[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.von den Papisten / also auch von den Sacramentierern absonderten. Es setzet aber Lutherus vier sonderliche Heuptstücke / dadurch er seine vnd die rechte Meynung von allem Sacramentirischen Wahn absondert / vnd jhre verfengliche Liste entdecket. Der Erste Grund ist dieser / daß man darauff fleissig acht gebe / ob die Wort der Einsetzung einfeltiger weise / schlecht / wie sie lauten / von der wahren vnd wesentlichen Gegenwertigkeit / darreichung vnd empfahung des Leibes Christi im Abendmahl verstanden sollen werden / Oder ob man den Worten per tropum, Figürlicher weise / ein andern Verstand / denn wie sie lauten / auffdringen wolle. Der Ander Heuptgrund ist dieser / daß man die Sacramentirer frage / was sie für eine Gegenwertigkeit meynen / ob sie auch gleuben / daß Christus mit seinem wahren vnd wesentlichen Leib nicht allein im Himmel sey / sondern auch in seinem Abendmahl / welchs nach seiner verordenter Einsetzung hienieden auff Erden gehalten wird. Der Dritte / Was denn im Gebrauch des Abendmahls der Mund empfahe / ob es allein schlecht Brod sey / oder auch zugleich der Leib Christi. Der Vierde / was die Vnwirdigen empfahen. Vnd von diesen Heuptgründen wollen wir auffs kürtzt vnterricht geben. Ist demnach gewiß / daß die Wort der Einsetzung müssen seyn vnd bleiben der Grund / die gewisse Richtschnur vnd Regel der Lehre vom Abendmahl des HErrn / Denn was man dauon wissen / halten vnd gleuben / auch wie man dauon reden sol / darff man nicht anderswo suchen / noch anders woher in die Wort der Einsetzung einnötigen vnd eindringen / sondern solches alles sol aus den Worten der Einsetzung genommen werden / welche Wort in jhrem rechten einfeltigen vnd eigenem Natürlichen Verstande das vermögen vnd geben / daß das jenige / so im Abendmahl gegenwertig ist / das vns durch den eusserlichen Dienst des Dieners dargereicht wird / das wir auch mit vnserm Munde empfangen / nicht allein Brod vnd Wein / sondern zugleich auch der wahre Leib / vnd das wahre Blut Christi sey. Hie dürffen wir kein andere frembde Zeugnisse oder Gründe der Gegenwertigkeit des Leibs Christi im Abendmahl des HERRN suchen / sondern sollen vns genügen lassen an diesem einigen Grunde / Christus / der die Warheit selbs / vnd dem aller Gewalt im Himmel vnd auff Erden gegeben ist / hat es also eingesetzt / vnd gesagt: Das ist mein Leib / Das ist mein Blut. Weil aber die Sacramentierer solchen einfeltigen Verstand der stifftung Christi sich vnterstehen zu verfelschen / durch verkehrung der von den Papisten / also auch von den Sacramentierern absonderten. Es setzet aber Lutherus vier sonderliche Heuptstücke / dadurch er seine vnd die rechte Meynung von allem Sacramentirischen Wahn absondert / vnd jhre verfengliche Liste entdecket. Der Erste Grund ist dieser / daß man darauff fleissig acht gebe / ob die Wort der Einsetzung einfeltiger weise / schlecht / wie sie lauten / von der wahren vnd wesentlichen Gegenwertigkeit / darreichung vnd empfahung des Leibes Christi im Abendmahl verstanden sollen werden / Oder ob man den Worten per tropum, Figürlicher weise / ein andern Verstand / denn wie sie lauten / auffdringen wolle. Der Ander Heuptgrund ist dieser / daß man die Sacramentirer frage / was sie für eine Gegenwertigkeit meynen / ob sie auch gleuben / daß Christus mit seinem wahren vnd wesentlichen Leib nicht allein im Him̃el sey / sondern auch in seinem Abendmahl / welchs nach seiner verordenter Einsetzung hienieden auff Erden gehalten wird. Der Dritte / Was denn im Gebrauch des Abendmahls der Mund empfahe / ob es allein schlecht Brod sey / oder auch zugleich der Leib Christi. Der Vierde / was die Vnwirdigen empfahen. Vnd von diesen Heuptgründen wollen wir