[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.Dieweil wir aber hie oben reichlich angezeigt / daß es ein Irrthumb sey / daß wir Vergebung der Sünde / vmb vnsers Verdiensts willen erlangen solten / so wollen wir hie desto kürtzer reden. Denn ein jeder verstendiger Leser kan leichtlich abnehmen / daß wir durch die elenden Mönchen Wercke nicht können vom Tode / vnd des Teuffels Gewalt erlöset werden / vnd Vergebung der Sünde verdienen. Darumb ist auch das Gotteslesterisch / heßlich Wort / welchs Thomas schreibet / in keinen weg zu leiden / daß ins Kloster gehen / solte ein newe Tauff seyn / Oder / der Tauff gleich seyn. Denn es ist ein Teuffelisch Wüterey vnd Irrthumb / daß man ein heilose Menschliche Satzunge vnd Gebot / welchs weder Gottes Gebot noch Zusage hat / der heiligen Tauffe vergleichen solt / dabey kein Zusage vnd Verheissung Gottes ist. Zum andern / so sind diese Stücke / willig Armuth / Gehorsam / Keuscheit / wenn sie anders nicht vnrein ist / eytel Adiaphora vnd leibliche vbung / darinn weder Sünd noch Gerechtigkeit zu suchen ist. Darumb haben die Heiligen derselbigen viel anders gebrauchet / als Sanct Bernhard / Franciscus, vnd andere / denn jetzund die Mönche / Denn dieselbigen haben solchsdings gebraucht zu vbung des Leibs / daß sie desto leichter warten könten / lehrens / predigens / vnd anderer dergleichen / nicht daß solchewerck Gottesdienst solten seyn / für Gott gerecht zu machen / oder / das ewig Leben zu verdienen / Sondern die Wercke malet Paulus recht ab / da er sagt / Leibliche vbung ist wenig nütze. Vnd es ist müglich / daß in etlichen Klöstern noch etliche fromme Leute seyn / welche lesen vnd studiern / die solcher Regeln vnd Satzunge brauchen ohne Heucheley / vnd mit diesem Bericht / daß sie jhr Möncherey nicht für Heiligkeit halten. Das aber halten / daß dieselbigen Wercke ein Gottesdienst seyn / dadurch wir für Gott from werden / vnd das Ewige Leben verdienen / das ist stracks wieder das Euangelium / vnd wieder Christum / Denn das Euangelium lehret / daß wir durch den Glauben an Christum gerecht werden / vnd das Ewige Leben erlangen. So ist es auch stracks wieder das Wort Christi: Sie dienen mir vergeblich mit Menschen Geboten / So ist es wieder diesen Spruch Pauli: Alles was nicht aus dem Glauben ist / das ist Sünde. Wie können sie aber sagen / daß es Gottesdienste sind / die Gott gefallen vnd angenehm seyn für jhm / so sie kein Gottes Wort noch Befehl haben? Hie ist aber erst zu mercken / wie gar vnuerschampte Heuchler vnd Buben sie seyn / sie dürffen sagen / daß jhr Kloster Gelübde vnd Orden nicht allein Gottesdienst seyn / die gerecht vnd from für Gott Dieweil wir aber hie oben reichlich angezeigt / daß es ein Irrthumb sey / daß wir Vergebung der Sünde / vmb vnsers Verdiensts willen erlangen solten / so wollen wir hie desto kürtzer reden. Denn ein jeder verstendiger Leser kan leichtlich abnehmen / daß wir durch die elenden Mönchen Wercke nicht können vom Tode / vnd des Teuffels Gewalt erlöset werden / vnd Vergebung der Sünde verdienen. Darumb ist auch das Gotteslesterisch / heßlich Wort / welchs Thomas schreibet / in keinen weg zu leiden / daß ins Kloster gehen / solte ein newe Tauff seyn / Oder / der Tauff gleich seyn. Denn es ist ein Teuffelisch Wüterey vnd Irrthumb / daß man ein heilose Menschliche Satzunge vnd Gebot / welchs weder Gottes Gebot noch Zusage hat / der heiligen Tauffe vergleichen solt / dabey kein Zusage vnd Verheissung Gottes ist. Zum andern / so sind diese Stücke / willig Armuth / Gehorsam / Keuscheit / weñ sie anders nicht vnrein ist / eytel Adiaphora vnd leibliche vbung / darinn weder Sünd noch Gerechtigkeit zu suchen ist. Darumb haben die Heiligen derselbigen viel anders gebrauchet / als Sanct Bernhard / Franciscus, vnd andere / denn jetzund die Mönche / Denn dieselbigen haben solchsdings gebraucht zu vbung des Leibs / daß sie desto leichter