Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

klerung schreyen / Daß gute Wercke sollen zur Seligkeit schedlich seyn. Wahr ists / Wer gute Wercke der meinung thut / die Seligkeit dadurch zuuerdienen / der ist ein Phariseer / vnd in solchem Fall nennet Paulus die Wercke nicht allein Dreck vnd Vnflath / sondern auch schaden / Philip. 3. Denn darzu dürffen wir vnserer Wercke nicht / Sondern Christus mit seinem Gehorsam vnd Leiden hat vns solches verdienet / Aber daraus folget in keinem wege nicht / daß wir darumb nichts guts thun dürffen / oder sollen / Denn Christus hat vns mit seinem Tode erlöset / nicht darzu / daß wir ein sonderlich Priuilegium solten haben / in Sünden vnd schanden zuleben / Sondern / wie die Schrifft saget / auff daß er jhm reinigte ein Volck / das da fleissig sey zu guten Wercken / Tit. 2. Vnd auff daß wir jhm dienen sollen in Heiligkeit vnd Gerechtigkeit / die jhm gefellig ist / Luc. 1. Derhalben sollen in diesen Kirchen nicht geduldet werden / die da anfechten vnd verwerffen / die gemeine Reden / so in der Augspurgischen Confession vnd Apologia gebreuchlich sind / Daß gute Wercke von nöthen / vnd dem Glauben gewißlich vnd nothwendig folgen sollen / Item / daß wir sollen / vnnd müssen thun solche Wercke / die da GOTT geboten hat / Welche Reden / darumb also geführet werden / daß die Christen erinnert werden sollen / Weil doch sonst der alte Adam zu allem Guten faul vnd träg / vnd jmmer Lust vnd Liebe hat zu einem sichern rohlosen Epicurischen Leben / daß es kein Adiaphoron, oder Arbitrarium sey / Guts zu thun oder zu lassen / vnsers gefallens / Sondern daß es GOTT also von vns haben wil / vnd sein ernster Befehl ist / Johan. 15. Ein New Gebot gebe ich euch / daß jhr euch vntereinander liebet. Vnd 1. Johan. 4. Diß Gebot haben wir von jhm / daß wer Gott liebet / auch seinen Bruder liebe. Vnd die Schrifft führet selber diese Rede / Wir sind Schüldener vnd schüldig / wir sollen vnd müssen / es ist nöthig / etc. Roman. 8. vnd 15. Luc. 13. Ephes. 5. 2. Thessal. 2. 1. Johan. 2. Actor. 5. Roman. 13. 1. Corinth. 9. So redet auch Lutherus also / de votis Monasticis: Opera in Decalogo mandata, non sunt quidem ad iustitiam & salutem necessaria, tamen necessaria sunt, neque enim omitti possunt, etiam praesente fide. Hiebey muß gleichwol aber auch die Erklerung gesetzt werden / Daß es nicht verstanden solle werden / de neceßitate cöactionis, als weren das rechte gute Wercke / wenn einer ohne willen / genötiget vnd gezwungen / oder allein zum schein eusserlich etwas guts thut / vnd doch das Hertze weit dauon ist / Denn solchen dienst wil Gott nicht haben / der mit vnwillen aus zwange / oder zum schein geschicht / 2. Corint. 9. 1. Pet. 5. Mat. 15. Sondern solche Wercke wil GOtt von den seinen haben / vnd durch

klerung schreyen / Daß gute Wercke sollen zur Seligkeit schedlich seyn. Wahr ists / Wer gute Wercke der meinung thut / die Seligkeit dadurch zuuerdienen / der ist ein Phariseer / vnd in solchem Fall nennet Paulus die Wercke nicht allein Dreck vnd Vnflath / sondern auch schaden / Philip. 3. Denn darzu dürffen wir vnserer Wercke nicht / Sondern Christus mit seinem Gehorsam vnd Leiden hat vns solches verdienet / Aber daraus folget in keinem wege nicht / daß wir darumb nichts guts thun dürffen / oder sollen / Denn Christus hat vns mit seinem Tode erlöset / nicht darzu / daß wir ein sonderlich Priuilegium solten haben / in Sünden vnd schanden zuleben / Sondern / wie die Schrifft saget / auff daß er jhm reinigte ein Volck / das da fleissig sey zu guten Wercken / Tit. 2. Vnd auff daß wir jhm dienen sollen in Heiligkeit vnd Gerechtigkeit / die jhm gefellig ist / Luc. 1. Derhalben sollen in diesen Kirchen nicht geduldet werden / die da anfechten vnd verwerffen / die gemeine Reden / so in der Augspurgischen Confession vnd Apologia gebreuchlich sind / Daß gute Wercke von nöthen / vnd dem Glauben gewißlich vnd nothwendig folgen sollen / Item / daß wir sollen / vnnd müssen thun solche Wercke / die da GOTT geboten hat / Welche Reden / darumb also geführet werden / daß die Christen erinnert werden sollen / Weil doch sonst der alte Adam zu allem Guten faul vnd träg / vnd jmmer Lust vnd Liebe hat zu einem sichern rohlosen Epicurischen Leben / daß es kein Adiaphoron, oder Arbitrarium sey / Guts zu thun oder zu lassen / vnsers gefallens / Sondern daß es GOTT also von vns haben wil / vnd sein ernster Befehl ist / Johan. 