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Deutscher Bund gegen die Frauenemanzipation: Aufruf. Anklam, 1914.

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Aufruf
an die Frauen und Männer Deutschlands zur Erhaltung deutscher
Frauenart und zum Kampfe gegen das Frauenstimmrecht.
[Beginn Spaltensatz]

Der unterzeichnete Vorstand des Deutschen Bundes
gegen die Frauenemanzipation und seine Mitglieder
haben es sich während des nunmehr fünfjährigen Be-
stehens des Bundes zur Aufgabe gemacht, die Aus-
wüchse der Frauenbewegung und Frauenemanzipation,
wie sie insbesondere in der Frauenstimmrechtsbewegung
zutage treten, aufzudecken und im dringendsten Jnteresse
unseres Volkes entschieden zu bekämpfen. Der Bund hat
seit dem 1. Januar 1913 ein Monatsblatt herausgegeben
und damit ein zunächst allerdings nur schwaches Gegen-
gewicht geschaffen zu der Fülle von Propagandaschriften
der Gegnerinnen. Außerdem erscheint periodisch eine
Bundeskorrespondenz "Deutsche Frauenart", durch welche
passende Aufsätze einer größeren Anzahl von Zeitungen zu-
gänglich gemacht werden. Der Bund hat auch in den
jetzigen ernsten Zeiten an seinen Jdealen festgehalten und
insbesondere seine Aufgabe darin gesehen, die Oeffentlich-
keit und vor allem die durch die Gegenpropaganda stark
beeinflußten Volksvertretungen und Regierungen über die
wahre Natur der frauenrechtlerischen Bestrebungen aufzu-
klären. Von besonders guter Wirkung war in dieser Rich-
tung die vom Bund herausgegebene Denkschrift "Frau-
enstimmrecht und Frauenemanzipation"

(zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Bundes Berlin
W. 6, Motzstr. 77), in der in leidenschaftsloser aber über-
zeugender Weise der Nachweis geliefert wird, daß die völ-
lige Emanzipation zum Stimmrecht führt, und daß das
Frauenstimmrecht selbst als die äußerste Frucht der schran-
kenlosen Massenherrschaft für jedes Volk ein nationales
Unglück bedeutet. Von besonderer Wichtigkeit ist der in
jener Schrift erbrachte Beweis, daß die Frauenbewegung
seit langem eine sehr geschickte Politik der scheinbaren
Mäßigung und der Verschleierung ihrer Endziele betrieb-
en hat, bis sie dann durch das Reichsvereinsgesetz von
1908, die Mädchenschulreform und die Studienberechtigung
der Frauen, sowie durch den Anschluß an die politischen
Parteien soweit erstarkt war, daß sie sich offen zu ihren
letzten Zielen glaubte bekennen zu dürfen. Eine kürzere
fesselnde, in schärferer Tonart gehaltene Schrift von Prof.[Spaltenumbruch] Sigismund "Frauenbewegung und Staat" (zu beziehen
durch die Geschäftsstelle des Bundes Berlin W. 6, Motz-
straße 77) ist zur allgemeinen Orientierung ebenfalls sehr
zu empfehlen.

