinrich Emanuel von Komers Lindenbach iſt<lb/> am Freitag auf Schloß Zak in der Nähe von<lb/> Časlau geſtorben. Freih. v. Komers war am<lb/> 27. Juli 1865, an demſelben Tage, an dem das<lb/> Miniſterium Schmerling fiel, zum Juſtizminiſter<lb/> ernannt worden und trat im Juni 1867, ehe das<lb/> ſogen. Bürgerminiſterium ans Ruder kam, zu-<lb/> rück Seither iſt er politiſch nicht bedeutſam her-<lb/> vorgetreten. Frh. v. Komers iſt der Vater des<lb/> k. k. Oberſten, Baron v. Kommers, der wie wir<lb/> jüngſt meldeten, vor 10 Tagen an das Kranken-<lb/> lager desſelben geeilt war. Dem Herrn Ober-<lb/> ſten ſind aus hieſigen Kreiſen anläßlich des Ab-<lb/> lebens ſeines Vaters zahlreiche Beileidskundge-<lb/> bungen zugekommen. Ein zweiter Sohn des Ver-<lb/> ſtorbenen iſt Cavallerie-Oberſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Aus dem Stadtverordneten-Collegium.)</hi> </head><lb/> <p>Geſuch der Wieſenwächterswitwe Joſefa Sedlaczek<lb/> um Unterſtützung. — Geſuch des Capellmeiſters<lb/> Hans Tſchauner um einen Beitrag zum Penſions-<lb/> fond aus den Hundetaxen. — Geſuch der Amts-<lb/> dienerswitwe Katharina Scholz um Brennholz. —<lb/> Geſuch des Frauen-Wohlthätigkeits-Vereines um<lb/> Unterſtützung. — Geſuche um Verleihung der<lb/> zweiten Secretärsſt<supplied>e</supplied>lle; Geſuch der Kinderwärterin<lb/> Mikſchik um Erhöhung ihrer Entlohnung. —<lb/> Geſuch der Barbara Silny um Nachl<supplied>a</supplied>ß von<lb/> Verzugszinſen. — Bericht der dritten Section<lb/> über ein Geſuch um Gehaltsaufbeſſerung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Sitzung der Handels- und Gewerbe-<lb/> kammer.)</hi> </head> <p>Dienſtag den, 29. Jänner 1889, Nach-<lb/> mittags 3 Uhr, findet die 292. ordentliche öffentliche<lb/> Sitzung der Handels- und Gewerbekammer in Olmütz<lb/> mit folgender Tagesordnung ſtatt: Bericht über die<lb/><hi rendition="#g">Geſchäftsthätigkeit</hi> der Kammer im Jahre<lb/> 1888. — Wahl des <hi rendition="#g">Präſidenten, Vice-<lb/> Präſidenten</hi> und proviſoriſchen <hi rendition="#g">Vorſitzen-<lb/> den</hi> für das Jahr 1889. — Wahl dreier <hi rendition="#g">Rech-<lb/> nungs-Reviſoren.</hi> — Bericht über das<lb/><hi rendition="#g">Einlangen,</hi> beziehungsweiſe die <hi rendition="#g">Erledigung</hi><lb/> wichtiger laufender Geſchäftsſtücke; darunter: Be-<lb/> grüßung der Kammer durch den neuernannten Herrn<lb/> k. k. Statthalter von Mähren. — Statthaltereierlaß<lb/> betreffend die „Kaiſer Franz Joſefs-Jubiläums-Stif-<lb/> tung“ der Olmützer Kammer. — Dankſagung der<lb/> Unterrichtsverwaltung für das von der Olmützer<lb/> Kammer geſtiftete Stipeadium für die techniſche Hoch-<lb/> ſchule in Brünn. — Dankſchreiben des Kammer-<lb/> Mitgliedes Herrn Emanuel Ritter von Proskowetz.<lb/> — Dankſchreiben des Ortsſchulrathes der Gemeinde<lb/> Paulowitz. — Dankſchreiben der Direction d<supplied>e</supplied>s ſtädti-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
Kronprinzen geſtanden hatte. Er war des ſpäte-
ren Kaiſers Friedrich Rechtslehrer geweſen, und
in der Leidenszeit des Kronprinzen ſei erzählt
worden, Friedberg habe erklärt, daß die verfaſ-
ſungsmäßigen Vorausſetzungen einer Regentſchaft
