Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.

Bild:
<< vorherige Seite

dieser hochschedliche newe schwarm mit der alten Agnoeten Sect aus der Kirchen Gottes gantz vnd gar ausgerottet / vnd vergessen werde. Wie Nicephorus der Agnoeten Historiam fein beschleusst: Non longe post id malum rursum euanuisse, & haeresin eam ignorantiae profundo immersam esse.

Das man nu ferner excipiren / oder fürwerffen möchte; ob denn nicht die Menscheit alles / was sie zuwissen beger / wissen könne? Darauff antworten wir mit gutem bedacht: Ob wir gleich diese Rede nicht fechten / noch verneinen / sondern in jrem rechten verstand gern zulassen / das nemlich die menschliche Natur in Christo mit solcher volkomenheit / auch für sich selbst / begabet / oder begnadet sey / das sie jederzeit / one einige hinderung / jres gefallens / wo / wie / vnd wenn sie wil / sein könne / darzu auch alles / was sie beger / zu thun / vnd zu wissen vermöge: So ist doch hieraus keins wegs zu schliessen / das sie drumb so wol / als die Gottheit selbst / almechtig / alwissend / vnd allenthalben sey.

Sondern wie diß vnwidersprechlich war ist / vnd bleibt / das ob sie wol in warheit sein kan / wenn / wie / vnd wo sie es begert / jedoch sie nirgend anderswo / noch vff andere weis ist / denn wo fern / vnd wie sie sich mit klarer zusage der Schrifft zu sein versprochen: Also kan auch mit keinem grund der Warheit geleugnet werden / das ob sie wol alles / was sie wil / zu wissen / oder zuthun vermag / jedoch jhrer volkomenheit nach / also mit Weisheit / vnd tugenden begnadet ist / das sie das jenig / so jhr nicht gebührt / sondern Gott seiner Weisheit / vnd almacht allein hat fürbehalten / weder zu wissen / noch zu thun begert.

dieser hochschedliche newe schwarm mit der alten Agnoeten Sect aus der Kirchen Gottes gantz vnd gar ausgerottet / vnd vergessen werde. Wie Nicephorus der Agnoeten Historiam fein beschleusst: Non longè pòst id malum rursum euanuisse, & haeresin eam ignorantiae profundo immersam esse.

Das man nu ferner excipiren / oder fürwerffen möchte; ob denn nicht die Menscheit alles / was sie zuwissen beger / wissen könne? Darauff antworten wir mit gutem bedacht: Ob wir gleich diese Rede nicht fechten / noch verneinen / sondern in jrem rechten verstand gern zulassen / das nemlich die menschliche Natur in Christo mit solcher volkomenheit / auch für sich selbst / begabet / oder begnadet sey / das sie jederzeit / one einige hinderung / jres gefallens / wo / wie / vnd wenn sie wil / sein könne / darzu auch alles / was sie beger / zu thun / vnd zu wissen vermöge: So ist doch hieraus keins wegs zu schliessen / das sie drumb so wol / als die Gottheit selbst / almechtig / alwissend / vnd allenthalben sey.

