N. N.: Eigentliche und warhafftige Erzehlung von dem Kobald/ Polter-Geist oder Hexen-Gespenst. Leipzig, [1691].Den 18. Septembr. haben sie es Abends aus der Ober- Den 25. Septembr. hat es den gantzen Tag etlich zwan- Den 26. Septembr. Sonnabends vor Mittage hat es und B 3
Den 18. Septembr. haben ſie es Abends aus der Ober- Den 25. Septembr. hat es den gantzen Tag etlich zwan- Den 26. Septembr. Sonnabends vor Mittage hat es und B 3
<TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0013"/> <p> Den 18. Septembr. haben ſie es Abends aus der Ober-<lb/> Stube durch das heruntergehende Loch herab rauſchen hoͤ-<lb/> ren/ welches man hernach zunageln laſſen. </p><lb/> <p> Den 25. Septembr. hat es den gantzen Tag etlich zwan-<lb/> tzigerley Unrath geſtifftet/ daß die Anweſenden fort nachzu-<lb/> gehen/ zu ſuchen und zu huͤten gehabt. </p><lb/> <p> Den 26. Septembr. Sonnabends vor Mittage hat es<lb/> auch unterſchiedliches gethan; abſonderlich hat es aus dem<lb/> verſchloſſenen Waſſer-Troge junge Tauben genommen/ und<lb/> in die Kuͤche getragen/ da man es ſonſt noch niemahls an<lb/> einem verſchloſſenen Orte geſpuͤret. Auch hat man ſonſt<lb/> alles Verlohrne wieder gefunden/ ohne dieſen Tag iſt Waͤſche<lb/> aus dem Garten wegkommen/ die man nicht wieder finden<lb/> koͤnnen. Fuͤrnehmlich aber war dieſer Tag ungluͤcklich/<lb/> indem es Mittags nach 12. Uhr im Holtz-Stalle ein Feuer<lb/> mit Vaß-Tauben angezuͤndet/ daß ſie ſchon lichterloh<lb/> gebrennet. Hingegen war darbey das von GOtt geſchickte<lb/> Gluͤck und geſchwinde Rettung/ indem ſie ungefehr aus<lb/> der Stube gehen/ den Dampff mercken/ demſelben nach-<lb/> ſchleichen/ das Feuer finden/ ſtracks Lermen machen/ und<lb/> es bald mit Waſſer daͤmpffen. Worauf ein groß Schrecken/<lb/> Auflauff und Anſtalt zur Verhuͤtung groͤſſerer Ungelegen-<lb/> heit gemachet wurde; abſonderlich durch Beſetzung des<lb/> Hauſes mit 25. Buͤrgern/ welche folgends Tag und Nacht<lb/> gewachet haben. Weil man aber von ſelbiger Zeit an/ in<lb/> drey Wochen/ gar nichts mehr gemercket/ hat man die Anzahl<lb/> der Waͤchter verringert/ und nur noch eine Zeit lang mit<lb/> 10. Buͤrgern das Hauß bewachen laſſen/ welches alſofort<lb/> wieder von den geraus gewichenen Miethleuten ſicher und<lb/> ruhig bewohnet werden koͤnnen. Mittler Zeit aber hat ein<lb/> Ehemann des Orts <choice><sic>bey</sic><corr>bey</corr></choice> der Obrigkeit klagend angebracht/<lb/> daß ſein Weib der Zauberey halben ihm ſehr verdaͤchtig ſey/<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0013]
Den 18. Septembr. haben ſie es Abends aus der Ober-
Stube durch das heruntergehende Loch herab rauſchen hoͤ-
ren/ welches man hernach zunageln laſſen.
Den 25. Septembr. hat es den gantzen Tag etlich zwan-
tzigerley Unrath geſtifftet/ daß die Anweſenden fort nachzu-
gehen/ zu ſuchen und zu huͤten gehabt.
Den 26. Septembr. Sonnabends vor Mittage hat es
auch unterſchiedliches gethan; abſonderlich hat es aus dem
verſchloſſenen Waſſer-Troge junge Tauben genommen/ und
in die Kuͤche getragen/ da man es ſonſt noch niemahls an
einem verſchloſſenen Orte geſpuͤret. Auch hat man ſonſt
alles Verlohrne wieder gefunden/ ohne dieſen Tag iſt Waͤſche
aus dem Garten wegkommen/ die man nicht wieder finden
koͤnnen. Fuͤrnehmlich aber war dieſer Tag ungluͤcklich/
indem es Mittags nach 12. Uhr im Holtz-Stalle ein Feuer
mit Vaß-Tauben angezuͤndet/ daß ſie ſchon lichterloh
gebrennet. Hingegen war darbey das von GOtt geſchickte
Gluͤck und geſchwinde Rettung/ indem ſie ungefehr aus
der Stube gehen/ den Dampff mercken/ demſelben nach-
ſchleichen/ das Feuer finden/ ſtracks Lermen machen/ und
es bald mit Waſſer daͤmpffen. Worauf ein groß Schrecken/
Auflauff und Anſtalt zur Verhuͤtung groͤſſerer Ungelegen-
heit gemachet wurde; abſonderlich durch Beſetzung des
Hauſes mit 25. Buͤrgern/ welche folgends Tag und Nacht
gewachet haben. Weil man aber von ſelbiger Zeit an/ in
drey Wochen/ gar nichts mehr gemercket/ hat man die Anzahl
der Waͤchter verringert/ und nur noch eine Zeit lang mit
10. Buͤrgern das Hauß bewachen laſſen/ welches alſofort
wieder von den geraus gewichenen Miethleuten ſicher und
ruhig bewohnet werden koͤnnen. Mittler Zeit aber hat ein
Ehemann des Orts bey der Obrigkeit klagend angebracht/
daß ſein Weib der Zauberey halben ihm ſehr verdaͤchtig ſey/
und
B 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_kobald_1691 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_kobald_1691/13 |
Zitationshilfe: | N. N.: Eigentliche und warhafftige Erzehlung von dem Kobald/ Polter-Geist oder Hexen-Gespenst. Leipzig, [1691], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_kobald_1691/13>, abgerufen am 25.07.2024. |