Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

Paulus Episteln desto bas verstehe? Dieweil derselbige heilige Man Christum in der Schrifft so fleissig suchet / vnd die Pelagianer Ketzer durch die Lehre Sanct Pauli so gewaltiglich verlegt / vnd zu schanden macht.

Es sind ja die lieben Heiligen schöne helle Spiegel Göttlicher Gnaden / darinne wir sehen / was Gottes Gnade vermag / Denn wo wir lesen oder hören / daß die / so vns aller dinge gleich gewesen seyn / so wunderbarlich vnd mechtiglich haben die Sünde / die Welt / vnd den Tod vberwunden / werden wir alßbald dadurch erwecket / ein vertrawen zu schöpffen / zu solcher grossen Barmhertzigkeit Gottes / in Christo verheissen vnd dargegeben.

Darüber reitzen vnd entzünden vns jhre Exempel / jhnen nachzufolgen / daß wir Gott vmb solchen Glauben bitten / vnd der lieben Heiligen gute Werck / so viel vnser Beruff erfordert / nachfolgen / Also wird in vns der Glaube an Christum gestercket / die Liebe angezündet / die Hoffnung der ewigen Seligkeit bestetiget / Vnd gedencken / daß sie nicht verlohren sind / sondern vorhin geschickt zum ewigen Leben. Vnd können diesen Artickel / Ich gleube eine heilige Christliche Kirchen / mit ernst betrachten / Denn es ist einem frommen Hertzen nicht ein kleiner Trost / wenn es gedencket an die / so zuuor gleich wie wir in diesem sterblichen Fleisch wieder die Sünde gestritten / nu aber erlöset / vnd zu sicherer Ruhe bracht sind / Vnd daß wir jhnen gewißlich werden folgen. Denn wir sind ja jhre Brüder / Bürger mit den Heiligen / vnd Haußgenossen Gottes (wie S. Paulus Ephes. 2. saget) erbawet auff den festen Grund der Propheten vnd Aposteln / da Jesus Christus der Eckstein ist. O ein selige Stadt Gottes / in welcher so viel Kindlein / Jungfrawen vnd Märterer sind eingenommen / darinnen wir ewiglich werden sehen die heiligen Aposteln / Propheten / Patriarchen / vnd alle Gerechten / so von Adam an / bis auff den letzten Christen auff Erden / an Christum gegleubet haben / Da wir auch werden schawen die Chor der heiligen Engel / die hochgelobte Mutter Christi / das edelste Glied des heiligen Geistlichen Leibes / Vnd in Summa / Die höheste einige Frewde / beyde der Engel vnd Menschen / Jesum Christum selbst / den König der Ehren / vnd Gott / der alles in allem ist. Solt nu nicht durch solch Christlich betrachten dieser grossen dinge / der Glaube vnser herrlichen Aufferstehung / vnd des zukünfftigen Lebens / in vns erweckt / wachsen vnd gestercket werden?

Darumb hat auch der Apostel vns einen schönen Catalogum oder

Paulus Episteln desto bas verstehe? Dieweil derselbige heilige Man Christum in der Schrifft so fleissig suchet / vnd die Pelagianer Ketzer durch die Lehre Sanct Pauli so gewaltiglich verlegt / vnd zu schanden macht.

Es sind ja die lieben Heiligen schöne helle Spiegel Göttlicher Gnaden / darinne wir sehen / was Gottes Gnade vermag / Denn wo wir lesen oder hören / daß die / so vns aller dinge gleich gewesen seyn / so wunderbarlich vnd mechtiglich haben die Sünde / die Welt / vnd den Tod vberwunden / werden wir alßbald dadurch erwecket / ein vertrawen zu schöpffen / zu solcher grossen Barmhertzigkeit Gottes / in Christo verheissen vnd dargegeben.

