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Das Heller-Blatt. Nr. 34. Breslau, 23. August 1834.

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Das Heller=Blatt.
[Beginn Spaltensatz]
Die rechte Zeit zur Frühjahrssaat.

Manche Landleute beeifern sich um die Wette, recht
früh zu säen, weil sie sorgen, ihre Gewächse möchten
bei späterer Saat nicht zur rechten Zeit reif werden;
sie bedenken nicht, daß späte Nachtfröste den Frühjahrs-
Gewächsen oft gefährlich und schädlich werden können,
und daß bei der Reife der Sommerung acht oder vier-
zehn Tage nur einen unbedeutenden oder gar keinen Ein-
fluß haben. Andere, welche sich nach den Zeichen des
Kalenders richten und gewisse Tage zu ihrer Frühjahrs-
Saat bestimmen, handeln noch thörichter.

Schon der Römer Plinius hat zu seiner Zeit
dawider geeifert und geschrieben: "Was hat der Land-
mann nach den Sternen zu sehen? da er doch von der-
selben ganzen Laufbahn nichts versteht und von ihrem
Einfluß keine Kenntniß hat. Richtete er dafür sein Au-
genmerk auf seine Bäume und Gesträuche und auf das
Herausschaffen ihrer Blätter: so würde ihm dieses die
rechte Zeit zur Saat bestimmen, woraus jeder die
Wärme und Kälte seines Klimas aufs pünktlichste be-
urtheilen könnte." Solche Anzeigen sind für die ganze
Welt allgemein, denn das Klima bestimmt jedem Lande,
jeder Gegend und beinahe jedem Dorfe den Anfang der
Frühjahrssaat.

Alles dieses hat auch der Naturforscher Linn e
mit seinen Erfahrungen bestätigt, wie die Natur alle
Jahre die rechte Saat anzeige und nie trüge; da hinge-
gen dieses auf die Herbstsaat nicht passend sei, deren
Anfang lieber zu früh, als zu spät veranstaltet werden
müsse.

Die Eiche und die Esche sind unsere untrügliche
Lehrmeister; haben diese ihre Blätter gänzlich entwik-
kelt, so können wir auch alsdann mit unserer Früh-
jahrssaat, ohne weiteres Bedenken vorschreiten; doch
muß Niemand die Folge daraus ziehen wollen, daß
man jedes Jahr nicht früher säen dürfe, sondern man
muß nur aufmerksam auf unsere Lehrmeister sein, welche
manches Jahr um viele Tage, auch Wochen, ihre Blät-
ter früher oder später entwickeln werden.

Es können vernünftige Landwirthe aber nichts bes-
seres thun, als wenn sie inzwischen und zwar sobald
es die Witterung im Frühling zuläßt, ihre Aeckrr durch
öfteres Pflügen und Eggen zur Fruchtbarkeit desto ge-
schickter machen.



Woche.

24. August 1572. Pariser Bluthochzeit oder Bartho-
lomäusnacht.

- August 1789. Die russische Flotte unter dem Prin-
zen von Nassau=Siegen schlägt die schwedische
Schärenflotte unter dem Grafen Ehrenswärd, im
Schwenkasund.

[Spaltenumbruch]

24. August 1796. Die Oesterreicher unter dem Erz-
herzoge Karl schlagen die Franzosen unter Jour-
dan bei Amberg.

25. August 1758. Friedrich II. schlägt die Russen
unter Fermor bei Zorndorf.

26. August 1278. Das deutsche Heer unter Rudolph
von Habsburg schlägt die Böhmen unter ihrem
König Ottokar bei Marcheck. Ottokar bleibt in
der Schlacht.

- August 1626. Die Liguisten unter Tilly siegen
über die Dänen und niedersächsischen Kreistruppen
unter Christian IV., König von Dänemark, bei
Lutter am Barenberge.

- August 1813. Das schlesische Heer unter Blücher
schlägt die Franzosen unter Macdonald an der
Katzbach.

26. und 27. August 1813. Napoleon schlägt die Ver-
bündeten unter Schwarzenberg bei Dresden.

28. August 933. Heinrich I. schlägt die Ungarn in der
Gegend von Merseburg.

30. August 1689. Die Oesterreicher und Ungarn unter
dem Markgrafen Ludwig von Baden besiegen die
Türken unter dem Seraskier Arad Pascha bei
Batutschina.

- August 1757. Die Russen unter Apraxin schlagen
den Feldmarschal Lehwald bei Groß=Jägerndorf.