15. Ein New Gebot gebe ich euch / daß jhr euch vntereinander liebet. Vnd 1. Johan. 4. Diß Gebot haben wir von jhm / daß wer Gott liebet / auch seinen Bruder liebe. Vnd die Schrifft führet selber diese Rede / Wir sind Schüldener vnd schüldig / wir sollen vnd müssen / es ist nöthig / etc. Roman. 8. vnd 15. Luc. 13. Ephes. 5. 2. Thessal. 2. 1. Johan. 2. Actor. 5. Roman. 13. 1. Corinth. 9. So redet auch Lutherus also / de votis Monasticis: Opera in Decalogo mandata, non sunt quidem ad iustitiam & salutem necessaria, tamen necessaria sunt, neque enim omitti possunt, etiam praesente fide. Hiebey muß gleichwol aber auch die Erklerung gesetzt werden / Daß es nicht verstanden solle werden / de neceßitate cöactionis, als weren das rechte gute Wercke / wenn einer ohne willen / genötiget vnd gezwungen / oder allein zum schein eusserlich etwas guts thut / vnd doch das Hertze weit dauon ist / Deñ solchen dienst wil Gott nicht haben / der mit vnwillen aus zwange / oder zum schein geschicht / 2. Corint. 9. 1. Pet. 5. Mat. 15. Sondern solche Wercke wil GOtt von den seinen haben / vnd durch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0061" n="18"/>
klerung schreyen / Daß gute Wercke                      sollen zur Seligkeit schedlich seyn. Wahr ists / Wer gute Wercke der meinung                      thut / die Seligkeit dadurch zuuerdienen / der ist ein Phariseer / vnd in                      solchem Fall nennet Paulus die Wercke nicht allein Dreck vnd Vnflath / sondern                      auch schaden / Philip. 3. Denn darzu dürffen wir vnserer Wercke nicht / Sondern                      Christus mit seinem Gehorsam vnd Leiden hat vns solches verdienet / Aber daraus                      folget in keinem wege nicht / daß wir darumb nichts guts thun dürffen / oder                      sollen / Denn Christus hat vns mit seinem Tode erlöset / nicht darzu / daß wir                      ein sonderlich <hi rendition="#i">Priuilegium</hi> solten haben / in Sünden vnd                      schanden zuleben / Sondern / wie die Schrifft saget / auff daß er jhm reinigte                      ein Volck / das da fleissig sey zu guten Wercken / Tit. 2. Vnd auff daß wir jhm                      dienen sollen in Heiligkeit vnd Gerechtigkeit / die jhm gefellig ist / Luc. 1.                      Derhalben sollen in diesen Kirchen nicht geduldet werden / die da anfechten vnd                      verwerffen / die gemeine Reden / so in der Augspurgischen Confession vnd <hi rendition="#i">Apologia</hi> gebreuchlich sind / Daß gute Wercke von nöthen                      / vnd dem Glauben gewißlich vnd nothwendig folgen sollen / Item / daß wir sollen                      / vnnd müssen thun solche Wercke / die da GOTT geboten hat / Welche Reden /                      darumb also geführet werden / daß die Christen erinnert werden sollen / Weil                      doch sonst der alte Adam zu allem Guten faul vnd träg / vnd jmmer Lust vnd Liebe                      hat zu einem sichern rohlosen Epicurischen Leben / daß es kein <hi rendition="#i">Adiaphoron,</hi> oder <hi rendition="#i">Arbitrarium</hi> sey                      / Guts zu thun oder zu lassen / vnsers gefallens / Sondern daß es GOTT also von                      vns haben wil / vnd sein ernster Befehl ist / Johan. 15. Ein New Gebot gebe ich                      euch / daß jhr euch vntereinander liebet. Vnd 1. Johan. 4. Diß Gebot haben wir                      von jhm / daß wer Gott liebet / auch seinen Bruder liebe. Vnd die Schrifft                      führet selber diese Rede / Wir sind Schüldener vnd schüldig / wir sollen vnd                      müssen / es ist nöthig / etc. Roman. 