Mährisches Tagblatt. Nr. 134, Olmütz, 14.06.1897.[Spaltenumbruch]
Communique heraus: Heute versammelten sich Ein angebliches Attentat anf den Präsidenten Faure. Paris, 13. Juni. Als sich der Präsident Paris, 13. Juni. Nach neueren Berichten Paris, 13. Juni. Präfident Faure ist Paris, 13. Juni. 7 Uhr 20 Min. Abends. [Spaltenumbruch] Paris, 13. Juni, 7 Uhr 52 M. Abends Außerdem wurde ein zweites, 19 Jahre altes Man vermuthet, daß der wahre Thäter im Telephonische Nachrichten des "Mähr. Tagblattes." Paris, 14. Juni. Ueber das angebliche Charlotte Wolter. Wien, 14. Juni. Heute Morgens wurde Großer Brand. Aachen, 14. Juni. Hier sind gestern drei (Gelreide-Preise der königl. Haupt- stadt Olmütz am Wochenmarkt, den 12. Juni Schluß-Course der Vormittags-Vörse der Böhmischen Union-Bank, (Filiale Olmütz) vom 14. Juni 1897.
[irrelevantes Material]
[Spaltenumbruch]
Communiqué heraus: Heute verſammelten ſich Ein angebliches Attentat anf den Präſidenten Faure. Paris, 13. Juni. Als ſich der Präſident Paris, 13. Juni. Nach neueren Berichten Paris, 13. Juni. Präfident Faure iſt Paris, 13. Juni. 7 Uhr 20 Min. Abends. [Spaltenumbruch] Paris, 13. Juni, 7 Uhr 52 M. Abends Außerdem wurde ein zweites, 19 Jahre altes Man vermuthet, daß der wahre Thäter im Telephoniſche Nachrichten des „Mähr. Tagblattes.“ Paris, 14. Juni. Ueber das angebliche Charlotte Wolter. Wien, 14. Juni. Heute Morgens wurde Großer Brand. Aachen, 14. Juni. Hier ſind geſtern drei (Gelreide-Preiſe der königl. Haupt- ſtadt Olmütz am Wochenmarkt, den 12. Juni Schluß-Courſe der Vormittags-Vörſe der Böhmiſchen Union-Bank, (Filiale Olmütz) vom 14. Juni 1897.
[irrelevantes Material]
<TEI> <text> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0007" n="[7]"/><cb/> Communiqué heraus: Heute verſammelten ſich<lb/> in Eger zahlreiche Reichsraths- und Landtags-<lb/> abgeordnete aller deutſchfortſchrittlichen Partei-<lb/> richtungen und beſchloſſen nach einem Berichte<lb/> des Vorſitzenden des vorberathenden Aus-<lb/> ſchuſſes, Abgeordneten Dr. Funke, einmüthig den<lb/> Volkstag neuerlich für Sonntag den 11. Juli<lb/> in Eger einzuberufen. Außerdem wurden die vor-<lb/> berathenden Schritte wegen Einſtellung der Ge-<lb/> ſchäfte im übertragenen Wirkungskreiſe ſeitens<lb/> der deutſchen Gemeinden berathen und durch ein-<lb/> müthigen Beſchluß feſtgeſtellt. Mit der Durch-<lb/> ſührung ſämmtlicher Beſchlüſſe wurde der bisherige<lb/> Ausſchuß betraut. Den Berathungen wohnte<lb/> Bürgermeiſter Gſchier bei. 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Communiqué heraus: Heute verſammelten ſich
in Eger zahlreiche Reichsraths- und Landtags-
abgeordnete aller deutſchfortſchrittlichen Partei-
richtungen und beſchloſſen nach einem Berichte
des Vorſitzenden des vorberathenden Aus-
ſchuſſes, Abgeordneten Dr. Funke, einmüthig den
Volkstag neuerlich für Sonntag den 11. Juli
in Eger einzuberufen. Außerdem wurden die vor-
berathenden Schritte wegen Einſtellung der Ge-
ſchäfte im übertragenen Wirkungskreiſe ſeitens
der deutſchen Gemeinden berathen und durch ein-
müthigen Beſchluß feſtgeſtellt. Mit der Durch-
ſührung ſämmtlicher Beſchlüſſe wurde der bisherige
Ausſchuß betraut. Den Berathungen wohnte
Bürgermeiſter Gſchier bei. Nach der Beſprechung
der Abgeordneten begab ſich eine Menſchenmenge,
ungefähr 2000 Perſonen, zum Kaiſer Joſef-
Monumente, wo Abg. Iro eine kurze Anſprache
hielt.