- August 1808. Vertrag Jünots mit Wellington
über die Räumung Portugals, zu Cintra.

- August 1813. Die Verbündeten unter Kleist und
Barclay de Tolly vernichten ein französisches Heer
unter Vandamme bei Kulm in Böhmen.



Die Straußjagd in Süd=Amerika.

Die eigenthümliche Waffe, den Wurfball ( Laso ) ,
fanden die ersten spanischen Kolonisten bei den Jndia-
nern am Plata=Strom im allgemeinen Gebrauche zum
Einfangen der dort so häufigen Strauße, und diese
Waffe ist so zweckmäßig befunden worden, daß jetzt kein
Landmann ohne sie ausreitet. Sie besteht aus runden,
halbpfündigen, in eine Haut eingenähten Steinen, die
an beiden Enden eines ungefähr 6 Ellen langen, durch
Fett weich gehaltenen, Riemens befestigt sind. Auf
der Straußjagd schlingt sich der Jäger das eine Ende
des Riemens um den Hals, während er das andere
Ende in Schlingen sammt den Ball in der Hand hält.
Auf diese Weise verfolgt er den Vogel bis auf eine Ent-
fernung von 35 Ellen, dann läßt er den Ball in der
Hand los, so daß er wie der andere, der durch den
Schwung um den Hals eine unglaubliche Schnelligkeit
erhalten hat, vorwärts fliegt und den Vogel erreicht.
Da die Bälle nun von beiden Richtungen kommen, so
verwickeln sie das Thier in den Riemen.

Der Strauß hält sich immer im freien Felde auf,
[Ende Spaltensatz]

Das Heller=Blatt.
[Beginn Spaltensatz]
Die rechte Zeit zur Frühjahrssaat.

Manche Landleute beeifern sich um die Wette, recht
früh zu säen, weil sie sorgen, ihre Gewächse möchten
bei späterer Saat nicht zur rechten Zeit reif werden;
sie bedenken nicht, daß späte Nachtfröste den Frühjahrs-
Gewächsen oft gefährlich und schädlich werden können,
und daß bei der Reife der Sommerung acht oder vier-
zehn Tage nur einen unbedeutenden oder gar keinen Ein-
fluß haben. Andere, welche sich nach den Zeichen des
Kalenders richten und gewisse Tage zu ihrer Frühjahrs-
Saat bestimmen, handeln noch thörichter.

Schon der Römer Plinius hat zu seiner Zeit
dawider geeifert und geschrieben: „Was hat der Land-
mann nach den Sternen zu sehen? da er doch von der-
selben ganzen Laufbahn nichts versteht und von ihrem
Einfluß keine Kenntniß hat. Richtete er dafür sein Au-
genmerk auf seine Bäume und Gesträuche und auf das
Herausschaffen ihrer Blätter: so würde ihm dieses die
rechte Zeit zur Saat bestimmen, woraus jeder die
Wärme und Kälte seines Klimas aufs pünktlichste be-
urtheilen könnte.“ Solche Anzeigen sind für die ganze
Welt allgemein, denn das Klima bestimmt jedem Lande,
jeder Gegend und beinahe jedem Dorfe den Anfang der
Frühjahrssaat.

Alles dieses hat auch der Naturforscher Linn é
mit seinen Erfahrungen bestätigt, wie die Natur alle
Jahre die rechte Saat anzeige und nie trüge; da hinge-
gen dieses auf die Herbstsaat nicht passend sei, deren
Anfang lieber zu früh, als zu spät veranstaltet werden
müsse.

Die Eiche und die Esche sind unsere untrügliche
Lehrmeister; haben diese ihre Blätter gänzlich entwik-
kelt, so können wir auch alsdann mit unserer Früh-
jahrssaat, ohne weiteres Bedenken vorschreiten; doch
muß Niemand die Folge daraus ziehen wollen, daß
man jedes Jahr nicht früher säen dürfe, sondern man
muß nur aufmerksam auf unsere Lehrmeister sein, welche
manches Jahr um viele Tage, auch Wochen, ihre Blät-
ter früher oder später entwickeln werden.

Es können vernünftige Landwirthe aber nichts bes-
seres thun, als wenn sie inzwischen und zwar sobald
es die Witterung im Frühling zuläßt, ihre Aeckrr durch
öfteres Pflügen und Eggen zur Fruchtbarkeit desto ge-
schickter machen.



Woche.