nicht vorlägen. In den unruhigen „neunundneun-
zig Tagen“ habe der Juſtizminiſter oft den Ver-
mittler zwiſchen dem Kaiſer und dem Kanzler ge-
ſpielt, und die officiöſen Blätter hätten ihm be-
ſtätigt, daß er keinen Augendlick die Gemeinſam-
keit mit dem Miniſterium aufgegeben habe. Nach
dem Heimgange Kaiſer Friedrich’s ſei der Mini-
ſter häufig von dem jetzigen Herrſcher empfangen
worden, gleichwohl war man allgemein überzeugt
geweſen, daß Friedberg eheſtens ſeinen Poſten
verlaſſen würde. An den meiſten grundlegenden
Geſetzen auf dem Gebiete des Strafrechtes, des
Proceſſes, der Gerichtsverfaſſung ſeit zwei De-
cennien habe Friedberg thätigen Antheil genom-
men. — Als eigentliches Motiv des Rücktrittes
Friedberg’s wird zwar von der „National-Zei-
tung“ die Rückſicht auf ſein zunehmendes Alter
und ſeine Kränklichkeit feſtgehalten, doch verlautet
von anderer Seite, Friedberg habe nicht blos die
Veröffentlichung der Anklageſchrift gegen Geffcken
widerrathen, ſondern namentlich die Mittheilung
des Briefwechſels zwiſchen Geffcken und Roggen-
bach an den Bundesrath als unſtatthaft erklärt,
weil es ſich dabei um Privat-Eigenthum handle.
Dieſer Briefwechſel iſt dem Bundesrathe ohne
den üblichen Vermerk „vertraulich“ zugegangen.
Als eine wichtige politiſche Frage wird es betrach-
tet, wer zum Erſatze Friedberg’s auserſehen ſein
werde. Man nennt die drei Namen Teſſendorff,
des Ober-Reichsanwaltes, Schelling, des Staats-
ſecretärs im Reichs-Juſtizamte, und Oehlſchläger,
des Kammergerichts-Präſidenten, wobei Teſſen-
dorff’s Berufung am meiſten bezweifelt wird, weil
man dieſelbe ſo kurz nach der Veröffentlichung
der Anklageſchrift gegen Geffcken nicht für wahr-
ſcheinlich hält.
(Ehrenmann Stöcker.) Dem Führer der
preußiſchen Antiſemiten, Herrn Stöcker iſt dieſer
Tage in der „Nordd. Allgem. Ztg.“ übel mitge-
ſpielt worden. Dieſelbe veröffentlicht nämlich einen
Briefwechſel zwiſchen Stöcker und dem Paſtor
Witte über die Vorgänge bei dem bekannten
Proceſſe Bäcker. Aus dieſem Briefwechſel ergibt
ſich Folgendes: Am 22. April 1885 bat Stöcker
Witte um Mittheilung, wie ſich in ſeiner Er-
innerung die Angelegenheit der Verleihung des
Titels „Geheimer Commerzienrath“ an Wollheim
darſtelle. Witte lehnte die Mittheilung ab mit
Rückſicht auf ſeine wahrſcheinliche Vorladung als
Zeuge. Stöcker erneuerte ſein Geſuch, da es Witte,
wie ihm, von der größten Wichtigkeit ſein müſſe,
daß ihre Ausſagen ſich decken; wolle Witte ſich
nicht ſchriftlich äußern, ſo ſei er zu mündlicher
Achſelzucken darauf antworten, wenn Jemand vor
ihnen an der Sicherheit oder der Dauer des Ge-
bäudes zweifeln würde. Mag der Sturm noch ſo
heftig wüthen, mag er die langen Eiſenbänder von
vorn oder von der Mitte angreifen, mag er von
oben oder von unten kommen, was liegt daran?
Ihr unerſchütterlicher Thurm wird nach allen Seiten
hin einen ſiegreichen Widerſtand entfalten, und
wenn es ſich eines Tages darum handeln ſollte,
daß man ihn darin unterſtützen müßte, dem Winde
Widerſtand zu leiſten, ſo wäre auch das vorher-
geſehen, den in jedem der ungeheuren Pfeiler iſt
eine hydrauliſche Preſſe angebracht, die ſtark genug
iſt, ihn gegen jeden Anſturm gerade zu halten.
