[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.ben jmmer vermehren / stercken vnd erhalten wolle / durch diese Mittel / wenn wir das Wort jmmer fleissig hören vnd betrachten / vnd dabey die gegebene Gaben stets vnd mit höchstem fleis im streit wieder das Fleisch vben / auch hertzlich bitten / HErr bestetige dein gutes Werck das du in vns angefangen hast. Item / HErr vermehre vns den Glauben / auff daß wir nicht die empfangene Gaben durch vnsere sicherheit vnd Mutwillen dempffen / außschütten / vnd verlieren. Denn ob wol in den bekehrten angefangen ist / daß jr Fleisch mit allen seinen Lüsten vnd Wercken durch des Gesetzes gescheffte geereutziget vnd getödtet wird / so bleibet dennoch in diesem Leben in jhnen das Gesetz der Sünden / welches wiederstrebet dem Gesetz jhres gemüts. Darumb auch Paulus seinen Timotheum ermanet / Erwecke die Gabe Gottes / die in dir ist / 2. Timo. 1. Item / Las nicht aus der acht die Gabe / die dir gegeben ist / solches warte / damit gehe vmb / auff daß dein zunehmen in allen dingen offenbar sey. Vnd Christus spricht zu seinen Jüngern / So sehet nu darauff / wie jhr höret / denn wer da hat / dem wird gegeben / Wer aber nicht hat / von dem wird genommen / auch das er meinet zu haben. Wie eben dasselbige auch Christus lehret in der Parabola von den fünff Pfunden / Matt. 25. Vnd auff diese meynung hat Augustinus viel schöner Sprüche / Als de Correptione & Gratia, cap. 2. spricht er / So lernet vnd wisset nu / weil jhr Kinder Gottes seyd / vnd jhr auch vom Geist Gottes getrieben / auff daß jhr thun sollet / was euch zu thun gebüret / vnd wenn jrs thut / so dancket da für dem / der euch dazu getrieben / nicht daß jhr gar nichts thun sollet / sondern daß jhr was gutes thun sollet vnd möget. De Dogmatibus Ecclesiast. c. 123. spricht er: Gott wircket in vns das Wollen vnd thun / vnd wil nicht / daß seine geschenckte Gaben in vns sollen müssig ligen / die er vns darumb vnd dazu gegeben hat / daß wir sie nicht vergraben / Sondern vben vnd brauchen sollen. Vnd in solchen Vbungen der Busse / des Glaubens vnd newen Gehorsams / wenn wir schon dazu die Gnade vnd Gabe des heiligen Geistes empfangen haben / Doch / weil wir noch das elende Fleisch der Sünden an vns tragen / sollen wir wissen vnd gedencken / Daß wir in allwege jmmer vnd stets bedürffen der beystehenden Gnade Gottes / die vns leite / regiere / helffe vnd stercke / Welche Augustinus nennet Gratiam subsequentem & cooperantem, Die folgende vnd mitwirckende Gnade / Wie er spricht: praecedens gratia operatur vt velimus, subsequens gratia adiuuat ne frustra velimus. Die vorgehende Gnade Gottes wircket in vns das Wollen / die folgende Gnade GOttes aber hilfft vns / daß das Wollen nicht vmbsonst sey. ben jmmer vermehren / stercken vnd erhalten wolle / durch diese Mittel / wenn wir das Wort jmmer fleissig hören vnd betrachten / vnd dabey die gegebene Gaben stets vnd mit höchstem fleis im streit wieder das Fleisch vben / auch hertzlich bitten / HErr bestetige dein gutes Werck das du in vns angefangen hast. Item / HErr vermehre vns den Glauben / auff daß wir nicht die empfangene Gaben durch vnsere sicherheit vnd Mutwillen dempffen / außschütten / vnd verlieren. Denn ob wol in den bekehrten angefangen ist / daß jr Fleisch mit allen seinen Lüsten vnd Wercken durch des Gesetzes gescheffte geereutziget vnd getödtet wird / so bleibet dennoch in diesem