Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

Christum jhm gefallen lassen / wenn das ende des Gebots ist / Liebe von reinem Hertzen / von gutem Gewissen / vnd vngeferbtem Glauben / 1. Timoth. 1. Vnd wenn der Gehorsam gehet von Hertzen / Roman. 6. 1. Petr. 5. Psalm. 110. Denn einen frölichen Geber hat Gott lieb / 2. Corinth. 9.

Es muß auch bey der Lehre von guten Wercken / fein bescheidenlich vnd klar aus GOttes Worte bericht gethan werden / Worzu / vnd aus was vrsachen man solle gute Wercke thun. Nun ist bißhero aus des Bapstes Lehre geprediget worden / Daß durch gute Wercke GOttes Gnade vnd Seligkeit verdienet / ergriffen / vnd erlanget werde / vnd daß mann darumb gute Wercke thun müsse / weil mann ohne gute Wercke nicht könne selig werden. Item / Der Glaube mache wol gerecht / aber doch also / Daß zugleich auch die gute Wercke mit zur Seligkeit von nöthen seyn. Weil aber dieses falsch vnd vnrecht ist / wenn mans verstehet de Merito, Applicatione, aut parte Iustificationis & Saluificationis, wie droben de Iustificatione: Item in Confessione & Apologia aus Gottes Worte gründlich vnd klerlich erweiset wird / So muß diese Lehre / durch Gottes Wort / aus diesen Kirchen außgesetzet vnd außgemustert werden. Vnd können auch also diese Propositiones nicht geduldet werden / daß gute Wercke zur Seligkeit von nöthen / Also / daß es vnmüglich sey ohne gute Wercke selig zu werden. Mann muß aber alhie zugleich auch die Kirche wieder der Antinomer furores wol verwahren / die da fürgeben / Als ob die jenigen / so einmal durch den Glauben / vmb Christus willen / Vergebung der Sünden / Gerechtigkeit / vnd Seligkeit empfangen haben / wenn die schon hernach den bösen Lüsten folgen / vnd auff Sünde wieder das Gewissen sich begeben / gleichwol hetten vnd behielten Gerechtigkeit vnd Seligkeit / Denn Paulus saget mit grossem ernst zu denen / die durch den Glauben gerechtfertiget waren worden / Roman. 8. Wo jhr nach dem Fleisch leben werdet / so werdet jhr sterben / 1. Corinth. 6. Galat. 5. Ephes. 5. Lasst euch nicht betriegen / die solchs thun / die haben kein Theil am Reich Gottes / Coloss. 3. Vmb welcher willen kömpt der Zorn Gottes vber die Kinder des Vnglaubens. Diß aber geschicht nicht darumb / als weren zur Seligkeit auch die guten Wercke von nöten / Sondern / daß der Glaube / welcher alleine die Seligkeit ergreifft vnd erhelt / bey solchen Sünden nicht stehen / noch bleiben kan / wie die Schrifft redet / 1. Timoth. 5. 2. Petr. 1. Coloss. 3. Also redet auch die gemeine Confession in den Schmalcaldischen Artickeln: Es ist von nöthen zu wissen / vnd zu lehren / wo die heiligen Leute vber das / so sie die Erbsünde noch haben vnd fülen /

Christum jhm gefallen lassen / wenn das ende des Gebots ist / Liebe von reinem Hertzen / von gutem Gewissen / vnd vngeferbtem Glauben / 1. Timoth. 1. Vnd wenn der Gehorsam gehet von Hertzen / Roman. 6. 1. Petr. 5. Psalm. 110. Denn einen frölichen Geber hat Gott lieb / 2. Corinth. 9.