All das gibt eine klare Idee von dem kühnen
und glücklichen Manne, der in ſeinen Plänen
ſieben Millionen Kilo Eiſen combinirt und be-
rechnet hat, ohne ſich ein einziges Mal zu irren.
Allein all das gibt auch eine klare Idee von un-
ſerer Zeit, denn die menſchliche Phantaſie kann
nichts Großartigeres hervorbringen, als dieſes
ungeheure bronzirte eiſerne Bauwerk, das aus
dem Boden emporzuſchießen ſcheint, wie das
Bouquet eines Kunſtfeuerwerks. Es iſt das eine
der impoſanteſten und ſieghafteſten Manifeſtatio-
nen des menſchlichen Geiſtes. Und auch der ein-
fache Arbeiter iſt eine der impoſanteſten Erſchei-
nung, der mit froſtbleichem Geſichte und halber-
ſtarrten Händen dort oben in fabelhafter Höhe
vom Morgen bis zum Abende, für zwanzig Sous
die Stunde, Wunder ſchmiedet. Der Eiffelthurm
iſt ein Stück Culturarbeit, wie ein ſolches in
ſeiner Art noch nicht geſehen wurde.
(„N. P. J.“)
Rückſprache bereit. Witte erwiderte hinweiſend auf
die Generalzeugen-Frage, ob er mit Jemandem
über die Sache Rückſprache genommen, wiederum
ablehnend, da er ſonſt gezwungen wäre, um nicht
die Wahrheit zu verletzen, dieſes Verkehrs zu er-
wähnen. Schon der Umſtand, daß er zwei Briefe
von Stöcker erhalten habe, ſetze ihn in Verlegen-
heit. Witte ſetzt in dem Anſchreiben an die
„Nordd. Allg. Ztg.“ hinzu: wenn er ſo lange
geſchwiegen, habe er es zur Schonung des geiſt-
lichen Amtes gethan, obſchon ihn Stöcker aufs
tiefſte durch die unwahren Inſinuationen beleidigt
habe, daß er für Geſchenke jüdiſche Leute bevor-
zuge, um ihnen Titel zu verſchaffen.
(Berrath militäriſcher Geheimniſſe.)
Dem „Temps“ zufolge fand in Paris die Verhaf-
tung eines Unterbeamten eines wichtigen Miniſteriums
ſtatt, welcher die ihm zur Reinſchrift anvertrauten
militäriſchen Schriftſtücke einem Deutſchen gegen Be-
zahlung angeboten und ein Stück als Probe über-
ſandt hatte. Die Angelegenheit erregt weniger Auf-
ſehen als ſonſt, weil die Aufmerkſamkeit der geſamm-
ten Bevölkerung dem, nächſten Sonntag in Paris
ſtattfindenden Wahlkampfe zwiſchen Boulanger und
dem republicaniſchen Candidaten Jacques zugewen-
det iſt.
Correſpondenzen.
Wien, 19. Jänner. [Orig.-Bericht.] (Die
Ausſöhnung des Battenbergers mit
dem Czaren.) Die auf eine Ausſöhnung mit
dem Exfürſten Alexander von Battenberg abzie-
lenden Verhandlungen dauern fort. Dieſelben
werden einerſeits vom Großfürſten Sergius an-
dererſeits vom Großherzog von Heſſen geführt.
Der Czar iſt gegenwärtig geneigter. Werden die
Verhandlungen zum Ziele führen, ſo ſteht die
Rückkehr des Fürſten auf den bulgariſchen Thron
nicht außer Bereich der Möglichkeit. Wohlinfor-
mirte bulgariſche Kreiſe verſichern, daß einem
Ausgleich zwiſchen Rußland und Bulgarien dann
nichts mehr im Wege ſtehe und erinnern dabei
an das bekannte Ruſtſchuker Telegramm des
Fürſten Alexander an den Czaren. Rußland würde
dann ſelbſt die Candidatur des Prinzen aufſtellen.