warten könten / lehrens / predigens / vnd anderer dergleichen / nicht daß solchewerck Gottesdienst solten seyn / für Gott gerecht zu machen / oder / das ewig Leben zu verdienen / Sondern die Wercke malet Paulus recht ab / da er sagt / Leibliche vbung ist wenig nütze. Vnd es ist müglich / daß in etlichen Klöstern noch etliche from̃e Leute seyn / welche lesen vnd studiern / die solcher Regeln vnd Satzunge brauchen ohne Heucheley / vnd mit diesem Bericht / daß sie jhr Möncherey nicht für Heiligkeit halten. Das aber halten / daß dieselbigen Wercke ein Gottesdienst seyn / dadurch wir für Gott from werden / vnd das Ewige Leben verdienen / das ist stracks wieder das Euangelium / vnd wieder Christum / Denn das Euangelium lehret / daß wir durch den Glauben an Christum gerecht werden / vnd das Ewige Leben erlangen. So ist es auch stracks wieder das Wort Christi: Sie dienen mir vergeblich mit Menschen Geboten / So ist es wieder diesen Spruch Pauli: Alles was nicht aus dem Glauben ist / das ist Sünde. Wie können sie aber sagen / daß es Gottesdienste sind / die Gott gefallen vnd angenehm seyn für jhm / so sie kein Gottes Wort noch Befehl haben? 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Dieweil wir aber hie oben reichlich angezeigt / daß es ein Irrthumb sey / daß wir Vergebung der Sünde / vmb vnsers Verdiensts willen erlangen solten / so wollen wir hie desto kürtzer reden. Denn ein jeder verstendiger Leser kan leichtlich abnehmen / daß wir durch die elenden Mönchen Wercke nicht können vom Tode / vnd des Teuffels Gewalt erlöset werden / vnd Vergebung der Sünde verdienen. Darumb ist auch das Gotteslesterisch / heßlich Wort / welchs Thomas schreibet / in keinen weg zu leiden / daß ins Kloster gehen / solte ein newe Tauff seyn / Oder / der Tauff gleich seyn. Denn es ist ein Teuffelisch Wüterey vnd Irrthumb / daß man ein heilose Menschliche Satzunge vnd Gebot / welchs weder Gottes Gebot noch Zusage hat / der heiligen Tauffe vergleichen solt / dabey kein Zusage vnd Verheissung Gottes ist.
Zum andern / so sind diese Stücke / willig Armuth / Gehorsam / Keuscheit / weñ sie anders nicht vnrein ist / eytel Adiaphora vnd leibliche vbung / darinn weder Sünd noch Gerechtigkeit zu suchen ist. Darumb haben die Heiligen derselbigen viel anders gebrauchet / als Sanct Bernhard / Franciscus, vnd andere / denn jetzund die Mönche / Denn dieselbigen haben solchsdings gebraucht zu vbung des Leibs / daß sie desto leichter warten könten / lehrens / predigens / vnd anderer dergleichen / nicht daß solchewerck Gottesdienst solten seyn / für Gott gerecht zu machen / oder / das ewig Leben zu verdienen / Sondern die Wercke malet Paulus recht ab / da er sagt / Leibliche vbung ist wenig nütze. Vnd es ist müglich / daß in etlichen Klöstern noch etliche from̃e Leute seyn / welche lesen vnd studiern / die solcher Regeln vnd Satzunge brauchen ohne Heucheley / vnd mit diesem Bericht / daß sie jhr Möncherey nicht für Heiligkeit halten. Das aber halten / daß dieselbigen Wercke ein Gottesdienst seyn / dadurch wir für Gott from werden / vnd das Ewige Leben verdienen / das ist stracks wieder das Euangelium / vnd wieder Christum / Denn das Euangelium lehret / daß wir durch den Glauben an Christum gerecht werden / vnd das Ewige Leben erlangen. So ist es auch stracks wieder das Wort Christi: Sie dienen mir vergeblich mit Menschen Geboten / So ist es wieder diesen Spruch Pauli: Alles was nicht aus dem Glauben ist / das ist Sünde. Wie können sie aber sagen / daß es Gottesdienste sind / die Gott gefallen vnd angenehm seyn für jhm / so sie kein Gottes Wort noch Befehl haben?
Hie ist aber erst zu mercken / wie gar vnuerschampte Heuchler vnd Buben sie seyn / sie dürffen sagen / daß jhr Kloster Gelübde vnd Orden nicht allein Gottesdienst seyn / die gerecht vnd from für Gott
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/586>, abgerufen am 16.07.2024. |