[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.zween Söne sein. Aus thetlicher mitteilung aber der wesentlichen eigenschafften in das fleisch Christi / würde auffgehoben der vnterscheid zwischen der göttlichen / vnd menschlichen Natur / vnd das jenige / so vnwidersprechlich allein zur beschreibung der göttlichen Natur (nemlich almechtig / alwissend / allenthalben sein) gehört / auff die Menscheit gezogen / vnd demnach aus derselbigen etwas vnendlichs an krafft / Weisheit / vnd gegenwart gedicht / das also aus dieser meinung vnmüglich sein würde / den Christlichen Glauben zu erhalten / da nicht mehr denn von einem vnendlichen / almechtigen / vnd alwissenden Wesen geleret wird / sondern müsten nothwendig zwey infinita (ein ewiges / vnd erschaffenes) zugelassen werden. Ob nu hiedurch nicht zugleich das grosse geheimnis von der heiligen Dreyfaltigkeit / vnd warhafftigen menschwerdung des Sons Gottes labefactiret werde / lassen wir alle gottfürchtige verstendige Hertzen vrteilen: vnd keren vns nichts an vnsers gegenteils geschrey / die vns alhie abermalFol. Apol. Erf. 95. b. (jren geist an tag zu geben) fürwerffen / es sey erlogen: Item / es seyen calumnien / lesterung / vnd dergleichen. Denn vnser beweis stehet für augen / vnd schewet keins wegs das Licht / sondern wir bitten vmb richtigen process / damit vnser gegenteil zur gebürlichen rechenschafft jhres Glaubens gehalten werde / vnd sich nicht zugleich für Kleger / vnd Richter anzumassen habe. Wie denn solches mit wenigem jhrem ruhm / mit vieler fromer / vnd gelerter Leute nachteil / schaden / vnd hertzenleid / mit Kirchen / vnd Schulen jemerlicher zerrüttunge / mit vieler einfeltigen Hertzen betrübung / vnd der feinde des H. Euangelij frolocken / vnd triumphiren / ein gute lange zeit anhero geschehen / zween Söne sein. Aus thetlicher mitteilung aber der wesentlichen eigenschafften in das fleisch Christi / würde auffgehoben der vnterscheid zwischen der göttlichen / vnd menschlichen Natur / vnd das jenige / so vnwidersprechlich allein zur beschreibung der göttlichen Natur (nemlich almechtig / alwissend / allenthalben sein) gehört / auff die Menscheit gezogen / vnd demnach aus derselbigen etwas vnendlichs an krafft / Weisheit / vnd gegenwart gedicht / das also aus dieser meinung vnmüglich sein würde / den Christlichen Glauben zu erhalten / da nicht mehr denn von einem vnendlichen / almechtigen / vnd alwissenden Wesen geleret wird / sondern müsten nothwendig zwey infinita (ein ewiges / vnd erschaffenes) zugelassen werden. Ob nu hiedurch nicht zugleich das grosse geheimnis von der heiligen Dreyfaltigkeit / vnd warhafftigen menschwerdung des Sons Gottes labefactiret werde / lassen wir alle gottfürchtige verstendige Hertzen vrteilen: vnd keren vns nichts an vnsers gegenteils geschrey / die vns alhie abermalFol. Apol. Erf. 95. b. (jren geist an tag zu geben) fürwerffen / es sey erlogen: Item / es seyen calumnien / lesterung / vnd dergleichen. Denn vnser beweis stehet für augen / vnd schewet keins wegs das Licht / sondern wir bitten vmb richtigen process / damit vnser gegenteil zur gebürlichen rechenschafft jhres Glaubens gehalten werde / vnd sich nicht zugleich für Kleger / vnd Richter anzumassen habe. Wie denn solches mit wenigem jhrem ruhm / mit vieler fromer / vnd gelerter Leute nachteil / schaden / vnd hertzenleid / mit Kirchen / vnd Schulen jemerlicher zerrüttunge / mit vieler einfeltigen Hertzen betrübũg / vnd der feinde des H. Euangelij frolockẽ / vnd triumphiren / ein gute lange zeit anhero geschehen / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0373" n="371"/> zween Söne sein. Aus thetlicher mitteilung aber der wesentlichen