Es heißt, Prinz Alexander mache Vorbehalte,
welche ſich auf Anerkennung der bulgariſchen
Union beziehen, und verlange Cautelen in Bezug
auf die Unabhängigkeit Bulgariens gegenüber den
Signatarmächten. Soviel ſteht feſt, daß ſich am
ruſſiſchen Hofe eine mächtige Strömung geltend
macht, welche auf den Czar einwirkt und den
Ausweg aus der Sackgaſſe, in welche Rußland
in der Orientfrage gekommen iſt, in einem Com-
promiß erblicken, welches wieder mit Rückſicht
auf jenes Unterwerfungstelegramm des Prinzen
Alexander das perſönliche Preſtige des Czaren
nicht beeinträchtigen würde.
Littau, 20. Jänner. [Org.-Corr.] (Haupt-
verſammlung des Littauer Turn-
vereines. — Tanzkränzchen.) Am 16.
Jänner l. J. hielt der hieſige Turnverein ſeine
ordentliche Hauptverſammlung ab; dieſelbe war
zahlreich beſucht und fanden die vom Schrift-,
Turn-, Säckel- und Zeugwarte zum Vortrage ge-
brachten Jahresberichte die vollſte Anerkennung
ſeitens der anweſenden Mitglieder. Die Wahlen in
den Turnrath ergaben nachſtehendes Reſultat:
Herr Karl Mekiska, Obmann; Herr Ferdinand
Sanetrnik, Obmann-Stellvertreter; Herr Adolf
Schwarzer, Säckelwart; Herr Franz Nimme-
richter, Stellvertreter; Herr Johann Polaſchek,
Turnwart; Herr Franz Jensky, Stellvertreter;
Herr J. Skopall, Schriftwart; Herr Emil
Stejskal, Stellvertreter; Herr Fritz Popp, Zeug-
wart; Herr Franz Knapp, Stellvertreter.
Der bisherige Obmann Herr Hans Wozak er-
klärte vor Beginn der Wahlen eine Wiederwahl
für keinen Fall annehmen zu können; nachdem
Herr Wozak trotz aller Verſuche, ihn zu bewegen,
daß er eine Wiederwahl annehme, bei ſeiner Er-
klärung verblieb, ſo mußte dieſelbe mit größtem
Bedauern zu Kenntniß genommen werden. Herrn
Hans Wozak wurde für ſein raſtloſes uneigen-
nütziges Wirken durch den Obmann-Stellvertreter
der Dank des ganzen Vereines gezollt. Nachdem
noch einige Punkte der Tagesordnung erledigt
wurden, ſchloß der Obmann-Stellvertreter die
Hauptverſammlung mit einem kräftigen „Gut
Heil“ auf das fernere Blühen und Gedeihen des
Turnvereines. — Sonntag, den 26. Jänner l. J.
findet in den Räumlichkeiten der bürgerl. Schieß-
ſtätte das Turner-Kränzchen ſtatt. Der
hiefür gewählte Sonderausſchuß trifft bereits
die umfaſſendſten Vorkehrungen und ſteht es zu
erwarten, daß ſich ſolches eines äußerſt zahlrei-
chen Beſuches zu erfreuen haben wird.
Locales und Provinzielles.
Olmütz, 21. Jänner.
(Kaiſerliche Spende.) Se. Majeſtät der
Kaiſer hat der Schulgemeinde Weißkirch (Schleſien)
zur Beſtreitung der Schulbaukoſten eine Unter-
ſtützung von 300 fl. aus der Privatcaſſa bewilligt.
(Seine kaiſ. Hoheit, Herr Erzherzog
Engen) beehrte am Samſtag Mittag die Me-
nage des hieſigen Artillerie-Regiments mit ſeinem
Beſuche. Vom Herrn Oberſten Köllner empfan-
gen und begrüßt, nahm der Herr Erzherzog an
dem Diner in der Officiersmenage Theil.
(Perſonales.) Seine Excellenz, Herr FML.
Pokorny iſt neuerdings erkrankt. Wie man uns
mittheilt, leidet derſelbe an katarrhaliſcher Gelbſucht.