8. vnd 15. Luc. 13. Ephes. 5. 2. Thessal.                      2. 1. Johan. 2. Actor. 5. Roman. 13. 1. Corinth. 9. So redet auch Lutherus also                      / <hi rendition="#i">de votis Monasticis: Opera in Decalogo mandata, non sunt                          quidem ad iustitiam &amp; salutem necessaria, tamen necessaria sunt,                          neque enim omitti possunt, etiam praesente fide.</hi> Hiebey muß gleichwol                      aber auch die Erklerung gesetzt werden / Daß es nicht verstanden solle werden / <hi rendition="#i">de neceßitate cöactionis,</hi> als weren das rechte gute                      Wercke / wenn einer ohne willen / genötiget vnd gezwungen / oder allein zum                      schein eusserlich etwas guts thut / vnd doch das Hertze weit dauon ist / Den&#x0303; solchen dienst wil Gott nicht haben / der mit vnwillen aus                      zwange / oder zum schein geschicht / 2. Corint. 9. 1. Pet. 5. Mat. 15. Sondern                      solche Wercke wil GOtt von den seinen haben / vnd durch
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[18/0061] klerung schreyen / Daß gute Wercke sollen zur Seligkeit schedlich seyn. Wahr ists / Wer gute Wercke der meinung thut / die Seligkeit dadurch zuuerdienen / der ist ein Phariseer / vnd in solchem Fall nennet Paulus die Wercke nicht allein Dreck vnd Vnflath / sondern auch schaden / Philip. 3. Denn darzu dürffen wir vnserer Wercke nicht / Sondern Christus mit seinem Gehorsam vnd Leiden hat vns solches verdienet / Aber daraus folget in keinem wege nicht / daß wir darumb nichts guts thun dürffen / oder sollen / Denn Christus hat vns mit seinem Tode erlöset / nicht darzu / daß wir ein sonderlich Priuilegium solten haben / in Sünden vnd schanden zuleben / Sondern / wie die Schrifft saget / auff daß er jhm reinigte ein Volck / das da fleissig sey zu guten Wercken / Tit. 2. Vnd auff daß wir jhm dienen sollen in Heiligkeit vnd Gerechtigkeit / die jhm gefellig ist / Luc. 1. Derhalben sollen in diesen Kirchen nicht geduldet werden / die da anfechten vnd verwerffen / die gemeine Reden / so in der Augspurgischen Confession vnd Apologia gebreuchlich sind / Daß gute Wercke von nöthen / vnd dem Glauben gewißlich vnd nothwendig folgen sollen / Item / daß wir sollen / vnnd müssen thun solche Wercke / die da GOTT geboten hat / Welche Reden / darumb also geführet werden / daß die Christen erinnert werden sollen / Weil doch sonst der alte Adam zu allem Guten faul vnd träg / vnd jmmer Lust vnd Liebe hat zu einem sichern rohlosen Epicurischen Leben / daß es kein Adiaphoron, oder Arbitrarium sey / Guts zu thun oder zu lassen / vnsers gefallens / Sondern daß es GOTT also von vns haben wil / vnd sein ernster Befehl ist / Johan. 15. Ein New Gebot gebe ich euch / daß jhr euch vntereinander liebet. Vnd 1. Johan. 4. Diß Gebot haben wir von jhm / daß wer Gott liebet / auch seinen Bruder liebe. Vnd die Schrifft führet selber diese Rede / Wir sind Schüldener vnd schüldig / wir sollen vnd müssen / es ist nöthig / etc. Roman. 8. vnd 15. Luc. 13. Ephes. 5. 2. Thessal. 2. 1. Johan. 2. Actor. 5. Roman. 13. 1. Corinth. 9. So redet auch Lutherus also / de votis Monasticis: Opera in Decalogo mandata, non sunt quidem ad iustitiam & salutem necessaria, tamen necessaria sunt, neque enim omitti possunt, etiam praesente fide. Hiebey muß gleichwol aber auch die Erklerung gesetzt werden / Daß es nicht verstanden solle werden / de neceßitate cöactionis, als weren das rechte gute Wercke / wenn einer ohne willen / genötiget vnd gezwungen / oder allein zum schein eusserlich etwas guts thut / vnd doch das Hertze weit dauon ist / Deñ solchen dienst wil Gott nicht haben / der mit vnwillen aus zwange / oder zum schein geschicht / 2. Corint. 9. 1. Pet. 5. Mat. 15. Sondern solche Wercke wil GOtt von den seinen haben / vnd durch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/61
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/61>, abgerufen am 19.05.2024.