Die Frauenbewegung, und insbesondere der Bund
deutscher Frauenvereine, dessen Führerinnen bisher so
großes Gewicht darauf legten, der Regierung als "ge-
mäßigt" zu gelten, würde auch heute nicht den Mut gefun-
den haben, aufs Ganze zu gehen, wenn nicht gewisse poli-
tische Parteien sich der Frauenstimmrechtsbewegung für
ihre eigenen Zwecke bemächtigt und sie bei Gelegenheit der
"Neuorientierung" mit sich fortgerissen hätten. Jnsbeson-
dere verspricht sich die Sozialdemokratie, die Massenpartei
im eigentlichen Sinne, mit Recht von dem Frauenstimm-
recht einen großen Erfolg. Das Frauenstimmrecht
hat im finnischen Landtage der Sozial-
demokratie die Mehrheit verschafft
und
wird voraussichtlich in Dänemark und Norwegen - viel-
leicht auch in England - bald zu demselben Resultat
gelangen. Jn Australien hat die politische
Gleichstellung der Geschlechter und das
Einrücken großer Frauenmassen in die
außerhäuslichen Berufe bereits zu einer
auffälligen Zersetzung der Familie und
Ehe geführt
. Die Erwerbstätigkeit der Frauen und
der damit zusammenhängende Mangel an Dienstboten
wird - wie in Amerika - zu einem starken Heiratshinder-
nis und bewirkt eine übermäßige Belastung der Haus-
frauen und Mütter und damit eine den Niedergang an-
zeigende Kinderbeschränkung. Jnfolgedessen hat
der Australische Frauenbund
, der größte Frau-
enverein Australiens, gewiß ein sehr beachtenswertes Zei-
chen der Zeit, die Abschaffung des seit etwa
20 Jahren dort bestehenden Frauenstimm-
rechts als wichtiges Ziel in sein Programm
aufgenommen
; ein Vorgehen, das unsere deutschen
Frauenvereinigungen nationaler Richtung veranlassen
sollte, alle Kraft daran zu setzen, daß unser Vaterland von
vornherein vor dem Unheil des Frauenstimmrechts be-[Spaltenumbruch]

Aufruf
an die Frauen und Männer Deutschlands zur Erhaltung deutscher
Frauenart und zum Kampfe gegen das Frauenstimmrecht.
[Beginn Spaltensatz]

Der unterzeichnete Vorstand des Deutschen Bundes
gegen die Frauenemanzipation und seine Mitglieder
haben es sich während des nunmehr fünfjährigen Be-
stehens des Bundes zur Aufgabe gemacht, die Aus-
wüchse der Frauenbewegung und Frauenemanzipation,
wie sie insbesondere in der Frauenstimmrechtsbewegung
zutage treten, aufzudecken und im dringendsten Jnteresse
unseres Volkes entschieden zu bekämpfen. Der Bund hat
seit dem 1. Januar 1913 ein Monatsblatt herausgegeben
und damit ein zunächst allerdings nur schwaches Gegen-
gewicht geschaffen zu der Fülle von Propagandaschriften
der Gegnerinnen. Außerdem erscheint periodisch eine
Bundeskorrespondenz „Deutsche Frauenart‟, durch welche
passende Aufsätze einer größeren Anzahl von Zeitungen zu-
gänglich gemacht werden. Der Bund hat auch in den
jetzigen ernsten Zeiten an seinen Jdealen festgehalten und
insbesondere seine Aufgabe darin gesehen, die Oeffentlich-
keit und vor allem die durch die Gegenpropaganda stark
beeinflußten Volksvertretungen und Regierungen über die
wahre Natur der frauenrechtlerischen Bestrebungen aufzu-
klären. Von besonders guter Wirkung war in dieser Rich-
tung die vom Bund herausgegebene Denkschrift „Frau-
enstimmrecht und Frauenemanzipation‟

(zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Bundes Berlin
W. 6, Motzstr. 77), in der in leidenschaftsloser aber über-
zeugender Weise der Nachweis geliefert wird, daß die völ-
lige Emanzipation zum Stimmrecht führt, und daß das
Frauenstimmrecht selbst als die äußerste Frucht der schran-
kenlosen Massenherrschaft für jedes Volk ein nationales
Unglück bedeutet. Von besonderer Wichtigkeit ist der in
jener Schrift erbrachte Beweis, daß die Frauenbewegung
seit langem eine sehr geschickte Politik der scheinbaren
Mäßigung und der Verschleierung ihrer Endziele betrieb-
en hat, bis sie dann durch das Reichsvereinsgesetz von
1908, die Mädchenschulreform und die Studienberechtigung
der Frauen, sowie durch den Anschluß an die politischen
Parteien soweit erstarkt war, daß sie sich offen zu ihren
letzten Zielen glaubte bekennen zu dürfen. Eine kürzere
fesselnde, in schärferer Tonart gehaltene Schrift von Prof.[Spaltenumbruch] Sigismund „Frauenbewegung und Staat‟ (zu beziehen
durch die Geschäftsstelle des Bundes Berlin W. 6, Motz-
straße 77) ist zur allgemeinen Orientierung ebenfalls sehr
zu empfehlen.

