Das Heller-Blatt. Nr. 37. Breslau, 13. September 1834.Das Heller=Blatt. [Beginn Spaltensatz]
Lobsprüchen sind: ein Mann von seltenen Tugenden,bescheiden, ehrbar, ein angenehmer Gesellschafter, und besonders von allen hämischen und neidischen Feder- Angriffen frei. Seine Schreibart ist rein, geschmeidig, würdevoll, zierlich, erhaben, belehrend und angenehm. Sein Vers ist glatt, wohlklingend und sauber; die [Spaltenumbruch] Darstellung glühend, einfach, wahr und orginell, er mahlt mit scharfen Pinselstrichen, ordnet sehr geschickt an, und erfindet überzeugend. Mit kurzen Worten sein Dichterruhm ist unvergänglich, und seine Frucht- barkeit des Geistes könnte nur mit der des Lope de Vega Carpio, verglichen werden. Calderon schrieb mehr [Ende Spaltensatz] [Abbildung] Calderon. [Beginn Spaltensatz] ls 100 geistliche Festgedichte, mehr als 120 Dramen, 200 größere Gedichte gemischten Jnhalts, 200 Zwi- schenspiele, eine sehr große Anzahl kleinerer Gedichte, als: lyrische Sonette, Romanzen, und mehrere Ge- legenheitsgedichte. Jm 13ten Jahre seines Alters trat er öffentlich als Dichter auf und schrieb bis in sein 81stes Jahr, das letzte seines Lebens. Der Orden, womit seine Dienste für das Vaterland belohnt wurden, ist der Sankt Jago=Orden. Calderon hinterließ einbedeutendes Vermögen, zu Calderon lebte unter Philipp dem Dritten [Spaltenumbruch] Ein Menschenopfer auf dem Marai in Otaheite. Der berühmte Seefahrer und Entdecker, Kapitain " Tohah, " erzählt Kook, "ein Verwandter des Das Heller=Blatt. [Beginn Spaltensatz]
Lobsprüchen sind: ein Mann von seltenen Tugenden,bescheiden, ehrbar, ein angenehmer Gesellschafter, und besonders von allen hämischen und neidischen Feder- Angriffen frei. Seine Schreibart ist rein, geschmeidig, würdevoll, zierlich, erhaben, belehrend und angenehm. Sein Vers ist glatt, wohlklingend und sauber; die [Spaltenumbruch] Darstellung glühend, einfach, wahr und orginell, er mahlt mit scharfen Pinselstrichen, ordnet sehr geschickt an, und erfindet überzeugend. Mit kurzen Worten sein Dichterruhm ist unvergänglich, und seine Frucht- barkeit des Geistes könnte nur mit der des Lope de Vega Carpio, verglichen werden. Calderon schrieb mehr [Ende Spaltensatz] [Abbildung] Calderon. [Beginn Spaltensatz] ls 100 geistliche Festgedichte, mehr als 120 Dramen, 200 größere Gedichte gemischten Jnhalts, 200 Zwi- schenspiele, eine sehr große Anzahl kleinerer Gedichte, als: lyrische Sonette, Romanzen, und mehrere Ge- legenheitsgedichte. Jm 13ten Jahre seines Alters trat er öffentlich als Dichter auf und schrieb bis in sein 81stes Jahr, das letzte seines Lebens. Der Orden, womit seine Dienste für das Vaterland belohnt wurden, ist der Sankt Jago=Orden. Calderon hinterließ einbedeutendes Vermögen, zu Calderon lebte unter Philipp dem Dritten [Spaltenumbruch] Ein Menschenopfer auf dem Marai in Otaheite. Der berühmte Seefahrer und Entdecker, Kapitain „ Tohah, “ erzählt Kook, „ein Verwandter des <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0004" n="292"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Das Heller=Blatt.</hi></fw><cb type="start"/> Lobsprüchen sind: ein Mann von seltenen Tugenden,<lb/> bescheiden, ehrbar, ein angenehmer Gesellschafter, und<lb/> besonders von allen hämischen und neidischen Feder-<lb/> Angriffen frei. Seine Schreibart ist rein, geschmeidig,<lb/> würdevoll, zierlich, erhaben, belehrend und angenehm.<lb/> Sein Vers ist glatt, wohlklingend und sauber; die<lb/><cb n="2"/> Darstellung glühend, einfach, wahr und orginell, er<lb/> mahlt mit scharfen Pinselstrichen, ordnet sehr geschickt<lb/> an, und erfindet überzeugend. Mit kurzen Worten<lb/> sein Dichterruhm ist unvergänglich, und seine Frucht-<lb/> barkeit des Geistes könnte nur mit <hi rendition="#g">der</hi> des Lope de<lb/> Vega Carpio, verglichen werden. Calderon schrieb mehr<lb/><cb type="end"/> <figure><p><hi rendition="#c #g">Calderon.</hi></p></figure><lb/><cb type="start"/> ls 100 geistliche Festgedichte, mehr als 120 Dramen,<lb/> 200 größere Gedichte gemischten Jnhalts, 200 Zwi-<lb/> schenspiele, eine sehr große Anzahl kleinerer Gedichte,<lb/> als: lyrische Sonette, Romanzen, und mehrere Ge-<lb/> legenheitsgedichte. Jm 13ten Jahre seines Alters trat<lb/> er öffentlich als Dichter auf und schrieb bis in sein<lb/> 81stes Jahr, das letzte seines Lebens. Der Orden,<lb/> womit seine Dienste für das Vaterland belohnt wurden,<lb/> ist der Sankt Jago=Orden.