(Leichenbegängniß) Samſtag Nachmittags
um 3 Uhr fand das Begräbniß des verſtorbenen
Domherrn, Grafen Rindsmaul ſtatt. Den Con-
duct führte unter zahlreicher geiſtlicher Aſſiſtenz
Weihbiſchof Graf Belrupt. Dem mit vielen
Kränzen geſchmückten Sarge folgten zahlreiche
geiſtliche Würdenträger, der Herr Kreisgerichts-
Präſident, Hofrath Dr. Schwetz, Herr Stadt-
haltereirath Khade, Herr Staatsanwalt Ritter v.
Weſſely, ſowie viele andere Staatsbeamte und
eine kleine Anzahl von Leitragenden. Auf dem
Friedhofe wurde der Sarg nochmals eingeſegnet
und dann ins Grab geſenkt. In der Metropoli-
tankirche hatten ſich General Sembratowicz mit
vielen Stabsofficieren und die Vorſtände der
hieſigen Aemter zur Einſegnung der Leiche ein-
gefunden.
(Freiherr v. Komers †.) Der ehemalige
Juſtizminiſter im Miniſterium Belcredi Freiherr
Heinrich Emanuel von Komers Lindenbach iſt
am Freitag auf Schloß Zak in der Nähe von
Časlau geſtorben. Freih. v. Komers war am
27. Juli 1865, an demſelben Tage, an dem das
Miniſterium Schmerling fiel, zum Juſtizminiſter
ernannt worden und trat im Juni 1867, ehe das
ſogen. Bürgerminiſterium ans Ruder kam, zu-
rück Seither iſt er politiſch nicht bedeutſam her-
vorgetreten. Frh. v. Komers iſt der Vater des
k. k. Oberſten, Baron v. Kommers, der wie wir
jüngſt meldeten, vor 10 Tagen an das Kranken-
lager desſelben geeilt war. Dem Herrn Ober-
ſten ſind aus hieſigen Kreiſen anläßlich des Ab-
lebens ſeines Vaters zahlreiche Beileidskundge-
bungen zugekommen. Ein zweiter Sohn des Ver-
ſtorbenen iſt Cavallerie-Oberſt.
(Aus dem Stadtverordneten-Collegium.)
Geſuch der Wieſenwächterswitwe Joſefa Sedlaczek
um Unterſtützung. — Geſuch des Capellmeiſters
Hans Tſchauner um einen Beitrag zum Penſions-
fond aus den Hundetaxen. — Geſuch der Amts-
dienerswitwe Katharina Scholz um Brennholz. —
Geſuch des Frauen-Wohlthätigkeits-Vereines um
Unterſtützung. — Geſuche um Verleihung der
zweiten Secretärsſtelle; Geſuch der Kinderwärterin
Mikſchik um Erhöhung ihrer Entlohnung. —
Geſuch der Barbara Silny um Nachlaß von
Verzugszinſen. — Bericht der dritten Section
über ein Geſuch um Gehaltsaufbeſſerung.
(Sitzung der Handels- und Gewerbe-
kammer.) Dienſtag den, 29. Jänner 1889, Nach-
mittags 3 Uhr, findet die 292. ordentliche öffentliche
Sitzung der Handels- und Gewerbekammer in Olmütz
mit folgender Tagesordnung ſtatt: Bericht über die
Geſchäftsthätigkeit der Kammer im Jahre
1888. — Wahl des Präſidenten, Vice-
Präſidenten und proviſoriſchen Vorſitzen-
den für das Jahr 1889. — Wahl dreier Rech-
nungs-Reviſoren. — Bericht über das
Einlangen, beziehungsweiſe die Erledigung
wichtiger laufender Geſchäftsſtücke; darunter: Be-
grüßung der Kammer durch den neuernannten Herrn
k. k. Statthalter von Mähren. — Statthaltereierlaß
betreffend die „Kaiſer Franz Joſefs-Jubiläums-Stif-
tung“ der Olmützer Kammer. — Dankſagung der
Unterrichtsverwaltung für das von der Olmützer
Kammer geſtiftete Stipeadium für die techniſche Hoch-
ſchule in Brünn. — Dankſchreiben des Kammer-
Mitgliedes Herrn Emanuel Ritter von Proskowetz.
— Dankſchreiben des Ortsſchulrathes der Gemeinde
Paulowitz. — Dankſchreiben der Direction des ſtädti-
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