[N. N.]: Erinnerungen eines freiwilligen reitenden Jägers aus den Kriegsjahren 1813–1815. Berlin, 1848.22. Schlacht bei Bautzen. Der Truppen Führer haben es erwogen, Ein Kriegsconstlium hat gezogen Es in den reiflichsten Bedacht, Ob man auf's Neu' soll bieten Schlacht? -- Klein ist das Heer der Bundeskrieger, Dem Doppelten gebeut der Sieger Von Jena und den Pyramiden. -- Erwägt zugleich man all' die müden Freiwill'gen Jäger, schwach und kränklich, So scheint zu bieten Schlacht bedenklich. -- Doch gilt's, das Aeußersie zu wagen, Denn Deutschland krankt an bangem Zagen Und fallen kann's in Lethargie, Hilft baldigst nicht Allopathie. -- Kriegsallopathen sind Kanonen! -- Nicht immer läßt sich cruor schonen, Und oftmals schwindet die Gefahr, Wenn man nur treu und muthig war. 22. Schlacht bei Bautzen. Der Truppen Führer haben es erwogen, Ein Kriegsconſtlium hat gezogen Es in den reiflichſten Bedacht, Ob man auf’s Neu’ ſoll bieten Schlacht? — Klein iſt das Heer der Bundeskrieger, Dem Doppelten gebeut der Sieger Von Jena und den Pyramiden. — Erwägt zugleich man all’ die müden Freiwill’gen Jäger, ſchwach und kränklich, So ſcheint zu bieten Schlacht bedenklich. — Doch gilt’s, das Aeußerſie zu wagen, Denn Deutſchland krankt an bangem Zagen Und fallen kann’s in Lethargie, Hilft baldigſt nicht Allopathie. — Kriegsallopathen ſind Kanonen! — Nicht immer läßt ſich cruor ſchonen, Und oftmals ſchwindet die Gefahr, Wenn man nur treu und muthig war. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0062" n="48"/> <lg type="poem"> <head>22.<lb/><hi rendition="#fr">Schlacht bei Bautzen.</hi></head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>er Truppen Führer haben es erwogen,</l><lb/> <l>Ein Kriegsconſtlium hat gezogen</l><lb/> <l>Es in den reiflichſten Bedacht,</l><lb/> <l>Ob man auf’s Neu’ ſoll bieten Schlacht? —</l><lb/> <l>Klein iſt das Heer der Bundeskrieger,</l><lb/> <l>Dem Doppelten gebeut der Sieger</l><lb/> <l>Von Jena und den Pyramiden. —</l><lb/> <l>Erwägt zugleich man all’ die müden</l><lb/> <l>Freiwill’gen Jäger, ſchwach und kränklich,</l><lb/> <l>So ſcheint zu bieten Schlacht bedenklich. —</l><lb/> <l>Doch gilt’s, das Aeußerſie zu wagen,</l><lb/> <l>Denn Deutſchland krankt an bangem Zagen</l><lb/> <l>Und fallen kann’s in Lethargie,</l><lb/> <l>Hilft baldigſt nicht Allopathie. —</l><lb/> <l>Kriegsallopathen ſind Kanonen! —</l><lb/> <l>Nicht immer läßt ſich <hi rendition="#aq">cruor</hi> ſchonen,</l><lb/> <l>Und oftmals ſchwindet die Gefahr,</l><lb/> <l>Wenn man nur treu und muthig war.</l><lb/> </lg> </lg> </body> </text> </TEI> [48/0062]
22.
Schlacht bei Bautzen.
Der Truppen Führer haben es erwogen,
Ein Kriegsconſtlium hat gezogen
Es in den reiflichſten Bedacht,
Ob man auf’s Neu’ ſoll bieten Schlacht? —
Klein iſt das Heer der Bundeskrieger,
Dem Doppelten gebeut der Sieger
Von Jena und den Pyramiden. —
Erwägt zugleich man all’ die müden
Freiwill’gen Jäger, ſchwach und kränklich,
So ſcheint zu bieten Schlacht bedenklich. —
Doch gilt’s, das Aeußerſie zu wagen,
Denn Deutſchland krankt an bangem Zagen
Und fallen kann’s in Lethargie,
Hilft baldigſt nicht Allopathie. —
Kriegsallopathen ſind Kanonen! —
Nicht immer läßt ſich cruor ſchonen,
Und oftmals ſchwindet die Gefahr,
Wenn man nur treu und muthig war.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Erinnerungen eines freiwilligen reitenden Jägers aus den Kriegsjahren 1813–1815. Berlin, 1848, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_jaeger_1848/62>, abgerufen am 28.07.2024. |