Sondern wie diß vnwidersprechlich war ist / vnd bleibt / das ob sie wol in warheit sein kan / wenn / wie / vnd wo sie es begert / jedoch sie nirgend anderswo / noch vff andere weis ist / deñ wo fern / vnd wie sie sich mit klarer zusage der Schrifft zu sein versprochen: Also kan auch mit keinem grund der Warheit geleugnet werden / das ob sie wol alles / was sie wil / zu wissen / oder zuthun vermag / jedoch jhrer volkomenheit nach / also mit Weisheit / vnd tugenden begnadet ist / das sie das jenig / so jhr nicht gebührt / sondern Gott seiner Weisheit / vnd almacht allein hat fürbehalten / weder zu wissen / noch zu thun begert.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0402" n="400"/>
dieser hochschedliche newe schwarm mit der alten                      Agnoeten Sect aus der Kirchen Gottes gantz vnd gar ausgerottet / vnd vergessen                      werde. Wie Nicephorus der Agnoeten Historiam fein beschleusst: Non longè pòst id                      malum rursum euanuisse, &amp; haeresin eam ignorantiae profundo immersam                      esse.</p>
        <p>Das man nu ferner excipiren / oder fürwerffen möchte; ob denn nicht die Menscheit                      alles / was sie zuwissen beger / wissen könne? Darauff antworten wir mit gutem                      bedacht: Ob wir gleich diese Rede nicht fechten / noch verneinen / sondern in                      jrem rechten verstand gern zulassen / das nemlich die menschliche Natur in                      Christo mit solcher volkomenheit / auch für sich selbst / begabet / oder                      begnadet sey / das sie jederzeit / one einige hinderung / jres gefallens / wo /                      wie / vnd wenn sie wil / sein könne / darzu auch alles / was sie beger / zu thun                      / vnd zu wissen vermöge: So ist doch hieraus keins wegs zu schliessen / das sie                      drumb so wol / als die Gottheit selbst / almechtig / alwissend / vnd                      allenthalben sey.</p>
        <p>Sondern wie diß vnwidersprechlich war ist / vnd bleibt / das ob sie wol in                      warheit sein kan / wenn / wie / vnd wo sie es begert / jedoch sie nirgend                      anderswo / noch vff andere weis ist / den&#x0303; wo fern / vnd wie sie                      sich mit klarer zusage der Schrifft zu sein versprochen: Also kan auch mit                      keinem grund der Warheit geleugnet werden / das ob sie wol alles / was sie wil /                      zu wissen / oder zuthun vermag / jedoch jhrer volkomenheit nach / also mit                      Weisheit / vnd tugenden begnadet ist / das sie das jenig / so jhr nicht gebührt                      / sondern Gott seiner Weisheit / vnd almacht allein hat fürbehalten / weder zu                      wissen / noch zu thun begert.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[400/0402] dieser hochschedliche newe schwarm mit der alten Agnoeten Sect aus der Kirchen Gottes gantz vnd gar ausgerottet / vnd vergessen werde. Wie Nicephorus der Agnoeten Historiam fein beschleusst: Non longè pòst id malum rursum euanuisse, & haeresin eam ignorantiae profundo immersam esse. Das man nu ferner excipiren / oder fürwerffen möchte; ob denn nicht die Menscheit alles / was sie zuwissen beger / wissen könne? Darauff antworten wir mit gutem bedacht: Ob wir gleich diese Rede nicht fechten / noch verneinen / sondern in jrem rechten verstand gern zulassen / das nemlich die menschliche Natur in Christo mit solcher volkomenheit / auch für sich selbst / begabet / oder begnadet sey / das sie jederzeit / one einige hinderung / jres gefallens / wo / wie / vnd wenn sie wil / sein könne / darzu auch alles / was sie beger / zu thun / vnd zu wissen vermöge: So ist doch hieraus keins wegs zu schliessen / das sie drumb so wol / als die Gottheit selbst / almechtig / alwissend / vnd allenthalben sey. Sondern wie diß vnwidersprechlich war ist / vnd bleibt / das ob sie wol in warheit sein kan / wenn / wie / vnd wo sie es begert / jedoch sie nirgend anderswo / noch vff andere weis ist / deñ wo fern / vnd wie sie sich mit klarer zusage der Schrifft zu sein versprochen: Also kan auch mit keinem grund der Warheit geleugnet werden / das ob sie wol alles / was sie wil / zu wissen / oder zuthun vermag / jedoch jhrer volkomenheit nach / also mit Weisheit / vnd tugenden begnadet ist / das sie das jenig / so jhr nicht gebührt / sondern Gott seiner Weisheit / vnd almacht allein hat fürbehalten / weder zu wissen / noch zu thun begert.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/402
Zitationshilfe: [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/402>, abgerufen am 10.06.2024.