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[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.

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getheilt. So ist hierauff die warhafftige Antwort / das es keines wegs recht geschlossen sey. Denn im ersten Spruch / den man pflegt maiorem zu nennen / ist der mangel / das dieselbige Wolthaten etwas mehr / denn ein allmechtige Krafft erfodern. Auß dieser Vrsach / Denn sie gehören zum Mitler Ampt / welchs von beyden Naturn verrichtet wird / nicht das die Naturn einerley Krafft / oder Wirckunge haben (denn so schwermeten die Monotheleten / welche als Ketzer verworffen sind) sondern sie sind cooperatrices ad vnum apotelesma: das ist / zu einerley Wolthat thut ein jede Natur jhr bestes. So ist nun die menschliche Natur Christi nicht müssig / Sondern hilfft zur widerbringung vnsers Lebens / vnd thut das jhre dazu. Denn sie ist das Lösegelt vnd die Bezahlung / welche der Sohn Gottes / als sein eigen Fleisch / zur Gnugthuung vnd Abtrag der Göttlichen Gerechtigkeit für vnser Leben dahin in den Todt gegeben hat / vnd sie ist das organum proprium vnd primarium, ja die edele himlische Speis / dadurch wir des Lebens / wie die Reben des Saffts durch das Marck auß der Wurtzel des Weinstocks / theilhafftig werden. Welchs alles verrichtet die Krafft des / der das Leben wesentlich ist / vnd mit dieser Natur / welche Fleisch / Gebein / vnd Geblüt von dem vnsern ist / sich persönlich vereiniget hat. Wer dieses nicht bedenckt / der turbirt finem mysterij incarnationis, vnd hat nicht gnugsam inn acht / warümb zwo vnterschiedene Naturn zum Mitler Ampt gehören. Denn das ewige Wort / der Sohn Gottes / nicht darümb Fleisch worden / das er die angenommene Natur durch thetliche Mittheilung seiner Göttlichen Eigenschafften / allmechtig / allwissend / vnd allenthalbgegenwertig machte (denn also hett es nur vmb dieselbigen in diuiduam massam zu thun sein müssen) Sondern das er das menschliche Geschlecht / durch zuthun dieser vnser verwanten Natur / vom ewigen Todt zum Leben krefftiglich / doch nicht ohne Abtrag der Göttlichen Gerechtigkeit / rettete.

getheilt. So ist hierauff die warhafftige Antwort / das es keines wegs recht geschlossen sey. Denn im ersten Spruch / den man pflegt maiorem zu nennen / ist der mangel / das dieselbige Wolthaten etwas mehr / denn ein allmechtige Krafft erfodern. Auß dieser Vrsach / Deñ sie gehören zum Mitler Ampt / welchs von beyden Naturn verrichtet wird / nicht das die Naturn einerley Krafft / oder Wirckunge haben (denn so schwermeten die Monotheleten / welche als Ketzer verworffen sind) sondern sie sind cooperatrices ad vnum apotelesma: das ist / zu einerley Wolthat thut ein jede Natur jhr bestes. So ist nun die menschliche Natur Christi nicht müssig / Sondern hilfft zur widerbringung vnsers Lebens / vnd thut das jhre dazu. Denn sie ist das Lösegelt vnd die Bezahlung / welche der Sohn Gottes / als sein eigen Fleisch / zur Gnugthuung vnd Abtrag der Göttlichen Gerechtigkeit für vnser Leben dahin in den Todt gegeben hat / vnd sie ist das organum proprium vnd primarium, ja die edele himlische Speis / dadurch wir des Lebens / wie die Reben des Saffts durch das Marck auß der Wurtzel des Weinstocks / theilhafftig werden. Welchs alles verrichtet die Krafft des / der das Leben wesentlich ist / vnd mit dieser Natur / welche Fleisch / Gebein / vnd Geblüt von dem vnsern ist / sich persönlich vereiniget hat. Wer dieses nicht bedenckt / der turbirt finem mysterij incarnationis, vnd hat nicht gnugsam inn acht / warümb zwo vnterschiedene Naturn zum Mitler Ampt gehören. Denn das ewige Wort / der Sohn Gottes / nicht darümb Fleisch worden / das er die angenommene Natur durch thetliche Mittheilung seiner Göttlichen Eigenschafften / allmechtig / allwissend / vnd allenthalbgegenwertig machte (denn also hett es nur vmb dieselbigen in diuiduam massam zu thun sein müssen) Sondern das er das menschliche Geschlecht / durch zuthun dieser vnser verwanten Natur / vom ewigen Todt zum Leben krefftiglich / doch nicht ohne Abtrag der Göttlichen Gerechtigkeit / rettete.

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[549/0551] getheilt. So ist hierauff die warhafftige Antwort / das es keines wegs recht geschlossen sey. Denn im ersten Spruch / den man pflegt maiorem zu nennen / ist der mangel / das dieselbige Wolthaten etwas mehr / denn ein allmechtige Krafft erfodern. Auß dieser Vrsach / Deñ sie gehören zum Mitler Ampt / welchs von beyden Naturn verrichtet wird / nicht das die Naturn einerley Krafft / oder Wirckunge haben (denn so schwermeten die Monotheleten / welche als Ketzer verworffen sind) sondern sie sind cooperatrices ad vnum apotelesma: das ist / zu einerley Wolthat thut ein jede Natur jhr bestes. So ist nun die menschliche Natur Christi nicht müssig / Sondern hilfft zur widerbringung vnsers Lebens / vnd thut das jhre dazu. Denn sie ist das Lösegelt vnd die Bezahlung / welche der Sohn Gottes / als sein eigen Fleisch / zur Gnugthuung vnd Abtrag der Göttlichen Gerechtigkeit für vnser Leben dahin in den Todt gegeben hat / vnd sie ist das organum proprium vnd primarium, ja die edele himlische Speis / dadurch wir des Lebens / wie die Reben des Saffts durch das Marck auß der Wurtzel des Weinstocks / theilhafftig werden. Welchs alles verrichtet die Krafft des / der das Leben wesentlich ist / vnd mit dieser Natur / welche Fleisch / Gebein / vnd Geblüt von dem vnsern ist / sich persönlich vereiniget hat. Wer dieses nicht bedenckt / der turbirt finem mysterij incarnationis, vnd hat nicht gnugsam inn acht / warümb zwo vnterschiedene Naturn zum Mitler Ampt gehören. Denn das ewige Wort / der Sohn Gottes / nicht darümb Fleisch worden / das er die angenommene Natur durch thetliche Mittheilung seiner Göttlichen Eigenschafften / allmechtig / allwissend / vnd allenthalbgegenwertig machte (denn also hett es nur vmb dieselbigen in diuiduam massam zu thun sein müssen) Sondern das er das menschliche Geschlecht / durch zuthun dieser vnser verwanten Natur / vom ewigen Todt zum Leben krefftiglich / doch nicht ohne Abtrag der Göttlichen Gerechtigkeit / rettete.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/551>, abgerufen am 22.11.2024.