Leben in jhnen das Gesetz der Sünden / welches wiederstrebet dem Gesetz jhres gemüts. Darumb auch Paulus seinen Timotheum ermanet / Erwecke die Gabe Gottes / die in dir ist / 2. Timo. 1. Item / Las nicht aus der acht die Gabe / die dir gegeben ist / solches warte / damit gehe vmb / auff daß dein zunehmen in allen dingen offenbar sey. Vnd Christus spricht zu seinen Jüngern / So sehet nu darauff / wie jhr höret / denn wer da hat / dem wird gegeben / Wer aber nicht hat / von dem wird genommen / auch das er meinet zu haben. Wie eben dasselbige auch Christus lehret in der Parabola von den fünff Pfunden / Matt. 25. Vnd auff diese meynung hat Augustinus viel schöner Sprüche / Als de Correptione & Gratia, cap. 2. spricht er / So lernet vnd wisset nu / weil jhr Kinder Gottes seyd / vnd jhr auch vom Geist Gottes getrieben / auff daß jhr thun sollet / was euch zu thun gebüret / vnd wenn jrs thut / so dancket da für dem / der euch dazu getrieben / nicht daß jhr gar nichts thun sollet / sondern daß jhr was gutes thun sollet vnd möget. De Dogmatibus Ecclesiast. c. 123. spricht er: Gott wircket in vns das Wollen vnd thun / vnd wil nicht / daß seine geschenckte Gaben in vns sollen müssig ligen / die er vns darumb vnd dazu gegeben hat / daß wir sie nicht vergraben / Sondern vben vnd brauchen sollen. Vnd in solchen Vbungen der Busse / des Glaubens vnd newen Gehorsams / wenn wir schon dazu die Gnade vnd Gabe des heiligen Geistes empfangen haben / Doch / weil wir noch das elende Fleisch der Sünden an vns tragen / sollen wir wissen vnd gedencken / Daß wir in allwege jmmer vnd stets bedürffen der beystehenden Gnade Gottes / die vns leite / regiere / helffe vnd stercke / Welche Augustinus nennet Gratiam subsequentem & cooperantem, Die folgende vnd mitwirckende Gnade / Wie er spricht: praecedens gratia operatur vt velimus, subsequens gratia adiuuat ne frustra velimus. 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Vnd auff diese meynung hat Augustinus viel schöner Sprüche / Als de Correptione & Gratia, cap. 2. spricht er / So lernet vnd wisset nu / weil jhr Kinder Gottes seyd / vnd jhr auch vom Geist Gottes getrieben / auff daß jhr thun sollet / was euch zu thun gebüret / vnd wenn jrs thut / so dancket da für dem / der euch dazu getrieben / nicht daß jhr gar nichts thun sollet / sondern daß jhr was gutes thun sollet vnd möget.
De Dogmatibus Ecclesiast. c. 123. spricht er: Gott wircket in vns das Wollen vnd thun / vnd wil nicht / daß seine geschenckte Gaben in vns sollen müssig ligen / die er vns darumb vnd dazu gegeben hat / daß wir sie nicht vergraben / Sondern vben vnd brauchen sollen.
Vnd in solchen Vbungen der Busse / des Glaubens vnd newen Gehorsams / wenn wir schon dazu die Gnade vnd Gabe des heiligen Geistes empfangen haben / Doch / weil wir noch das elende Fleisch der Sünden an vns tragen / sollen wir wissen vnd gedencken / Daß wir in allwege jmmer vnd stets bedürffen der beystehenden Gnade Gottes / die vns leite / regiere / helffe vnd stercke / Welche Augustinus nennet Gratiam subsequentem & cooperantem, Die folgende vnd mitwirckende Gnade / Wie er spricht: praecedens gratia operatur vt velimus, subsequens gratia adiuuat ne frustra velimus. Die vorgehende Gnade Gottes wircket in vns das Wollen / die folgende Gnade GOttes aber hilfft vns / daß das Wollen nicht vmbsonst sey.
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