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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Hie werden etliche Sprüche wieder vns geführet / Als Matth. 16. Du bist Petrus / vnd auff diesen Fels wil ich bawen meine Gemeine / oder Kirchen. Item / Dir wil ich die Schlüssel geben. Item / Weide meine Schaffe. Vnd dergleichen mehr. Weil aber dieser gantze Handel fleissig / vnd gnugsam von den Vnsern zuuor ist tractiert / wollen wir dieselben Schrifften hie erholet haben / vnd auff dis mal kurtz antworten / wie bemelte Sprüche im Grund zu verstehen sind.

In allen diesen Sprüchen ist Petrus ein gemeine Person / vnd redet nicht für sich allein / Sondern für alle Apostel. Dieses beweisen die Text klar. Denn Christus fragt je Petrum allein nicht / sondern spricht: Wer sagt Ihr / das ich sey? Vnd daß Christus hie zu Petro allein redet / Als / Dir wil ich die Schlüssel geben. Item / Was du binden wirst / etc. Dasselb redet Er an andern örten zu dem gantzen Hauffen / Alles was jhr binden werdet auff Erden / etc. Item im Johanne / Welchen jhr die Sünde vergebet / etc. Diese Wort zeugen / daß die Schlüssel allen in gemein geben / vnd sie alle zugleich zu predigen gesand worden sind.

Vber das muß man je bekennen / daß die Schlüssel nicht einem Menschen allein / sondern der gantzen Kirchen gehören / vnd gegeben sind / wie denn solchs mit hellen vnd gewissen Vrsachen gnugsam kan erwiesen werden. Denn gleich wie die Verheissung des Euangelij gewiß / vnd ohn mittel der gantzen Kirchen zugehöret / also gehören die Schlüssel ohn mittel der gantzen Kirchen / Dieweil die Schlüssel nichts anders sind / denn das Ampt / dadurch solche Verheissung jederman / wer es begehret / wird mitgetheilet / wie es denn im Werck für Augen ist / daß die Kirche Macht hat / Kirchendiener zu ordinieren. Vnd Christus spricht bey diesen worten / Was jhr binden werdet / etc. vnd deutet / wem er die Schlüssel geben / Nemlich / der Kirchen / Wo zween oder drey versamlet sind in meinem Nahmen / etc. Item / Christus gibt das höhest vnd letzte Gericht der Kirchen / da Er spricht: Sags der Kirchen.

Daraus folget nu / daß in solchen Sprüchen nicht allein Petrus / sondern der gantze Hauffe der Aposteln gemeinet wird / darumb kan man in keinen weg / aus solchen Sprüchen ein sonder Gewalt der Obrigkeit gründen / wie Petrus für andern Aposteln gehabt hab / oder haben hat sollen. Daß aber stehet / Vnd auff diesen Fels / wil ich meine Kirchen bawen / Da muß man je bekennen / daß die Kirche nicht auff einiges Menschen Gewalt gebawet sey / Sondern sie ist

Hie werden etliche Sprüche wieder vns geführet / Als Matth. 16. Du bist Petrus / vnd auff diesen Fels wil ich bawen meine Gemeine / oder Kirchen. Item / Dir wil ich die Schlüssel geben. Item / Weide meine Schaffe. Vnd dergleichen mehr. Weil aber dieser gantze Handel fleissig / vnd gnugsam von den Vnsern zuuor ist tractiert / wollen wir dieselben Schrifften hie erholet haben / vnd auff dis mal kurtz antworten / wie bemelte Sprüche im Grund zu verstehen sind.

In allen diesen Sprüchen ist Petrus ein gemeine Person / vnd redet nicht für sich allein / Sondern für alle Apostel. Dieses beweisen die Text klar. Denn Christus fragt je Petrum allein nicht / sondern spricht: Wer sagt Ihr / das ich sey? Vnd daß Christus hie zu Petro allein redet / Als / Dir wil ich die Schlüssel geben. Item / Was du binden wirst / etc. Dasselb redet Er an andern örten zu dem gantzen Hauffen / Alles was jhr binden werdet auff Erden / etc. Item im Johanne / Welchen jhr die Sünde vergebet / etc. Diese Wort zeugen / daß die Schlüssel allen in gemein geben / vnd sie alle zugleich zu predigen gesand worden sind.