auffs kürtzt vnterricht geben. Ist demnach gewiß / daß die Wort der Einsetzung müssen seyn vnd bleiben der Grund / die gewisse Richtschnur vnd Regel der Lehre vom Abendmahl des HErrn / Denn was man dauon wissen / halten vnd gleuben / auch wie man dauon reden sol / darff man nicht anderswo suchen / noch anders woher in die Wort der Einsetzung einnötigen vnd eindringen / sondern solches alles sol aus den Worten der Einsetzung genom̃en werden / welche Wort in jhrem rechten einfeltigen vnd eigenem Natürlichen Verstande das vermögen vnd geben / daß das jenige / so im Abendmahl gegenwertig ist / das vns durch den eusserlichen Dienst des Dieners dargereicht wird / das wir auch mit vnserm Munde empfangen / nicht allein Brod vnd Wein / sondern zugleich auch der wahre Leib / vnd das wahre Blut Christi sey. Hie dürffen wir kein andere frembde Zeugnisse oder Gründe der Gegenwertigkeit des Leibs Christi im Abendmahl des HERRN suchen / sondern sollen vns genügen lassen an diesem einigen Grunde / Christus / der die Warheit selbs / vnd dem aller Gewalt im Himmel vnd auff Erden gegeben ist / hat es also eingesetzt / vnd gesagt: Das ist mein Leib / Das ist mein Blut. 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Es setzet aber Lutherus vier sonderliche Heuptstücke / dadurch er seine vnd die rechte Meynung von allem Sacramentirischen Wahn absondert / vnd jhre verfengliche Liste entdecket.
Der Erste Grund ist dieser / daß man darauff fleissig acht gebe / ob die Wort der Einsetzung einfeltiger weise / schlecht / wie sie lauten / von der wahren vnd wesentlichen Gegenwertigkeit / darreichung vnd empfahung des Leibes Christi im Abendmahl verstanden sollen werden / Oder ob man den Worten per tropum, Figürlicher weise / ein andern Verstand / denn wie sie lauten / auffdringen wolle.
Der Ander Heuptgrund ist dieser / daß man die Sacramentirer frage / was sie für eine Gegenwertigkeit meynen / ob sie auch gleuben / daß Christus mit seinem wahren vnd wesentlichen Leib nicht allein im Him̃el sey / sondern auch in seinem Abendmahl / welchs nach seiner verordenter Einsetzung hienieden auff Erden gehalten wird.
Der Dritte / Was denn im Gebrauch des Abendmahls der Mund empfahe / ob es allein schlecht Brod sey / oder auch zugleich der Leib Christi.
Der Vierde / was die Vnwirdigen empfahen. Vnd von diesen Heuptgründen wollen wir auffs kürtzt vnterricht geben.
Ist demnach gewiß / daß die Wort der Einsetzung müssen seyn vnd bleiben der Grund / die gewisse Richtschnur vnd Regel der Lehre vom Abendmahl des HErrn / Denn was man dauon wissen / halten vnd gleuben / auch wie man dauon reden sol / darff man nicht anderswo suchen / noch anders woher in die Wort der Einsetzung einnötigen vnd eindringen / sondern solches alles sol aus den Worten der Einsetzung genom̃en werden / welche Wort in jhrem rechten einfeltigen vnd eigenem Natürlichen Verstande das vermögen vnd geben / daß das jenige / so im Abendmahl gegenwertig ist / das vns durch den eusserlichen Dienst des Dieners dargereicht wird / das wir auch mit vnserm Munde empfangen / nicht allein Brod vnd Wein / sondern zugleich auch der wahre Leib / vnd das wahre Blut Christi sey.
Hie dürffen wir kein andere frembde Zeugnisse oder Gründe der Gegenwertigkeit des Leibs Christi im Abendmahl des HERRN suchen / sondern sollen vns genügen lassen an diesem einigen Grunde / Christus / der die Warheit selbs / vnd dem aller Gewalt im Himmel vnd auff Erden gegeben ist / hat es also eingesetzt / vnd gesagt: Das ist mein Leib / Das ist mein Blut.
Weil aber die Sacramentierer solchen einfeltigen Verstand der stifftung Christi sich vnterstehen zu verfelschen / durch verkehrung der
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/785>, abgerufen am 16.02.2025. |