Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.

Bild:
<< vorherige Seite

Summa: Christus Leib sey allenthalben / wo Gott ist. pag. 572. noch soll man sie nicht Vbiquisten heissen. Wie reimet sich doch diss mit dem schönen Weynachten Gesang: Den aller Weltkreis nie beschloss / der ligt in Mariae Schoss. Es ward ein kleine Milch sein Speis / der nie kein Vögelein hungern lies / etc.

Er gründet aber diese seine Opinion de generali corporis Christi vbiquitate, welche er pag. 383. communicationem omnipraesentiae nennet / 1. auff die persönliche vnzertrenliche Vereinigung. 2. auff den Spruch / Ephes. 4. Er ist auffgefahren vber alle Himel / auff das er alles erfülle. 3. Auff das Sitzen zur rechten Hand Gottes. pag. 225. 226. Denn hiedurch soll die omnipraesentia, oder allgegenwertigkeit des Leibs Christi Vbiquitas im Concordibuch bekant.bestetigt sein / pag. 389. 390. Vnd pag. 391. bekennet er frey öffentlich / das in libro concordiae die omnipraesentia gesetzt sey / welchs doch bissher jhrer viel haben bementeln / vnd demnach zur Erfurdischen Apologien / wegen vieler Antilogien / sich nicht bekennen wollen. Jedoch schreibt D. Kirchner allhie / es könne durchaus mit keinem Buchstaben erwiesen werden / das eine contradictio zwischen dem Concordibuch vnnd Apologia dissfalls sey / pag. 391.

Item / er bekennet daselbst / das sie vermöge des Concordibuchs lehren / Christus sey nicht allein als Gott / sondern auch als Mensch bey allen Creaturen gegenwertig / vnd sey gantz vnnd gar kein distantia loci zwischen Christi Leib im Himmel / vnd vnsern Leiben / welche noch hieniden auff Erden sind. Das auch die Substantz des Fleisches Christi inn allen Creaturen sey / verneint er wol nicht als vnrecht / er will aber derselben art zu reden nicht gebrauchen / darümb das es könne missdeutet werden.

Gleich als wenn vmb des willen die Warheit solte verschwiegen / oder bementelt werden. So ist ja hieraus gnugsam abzu-

Summa: Christus Leib sey allenthalben / wo Gott ist. pag. 572. noch soll man sie nicht Vbiquisten heissen. Wie reimet sich doch diss mit dem schönen Weynachten Gesang: Den aller Weltkreis nie beschloss / der ligt in Mariae Schoss. Es ward ein kleine Milch sein Speis / der nie kein Vögelein hungern lies / etc.

Er gründet aber diese seine Opinion de generali corporis Christi vbiquitate, welche er pag. 383. communicationem omnipraesentiae nennet / 1. auff die persönliche vnzertrenliche Vereinigung. 2. auff den Spruch / Ephes. 4. Er ist auffgefahren vber alle Himel / auff das er alles erfülle. 3. Auff das Sitzen zur rechten Hand Gottes. pag. 225. 226. Denn hiedurch soll die omnipraesentia, oder allgegenwertigkeit des Leibs Christi Vbiquitas im Concordibuch bekant.bestetigt sein / pag. 389. 390. Vnd pag. 391. bekennet er frey öffentlich / das in libro concordiae die omnipraesentia gesetzt sey / welchs doch bissher jhrer viel haben bementeln / vnd demnach zur Erfurdischen Apologien / wegen vieler Antilogien / sich nicht bekennen wollen. Jedoch schreibt D. Kirchner allhie / es könne durchaus mit keinem Buchstaben erwiesen werden / das eine contradictio zwischen dem Concordibuch vnnd Apologia dissfalls sey / pag. 391.

Item / er bekennet daselbst / das sie vermöge des Concordibuchs lehren / Christus sey nicht allein als Gott / sondern auch als Mensch bey allen Creaturen gegenwertig / vnd sey gantz vnnd gar kein distantia loci zwischen Christi Leib im Himmel / vnd vnsern Leiben / welche noch hieniden auff Erden sind. Das auch die Substantz des Fleisches Christi inn allen Creaturen sey / verneint er wol nicht als vnrecht / er will aber derselben art zu reden nicht gebrauchen / darümb das es könne missdeutet werden.