Es muß auch bey der Lehre von guten Wercken / fein bescheidenlich vnd klar aus GOttes Worte bericht gethan werden / Worzu / vnd aus was vrsachen man solle gute Wercke thun. Nun ist bißhero aus des Bapstes Lehre geprediget worden / Daß durch gute Wercke GOttes Gnade vnd Seligkeit verdienet / ergriffen / vnd erlanget werde / vnd daß mann darumb gute Wercke thun müsse / weil mann ohne gute Wercke nicht könne selig werden. Item / Der Glaube mache wol gerecht / aber doch also / Daß zugleich auch die gute Wercke mit zur Seligkeit von nöthen seyn. Weil aber dieses falsch vnd vnrecht ist / wenn mans verstehet de Merito, Applicatione, aut parte Iustificationis & Saluificationis, wie droben de Iustificatione: Item in Confessione & Apologia aus Gottes Worte gründlich vnd klerlich erweiset wird / So muß diese Lehre / durch Gottes Wort / aus diesen Kirchen außgesetzet vnd außgemustert werden. Vnd können auch also diese Propositiones nicht geduldet werden / daß gute Wercke zur Seligkeit von nöthen / Also / daß es vnmüglich sey ohne gute Wercke selig zu werden. Mann muß aber alhie zugleich auch die Kirche wieder der Antinomer furores wol verwahren / die da fürgeben / Als ob die jenigen / so einmal durch den Glauben / vmb Christus willen / Vergebung der Sünden / Gerechtigkeit / vnd Seligkeit empfangen haben / wenn die schon hernach den bösen Lüsten folgen / vnd auff Sünde wieder das Gewissen sich begeben / gleichwol hetten vnd behielten Gerechtigkeit vnd Seligkeit / Denn Paulus saget mit grossem ernst zu denen / die durch den Glauben gerechtfertiget waren worden / Roman. 8. Wo jhr nach dem Fleisch leben werdet / so werdet jhr sterben / 1. Corinth. 6. Galat. 5. Ephes. 5. Lasst euch nicht betriegen / die solchs thun / die haben kein Theil am Reich Gottes / Coloss. 3. Vmb welcher willen kömpt der Zorn Gottes vber die Kinder des Vnglaubens. Diß aber geschicht nicht darumb / als weren zur Seligkeit auch die guten Wercke von nöten / Sondern / daß der Glaube / welcher alleine die Seligkeit ergreifft vnd erhelt / bey solchen Sünden nicht stehen / noch bleiben kan / wie die Schrifft redet / 1. Timoth. 5. 2. Petr. 1. Coloss. 3. Also redet auch die gemeine Confession in den Schmalcaldischen Artickeln: Es ist von nöthen zu wissen / vnd zu lehren / wo die heiligen Leute vber das / so sie die Erbsünde noch haben vnd fülen /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0062"/>
Christum jhm gefallen lassen / wenn das ende des Gebots ist / Liebe von reinem                      Hertzen / von gutem Gewissen / vnd vngeferbtem Glauben / 1. Timoth. 1. Vnd wenn                      der Gehorsam gehet von Hertzen / Roman. 6. 1. Petr. 5. Psalm. 110. Denn einen                      frölichen Geber hat Gott lieb / 2. Corinth. 9.</p>
        <p>Es muß auch bey der Lehre von guten Wercken / fein bescheidenlich vnd klar aus                      GOttes Worte bericht gethan werden / Worzu / vnd aus was vrsachen man solle gute                      Wercke thun. Nun ist bißhero aus des Bapstes Lehre geprediget worden / Daß durch                      gute Wercke GOttes Gnade vnd Seligkeit verdienet / ergriffen / vnd erlanget                      werde / vnd daß mann darumb gute Wercke thun müsse / weil mann ohne gute Wercke                      nicht könne selig werden. Item / Der Glaube mache wol gerecht / aber doch also /                      Daß zugleich auch die gute Wercke mit zur Seligkeit von nöthen seyn. Weil aber                      dieses falsch vnd vnrecht ist / wenn mans verstehet <hi rendition="#i">de                          Merito, Applicatione, aut parte Iustificationis &amp;                      Saluificationis,</hi> wie droben <hi rendition="#i">de Iustificatione: Item in                          Confessione &amp; Apologia</hi> aus Gottes Worte gründlich vnd klerlich                      erweiset wird / So muß diese Lehre / durch Gottes Wort / aus diesen Kirchen                      außgesetzet vnd außgemustert werden. Vnd können auch also diese <hi rendition="#i">Propositiones</hi> nicht geduldet werden / daß gute Wercke                      zur Seligkeit von nöthen / Also / daß es vnmüglich sey ohne gute Wercke selig zu                      werden. Mann muß aber alhie zugleich auch die Kirche wieder der Antinomer <hi rendition="#i">furores</hi> wol verwahren / die da fürgeben / Als ob die                      jenigen / so einmal durch den Glauben / vmb Christus willen / Vergebung der                      Sünden / Gerechtigkeit / vnd Seligkeit empfangen haben / wenn die schon hernach                      den bösen Lüsten folgen / vnd auff Sünde wieder das Gewissen sich begeben /                      gleichwol hetten vnd behielten Gerechtigkeit vnd Seligkeit / Denn Paulus saget                      mit grossem ernst zu denen / die durch den Glauben gerechtfertiget waren worden                      / Roman. 