</p><lb/> <p>Calderon hinterließ einbedeutendes Vermögen, zu<lb/> dessen Erben er die Kongregation des Apostel Petrus<lb/> einsetzte, welche ihm auch ein prächtiges, mit einer sehr<lb/> ehrenvollen Jnschrift versehenes Denkmal errichtete.</p><lb/> <p>Calderon lebte unter <hi rendition="#g">Philipp dem Dritten</hi><lb/> ( dem Frommen ) , <hi rendition="#g">Philipp dem Vierten, und<lb/> Karl dem Zweiten.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb n="2"/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Ein Menschenopfer auf dem Marai<lb/> in Otaheite</hi>.</hi> </head><lb/> <p>Der berühmte Seefahrer und Entdecker, Kapitain<lb/><hi rendition="#g">Kook,</hi> beschreibt in seinen Reisen in den Jahren<lb/> 1776–1780 die Ceremonien, welche bei einem Men-<lb/> schenopfer auf Otaheite stattfanden. Jetzt ist auf die-<lb/> ser glücklichen Jnsel die christliche Religion an die Stelle<lb/> des barbarischen Heidenthums getreten, um so mehr<lb/> wird durch die Erzählung so wie durch die Beschreibung<lb/> des hier gegebenen Bildes der Kontrast hervortreten.</p><lb/> <p>„ <hi rendition="#g">Tohah,</hi> “ erzählt Kook, „ein Verwandter des<lb/> Königs <hi rendition="#g">Otu,</hi> und Oberhaupt des Distrikts Tittahah,<lb/> schickte am 1sten September früh einen Boten an den<lb/> König, mit der Nachricht, er habe einen Menschen ge-<lb/> tödtet, um ihn dem Eatua ( Gott ) zu opfern, damit er<lb/> ihnen gegen Eimeo ( mit welcher Landschaft sie im<lb/> Kriege waren ) Hülfe verleihe. Diese religiöse Feier-<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [292/0004]
Das Heller=Blatt.
Lobsprüchen sind: ein Mann von seltenen Tugenden,
bescheiden, ehrbar, ein angenehmer Gesellschafter, und
besonders von allen hämischen und neidischen Feder-
Angriffen frei. Seine Schreibart ist rein, geschmeidig,
würdevoll, zierlich, erhaben, belehrend und angenehm.
Sein Vers ist glatt, wohlklingend und sauber; die
Darstellung glühend, einfach, wahr und orginell, er
mahlt mit scharfen Pinselstrichen, ordnet sehr geschickt
an, und erfindet überzeugend. Mit kurzen Worten
sein Dichterruhm ist unvergänglich, und seine Frucht-
barkeit des Geistes könnte nur mit der des Lope de
Vega Carpio, verglichen werden. Calderon schrieb mehr
[Abbildung Calderon. ]
ls 100 geistliche Festgedichte, mehr als 120 Dramen,
200 größere Gedichte gemischten Jnhalts, 200 Zwi-
schenspiele, eine sehr große Anzahl kleinerer Gedichte,
als: lyrische Sonette, Romanzen, und mehrere Ge-
legenheitsgedichte. Jm 13ten Jahre seines Alters trat
er öffentlich als Dichter auf und schrieb bis in sein
81stes Jahr, das letzte seines Lebens. Der Orden,
womit seine Dienste für das Vaterland belohnt wurden,
ist der Sankt Jago=Orden.
Calderon hinterließ einbedeutendes Vermögen, zu
dessen Erben er die Kongregation des Apostel Petrus
einsetzte, welche ihm auch ein prächtiges, mit einer sehr
ehrenvollen Jnschrift versehenes Denkmal errichtete.
Calderon lebte unter Philipp dem Dritten
( dem Frommen ) , Philipp dem Vierten, und
Karl dem Zweiten.
Ein Menschenopfer auf dem Marai
in Otaheite.
Der berühmte Seefahrer und Entdecker, Kapitain
Kook, beschreibt in seinen Reisen in den Jahren
1776–1780 die Ceremonien, welche bei einem Men-
schenopfer auf Otaheite stattfanden. Jetzt ist auf die-
ser glücklichen Jnsel die christliche Religion an die Stelle
des barbarischen Heidenthums getreten, um so mehr
wird durch die Erzählung so wie durch die Beschreibung
des hier gegebenen Bildes der Kontrast hervortreten.
„ Tohah, “ erzählt Kook, „ein Verwandter des
Königs Otu, und Oberhaupt des Distrikts Tittahah,
schickte am 1sten September früh einen Boten an den
König, mit der Nachricht, er habe einen Menschen ge-
tödtet, um ihn dem Eatua ( Gott ) zu opfern, damit er
ihnen gegen Eimeo ( mit welcher Landschaft sie im
Kriege waren ) Hülfe verleihe. Diese religiöse Feier-
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