Die Frauenbewegung, und insbesondere der Bund
deutscher Frauenvereine, dessen Führerinnen bisher so
großes Gewicht darauf legten, der Regierung als „ge-
mäßigt‟ zu gelten, würde auch heute nicht den Mut gefun-
den haben, aufs Ganze zu gehen, wenn nicht gewisse poli-
tische Parteien sich der Frauenstimmrechtsbewegung für
ihre eigenen Zwecke bemächtigt und sie bei Gelegenheit der
„Neuorientierung‟ mit sich fortgerissen hätten. Jnsbeson-
dere verspricht sich die Sozialdemokratie, die Massenpartei
im eigentlichen Sinne, mit Recht von dem Frauenstimm-
recht einen großen Erfolg. Das Frauenstimmrecht
hat im finnischen Landtage der Sozial-
demokratie die Mehrheit verschafft
und
wird voraussichtlich in Dänemark und Norwegen – viel-
leicht auch in England – bald zu demselben Resultat
gelangen. Jn Australien hat die politische
Gleichstellung der Geschlechter und das
Einrücken großer Frauenmassen in die
außerhäuslichen Berufe bereits zu einer
auffälligen Zersetzung der Familie und
Ehe geführt
. Die Erwerbstätigkeit der Frauen und
der damit zusammenhängende Mangel an Dienstboten
wird – wie in Amerika – zu einem starken Heiratshinder-
nis und bewirkt eine übermäßige Belastung der Haus-
frauen und Mütter und damit eine den Niedergang an-
zeigende Kinderbeschränkung. Jnfolgedessen hat
der Australische Frauenbund
, der größte Frau-
enverein Australiens, gewiß ein sehr beachtenswertes Zei-
chen der Zeit, die Abschaffung des seit etwa
20 Jahren dort bestehenden Frauenstimm-
rechts als wichtiges Ziel in sein Programm
aufgenommen
; ein Vorgehen, das unsere deutschen
Frauenvereinigungen nationaler Richtung veranlassen
sollte, alle Kraft daran zu setzen, daß unser Vaterland von
vornherein vor dem Unheil des Frauenstimmrechts be-[Spaltenumbruch]