Darüber reitzen vnd entzünden vns jhre Exempel / jhnen nachzufolgen / daß wir Gott vmb solchen Glauben bitten / vnd der liebẽ Heiligen gute Werck / so viel vnser Beruff erfordert / nachfolgen / Also wird in vns der Glaube an Christum gestercket / die Liebe angezündet / die Hoffnung der ewigen Seligkeit bestetiget / Vnd gedencken / daß sie nicht verlohren sind / sondern vorhin geschickt zum ewigen Leben. Vnd können diesen Artickel / Ich gleube eine heilige Christliche Kirchen / mit ernst betrachten / Denn es ist einem frommen Hertzen nicht ein kleiner Trost / wenn es gedencket an die / so zuuor gleich wie wir in diesem sterblichen Fleisch wieder die Sünde gestritten / nu aber erlöset / vnd zu sicherer Ruhe bracht sind / Vnd daß wir jhnen gewißlich werden folgen. Denn wir sind ja jhre Brüder / Bürger mit den Heiligen / vnd Haußgenossen Gottes (wie S. Paulus Ephes. 2. saget) erbawet auff den festen Grund der Propheten vnd Aposteln / da Jesus Christus der Eckstein ist. O ein selige Stadt Gottes / in welcher so viel Kindlein / Jungfrawen vnd Märterer sind eingenommen / darinnen wir ewiglich werden sehen die heiligen Aposteln / Propheten / Patriarchen / vnd alle Gerechten / so von Adam an / bis auff den letzten Christen auff Erden / an Christum gegleubet haben / Da wir auch werden schawen die Chor der heiligen Engel / die hochgelobte Mutter Christi / das edelste Glied des heiligen Geistlichen Leibes / Vnd in Summa / Die höheste einige Frewde / beyde der Engel vnd Menschen / Jesum Christum selbst / den König der Ehren / vnd Gott / der alles in allem ist. Solt nu nicht durch solch Christlich betrachten dieser grossen dinge / der Glaube vnser herrlichen Aufferstehung / vnd des zukünfftigen Lebens / in vns erweckt / wachsen vnd gestercket werden?