24. August 1572. Pariser Bluthochzeit oder Bartho-
lomäusnacht.

– August 1789. Die russische Flotte unter dem Prin-
zen von Nassau=Siegen schlägt die schwedische
Schärenflotte unter dem Grafen Ehrenswärd, im
Schwenkasund.

[Spaltenumbruch]

24. August 1796. Die Oesterreicher unter dem Erz-
herzoge Karl schlagen die Franzosen unter Jour-
dan bei Amberg.

25. August 1758. Friedrich II. schlägt die Russen
unter Fermor bei Zorndorf.

26. August 1278. Das deutsche Heer unter Rudolph
von Habsburg schlägt die Böhmen unter ihrem
König Ottokar bei Marcheck. Ottokar bleibt in
der Schlacht.

– August 1626. Die Liguisten unter Tilly siegen
über die Dänen und niedersächsischen Kreistruppen
unter Christian IV., König von Dänemark, bei
Lutter am Barenberge.

– August 1813. Das schlesische Heer unter Blücher
schlägt die Franzosen unter Macdonald an der
Katzbach.

26. und 27. August 1813. Napoleon schlägt die Ver-
bündeten unter Schwarzenberg bei Dresden.

28. August 933. Heinrich I. schlägt die Ungarn in der
Gegend von Merseburg.

30. August 1689. Die Oesterreicher und Ungarn unter
dem Markgrafen Ludwig von Baden besiegen die
Türken unter dem Seraskier Arad Pascha bei
Batutschina.

– August 1757. Die Russen unter Apraxin schlagen
den Feldmarschal Lehwald bei Groß=Jägerndorf.

– August 1808. Vertrag Jünots mit Wellington
über die Räumung Portugals, zu Cintra.

– August 1813. Die Verbündeten unter Kleist und
Barclay de Tolly vernichten ein französisches Heer
unter Vandamme bei Kulm in Böhmen.



Die Straußjagd in Süd=Amerika.

Die eigenthümliche Waffe, den Wurfball ( Laso ) ,
fanden die ersten spanischen Kolonisten bei den Jndia-
nern am Plata=Strom im allgemeinen Gebrauche zum
Einfangen der dort so häufigen Strauße, und diese
Waffe ist so zweckmäßig befunden worden, daß jetzt kein
Landmann ohne sie ausreitet. Sie besteht aus runden,
halbpfündigen, in eine Haut eingenähten Steinen, die
an beiden Enden eines ungefähr 6 Ellen langen, durch
Fett weich gehaltenen, Riemens befestigt sind. Auf
der Straußjagd schlingt sich der Jäger das eine Ende
des Riemens um den Hals, während er das andere
Ende in Schlingen sammt den Ball in der Hand hält.
Auf diese Weise verfolgt er den Vogel bis auf eine Ent-
fernung von 35 Ellen, dann läßt er den Ball in der
Hand los, so daß er wie der andere, der durch den
Schwung um den Hals eine unglaubliche Schnelligkeit
erhalten hat, vorwärts fliegt und den Vogel erreicht.
Da die Bälle nun von beiden Richtungen kommen, so
verwickeln sie das Thier in den Riemen.

Der Strauß hält sich immer im freien Felde auf,
[Ende Spaltensatz]