8. Wo jhr nach dem Fleisch leben werdet / so werdet jhr sterben / 1.                      Corinth. 6. Galat. 5. Ephes. 5. Lasst euch nicht betriegen / die solchs thun /                      die haben kein Theil am Reich Gottes / Coloss. 3. Vmb welcher willen kömpt der                      Zorn Gottes vber die Kinder des Vnglaubens. Diß aber geschicht nicht darumb /                      als weren zur Seligkeit auch die guten Wercke von nöten / Sondern / daß der                      Glaube / welcher alleine die Seligkeit ergreifft vnd erhelt / bey solchen Sünden                      nicht stehen / noch bleiben kan / wie die Schrifft redet / 1. Timoth. 5. 2.                      Petr. 1. Coloss. 3. Also redet auch die gemeine Confession in den                      Schmalcaldischen Artickeln: Es ist von nöthen zu wissen / vnd zu lehren / wo die                      heiligen Leute vber das / so sie die Erbsünde noch haben vnd fülen /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0062] Christum jhm gefallen lassen / wenn das ende des Gebots ist / Liebe von reinem Hertzen / von gutem Gewissen / vnd vngeferbtem Glauben / 1. Timoth. 1. Vnd wenn der Gehorsam gehet von Hertzen / Roman. 6. 1. Petr. 5. Psalm. 110. Denn einen frölichen Geber hat Gott lieb / 2. Corinth. 9. Es muß auch bey der Lehre von guten Wercken / fein bescheidenlich vnd klar aus GOttes Worte bericht gethan werden / Worzu / vnd aus was vrsachen man solle gute Wercke thun. Nun ist bißhero aus des Bapstes Lehre geprediget worden / Daß durch gute Wercke GOttes Gnade vnd Seligkeit verdienet / ergriffen / vnd erlanget werde / vnd daß mann darumb gute Wercke thun müsse / weil mann ohne gute Wercke nicht könne selig werden. Item / Der Glaube mache wol gerecht / aber doch also / Daß zugleich auch die gute Wercke mit zur Seligkeit von nöthen seyn. Weil aber dieses falsch vnd vnrecht ist / wenn mans verstehet de Merito, Applicatione, aut parte Iustificationis & Saluificationis, wie droben de Iustificatione: Item in Confessione & Apologia aus Gottes Worte gründlich vnd klerlich erweiset wird / So muß diese Lehre / durch Gottes Wort / aus diesen Kirchen außgesetzet vnd außgemustert werden. Vnd können auch also diese Propositiones nicht geduldet werden / daß gute Wercke zur Seligkeit von nöthen / Also / daß es vnmüglich sey ohne gute Wercke selig zu werden. Mann muß aber alhie zugleich auch die Kirche wieder der Antinomer furores wol verwahren / die da fürgeben / Als ob die jenigen / so einmal durch den Glauben / vmb Christus willen / Vergebung der Sünden / Gerechtigkeit / vnd Seligkeit empfangen haben / wenn die schon hernach den bösen Lüsten folgen / vnd auff Sünde wieder das Gewissen sich begeben / gleichwol hetten vnd behielten Gerechtigkeit vnd Seligkeit / Denn Paulus saget mit grossem ernst zu denen / die durch den Glauben gerechtfertiget waren worden / Roman. 8. Wo jhr nach dem Fleisch leben werdet / so werdet jhr sterben / 1. Corinth. 6. Galat. 5. Ephes. 5. Lasst euch nicht betriegen / die solchs thun / die haben kein Theil am Reich Gottes / Coloss. 3. Vmb welcher willen kömpt der Zorn Gottes vber die Kinder des Vnglaubens. Diß aber geschicht nicht darumb / als weren zur Seligkeit auch die guten Wercke von nöten / Sondern / daß der Glaube / welcher alleine die Seligkeit ergreifft vnd erhelt / bey solchen Sünden nicht stehen / noch bleiben kan / wie die Schrifft redet / 1. Timoth. 5. 2. Petr. 1. Coloss. 3. Also redet auch die gemeine Confession in den Schmalcaldischen Artickeln: Es ist von nöthen zu wissen / vnd zu lehren / wo die heiligen Leute vber das / so sie die Erbsünde noch haben vnd fülen /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/62
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/62>, abgerufen am 22.11.2024.