eigenschafften in das fleisch Christi / würde auffgehoben der vnterscheid zwischen der göttlichen / vnd menschlichen Natur / vnd das jenige / so vnwidersprechlich allein zur beschreibung der göttlichen Natur (nemlich almechtig / alwissend / allenthalben sein) gehört / auff die Menscheit gezogen / vnd demnach aus derselbigen etwas vnendlichs an krafft / Weisheit / vnd gegenwart gedicht / das also aus dieser meinung vnmüglich sein würde / den Christlichen Glauben zu erhalten / da nicht mehr denn von einem vnendlichen / almechtigen / vnd alwissenden Wesen geleret wird / sondern müsten nothwendig zwey infinita (ein ewiges / vnd erschaffenes) zugelassen werden.</p> <p>Ob nu hiedurch nicht zugleich das grosse geheimnis von der heiligen Dreyfaltigkeit / vnd warhafftigen menschwerdung des Sons Gottes labefactiret werde / lassen wir alle gottfürchtige verstendige Hertzen vrteilen: vnd keren vns nichts an vnsers gegenteils geschrey / die vns alhie abermal<note place="right">Fol. Apol. Erf. <hi rendition="#i">95</hi>. b.</note> (jren geist an tag zu geben) fürwerffen / es sey erlogen: Item / es seyen calumnien / lesterung / vnd dergleichen. Denn vnser beweis stehet für augen / vnd schewet keins wegs das Licht / sondern wir bitten vmb richtigen process / damit vnser gegenteil zur gebürlichen rechenschafft jhres Glaubens gehalten werde / vnd sich nicht zugleich für Kleger / vnd Richter anzumassen habe. Wie denn solches mit wenigem jhrem ruhm / mit vieler fromer / vnd gelerter Leute nachteil / schaden / vnd hertzenleid / mit Kirchen / vnd Schulen jemerlicher zerrüttunge / mit vieler einfeltigen Hertzen betrübũg / vnd der feinde des H. Euangelij frolockẽ / vnd triumphiren / ein gute lange zeit anhero geschehen / </p> </div> </body> </text> </TEI> [371/0373]
zween Söne sein. Aus thetlicher mitteilung aber der wesentlichen eigenschafften in das fleisch Christi / würde auffgehoben der vnterscheid zwischen der göttlichen / vnd menschlichen Natur / vnd das jenige / so vnwidersprechlich allein zur beschreibung der göttlichen Natur (nemlich almechtig / alwissend / allenthalben sein) gehört / auff die Menscheit gezogen / vnd demnach aus derselbigen etwas vnendlichs an krafft / Weisheit / vnd gegenwart gedicht / das also aus dieser meinung vnmüglich sein würde / den Christlichen Glauben zu erhalten / da nicht mehr denn von einem vnendlichen / almechtigen / vnd alwissenden Wesen geleret wird / sondern müsten nothwendig zwey infinita (ein ewiges / vnd erschaffenes) zugelassen werden.
Ob nu hiedurch nicht zugleich das grosse geheimnis von der heiligen Dreyfaltigkeit / vnd warhafftigen menschwerdung des Sons Gottes labefactiret werde / lassen wir alle gottfürchtige verstendige Hertzen vrteilen: vnd keren vns nichts an vnsers gegenteils geschrey / die vns alhie abermal (jren geist an tag zu geben) fürwerffen / es sey erlogen: Item / es seyen calumnien / lesterung / vnd dergleichen. Denn vnser beweis stehet für augen / vnd schewet keins wegs das Licht / sondern wir bitten vmb richtigen process / damit vnser gegenteil zur gebürlichen rechenschafft jhres Glaubens gehalten werde / vnd sich nicht zugleich für Kleger / vnd Richter anzumassen habe. Wie denn solches mit wenigem jhrem ruhm / mit vieler fromer / vnd gelerter Leute nachteil / schaden / vnd hertzenleid / mit Kirchen / vnd Schulen jemerlicher zerrüttunge / mit vieler einfeltigen Hertzen betrübũg / vnd der feinde des H. Euangelij frolockẽ / vnd triumphiren / ein gute lange zeit anhero geschehen /
Fol. Apol. Erf. 95. b.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/373 |
Zitationshilfe: | [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/373>, abgerufen am 17.06.2024. |