Darumb hat auch der Apostel vns einen schönen Catalogum oder

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0706" n="38"/>
Paulus Episteln                      desto bas verstehe? Dieweil derselbige heilige Man Christum in der Schrifft so                      fleissig suchet / vnd die Pelagianer Ketzer durch die Lehre Sanct Pauli so                      gewaltiglich verlegt / vnd zu schanden macht.</p>
        <p>Es sind ja die lieben Heiligen schöne helle Spiegel Göttlicher Gnaden / darinne                      wir sehen / was Gottes Gnade vermag / Denn wo wir lesen oder hören / daß die /                      so vns aller dinge gleich gewesen seyn / so wunderbarlich vnd mechtiglich haben                      die Sünde / die Welt / vnd den Tod vberwunden / werden wir alßbald dadurch                      erwecket / ein vertrawen zu schöpffen / zu solcher grossen Barmhertzigkeit                      Gottes / in Christo verheissen vnd dargegeben.</p>
        <p>Darüber reitzen vnd entzünden vns jhre Exempel / jhnen nachzufolgen / daß wir                      Gott vmb solchen Glauben bitten / vnd der liebe&#x0303; Heiligen gute                      Werck / so viel vnser Beruff erfordert / nachfolgen / Also wird in vns der                      Glaube an Christum gestercket / die Liebe angezündet / die Hoffnung der ewigen                      Seligkeit bestetiget / Vnd gedencken / daß sie nicht verlohren sind / sondern                      vorhin geschickt zum ewigen Leben. Vnd können diesen Artickel / Ich gleube eine                      heilige Christliche Kirchen / mit ernst betrachten / Denn es ist einem frommen                      Hertzen nicht ein kleiner Trost / wenn es gedencket an die / so zuuor gleich wie                      wir in diesem sterblichen Fleisch wieder die Sünde gestritten / nu aber erlöset                      / vnd zu sicherer Ruhe bracht sind / Vnd daß wir jhnen gewißlich werden folgen.                      Denn wir sind ja jhre Brüder / Bürger mit den Heiligen / vnd Haußgenossen Gottes                      (wie S. Paulus Ephes. 2. saget) erbawet auff den festen Grund der Propheten vnd                      Aposteln / da Jesus Christus der Eckstein ist. O ein selige Stadt Gottes / in                      welcher so viel Kindlein / Jungfrawen vnd Märterer sind eingenommen / darinnen                      wir ewiglich werden sehen die heiligen Aposteln / Propheten / Patriarchen / vnd                      alle Gerechten / so von Adam an / bis auff den letzten Christen auff Erden / an                      Christum gegleubet haben / Da wir auch werden schawen die Chor der heiligen                      Engel / die hochgelobte Mutter Christi / das edelste Glied des heiligen                      Geistlichen Leibes / Vnd in Summa / Die höheste einige Frewde / beyde der Engel                      vnd Menschen / Jesum Christum selbst / den König der Ehren / vnd Gott / der                      alles in allem ist. Solt nu nicht durch solch Christlich betrachten dieser                      grossen dinge / der Glaube vnser herrlichen Aufferstehung / vnd des zukünfftigen                      Lebens / in vns erweckt / wachsen vnd gestercket werden?</p>
        <p>Darumb hat auch der Apostel vns einen schönen <hi rendition="#i">Catalogum</hi> oder
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38/0706] Paulus Episteln desto bas verstehe? Dieweil derselbige heilige Man Christum in der Schrifft so fleissig suchet / vnd die Pelagianer Ketzer durch die Lehre Sanct Pauli so gewaltiglich verlegt / vnd zu schanden macht. Es sind ja die lieben Heiligen schöne helle Spiegel Göttlicher Gnaden / darinne wir sehen / was Gottes Gnade vermag / Denn wo wir lesen oder hören / daß die / so vns aller dinge gleich gewesen seyn / so wunderbarlich vnd mechtiglich haben die Sünde / die Welt / vnd den Tod vberwunden / werden wir alßbald dadurch erwecket / ein vertrawen zu schöpffen / zu solcher grossen Barmhertzigkeit Gottes / in Christo verheissen vnd dargegeben. Darüber reitzen vnd entzünden vns jhre Exempel / jhnen nachzufolgen / daß wir Gott vmb solchen Glauben bitten / vnd der liebẽ Heiligen gute Werck / so viel vnser Beruff erfordert / nachfolgen / Also wird in vns der Glaube an Christum gestercket / die Liebe angezündet / die Hoffnung der ewigen Seligkeit bestetiget / Vnd gedencken / daß sie nicht verlohren sind / sondern vorhin geschickt zum ewigen Leben. Vnd können diesen Artickel / Ich gleube eine heilige Christliche Kirchen / mit ernst betrachten / Denn es ist einem frommen Hertzen nicht ein kleiner Trost / wenn es gedencket an die / so zuuor gleich wie wir in diesem sterblichen Fleisch wieder die Sünde gestritten / nu aber erlöset / vnd zu sicherer Ruhe bracht sind / Vnd daß wir jhnen gewißlich werden folgen. Denn wir sind ja jhre Brüder / Bürger mit den Heiligen / vnd Haußgenossen Gottes (wie S. Paulus Ephes. 2. saget) erbawet auff den festen Grund der Propheten vnd Aposteln / da Jesus Christus der Eckstein ist. O ein selige Stadt Gottes / in welcher so viel Kindlein / Jungfrawen vnd Märterer sind eingenommen / darinnen wir ewiglich werden sehen die heiligen Aposteln / Propheten / Patriarchen / vnd alle Gerechten / so von Adam an / bis auff den letzten Christen auff Erden / an Christum gegleubet haben / Da wir auch werden schawen die Chor der heiligen Engel / die hochgelobte Mutter Christi / das edelste Glied des heiligen Geistlichen Leibes / Vnd in Summa / Die höheste einige Frewde / beyde der Engel vnd Menschen / Jesum Christum selbst / den König der Ehren / vnd Gott / der alles in allem ist. Solt nu nicht durch solch Christlich betrachten dieser grossen dinge / der Glaube vnser herrlichen Aufferstehung / vnd des zukünfftigen Lebens / in vns erweckt / wachsen vnd gestercket werden? Darumb hat auch der Apostel vns einen schönen Catalogum oder

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/706
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/706>, abgerufen am 21.11.2024.