Ein angebliches Attentat anf den
Präſidenten Faure.
Paris, 13. Juni. Als ſich der Präſident
der Republik, Faure, heute Nachmittags zu
dem Rennen um den Grand-Prix de Paris nach
Longs Champs begab, feuerte ein junger Mann
in der Richtung gegen den Präſidenten einen
Revolverſchuß ab, ohne jemanden zu verletzen.
Das Individuum wurde verhaftet und es ſtellte
ſich heraus, daß es Waffen und Stücke einer
Bombe bei ſich trug.
Paris, 13. Juni. Nach neueren Berichten
wurde kein Revolverſchuß auf den Präſidenten
abgegeben, ſondern eine mit Pulver geladene
Gußſtahlröhre explodirte auf dem Wege, welchen
er nahm, ohne daß jemand verletzt wurde. Man
fand neben der Röhre ein unfläthiges Placat
beleidigenden Inhaltes für den Präſidenten, eine
Piſtole und ein kleines Dolchmeſſer, auf welchem
Todesdrohungen gegen den Präſidenten eingravirt
waren. Man glaubt, daß es ſich um das Werk
eines Narren handelt. Ein Individuum, welches
im Augenblicke der Exploſion entfloh, konnte nicht
ausfindig gemacht werden.
Paris, 13. Juni. Präfident Faure iſt
um 6 Uhr Abends nach dem Palais Elyſée
zurückgekehrt. Die Menſchenmenge, die von dem
Attentate Kenntniß hatte, bereitete dem Präſidenten
herzliche Ovationen.
Paris, 13. Juni. 7 Uhr 20 Min. Abends.
Die Exploſion der mit Pulver gefüllten Röhre
erfolgte in dem Augenblicke, als der Wagen des
Präſidenten Faure die Cascade des Boulogner
Wäldchens paſſirte, um nach dem Rennplatze
einzubiegen. Der Urheber der Exploſion war
zweifellos im Gebüſche verſteckt. Poliziſten, ſowie
die umſtehenden Perſonen eilten ſofort der Rich-
tung des Knalles nach, doch blieb eine ſorgfältige
Durchſuchung des Gebüſches ohne Reſultat.
Paris, 13. Juni, 7 Uhr 52 M. Abends
Die Höllenmaſchine, die auf dem Wege, den
Präſident Faure nahm, zur Exploſion gebracht
wurde, iſt eine Röhre von 15 Centimeter Länge,
6 Centimeter im Durchmeſſer und 2 Centimeter
Dicke. Dieſelbe war mit Pulver und Schrott ge-
füllt. Das von der Menge als Urheber der Ex-
ploſion verdächtigte Individuum wurde ver-
haftet und heißt Gallet. Von dem Polizei-
Präfecten einem Verhör unterzogen, gab Gallet
faſt gar keine Antwort. Auf dem Schafte der ge-
fundenen Piſtole befindet ſich die Inſchrift: „Felix
Faure iſt verurtheilt. Elſaß-Lothringen, Köln.“
Gallet erklärte, ohne Profeſſion zu ſein und in
der Rue Gida Levallois zu wohnen, wo gegen-
wärtig eine Hausdurchſuchung vorgenommen wird.
Außerdem wurde ein zweites, 19 Jahre altes
Individuum verhaftet und wird ſoeben verhört.
Man glaubt, daß Gallet nicht der Urheber ſei.
Man hält ihn für einen Irrſinnigen, der im
Augenblicke der Vorbeifahrt des Präſidenten
Rufe ausſtieß und ſo die Aufmerkſamkeit der
Menge auf ſich zog.
Man vermuthet, daß der wahre Thäter im
Dickicht verborgen blieb und entkommen konnte.
Als Präſident Faure den Rennplatz verließ,
brachte ihm das Publicum eine Ovation dar.
Telephoniſche Nachrichten des „Mähr.