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[[1]/0001] Aufruf an die Frauen und Männer Deutschlands zur Erhaltung deutscher Frauenart und zum Kampfe gegen das Frauenstimmrecht. Der unterzeichnete Vorstand des Deutschen Bundes gegen die Frauenemanzipation und seine Mitglieder haben es sich während des nunmehr fünfjährigen Be- stehens des Bundes zur Aufgabe gemacht, die Aus- wüchse der Frauenbewegung und Frauenemanzipation, wie sie insbesondere in der Frauenstimmrechtsbewegung zutage treten, aufzudecken und im dringendsten Jnteresse unseres Volkes entschieden zu bekämpfen. Der Bund hat seit dem 1. Januar 1913 ein Monatsblatt herausgegeben und damit ein zunächst allerdings nur schwaches Gegen- gewicht geschaffen zu der Fülle von Propagandaschriften der Gegnerinnen. Außerdem erscheint periodisch eine Bundeskorrespondenz „Deutsche Frauenart‟, durch welche passende Aufsätze einer größeren Anzahl von Zeitungen zu- gänglich gemacht werden. Der Bund hat auch in den jetzigen ernsten Zeiten an seinen Jdealen festgehalten und insbesondere seine Aufgabe darin gesehen, die Oeffentlich- keit und vor allem die durch die Gegenpropaganda stark beeinflußten Volksvertretungen und Regierungen über die wahre Natur der frauenrechtlerischen Bestrebungen aufzu- klären. Von besonders guter Wirkung war in dieser Rich- tung die vom Bund herausgegebene Denkschrift „Frau- enstimmrecht und Frauenemanzipation‟ (zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Bundes Berlin W. 6, Motzstr. 77), in der in leidenschaftsloser aber über- zeugender Weise der Nachweis geliefert wird, daß die völ- lige Emanzipation zum Stimmrecht führt, und daß das Frauenstimmrecht selbst als die äußerste Frucht der schran- kenlosen Massenherrschaft für jedes Volk ein nationales Unglück bedeutet. Von besonderer Wichtigkeit ist der in jener Schrift erbrachte Beweis, daß die Frauenbewegung seit langem eine sehr geschickte Politik der scheinbaren Mäßigung und der Verschleierung ihrer Endziele betrieb- en hat, bis sie dann durch das Reichsvereinsgesetz von 1908, die Mädchenschulreform und die Studienberechtigung der Frauen, sowie durch den Anschluß an die politischen Parteien soweit erstarkt war, daß sie sich offen zu ihren letzten Zielen glaubte bekennen zu dürfen. Eine kürzere fesselnde, in schärferer Tonart gehaltene Schrift von Prof. Sigismund „Frauenbewegung und Staat‟ (zu beziehen durch die Geschäftsstelle des Bundes Berlin W. 6, Motz- straße 77) ist zur allgemeinen Orientierung ebenfalls sehr zu empfehlen. Die Frauenbewegung, und insbesondere der Bund deutscher Frauenvereine, dessen Führerinnen bisher so großes Gewicht darauf legten, der Regierung als „ge- mäßigt‟ zu gelten, würde auch heute nicht den Mut gefun- den haben, aufs Ganze zu gehen, wenn nicht gewisse poli- tische Parteien sich der Frauenstimmrechtsbewegung für ihre eigenen Zwecke bemächtigt und sie bei Gelegenheit der „Neuorientierung‟ mit sich fortgerissen hätten. Jnsbeson- dere verspricht sich die Sozialdemokratie, die Massenpartei im eigentlichen Sinne, mit Recht von dem Frauenstimm- recht einen großen Erfolg. Das Frauenstimmrecht hat im finnischen Landtage der Sozial- demokratie die Mehrheit verschafft und wird voraussichtlich in Dänemark und Norwegen – viel- leicht auch in England – bald zu demselben Resultat gelangen. Jn Australien hat die politische Gleichstellung der Geschlechter und das Einrücken großer Frauenmassen in die außerhäuslichen Berufe bereits zu einer auffälligen Zersetzung der Familie und Ehe geführt. Die Erwerbstätigkeit der Frauen und der damit zusammenhängende Mangel an Dienstboten wird – wie in Amerika – zu einem starken Heiratshinder- nis und bewirkt eine übermäßige Belastung der Haus- frauen und Mütter und damit eine den Niedergang an- zeigende Kinderbeschränkung. Jnfolgedessen hat der Australische Frauenbund, der größte Frau- enverein Australiens, gewiß ein sehr beachtenswertes Zei- chen der Zeit, die Abschaffung des seit etwa 20 Jahren dort bestehenden Frauenstimm- rechts als wichtiges Ziel in sein Programm aufgenommen; ein Vorgehen, das unsere deutschen Frauenvereinigungen nationaler Richtung veranlassen sollte, alle Kraft daran zu setzen, daß unser Vaterland von vornherein vor dem Unheil des Frauenstimmrechts be-

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Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-01-09T16:24:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-01-09T16:24:08Z)

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Zitationshilfe: Deutscher Bund gegen die Frauenemanzipation: Aufruf. Anklam, 1914, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_frauenemanzipation_1914/1>, abgerufen am 24.11.2024.