Vber das muß man je bekennen / daß die Schlüssel nicht einem Menschen allein / sondern der gantzen Kirchen gehören / vnd gegeben sind / wie denn solchs mit hellen vnd gewissen Vrsachen gnugsam kan erwiesen werden. Denn gleich wie die Verheissung des Euangelij gewiß / vnd ohn mittel der gantzen Kirchen zugehöret / also gehören die Schlüssel ohn mittel der gantzen Kirchen / Dieweil die Schlüssel nichts anders sind / denn das Ampt / dadurch solche Verheissung jederman / wer es begehret / wird mitgetheilet / wie es denn im Werck für Augen ist / daß die Kirche Macht hat / Kirchendiener zu ordinieren. Vnd Christus spricht bey diesen worten / Was jhr binden werdet / etc. vnd deutet / wem er die Schlüssel geben / Nemlich / der Kirchen / Wo zween oder drey versamlet sind in meinem Nahmen / etc. Item / Christus gibt das höhest vnd letzte Gericht der Kirchen / da Er spricht: Sags der Kirchen.

Daraus folget nu / daß in solchen Sprüchen nicht allein Petrus / sondern der gantze Hauffe der Aposteln gemeinet wird / darumb kan man in keinen weg / aus solchen Sprüchen ein sonder Gewalt der Obrigkeit gründen / wie Petrus für andern Aposteln gehabt hab / oder haben hat sollen. Daß aber stehet / Vnd auff diesen Fels / wil ich meine Kirchen bawen / Da muß man je bekennen / daß die Kirche nicht auff einiges Menschen Gewalt gebawet sey / Sondern sie ist

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[0650] Hie werden etliche Sprüche wieder vns geführet / Als Matth. 16. Du bist Petrus / vnd auff diesen Fels wil ich bawen meine Gemeine / oder Kirchen. Item / Dir wil ich die Schlüssel geben. Item / Weide meine Schaffe. Vnd dergleichen mehr. Weil aber dieser gantze Handel fleissig / vnd gnugsam von den Vnsern zuuor ist tractiert / wollen wir dieselben Schrifften hie erholet haben / vnd auff dis mal kurtz antworten / wie bemelte Sprüche im Grund zu verstehen sind. In allen diesen Sprüchen ist Petrus ein gemeine Person / vnd redet nicht für sich allein / Sondern für alle Apostel. Dieses beweisen die Text klar. Denn Christus fragt je Petrum allein nicht / sondern spricht: Wer sagt Ihr / das ich sey? Vnd daß Christus hie zu Petro allein redet / Als / Dir wil ich die Schlüssel geben. Item / Was du binden wirst / etc. Dasselb redet Er an andern örten zu dem gantzen Hauffen / Alles was jhr binden werdet auff Erden / etc. Item im Johanne / Welchen jhr die Sünde vergebet / etc. Diese Wort zeugen / daß die Schlüssel allen in gemein geben / vnd sie alle zugleich zu predigen gesand worden sind. Vber das muß man je bekennen / daß die Schlüssel nicht einem Menschen allein / sondern der gantzen Kirchen gehören / vnd gegeben sind / wie denn solchs mit hellen vnd gewissen Vrsachen gnugsam kan erwiesen werden. Denn gleich wie die Verheissung des Euangelij gewiß / vnd ohn mittel der gantzen Kirchen zugehöret / also gehören die Schlüssel ohn mittel der gantzen Kirchen / Dieweil die Schlüssel nichts anders sind / denn das Ampt / dadurch solche Verheissung jederman / wer es begehret / wird mitgetheilet / wie es denn im Werck für Augen ist / daß die Kirche Macht hat / Kirchendiener zu ordinieren. Vnd Christus spricht bey diesen worten / Was jhr binden werdet / etc. vnd deutet / wem er die Schlüssel geben / Nemlich / der Kirchen / Wo zween oder drey versamlet sind in meinem Nahmen / etc. Item / Christus gibt das höhest vnd letzte Gericht der Kirchen / da Er spricht: Sags der Kirchen. Daraus folget nu / daß in solchen Sprüchen nicht allein Petrus / sondern der gantze Hauffe der Aposteln gemeinet wird / darumb kan man in keinen weg / aus solchen Sprüchen ein sonder Gewalt der Obrigkeit gründen / wie Petrus für andern Aposteln gehabt hab / oder haben hat sollen. Daß aber stehet / Vnd auff diesen Fels / wil ich meine Kirchen bawen / Da muß man je bekennen / daß die Kirche nicht auff einiges Menschen Gewalt gebawet sey / Sondern sie ist

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/650>, abgerufen am 22.11.2024.