Gleich als wenn vmb des willen die Warheit solte verschwiegen / oder bementelt werden. So ist ja hieraus gnugsam abzu-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0564" n="562"/>
        <p>Summa: Christus Leib sey allenthalben / wo Gott ist. pag. 572. noch soll man sie                      nicht Vbiquisten heissen. Wie reimet sich doch diss mit dem schönen Weynachten                      Gesang: Den aller Weltkreis nie beschloss / der ligt in Mariae Schoss. Es ward                      ein kleine Milch sein Speis / der nie kein Vögelein hungern lies / etc.</p>
        <p>Er gründet aber diese seine Opinion de generali corporis Christi vbiquitate,                      welche er pag. 383. communicationem omnipraesentiae nennet / 1. auff die                      persönliche vnzertrenliche Vereinigung. 2. auff den Spruch / Ephes. 4. Er ist                      auffgefahren vber alle Himel / auff das er alles erfülle. 3. Auff das Sitzen zur                      rechten Hand Gottes. pag. 225. 226. Denn hiedurch soll die omnipraesentia, oder                      allgegenwertigkeit des Leibs Christi <note place="left"><hi rendition="#i">Vbiquitas</hi> im Concordibuch bekant.</note>bestetigt                      sein / pag. 389. 390. Vnd pag. 391. bekennet er frey öffentlich / das in libro                      concordiae die omnipraesentia gesetzt sey / welchs doch bissher jhrer viel haben                      bementeln / vnd demnach zur Erfurdischen Apologien / wegen vieler Antilogien /                      sich nicht bekennen wollen. Jedoch schreibt D. Kirchner allhie / es könne                      durchaus mit keinem Buchstaben erwiesen werden / das eine contradictio zwischen                      dem Concordibuch vnnd Apologia dissfalls sey / pag. 391.</p>
        <p>Item / er bekennet daselbst / das sie vermöge des Concordibuchs lehren / Christus                      sey nicht allein als Gott / sondern auch als Mensch bey allen Creaturen                      gegenwertig / vnd sey gantz vnnd gar kein distantia loci zwischen Christi Leib                      im Himmel / vnd vnsern Leiben / welche noch hieniden auff Erden sind. Das auch                      die Substantz des Fleisches Christi inn allen Creaturen sey / verneint er wol                      nicht als vnrecht / er will aber derselben art zu reden nicht gebrauchen /                      darümb das es könne missdeutet werden.</p>
        <p>Gleich als wenn vmb des willen die Warheit solte verschwiegen / oder bementelt                      werden. So ist ja hieraus gnugsam abzu-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[562/0564] Summa: Christus Leib sey allenthalben / wo Gott ist. pag. 572. noch soll man sie nicht Vbiquisten heissen. Wie reimet sich doch diss mit dem schönen Weynachten Gesang: Den aller Weltkreis nie beschloss / der ligt in Mariae Schoss. Es ward ein kleine Milch sein Speis / der nie kein Vögelein hungern lies / etc. Er gründet aber diese seine Opinion de generali corporis Christi vbiquitate, welche er pag. 383. communicationem omnipraesentiae nennet / 1. auff die persönliche vnzertrenliche Vereinigung. 2. auff den Spruch / Ephes. 4. Er ist auffgefahren vber alle Himel / auff das er alles erfülle. 3. Auff das Sitzen zur rechten Hand Gottes. pag. 225. 226. Denn hiedurch soll die omnipraesentia, oder allgegenwertigkeit des Leibs Christi bestetigt sein / pag. 389. 390. Vnd pag. 391. bekennet er frey öffentlich / das in libro concordiae die omnipraesentia gesetzt sey / welchs doch bissher jhrer viel haben bementeln / vnd demnach zur Erfurdischen Apologien / wegen vieler Antilogien / sich nicht bekennen wollen. Jedoch schreibt D. Kirchner allhie / es könne durchaus mit keinem Buchstaben erwiesen werden / das eine contradictio zwischen dem Concordibuch vnnd Apologia dissfalls sey / pag. 391. Vbiquitas im Concordibuch bekant. Item / er bekennet daselbst / das sie vermöge des Concordibuchs lehren / Christus sey nicht allein als Gott / sondern auch als Mensch bey allen Creaturen gegenwertig / vnd sey gantz vnnd gar kein distantia loci zwischen Christi Leib im Himmel / vnd vnsern Leiben / welche noch hieniden auff Erden sind. Das auch die Substantz des Fleisches Christi inn allen Creaturen sey / verneint er wol nicht als vnrecht / er will aber derselben art zu reden nicht gebrauchen / darümb das es könne missdeutet werden. Gleich als wenn vmb des willen die Warheit solte verschwiegen / oder bementelt werden. So ist ja hieraus gnugsam abzu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/564
Zitationshilfe: [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/564>, abgerufen am 10.06.2024.