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[271/0007] Das Heller=Blatt. Die rechte Zeit zur Frühjahrssaat. Manche Landleute beeifern sich um die Wette, recht früh zu säen, weil sie sorgen, ihre Gewächse möchten bei späterer Saat nicht zur rechten Zeit reif werden; sie bedenken nicht, daß späte Nachtfröste den Frühjahrs- Gewächsen oft gefährlich und schädlich werden können, und daß bei der Reife der Sommerung acht oder vier- zehn Tage nur einen unbedeutenden oder gar keinen Ein- fluß haben. Andere, welche sich nach den Zeichen des Kalenders richten und gewisse Tage zu ihrer Frühjahrs- Saat bestimmen, handeln noch thörichter. Schon der Römer Plinius hat zu seiner Zeit dawider geeifert und geschrieben: „Was hat der Land- mann nach den Sternen zu sehen? da er doch von der- selben ganzen Laufbahn nichts versteht und von ihrem Einfluß keine Kenntniß hat. Richtete er dafür sein Au- genmerk auf seine Bäume und Gesträuche und auf das Herausschaffen ihrer Blätter: so würde ihm dieses die rechte Zeit zur Saat bestimmen, woraus jeder die Wärme und Kälte seines Klimas aufs pünktlichste be- urtheilen könnte.“ Solche Anzeigen sind für die ganze Welt allgemein, denn das Klima bestimmt jedem Lande, jeder Gegend und beinahe jedem Dorfe den Anfang der Frühjahrssaat. Alles dieses hat auch der Naturforscher Linn é mit seinen Erfahrungen bestätigt, wie die Natur alle Jahre die rechte Saat anzeige und nie trüge; da hinge- gen dieses auf die Herbstsaat nicht passend sei, deren Anfang lieber zu früh, als zu spät veranstaltet werden müsse. Die Eiche und die Esche sind unsere untrügliche Lehrmeister; haben diese ihre Blätter gänzlich entwik- kelt, so können wir auch alsdann mit unserer Früh- jahrssaat, ohne weiteres Bedenken vorschreiten; doch muß Niemand die Folge daraus ziehen wollen, daß man jedes Jahr nicht früher säen dürfe, sondern man muß nur aufmerksam auf unsere Lehrmeister sein, welche manches Jahr um viele Tage, auch Wochen, ihre Blät- ter früher oder später entwickeln werden. Es können vernünftige Landwirthe aber nichts bes- seres thun, als wenn sie inzwischen und zwar sobald es die Witterung im Frühling zuläßt, ihre Aeckrr durch öfteres Pflügen und Eggen zur Fruchtbarkeit desto ge- schickter machen. Woche. 24. August 1572. Pariser Bluthochzeit oder Bartho- lomäusnacht. – August 1789. Die russische Flotte unter dem Prin- zen von Nassau=Siegen schlägt die schwedische Schärenflotte unter dem Grafen Ehrenswärd, im Schwenkasund. 24. August 1796. Die Oesterreicher unter dem Erz- herzoge Karl schlagen die Franzosen unter Jour- dan bei Amberg. 25. August 1758. Friedrich II. schlägt die Russen unter Fermor bei Zorndorf. 26. August 1278. Das deutsche Heer unter Rudolph von Habsburg schlägt die Böhmen unter ihrem König Ottokar bei Marcheck. Ottokar bleibt in der Schlacht. – August 1626. Die Liguisten unter Tilly siegen über die Dänen und niedersächsischen Kreistruppen unter Christian IV., König von Dänemark, bei Lutter am Barenberge. – August 1813. Das schlesische Heer unter Blücher schlägt die Franzosen unter Macdonald an der Katzbach. 26. und 27. August 1813. Napoleon schlägt die Ver- bündeten unter Schwarzenberg bei Dresden. 28. August 933. Heinrich I. schlägt die Ungarn in der Gegend von Merseburg. 30. August 1689. Die Oesterreicher und Ungarn unter dem Markgrafen Ludwig von Baden besiegen die Türken unter dem Seraskier Arad Pascha bei Batutschina. – August 1757. Die Russen unter Apraxin schlagen den Feldmarschal Lehwald bei Groß=Jägerndorf. – August 1808. Vertrag Jünots mit Wellington über die Räumung Portugals, zu Cintra. – August 1813. Die Verbündeten unter Kleist und Barclay de Tolly vernichten ein französisches Heer unter Vandamme bei Kulm in Böhmen. Die Straußjagd in Süd=Amerika. Die eigenthümliche Waffe, den Wurfball ( Laso ) , fanden die ersten spanischen Kolonisten bei den Jndia- nern am Plata=Strom im allgemeinen Gebrauche zum Einfangen der dort so häufigen Strauße, und diese Waffe ist so zweckmäßig befunden worden, daß jetzt kein Landmann ohne sie ausreitet. Sie besteht aus runden, halbpfündigen, in eine Haut eingenähten Steinen, die an beiden Enden eines ungefähr 6 Ellen langen, durch Fett weich gehaltenen, Riemens befestigt sind. Auf der Straußjagd schlingt sich der Jäger das eine Ende des Riemens um den Hals, während er das andere Ende in Schlingen sammt den Ball in der Hand hält. Auf diese Weise verfolgt er den Vogel bis auf eine Ent- fernung von 35 Ellen, dann läßt er den Ball in der Hand los, so daß er wie der andere, der durch den Schwung um den Hals eine unglaubliche Schnelligkeit erhalten hat, vorwärts fliegt und den Vogel erreicht. Da die Bälle nun von beiden Richtungen kommen, so verwickeln sie das Thier in den Riemen. Der Strauß hält sich immer im freien Felde auf,

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Zitationshilfe: Das Heller-Blatt. Nr. 34. Breslau, 23. August 1834, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_heller34_1834/7>, abgerufen am 16.07.2024.