Tagblattes.“
Paris, 14. Juni. Ueber das angebliche
Attentat auf den Präſidenten Faure liegen fol-
gende Nachrichten vor: Die Polizei verhaftete
drei verdächtige Individueu und nahm in deren
Wohnungen Durchſuchungen vor. Nachdem jedoch
nichts Belaſtendes vorgefunden wurde und die
mit ihnen vom Unterſuchungsrichter vorgenomme-
nen Verhöre keinen Schuldbeweis ergaben, wur-
den die Verhafteten wieder um Mitternacht in
Freiheit geſetzt. Der Polizeipräſident erklärte den
bei ihm erſchienenen Journaliſten, es liege augen-
ſcheinlich eine Myſtification vor; die Exploſion
habe abſolut keinen Schaden anrichten können. Die
auf der Stelle, wo die Exploſion ſtattfand, vorge-
fundene Piſtole und das Dolchmeſſer ſeien mit
theatraliſcher Abſichtlichkeit hingelegt worden. Die
ſocialiſtiſchen Organe beſagen, das Ganze ſei nichts als
eine Machination der Polizei. Aus einem Geſpräche mit
einer im Gefolge des Präſidenten Faure befind-
lich geweſenen, amtlichen Perſönlichkeit geht
hervor, daß die Detonation in der Nähe eines
Gebüſches gehört wurde, aus welchem man Rauch
aufſteigen ſah. Als conſtatirt wurde, daß Niemand
eine Verletzung erlitten habe, ſetzte der Wagen
des Präſidenten den Weg zum Hippodrom fort.
Zwei Polizeiagenten ſtürzten, ſofort nachdem
die Detonation gehört worden war, auf das
Gebüſch zu, aus welchem dieſelbe kam, fanden
aber dort Niemand. Sie hoben mehrere Gegen-
ſtände vom Boden auf, ſowie ein Stück Papier,
auf dem die Worte geſchrieben waren: „Hin-
richtung Felix Faure’s.“ Die empörte
Menſchenmenge, welche den einen der beiden
Polizeiagenten, der ſich bei dem Gebüſche
zur Erde gebückt hatte, um die dort liegenden
Gegenſtände aufzunehmen, für den Urheber des
Attentates hielt, hieb auf ihn mit Regenſchirmen
und Stöcken ein, wobei der Agent blutige Ver-
letzungen auf dem Kopfe erhielt. Nur mit Mühe
konnte der Ueberfallene von den Poliziſten aus
den Händen der Menge befreit werden.
Charlotte Wolter.
Wien, 14. Juni. Heute Morgens wurde
der Hofſchauſpielerin Charlotte Wolter von den
Aerzten eine Morphium-Injection verabreicht.
Frau Wolter liegt in vollſtändiger Agonie. Das
Bewußtſein iſt nicht zurückgekehrt.
Großer Brand.
Aachen, 14. Juni. Hier ſind geſtern drei
große Tuchfabriken und eine Spinnerei abgebrannt.
Der Schaden iſt ein ſehr großer. Zahlreiche
Arbeiter ſind durch dieſe Brände brotlos geworden.
(Gelreide-Preiſe der königl. Haupt-
ſtadt Olmütz am Wochenmarkt, den 12. Juni
1897.) Weizen per Hectoliter 6.40, 6.61, 7.—,
Korn 4.80, 5.18, 5.50, Gerſte —.—, —.—,
—.—, —.—, Heu 100 Kilo 2.60, 3.25,
3.90, Stroh 100 Kilo 1.96, 2.03, 2.10.
Schluß-Courſe der Vormittags-Vörſe
der Böhmiſchen Union-Bank,
(Filiale Olmütz)
vom 14. Juni 1897.
Credit 368.¼
Ung. Credit 405¾
Staatsbahn 357.½
Lombarden 88.½
Anglo 160.½
Länderbank 244.¾
Mai-Rente —.—
Ung. Kronen —.—
Oeſt. Kronen —.—
Prager Eiſen 690.—
Rima 250.—
Alpine 101.25
Werndl 319.—
Türken-Loſe 57.90
Mark —.—
Bankverein 258.—
Dampfſchiff 481.—
Wr. Union 302.¼
Brüxer —.—
Böhm. Un.-Act. —.—
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